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Aktuell Obwalden | KW17 | 28. April 2022

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AKTUELL<br />

IM ARCHIV<br />

Sorgt der Staatoderdie Familie?<br />

1947 ist das Jahr der Heiligsprechung vonBruder Klaus. Auch<br />

politisch bewegte sich vor75Jahren einiges in der Schweiz.<br />

Bei der AHV-Abstimmung scherteder Kanton<strong>Obwalden</strong> völlig aus.<br />

Ein Gastbeitrag vonBruno Ming, Sarnen<br />

Bald feiern weite Kreise in der Bevölkerung<br />

und vor allem die Katholiken<br />

das 75-Jahr-Jubiläum der Heiligsprechung<br />

von Niklaus von Flüe (1417–1487).<br />

Am 15. Mai 1947 wurde der als Bruder Klaus<br />

seit langem verehrte Einsiedler heiliggesprochen.<br />

Erste Anstrengungen dazu hatte es<br />

schon gegen Ende des 16. Jahrhunderts gegeben.<br />

Zur Heiligsprechung war allerdings<br />

auch das Zutun von Bischöfen und Päpsten<br />

förderlich oder sogar notwendig. Lange hatte<br />

indes der Nachweis von Wundern gefehlt.<br />

Diese ereigneten sich erst in den 1930er-<br />

Jahren. Danach stand einer Heiligsprechung<br />

nichts mehr im Weg.<br />

Auch fast ein Wunder war die Annahme<br />

der schweizerischen Alters- und Hinterlassenenversicherung<br />

(AHV), zumindest in den<br />

Augen der Mehrheit der Obwaldner Stimmberechtigten,<br />

hatten doch die meisten von<br />

ihnen dagegen gestimmt. Am 6. Juli 1947<br />

waren lediglich 35,6Prozent Ja-Stimmen zu<br />

verzeichnen. Am meisten gab es in Lungern<br />

mit 42 Prozent. Die übrige Schweiz staunte<br />

etwas verwundert über <strong>Obwalden</strong>, den<br />

einzigen ablehnenden Kanton. Eine Einsendung<br />

im «Unterwaldner» vom 12. Juli 1947<br />

fragte: «Was würde wohl Bruder Klaus zur<br />

Haltung der Mehrheit seiner Landsleute<br />

sagen, die ein so schönes und vom christlichen<br />

Geiste getragenes Werk ablehnten?»<br />

Gesamtschweizerisch legten 80 Prozent<br />

der Stimmberechtigten ein Ja in die Urne.<br />

Päpstliche Rückendeckung<br />

ZurVerwirklichungder AHV hat es nicht 460<br />

Jahre gedauert wie bei der Heiligsprechung<br />

von Bruder Klaus. Aber auch hier waren Bischöfe<br />

und Päpste involviert, diesmal eher<br />

auf der Seite der Kritiker. Inder Enzyklika<br />

«Rerum Novarum» führte Papst Leo XIII.<br />

1891 aus, dass die Familie als Gemeinwesen<br />

älter sei als der Staat und deshalb auch<br />

nicht vom ihm abhängig sein dürfe. Inder<br />

Enzyklika «Quadragesimo Anno» wiederholte<br />

Papst Pius XI. 1931 die Eigenständigkeit<br />

der Familiegegenüber demStaat. Durch Arbeit<br />

und Sparsamkeit des Arbeiters könnten<br />

«die Familienlasten bestritten und die beruhigende<br />

Gewissheit erreicht werden, dass<br />

die Hinterbliebenen nicht ganz unversorgt<br />

blieben». Dem Staat stand es gemäss dem<br />

Papst also nicht zu, für Alte oder Hinterbliebene<br />

verantwortlich zu sein; das war Sache<br />

der Familie, und als Voraussetzung galten<br />

gerechte Löhne und harte Arbeit. Das hiess<br />

aber auch: Die Familie und besonders deren<br />

Oberhaupt, der Familienvater, konnte diese<br />

Verpflichtung nicht delegieren.<br />

Die Schweizerische Konservative Volkspartei,<br />

wie sich die CVP/Mitte damals nannte,<br />

zähltezusammen mit den welschen Libe-

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