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Nr. 4/09<br />
Magaz<strong>in</strong> von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong><br />
Der Gigathlon 2009 bewegt die (Ost)<strong>Schweiz</strong> // 4<br />
Bundesrat Maurer und die schönste Nebensache <strong>der</strong> Welt // 20<br />
Neuer EYOF-Rekord: Zwölf Medaillen für die <strong>Schweiz</strong> // 12
I N h a l t<br />
4<br />
16<br />
12<br />
28<br />
2 swiss sport Nr. 4/09<br />
21<br />
F O K U S<br />
4 | So war <strong>der</strong> Gigathlon 2009<br />
7 | Vier Gigathleten erzählen<br />
8 | Imagepflege am Gigathlon<br />
10 | Gigathlon als Plattform für Mitgliedverbände<br />
S W I S S O l Y M p I c<br />
12 | Erfolgreiches Olympisches Sommerfestival <strong>der</strong> Europäischen<br />
Jugend <strong>in</strong> Tampere<br />
16 | Swann Oberson und Dom<strong>in</strong>ik Meichtry: gleiche Sportart –<br />
an<strong>der</strong>e Karriere<br />
18 | Taekwondo dank Niko Kricka auf dem Vormarsch<br />
20 | Sportpolitik: Bundesrat Ueli Maurer hat das Wort<br />
21 | Was ist eigentlich… Hornussen?<br />
22 | Fühle den Puls: <strong>Swiss</strong>-<strong>Olympic</strong>-Präsident Jörg Schild teilt<br />
se<strong>in</strong>e Gedanken mit<br />
I M G E S p R ä c h<br />
24 | E<strong>in</strong> Leben für «Jugend und Sport»: Mart<strong>in</strong> Jeker<br />
p a N O R a M a<br />
26 | Mit «Real W<strong>in</strong>ner» gegen Dop<strong>in</strong>gmissbrauch<br />
28 | «<strong>Swiss</strong> Top Sport» ermöglicht Gew<strong>in</strong>nspiele an<br />
Grossveranstaltungen<br />
I N K ü R Z E<br />
30 | Kurzmeldungen /«Schlusspfiff»<br />
swiss sport Nr. 4/09 | 24. August 2009
E D I t O R I a l<br />
Die (Ost)<strong>Schweiz</strong> zelebriert<br />
den Gigathlon<br />
I M p R E S S U M<br />
Der Gigathlon hat e<strong>in</strong>mal mehr neue Wege betreten. Die Ausgabe 2009<br />
des Ausdauer-Events mit den fünf Diszipl<strong>in</strong>en fand rund um St. Gallen<br />
statt. Wer die wun<strong>der</strong>schöne Ostschweiz noch nicht kannte, hatte<br />
während drei Tagen die Gelegenheit, die Region östlich von Zürich<br />
kennenzulernen.<br />
Stürze, platte Reifen o<strong>der</strong> Zeitmessungsfehler gab es – sie s<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>em<br />
Anlass dieser Grösse unvermeidlich. Was bleibt, s<strong>in</strong>d die schönen Er<strong>in</strong>nerungen:<br />
atemberaubende Landschaften, sich gegenseitig unterstützende<br />
Gigathleten, begeisterte Zuschauer<strong>in</strong>nen und Zuschauer,<br />
e<strong>in</strong>e reibungslos funktionierende Organisation, motivierte und unermüdliche<br />
Helfer<strong>in</strong>nen und Helfer, das Überschreiten <strong>der</strong> Ziell<strong>in</strong>ie.<br />
Tauchen Sie auf den nächsten Seiten noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> <strong>in</strong> das Abenteuer<br />
Gigathlon 2009 und geniessen Sie die Bil<strong>der</strong> dieses unvergleichlichen<br />
Multisport-Anlasses.<br />
Neue Wege geht auch Luzia Kunz. Sie hat <strong>in</strong> den letzten sieben Monaten<br />
unsere Redaktor<strong>in</strong> Manuela Ryter während <strong>der</strong>en Babypause<br />
vertreten – und wie! In vier Ausgaben hat sie dem Heft <strong>der</strong>en Stempel<br />
aufgedrückt, hat spannende Geschichten ausgegraben und geschrieben,<br />
hat die Produktion des Hefts begleitet und geleitet, Artikel<br />
redigiert und die Bildauswahl getroffen. Wir danken Luzia für ihren<br />
grossen E<strong>in</strong>satz und wünschen ihr alles Gute auf ihrem weiteren Weg.<br />
Und wir begrüssen unsere Redaktionsleiter<strong>in</strong> Manuela Ryter zurück<br />
auf ihrem Sessel. Sie hat nun zwei Babys zu betreuen – ihr K<strong>in</strong>d und<br />
ihr Heft.<br />
Die «swiss sport»-Redaktion wünscht Ihnen viel Vergnügen auf den<br />
nächsten 32 Seiten.<br />
Christof Kaufmann<br />
Redaktor «swiss sport»<br />
swiss sport – Magaz<strong>in</strong> von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong>, august/September 2009, herausgeber <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> Redaktionsadresse <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong>, Market<strong>in</strong>g, Haus des Sports, Postfach 606, CH-3000<br />
Bern 22, Telefon 031 359 71 11, Fax 031 359 71 71, E-Mail <strong>in</strong>fo@swissolympic.ch, Internet www.swissolympic.ch Redaktionsleitung und Koord<strong>in</strong>ation Christof Kaufmann, Telefon<br />
031 359 71 35, christof.kaufmann@swissolympic.ch Redaktionsteam Judith Conrad, Philipp Furrer, Mart<strong>in</strong>a Gasner, Christof Kaufmann, Luzia Kunz, Gabriella Wenger Mitarbeit Reto<br />
Bürki, Thomas Ditzler, Georg Gasser, Michael Krattiger, Cor<strong>in</strong>ne Staub, Adrian Weber Inserate Sara Bätschmann, Telefon 031 359 71 13, sara.baetschmann@swissolympic.ch<br />
produktion und layout pr<strong>in</strong>tgraphic AG Bern Druck und Vertrieb pr<strong>in</strong>tgraphic AG Bern auflage 9000 Ex. (7300 Ex. deutsch, 1700 Ex. französisch) übersetzung TRADCOMM Patrick<br />
Pfister, Yves Jeannotat Ersche<strong>in</strong>t 6 x jährlich Nachdruck Der Nachdruck e<strong>in</strong>zelner Artikel unter Quellenangabe ist erwünscht. Unter www.swissolympic.ch ist das PDF im Internet<br />
abrufbar Verteiler Verbände, Athlet<strong>in</strong>nen und Athleten, Tra<strong>in</strong>er, Funktionäre, Gremien und Institutionen von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong>, Partner, Sportredaktionen <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>er Medien<br />
abonnementspreise Im Mitglie<strong>der</strong>beitrag enthalten/Abopreise für Nichtmitglie<strong>der</strong>: 1 Jahr CHF 27.–/ 2 Jahre CHF 48.–.<br />
titelseite Gigathlet, <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> / Das nächste «swiss sport» ersche<strong>in</strong>t Mitte Oktober 2009.<br />
swiss sport Nr. 4/09 3
F O K U S<br />
Die Konstante liegt<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung<br />
Vom 3. bis 5. Juli bewegte <strong>der</strong> Gigathlon die <strong>Schweiz</strong> – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Ostschweiz.<br />
Der grösste Breitensport-Anlass des Landes zog Tausende von Sportlern<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Bann. Vieles auf <strong>der</strong> sportlichen Abenteuerreise war neu, manches<br />
blieb altbewährt. text Thomas Ditzler Bil<strong>der</strong> <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong><br />
4 swiss sport Nr. 4/09<br />
Zwei Jahre musste die Gigathlon-Familie auf e<strong>in</strong>e erneute<br />
Austragung des von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> organisierten Sportanlasses<br />
warten. Anfangs Juli g<strong>in</strong>g es rund um den Zen-<br />
tralort St. Gallen e<strong>in</strong>mal mehr <strong>in</strong> den fünf Diszipl<strong>in</strong>en Velo,<br />
Laufen, Inl<strong>in</strong>e, Bike und Schwimmen zur Sache. Während<br />
drei Tagen absolvierten die 5531 Gigathleten 450 Kilometer<br />
und bewältigten dabei mehr als 8300 Höhenmeter. Gestartet<br />
wurde am Freitag mit dem Auskl<strong>in</strong>ken aus dem<br />
Alltag und E<strong>in</strong>tauchen <strong>in</strong> die Gigathlon-Welt. Doch nicht<br />
nur am «Cool Down Friday» ohne Zeitmessung sollten die<br />
Gigathleten getreu dem Gigathlon-Motto «timeless moments»<br />
zeitlose Momente erleben. Auch am «Hilly Saturday»<br />
und am «Flow<strong>in</strong>g Sunday» – als die Zeit gemessen<br />
wurde – begleitete diese Devise die 943 «Team of Five»,<br />
291 «Couple» und 234 «S<strong>in</strong>gle».
▎ L<strong>in</strong>ks: Der Gigathlon 2009 war <strong>in</strong> jeglicher<br />
H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong> Erfolg. Im Bild <strong>der</strong> Sieger <strong>der</strong><br />
Kategorie «S<strong>in</strong>gle» Roger Fischl<strong>in</strong>.<br />
Rechts: Mit dem Bike g<strong>in</strong>g es auf und ab.<br />
Neues und altbewährtes <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang<br />
Das Motto des Gigathlon 2009 zeigt auf, dass <strong>der</strong> Gigathlon<br />
mehr ist als e<strong>in</strong> Ausdauer-Wettkampf. Die Gigathleten<br />
erleben Momente, <strong>in</strong> denen die Zeit zur Nebensache wird<br />
und <strong>in</strong> denen nur <strong>der</strong> Augenblick zählt. Aber <strong>der</strong> Gigath-<br />
lon hat auch e<strong>in</strong>zigartige Momente und Erlebnisse zu<br />
bieten. Momente, welche die Zeit überdauern – zeitlose<br />
Momente eben.<br />
Erstmals <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschichte des Gigathlon <strong>in</strong>stallierte sich<br />
<strong>der</strong> 7700 Personen starke Tross von Gigathleten, Supportern<br />
und Helfern fix an e<strong>in</strong>em Zentralort. Die Stadt<br />
St. Gallen war an allen drei Wettkampftagen Start- und<br />
Zielort und unterstützte den Gigathlon <strong>in</strong> allen Belangen.<br />
E<strong>in</strong> «S<strong>in</strong>gle» und neun «Team of Five» aus <strong>der</strong> Stadtverwaltung<br />
St. Gallen, <strong>in</strong>klusive Stadtpräsident Thomas<br />
Scheitl<strong>in</strong> und Stadträt<strong>in</strong> Elisabeth Béery, nahmen sogar<br />
aktiv am Gigathlon teil.<br />
Je<strong>der</strong> Gigathlon ist an<strong>der</strong>s<br />
Die e<strong>in</strong>zige Konstante am Gigathlon ist die Verän<strong>der</strong>ung:<br />
«Je<strong>der</strong> Gigathlon ist an<strong>der</strong>s, die Strecken immer neu.<br />
Dies ist e<strong>in</strong>es unserer Markenzeichen», sagt Gigathlon-<br />
Projektleiter Cors<strong>in</strong> Caluori. Und diese Strecken hatten es<br />
auch dieses Jahr <strong>in</strong> sich: Mit den beiden Pässen Furka und<br />
Fasch<strong>in</strong>ajoch (Österreich) auf <strong>der</strong> Velostrecke sowie mit<br />
<strong>der</strong> Laufstrecke auf den Hohen Kasten wurde <strong>der</strong> Gigathlon<br />
für die Teilnehmenden zur Herausfor<strong>der</strong>ung. Auf <strong>der</strong><br />
Inl<strong>in</strong>estrecke fuhren die Gigathleten entlang des Rhe<strong>in</strong>damms<br />
von Altenrhe<strong>in</strong> nach Buchs und Schaan mit 57<br />
Kilometern die längste je an e<strong>in</strong>em Gigathlon gefahrene<br />
Inl<strong>in</strong>estrecke.<br />
Auch für Cors<strong>in</strong> Caluori war es e<strong>in</strong>e Premiere, er amtete<br />
zum ersten Mal als Projektleiter. Bislang war er als Streckenchef<br />
beim Gigathlon tätig gewesen und übernahm das<br />
Amt von Dany Gehrig, welcher se<strong>in</strong>erseits neuer Gigath-<br />
lon-Präsident ist.<br />
Bekannte Gesichter<br />
Trotz e<strong>in</strong>igen Neuerungen gibt es am Gigathlon auch D<strong>in</strong>ge,<br />
die stets gleich bleiben und den Event e<strong>in</strong>zigartig<br />
machen. So zum Beispiel die Zeltstadt: Rund 2400 rote<br />
Gigathlon-Zelte prägten während den drei Tagen das<br />
▎Der Gigathlon – e<strong>in</strong> Event für alle.<br />
«Beim Gigathlon steht nicht die<br />
Zeit im Vor<strong>der</strong>grund,<br />
son<strong>der</strong>n das Dabeise<strong>in</strong>»<br />
Stadtbild von St. Gallen. Aber auch die fünf zu absolvierenden<br />
Diszipl<strong>in</strong>en sowie die drei Kategorien s<strong>in</strong>d vom<br />
Gigathlon nicht mehr weg zu denken. Damit die Gigathleten<br />
und ihre Supporter optimale Bed<strong>in</strong>gungen vorfanden,<br />
bedurfte es auch wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>gespielten Organisation<br />
– unter an<strong>der</strong>em dank 2000 freiwillige Helfern – und<br />
<strong>der</strong> nötigen Infrastruktur.<br />
Was ebenfalls gleich blieb, waren die Sieger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kategorie<br />
«S<strong>in</strong>gle». Die Zürcher<strong>in</strong> N<strong>in</strong>a Brenn und <strong>der</strong> Aargauer<br />
Roger Fischl<strong>in</strong> setzten sich nach ihren Erfolgen 2007 erneut<br />
durch. In den beiden an<strong>der</strong>en Kategorien setzten sich das<br />
«Couple» «Adrenal<strong>in</strong>» mit Barbara Bracher und Matthias<br />
Gerber und im «Team of Five» das «Odlo Top Team» mit<br />
Marcel Bartholet, Marcel Wildhaber, Bel<strong>in</strong>da Schmid, Ernst<br />
Walter und Nad<strong>in</strong>e Gloor durch.<br />
Dabei se<strong>in</strong> ist alles, für alle<br />
Der Gigathlon richtet sich explizit an Jedefrau und Je<strong>der</strong>mann,<br />
und dies nicht erst seit diesem Jahr. Neben körperlich<br />
beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Gigathleten, die schon seit Jahren<br />
am Gigathlon teilnehmen, war dieses Jahr zum ersten<br />
Mal e<strong>in</strong> Team mit geistig beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Sportlern am Start.<br />
Das «Special <strong>Olympic</strong>s Team» schlug sich tapfer. Cäcilia<br />
Zumste<strong>in</strong>, Leiter<strong>in</strong> des Teams, zog e<strong>in</strong> positives Fazit: «Wir<br />
haben unsere Erwartungen erfüllt und s<strong>in</strong>d zufrieden mit<br />
<strong>der</strong> Leistung.»<br />
Special <strong>Olympic</strong>s ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Sportprogramm<br />
für Menschen mit e<strong>in</strong>er geistigen o<strong>der</strong> mehrfachen Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung,<br />
welches weltweit Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs und Anlässe organisiert.<br />
Die beson<strong>der</strong>e atmosphäre<br />
Viele Gigathleten schätzen die Atmosphäre, welche am<br />
Gigathlon herrscht. «Man ist e<strong>in</strong>e grosse Familie – eben<br />
die Gigathlon-Familie», sagt He<strong>in</strong>z Frei, mehrfacher Paralympics-Goldmedaillengew<strong>in</strong>ner.<br />
In St. Gallen traf man<br />
vom Spitzensportler bis zum Hobbyathleten alle Sportty-<br />
swiss sport Nr. 4/09 5
F O K U S<br />
▎ Hoch h<strong>in</strong>auf g<strong>in</strong>g es auf den Hohen Kasten.<br />
6 swiss sport Nr. 4/09<br />
pen an; alle mit demselben Ziel vor Augen – geme<strong>in</strong>sam<br />
Sport zu treiben. Selbst N<strong>in</strong>a Brenn, S<strong>in</strong>gle Woman 2009,<br />
schwärmt: «Beim Gigathlon steht nicht die Zeit im Vor<strong>der</strong>grund,<br />
son<strong>der</strong>n das Dabeise<strong>in</strong>.»<br />
Zur Freude <strong>der</strong> Gigathleten f<strong>in</strong>det <strong>der</strong> nächste Gigathlon<br />
bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahr statt. Wo, bleibt jedoch wie immer<br />
e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> bestgehüteten Geheimnisse. E<strong>in</strong> weiterer Punkt,<br />
<strong>der</strong> den Gigathlon e<strong>in</strong>zigartig macht.<br />
Umweltbewusste Gigathleten<br />
Für die Zusammenarbeit zwischen <strong>der</strong> Stadt St. Gallen<br />
und dem zentralen Organisationskomitee war das<br />
lokale OK unter <strong>der</strong> Leitung von Roman Bottlang zuständig.<br />
«Die Herausfor<strong>der</strong>ung bestand vor allem<br />
dar<strong>in</strong>, das Gigathlon Camp mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt zu errichten<br />
– ohne Verkehrschaos wohlgemerkt», sagt<br />
Bottlang. Er erfreute sich am Umweltbewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Gigathleten: «Der Abfall wurde stets entsorgt und so<br />
war die Kreuzbleiche auch nach Abreise <strong>der</strong> Gigathleten<br />
immer noch sauber.»<br />
Auf «Tuchfühlung»<br />
miT mcK<strong>in</strong>ley<br />
Während des Gigathlon 2009 hat<br />
McK<strong>in</strong>ley den Gigathleten mit se<strong>in</strong>en<br />
Zelten e<strong>in</strong> «Dach über dem Kopf»<br />
geboten. Seit 25 Jahren steht <strong>der</strong><br />
Name McK<strong>in</strong>ley für hochwertiges<br />
Outdoor Equipment.<br />
Dank langer Erfahrung, <strong>in</strong>tensiver<br />
Zusammenarbeit mit aktiven Outdoor-<br />
Sportlern und dem Willen, immer besser<br />
zu werden, wird McK<strong>in</strong>ley auch<br />
<strong>in</strong> Zukunft <strong>in</strong>novative Top-Produkte<br />
entwickeln.<br />
McK<strong>in</strong>ley f<strong>in</strong>den Sie exklusiv <strong>in</strong> über<br />
200 Intersport Fachgeschäften <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Schweiz</strong>.
E<strong>in</strong>blick<br />
<strong>in</strong> die<br />
Gigathlon-<br />
Familie<br />
Der Gigathlon ist bekannt für<br />
die vielen E<strong>in</strong>drücke, welche die<br />
Gigathleten auf den Etappen<br />
sammeln. «swiss sport» hat vier<br />
Teilnehmer zur diesjährigen<br />
sportlichen Abenteuerreise durch<br />
die Ostschweiz befragt.<br />
text Thomas Ditzler Bild <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong><br />
N<strong>in</strong>a Brenn – Kategorie «S<strong>in</strong>gle»<br />
Nach 2007 gewann N<strong>in</strong>a Brenn zum zweiten Mal <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
«S<strong>in</strong>gle»-Kategorie den Gigathlon. Der Sieg war jedoch<br />
nicht ihr primäres Ziel: «Ich wollte den Gigathlon beenden<br />
und ohne Krise durchkommen. Dass alle Gigathleten aus<br />
Freude dabei s<strong>in</strong>d, motiviert mich immer wie<strong>der</strong>, auch<br />
e<strong>in</strong> Teil dieser Familie zu werden. Ich kann wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
auch nächstes Jahr kaum ‹Ne<strong>in</strong>› sagen und werde wie<strong>der</strong><br />
mit dabei se<strong>in</strong>.»<br />
«Ich kann wahrsche<strong>in</strong>lich auch<br />
nächstes Jahr kaum ne<strong>in</strong> sagen»<br />
he<strong>in</strong>z Frei, «Frei he<strong>in</strong>z & co.» – Kategorie «couple»<br />
Bereits Gigathlon-Erfahrung hatte He<strong>in</strong>z Frei. Neu war für<br />
ihn jedoch <strong>der</strong> Start <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kategorie «Couple» mit se<strong>in</strong>er<br />
Lebenspartner<strong>in</strong> Rita Locher: «Der Gigathlon war e<strong>in</strong>mal<br />
mehr genial. Es macht mich stolz, dass ich das Abenteuer<br />
als ‹Couple› gemeistert habe», freut sich <strong>der</strong> mehrfache<br />
Paralympics-Goldmedaillengew<strong>in</strong>ner. Für Frei ist bereits<br />
klar, dass er auch nächstes Jahr wie<strong>der</strong> am Gigathlon starten<br />
will: «Die vielen Begegnungen auf <strong>der</strong> Strecke und das<br />
Zusammentreffen <strong>der</strong> Sportfamilie macht den Gigathlon<br />
e<strong>in</strong>zigartig.»<br />
▎ N<strong>in</strong>a Brenn, Sieger<strong>in</strong> Kategorie «S<strong>in</strong>gle», ist gerne Teil <strong>der</strong> Gigathlon-Familie.<br />
peter Notter, «Ke<strong>in</strong>ohrhasen» – Kategorie «team of Five»<br />
Zu e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> 943 «Team of Five» gehörte Peter Notter,<br />
Leiter F<strong>in</strong>anzen und Personal von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong>. Während<br />
den drei Tagen absolvierte er jeweils die Inl<strong>in</strong>estrecke.<br />
«Das Erlebnis, aber auch die sportliche Betätigung sowie<br />
die Begegnung mit den verschiedenen Gigathleten auf<br />
<strong>der</strong> Strecke bewegten mich dazu, nach 2007 e<strong>in</strong> zweites<br />
Mal am Gigathlon zu starten», sagt Notter. Die Freude an<br />
<strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung und während drei Tagen rund 100<br />
Kilometer auf den kle<strong>in</strong>en Rollen zu absolvieren, reizte<br />
ihn. «Der Gigathlon ist für mich e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zwischen<br />
dem Gesellschaftlichen und dem Sportlichen. Hier begegnet<br />
man sowohl Spitzen- wie auch Breitensportlern»,<br />
me<strong>in</strong>t Notter.<br />
cäcilia Zumste<strong>in</strong>, «Special <strong>Olympic</strong>s» – Kategorie «team<br />
of Five»<br />
Cäcilia Zumste<strong>in</strong> betrat mit ihrem Team am Gigathlon Neuland.<br />
Noch nie nahmen geistig beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te Sportler teil.<br />
«Ich b<strong>in</strong> sehr zufrieden», so die Betreuer<strong>in</strong>. Das «Team of<br />
Five» steckte sich e<strong>in</strong> Ziel: «Wir wollten den Belastungen<br />
stand halten und nicht Letzte werden. Die Vorgaben haben<br />
wir erfüllt und wir denken bereits an den nächsten<br />
Gigathlon», sagt sie. «Mit unserer Teilnahme wollten wir<br />
zeigen, dass geistig beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te Gigathleten die gleiche<br />
Leistung erbr<strong>in</strong>gen können wie alle an<strong>der</strong>en Teilnehmer<br />
auch.»<br />
swiss sport Nr. 4/09 7
F O K U S<br />
8 swiss sport Nr. 4/09<br />
▎ Erfolgreiches Sponsor<strong>in</strong>g h<strong>in</strong>terlässt e<strong>in</strong>e nachhaltige Wirkung.<br />
Exklusive Partnerschaften<br />
mit Wirkung<br />
Der Gigathlon bedeutet Herausfor<strong>der</strong>ung, Hartnäckigkeit und Höchstleistung<br />
– nicht nur für die Gigathleten, son<strong>der</strong>n auch für den Veranstalter<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> und die Gigathlon-Partner. Dank e<strong>in</strong>em ausge-<br />
klügelten Sponsor<strong>in</strong>g-Konzept mit flexiblen Lösungen ergeben sich für<br />
die Partner erfolgversprechende Möglichkeiten auf breiter Ebene.<br />
text Mart<strong>in</strong>a Gasner Bild <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong><br />
Der Gigathlon 2009: e<strong>in</strong> Wochenende, fünf Sportarten,<br />
5500 Gigathleten – und 18 Partner. Ohne die Unterstützung<br />
von verschiedenen Unternehmen auf f<strong>in</strong>anzieller,<br />
ideeller und auch auf Sachebene ist e<strong>in</strong> Anlass wie <strong>der</strong><br />
Gigathlon <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen Dimension undenkbar. <strong>Swiss</strong><br />
<strong>Olympic</strong> als Veranstalter des Gigathlon hat es auch <strong>in</strong> diesem<br />
Jahr wie<strong>der</strong> geschafft, allen Beteiligten e<strong>in</strong>e attraktive<br />
Plattform zu bieten und darüber h<strong>in</strong>aus das Budget<br />
vollumfänglich zu decken – selbst wenn die Austragung<br />
2009 erstmals ohne e<strong>in</strong>en Present<strong>in</strong>g Partner durchgeführt<br />
werden musste.<br />
Nützliche Sachleistungen<br />
<strong>Swiss</strong>com beispielsweise ist seit 2006 Partner des Gigathlon.<br />
Sie nutzt den Event für e<strong>in</strong>en vielfältigen Auftritt: So<br />
zeichnete das Unternehmen unter an<strong>der</strong>em verantwort-<br />
lich für den gesamten SMS-Informationsdienst während<br />
des diesjährigen Anlasses. Zudem konnten die Gigathleten<br />
im «<strong>Swiss</strong>com-Truck» via Live-Track<strong>in</strong>g und -Ranglisten<br />
den Gigathlon verfolgen, aktuelle Bil<strong>der</strong> ansehen sowie<br />
kostenlos das Internet nutzen und ihre Handys mit Strom<br />
aufladen. Daneben unterstützte das Telekommunikationsunternehmen<br />
den Gigathlon auch <strong>in</strong> kommunikativer<br />
H<strong>in</strong>sicht sowie durch den E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es «Team of Five»,<br />
bestückt mit <strong>Swiss</strong>com Golden Talents.<br />
lohnende Zusammenarbeit<br />
Die <strong>Swiss</strong>com nutze als e<strong>in</strong>er von sechs <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong><br />
Lead<strong>in</strong>g Partners die Plattform Gigathlon, weil dabei das<br />
<strong>Swiss</strong>com-Engagement sicht- und vor allem direkt fühlbar<br />
gemacht werde, sagt Ursula Ammann, Projektleiter<strong>in</strong><br />
Sponsor<strong>in</strong>g von <strong>Swiss</strong>com, und ergänzt: «Zudem passen
unsere beiden Engagements bei <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> und dem<br />
Gigathlon sehr gut zu dem, wofür wir stehen: Wir wollen<br />
die <strong>Schweiz</strong> bewegen und Emotionen vermitteln.»<br />
E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Beispiel e<strong>in</strong>er grosszügigen Unterstützung<br />
bot 2009 <strong>der</strong> <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> Lead<strong>in</strong>g Partner und Gigathlon<br />
Event Partner Rivella: Das Unternehmen lieferte nicht<br />
nur das beliebte Getränk, son<strong>der</strong>n richtete am Gigathlon<br />
e<strong>in</strong>e Rivella-Lounge e<strong>in</strong> und stellte Zelte, Bartheken,<br />
Tische und Sonnenschirme zur Verfügung. Zudem stellte<br />
das Unternehmen die gesamte Beschallung <strong>in</strong>klusive<br />
Material.<br />
«Wir wollen die <strong>Schweiz</strong> bewegen<br />
und Emotionen vermitteln»<br />
auch unabhängige partner<br />
Wer Gigathlon-Partner werden will, muss nicht zw<strong>in</strong>gend<br />
mit <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> e<strong>in</strong>e Partnerschaft e<strong>in</strong>gegangen<br />
se<strong>in</strong>. Das Beispiel von ODLO, Hersteller von hochwertiger<br />
funktioneller Sportbekleidung, zeigt, wie erfolgreich e<strong>in</strong><br />
Engagement am Gigathlon bereits vom ersten Jahr an se<strong>in</strong><br />
kann. «Der Gigathlon verschafft uns die Möglichkeit, uns<br />
vermehrt als Sommermarke zu präsentieren und zu eta-<br />
blieren. Die reibungslose Organisation, <strong>der</strong> perfekte Event –<br />
unsere Erwartungen an den Gigathlon 2009 wurden<br />
übertroffen», sagt Sonya Hausherr, Market<strong>in</strong>g-Verantwortliche<br />
von ODLO <strong>Schweiz</strong>.<br />
Konzept als herausfor<strong>der</strong>ung – und chance<br />
Die Vielseitigkeit des Gigathlon bietet Veranstalter <strong>Swiss</strong><br />
<strong>Olympic</strong> die Chance, Partner aus unterschiedlichen Branchen<br />
zu akquirieren. Gleich fünf Sportarten sowie e<strong>in</strong><br />
bei jedem Event wechselndes Strecken- und Eventkonzept<br />
stellen für die Gigathlon-Verantwortlichen wie auch<br />
für die langfristigen Partner Herausfor<strong>der</strong>ung und grosse<br />
Chance zugleich dar. Das Sponsor<strong>in</strong>g-Konzept sieht die<br />
drei Stufen Present<strong>in</strong>g, Event und Official Partner vor. Dabei<br />
werden ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelnen Posten vergeben, son<strong>der</strong>n mit<br />
allen Partnern Gesamtpakete abgeschlossen – dies wenn<br />
immer möglich langfristig, das heisst aktuell bis zum Ende<br />
des laufenden Gigathlon-Konzepts 2012. Per se ausgeschlossen<br />
würden e<strong>in</strong>zig Partner aus dem Alkohol- und<br />
Tabaksektor, sagt Adrian Ehrbar, Projektleiter Sponsor<strong>in</strong>g<br />
beim Gigathlon, und fügt an: «Wir bieten <strong>unseren</strong> Partnern<br />
am Gigathlon Branchenexklusivität und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielen Bereichen<br />
bereits gut abgedeckt. Interessante Möglichkeiten<br />
Gigathlon 2010<br />
Der Gigathlon 2010 f<strong>in</strong>det vom 9. bis 11. Juli 2010<br />
statt. Ihre Ansprechperson rund um das Thema Sponsor<strong>in</strong>g<br />
beim Gigathlon: Adrian Ehrbar, Projektleiter<br />
Sponsor<strong>in</strong>g Gigathlon, 031 359 72 23, adrian.ehrbar@<br />
swissolympic.ch<br />
bieten sich zurzeit vor allem für Unternehmen aus <strong>der</strong> Versicherungs-,<br />
Banken- und aus <strong>der</strong> Grossisten-Branche. Aber<br />
selbstverständlich s<strong>in</strong>d wir auch für an<strong>der</strong>e Gebiete offen.»<br />
Wertvolle präsenz<br />
Zwei grosse Pluspunkte stechen aus dem Gigathlon-<br />
Partnerpaket hervor: E<strong>in</strong>erseits ist je nach Partnerstatus<br />
e<strong>in</strong> gewisses Kont<strong>in</strong>gent an Gigathlon-Startplätzen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Kategorie «Team of Five» <strong>in</strong>begriffen. Dieses Angebot<br />
wird von den Firmen als wertvolle teambildende Massnahme<br />
geschätzt und entsprechend rege genutzt. An<strong>der</strong>erseits<br />
profitieren die Partner von ihrer Präsenz im eigens<br />
geschaffenen Partner-Park des Gigathlon, wo die<br />
Unternehmen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em speziellen Rahmen ihre Produkte<br />
präsentieren, eigene Kundenanlässe durchführen und <strong>in</strong>teressierte<br />
Gigathleten und Zuschauer direkt ansprechen<br />
können. Dabei solle jedoch ke<strong>in</strong>e Jahrmarkt-Athmosphäre<br />
entstehen, son<strong>der</strong>n vielmehr e<strong>in</strong>e seriöse Plattform für<br />
die Partner, sagt Ehrbar.<br />
▎ Sponsorenpräsenz am Gigathlon.<br />
Spekulieren am partnermeet<strong>in</strong>g<br />
Für e<strong>in</strong>en regelmässigen Austausch zwischen Gigathlon-<br />
Verantwortlichen und Partnern kommt es nicht zuletzt<br />
dank dem zwei Mal jährlich stattf<strong>in</strong>denden Gigathlon<br />
Partnermeet<strong>in</strong>g. Dort wird nicht nur über die – selbstverständlich<br />
noch streng geheimen – künftigen Austragungsorte<br />
spekuliert, son<strong>der</strong>n vor allem auch branchenübergreifend<br />
Erfahrungen und Tipps ausgetauscht.<br />
Ursula Ammann von <strong>der</strong> <strong>Swiss</strong>com nennt die Zusammenarbeit<br />
mit den Gigathlon-Verantwortlichen schlicht<br />
«sportlich, fair und engagiert». Die Rückmeldungen von<br />
an<strong>der</strong>en Partnern gehen <strong>in</strong> dieselbe Richtung. Wer sich für<br />
e<strong>in</strong>e Partnerschaft am Gigathlon 2010 <strong>in</strong>teressiert, ist noch<br />
nicht zu spät. Zwar hat die Planung für die nächste Austragung<br />
bereits im April dieses Jahres begonnen. Doch gibt<br />
es für <strong>in</strong>teressierte Firmen und Unternehmen nach wie vor<br />
Möglichkeiten, auf diesen e<strong>in</strong>zigartigen Zug aufzuspr<strong>in</strong>gen<br />
und Teil <strong>der</strong> Gigathlon-Familie zu werden. Selbst das<br />
Rennen um den Present<strong>in</strong>g Partner 2010–2012 läuft noch.<br />
Wer will da noch zögern?<br />
swiss sport Nr. 4/09 9
F O K U S<br />
Gigathlon 2009 – auch für die<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> Mitgliedverbände<br />
e<strong>in</strong> gelungener Anlass<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> lockt mit dem Gigathlon nicht nur abenteuerlustige Spitzen-<br />
und Breitensportler an, son<strong>der</strong>n auch se<strong>in</strong>e Mitgliedverbände.<br />
Synergien nutzen, Mitglie<strong>der</strong> akquirieren, Know-how austauschen o<strong>der</strong><br />
Helfer suchen stehen auf dem Plan. Durch verschiedene Massnahmen<br />
wurde e<strong>in</strong>e engere Zusammenarbeit bereits <strong>in</strong> diesem Jahr aufgebaut<br />
und erfolgreich umgesetzt. text Cor<strong>in</strong>ne Staub Bild <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong><br />
10 swiss sport Nr. 4/09
▎ <strong>Swiss</strong> Swimm<strong>in</strong>g ist am Grossevent<br />
Gigathlon mit dabei.<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> möchte den gigathlonnahen Mitgliedverbänden<br />
die Möglichkeit bieten, vom positiven Image des<br />
Gigathlon zu profitieren. Dies wollen die Verantwortlichen<br />
über e<strong>in</strong>e bessere E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> den Gigathlon erreichen.<br />
So wird für alle Beteiligten e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>-w<strong>in</strong>-Situation geschaffen.<br />
Neue Mitglie<strong>der</strong> gew<strong>in</strong>nen<br />
<strong>Swiss</strong> Athletics, <strong>Swiss</strong> Cycl<strong>in</strong>g, <strong>Swiss</strong> Triathlon, <strong>Swiss</strong> Swimm<strong>in</strong>g,<br />
Rollsport <strong>Schweiz</strong> und die <strong>Schweiz</strong>erische Lebensrettungsgesellschaft<br />
(SLRG) haben die Möglichkeit, vor,<br />
während und nach dem Gigathlon <strong>in</strong> die Kommunika-<br />
tion des Gigathlon <strong>in</strong>tegriert zu werden und somit Zugang<br />
zu den Gigathleten zu erhalten. Durch die Tatsache, dass<br />
fast die Hälfte <strong>der</strong> Gigathleten <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Vere<strong>in</strong> vertreten<br />
ist, wittern die Verbände ihre Chance, Neumitglie<strong>der</strong> zu<br />
akquirieren. Dank <strong>der</strong> Gigathlon-Datenbank, welche rund<br />
20 000 Adressen von Gigathleten enthält, steht den Verbänden<br />
<strong>in</strong>direkt e<strong>in</strong>e Kommunikationsplattform zur Verfügung,<br />
für <strong>der</strong>en Nutzung unter normalen Umständen<br />
mehrere Tausend Franken bezahlt werden müsste.<br />
Know-how-austausch<br />
Als Gegenleistung für diese Möglichkeit, neue Mitglie<strong>der</strong><br />
anzuwerben, stellen die Vere<strong>in</strong>e dem Gigathlon Know-<br />
Zeitlose Momente im Zentrum von St.Gallen<br />
Als erster Zentralort <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gigathlon-Geschichte war die Sportstadt St.Gallen<br />
während 3 Tagen Gastgeber<strong>in</strong> für über 6000 Sportler<strong>in</strong>nen und Sportler.<br />
Der Gigathlon profitierte von <strong>der</strong> grosszügigen und zeitgemässen Infrastruktur,<br />
<strong>der</strong> naturnahen Umgebung, den kurzen Wegen sowie <strong>der</strong> Begeisterungsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> St.Galler Bevölkerung und Behörden.<br />
Stadt St.Gallen<br />
Sportamt<br />
«Für alle e<strong>in</strong>e<br />
W<strong>in</strong>-w<strong>in</strong>-Situation»<br />
how, Dienstleistungen und freiwillige Helfer zur Verfügung.<br />
Die Entschädigung <strong>der</strong> Helfer fliesst direkt <strong>in</strong> die<br />
Vere<strong>in</strong>skassen und kommt so <strong>in</strong>direkt wie<strong>der</strong> dem Verband<br />
zu Gute. Nebst den freiwilligen Helfern bieten die<br />
Verbände ihre Spitzensportler auf, um an – dem Gigathlon<br />
vorausgehenden – Camps und Campus den Gigathleten<br />
wertvolle Tipps zu geben. So gab beispielsweise <strong>der</strong><br />
mehrfache Weltmeister im Punktefahren, Bruno Risi, den<br />
Teilnehmern am Campus <strong>in</strong> Luzern se<strong>in</strong> Wissen weiter.<br />
Zusammenarbeit mit Zukunft<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> als Veranstalter des Gigathlon möchte die<br />
Zusammenarbeit im kommenden Jahr vertiefen. Neue<br />
Möglichkeiten werden geprüft und Verbesserungsvorschläge<br />
diskutiert. Das Ziel besteht dar<strong>in</strong>, dass nicht nur<br />
die Gigathleten von <strong>der</strong> Abenteuerreise unvergessliche<br />
Momente <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung behalten, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong>teressierte<br />
Mitgliedverbände nachhaltig profitieren.<br />
ZEITLOSE MOMENTE<br />
Sportamt <strong>der</strong> Stadt St.Gallen<br />
Amtshaus / Neugasse 25<br />
9004 St.Gallen<br />
Telefon 071 224 53 48<br />
<strong>in</strong>fo@sportamt.stadt.sg.ch<br />
swiss sport Nr. 4/09 11
S W I S S O l Y M p I c<br />
<strong>Schweiz</strong>er EYOF-Team<br />
holt zwölf Medaillen<br />
12 swiss sport Nr. 4/09<br />
Zwei Gold-, e<strong>in</strong>e Silber- und neun Bronzemedaillen:<br />
Mit e<strong>in</strong>er so reichen Ausbeute wie noch nie kehrten die<br />
<strong>Schweiz</strong>er Nachwuchssportler<strong>in</strong>nen und -sportler vom<br />
Olympischen Sommerfestival <strong>der</strong> Europäischen Jugend<br />
(EYOF) im f<strong>in</strong>nischen Tampere zurück <strong>in</strong> die Heimat. Acht<br />
Medaillen erkämpfte sich das Team alle<strong>in</strong> am letzten<br />
Wettkampftag und sorgte so für e<strong>in</strong>en glanzvollen Abschluss<br />
des Festivals. text Philipp Furrer Bil<strong>der</strong> <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong>
▎ In <strong>der</strong> 4 � 100-Meter-Staffel holten die <strong>Schweiz</strong>er<strong>in</strong>nen Gold.<br />
In Kloten lärmen Kuhglocken, <strong>Schweiz</strong>er Fahnen wehen, Applaus und<br />
Jubel schallen durch die Ankunftshalle: Das erfolgreiche <strong>Schweiz</strong>erteam<br />
wird von Eltern, Vere<strong>in</strong>en und Fans wie Stars empfangen und gefeiert.<br />
Mit dem letzten Athleten, welcher die Halle <strong>in</strong> Richtung Zuhause<br />
verlässt, wird es <strong>in</strong> Kloten wie<strong>der</strong> ruhig und das EYOF 2009 gehört <strong>der</strong><br />
Geschichte an. Den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>er Delegation wird es <strong>in</strong><br />
bester Er<strong>in</strong>nerung bleiben.<br />
Sechs Sportarten, zwölf Medaillen<br />
Genau e<strong>in</strong>e Woche vor <strong>der</strong> triumphalen Ankunft <strong>in</strong> Zürich – am 18. Juli<br />
2009 – empf<strong>in</strong>g die milde f<strong>in</strong>nische Abendsonne die 75-köpfige<br />
<strong>Schweiz</strong>er Delegation <strong>in</strong> Tampere. E<strong>in</strong>e Woche lang kämpften die 47<br />
<strong>Schweiz</strong>er Nachwuchstalente <strong>in</strong> den Sportarten Judo, Kunstturnen,<br />
Leichathletik, Rad, Schwimmen und Tennis um olympische Medaillen<br />
und massen sich mit 48 weiteren europäischen Nationen. Und wie sie<br />
das taten! Mit zwölf Medaillen belegte die <strong>Schweiz</strong> am Schluss den<br />
hervorragenden elften Platz im Nationenrank<strong>in</strong>g nach Anzahl Medaillen.<br />
Die gute Organisation vor Ort, das milde Wetter und das Fehlen<br />
<strong>der</strong> gefürchteten f<strong>in</strong>nischen Mücken trugen ihr Übriges zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong><br />
je<strong>der</strong> H<strong>in</strong>sicht tollen Woche bei.<br />
Gut gestartet und kont<strong>in</strong>uierlich gesteigert<br />
Nachdem am Sonntagabend das EYOF mit e<strong>in</strong>er märchenhaften Eröffnungsfeier<br />
unter Anwesenheit des IOC-Präsidenten Jacques Rogge<br />
eröffnet worden war, starteten am verregneten Montag die ersten<br />
Wettkämpfe mit für die <strong>Schweiz</strong> bereits vielversprechenden Resultaten.<br />
Über 200 Meter Lagen erreichte Elijah Stolz den hervorragenden<br />
vierten Platz und stellte auch gleich e<strong>in</strong>e neue persönliche Bestzeit<br />
auf. In <strong>der</strong> Leichtathletik tat es ihm Cléa Formaz aus Pfäffikon fast<br />
gleich: Über 2000 Meter Steeple belegte sie den sehr guten fünften<br />
Schlussrang. Damit war <strong>der</strong> Start aus <strong>Schweiz</strong>er Sicht gelungen, und es<br />
sollte noch besser werden.<br />
Gold und Doppel-Silber am zweiten tag<br />
Beim Zeitfahren <strong>der</strong> Radfahrer über 7,1 Kilometer rechnete das <strong>Schweiz</strong>er<br />
Team am Dienstag zwar nicht mit e<strong>in</strong>er Medaille, aber die Hoffnung<br />
war da, vorne mitmischen zu können. Und das taten die jungen Radfahrer:<br />
Fabian Lienhard fuhr mit e<strong>in</strong>em beherzten E<strong>in</strong>satz zuoberst auf<br />
das Podest und sorgte damit für die erste Goldmedaille <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>er<br />
Delegation. Die Taktik von Lienhard war simpel und effizient: «Für<br />
dieses kurze Rennen gab es nur e<strong>in</strong>es: e<strong>in</strong>fach Gas geben.» Im Strassenrennen<br />
und im Kriterium schaffte es dann trotz guten Auftritten<br />
ke<strong>in</strong> <strong>Schweiz</strong>er Radfahrer mehr aufs Podest.<br />
Den Anspruch auf e<strong>in</strong>e Medaille über 100 Meter hatte die Spr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong><br />
Muj<strong>in</strong>ga Kambundji bereits am Vortag mit <strong>der</strong> drittbesten Qualifikationszeit<br />
angemeldet. Im F<strong>in</strong>ale vom Dienstag behielt Kambundji<br />
die Nerven, verbesserte sich nochmals um neun Hun<strong>der</strong>tstel und<br />
spr<strong>in</strong>tete <strong>in</strong> 11,84 Sekunden auf den zweiten Platz: die erste Silbermedaille<br />
für das <strong>Schweiz</strong>er Team.<br />
Für die zweite Silbermedaille war etwas mehr Geduld vonnöten:<br />
Dass die jungen <strong>Schweiz</strong>er Kunstturner e<strong>in</strong>en guten Wettkampf gezeigt<br />
hatten, war schnell klar. Doch wie weit nach vorne es am Ende<br />
reichen würde, musste abgewartet werden. Tra<strong>in</strong>er Domenico Rossi<br />
sagte am Schluss sichtlich erfreut: «Ich hoffte lange auf die Bronzemedaille.<br />
Dass es aber jetzt sogar für Silber gereicht hat, freut uns<br />
umso mehr.» Mit 162,<strong>80</strong>0 Punkten musste sich das <strong>Schweiz</strong>er Team mit<br />
Pablo Brägger, Oliver Hegi und Michael Meier nur vom russischen Team<br />
(164,000) geschlagen geben.<br />
▎ Oben: Fabian Lienhard feiert se<strong>in</strong>e Goldmedaille.<br />
Unten: Konzentriert zur Bronzemedaille: Fabienne Kocher.<br />
«cool and clean for the<br />
spirit of sport»<br />
Das <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> EYOF Team 2009 reiste unter dem<br />
Motto «cool and clean for the spirit of sport» nach<br />
Tampere. Alle Athlet<strong>in</strong>nen und Athleten verpflichteten<br />
sich, die fünf Commitments von «cool and clean» umzusetzen.<br />
«cool and clean» ist das grösste Präventionsprogramm<br />
im <strong>Schweiz</strong>er Nachwuchssport und setzt sich<br />
für fairen und sauberen Sport e<strong>in</strong>.<br />
swiss sport Nr. 4/09 13
S W I S S O l Y M p I c<br />
▎ Oben: Das Tennis-Doppel Mégane Bianco und Gaëlle<br />
Rey erspielte sich die Bronzemedaille.<br />
Mitte: Kraft und Eleganz <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang: Nathalie Meier<br />
Unten: Andr<strong>in</strong>a Schläpfer holte sich über <strong>80</strong>0 Meter<br />
die Bronzemedaille.<br />
14 swiss sport Nr. 4/09<br />
Der Medaillensatz ist komplett<br />
Für die erste Bronzemedaille und das Vervollständigen e<strong>in</strong>es ganzen<br />
Medaillensatzes sorgte am Mittwoch die Judoka Fabienne Kocher mit<br />
e<strong>in</strong>em starken Auftritt: Bis <strong>in</strong>s Halbf<strong>in</strong>ale siegte die Riedikoner<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
allen Kämpfen mit <strong>der</strong> Maximalwertung e<strong>in</strong>es Ippons. Auch im Halbf<strong>in</strong>ale<br />
gegen Nataliya Ilkiv (UKR) lag sie bis zwölf Sekunden vor Schluss<br />
mit e<strong>in</strong>er Halbpunkt-Wertung <strong>in</strong> Führung, bevor sie doch noch verlor.<br />
Im Kampf um Rang drei gegen Andrea Krisandova (SVK) setzte sich<br />
Kocher wie<strong>der</strong>um mit e<strong>in</strong>er Ippon-Wertung durch.<br />
Medaillenregen am letzten tag<br />
Am letzten Wettkampftag drehten die <strong>Schweiz</strong>er Nachwuchssportler<br />
dann nochmals richtig auf und sorgten mit acht Medaillen an e<strong>in</strong>em<br />
e<strong>in</strong>zigen Tag für e<strong>in</strong>en fulm<strong>in</strong>anten und freudigen Abschluss<br />
des EYOF 2009. Den Start zu diesem «Spektakel» machte das Mädchen<br />
Tennis-Doppel. Mégane Bianco und Gaëlle Rey schlugen im Spiel<br />
um die Bronzemedaille die beiden Serb<strong>in</strong>nen Elizabeta Bauer und<br />
Natalija Kostic klar <strong>in</strong> zwei Sätzen mit 6:3 und 6:2 und wurden damit<br />
ihrer Favoritenrolle gerecht. «Die beiden Mädchen zeigten e<strong>in</strong>e starke<br />
Teamleistung und konnten zudem von Unstimmigkeiten im serbischen<br />
Team profitieren», sagte Coach Peter Frey.<br />
Danach g<strong>in</strong>g es im Leichtathletik-Stadion Schlag auf Schlag weiter:<br />
Nathalie Meier warf ihren Speer 47,20 Meter weit und belegte damit<br />
den dritten Platz. Kurz darauf erreichte Andr<strong>in</strong>a Schläpfer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
schwierigen und w<strong>in</strong>digen <strong>80</strong>0-Meter-F<strong>in</strong>al <strong>in</strong> 2,09,93 ebenfalls den<br />
dritten Platz. «Mit e<strong>in</strong>er etwas besseren Taktik hätte es wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
sogar für Silber gereicht», me<strong>in</strong>te die junge Athlet<strong>in</strong>. Da das Starttempo<br />
etwas zu langsam war, zog sich die Gruppe zu wenig <strong>in</strong> die<br />
Länge und so musste Schläpfer im Schlussspurt auf <strong>der</strong> Aussenbahn<br />
überholen.<br />
Für den Höhepunkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Leichathletik sorgte die 4 � 100-Meter-<br />
Staffel <strong>der</strong> Mädchen. Silja Mühlebach, Muj<strong>in</strong>ga Kambundji, Nora Frey<br />
und Cornelia Halbheer erfüllten, was sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualifikation mit dem<br />
ersten Rang versprochen hatten: Gold! Mit <strong>der</strong> schnellen Zeit von 46,30<br />
liessen sie die ungarische Staffel um acht Hun<strong>der</strong>tstelsekunden h<strong>in</strong>ter<br />
sich. Muj<strong>in</strong>ga Kambundji durfte sich damit nach <strong>der</strong> Silbermedaille<br />
aus dem 100-Meter-Spr<strong>in</strong>t bereits die zweite Medaille umhängen.<br />
Die Kunstturner waren kaum zu stoppen<br />
Im Kunstturnen waren bei den Knaben mit Ausnahme des Recks <strong>in</strong><br />
allen Gerätef<strong>in</strong>als zwei <strong>Schweiz</strong>er dabei. Entsprechend viel Edelmetall<br />
war aus <strong>Schweiz</strong>er Sicht zu holen. Pablo Brägger startete mit e<strong>in</strong>em<br />
guten Auftritt am Boden und erturnte sich die Bronzemedaille. Im<br />
Sprung holte er sich etwas später noch e<strong>in</strong>e zweite Bronzemedaille.<br />
Oliver Hegi benötigte etwas länger, um auf Touren zu kommen. Am<br />
Schluss stieg aber auch er zwei Mal aufs Podest: Sowohl am Barren (vor<br />
Teamkollege Michael Meier) als auch am Reck wurde er Dritter.<br />
Insgesamt holten die <strong>Schweiz</strong>er Turnerknaben <strong>in</strong> den Gerätef<strong>in</strong>als vier<br />
Bronzemedaillen und sieben Diplomränge. «Und das, obwohl das Niveau<br />
sehr hoch war und perfekter geturnt wurde als im Teamwettkampf.<br />
Zudem war die Benotung sehr streng», sagte Tra<strong>in</strong>er Domenico Rossi.<br />
«Die Ziele mehr als erreicht»<br />
Auch jene <strong>Schweiz</strong>er Athlet<strong>in</strong>nen und Athleten, die ke<strong>in</strong>e Medaille gewannen,<br />
zeigten sehr konzentrierte und gute Leistungen. 20 Diplomränge<br />
schauten für das Team <strong>in</strong>sgesamt heraus. Beson<strong>der</strong>s erfreulich<br />
war, dass es vielen Athleten gelang, neue persönliche Bestleistungen<br />
zu zeigen. So stellten etwa Nathalie Meier und die 4 � 100-Meter-<br />
Staffel <strong>der</strong> Mädchen bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualifikation neue U20- respektive<br />
U18-<strong>Schweiz</strong>errekorde auf.
Chef de Mission Mart<strong>in</strong> Rhyner zeigt sich sehr erfreut über diesen<br />
grossen Erfolg: «Mit zwölf Medaillen haben wir unsere Ziele mehr als<br />
erreicht. Die Vorgabe von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> – <strong>der</strong> zwanzigste Rang im<br />
Nationenrank<strong>in</strong>g nach Anzahl Medaillen – haben die jungen Athlet<strong>in</strong>nen<br />
und Athleten bei weitem übertroffen, die <strong>Schweiz</strong> steht an elfter<br />
Stelle.»<br />
Bleibt zu hoffen, dass auch <strong>in</strong> zwei Jahren wie<strong>der</strong> Kuhglocken und<br />
<strong>Schweiz</strong>erfahnen den Normalbetrieb am Flughafen <strong>in</strong> Kloten unterbrechen<br />
werden.<br />
▎ Die <strong>Schweiz</strong>er Turner holten Silber im Teamwettkampf.<br />
Die Medaillengew<strong>in</strong>ner<br />
Gold<br />
Fabian lienhard (Ste<strong>in</strong>maur): Rad, Zeitfahren<br />
Nora Frey (Küsnacht), cornelia halbheer (W<strong>in</strong>terthur), Muj<strong>in</strong>ga<br />
Kambundji (Bern), Silja Mühlebach (Obernau): Leichtathletik,<br />
4 � 100 Meter<br />
Silber<br />
Muj<strong>in</strong>ga Kambundji (Bern): Leichtathletik, 100 Meter<br />
pablo Brägger (Oberbüren), Oliver hegi (Schafisheim), Michael Meier<br />
(Obfelden): Kunstturnen, Teamwettkampf<br />
Bronze<br />
pablo Brägger (Oberbüren): Kunstturnen, Boden und Sprung<br />
Oliver hegi (Schafisheim): Kunstturnen, Reck und Barren<br />
Nathalie Meier (Fraubrunnen): Leichathletik, Speerwerfen<br />
andr<strong>in</strong>a Schläpfer (Solothurn): Leichathletik, <strong>80</strong>0 Meter<br />
Mégane Bianco (chez le Bart), Gaëlle Rey (chavannes-des-bois):<br />
Tennis, Doppel<br />
Fabienne Kocher (Riedikon): Judo<br />
Danke<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> dankt den Partnern<br />
für die gute Zusammen arbeit:<br />
National Supporter<br />
Lead<strong>in</strong>g Partners<br />
Official Partners<br />
Suppliers<br />
www.swissolympic.ch/partner
S W I S S O l Y M p I c<br />
▎ «Top Athlete<br />
London 2012»:<br />
Dom<strong>in</strong>ik Meichtry.<br />
Viele Wege führen<br />
nach Rom – zwei davon<br />
im Fokus<br />
Mit Dom<strong>in</strong>ik Meichtry und Swann Oberson<br />
hat <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>er Schwimmsport<br />
zwei neue Aushängeschil<strong>der</strong>. Die beiden<br />
«<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> Top Athletes London 2012»<br />
kämpften an den Weltmeisterschaften<br />
<strong>in</strong> Rom um Medaillen – und blicken auf<br />
e<strong>in</strong>en ganz unterschiedlichen Werde-<br />
gang zurück. text Reto Bürki Bil<strong>der</strong> Keystone<br />
16 swiss sport Nr. 4/09<br />
An den Schwimm-Weltmeisterschaften <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> «ewigen Stadt» Rom galten <strong>der</strong> St. Galler<br />
Dom<strong>in</strong>ik Meichtry und die Genfer<strong>in</strong> Swann<br />
Oberson als <strong>Schweiz</strong>er Medaillenhoffnungen.<br />
Spätestens seit den Olympischen Spielen<br />
2008 <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g leuchten ihre Sterne über<br />
den <strong>Schweiz</strong>er Sporthimmel h<strong>in</strong>aus. Meichtry<br />
erzielte im Vorlauf über 200 Meter Freistil die<br />
schnellste Zeit aller Teilnehmer und wurde<br />
schlussendlich Sechster, womit er zu den<br />
schnellsten Schwimmern <strong>der</strong> Welt gehört.<br />
Die Genfer<strong>in</strong> Swann Oberson sicherte sich im<br />
Langstrecken-Schwimmen über zehn Kilometer<br />
dank e<strong>in</strong>em starken Schlussspurt das<br />
Olympische Diplom und verpasste e<strong>in</strong>e Medaille<br />
letztlich um nur 5,9 Sekunden.
▎ Nach unterschiedlichen Werdegängen schwimmen Dom<strong>in</strong>ik Meichtry und Swann Oberson an <strong>der</strong> Spitze mit.<br />
Olympia-Diplom als türöffner<br />
Oberson er<strong>in</strong>nert sich gerne an Pek<strong>in</strong>g zurück.<br />
Es war jener Sommer, <strong>in</strong> dem ihre Karriere<br />
e<strong>in</strong>e entscheidende Wendung nahm: Dank<br />
ihrem Olympia-Diplom ist sie nun e<strong>in</strong> «Top<br />
Athlete» und kann auf die volle Unterstützung<br />
von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> zählen. «Mit diesem<br />
Support gestaltet sich vor allem <strong>in</strong> f<strong>in</strong>anzieller<br />
H<strong>in</strong>sicht vieles e<strong>in</strong>facher und auch das Umfeld<br />
wird professioneller», sagt Oberson.<br />
Die 23-Jährige ist sich jedoch bewusst, dass<br />
diese Unterstützung e<strong>in</strong> Privileg ist, <strong>in</strong> dessen<br />
Genuss nur wenige Sportler<strong>in</strong>nen und Sportler<br />
kommen. Umso wichtiger sei es gewesen,<br />
hart für die notwendigen Resultate zu tra<strong>in</strong>ieren.<br />
«Nun b<strong>in</strong> ich froh, zu den ‹Top Athletes›<br />
zu gehören.»<br />
E<strong>in</strong>e Karriere «made <strong>in</strong> Switzerland»<br />
Seit die Genfer<strong>in</strong> mit Schwimmen begonnen<br />
hat, tra<strong>in</strong>iert sie <strong>in</strong> ihrem Heimatkanton. Ihre<br />
Karriere ist durch und durch «made <strong>in</strong> Switzerland».<br />
In <strong>der</strong> Regel tra<strong>in</strong>iert das Talent alle<strong>in</strong>e<br />
mit ihrem Tra<strong>in</strong>er, <strong>der</strong> sie vom Beckenrand<br />
aus beobachtet. «Manchmal ist es e<strong>in</strong><br />
wenig öde und langweilig, immer alle<strong>in</strong>e im<br />
Wasser zu se<strong>in</strong>», sagt Oberson. Ablenkung holt<br />
sie sich deshalb <strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gslagern und Vorbereitungscamps<br />
vor wichtigen Wettkämpfen.<br />
«Dort reise ich gerne etwas früher an, um mit<br />
an<strong>der</strong>en Schwimmer<strong>in</strong>nen und Schwimmern<br />
zusammen zu se<strong>in</strong>.»<br />
Auch sei es <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> nicht immer e<strong>in</strong>fach,<br />
Ausbildung und Sport unter e<strong>in</strong>en Hut zu<br />
br<strong>in</strong>gen. Allgeme<strong>in</strong> herrsche hier die Mentalität,<br />
das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g von Spitzensportlern müsse<br />
nach den Ausbildungslektionen gerichtet werden,<br />
und nicht umgekehrt. Die Langstreckenschwimmer<strong>in</strong><br />
wünscht sich, bald e<strong>in</strong>mal von<br />
«Dieser Support ist wichtig für mich»<br />
zu Hause auszuziehen und ihre Sportkarriere<br />
unabhängig – und vielleicht im Ausland –<br />
fortzusetzen.<br />
Trotzdem: Könnte Oberson die Zeit zurückdrehen,<br />
würde sie noch e<strong>in</strong>mal den genau gleichen<br />
Weg e<strong>in</strong>schlagen. «Ich erhielt stets grosse<br />
Unterstützung aus me<strong>in</strong>em Umfeld und<br />
habe Spass an dem, was ich tue», sagt sie.<br />
Natürlich bewun<strong>der</strong>e sie Kollegen wie Dom<strong>in</strong>ik<br />
Meichtry, <strong>der</strong> sich <strong>in</strong> Kalifornien voll und<br />
ganz dem Schwimmen widmen kann. «Aber<br />
ich b<strong>in</strong> glücklich und freue mich auf die kommenden<br />
Wettkämpfe. Und wer weiss, vielleicht<br />
klappt es bei mir auch noch mit dem<br />
Ausland.»<br />
Sehnsucht nach e<strong>in</strong>er Olma-Bratwurst<br />
So sehr sich Oberson nach e<strong>in</strong>em Abstecher<br />
<strong>in</strong>s Ausland sehnt, so sehr vermisst Dom<strong>in</strong>ik<br />
Meichtry manchmal die <strong>Schweiz</strong>. «Ich sehe<br />
me<strong>in</strong>e Familie und me<strong>in</strong>e Freunde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostschweiz<br />
lei<strong>der</strong> sehr selten, vielleicht zwei-<br />
bis drei Mal pro Jahr», sagt <strong>der</strong> <strong>in</strong> St. Gallen<br />
geborene 200-Meter-Spezialist. Umso mehr<br />
habe er sich gefreut, als se<strong>in</strong>e Mutter ihm bei<br />
<strong>der</strong> Heimkehr für die WM-Vorbereitung e<strong>in</strong>e<br />
richtige Olma-Bratwurst mit Rösti zubereitet<br />
hat. «Was will man mehr», schmunzelt<br />
Meichtry.<br />
An<strong>der</strong>s als bei Oberson führte <strong>der</strong> Weg von<br />
Meichtry schon früh von <strong>der</strong> Heimat weg <strong>in</strong><br />
die USA. «Ich habe eigentlich nie richtig <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> gelebt», sagt <strong>der</strong> 24-Jährige. Aufgrund<br />
des Berufs se<strong>in</strong>es Vaters wechselte die<br />
Familie Meichtry im Rhythmus von vier bis<br />
sechs Jahren den Wohnort. «Diese vielen Umzüge<br />
waren für mich nichts Spezielles, da ich<br />
eigentlich gar nichts an<strong>der</strong>es kannte», sagt<br />
<strong>der</strong> «Globetrotter», wie er von den Schwei-<br />
zer Medien nicht selten bezeichnet wird. Er<br />
sei dadurch vielleicht auch etwas offener geworden:<br />
«Schon früh hatte ich Kontakt mit<br />
verschiedenen Kulturen, die alle ihre eigenen<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmethoden pflegen. Davon konnte<br />
ich sicher enorm profitieren.»<br />
Der «Globetrotter» wird sesshaft<br />
Gestartet <strong>in</strong> Los Angeles, wo er als K<strong>in</strong>d bei<br />
e<strong>in</strong>em Rettungsschwimmkurs se<strong>in</strong>e Aff<strong>in</strong>ität<br />
zum Schwimmsport entdeckte, lauteten<br />
die weiteren Stationen Griechenland, Ch<strong>in</strong>a<br />
und Südafrika, bevor sich <strong>der</strong> Kreis wie<strong>der</strong><br />
schloss und er an <strong>der</strong> Universität <strong>in</strong> Berkeley,<br />
Kalifornien, e<strong>in</strong> Sportstipendium erhielt.<br />
«Diese Konstellation war ideal, um mich sowohl<br />
akademisch wie auch sportlich weiterzuentwickeln»,<br />
ist Meichtry überzeugt.<br />
Zusammen mit se<strong>in</strong>en Schwimmkollegen an<br />
<strong>der</strong> Universität verbr<strong>in</strong>gt das Talent vier bis<br />
fünf Stunden pro Tag im Wasser, um sich optimal<br />
auf die Wettkämpfe vorzubereiten. «Das<br />
Niveau im Schwimmsport ist <strong>in</strong> den USA um<br />
e<strong>in</strong>iges höher als <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>», sagt er.<br />
Seit Jahresbeg<strong>in</strong>n kann Meichtry als «Top<br />
Athlete» ebenfalls auf f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />
von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> zählen. «Dieser<br />
Support ist wichtig für mich», sagt Meich-<br />
try. «Vor allem, weil die Distanzen zwischen<br />
den e<strong>in</strong>zelnen Wettkampforten <strong>in</strong> den USA<br />
manchmal extrem gross und kostspielig s<strong>in</strong>d.»<br />
Fernziel london 2012<br />
So unterschiedlich die Sportkarrieren von<br />
Oberson und Meichtry auch se<strong>in</strong> mögen, <strong>in</strong><br />
Rom kreuzten sich ihre Wege wie<strong>der</strong>. Als e<strong>in</strong>e<br />
Zwischenstation auf dem Weg zu ihrem Karrierehöhepunkt,<br />
so hoffen die beiden: die<br />
Olympischen Spiele 2012 <strong>in</strong> London.<br />
swiss sport Nr. 4/09 17
S W I S S O l Y M p I c<br />
▎ Geme<strong>in</strong>sam s<strong>in</strong>d sie stark: Nationaltra<strong>in</strong>er Niko Kricka mit N<strong>in</strong>a Kläy und Manuela Bezzola, die an <strong>der</strong> Universiade Gold gewann.<br />
Mit Biss und Teamarbeit<br />
zum Erfolg<br />
Obwohl Taekwondo auf dem Grundsatz <strong>der</strong> Verteidigung basiert, geht Niko<br />
Kricka <strong>in</strong> die Offensive. Als Nationaltra<strong>in</strong>er br<strong>in</strong>gt <strong>der</strong> 28-jährige Bieler die korea-<br />
nische Kampfsportart im <strong>Schweiz</strong>er Spitzensport auf Vor<strong>der</strong>mann, baut e<strong>in</strong><br />
nationales Leistungszentrum auf und führt das <strong>Schweiz</strong>er Team mit viel Herzlich-<br />
keit zum Erfolg. text Luzia Kunz Bil<strong>der</strong> SHSV<br />
18 swiss sport Nr. 4/09<br />
E<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahre vor den Olympischen Sommerspielen<br />
2008 <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g verliess <strong>der</strong> damalige Nationaltra<strong>in</strong>er den<br />
Taekwondo-Verband. Damit ke<strong>in</strong>e Lücke entstand, übernahm<br />
Teamchef Niko Kricka die anspruchsvolle Aufgabe<br />
vorübergehend. «Ich hatte bereits zu me<strong>in</strong>er Aktivzeit<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs geleitet und war bei Abwesenheit für den<br />
Nationaltra<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>gesprungen», erklärt <strong>der</strong> erfolgreiche<br />
Sportler und ergänzt: «Als Senior Athlete gilt es im Taek-<br />
wondo sowieso als selbstverständlich, die Jüngeren zu<br />
unterstützen.»<br />
aller anfang ist schwer<br />
Für das neue Amt musste er jedoch se<strong>in</strong>e Karriere als<br />
Taekwondo-Kämpfer beenden: «Es war sehr schwierig,<br />
die beiden Aufgaben unter e<strong>in</strong>en Hut zu br<strong>in</strong>gen. Relativ<br />
schnell musste ich mir e<strong>in</strong>gestehen, dass dies auf<br />
dem gewünschten <strong>in</strong>ternationalen Niveau utopisch war»,<br />
erzählt er. Schwer fiel ihm die Entscheidung aber nicht.<br />
«Als Manuela Bezzola die Qualifikation für Pek<strong>in</strong>g schaffte,<br />
war für mich klar, dass es nur noch e<strong>in</strong> Ziel geben<br />
kann.» Wichtige Unterstützung erhielten die Athleten und<br />
Niko Kricka unter an<strong>der</strong>em von Dr. Hansulrich Blunier,<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelbetreuung N<strong>in</strong>a Kläy und Manuela Bezzola <strong>in</strong><br />
Form brachte. «Er hat vieles <strong>in</strong>s Rollen gebracht. Wir s<strong>in</strong>d<br />
ihm sehr dankbar», sagt <strong>der</strong> Nationaltra<strong>in</strong>er. Obwohl es<br />
an den Olympischen Sommerspielen 2008 nicht fürs Podest<br />
gereicht hat, blieb <strong>der</strong> Glaube an Medaillen weiter<br />
bestehen und Kricka verpflichtete sich def<strong>in</strong>itiv als Natio-<br />
naltra<strong>in</strong>er. Mit Erfolg: Er durfte vor e<strong>in</strong>em Monat an <strong>der</strong><br />
Sommer-Universiade <strong>in</strong> Belgrad mit Manuela Bezzola zusammen<br />
e<strong>in</strong>e Goldmedaille feiern.<br />
hochachtung und Wi<strong>der</strong>stand<br />
Für den heute 28-Jährigen war und ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stand <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong>eramt zwiespältig. Auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite verhilft<br />
ihm se<strong>in</strong>e zwanzigjährige Erfahrung zu viel Anerkennung
«Mit e<strong>in</strong>em guten Team<br />
ist alles möglich»<br />
und Vertrauen, an<strong>der</strong>erseits stösst <strong>der</strong> Neul<strong>in</strong>g auch auf<br />
Vorbehalte. «Skepsis gehört dazu. Das kann zum Teil sogar<br />
als Ansporn dienen», erklärt er optimistisch. Um die wenigen<br />
kritischen Stimmen <strong>in</strong> positive Inputs und aufbauende<br />
Antriebskraft zu verwandeln, benötigt Kricka nicht<br />
nur e<strong>in</strong>e selbstsichere und umsichtige Art, son<strong>der</strong>n auch<br />
viel Durchhaltevermögen und e<strong>in</strong>e gewisse Verbissenheit:<br />
«Sich <strong>in</strong> etwas festbeissen und erst dann loslassen, wenn<br />
das Gewünschte erreicht worden ist», sei für se<strong>in</strong>e Arbeit<br />
notwendig. Mit Diktatur o<strong>der</strong> Machtgehabe hat das wenig<br />
zu tun. Ihm ist wichtig, dass die Athleten ihre Me<strong>in</strong>ung<br />
äussern und sich von ihm ernst genommen fühlen.<br />
«In manchen Momenten ist es aber wichtig, dass Entscheidungen<br />
von mir gefällt werden», sagt er bestimmt.<br />
Ihm bereitet es auch ke<strong>in</strong>e Angst, dass se<strong>in</strong>e vier Athleten<br />
des Nationalteams – Manuela Bezzola, N<strong>in</strong>a Kläy, Markus<br />
Jiskra und Flamur Zuberi – unterschiedlicher Me<strong>in</strong>ung se<strong>in</strong><br />
können. Augenzw<strong>in</strong>kernd me<strong>in</strong>t er lediglich: «Vier Athleten,<br />
fünf Me<strong>in</strong>ungen? Vier Athleten, me<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung!»<br />
Die richtige Unterstützung<br />
Niko Kricka will den Teakwondo-Kämpfern die Stütze se<strong>in</strong>,<br />
welche er sich als Athlet selbst gewünscht hatte. Um diese<br />
treibende Kraft se<strong>in</strong> zu können, benötigt er jedoch selbst<br />
Unterstützung von verschiedenen Seiten. «Als ehemaliger<br />
Athlet ist mir bewusst, was es alles an Unterstützung<br />
braucht, um die erstrebten Resultate zu erzielen», erklärt<br />
er. So stehen ihm die Familie, Freunde, die Angehörigen<br />
<strong>der</strong> Athleten, <strong>der</strong> Verband und <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> zur Seite.<br />
«Die Zusammenarbeit mit dem Verband ist sehr wichtig.<br />
Er bildet e<strong>in</strong>en Teil des Fundaments, auf welchem wir uns<br />
bewegen», me<strong>in</strong>t <strong>der</strong> Nationaltra<strong>in</strong>er. <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> steht<br />
ihm <strong>der</strong>weil mit dem Verbandsberater Thomas Burch und<br />
f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung zur Seite. «Dank <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong><br />
können wir seit Kurzem mit dem Koord<strong>in</strong>ations-, Konditions-<br />
und Krafttra<strong>in</strong>er Andreas Lanz zusammenarbeiten»,<br />
sagt Kricka. Thomas Burch erklärt dazu: «Die Entwicklung,<br />
welche Taekwondo durchmacht, ist sehr vielversprechend.<br />
Mit Niko Kricka als Nationaltra<strong>in</strong>er hat die koreanische<br />
Kampfsportart <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> e<strong>in</strong>en grossen Sprung nach<br />
vorne gemacht.»<br />
Der Glaube an das Ziel<br />
Nach vorne blickt auch Kricka zuversichtlich: Er denkt<br />
nicht nur bis zum nächsten Wettkampf, son<strong>der</strong>n arbeitet<br />
mit e<strong>in</strong>em Vierjahresplan. Se<strong>in</strong>e Weitsicht ist Teil <strong>der</strong> Abmachung<br />
mit <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> und gleichzeitig se<strong>in</strong>e eigene<br />
E<strong>in</strong>stellung. «E<strong>in</strong>e gute Planung ist die Grundvoraussetzung,<br />
um Ziele zu erreichen», erklärt er und ergänzt:<br />
«Durch diese Vorarbeit kann <strong>der</strong> Fokus zum entscheidenden<br />
Zeitpunkt auf den Athleten gerichtet werden.» Für<br />
ihn stellt sich nicht die Frage, wie man so weit <strong>in</strong> die<br />
Zukunft planen kann, son<strong>der</strong>n wie stark <strong>der</strong> Glaube an<br />
die Erreichung des Ziels ist. Dies rät er auch an<strong>der</strong>en Verbänden:<br />
«In <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> ist <strong>in</strong> den sportlichen Bereichen<br />
viel mehr möglich, als angenommen wird. Es muss hart<br />
gekämpft werden, aber mit e<strong>in</strong>em guten Team ist alles<br />
möglich», ist er überzeugt.<br />
Blick Richtung london<br />
Mit dieser E<strong>in</strong>stellung will <strong>der</strong> junge Nationaltra<strong>in</strong>er die<br />
vier Athleten des Nationalteams für London 2012 aufbauen<br />
und mit dem Ziel e<strong>in</strong>er Medaille und e<strong>in</strong>em Diplom<br />
erfolgreich führen. «Ich will den Fokus <strong>der</strong> Athleten klar<br />
auf ihr Ziel lenken und ihnen den Weg dah<strong>in</strong> frei halten»,<br />
sagt <strong>der</strong> erfolgsorientierte Tra<strong>in</strong>er. Se<strong>in</strong> Geheimrezept dafür<br />
will er aber nicht verraten. Damit se<strong>in</strong>e Ziele realistisch<br />
bleiben, versucht Kricka, immer offen zu bleiben für neue<br />
Wege und Inputs, und will durch hartes Kämpfen neben<br />
und auf <strong>der</strong> Matte Taekwondo <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> <strong>in</strong> die Offensive<br />
br<strong>in</strong>gen.<br />
swiss sport Nr. 4/09 19
▶ S p O R t p O l I t I K<br />
20 swiss sport Nr. 4/09<br />
Geme<strong>in</strong>sam gegen<br />
Gewalt zu Gunsten<br />
des Sports<br />
Sport ist die schönste Nebensache <strong>der</strong> Welt. Diese Aussage umschreibt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die<br />
Gefühle und Ansprüche jener Menschen, die Sport als Zuschauer<strong>in</strong>nen und Zuschauer o<strong>der</strong> als<br />
Fans live an e<strong>in</strong>er Sportveranstaltung verfolgen. Für diese Menschen bedeutet <strong>der</strong> Besuch<br />
e<strong>in</strong>es Fussball- o<strong>der</strong> Eishockeyspiels Freizeitvergnügen, Ablenkung vom Alltag, ausleben<br />
dürfen von Emotionen, tanken von Selbstwertgefühl. Diese Menschen möchten etwas Spektakuläres<br />
und Spannendes erleben, sie möchten mit ihren Teams mitfiebern, mitfeiern und<br />
nötigenfalls auch mitleiden. Aber diese Menschen, oft s<strong>in</strong>d es auch Familien mit kle<strong>in</strong>en<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, möchten sich dabei sicher fühlen – nicht nur im Stadion selbst, son<strong>der</strong>n auch bei<br />
<strong>der</strong> An- und Abreise.<br />
Genau dieses Ziel – diesen <strong>in</strong>teressierten und engagierten Menschen den sicheren Zugang<br />
vor allem zu Fussball- und Eishockeyspielen zu ermöglichen – verfolgt <strong>der</strong> «Runde Tisch<br />
gegen Gewalt im und um den Sport». In diesem von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> koord<strong>in</strong>ierten und von<br />
mir mo<strong>der</strong>ierten Gremium sitzen Vertreter<strong>in</strong>nen und Vertreter <strong>der</strong> obersten Fussball- und<br />
Eishockeyligen und <strong>der</strong> beiden entsprechenden Verbände, <strong>der</strong> Fans, <strong>der</strong> Städte und Kantone<br />
sowie des Bundes. Das heisst, dass alle Interessen und die gesamte Fachkompetenz vere<strong>in</strong>t<br />
s<strong>in</strong>d. Der Runde Tisch hat ke<strong>in</strong>e Vorgabekompetenzen, für die Umsetzung konkreter Mass-<br />
nahmen zur Gewährleistung <strong>der</strong> Sicherheit <strong>in</strong>nerhalb o<strong>der</strong> ausserhalb <strong>der</strong> Stadien s<strong>in</strong>d<br />
die Clubs und Verbände sowie die Städte und Kantone zuständig. Die Leistung des Runden<br />
Tisches besteht dar<strong>in</strong>, dass er aus e<strong>in</strong>zelnen Betroffenen geme<strong>in</strong>same Beteiligte gemacht hat.<br />
Alle s<strong>in</strong>d sich bewusst geworden, dass es nichts br<strong>in</strong>gt, e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> die Verantwortung zuzuschieben<br />
und Schuldzuweisungen vorzunehmen. Gewalt ist e<strong>in</strong> gesellschaftliches Problem,<br />
dem im Sport nur durch e<strong>in</strong> koord<strong>in</strong>iertes und geme<strong>in</strong>sames Vorgehen aller Beteiligten erfolgreich<br />
E<strong>in</strong>halt geboten werden kann.<br />
Auf <strong>der</strong> Grundlage dieses «Commitments» ist es heute möglich, mit allen Beteiligten sachlich<br />
und konstruktiv sowohl über repressive als auch über präventive Massnahmen zu diskutieren.<br />
Es besteht E<strong>in</strong>vernehmen darüber, dass nur e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegraler Ansatz zielführend ist. Wenn dies<br />
nötig ist, müssen repressive Massnahmen ergriffen werden, gleichzeitig muss aber auch verstärkt<br />
<strong>in</strong> die Fanarbeit <strong>in</strong>vestiert werden. Sehr positiv ist auch, dass dem Beispiel des nationalen<br />
Runden Tisches folgend vielerorts jetzt auch lokale Runde Tische entstehen o<strong>der</strong> bereits<br />
entstanden s<strong>in</strong>d. Dadurch wird die Zusammenarbeit auf <strong>der</strong> operativen Ebene zwischen den<br />
Clubs, den Stadionbetreibern, <strong>der</strong> Fanarbeit, den privaten Sicherheitskräften, dem öffentlichen<br />
Verkehr und <strong>der</strong> Polizei entscheidend verbessert.<br />
Zweifellos bleibt noch viel zu tun und es s<strong>in</strong>d auch noch zahlreiche Tatbeweise zu erbr<strong>in</strong>gen.<br />
Ich b<strong>in</strong> jedoch überzeugt davon, dass <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschlagene Weg <strong>der</strong> richtige ist. Sport soll<br />
die schönste Nebensache <strong>der</strong> Welt bleiben, dafür wollen und müssen wir uns alle geme<strong>in</strong>sam<br />
e<strong>in</strong>setzen.<br />
Ueli Maurer<br />
Bundesrat<br />
Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport<br />
(VBS).
Was ist eigentlich…<br />
Hornussen?<br />
1 | Herr Rytz, Sie s<strong>in</strong>d Zentralpräsident des Eidgenössischen Hornusserverbandes.<br />
Erklären Sie uns Ihre Sportart <strong>in</strong> wenigen<br />
Sätzen.<br />
Hornussen ist e<strong>in</strong>e Nationalsportart <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>, bei welcher E<strong>in</strong>zelwettkampf<br />
und Mannschaftssport vere<strong>in</strong>t werden. Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schlussabrechnung<br />
kumulierten E<strong>in</strong>zelresultate werden dadurch erzielt,<br />
dass jede Spieler<strong>in</strong> und je<strong>der</strong> Spieler e<strong>in</strong>er Mannschaft versucht, den<br />
Hornuss (hartgepresstes Kunststoffgranulat) beim Abschlagen möglichst<br />
weit <strong>in</strong>s Spielfeld zu schlagen. Die gegnerische Mannschaft versucht<br />
<strong>der</strong>weil, den Hornuss mit den Sch<strong>in</strong>deln – wie die viereckigen,<br />
holzigen Abwehrgeräte genannt werden – abzufangen, um <strong>der</strong> Gegnermannschaft<br />
sowohl Nummern – gegnerische Hornusse im Spielfeld –<br />
und punktreiche Weiten zu unterb<strong>in</strong>den. Der Sieg gehört <strong>der</strong>jenigen<br />
Mannschaft, welche weniger Nummern im Spielfeld liegen hat als<br />
das Gegnerteam, wobei bei Gleichstand die Gesamtschlagweite <strong>der</strong><br />
Mannschaft zählt.<br />
2 | Was für e<strong>in</strong>e Ausrüstung braucht es, um Hornussen zu betreiben<br />
und wie viel kostet sie?<br />
Die Ausrüstung besteht aus dem Schlagwerkzeug, dem sogenannten<br />
Stecken mit Träf, sowie e<strong>in</strong>er Sch<strong>in</strong>del für die Abwehr, e<strong>in</strong>em Schutzhelm<br />
mit Schutzgitter für alle Spieler ab Jahrgang 1984 und e<strong>in</strong>er normalen<br />
handelsüblichen Sportbekleidung <strong>in</strong>klusive Witterungsschutz. Die Kosten<br />
<strong>der</strong> beschriebenen Grundausrüstung belaufen sich auf zirka 500 bis<br />
600 <strong>Schweiz</strong>er Franken. Die Hornusse s<strong>in</strong>d dabei nicht e<strong>in</strong>gerechnet.<br />
Je nach Spiel- und Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<strong>in</strong>tensität braucht es pro Saison zwischen<br />
300 und 1000 Hornusse zu 3.40 Franken das Stück.<br />
| Für mehr Informationen: www.ehv.ch<br />
▎ Hornussen: die komplexe<br />
<strong>Schweiz</strong>er Sportart. Bild: zvg<br />
3 | Wie viele Menschen betreiben Hornussen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> und wie<br />
viele Vere<strong>in</strong>e gibt es?<br />
An <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>ermeisterschaft, welche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e NLA und NLB sowie die<br />
1. bis 5. Liga e<strong>in</strong>geteilt ist, beteiligen sich im laufenden Jahr <strong>in</strong>sgesamt<br />
260 Mannschaften aus 191 Gesellschaften, wie wir die Vere<strong>in</strong>e<br />
nennen, mit <strong>in</strong>sgesamt 6755 Aktiven. Erwähnenswert ist, dass auch<br />
zirka 470 weibliche Spieler<strong>in</strong>nen und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Spielleiter<strong>in</strong>nen<br />
<strong>in</strong> den Gesellschaften gute und gern gesehene Unterstützung bieten<br />
und mitspielen. Hier ist die Gleichberechtigung echt vollzogen!<br />
4 | Was macht e<strong>in</strong>e/n erfolgreichen Hornusser/<strong>in</strong> aus?<br />
E<strong>in</strong>e gute körperliche Grundkondition verbunden mit Kraft, grosser<br />
Beweglichkeit sowie e<strong>in</strong>er hohen Konzentrationsfähigkeit s<strong>in</strong>d das<br />
Grundgerüst. Die Fähigkeit, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Team zu <strong>in</strong>tegrieren und als<br />
Mannschaftsmitglied zu wirken, aber auch die Kunst des absoluten<br />
Individualspielers s<strong>in</strong>d weitere entscheidende Fähigkeiten, welche e<strong>in</strong><br />
erfolgreicher Hornusser heute mitbr<strong>in</strong>gen muss, um Erfolg zu haben.<br />
5 | Was macht Hornussen zur schönsten Sportart <strong>der</strong> Welt?<br />
Für mich s<strong>in</strong>d drei Punkte ausschlaggebend:<br />
Die Möglichkeit e<strong>in</strong>es Jeden o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Jeden selbst auszuwählen, ob<br />
Hornussen als Spitzensport o<strong>der</strong> Hobbysport geschehen soll.<br />
Geme<strong>in</strong>same Erfolgserlebnisse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Mannschaft erleben zu können,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> mehrere Generationen spielen, die das gleiche Ziel verfolgen.<br />
Der kameradschaftliche Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Mannschaften<br />
und <strong>der</strong> gegenseitige Respekt im Wettkampf.<br />
swiss sport Nr. 4/09 21
S W I S S O l Y M p I c<br />
▎ Das IOC entscheidet für die 205 NOKs mit.<br />
FühlE DEN pUlS pRENEZ lE pOUlS taStaRE Il pOlSO tUcca Il pUlS FühlE DEN pUlS pRENEZ lE pOUlS taStaRE Il pOlSO tUcca Il pUlS<br />
Die Kle<strong>in</strong>en melden sich zu Wort<br />
In drei Monaten f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Kopenhagen <strong>der</strong> olympische Kongress statt. E<strong>in</strong> Ort, an<br />
dem sich die Nationalen Olympischen Komitees zu Wort melden können – <strong>in</strong> <strong>der</strong> sonst<br />
von Entscheiden des Internationalen Olympischen Komitees dom<strong>in</strong>ierten olympischen<br />
Familie. <strong>Swiss</strong>-<strong>Olympic</strong>-Präsident Jörg Schild ergreift die Gelegenheit und erläutert,<br />
was <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> und ihm am Herzen liegt. text Jörg Schild Bil<strong>der</strong> Keystone/<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong><br />
22 swiss sport Nr. 4/09<br />
Die ersten drei Jahre me<strong>in</strong>es Präsidiums haben mir gezeigt,<br />
dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> olympischen Familie die Möglichkeiten,<br />
Fragen o<strong>der</strong> Probleme zu besprechen, sehr beschränkt<br />
s<strong>in</strong>d. Der olympische Kongress Ende dieses Jahres bietet<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> und mir e<strong>in</strong>e dieser seltenen Plattformen,<br />
um nationale und <strong>in</strong>ternationale Gedanken zu deponieren.<br />
Dies soll nicht als Kritik geschehen, son<strong>der</strong>n ist als<br />
Anregung und Signal zu verstehen, dass die Nationalen<br />
Olympischen Komitees (NOKs) vermehrt konstruktiv <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
olympischen Bewegung mitarbeiten und Verantwortung<br />
übernehmen wollen.<br />
Die Stimme <strong>der</strong> Nationalen Komitees<br />
Sowohl dem Exekutivrat wie auch <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />
von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> ist es e<strong>in</strong> Bedürfnis, dass die<br />
NOKs verstärkt e<strong>in</strong> Mitspracherecht <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> olympischen<br />
Familie erhalten. Gemäss olympischer Charta<br />
vertreten Mitglie<strong>der</strong> des Internationalen Olympischen Komitees<br />
(IOC) heute lediglich das IOC <strong>in</strong> ihren NOKs und<br />
nicht umgekehrt. So haben die NOKs die meisten Beschlüsse<br />
des IOC umzusetzen, ohne über e<strong>in</strong>e eigene<br />
direkte Vertretung zu verfügen. Zudem werden die NOKs<br />
vorgängig nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Konsultationsverfahren – zu<br />
sie betreffenden Entscheidungen – angehört. E<strong>in</strong> grosser<br />
Schritt wäre bereits getan, wenn e<strong>in</strong>e Mitsprachemöglichkeit<br />
bei <strong>der</strong> Vorbereitung wichtiger und die NOKs betreffen<strong>der</strong><br />
Entscheidungen e<strong>in</strong>geführt würde. Zudem plädiere<br />
ich für die Schaffung e<strong>in</strong>er stetigen Kommission aus Vertretern<br />
<strong>der</strong> NOKs im IOC, welche die Interessen <strong>der</strong> NOKs<br />
vermehrt wahren kann.<br />
Interne Interessenkonflikte<br />
Das IOC ist als weltumspannende Sportregierung zwar<br />
stets bemüht, die Interessen <strong>der</strong> olympischen Familie gebührend<br />
zu vertreten und se<strong>in</strong>e Entscheide zum Wohle<br />
des Sports zu fällen. Dabei ist es unmöglich, es allen NOKs<br />
recht zu machen. Dies wäre zudem auch falsch, denn auch<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> mit se<strong>in</strong>en 82 Mitgliedverbänden kann dies<br />
nicht <strong>in</strong> allen Situationen. Zu überdenken wäre jedoch die<br />
Zusammensetzung des Personenkreises, <strong>der</strong> die wegweisenden<br />
Entscheide fällt.<br />
Das IOC besteht heute aus 115 Mitglie<strong>der</strong>n. Davon s<strong>in</strong>d nur<br />
je 15 Athleten, Vertreter aus <strong>in</strong>ternationalen Verbänden<br />
und NOKs. Ihnen stehen 70 Personen gegenüber, die <strong>in</strong>-
tern rekrutiert und gewählt werden. Durch diese Zusammensetzung<br />
läuft das IOC Gefahr, sich immer mehr von<br />
<strong>der</strong> eigentlichen Basis <strong>der</strong> olympischen Bewegung <strong>in</strong> den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Mitgliedlän<strong>der</strong>n zu entfernen. Aus diesen Län<strong>der</strong>n<br />
kommen aber letztlich die Teilnehmenden <strong>der</strong> Olympischen<br />
Spiele. Wenn zum Beispiel mehr als die Hälfte<br />
<strong>der</strong>jenigen Personen, welche über die Vergabe von W<strong>in</strong>terspielen<br />
entscheiden, ke<strong>in</strong>en direkten Bezug zu W<strong>in</strong>tersportarten<br />
haben, kann etwas nicht stimmen.<br />
alle NOKs können und sollen mitreden<br />
Obwohl ich mich ke<strong>in</strong>en Illusionen h<strong>in</strong>gebe, wonach me<strong>in</strong>e<br />
Worte am olympischen Kongress <strong>in</strong> Kopenhagen die<br />
sofortige E<strong>in</strong>setzung e<strong>in</strong>er NOK-Kommission nach sich ziehen,<br />
hoffe ich dennoch, dass die Nationalen Komitees<br />
mit ihren Anliegen zum<strong>in</strong>dest auf offene Ohren stossen<br />
werden. Das Problem ist ja nicht die fehlende Dialogbereitschaft<br />
des IOC, son<strong>der</strong>n vielmehr <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Entscheidf<strong>in</strong>dung.<br />
Deshalb muss für den Moment zum<strong>in</strong>dest über das Thema<br />
e<strong>in</strong>er besseren E<strong>in</strong>bettung <strong>der</strong> NOKs im IOC offen diskutiert<br />
werden. Mehr als die Me<strong>in</strong>ung sachlich kundzutun liegt<br />
mit <strong>der</strong> heutigen Organisation des IOC bei 205 Mitgliedstaaten<br />
aber kaum dr<strong>in</strong>. Diese Möglichkeit <strong>der</strong> Diskussion<br />
Die Serie im « swiss sport »<br />
Hier werden Fragen aufgeworfen, mit welchen<br />
sich <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> täglich beschäftigt und<br />
welche am olympischen Kongress im November<br />
2009 <strong>in</strong> Kopenhagen diskutiert werden.<br />
Haben Sie Antworten darauf?<br />
Interessierte Leser<strong>in</strong>nen und Leser können ihre<br />
Fragen und Standpunkte zum aktuellen Thema<br />
▶ F ü h l E<br />
D E N p U l S<br />
muss aber auch wahrgenommen werden. Die NOKs dürfen<br />
sich nicht schweigend <strong>in</strong> die eigenen vier Wänden zurückziehen,<br />
son<strong>der</strong>n müssen geme<strong>in</strong>sam für Fairness im Sport<br />
und Frieden durch den Sport kämpfen. Was nützt es mir,<br />
wenn ich mich – wie am Kongress <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g geschehen –<br />
zum Thema Menschenrechte zu Wort melde, nachdem mir<br />
diverse Kollegen an<strong>der</strong>er Län<strong>der</strong> zuvor auf die Schulter geklopft<br />
und zu me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung gratuliert hatten, und sich<br />
anschliessend nur noch me<strong>in</strong> Kollege aus Luxemburg im<br />
Plenum zum Thema äussert?<br />
Frieden und ethische Grundwerte im Sport<br />
Nebst <strong>der</strong> besseren E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> NOKs im IOC liegt mir<br />
das Image des Sports am Herzen. Obwohl viel über Ethik<br />
im Sport geschrieben und geredet wird, wird erst bei näherem<br />
H<strong>in</strong>sehen deutlich, dass ethische Grundwerte im<br />
Sport immer weniger Beachtung f<strong>in</strong>den. Gewalt <strong>in</strong> und<br />
neben den Stadien, Betrug durch Dop<strong>in</strong>g, Korruption,<br />
Millionenbeträge, welche e<strong>in</strong> Sportler wert se<strong>in</strong> soll o<strong>der</strong><br />
auch e<strong>in</strong> vielerorts falsch <strong>in</strong>terpretiertes Verhältnis zwischen<br />
Sport und Politik schaden <strong>der</strong> Glaubwürdigkeit des<br />
Sports. Die olympische Charta sieht für Fälle, <strong>in</strong> denen<br />
ihre Grundsätze missachtet werden, Sanktionen vor. In<br />
Anbetracht <strong>der</strong> Tatsache, dass für den Fall <strong>der</strong> Nichte<strong>in</strong>-<br />
haltung <strong>der</strong> olympischen Charta das IOC berechtigt ist, <strong>der</strong><br />
Gastgeberstadt, dem OK und dem NOK je<strong>der</strong>zeit und mit<br />
sofortiger Wirkung die Ausrichtung <strong>der</strong> Olympischen Spiele<br />
zu entziehen, werfen die Vergaben e<strong>in</strong>iger Olympischen<br />
Spiele <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit Fragen auf. Ich rege deshalb<br />
an, die Vergabekriterien für zukünftige Olympische Spiele<br />
zu überdenken.<br />
Die Weiterentwicklung <strong>der</strong> olympischen Bewegung darf<br />
uns nicht egal se<strong>in</strong>. Sie muss gestützt und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e positive<br />
Richtung gelenkt werden. Wir s<strong>in</strong>d dies den nächsten<br />
Sportlergenerationen schuldig.<br />
FühlE DEN pUlS pRENEZ lE pOUlS taStaRE Il pOlSO tUcca Il pUlS FühlE DEN pUlS pRENEZ lE pOUlS taStaRE Il pOlSO tUcca Il pUlS<br />
auf <strong>der</strong> Website von <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> e<strong>in</strong>geben.<br />
E<strong>in</strong>e Plattform zum Austausch von persönlichen<br />
Standpunkten.<br />
Die artikel <strong>der</strong> Serie «Fühle den puls»<br />
23.02.2009 E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Thematik<br />
23.04.2009 Die Athleten<br />
«Die Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />
olympischen Bewegung darf<br />
uns nicht egal se<strong>in</strong>»<br />
16.06.2009 Olympische Spiele<br />
24.08.2009 Die Strukturen <strong>der</strong><br />
olympischen Bewegung<br />
26.10.2009 Olympismus und Dop<strong>in</strong>g<br />
21.12.2009 Die digitale Revolution<br />
www.swissolympic.ch/blog<br />
swiss sport Nr. 4/09 23
I M G E S p R ä c h<br />
«Leuchtende Augen, rote Wangen,<br />
helle Begeisterung»<br />
Im kommenden November übergibt Mart<strong>in</strong> Jeker, chef<br />
«Jugend+Sport», se<strong>in</strong>e arbeit an se<strong>in</strong>en Nachfolger<br />
Markus Wolf. Was ihn nach se<strong>in</strong>er beruflichen tätigkeit<br />
erwartet, das will er vorerst gar nicht wissen.<br />
Se<strong>in</strong> leben verläuft «hier und jetzt» und <strong>der</strong>zeit lebt<br />
er «Jugend+Sport» mit se<strong>in</strong>em jüngsten Sprössl<strong>in</strong>g<br />
«J+S-Kids».<br />
Interview Luzia Kunz Bil<strong>der</strong> Keystone/Erich Brassel<br />
Mart<strong>in</strong> Jeker, wie würden Sie «Jugend+Sport» <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Satz zusammenfassen?<br />
«Jugend+Sport» bedeutet K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche, die<br />
lustbetont sportliche Leistungen erbr<strong>in</strong>gen. An<strong>der</strong>s gesagt:<br />
leuchtende Augen, rote Wangen, helle Begeisterung.<br />
Und <strong>der</strong> «J+S»-Leitsatz…<br />
...be<strong>in</strong>haltet <strong>in</strong> konzentrierter Form die wichtigsten Anlie-<br />
gen: «Jugend+Sport» gestaltet und för<strong>der</strong>t jugendgerechten<br />
Sport; ermöglicht K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen, Sport<br />
ganzheitlich zu erleben und mit zu gestalten; unterstützt<br />
unter pädagogischen, sozialen und gesundheitlichen<br />
24 swiss sport Nr. 4/09<br />
Gesichtspunkten die Entwicklung und Entfaltung junger<br />
Menschen.<br />
Aber es geht doch auch um Geld?<br />
Zunächst geht es um Aus- und Fortbildung. Jährlich besuchen<br />
über 60 000 Personen e<strong>in</strong>es unserer 3000 Module.<br />
Der Bund hat 2008 55 Millionen Franken an direkter<br />
f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung geleistet. Dieses Geld ist e<strong>in</strong>e<br />
Wertschätzung <strong>der</strong> weitgehend ehrenamtlich geleisteten<br />
Arbeit und hilft den Vere<strong>in</strong>en, ihre Jugendarbeit noch<br />
besser zu pflegen und weiter zu entwickeln.<br />
Gibt es ähnliche Systeme <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n?<br />
«Jugend+Sport» ist e<strong>in</strong>malig und e<strong>in</strong>zigartig. Mir ist ke<strong>in</strong><br />
ähnliches System bekannt. An <strong>in</strong>ternationalen Anlässen<br />
werden wir oft um «J+S» benieden. Unser System wird als<br />
praxisnah, direkt und wirkungsvoll beurteilt.<br />
Was ist das Schönste an Ihrer Arbeit?<br />
Als ehemaliger Handballspieler sehe ich mich als «Team-<br />
player». Zusammen kreieren wir Ideen und entwickeln diese<br />
bis zur Praxistauglichkeit. Diese Arbeit im Team, die E<strong>in</strong>sätze<br />
<strong>in</strong> den Modulen, die Zusammenarbeit mit den Kantonen<br />
und Verbänden s<strong>in</strong>d die schönen Seiten me<strong>in</strong>er Tätigkeit.<br />
▎ Gespannt warten die<br />
«J+S-Kids» auf den<br />
Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Sportstunde.
Mart<strong>in</strong> Jeker<br />
Geburtsdatum 19. November 1945<br />
Geburtsort Langendorf (SO)<br />
hobbys Skifahren, Joggen, Wan<strong>der</strong>n (W<strong>in</strong>dsurfen und Segeln<br />
s<strong>in</strong>d zu kurz gekommen), 35 Jahre lang Spieler und<br />
Tra<strong>in</strong>er im Handball.<br />
Berufe Primarlehrer, Bezirkslehrer, Turn- und Sportlehrer<br />
am Sem<strong>in</strong>ar Solothurn, Dozent für Didaktik an<br />
<strong>der</strong> Universität Bern, Oberst im Militär, zehn Jahre<br />
Direktor des <strong>Schweiz</strong>erischen Handballverbandes,<br />
seit 2002 Chef «Jugend+Sport» <strong>in</strong> Maggl<strong>in</strong>gen<br />
Gibt es auch dunkle Seiten?<br />
Die Zusammenarbeit aller im Rahmen von «J+S» beteiligten<br />
Personen beruht auf gegenseitiger Achtung, auf<br />
Vertrauen und Ehrlichkeit sowie auf Fairness im Umgang<br />
mit den Regeln. Wo jedoch Geld ausgeschüttet wird, gibt<br />
es auch e<strong>in</strong>e potenzielle Missbrauchsgefahr. Mich beschäftigt<br />
und schmerzt jede Art von Vertrauensbruch. E<strong>in</strong><br />
noch grösseres Problem ist jedoch die Tatsache, dass zu<br />
viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche dem Sport den Rücken kehren.<br />
Wo liegen die Gründe dafür?<br />
«Zeitmangel» und «Ke<strong>in</strong>e Freude mehr an <strong>der</strong> Sportart»<br />
s<strong>in</strong>d die meistgenannten Gründe. E<strong>in</strong> weiterer Aussteigegrund<br />
liegt sicher <strong>in</strong> den Wettkampfsystemen. Diese beruhen<br />
im Sport <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auf Selektion und werden sehr<br />
oft bis <strong>in</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong>kategorien h<strong>in</strong>unter gleich angewendet.<br />
Im Jugendbereich existieren zudem kaum Wettkämpfe<br />
für sogenannte «Plauschmannschaften».<br />
«J+S» reagiert darauf mit dem Programm «J+S-Kids».<br />
Was be<strong>in</strong>haltet das Programm?<br />
«J+S-Kids» richtet sich an die 5- bis 10-jährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
und kann als e<strong>in</strong>e neue Sportart angesehen werden, die<br />
sich quer über alle an<strong>der</strong>en Sportarten legt. «J+S-Kids»<br />
ist e<strong>in</strong> polysportives Programm, das gleichermassen die<br />
physischen wie auch die psychischen S<strong>in</strong>ne ansprechen<br />
will. Wir verfolgen mit diesem Programm hauptsächlich<br />
folgende Ziele: e<strong>in</strong>e sportlich vielseitige Grundausbildung<br />
und e<strong>in</strong>e Steigerung <strong>der</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsqualität; die Unterstützung<br />
bei <strong>der</strong> Suche nach <strong>der</strong> «richtigen» Sportart und e<strong>in</strong>e<br />
Abnahme <strong>der</strong> Aussteiger; die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die<br />
(noch) zu wenig sportlich aktiv s<strong>in</strong>d sowie die Auffor<strong>der</strong>ung<br />
an die Vere<strong>in</strong>e, die Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en<br />
Vere<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schule zu <strong>in</strong>tensivieren.<br />
Können <strong>in</strong>aktive K<strong>in</strong><strong>der</strong> wirklich herangeholt werden?<br />
«J+S-Kids» wird von den Vere<strong>in</strong>en und den Schulen umgesetzt.<br />
Die Unterstufenlehrkräfte ermuntern wir, mit ihrer<br />
ganzen Klasse die freiwillige Sportlektion «J+S-Kids»<br />
zu gestalten. Dadurch können wir zahlreiche K<strong>in</strong><strong>der</strong> erreichen,<br />
welche ausserschulisch an ke<strong>in</strong>en sportlichen Aktivitäten<br />
teilnehmen.<br />
Was wünschen Sie sich für die Zukunft von «J+S»?<br />
Alle wissenschaftlichen Untersuchungen belegen, dass<br />
sich sportliche Aktivitäten im K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendalter vor<br />
allem <strong>in</strong> den Bereichen Knochenstärke und Herz-Kreislauf<br />
sehr positiv auf das ganze Leben auswirken. «J+S» muss<br />
möglichst vielen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen den Zugang<br />
zu regelmässigen sportlichen Aktivitäten ermöglichen;<br />
ihnen die Chance geben, ihre «richtige» Sportart zu f<strong>in</strong>den;<br />
ihnen die Freude an sportlichen Leistungen und<br />
Erfolgen vermitteln und e<strong>in</strong>en positiven Beitrag zur Entwicklung<br />
junger Menschen leisten. «J+S» wünsche ich die<br />
notwendige politische Akzeptanz, die Fortsetzung <strong>der</strong> guten<br />
Zusammenarbeit mit den Kantonen und Verbänden,<br />
und verb<strong>in</strong>de dies mit <strong>der</strong> Hoffnung, dass «Jugend+Sport»<br />
immer jung bleiben möge.<br />
Und zuletzt: Wie sieht Ihre Zukunft aus?<br />
Diese Frage stelle ich mir nun auch vermehrt und habe<br />
trotzdem noch ke<strong>in</strong>e richtige Antwort darauf gefunden.<br />
Zunächst lasse ich me<strong>in</strong>e Zukunft auf mich zukommen. Es<br />
ist nicht me<strong>in</strong> Ziel, die Agenda heute schon mit Term<strong>in</strong>en<br />
zu füllen. Zwei Enkelk<strong>in</strong><strong>der</strong> warten darauf, von aktiven<br />
Grosseltern <strong>in</strong> sportliche Aktivitäten e<strong>in</strong>geführt zu werden.<br />
Zudem werde ich die Musse geniessen, Entscheide<br />
<strong>in</strong> Ruhe zu fällen und mehr Zeit für me<strong>in</strong>e Frau zu haben.<br />
Darauf freue ich mich.<br />
swiss sport Nr. 4/09 25
p a N O R a M a<br />
«Real W<strong>in</strong>ner» – Anti-Dop<strong>in</strong>g-<br />
Informationen für echte Gew<strong>in</strong>ner<br />
«Real W<strong>in</strong>ner» ist e<strong>in</strong> webbasiertes Ausbildungsprogramm für Athleten und Be-<br />
treuer zum neuen «Welt-Anti-Dop<strong>in</strong>g-Code». In neun kurzen und unterhaltsamen<br />
Video-Modulen wird <strong>der</strong> Code und dessen Umsetzung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> vorgestellt.<br />
Das Programm ermöglicht es allen Athlet<strong>in</strong>nen und Athleten und weiteren <strong>in</strong>teres-<br />
sierten Personen, die zentralen Regelän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong>klusive Erläuterungen schnell<br />
und zeitunabhängig kennenzulernen.<br />
text Michael Krattiger Bild Antidop<strong>in</strong>g <strong>Schweiz</strong><br />
26 swiss sport Nr. 4/09<br />
Wie sollen <strong>in</strong> Zukunft Athlet<strong>in</strong>nen und Athleten<br />
und alle Sportbegeisterten bestmöglich<br />
über die Regeln im Kampf gegen Dop<strong>in</strong>g <strong>in</strong>formiert<br />
se<strong>in</strong>? Antidop<strong>in</strong>g <strong>Schweiz</strong> begegnet<br />
dieser Problematik mit dem brandneuen Ausbildungsprogramm<br />
«Real W<strong>in</strong>ner».<br />
Die Ziele<br />
Antidop<strong>in</strong>g <strong>Schweiz</strong> ist es e<strong>in</strong> Anliegen, nicht<br />
lediglich als Kontroll<strong>in</strong>stanz wahrgenommen<br />
zu werden, son<strong>der</strong>n allen Partnern e<strong>in</strong>en<br />
sogenannten «One Stop Service» <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Dop<strong>in</strong>gbekämpfung zu bieten. Dieser «One<br />
Stop Service» umfasst die Bereiche Kontrollen,<br />
Forschung, Information und Prävention,<br />
Recht sowie nationale und <strong>in</strong>ternationale Zusammenarbeit.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e sollen diesbezüglich<br />
attraktive und wirksame Lernangebote<br />
bereitgestellt werden. Antidop<strong>in</strong>g <strong>Schweiz</strong><br />
nimmt mit <strong>der</strong> Lancierung von «Real W<strong>in</strong>ner»<br />
se<strong>in</strong>en Auftrag im Bereich Information und<br />
Prävention mit e<strong>in</strong>em mo<strong>der</strong>nen und zielgruppengerechten<br />
Produkt wahr.<br />
Die Entstehung<br />
Die Idee für diese neue Art, Anti-Dop<strong>in</strong>g-<br />
Ausbildung zu betreiben, entstand vor knapp<br />
zwei Jahren <strong>in</strong> Norwegen. Matthias Kamber,<br />
Direktor von Antidop<strong>in</strong>g <strong>Schweiz</strong>, erfuhr im<br />
Frühl<strong>in</strong>g 2008 von diesen Plänen und erkannte<br />
sofort das Potential von «Real W<strong>in</strong>ner». «So<br />
etwas wie ‹Real W<strong>in</strong>ner› gab es bisher noch<br />
nicht. Die didaktischen Überlegungen, die<br />
ausgeklügelte Interaktivität sowie die professionelle<br />
Umsetzung je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Video-<br />
sequenz haben mich überzeugt», erklärt er.<br />
Antidop<strong>in</strong>g <strong>Schweiz</strong> wurde zum ersten Lizenznehmer<br />
ausserhalb Norwegens und konnte
▎ Was ist erlaubt, was nicht?<br />
«Real W<strong>in</strong>ner» <strong>in</strong>formiert <strong>in</strong>teraktiv.<br />
sich massgeblich an <strong>der</strong> weiteren Entwicklung<br />
des Programms beteiligen. So entstanden die<br />
deutschen und französischen Übersetzungen,<br />
und für das Modul «Regeln» wurden zusätzlich<br />
packende Eishockey-Szenen gefilmt.<br />
Seither s<strong>in</strong>d weitere nationale Anti-Dop<strong>in</strong>g-<br />
Agenturen und <strong>in</strong>ternationale Sportverbände<br />
auf «Real W<strong>in</strong>ner» aufmerksam geworden<br />
und möchten die «Solutions Suisse» teilweise<br />
ebenfalls nutzen.<br />
Die Verbände als wichtigste partner<br />
Seit dem 1. Juli 2009, pünktlich zum ersten<br />
Geburtstag <strong>der</strong> Stiftung Antidop<strong>in</strong>g <strong>Schweiz</strong>,<br />
g<strong>in</strong>g «Real W<strong>in</strong>ner» auf www.antidop<strong>in</strong>g.ch<br />
onl<strong>in</strong>e. Das Projekt wurde den Verbänden im<br />
Haus des Sports bereits präsentiert. Als erster<br />
«Bist auch du e<strong>in</strong><br />
echter Gew<strong>in</strong>ner?»<br />
© SF/He<strong>in</strong>z Stucki<br />
Verband hat <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>erische Bobsleigh-,<br />
Schlitten- und Skeleton-Verband (SBSV) zusammen<br />
mit Antidop<strong>in</strong>g <strong>Schweiz</strong> e<strong>in</strong> spezifisches<br />
«Real W<strong>in</strong>ner»-Quiz entwickelt, wel-<br />
Bernhard Russi<br />
Abfahrtsweltmeister 1970, -Olympiasieger<br />
1972, <strong>Schweiz</strong>er Sportler des<br />
Jahres 1970 und 1972<br />
« Der Kampf gegen Dop<strong>in</strong>g ist das Fundament <strong>der</strong> Berechtigung<br />
zum Leistungssport. Toll, gibt es für unsere jungen<br />
Athlet<strong>in</strong>nen und Athleten, die die Stars von morgen se<strong>in</strong><br />
könnten, jetzt das Ausbildungsprogramm ‹Real W<strong>in</strong>ner›,<br />
welches sie über die Gefahren von Dop<strong>in</strong>g aufklärt und sie<br />
für dieses Thema sensibilisiert.»<br />
ches die Athlet<strong>in</strong>nen und Athleten ausfüllen<br />
und geme<strong>in</strong>sam mit ihrem Lizenz-Antrag e<strong>in</strong>senden<br />
müssen. Diese Zusammenarbeit mit<br />
dem SBSV soll als Modellösung für weitere<br />
Verbände wirken, welche ebenfalls ihre Athlet<strong>in</strong>nen<br />
und Athleten noch besser ausbilden<br />
möchten.<br />
E<strong>in</strong>fache Bedienung, knifflige Situationen<br />
Als Benutzer registriert man sich auf <strong>der</strong><br />
«Real W<strong>in</strong>ner»-Log-In-Seite mit <strong>der</strong> E-Mail-<br />
Adresse und Angaben zur eigenen Sportart.<br />
Anschliessend braucht man nicht das ganze<br />
Programm auf e<strong>in</strong>mal durchzugehen. Das Erreichte<br />
wird gespeichert und man erhält die<br />
Zusammenfassungen bequem per E-Mail zugeschickt.<br />
Sobald alle Module geschafft s<strong>in</strong>d,<br />
wird dem Benutzer e<strong>in</strong> offizielles Zertifikat<br />
ausgestellt.<br />
Auf dem Weg zum Zertifikat muss <strong>der</strong> Benutzer<br />
immer wie<strong>der</strong> Lückentexte ausfüllen,<br />
Fragen beantworten und den Akteuren durch<br />
schwierige Situationen helfen. So begleitet<br />
man virtuell beispielsweise e<strong>in</strong>e Leichtathlet<strong>in</strong><br />
zu ihrer ersten Dop<strong>in</strong>gkontrolle und macht<br />
sie auf Fehler <strong>der</strong> Kontrolleur<strong>in</strong> aufmerksam.<br />
O<strong>der</strong> man sollte rechtzeitig zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
wissen, dass e<strong>in</strong> hoffnungsvolles BMX-Nach-<br />
zvg<br />
wuchstalent aus falscher Verbundenheit zu<br />
se<strong>in</strong>em WG-Kollegen e<strong>in</strong> unbekanntes Nahrungsergänzungsmittel<br />
konsumiert und somit<br />
se<strong>in</strong>e verheissungsvolle Karriere zerstört.<br />
Das Lernangebot wird für jedes Modul mit e<strong>in</strong>er<br />
<strong>in</strong>teraktiven Comic-Version sowie durch<br />
Zusatz<strong>in</strong>formationen, die mit <strong>der</strong> Website von<br />
Antidop<strong>in</strong>g <strong>Schweiz</strong> verl<strong>in</strong>kt s<strong>in</strong>d, abgerundet.<br />
Bist auch du e<strong>in</strong> echter Gew<strong>in</strong>ner?<br />
Antidop<strong>in</strong>g <strong>Schweiz</strong> will mit «Real W<strong>in</strong>ner»<br />
<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Nachwuchsathlet<strong>in</strong>nen und<br />
-athleten und <strong>der</strong>en sportliches Umfeld ansprechen.<br />
«Real W<strong>in</strong>ner» soll ihnen bewusst<br />
machen, dass sie ihre Verantwortung für dop<strong>in</strong>gfreien<br />
Spitzensport selbst wahrnehmen<br />
können und müssen. Dop<strong>in</strong>gfälle aus Unwissenheit<br />
sollen nachhaltig vermieden werden.<br />
Je mehr <strong>Schweiz</strong>er Sporttreibende sich wertvolles<br />
Wissen zum «Welt-Anti-Dop<strong>in</strong>g-Code»<br />
erarbeiten und so das «Real W<strong>in</strong>ner»-Zertifikat<br />
erhalten, umso sicherer werden sie sich<br />
im Umgang mit den Regeln im Kampf gegen<br />
Dop<strong>in</strong>g fühlen. Nicht zuletzt erhöhen sie damit<br />
auch ihre Glaubwürdigkeit gegenüber<br />
ihren Sponsoren und den Medien.<br />
Nicola Spirig<br />
Triathlon-Europameister<strong>in</strong> 2009,<br />
Mitglied Projekt «Dop<strong>in</strong>gfreier<br />
Spitzensport» 2002 – 2004<br />
« Ich engagiere mich schon seit Jahren für e<strong>in</strong>en dop<strong>in</strong>gfreien<br />
Sport. Gute Informationen s<strong>in</strong>d für uns Athleten<br />
sehr wichtig. Die Module auf ‹Real W<strong>in</strong>ner› s<strong>in</strong>d gleichzeitig<br />
cool und witzig, aber auch knifflig und herausfor<strong>der</strong>nd.<br />
Sobald man e<strong>in</strong> Modul absolviert hat, möchte man gleich<br />
versuchen, ob man das nächste auch schafft. Versuche es<br />
doch auch!»<br />
swiss sport Nr. 4/09 27
p a N O R a M a<br />
▎ An <strong>der</strong> SWATCH FIVB Beach Volley World Tour <strong>in</strong> Gstaad gab «<strong>Swiss</strong>TopSport» se<strong>in</strong>e Premiere.<br />
Sportevents setzen<br />
auf «<strong>Swiss</strong>TopSport»<br />
Wetten, mitfiebern, gew<strong>in</strong>nen: Dank e<strong>in</strong>er Zusammenarbeit zwischen den<br />
nationalen Lotteriegesellschaften und <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung «<strong>Swiss</strong>TopSport»<br />
kann seit dem 1. Juli 2009 an den bedeutendsten <strong>Schweiz</strong>er Sportevents<br />
erstmals vor Ort gewettet werden.<br />
text Georg Gasser Bil<strong>der</strong> zvg<br />
28 swiss sport Nr. 4/09
▎ Vor Ort kann auf<br />
die Partien gewettet<br />
werden.<br />
«Für uns ist die Partnerschaft<br />
e<strong>in</strong> Meilenste<strong>in</strong>»<br />
Die <strong>Schweiz</strong> verfügt weltweit über die höchste Dichte an<br />
hochklassigen Sportgrossveranstaltungen mit <strong>in</strong>ternationaler<br />
Ausstrahlung. Diese Schaufenster und Motoren des<br />
Sports s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung «<strong>Swiss</strong>TopSport» vertreten.<br />
Seit Juli 2009 bieten die nationalen Lotteriegesellschaften<br />
<strong>Swiss</strong>los und Loterie Romande an diesen bedeutendsten<br />
<strong>Schweiz</strong>er Sportevents ihr Wettprodukt «Sporttip» an. Die<br />
Partnerschaft zwischen 15 Veranstaltern aus zehn Sportarten<br />
und e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Sponsor<strong>in</strong>gpartner ist <strong>in</strong><br />
ihrer Art e<strong>in</strong> Novum und stärkt den Sportstandort <strong>Schweiz</strong><br />
nachhaltig. «Von <strong>der</strong> Kooperation profitieren nicht nur<br />
die Organisatoren und die Lotteriegesellschaften, sie geschieht<br />
im Interesse des ganzen <strong>Schweiz</strong>er Sports», ist Rolf<br />
Theiler, Präsident von «<strong>Swiss</strong>TopSport», überzeugt.<br />
Erfolgreiche premiere<br />
Die Premiere ist geglückt: Erstmals zum E<strong>in</strong>satz kamen die<br />
Wettbüros auf dem Turniergelände <strong>der</strong> SWATCH FIVB Beach<br />
World Tour <strong>in</strong> Gstaad. Von den Veranstaltern waren nur<br />
lobende Worte zu hören. «Das Wettangebot hat die Attraktivität<br />
unseres Anlasses noch gesteigert. Wir konnten<br />
zusätzliche Emotionen wecken und die Besucher stärker<br />
<strong>in</strong> den Event e<strong>in</strong>beziehen», sagte Turnierdirektor Ruedi<br />
Kunz.<br />
Mit dem Auftritt an den «<strong>Swiss</strong>TopSport»-Veranstaltungen<br />
dokumentieren die Lotteriegesellschaften ihre Nähe zum<br />
<strong>Schweiz</strong>er Sport und nutzen dessen Schaufenster – die<br />
Veranstaltungen – s<strong>in</strong>nvoll. «Dank <strong>der</strong> Präsenz machen<br />
wir unsere Sportwettenprodukte bekannter und zeigen<br />
den Sportfans, wie sie auf ihre Favoriten wetten können»,<br />
sagt Roger Fasnacht, Direktor <strong>Swiss</strong>los.<br />
Die Vertragsdauer <strong>der</strong> Zusammenarbeit ist vorerst auf drei<br />
Jahre festgelegt. Die Lotteriegesellschaften betonen jedoch,<br />
dass es sich um e<strong>in</strong> Engagement handelt, das langfristig<br />
ausgerichtet ist. «Die Zusammenarbeit erlaubt uns,<br />
die zu e<strong>in</strong>em grossen Teil auf Freiwilligenarbeit basierenden,<br />
immensen Anstrengungen <strong>der</strong> Personen zu unterstützen,<br />
welche die jährlichen Sportgrossveranstaltungen<br />
ermöglichen», erklärt Giovanni Tammaro, Market<strong>in</strong>gleiter<br />
Loterie Romande.<br />
Komplementäre Market<strong>in</strong>g-Massnahme<br />
Die Aktivität von <strong>Swiss</strong>los und Loterie Romande läuft ausschliesslich<br />
über <strong>der</strong>en jeweilige Market<strong>in</strong>gbudgets. «Unser<br />
Engagement an den Sportgrossveranstaltungen steht<br />
nicht im Wi<strong>der</strong>spruch zur geme<strong>in</strong>nützigen Rolle <strong>der</strong> Lotteriegesellschaften<br />
und tangiert unsere Gew<strong>in</strong>nverteilung<br />
nicht», sagt Roger Fasnacht. Vielmehr handelt es sich um<br />
e<strong>in</strong>e komplementäre Market<strong>in</strong>g-Massnahme zur jährlich<br />
rund 120 Millionen Franken betragenden Unterstützung<br />
des Sports. Der jährliche Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n aus den Produkten<br />
<strong>der</strong> Lotteriegesellschaften (2007: 521 Millionen Franken)<br />
kommt vollumfänglich dem Geme<strong>in</strong>wohl zugute. Unterstützt<br />
werden damit weit über 10 000 Projekte pro Jahr <strong>in</strong><br />
den Bereichen Kultur, Sport, Natur, Soziales und Entwicklungshilfe.<br />
Die Verteilung <strong>der</strong> Beiträge erfolgt via Kantone<br />
und Sport-Toto-Gesellschaft.<br />
E<strong>in</strong> weiterer grosser Schritt nach vorne<br />
«<strong>Swiss</strong>TopSport» als Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> bedeutendsten, wie<strong>der</strong>kehrenden<br />
<strong>Schweiz</strong>er Sportevents und die Lotteriegesellschaften<br />
gehören zu den unverzichtbaren För<strong>der</strong>ern<br />
und Trägern des <strong>Schweiz</strong>er Sports. Ihre Partnerschaft ist<br />
nach <strong>der</strong> viel beachteten Tagung 2008 e<strong>in</strong> weiterer grosser<br />
Schritt nach vorne zum Wohl des <strong>Schweiz</strong>er Sports. Damals<br />
wurde erstmals öffentlich auf die bedeutenden Beiträge<br />
<strong>der</strong> Sportgrossveranstaltungen an Gesellschaft, Wirtschaft,<br />
das Image <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> und ihrer Regionen aufmerksam<br />
gemacht. E<strong>in</strong>e Studie des Bundesamtes für Sport dokumentierte,<br />
dass die «<strong>Swiss</strong>TopSport»-Events geme<strong>in</strong>sam<br />
rund alle sechs Jahre den gleichen direkten Umsatz wie<br />
die UEFA EURO 2008 TM erzielen.<br />
Durch die Zusammenarbeit mit <strong>Swiss</strong>los und Loterie Romande<br />
wird die Vere<strong>in</strong>igung <strong>in</strong> ihrer Arbeit zugunsten <strong>der</strong><br />
<strong>Schweiz</strong>er Sportevents bestärkt. «Für uns ist die Partnerschaft<br />
e<strong>in</strong> Meilenste<strong>in</strong> und die Bestätigung für die E<strong>in</strong>zigartigkeit<br />
<strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>er Top-Sportanlässe», sagt Rolf<br />
Theiler.<br />
Im ersten Jahr mit 13 Veranstaltern<br />
Im ersten Vertragsjahr (ab 1. Juli 2009) s<strong>in</strong>d 13 Veranstalter aus neun<br />
Sportarten von «<strong>Swiss</strong>TopSport» <strong>in</strong> die Vere<strong>in</strong>barung mit den Lotteriegesellschaften<br />
e<strong>in</strong>gebunden. Es s<strong>in</strong>d dies SWATCH FIVB Beach<br />
Volley World Tour Gstaad, Athletissima Lausanne, Ru<strong>der</strong>welt Luzern,<br />
Allianz Suisse Open Gstaad, Davidoff <strong>Swiss</strong> Indoors, Spengler Cup,<br />
FIS Ski World Cup Adelboden, Lauberhornrennen Wengen, Mercedes-CSI,<br />
Engad<strong>in</strong> Skimarathon, CSI-W Genève, CSIO <strong>Schweiz</strong> und<br />
Tour de Suisse. Das Omega European Masters und Weltklasse Zürich<br />
haben mit den Lotteriegesellschaften noch <strong>in</strong>dividuell laufende<br />
Verträge. Die Vere<strong>in</strong>barung sieht vor, dass die Veranstaltungen anschliessend<br />
<strong>in</strong> den Gesamtvertrag von «<strong>Swiss</strong>TopSport» überführt<br />
werden können.<br />
swiss sport Nr. 4/09 29
I N K ü R Z E<br />
Ausbildung <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> 2009<br />
Leitung Sprache Ort Dauer Datum<br />
Fahren mit Kle<strong>in</strong>bussen Instruktoren <strong>der</strong> Test & Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g tcs AG d diverse 1 Tag 31.08./27.09./12.10.09<br />
Mental stark <strong>in</strong> Sport und Beruf Kar<strong>in</strong> Moesch d Ittigen, HdS 1 Tag 16.10.2009<br />
Optimale Leistung mit richtiger Ernährung Emil Bolli, Cor<strong>in</strong>ne Spahr d Bern 1/2 Tag 19.10.2009<br />
Professionelle Vermarktung Marc Biver d Ittigen, HdS 1/2 Tag 29.10.2009<br />
Tipps zur Spitzensportkarriere Sascha Korner d Ittigen, HdS 1 Tag 3.11.2009<br />
Erfolgreiche Sponsorensuche Dany Gehrig, Stefan Kobel d Ittigen, HdS 1 Tag 4.11.2009<br />
Medienschulung für Athlet<strong>in</strong>nen und Athleten Bernhard Rentsch d Ittigen, HdS 1 Tag 11.11.2009<br />
Medienschulung für Tra<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen, Tra<strong>in</strong>er und Funktionäre Bernhard Rentsch d Ittigen, HdS 1 Tag 12.11.2009<br />
Diplom <strong>in</strong> Sportmanagement VMI/<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong>/BASPO/IDHEAP d diverse 20 Tage 24.01.–15.10.2010<br />
Vere<strong>in</strong>smanagement-ausbildung (VMa)<br />
(bestehend aus 6 E<strong>in</strong>zelmodulen ) Zürcher Kantonalverband für Sport ZKS d diverse 6 Tage bis 19.12.2009<br />
tra<strong>in</strong>erbildung<br />
Tra<strong>in</strong>ergrundkurs Sommer 2009 (TGK) Rolf Altorfer/Philipp Schütz d Maggl<strong>in</strong>gen 15 Tage bis 10.09.2009<br />
Tra<strong>in</strong>ergrundkurs Jahr 2009 (TGK) Rolf Altorfer/Philipp Schütz d Maggl<strong>in</strong>gen 15 Tage bis 06.03.2010<br />
Konditionstra<strong>in</strong>erkurs 2009 (KTK) Leo Held d Maggl<strong>in</strong>gen 14 Tage bis 05.2010<br />
Diplomtra<strong>in</strong>erlehrgang I Elite/Nachwuchs 2009/10 (DTLG) Othmar Buholzer d Maggl<strong>in</strong>gen 36 Tage bis 18.08.2010<br />
Cours d’entraîneur I 2009–2010 (CDE 2009–2010) Formation des entraîneurs f Maggl<strong>in</strong>gen 38 Tage 27.08.09–25.11.2010<br />
Tra<strong>in</strong>ergrundkurs W<strong>in</strong>ter 2009 (TGK) Rolf Altorfer/Philipp Schütz d Maggl<strong>in</strong>gen 15 Tage 28.09.09–12.03.2010<br />
tra<strong>in</strong>erfortbildung<br />
E<strong>in</strong>führungsmodul für ausländische Tra<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen und Tra<strong>in</strong>er Adrian Bürgi d Maggl<strong>in</strong>gen 1 Tag 27.08.2009<br />
Selbstmanagement, Typologie, Coach<strong>in</strong>g und Führung Othmar Buholzer d Maggl<strong>in</strong>gen 3 Tage 18.-20.09.2009<br />
Fachgruppe Kraft Fabian Lüthy d Maggl<strong>in</strong>gen 2 Tage 21.-22.09.2009<br />
Timeout-Workshop, Persönliches Energie- He<strong>in</strong>z Müller d E<strong>in</strong>siedeln 2 Tage 29.-30.09.2009<br />
und Ressourcenmanagement<br />
Fachgruppe Ausdauer Jon Wehrl<strong>in</strong> d Maggl<strong>in</strong>gen 1 Tag 30.09.2009<br />
Management, carrière et projets Formation des entraîneurs f Maggl<strong>in</strong>gen 3 Tage 06.–08.10.2009<br />
Verbandsweiterbildung Handball Saisonvorbereitung, Elisabeth Riechste<strong>in</strong>er d Maggl<strong>in</strong>gen 1 Tag 09.10.09/16.10.09<br />
Spielvorbereitung, Spielnachbearbeitung<br />
Préparation mentale Formation des entraîneurs f Maggl<strong>in</strong>gen 3 Tage 29.–31.10.2009<br />
Tra<strong>in</strong>erherbsttagung Tra<strong>in</strong>erbildung d/f Maggl<strong>in</strong>gen 3 Tage 04.–06.11.2009<br />
Frau im Spitzensport Dr. Philip Wildisen d Maggl<strong>in</strong>gen 1 Tag 11.11.2009<br />
Développement de l’enfant Formation des entraîneurs f Maggl<strong>in</strong>gen 3 Tage 19.–21.11.2009<br />
Fachgruppe Spielsportarten Rolf Altorfer/Markus Tschopp d Maggl<strong>in</strong>gen 2 Tage 23.–24.11.2009<br />
Talentsichtung, -erkennung, -för<strong>der</strong>ung, -entwicklung Othmar Buholzer d Maggl<strong>in</strong>gen 3 Tage 18.–20.12.2009<br />
Web-Tool «Vere<strong>in</strong>sManagement» – 1000 praktische Tipps für die Vere<strong>in</strong>sarbeit: www.swissolympic.ch/Vere<strong>in</strong>smanagement<br />
Weitere Informationen zu den Kursen f<strong>in</strong>den Sie unter www.swissolympic.ch/ausbildung<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong><br />
MountEverest.ch – take the challenge<br />
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Welt – mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>. Leisten Sie 8848<br />
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Dazu dienen viele Orte <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>,<br />
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ticket-Vorverkauf Sporthilfe Super10Kampf<br />
Am 30. Oktober 2009 heisst es wie<strong>der</strong>: «Hallen-<br />
stadion frei für die Gladiatoren.» Am legen-<br />
30 swiss sport Nr. 4/09<br />
dären Sporthilfe Super10Kampf engagieren<br />
sich beliebte <strong>Schweiz</strong>er Stars aus Sport und<br />
Showbus<strong>in</strong>ess spielerisch für <strong>unseren</strong> Sportnachwuchs.<br />
Dieses Jahr blickt die Sporthilfe<br />
zurück auf 30 Jahre Sporthilfe Super10Kampf.<br />
So dreht sich <strong>der</strong> ganze Abend rund um das<br />
Motto «legendär!». Die Teilnehmer und Zuschauer<br />
des beliebten Unterhaltungsevents<br />
werden <strong>in</strong> alte Zeiten zurückversetzt. Unter<br />
www.sporthilfe.ch/super10kampf s<strong>in</strong>d ab sofort<br />
Tickets erhältlich.<br />
Ke<strong>in</strong>e sexuellen übergriffe im Sport – e<strong>in</strong>e<br />
Radiosendung, die stark macht<br />
Um Jugendliche, aber auch <strong>der</strong>en Eltern und<br />
Grosseltern für die Thematik zu sensibilisieren,<br />
geht <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> nach 2008 <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Deutschschweiz dieses Jahr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Westschweiz<br />
auf Sendung. In Zusammenarbeit mit Radio<br />
Suisse romande RSR La 1 ère wird am Samstag,<br />
26. September 2009, von 19 bis 21 Uhr <strong>in</strong> «Sport<br />
Première» e<strong>in</strong>e Sendung zum Thema sexuelle<br />
Übergriffe im Sport ausgestrahlt. Liebe Eltern,<br />
Grosseltern und Vere<strong>in</strong>sverantwortliche, hören<br />
Sie sich doch diese Sendung mit den Jugendlichen<br />
aus ihrem Umfeld an.<br />
herzliche Gratulation den absolventen <strong>der</strong><br />
Vere<strong>in</strong>smanagement-ausbildung<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> gratuliert den erfolgreichen<br />
Absolventen <strong>der</strong> vom Sportamt Baselland<br />
angebotenen Vere<strong>in</strong>smanagement-Ausbildung<br />
ganz herzlich! Nach dem Besuch von
I N K ü R Z E<br />
sechs Tages-Modulen konnten ihnen Regierungsrat<br />
Urs Wüthrich-Pelloli (5. von rechts),<br />
Thomas Beugger, Leiter des Sportamts BL<br />
(l<strong>in</strong>ks), und Lehrgangsleiter<strong>in</strong> Carmen Schaub<br />
(rechts) Ende Juni das verdiente Zertifikat<br />
überreichen.<br />
Das Sportamt Baselland bietet mit erfahrenen<br />
Modulleitenden die Vere<strong>in</strong>smanagement-<br />
Ausbildung (VMA) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region Basel an.<br />
Neben dem Sportamt Baselland organisieren<br />
fünf weitere Multiplikationspartner VMA-<br />
Lehrgänge <strong>in</strong> <strong>der</strong> ganzen <strong>Schweiz</strong>.<br />
▎ Die strahlenden Absolventen <strong>der</strong> VMA-Ausbildung<br />
Schlusspfiff<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> hat <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<br />
den Verbänden und Ausbildungsfachleuten<br />
die Vere<strong>in</strong>smanagement-Ausbildung zur<br />
Stärkung <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>e geschaffen. Die Ziele<br />
s<strong>in</strong>d praxisnahe Inhalte, die Entlastung <strong>der</strong><br />
Verbände <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>sführungsausbildung,<br />
e<strong>in</strong> verbands- und sportartenübergreifendes<br />
Austausch-Netzwerk und kurze Reisewege für<br />
Teilnehmende.<br />
Weitere Informationen zur VMA f<strong>in</strong>den Sie unter<br />
www.swissolympic.ch/vma<br />
Term<strong>in</strong>plan<br />
Datum Anlass<br />
20.09.2009 «Talent Treff Tenero» 3T<br />
(–26.09.2009)<br />
21.09.2009 Meet<strong>in</strong>g <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> Label-Schulen<br />
M<strong>in</strong>usio /Tenero (–22.09.2009)<br />
05.11.2009 Tra<strong>in</strong>er-Herbsttagung, Maggl<strong>in</strong>gen<br />
(–6.11.2009)<br />
06.11.2009 13. Versammlung des<br />
Sportparlaments, Ittigen<br />
17.11.2009 sport.forum.schweiz /<br />
responsability.forum (–18.11.2009)<br />
10.12.2009 7. Nationale Konferenz Nachwuchs-<br />
för<strong>der</strong>ung, Ittigen b. Bern<br />
2010<br />
12.02.2010 Olympische W<strong>in</strong>terspiele Vancouver<br />
(–28.02.2010)<br />
12.03.2010 Paralympics Vancouver (–21.03.2010)<br />
23.03.2010 Konferenz Leistungssport und<br />
Schule/Ausbildung, Ittigen b. Bern<br />
05.05.2010 Forum Chef Leistungssport 2010,<br />
St. Moritz (–06.05.2010)<br />
09.07.2010 Gigathlon 2010 (–11.07.2010)<br />
14.08.2010 Olympische Sommerspiele <strong>der</strong><br />
Jugend S<strong>in</strong>gapur (–26.08.2010)<br />
swiss sport Nr. 4/09 31
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