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LUGGER<br />
Stefan „Kimbo“ Gräfe ist ein versierter Barmann und hat<br />
über 180 Flaschen feinster Alkoholika parat<br />
zumindest vegetarischen Variante verfügbar. Das ist den Betreibern wichtig,<br />
auch wenn sie, wie Kimbo zugibt, „im veganen und vegetarischen<br />
Bereich jetzt vielleicht nicht die großen Innovateure mit neuen Gerichten“<br />
sind. Es gehe eher darum, möglichst gut nachzubauen und fleischlos zu<br />
interpretieren, um am Ende „die Leute alle irgendwie glücklich“ machen<br />
zu können. Das gilt auch für die „reellen Fischbrötchen“, auf die er stolz<br />
ist und natürlich auch für sein Lieblingsgericht von der Karte „Kimbos<br />
Fischfrikadellen“, die sicher nicht ganz zufällig seinen Namen tragen.<br />
Hart am Wind – Die Lugger-Crew freut sich auf die Konzert- und Bierhaven-<br />
Saison<br />
cher nicht mehr davon überzeugt werden, dass Kimbo, Madde, Buddle<br />
und ihre Leute wissen, was sie da tun.<br />
Ein Laden, geteilte Aufgaben<br />
Was nicht verwundert, ist Stefan Gräfe doch schon seit über 20 Jahren<br />
dort unterwegs, wo in Bremen Kultur und Gastronomie ineinander wabern.<br />
Erst als Barchef im Fehrfeld, dann als Teil der Papp- und Kartongruppe<br />
und zuletzt als Leiter des Café Sylvette in der Kunsthalle. Als<br />
Mitglied der KulturKraken war er zudem einer der Verantwortlichen für<br />
die Lichter der Neustadt, dem wahrscheinlich schönsten Weihnachtsmarkt<br />
der Stadt.<br />
Als erfahrenes Gastro-Schlachtross ist er dann auch derjenige, der mit<br />
Chefkoch Christian „Icke“ Macha und dem Serviceteam zusammen den<br />
Laden vor Ort schmeißt. Seine beiden Mitstreiter sind dagegen eher im<br />
Hintergrund tätig – im administrativen und planerischen Bereich, weil<br />
beide auch noch «ordentliche Jobs haben, mit denen sie ihre Familien ernähren».<br />
Um die Kerngruppe herum hat sich außerdem ein ganzes Netzwerk<br />
aus kreativen lokalen Menschen gescharrt, die ihren Teil zum<br />
Gelingen des Luggers beitragen. Von der Gestaltung des Bierhavens über<br />
das Artwork und die Homepage bis zum Wandschmuck im Innenraum<br />
liegt hier alles in den liebevollen Händen von Freund*innen des Hauses.<br />
Das Lugger kommt rum<br />
Ein Lugger wäre natürlich kein Lugger, wenn damit nicht ein wenig herumgeschippert<br />
würde – zumindest auf der Karte. So gehen Küche und<br />
Bar jeden Monat in einer anderen Stadt vor Anker und servieren die lokale<br />
Hafenküche samt passender Drinks. „In Kapstadt etwa ein Bobotie<br />
und einen feinen südafrikanischen Rotwein oder Whiskey“, erklärt Kimbo.<br />
Auswahl gibt es bei Platz für 180 Flaschen feinster Alkoholika jedenfalls<br />
genug und zudem einen versierten Barmann, der sich „seit Jahren mit Alkohol<br />
beschäftigt“ und dem es „grad richtig Spaß macht, 12 Stunden am<br />
Tag dort zu stehen“ und zum Beispiel einen «super abgefahrenen torfigen<br />
indischen Whiskey» zu servieren. Oder einen Cola-Mix von Flötzinger.<br />
Oder einfach ein Kräusen.<br />
Der beste Platz im Laden ist für ihn auf jeden Fall „hinter'm Tresen“. Verständlicherweise<br />
– wer macht denn nicht gerne Urlaub?<br />
www.luggerbleiben.de<br />
Hafenküche – mit und ohne Fleisch<br />
Kulinarisch bleiben die Betreiber dem maritimen Konzept des Luggers<br />
treu. „Moderne Seemannsküche“ nennt Stefan Gräfe das, was bei ihm<br />
auf den Tisch kommt, und meint dabei etwa den nautischen Klassiker<br />
schlechthin, das Labskaus, das im Lugger mit geräucherter Ente statt wie<br />
üblich mit Corned Beef serviert wird. „Einfach, frisch, regional“ soll es<br />
sein – und wann immer irgendwie möglich, auch in einer veganen oder<br />
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<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>Mai</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2022</strong>