Gebirgsfreund Nr. 2/2022

Umwelt & Naturschutz Thema | Gebirgsfreund
| Grundrecht auf
freien Zugang zur Natur
AK Wien Naturzugang
Der Alpenverein fordert gemeinsam mit den Naturfreunden und
der Arbeiterkammer ein Grundrecht auf freien Zugang zur Natur.
Am eigenen Leib erfahren wir als
Alpenverein-Gebirgsverein und
damit auch Erhalter von mehr als
800 km alpiner Wege und Steige die steten
Versuche seitens zahlreicher Grundbesitzer
und Jagdgemeinschaften, das Wegerecht
durch möglichst langfristige Sperren
von ganzen Gebieten sukzessive einzuschränken.
Das ist aber nur die Spitze des
Eisbergs. In den letzten Jahren hat sich
die Situation dabei noch verschärft. Die
Entwicklung ist alarmierend und läuft
letztlich darauf hinaus, dass immer mehr
Bereiche unserer Natur in den Händen
einiger weniger liegen und diese darüber
bestimmen, wer diese benutzen darf und
zu welchem Eintrittspreis.
Eine Studie im Auftrag des Österreichischen
Alpenvereins gemeinsam mit den
Naturfreunden und der Arbeiterkammer,
durchgeführt von der Universität
Innsbruck, zeigt auf: Es gibt zahlreiche
Möglichkeiten für rechtliche Verbesserungen
für die Erholungssuchenden. Die
aktuelle österreichische Rechtslage für
den Zugang zur Natur ist unzureichend.
Es gibt zwar zahlreiche Bestimmungen,
die der Bevölkerung recht weitgehenden
Zugang zur Natur garantieren, vielfach
bestehen aber Rechtslücken, die nur durch
Interpretationen geschlossen werden
können. Das Ergebnis ist leider oft eine
ungerechtfertigte Wegesperre. Die alpinen
Vereine setzen sich seit ihrer Gründung
für das freie Wegerecht im Bergland ein.
Öffentliche Wege, die schon immer zum
Wandern benutzt wurden, dürfen nicht
dauerhaft gesperrt werden!
Besseren Zugang zur Natur,
zu Seen und Wäldern für alle
Verbesserungen notwendig sind, damit
alle in Österreich die Natur genießen
können. „Der Österreichische Alpenverein
vermerkt einen zunehmenden Druck
auf die freie Betretbarkeit der Natur. Um
die Wegefreiheit zu garantieren, soll
diese durch eine Verfassungsbestimmung
abgesichert werden“, so Wolfgang Schnabl,
Vizepräsident des Österreichischen
Alpenvereins.
Gemeinsam vom Alpenverein und den
Naturfreunden mit Unterstützung der
Arbeiterkammer wurde ein für die
Zukunft wichtiger und offener Diskusionprozess
bewusst gestartet, mit dem Ziel
das Recht auf Natur in der Verfassung zu
verankern.
Redaktion
Infobox
Studie zeigt Nachholbedarf
Vorbilder sind hier die skandinavischen
Länder und Bayern, denn dort gilt das
„Jedermannsrecht“: Das Recht aller, die
Natur zu betreten und deren Früchte zu
nutzen. Die Studie der Universität Innsbruck
zeigt, welche rechtlichen
Die Ergebnisse der
Studie wurden am
29.4.2022 im Rahmen
der Veranstaltung „Freier Zugang zur
Natur“ präsentiert.
https://bit.ly/zugang-natur
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