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Gebirgsfreund Nr. 2/2022

Eine unabhängige Vereinszeitschrift für Bergfreunde und Naturgenießer. Wir informieren mit einzigartigen Berichten und Aufnahmen und machen Lust auf Natur und das Erlebnis Berg. Vordergründig dabei sind immer die Themen Sicherheit und Naturbewusstsein.

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<strong>Gebirgsfreund</strong> | Umwelt Bericht & Naturschutz<br />

50 Jahre (+)<br />

Gruberschartenbiwak<br />

Das 1971 oberhalb der Gruberscharte auf einer Seehöhe von 3100<br />

m errichtete Gruberschartenbiwak wurde vom Gebirgsverein und<br />

freiwilligen Helfern in mühevoller Arbeit im Zeitraum von 2013-<br />

2016 komplett saniert.<br />

Das achteckige „Polybiwak“, bestehend<br />

aus 12 glasfaserverstärkten<br />

Kunststoff(GFK)-Seitenteilen und<br />

2 Dachteilen, war nach über 40 Jahren<br />

nicht mehr dicht, es kam zu Wassereintritten<br />

sowohl vom Dach als auch von den<br />

Fugen der verschraubten GFK-Konstruktion.<br />

Auch die 4 Bullaugenfenster waren<br />

beschädigt und undicht.<br />

Markus Gschwendt, ehem. 1. Vorsitzender<br />

des Gebirgsvereins entwarf ein<br />

Sanierungskonzept, welches vorsah, die<br />

gesamte Außenhaut mit einer mehrlagigen<br />

Glasfaser-Laminatschicht „einzupacken“.<br />

Abschließend sollte die neue GFK-Außenhaut<br />

mit einer Topcoat-Beschichtung<br />

dauerhaft gegen die starke UV-Strahlung<br />

geschützt bzw. wasserdicht versiegelt<br />

werden.<br />

Nachdem die Baustelle im Juni 2013 eingerichtet<br />

und mit den Sanierungsarbeiten<br />

begonnen worden war, kam es zu starken<br />

Schneefällen, wodurch die Arbeiten<br />

behindert wurden und die Mannschaft<br />

wegen Lawinengefahr über eine Woche<br />

lang nicht mehr ins Tal konnte.<br />

Alleine schon das Abschleifen der bestehenden<br />

GFK-Außenhaut erforderte<br />

angesichts des steilen Geländes Einiges an<br />

Improvisationsvermögen und Arbeit.<br />

Viel Aufwand erforderte auch die Montage<br />

von 2 Photovoltaikpaneelen zur Energieversorgung,<br />

und die Biwakschachtel<br />

erhielt sogar eine Notbeleuchtung.<br />

Durch die extreme Exposition - Sonneneinstrahlung<br />

auf der SO-Seite bzw.<br />

kaltem, beschattetem Bereich auf der<br />

Nordwestseite - konnten nur kleine<br />

GFK-Mattenstücke verlegt werden, und<br />

es kam immer wieder zu ungewollten Arbeitspausen<br />

bzw. mussten Bereiche wieder<br />

abgeschliffen werden. Die Mischung der<br />

richtigen Konsistenz des Polyesterharzes<br />

war das eigentliche Problem – in der<br />

Sonne härtete das Harz zu rasch und im<br />

Schatten konnte nicht weitergearbeitet<br />

werden, weil das Harz noch weich war.<br />

Unter diesen ungünstigen Voraussetzungen<br />

konnten die Arbeiten 2013 nicht<br />

beendet werden, im folgenden Jahr<br />

2014 waren aufgrund des permanenten<br />

Schlechtwetters kaum trockene Zeitfenster,<br />

und somit gelang es wieder nicht, die<br />

Arbeiten zu beenden. Auch 2015 gelang<br />

es angesichts mangelnder „manpower“<br />

und spätem Arbeitsbeginn nicht, fertig zu<br />

werden.<br />

Nach entsprechenden Vorbereitungsarbeiten<br />

war es 2016 trotz widriger Witterungsbedingungen<br />

doch möglich, Ende<br />

August mit massivem Einsatz und dem<br />

nötigen Wetterglück weiter zu arbeiten.<br />

Leopold Würtl, der Hüttenwart der<br />

Schwarzenberghütte, Markus Kittenberger<br />

und Paul Hasenauer/Bergrettung<br />

Fusch schafften es gemeinsam, die<br />

komplette Außenhaut abzuschleifen und<br />

mit 2-3 Lagen der roten Topcoatbeschichtung<br />

zu versiegeln. Der Stahlrohrrahmen<br />

am Dach wurde mitsamt Seilabspannung<br />

wieder befestigt und damit war die Gefahr<br />

eines Sturmschadens gebannt.<br />

Die Nordwestseite wurde mit Aluminiumblech<br />

verkleidet, da bei starkem Wind<br />

kleine Steine geschoßartig gegen die<br />

Biwakschachtel geschleudert werden, was<br />

6 | <strong>Gebirgsfreund</strong> | <strong>Nr</strong>. 2 / <strong>2022</strong>

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