111 + 2 JahreTSV Leopoldstal 09 e.V. - Festschrift

Gespräch am Maulwurfshaufen
Wenn Billie Eilish endet,
kommt der Hubschrauber
Es wird Frühling in Leopoldstal. Morgens ist
es eher hell und abends länger, die Vögel
zwitschern und die Bäume werden langsam
grün. Die Frühlingsgefühle steigen, sogar
bei den hart gesottensten Einzelgängern.
„Jedes Frühjahr dasselbe Theater“; murrt
James der Maulwurf, unterbricht aber
dennoch seine TSV-Undercover-Mission
„neuer Vorstand im Keller“. Der kleine
Kollege kommt ans Tageslicht und schaut
zum Sportplatz hinüber. Die Herzdame – ja,
wenn auch nur für diese eine, dringende
Angelegenheit im Jahr – seine Herzdame
hat ganze Arbeit geleistet. Er sieht sie
genau, ihre Aushub-Haufen, die ihr unterirdisches
Heim markieren und macht sich
auf die Reise quer über den Sportplatz. Ist
schließlich keine Zeit zu verlieren!
Auch Maddy Maulwurf ist der Ruf des
Frühlings nicht entgangen und so hält sie
Ausschau nach ihrem James. Ein feines
Mahl hat sie ihm vorbereitet, Regenwürmer
an Fußballplatz-Rasen, geschüttelt,
nicht gerührt, ganz, wie er es mag. Sie
muss ihn besänftigen, alle Jahre wieder,
ihren miesepetrigen Agenten. Sie stellt es
geschickt an, will sie doch unbedingt wissen,
was es Neues gibt im TSV, was da im
Keller los ist. Von einem Paar hat James
in seinem letzten Brief gesprochen. „Wie
romantisch“ lächelt Maddy, wie passend
zur Frühjahrsstimmung!
Da kommt er, ihr James, und sie muss
sich zusammenreißen, ihn nicht direkt zu
überfallen. Sie essen zunächst oder besser
gesagt: er isst. Maddy ist viel zu aufgeregt,
denn in ihrem Kopf tobt ein heftiger
Konflikt: Erst die Pflicht erfüllen oder erst
über die geheime Mission ausquetschen?
„Was ist nun mit dem Vorstand? Sind sie
jetzt so weit unten, dass sie nur noch im
Keller wuseln?“ platzt es aus ihr heraus.
Und bevor der erstaunte James antworten
kann, plappert sie schon weiter: „Wenn
sie jetzt so tief gesunken sind, sag, hast
Du was herausgefunden, wann sie diese
körperlichen Qualen aufgeben und wir
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endlich das Areal für uns haben?“
James fixiert Maddy mit seinem schärfsten
Maulwurfsblick und obwohl sie weiß,
dass er sie gar nicht wirklich sehen kann,
erschaudert sie. Was hat das zu bedeuten?
Was kommt jetzt? „Es tut mir leid,
Dir berichten zu müssen,“ holt James aus,
„dass diese beiden MARTERNS zwar im
Keller schuften, das bedeutet jedoch mitnichten….“
„Oh, also doch ein Paar, wie ich
es mir schon dachte! Und sie wuseln das
ganze Jahr zusammen, wie romantisch!“
ruft Maddy entzückt. „ROMANTISCH?
PAAR?“ donnert James. „Wie kommst du
nur wieder darauf? Du liest entschieden
zuviel „Haufen der Frau“ soviel steht fest.“
„Ja aber, die haben doch denselben Namen
und dieselbe Frisur und sind beide zugezogen
und feiern gemeinsam den Geburtstag
des Sohnes“, behauptet Maddy fest. „Beweis
Du mir das Gegenteil, James!“ „Die
können schon deswegen kein Paar sein,
weil die sich IMMER einig sind, Maddy! Der
Lauschangriff war einfach eine Zumutung,
die ganze Zeit „Das sehe ich genau wie Dennis!“
und „Das sehe ich genau wie Jenny!“
Es tut mir leid, Dir berichten zu müssen,“
wiederholt James, „dass die beiden zwar
im Keller schuften, jedoch sind sie kein
Paar, sondern ein knallhart fokussiertes und
sich viel zu einiges Team, die sanieren das
Vereins-Fundament mit dem Ziel…“. Jetzt
schluckt auch James. Auch Maddy sieht
natürlich nicht mehr als Silhouetten, aber
sie hört deutlich seine leise Verzweiflung.
„Mit dem Ziel?“ fragt sie leise. „…deiner
auffälligen Bautätigkeit ein Ende zu setzen,
Maddy. Nicht nur deren Nesthocker-Kinder
sollen hier spielen, auch von Opas ist jetzt
die Rede und sie sagen nicht nur „A“, sie
holen sich Verstärkung aus B und C und
zwar unter tagheller Beleuchtung.
Nachhaltig wollen sie uns vertreiben, wie
du jedes Jahr unseren Nachwuchs! Schluss
mit deinem Abenteuer Höhlentauchen außerhalb
deiner Elternzeit! Auch die nähere
Umgebung brauchen wir nicht in Betracht