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LOKALES<br />

Foto: M. Märtens<br />

„Die Unterschiede sind sehr groß<br />

geworden, wahrscheinlich zu groß!“<br />

Werders ehemaliger Aufsichtsratchef Marco Bode über sein neues Buch „Tradition schießt keine Tore“<br />

24<br />

Von 1989 bis 2002 erzielte er für<br />

Werder Bremen in 379 Spielen<br />

101 Treffer. Marco Bode wurde<br />

mit den Grün-Weißen Deutscher<br />

Meister, Pokalsieger und holte den Europapokal<br />

der Pokalsieger, bevor er von 2014 bis<br />

2021 Aufsichtsratsvorsitzender des Vereins<br />

war. 2021 stieg der Verein nach 40 Jahren<br />

Bundesligazugehörigkeit in die zweite Liga<br />

ab. Im Oktober 2021 schied Bode freiwillig<br />

aus dem Aufsichtsrat aus. Ende Mai erschien<br />

sein Buch „Tradition schießt keine Tore“. Darin<br />

schildert er in Zusammenarbeit mit dem<br />

Autor Dietrich Schulze-Marmeling wie es zu<br />

diesem Absturz kommen konnte und warum<br />

sich Vereine wie Werder im modernen Profifußball<br />

auch abseits des Platzes zusehends<br />

schwerer tun. Im Interview spricht der ehemalige<br />

Nationalspieler über die Idee zum<br />

Buch, wie wichtig einzelne Spieler in der<br />

heutigen Zeit sind und welche Rolle der Zufall<br />

dabei spielt.<br />

Wie kam es zu dem Buch?<br />

Es begann im Frühjahr 2021. Gemeinsam<br />

Dietrich Schulze-Marmeling ist damals die<br />

Idee entstanden, ein Buch über Werder und<br />

die Fußballbranche sowie die Traditionsklubs<br />

im Speziellen zu schreiben. Und noch<br />

bevor der Abstieg feststand, kam in mir der<br />

Gedanke auf, zukünftig nicht mehr für den<br />

Aufsichtsrat bei Werder zu kandidieren. Es<br />

geht in dem Buch nicht um Werders Abstieg,<br />

sondern darum, einmal ganz unaufgeregt<br />

auf die Branche zu blicken, die sich<br />

in den letzten Jahren stark verändert hat<br />

und somit für Klubs wie Werder deutlich<br />

schwieriger geworden ist.<br />

Wann ist das Buch entstanden?<br />

Wir haben vor allem im Herbst und im<br />

Winter daran geschrieben.<br />

Wenn man Ihr Buch liest, kann man den<br />

Eindruck bekommen, dass zumindest<br />

kurz- bis mittelfristig Werder keine<br />

Chance haben wird, in obere Tabellenregionen<br />

der Bundesliga vorzudringen …<br />

Diese These wird gerade vermehrt in den<br />

Mittelpunkt gerückt, ist aber keine entscheidende<br />

des Buches. Wir gucken auf<br />

die vergangenen elf bis zwölf Jahre, also<br />

die Zeit, in der Werder nicht mehr in der<br />

Champions League vertreten war. Gerade<br />

in dieser Zeit ist es für die „normalen“ und<br />

kleineren Klubs fast unmöglich geworden,<br />

noch ganz oben in der Bundesliga mitzuspielen.<br />

Das Beispiel Eintracht Frankfurt<br />

mit dem Gewinn der Europa League hat<br />

aber auch gerade gezeigt, dass außergewöhnliche<br />

Erfolge trotzdem möglich sind.<br />

Man sollte natürlich auch niemals damit<br />

aufhören, das Maximale zu wollen und alles<br />

zu versuchen, um so die Wahrscheinlichkeit<br />

für den sportlichen Erfolg hochzuhalten.<br />

Dennoch ist so ein Beispiel wie Eintracht<br />

Frankfurt in der vergangenen Saison eher<br />

die Ausnahme. Leider.<br />

Was heißt das für die Traditionsvereine?<br />

Man sollte sich nicht wie in der Vergangenheit<br />

ausschließlich über Titel und sportliche<br />

Erfolge definieren. Verstehen Sie mich<br />

nicht falsch, der sportliche Erfolg wird für<br />

einen Bundesligaverein immer das wichtigste<br />

Ziel bleiben. Aber gerade bei einem<br />

Traditionsverein wie Werder Bremen geht<br />

es eben auch um Identifikation, es geht da-

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