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VorgeschichteEin neuer Tag begann in früheren Kulturen bereits in den Stunden nachdem die Sonneuntergegangen war und somit hatte die Nacht eine andere, tiefer gehende Bedeutung für dieBeziehung zwischen dem Menschen und den Gestirnen am Himmelszelt.An einem Abend im August lag ich bereits seit geraumer Zeit in der Nähe eines uraltenKraftplatzes auf einer Waldlichtung im weichen Moos und schaute hinauf in den sternenklarenNachthimmel. Das Schicksal, ein Teil des Prinzips von Ursache und Wirkung, hatte mich andiesen Ort geführt, obwohl ich nicht bewusst danach gesucht hatte, ja in Wahrheit damals garnicht wusste, dass dieser Ort existiert.Zu jener Zeit befand ich mich auf Wanderschaft, oder sollte ich besser sagen auf der Flucht vorder „realen Welt“ und hatte bereits seit mehreren Wochen die Wälder des oberen Mühlviertelsdurchstreift. Mein Hund Balu und ich waren die meiste Zeit allein dort oben im Böhmerwald,wo ich ein paar Tage zuvor neben einer etwas kurios aussehenden Gesteinsformation abseitsdes Wanderweges mein Zelt aufgeschlagen hatte. Nur ab und zu trafen wir auf andereWanderer, wir waren ja auch den größten Teil des Tages irgendwo im unwegsamen Geländerund um die sogenannte Teufelsschüssel unterwegs auf Entdeckungsreise. Ich hatte vieleschöne, aufregende und zum Teil sonderbare Erlebnisse während dieser Tage und eine dieserBegebenheiten war der Beginn einer Reise in die Vergangenheit, in Zeiten lange vor derUnsrigen, auf die ich dich, geneigter Leser, hier mitnehme. Balu, mein Begleiter undSeelenwächter, war an jenem Abend bereits eingenickt. Er war todmüde von unserer Tagestourins „Steinerne Meer“ an den Hängen des bayrischen Plöckensteins und so konnte ich michvöllig entspannt dem wunderbaren Sternenhimmel widmen. Heute weiß ich nicht mehr genauwie lange ich so dagelegen und gen Himmel geschaut habe, als auf einmal ein spezieller Sternmeine Aufmerksamkeit erregte. Zwar kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen welcherHimmelskörper das genau war und es ist hier auch nicht von vorrangiger Bedeutung, aberirgendwas war an diesem Stern eigenartig anders. Auch scheint es hier in diesem Gebiettemporäre Verzerrungen unserer zeitlichen Wahrnehmung zu geben, denn ich kann wedersagen, wann folgendes Erlebnis begann, noch wie lange es wirklich gedauert hat.Nach einer Weile jedenfalls fing dieser Stern zu pulsieren und rhythmisch zu blinken an, zogall meine Aufmerksamkeit auf sich und ließ mich nicht mehr los. Was aber nach dieser erstenPhase geschah, führte mich beinahe an die Grenzen des Erträglichen, so intensiv verspürte icheinen Schwall von Energie durch meinen Körper fließen und eine Welle von Informationenmeinen Geist überschwemmen. Nicht, dass ich in diesem Moment irgendetwas mit diesen„Informationen“ hätte anfangen können oder dass darin irgendeine „Botschaft“ zuentschlüsseln gewesen wäre, nein, bis heute scheint es als ob viele dieser „Dateien“ quasi miteinem unbekannten Passwort gesichert sind und von mir noch gar nicht geöffnet werdenkönnen. Nach einer weiteren undefinierten Weile endete dieser Energiestrom so wie er begannund der Stern hörte auf zu blinken und zu pulsieren. Immer noch benommen von diesereindrucksvollen Erfahrung und einem nachhaltigen Rauschgefühl, obwohl ich seit Tagen außerWasser und Heidelbeeren nichts zu mir genommen hatte , versuchte ich das Erlebte nocheinzuordnen bevor ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel. Damals, es war im August 2013,habe ich beschlossen dieses Gebiet am Dreiländereck zwischen Österreich, Bayern und derTschechischen Republik eingehender zu erforschen.4