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bayern Metall 07/2022

IHM Internationale Handwerksmesse, Metallinnung, Standbeteiligung, Metallschweißen, Projektreportagen, Intelligente Schrauben, Metallbau News, Brandschutz, Corona Testpflicht, Innungsleben

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SCHLIESS- & SICHERUNGSTECHNIK<br />

Experten-Tipps zum Brandschutz:<br />

Barrierefreiheit in druckbelüfteten Treppenräumen<br />

Rund 200.000 mal pro Jahr brennt es in Deutschland. Etwa 200 dieser<br />

Feuer sind Großbrände mit Millionenschäden, in deren Folge 70 Prozent<br />

der betroffenen Betriebe innerhalb eines Jahres Insolvenz anmelden –<br />

von Personenschäden ganz zu schweigen.<br />

die Selbstrettung der Menschen im<br />

Gebäude so einfach und sicher wie<br />

möglich zu gestalten und Rettungskräften<br />

von außen einen schnellen Zugang<br />

zu ermöglichen. Dafür müssen<br />

bestimmte Türen in jedem Fall selbstschließend<br />

sein, um im Gefahrenfall im<br />

Gebäude sichere Bereiche zu schaffen<br />

oder noch besser: den sicheren Ausweg<br />

aus dem brennenden Gebäude zu<br />

erhalten. Geschlossene Türen können<br />

allerdings den Anforderungen an eine<br />

barrierefreie Nutzung des Gebäudes<br />

zuwiderlaufen, wenn die erforderlichen<br />

Bedienkräfte zum Öffnen zu hoch sind.<br />

Hinzu kommt, dass je nach Art und<br />

Nutzung des Gebäudes ganz unterschiedliche<br />

Anforderungen an Barrierefreiheit<br />

erfüllt sein müssen. Im Falle<br />

eines Geschäftsgebäudes zum Beispiel<br />

greift zusätzlich die Arbeitsstättenverordnung<br />

mit ihren Technischen<br />

Regeln für Arbeitsstätten (ASR). Vorgaben<br />

zur barrierefreien Gestaltung von<br />

Arbeitsstätten liefert die ASR V3a.2<br />

„Barrierefreie Gestaltung von Arbeitsstätten“.<br />

Technische Ausstattung von<br />

barrierefreien Brandschutztüren<br />

Um im Normalbetrieb eine barrierefreie<br />

Nutzung gemäß der Norm zum Barrierefreien<br />

Bauen, der DIN 18040-1, sicherzustellen,<br />

reicht bei Brandschutztüren<br />

schon eine selbstschließende Tür<br />

mit Türschließer. Dieser darf jedoch einen<br />

Wert von 47 Nm Öffnungsmoment<br />

nicht überschreiten. Um zusätzlich den<br />

höheren Anforderungen der ASR V3a.2<br />

an Bedienkräfte gerecht zu werden,<br />

benötigen selbstschließende Brandoder<br />

Rauchschutztüren mindestens<br />

Freilauf-Türschließer oder Feststellanlagen,<br />

die die Tür im Normalbetrieb offenhalten.<br />

Eine weitere Option ist eine<br />

Tür mit Türantrieb.<br />

Bei druckbelüfteten Treppenräumen muss ein besonderes Augenmerk auf Barrierefreiheit gelegt<br />

werden, wenn Rauchschutzdruckanlagen (RDA) zum Einsatz kommen. (Foto: GEZE GmbH)<br />

Nicht umsonst also sind die Anforderungen<br />

an den Brandschutz in Gebäuden<br />

besonders hoch, insbesondere<br />

wenn sie öffentlich oder gewerblich<br />

genutzt werden. Die strengen Regelungen<br />

tragen Früchte, immerhin hat sich<br />

die Zahl der Menschen, die in Deutschland<br />

bei einem Brand oder durch seine<br />

Auswirkungen ums Leben kommen, in<br />

den vergangenen 30 Jahren mehr als<br />

halbiert. Für Planer und Architekten<br />

birgt der Brandschutz dennoch einige<br />

Herausforderungen – gerade, wenn es<br />

um sichere Treppenräume als Fluchtwege<br />

und Rettungsräume geht, die zudem<br />

oft barrierefrei erreichbar sein<br />

müssen. Wie das umsetzbar ist, erklärt<br />

ein Experte von GEZE, dem Spezialisten<br />

für Tür-, Fenster- und Sicherheitstechnik.<br />

Beim Brandschutz geht es darum, eine<br />

Ausbreitung des Feuers zu verhindern,<br />

Druckbelüftete Treppenräume in<br />

Kombination mit der passenden Tür<br />

Eine Patentlösung für alle Anwendungsfälle<br />

gibt es nicht. „Bei druckbelüfteten<br />

Treppenräumen muss beispielsweise<br />

auf Barrierefreiheit ein besonderes<br />

Augenmerk gelegt werden,<br />

weil hier eine sogenannte Rauchschutzdruckanlage<br />

(RDA) zum Einsatz<br />

kommt, die den Treppenraum im<br />

Brandfall mit einem kontrollierten<br />

Überdruck gegenüber den angrenzenden<br />

Räumen rauchfrei hält“, erklärt<br />

Günther Weizenhöfer, Architekt und<br />

Teamleiter Pre Sales Development bei<br />

GEZE. Auf diese Weise bleiben die<br />

Flucht- und Rettungswege rauchfrei,<br />

die Menschen im Gebäude können<br />

sich in Sicherheit bringen und die Feuerwehr<br />

kann den Brand löschen – und<br />

zwar auch über einen längeren Zeitraum<br />

hinweg. Nun kommt es allerdings<br />

darauf an, welche Personengruppen<br />

den Treppenraum erreichen müssen<br />

und ob diese die Tür gegen den Druck<br />

der RDA öffnen können. Die Größe der<br />

Tür und die Höhe des Differenzdrucks<br />

20 <strong>bayern</strong> <strong>Metall</strong> 7/<strong>2022</strong>

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