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bayern Metall 11/ 2023

Um Metallgestaltung, Material und Design geht es u.a. in dieser Ausgabe. Gestalterische Projekte begeistern ganze Schulklassen, hier die SchülerInnen vom Gymnasium Geretsried. Das sind Einblicke in das Metallhandwerk, die in Erinnerung bleiben. Zudem stehen die Landesgewinner der Guten Form 2023 fest. Wir gratulieren und drücken die Daumen für den Bundessieg! Dazu gibt es wieder viele Neuentwicklungen und Messen. Natürlich darf der Blick in unser Innungsleben nicht fehlen!

Um Metallgestaltung, Material und Design geht es u.a. in dieser Ausgabe. Gestalterische Projekte begeistern ganze Schulklassen, hier die SchülerInnen vom Gymnasium Geretsried. Das sind Einblicke in das Metallhandwerk, die in Erinnerung bleiben. Zudem stehen die Landesgewinner der Guten Form 2023 fest. Wir gratulieren und drücken die Daumen für den Bundessieg! Dazu gibt es wieder viele Neuentwicklungen und Messen. Natürlich darf der Blick in unser Innungsleben nicht fehlen!

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76. Jahrgang · Heft 10 | 2023 · B 1616

Offizielle Fachzeitschrift des Fachverbandes Metall Bayern für das Handwerk

der Metallbauer, Feinwerkmechaniker sowie Metall- und Glockengießer

Thema des Monats:

Metallgestaltung,

Material & Design

ePaper



INHALT

Unser Titelbild

Anna und Maja mit der Röhrenfrau.

(Foto: Matthias Wohlgenannt)

Thema des Monats:

Metallgestaltung, Material & Design

Weitere Informationen ab Seite 4.

Das Thema

Metallgestaltung, Material & Design

Projekt „Isartaler Weibsbilder“ ................. 4

Die Gute Form – Landessieger 2023 ............ 6

Forschung & Entwicklung

3D-Druck-Software integriert 3D-Fertigungsformat

................................... 9

Die FEIN Blechbearbeitungsfamilie –

Stärker, Präziser, Effizienter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

FT 200 U: Neuer Dreischneider sorgt für

maximalen Vorschub . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Trockenes Elektropolieren – mehr Nachhaltigkeit

in der Oberflächenbearbeitung ................12

Mobiler Entstauber für die Schüttgutbranche ......14

Schneller fertigen in präziser Handwerksqualität

5-Achs-Bearbeitungszentrum für den Werkzeugund

Formenbau ............................14

Fortschrittliche Werkzeugtechnologien zum

Rändeln, Beschriften, Glätten, Verzahnen &

Pendelräumen .............................15

Hufbeschlag

Ohne Hufschmied geht es nicht – vom guten

Miteinander von Tierarzt und Hufschmied ........16

Steuern & Finanzen

HandwerkGesund:

Weil Ihre Mitarbeiter es Wert sind ..............19

Metallbautechnik

Bauprojekt mit Präzision und Transparenz ........20

Automatisiertes Schweißen: Viele Hürden

auf dem Weg zum Erfolg .....................22

Arbeits- & Sozialrecht

Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) ...........23

ABZ Metallhandwerk

Seminare im Oktober........................28

Seminare im November ......................29

Software

Software launcht Cloud-PLM-Angebot ...........30

Messen & Ausstellungen

Formnext 2023 ............................34

Blechexpo & Schweisstec 2023 ...............35

IMPRESSUM

Verlag: Wirtschaftsgesellschaft des

Fachverbandes Metall Bayern mbH,

Lichtenbergstraße 10, 85748 Garching.

Verantwortlich für den Herausgeber und

für die Schriftleitung:

Geschäftsführer Richard Tauber,

Lichtenbergstraße 10, 85748 Garching,

Telefon 089 2030077-0,

Telefax 089 2030077-50.

E-Mail info@fachverband-metall-bayern.de

Sämtliche Zuschriften an diese Anschrift.

Erscheint am 15. jeden Monats.

Der Bezugspreis ist für Mitglieder mit dem

Beitrag zum Fachverband abgegolten.

Annahme und verantwortlich für die

Anzeigen:

Diana Pritzl

Wirtschaftsgesellschaft des

Fachverbandes Metall Bayern mbH,

Lichtenbergstraße 10,

85748 Garching,

Telefon 089 2030077-41,

Telefax 089 2030077-50.

E-Mail pritzl@fachverband-metall-bayern.de

www.fachverband-metall-bayern.de

Sämtliche Zuschriften bitte an diese Anschrift.

Zurzeit ist Anzeigen-Preisliste Nr. 22 gültig.

Herstellung:

Universal Medien GmbH,

Fichtenstraße 8, 82061 Neuried.

Veröffentlichung nach § 8 Abs. 3b)

BayPrG:

Alleingesellschafter der Wirtschafts gesellschaft

des Fachverbandes Metall Bayern

mbH ist der Fachverband Metall Bayern,

München, als juristische Person des

priva ten Rechtes (§ 80 Satz 1 Handwerksordnung),

Lichtenbergstraße 10, 85748 Garching.

Nachdruck von Veröffentlichungen nur

mit Genehmigung der Schriftleitung.

Für unverlangt übersandte Manuskripte

wird nicht gehaftet.

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen in der Regel die männliche Form verwendet.

Die verkürzte Sprachform hat ausschließlich redaktionelle Gründe, beinhaltet keine Wertung und schließt alle Geschlechter ein.

bayern Metall 10/2023 3


DAS THEMA

Metallgestaltung, Material & Design

Projekt „Isartaler Weibsbilder“

Gestaltung von lebensgroßen Metallplastiken für den öffentlichen Raum mit Schülern

Unter der Anleitung von Meisterschmied Tom

Carstens schmiedeten Schüler vier Frauenfiguren im

Auftrag des Historischen Vereins Wolfratshausen.

Es wurde gefördert aus dem Kulturfonds des

Freistaats Bayern.

Tom Carstens mit Schülern der P11.

„Wir dürfen hier alles

ausprobieren. Das

macht echt Spaß!“

… schwärmten z. B. Raphael

Schmidts-Dorff (17 Jahre) und

Jonas Heinrich (18 Jahre).

Ausbrennen der Holzform.

Schleifen, … polieren, … schweißen, … plasm

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Als Grundlage für das Projekt dienten

den Schülerinnen und Schülern des

Gymnasiums Geretsried die Biografien

berühmter Frauen der Region, die

der Historische Verein Wolfratshausen

erarbeitet, textlich aufbereitet und in

einem Kalender veröffentlicht hat.

Ausgehend von diesen Texten sollten

die Schülerinnen und Schüler der Q11

im Auftrag des Historischen Vereins

nun Entwürfe für lebensgroße Metallplastiken

erarbeiten, die dann später

in Zusammenarbeit mit dem Kunstschmied

Tom Carstens realisiert werden

sollten.

Die Schülerinnen und Schüler wurden

von ihrem Lehrer Matthias Wohlgenannt

systematisch eingeführt in

Zeichnen, Entwerfen, Modellieren, verschiedene

Werktechniken und natürlich

in die verschiedenen Materialien.

Mehr als vierzig Modelle im Maßstab

1:10 wurden von den Schülern mithilfe

ihres Lehrers Matthias Wohlgenannt

entworfen, die dann einem kleinen

Gremium, bestehend aus Dr. Sybille

Krafft und Justine Bittner vom historischen

Verein Wolfratshausen und Tom

und Franziska Carstens von der Kunstschmiede

Tom Carstens in Degerndorf

bei Münsing, präsentiert wurden. Drei

dieser Modelle wurden für die Herstellung

in der ersten Phase des Projekts

ausgewählt und umgesetzt:

Die „Rohrfrau“, bestehend aus unterschiedlich

starken und langen Rohren,

die „Wickelfrau“ aus feinen zusammengeschweißten

Rundeisen (hierbei

wurden 180 laufende Meter 8 mm

Rundstahl und 1 Rolle Schweißdraht

verarbeitet, die Beine bestehen aus 50

x 20 mm Flachstahl) und die „Buchhalterin“,

die den „Weibsbilder- Kalender“

in den Händen hält und zum Schmökern

einlädt.

Die Kunstschmiede Tom Carstens in

Degerndorf ermöglichte den Schülerinnen

und Schülern das Kennenlernen

eines kunsthandwerklichen Berufsfeldes

und das Arbeiten in einer professionellen

Schmiede & Metallgestalter

Skulptur „Röhrenfrau“.

„Lasst uns Handwerker

bitte in die

Schulen, damit wir im

Verbund mit Schülerinnen

und Schülern

kreativ gestalten

können, denn Handwerk

und Kunst verbinden!“

Bei diesem Satz der Eröffnungsrede

von Tom Carstens gab es

Applaus und man spürte,

wie sehr kreatives Arbeiten an

Schulen vermisst wird.

Skulptur

„Wickelfrau“.

„So ein tolles

Projekt haben wir

noch nie erlebt“,

… schwärmte Gabi Reumuth.

Enthüllung der „Buchfrau“.

(Foto: Justine Bittner)

aschneiden, … zuschneiden, … … Daumen hoch!

bayern Metall 10/2023 5


Werkstatt. Sie konnten dort sowohl traditionelle

Schmiedetechniken als auch

moderne Plasma-Schneidetechniken

und Schweiß-Verfahren kennenlernen

und selbst erproben. Sie lernten u. a

das Schmieden am Gas- und am Kohlefeuer,

das Feilen, Flexen, Schleifen,

Polieren und dass eine gemeinsame

Brotzeit den Zusammenhalt fördert.

Angeleitet durch Tom und Franziska

Carstens und ihrem Lehrer stellten sie

die lebensgroßen Metallplastiken eigenhändig

her. Am letzten Tag des

Schuljahres wurden die drei lebensgroßen

Metallskulpturen vor rund 150

Gästen festlich im Biergarten des

Wirtshauses Flößerei Wolfratshausen

enthüllt.

Eine vierte Skulptur unter Beteiligung

von Schülerinnen und Schülern einer

Grundschule in Wolfratshausen ist

noch in Fertigstellung: die „Baumfrau“.

Die Grundschüler waren bereits in der

Schmiede und haben Wurzeln für „Ihre“

Frau geschmiedet.

Zuvor wurden sie von

den Schülerinnen und

Schülern der P11 und ihrer

Klassenlehrerin Gabi

Reumuth auf das Projekt

vorbereitet und entwarfen

Blätter für die Baumfrau,

die wiederum von

den Schülerinnen und

Schülern der P11 mit

dem Plasma-Schneider

ausgeschnitten wurden.

(Text: Franziska Carstens

und Matthias Wohlgenannt)

Die P11 in der Schmiede mit

(von rechts) Gerhard Schebler

vom Kultusministerium,

Sybille Kraft, Tom Carstens,

Matthias Wohlgenannt.

(Foto: Justine Bittner)

Die Gute Form

Landeswettbewerb Bayern des Jahrgangs 2022/23

Ende Juli trafen sich die Jurymitglieder

der Landesfachgruppe Metallgestaltung

für Bayern in der Geschäftsstelle

in Garching, um die

Sieger für den Wettbewerb „Die

Gute Form“ auf Landesebene zu ermitteln.

„Die Gute Form“ ist ein Wettbewerb,

ausgeschrieben vom Zentralverband

des Deutschen Handwerks auf Landes-

und Bundesebene, unabhängig

vom Leistungswettbewerb, der parallel

dazu durchgeführt wird. Den von einer

Jury Ausgewählten gehört die Anerkennung

und Ehre auf Landes- und nationaler

Ebene und es öffnen sich möglicherweise

neue berufliche Wege, die

auch mit entsprechenden Förderungen

verbunden sind.

Der Ablauf erfolgt in zwei Schritten:

• Bestimmung der Landessieger

durch eine Jury aus Vertretern der

Landesfachgruppe Metallgestaltung.

• Ermittlung des Bundessiegers im

Herbst durch eine national zusammengesetzte

Jury aus Vertretern

der Landesfachgruppen, den

Berufsschulen und der/dem letzten

Bundessieger/in aus den Erstplatzierten

der Landessieger aller

teilnehmenden Bundesländer.

Zur Wahl standen wie immer die Gesellenstücke

der Teilnehmerinnen und

Teilnehmer aus den Gesellenprüfungen

im Winter 2022/23 und der Sommerprüfung

2023 in den Fachrichtungen

Konstruktionstechnik und Metallgestaltung.

Die Kandidatinnen und Kandidaten

standen vor der Aufgabe, in

der Winterprüfung einen Schlüsselkasten

und in der Sommerprüfung einen

„Stummen Diener“ zu entwerfen, zu

planen und auszuführen.

Nach intensiver Begutachtung und

Diskussion standen die jeweiligen drei

Erstplatzierten in den zwei Fachrichtungen

fest.

In der Fachrichtung

Konstruktionstechnik:

1. Platz, Franz Sturm, Fa. Göls

Edelstahlverarbeitung in

Freising

2. Platz, Severin Lex, Fa. Neumaier

Kunstschmiede in Forstern

3. Platz, Tim Hohaus, Fa. Josef Dopfer

Kunst- u. Bauschlosserei in

München

In der Metallgestgaltung:

1. Platz, Nina Buschmeier, Fa.

Buschmeier Kunstschmiede in Isen

2. Platz, Til Schlör, Fa. Bergmeister

Kunstschmiede in Ebersberg

3. Platz, Simon Leopold Hollermeier,

Fa. Bergmeister Kunstschmied in

Ebersberg

6 bayern Metall 10/2023


Tim Hohaus fertigte einen „Stummen

Diener“ als Konstruktion aus Flachund

Rundstählen und einer goldfarbenen

Blechscheibe. In der Form beschreiben

die Profile das Skelett eines

auf dem Kopf stehenden Halbkegels.

Flachstähle stehen in der Achse und

sind auf der Mantelfläche im Winkel

von 45° angeordnet. Rundstähle zeichnen

den Umfang der Halbkegelbasis.

Ein Schiebemechanismus nach oben

und unten an der Achse, der über Gelenke

mit den seitlichen Stäben verbunden

ist, ermöglicht ein Ausklappen

der Stäbe. Damit können diese mit ihren

oben angebrachten Bogensegmenten

als Aufhängung für Kleidungsstücke

benutzt werden. Somit wird die

Möglichkeit der Hängung vervielfältigt.

Mit wenigen Mitteln, die einer durchdachten

Funktion folgen, gelingt es

Tim Hohaus zu überzeugen und erobert

den dritten Platz.

Der zweite Platz wurde Severin Lex

zugesprochen. Er setzt sich mit dem

Thema Schlüsselkasten in eher klassischer

Form auseinander. Der Grundkörper

aus brüniertem Stahlblech stellt

einen einfachen Quader dar, der mit

seiner perfekten Oberfläche beeindruckt.

Die Schlichtheit der Front wird

durch einfache Striche, kleine Kipphebel

aus Messing, betont und zugleich

durch die farbliche Kontrastierung in

eine Spannung versetzt. Fünf kleine

Streifen symmetrisch horizontal im

oberen Bereich harmonisch angeordnet

erzeugen eine anziehende Wirkung.

Durch Antippen der Hebel klappen

diese nach vorne und ermöglichen

die Aufhängung von Schlüsseln oder

anderer an einem Ring befestigten Gegenstände.

Die Vorderfront lässt sich

öffnen und gibt den Innenraum frei, in

dem sich die Ablage für diverse Utensilien

befindet.

Als Sieger in der Konstruktionstechnik

setzte sich bei der Jury die Arbeit von

Franz Sturm durch. Im ersten Blick erscheint

die Ausführung als nicht besonders

eindrucksvoll. Ein Blechkasten

horizontal auf halber Höhe geteilt,

oben eine Ablage und unten eine

Schublade. Hinten eine Holzplatte zum

Aufhängen an der Wand und einige Zusatzfunktionen.

Bei genauerem Hinsehen

entdeckt man aber in den Details

die formalen, gestalterischen Überlegungen.

Der Kasten ist nicht einfach

eine Schuhschachtel, sondern seine

Ecken sind in einem ansprechenden

Radius gebogen. Ebenso die Ecken

der Schublade. Der gleiche Radius tritt

wieder an den Ecken der Rückwand

auf. Und selbst bei dem Griff der

Schublade hat Franz Sturm an diesen

kleinen gestalterischen Trick gedacht

und die Rundung wiederholt. Noch

einmal greift er dieses Motiv auf, indem

er die vier Haken zum Aufhängen der

Schlüssel nicht scharfkantig biegt,

sondern sich wieder an die Rundung

hält. Damit erzeugt er eine angenehme,

bewegte, dynamische Form, an

der sich das Auge nicht bricht oder aneckt,

sondern ruhig den Bewegungen

folgt. Die kontrastierende Kombination

aus poliertem Stahl und Holz entspricht

durchaus unserer Zeit und erinnert

trotzdem auch an vergangene

Formauffassungen. Und dieser „Retro-

Stil“ ist eine Erscheinung, die gerade

unsere Zeit prägt. Andererseits ist die

Ladestation für das Smartphone ganz

jetztzeitig.

Die hohe Qualität, die Intensität sich

mit Gestaltung auseinander zu setzen

und der Mut eigene Wege zu gehen,

wie sie diese drei ausgezeichneten

Arbeiten in der Fachgruppe der Konstruktionstechnik

bereits zeigen, wird

erwartungsgemäß natürlich bei den

Metallgestaltern bestätigt. Wie im

1 2 3

2. Platz, Severin Lex.

1. Platz, Franz Sturm.

3. Platz, Tim Hohaus.

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1. Platz, Nina

Buschmeier.

1 2

3

3. Platz, Simon Leopold

Hollermeier.

2. Platz, Til Schlör.

Sport war es oft ein Kopf-an-Kopf-

Rennen, aber einer, in diesem Fall eine,

musste die Siegerin sein. Was die Qualität

und das Können der anderen in

keiner Weise verringert.

Auf Platz drei landete schließlich Simon

Leopold Hollermeier mit einem

von der Grundform her nicht spektakulären

Schlüsselkasten. Ein im Querschnitt

quadratischer Quader, mehr ist

die Form nicht. Aber dann geht es

auch gleich los. Die Türen, mit bearbeiteter

Oberfläche belebt, setzen

gleich einen spannenden Kontrast zu

den glatten Oberflächen des Kastenkörpers.

Sie sind an den Seiten umgesetzt

und heben sich damit zudem ab.

Dahinter verbergen sich gestalterisch

und kon struktiv optimal durchdachte

Bänder zur Lagerung der Türflügel.

Zunächst ist auch nicht klar, wie sich

die Türen öffnen lassen. Bis man erkennt,

dass zwei Ecken aus der Oberfläche

hervortreten. Mit dieser genialen

Idee schafft Hollermeier einen Türgriff,

ohne einen ausdrücklichen Türgriff

aufzusetzen. Öffnet man dann die

beiden Flügel, ergeben sich zwei

überraschende Eindrücke. Die Flügel

sind nicht gerade senkrecht, sondern

diagonal entgegen gesetzt stufenförmig

geschnitten. So entsteht eine

Treppauf-, Treppabbewegung, einmal

im Vordergrund, einmal im Hintergrund.

Gleichzeitig öffnet sich ein

strahlender, nahezu sakraler Raum,

der durch die Vergoldung des Tombaks

erzeugt wird. Die Assoziation mit

einem Tabernakel ist unweigerlich. An

der Rückseite sind in zwei Reihen sieben

Schlüsselaufhänger, die durch die

Helligkeit des Raumes nochmals besonders

hervortreten. Alles in allem

ein wohlverdienter dritter Platz.

Til Schlör fertigt keinen Schlüsselkasten,

sondern einen Schlüsselkäfig und

wird damit mit dem zweiten Platz bei

den Metallgestaltern ausgezeichnet. In

der Form ein Zylinder, zweigeteilt, unten

geschlossen mit einer Schiebetür, um

ein Ablagefach freizugeben. Oben ein

Gitter mit senkrecht angeordneten Stäben,

hinter denen sich die Schlüssel befinden.

Der gesamte Körper wird an der

Wand befestigt und stellt damit ein sehr

ungewöhnliches, eigenwilliges Objekt

dar. Das Gitter lässt sich durch Drehen

verschieben, sodass der Innenraum zugänglich

wird. Auf der Innenseite sind

zwei Ringe mit kreisrunden Aussparungen

angebracht, in die die Schlüssel

eingehängt werden können. Dazu hat

Til Schlör eigens Schlüsselanhänger

entwickelt, die mit einem Kugelkopf

über einen Schlitz in diese Öffnungen

eingeführt werden. Und da der Kopf

größer als der Bohrungsdurchmesser

ist, ist er aufgehängt. Form und Ausführung

lassen verschiedene gedankliche

Verbindungen zu. Der zylindrische Kör-

per erinnert an einen Vogelkäfig, die

drehbare Tür des Ablagefaches und das

drehbare Gitter lassen auch an einen

Tabernakel denken, in dem etwas wertvolles

verwahrt wird. Größen, Proportionen,

Funktionen sind alle durchgestaltet

und ergeben einen harmonischen

Gesamteindruck.

Nina Buschmeier liefert eine völlig

neue Idee einen Schlüsselkasten zu

gestalten ab und wird dafür mit dem

ersten Platz der Metallgestaltung geehrt.

Die Form ist beim ersten Blick

nicht allzu spektakulär, der „Eycatcher“

ist die auf Hochglanz polierte Oberfläche

des Chrom-Nickel-Stahls. Eine liegende

halbe Linse dient ihr als Grundkörper

des Gehäuses. Diese ist in der

Mitte horizontal geteilt. Damit kann die

obere Hälfte waagrecht verschoben

werden und gibt den Innenraum, die

„Schatzkammer“, frei. Um die Schlüssel

aufhängen zu können, hat Nina

Buschmeier eine elegante, pfiffige Lösung

gefunden. Sie braucht keine Haken

oder Ösen. Zwischen den umgelegten

Rändern der beiden waagerechten

Linsenhälften ist ein Spalt. In diese

können flache Schlüsselanhänger, die

extra dafür gefertigt werden, eingeschoben

werden. Und schon sind die

Schlüssel verräumt. Das ganz Besondere

ist aber der sich aus der einfachen

Form und der Materialverarbeitung ergebende

enorme Assoziationsraum.

8 bayern Metall 10/2023


Die Linse oder Mandel weckt Verbindungen

zu Ideen, die von der Technik

bis in die Natur reichen. Wird der Körper

um 90° gedreht ergibt sich eine

Mandorla, eine Gloria oder Aura um

besondere Objekte. Verschiebt man

die beiden Hälften, so kann man sich

die zwei Viertel einer Zitrone auf dem

Wiener Schnitzel oder die Kommandobrücke

und die Untertassensektion

des Raumschiffs Enterprise vorstellen.

Es könnte auch ein Auge eines Roboters

sein. Man spürt aber auch den

Blick aus dem Auge eines Reptils, eines

Krokodils. Steht man davor, so ist

man durch den linsenartigen Spiegel,

der wie ein Fischauge wirkt, optisch in

einen virtuellen Raum in 180°- Perspektive

versetzt.

Dies verdient alles zusammen ein außergewöhnliches

Lob und selbstverständlich

den ersten Preis.

Neben den drei ausgezeichneten Werken

der beiden Fachrichtungen gab es

natürlich noch viele weitere Arbeiten,

die einer Würdigung wert sind. Es zeigt

sich, dass der Stand der Ausbildung

auf einem sehr hohen Niveau ist, dass

die jungen Handwerkerinnen und

Handwerker großes Engagement zeigen,

enormen Leistungswillen und

ausgezeichnete Ideen haben, sowie

den Mut neue Wege zu gehen. Grundsätzliche

Voraussetzung für diese Erkenntnis

ist aber die Möglichkeit, dass

die angehenden Gesellinnen und Gesellen

ein individuelles Gesellenstück

entwerfen und fertigen können.

(Autor: Alfred Weingartner)

FORSCHUNG & ENTWICKLUNG

3D-Druck-Software integriert 3D-Fertigungsformat

Der Software-Pionier Core Technologie

hat das 3D-Fertigungsformat

3MF in die Druck-Software

4D_Additive integriert.

Das deutsch-französische Software-

Unternehmen CoreTechnologie (CT) ist

dem 3MF-Industriekonsortium beigetreten

und hat die neueste Version der

3D-Druck-Software 4D_Additive für das

3D-Fertigungsformat 3MF (3D Manufacturing

Format) optimiert. Die Integration

des 3MF Open-Source-Dateiformats

in die 4D_Additive Software ist ein

weiterer Schritt, um den immer wichtiger

werdenden Industriestandard für

die additive Fertigung zu stärken.

Brücke zwischen CAD-Daten und

additiver Fertigung

Die Druck-Software 4D_Additive ist eine

moderne technologische Brücke

zwischen CAD-Daten und additiver Fertigung.

Das Tool liest und schreibt das

moderne 3MF-Datenformat. Das offene

3D-Druckformat ermöglicht es, 3D-Modelle

und Produktionsdaten für die additive

Fertigung unabhängig sowie

plattformübergreifend an unterschiedliche

Software, Hardware und Dienstleister

zu senden.

Weitere Informationen

sind abrufbar unter

www.coretechnologie.de/

produkte/4d-additiv.

Basierend auf der Expertise von Core-

Technologie im Bereich der Interoperabilität

ermöglicht 4D_Additive darüber

hinaus das Lesen und Schreiben aller

gängigen 3D-Datenformate und bietet

automatische Funktionen für das 3D-

Nesting sowie ein hochpräzises Slicing

von tesselierten und exakten CAD B-

Rep Modellen. Die Software wurde für

den professionellen Einsatz entwickelt

und ist dank einer benutzerfreundlichen,

intuitiven und ergonomischen

Grafikoberfläche sowohl für Experten

als auch für Einsteiger geeignet.

Additive Fertigung mit hoher

Genauigkeit

Die Software von CoreTechnologie ermöglicht

die direkte Verarbeitung sowie

Korrektur und Optimierung von CAD-

Modellen, um einen nahtlosen sowie

automatisierten Workflow für alle wichtigen

3D-Druckverfahren sicherzustellen.

CT-Geschäftsführer Armin Brüning

erklärt: „Wir freuen uns, Teil des 3MF-

Konsortiums zu sein und die einzigartigen

Fähigkeiten von 4D_Additive vor

allem in Bezug auf die Verwendung von

exakten B-Rep CAD-Modellen für den

additiven Fertigungsprozess einzubringen.

Die Industrie ist bereit, diese Technologie

zu nutzen, die sowohl die Präzision

und Nachvollziehbarkeit des etablierten

CAD-Standards als auch Fertigungsinformationen

wie 3D-Bemaßungen

und Toleranzen mitbringt.“

Die Einsatzmöglichkeiten für die neue

Technologie sind vielfältig und reichen

von der Luftfahrt- über die Automobilindustrie

bis hin zur Medizintechnik.

4D_Additive bietet

ein automatisiertes

3D Nesting mit

optimaler Wärmeverteilung.

(Photo Credit: CoreTechnologie GmbH)

bayern Metall 10/2023 9


Die FEIN Blechbearbeitungsfamilie –

Stärker, Präziser, Effizienter

Der BLK 5.0 E ist der leistungsstärkste Knabber von FEIN und bleibt

bei der Bearbeitung von Blechen bis zu 5 Millimeter Dicke immer noch

anpassungsfähig und wendig.

sich auch in extra engen Kurven und

Radien zurecht und die FEIN Schlitzscheren

sorgen für extra schnelle und

saubere Schnitte.

FEIN Knabber – für extra dickes

Material

Funken- und verzugsfrei bei perfekter

Sicht auf die Arbeitsfläche dank Herunterfallen

der Späne. Die beste Wahl

bei der Bearbeitung von Blechen wie

z. B. Flach-, Trapez-, Wellblechen sowie

Profilen und Rohren. Auch bei verschiedenen

Materialien bis zu 5 Millimetern

Dicke bleiben die FEIN Knabber

dank ihrer kompakten Abmessungen

anpassungsfähig und wendig. Der

Wechsel der Arbeitsrichtung ist werkzeuglos

und unkompliziert möglich,

wodurch die Arbeitseffizienz deutlich

erhöht wird.

Die FEIN Knabberfamilie.

Der neue BLK 5.0 E

Weitere Informationen unter

www.fein.com.

FEIN brachte den neuen BLK 5.0 E auf

den Markt. Der Knabber beeindruckt

nicht nur mit seiner Leistungsstärke,

auch in anderen Bereichen setzt er

neue Maßstäbe: Durch die werkzeuglose

Einstellung in vier 90-Grad-Schritten

ist ein einfacher Richtungswechsel

garantiert. Vertikale Schnitte sind damit

mit einem minimalen Aufwand

möglich. Zudem wird die Arbeitssicherheit

durch Wiederanlaufschutz,

Blockierschutz, Überlastungsschutz

und Sanftlauf deutlich erhöht. Durch

den Funkenschutz ist der Knabber

auch bestens für den Einsatz mit erhöhten

Brandschutzbedingungen geeignet.

Mit nur einer Maschine können

die verschiedensten Materialien bearbeitet

werden. Die variable Arbeitsgeschwindigkeit

sorgt für schnellere Ergebnisse

und mehr Effizienz bei den

verschiedensten Aufgaben. Abgerundet

wird der BLK 5.0 E mit einem

schlanken Greifmaß, einer kompakten

Bauweise und einem geringen Gewicht,

das im Zusammenspiel die Ergonomie

erhöht.

FEIN Blechbearbeitungsfamilie

Das FEIN-Blechbearbeitungssortiment

setzt in den Bereichen Stärke, Präzision

und Effizienz neue Standards. Für

jede Anwendung und Herausforderung

gibt es das passende Produkt: Die

FEIN Knabber bewältigen extra dickes

Material, die FEIN Blechscheren finden

FEIN Blechscheren – für enge

Kurven und Radien

Mit den FEIN Blechscheren sind auch

extra enge Kurven und Radien kein

Problem. Effizient, präzise und störungsfrei

in jeder Position – auch über

Kopf – für eine schnelle Bearbeitung

von großen Flächen. Ohne Spanbildung

und Materialverlust und das bei

Höchstgeschwindigkeit. Hier ergänzen

sich Leistung und Wirtschaftlichkeit.

Durch die kompakte Bauweise bleiben

die Maschinen zudem handlich und

maximal beweglich.

Die FEIN Schlitzschere BSS 1.6 CE ermöglicht

schnelle und saubere Schnitte mit dem

integrierten Spanabtrenner.

10 bayern Metall 10/2023


FEIN Schlitzscheren – für schnelle

und saubere Schnitte

Späne können heikel sein. Bei den

FEIN Schlitzscheren bildet sich lediglich

ein Spiralspan. Der offene Schneidkopf

ermöglicht freie Sicht auf die

Schnittlinie und ermöglicht dadurch

höchste Präzision und Schnittqualität.

Dabei bleibt das Material unverformt

und frei von Kratzern. So können besonders

saubere Ergebnisse erzielt

werden. Auch Kurvenschnitte sind mit

den FEIN Schlitzscheren möglich.

Das AMPShare 18V Akkusystem

Eine Schnittstelle, viele Möglichkeiten:

Immer mehr FEIN Produkte können

Doch Gühring präsentiert einen neuen

Dreischneider, der durch hohe Vorjetzt

sowohl mit AMPShare als auch

mit BOSCH Professional 18V Akkus

ab 2008 betrieben werden. Sowohl bei

den FEIN Knabber als auch bei den

FEIN Blechscheren und den FEIN

Schlitzscheren sind bereits Produkte

im AMPShare System enthalten.

Durch moderne Zelltechnologie und

intelligentes Akku-Management erzielen

die Akkus 87 % mehr Leistung als

konventionelle Akkus und haben zudem

durch die überlegene Wärmeableitung

eine 135 % längere Lebensdauer

als Standard-Akkus. Das bedeutet:

kürzere Ladezeiten, mehr Leistung

und weniger unterschiedliche

Akkus und Ladegeräte – für einen besseren

Überblick und mehr Ordnung

am Einsatzort.

Der neue BLK 5.0 E bleibt auch bei der

Bearbeitung von Blechen bis zu 5 Millimetern

Dicke immer noch anpassungsfähig und

wendig und bietet eine funkenfreie Bearbeitung.

FT 200 U: Neuer Dreischneider sorgt für maximalen Vorschub

Mehr Vorschub durch die dritte

Schneide? Das verspricht ein neues

Hochleistungs-Bohrwerkzeug

für Stahl und Gussmaterialien von

Gühring. Das Problem der Spanabfuhr

wird dabei durch ein optimiertes

Nutprofil und Kühlkanäle

mit besonders großem Querschnitt

behoben.

Viel bringt viel. Aber gilt dieser Spruch

auch, wenn es um die Schneidenanzahl

von Vollhartmetallbohrern geht?

Eigentlich scheint es logisch: Durch

Hinzufügen einer dritten Schneide

bohrt das Werkzeug mit höheren Vorschüben

und die Bearbeitungszeit

sinkt. Doch so einfach ist es nicht,

denn das Problem bei Dreischneidern

zeigt sich häufig bei der Spanabfuhr.

Im Vergleich zu zweischneidigen Werkzeugen

ist der einzelne Spanraum bei

Dreischneidern deutlich kleiner. Mit

steigender Schneidenzahl sind also

höhere Vorschübe möglich, doch dabei

entsteht auch ein höheres Spanvolumen,

das über die kleineren Spanräume

schlechter abgeführt werden

kann. Die Folge: Späne verklemmen im

Spanraum, es kommt zu Spänestau

und im schlimmsten Fall zum Bruch

des Bohrers.

schübe die Bearbeitungszeit reduziert

und gleichzeitig das Späne-Problem

löst: Den FT 200 U. Möglich wird das

durch ein optimiertes Spannutprofil,

das die Späne eng einrollt und prozesssicher

bricht. Gleichzeitig sorgt eine

Innenkühlung mit maximalem Kühlkanal-Querschnitt

für einen effektiven

Spanabtransport und ein optimales

Thermo-Management. Der VHM-Bohrer

spielt seine Vorteile besonders in

Stahl- und Gusswerkstoffen aus. So

sind damit zum Beispiel in Stahl Vorschübe

von 5 bis 6 Prozent des Werkzeugdurchmessers

möglich.

Spiropoint-Anschliff für perfekte

Selbstzentrierung

In puncto Maßhaltigkeit sind dreischneidige

Werkzeuge Zweischneidern

voraus, was vor allem an ihren

besseren Zentriereigenschaften liegt.

Der FT 200 U setzt hier noch einen

drauf und sorgt mit seiner Spiropoint-

Spitze in Kombination mit der eigens

konzipierten Ausspitzung für ein perfektes

Materialeindringverhalten. Durch

den speziell entwickelten Spiropoint-

Anschliff formt sich der Spitzenwinkel

ähnlich einem Trichter, der spiralförmig

ansteigt. Dieser Anschliff sorgt dafür,

dass sich das Werkzeug sehr gut

anzentriert, punktgenau anbohrt und

auf diese Weise sehr maßhaltige

Bohrungen mit einer hohen Bohrungsgüte

erstellt. Außerdem ermöglicht der

Spiropoint-Anschliff eine sehr hohe

Laufruhe und eine Schneidkantenstabilität,

welche Ausbrüche an den

Hauptschneiden vermeidet. Auch das

sehr hochwertige Hartmetall und die

schützende nanoFire-Beschichtung

zögern den Verschleiß des Werkzeugs

hinaus.

Weitere Informationen unter

www.guehring.com.

bayern Metall 10/2023 11


Trockenes Elektropolieren – mehr Nachhaltigkeit

in der Oberflächenbearbeitung

Perfekte Hochglanz-Oberflächen reproduzierbar und ressourcenschonend herstellen

Steigende Ansprüche an die Oberflächengüte bei gleichzeitig höheren

Anforderungen an die Reproduzierbarkeit, Nachverfolgbarkeit sowie

Ressourceneffizienz der Prozesse erfordern beim Oberflächenfinish angepasste

Verfahren. Mit dem DryLyte-Verfahren bietet Rösler Oberflächentechnik

eine innovative Lösung für das Elektropolieren anspruchsvoller,

metallischer Bauteile. Im Gegensatz zu klassischen

elektrochemischen Polierverfahren erfolgt die automatisierte Bearbeitung

mit elektrolythaltigen, festen Partikeln in einem trockenen Umfeld.

Säurebäder oder Prozessflüssigkeiten

entfallen gänzlich. Zu den Vorteilen zählen

neben einer hohen Geometrietreue

und einem insgesamt verbesserten

Oberflächenergebnis ein verringerter

CO 2 -Fußabdruck und reduzierte Entsorgungskosten.

Die kostenintensive und

komplexe Aufbereitung von verbrauchten

Prozessflüssigkeiten entfällt komplett

und die Werkstücke kommen sauber

aus dem Bearbeitungsverfahren.

Ob optische oder funktionale Eigenschaften

– die Oberflächenbearbeitung

steht vor vielerlei Herausforderungen.

So sind einerseits höhere Anforderungen

an die Oberflächenrauheit sowie

die Geometrietreue des Bauteils zu erfüllen,

aber gleichzeitig muss der Prozess

wirtschaftliche und ökologische

Kriterien erfüllen. Themen wie der

Energiebedarf und Ressourcenverbrauch

sowie die Vermeidung von potenziell

gefährlichen Substanzen und

Abfall rücken immer stärker in den Fokus.

In vielen Fällen werden darüber

hinaus reproduzierbare und lückenlos

nachvollziehbare Prozesse gefordert.

Mit Verfahren wie beispielsweise einer

manuellen Bearbeitung oder klassischem

Elektropolieren mit flüssigen

Elektrolyten lassen sich diese Anforderungen

nicht oder nur bedingt erfüllen.

Eine innovative Lösung für die reproduzierbare

Bearbeitung anspruchsvoller

und geometrisch komplexer Bauteile

aus leitfähigen Metallen stellt hier die

innovative DryLyte-Technologie von

GPA Innova, einem Partner der Rösler

Oberflächentechnik, dar.

Vom Entgraten bis zur Hochglanzpolitur

– nachhaltig und effizient

Das automatisierte Verfahren vereinfacht

und standardisiert unterschiedliche

Oberflächenbehandlungen vom

Entgraten, Glätten und Schleifen bis

zum Polieren mit Spiegelglanz sowie

die Nachbearbeitung additiv gefertigter

Bauteile. Das trockene Elektropolieren

kann dabei je nach Ausgangszustand

der Oberfläche und gefordertem

Bearbeitungsergebnis als Finish-Prozess

in Kombination mit bekannten

Gleitschliff-, Strahl-, und sonstigen

Vorschleifverfahren oder alleine eingesetzt

werden.

Die DryLyte-Technologie basiert auf

dem Prinzip des elektrochemischen

Oberflächenabtrags. Allerdings kommen

für den Metallabtrag keine flüssigen

Elektrolyte, sondern eine Vielzahl

unterschiedlich großer Polymerkügelchen

mit einem an die Anwendung angepassten,

integrierten Elektrolytmedium

zum Einsatz. Im Gegensatz zum

klassischen Elektropolieren entstehen

daher keine gesundheitsgefährdenden

Dämpfe, die eine energieintensive Absaugung

und spezielle Schutzausrüstung

für das Personal notwendig machen.

Da von der Oberfläche abgetragenes

Material vom Elektrolytmedium

aufgenommen wird, gelangen auch

keine Stäube oder Metallpartikel, wie

bei manuellen Schleif- und Polierprozessen,

in die Umgebung. Ein stabiles

Bearbeitungsergebnis wird über die

gesamte Lebensdauer des Elektrolytmediums

erzielt. Ein Austausch ist erst

erforderlich, wenn das Trockenelektrolyt

aufgrund des Metalleintrags gesättigt

ist, für das dann eine ähnliche Entsorgung

wie bei den Schleifmitteln

stattfindet. Der Sättigungsgrad des

Elektrolyten wird von der Maschine erfasst

und das Bedienpersonal permanent

über den Zustand und die noch

zur Verfügung stehende Nutzungsdauer

informiert. So kann immer gewährleistet

werden, dass reproduzierbare

Ergebnisse am Bauteil erreicht werden

Im Gegensatz

zum konventionellen

Elektropolieren

wird im

DryLyte-Prozess

Material nur von

den Rauigkeitsspitzen

der

Oberfläche

abgetragen. Der

Materialabtrag ist

daher vergleichsweise

gering und

die Bauteilgeometrie

bleibt

erhalten.

12 bayern Metall 10/2023


und eine optimale Ausnutzung des

Elektrolyten erfolgt. Dies verringert die

anfallenden Arbeits- und Entsorgungskosten.

Parallel dazu wird aufgrund der

hohen Ressourceneffizienz der CO 2 -

Fußabdruck der Produkte reduziert.

Präzise, schonend und geometrieerhaltend

bearbeiten

Beim trockenen Elektropolieren bewegen

sich die fixierten Bauteile langsam

durch das Elektrolytmedium, wobei eine

homogene Umströmung stattfindet.

Bauteilabhängig können auch Innenbearbeitungen

erfolgen, welche durch

spezielle Elektroden ermöglicht werden.

Material wird verfahrensbedingt

hauptsächlich von den Rauigkeitsspitzen

auf der Oberfläche entfernt. Der

Materialabtrag ist daher vergleichsweise

gering und erfolgt sehr schonend.

Die bearbeiteten Bauteile weisen eine

homogene Oberfläche ohne Abdrücke,

Musterbildung oder Orangenhauteffekte

auf. Selbst bei filigranen und

komplexen Geometrien kommt es

durch die Bearbeitung zu keinen Mikrokratzern

oder Brüchen.

Die gezielte und „kontrollierte“ Bearbeitung

stellt einerseits sicher, dass bei

Präzisionsteilen, wie beispielsweise

Maschinenwerkzeugen sowie Werkzeugen

für die Pharmaindustrie, die

Bauteilgeometrie nicht verändert wird

und Kanten nicht abgerundet werden.

Andererseits minimiert die effektive

Glättung der Oberfläche die Entstehung

von Rissen und Kratern. Daraus

resultiert unter anderem eine verbesserte

Korrosions- und Fatigue- Beständigkeit

und damit eine verlängerte Lebensdauer

der Bauteile. Verglichen mit

konventionell elektropolierten Werkstücken

korrodieren trockenpolierte Teile 4

bis 15 mal langsamer (die Korrosionstests

wurden in einer Salzwasserlösung

mit 30 g/L NaCL durchgeführt).

Bei Werkstücken wie Zahnrädern, die

in mechanischen Systemen zum Einsatz

kommen, verbessert die Behandlung

durch die rasche Traganteilerhöhung

gleichzeitig die Gleiteigenschaften

und es wird eine optimale Verteilung

von Schmiermitteln auf der Oberfläche

erreicht. Bauteilverschleiß und

Geräuschemission werden durch bessere

Oberflächenqualität ebenfalls

deutlich verbessert.

Ein weiterer Vorteil der DryLyte-Technologie

sind die vergleichsweise kurzen

Prozesszeiten. Sie liegen je nach

Anwendung, Ausgangsrauigkeit und

gewünschtem Ergebnis zwischen wenigen

Minuten bis zu 1,5 Stunden. Die

Oberflächen können dabei nicht nur

geglättet, sondern in einem Fertigungsschritt

auch auf Hochglanz poliert

werden. Sehr raue Oberflächen,

beispielsweise von additiv gefertigten

Komponenten, werden üblicherweise

durch einen abrasiven Gleitschliffprozess

vorbereitet.

Anpassbar an viele Anwendungen

Entwickelt wurde das konkurrenzlose

und patentierte Verfahren ursprünglich

für die Bearbeitung von Modellguss und

Kronen aus Cobalt-Chrom und Titan in

der Dentalindustrie. Inzwischen ist das

trockene Elektropolieren von GPA Innova

auch für die Behandlung von Edelstahl,

Stahl, Hartmetall, Nickel-, Aluminium-

und Kupfer-Legierungen sowie

weiteren leitfähigen Metallen in weiteren

Branchen im Einsatz, in denen hohe Ansprüche

an die Oberflächenqualität gestellt

werden, beispielsweise in der

Raum- und Luftfahrt, Pharmaindustrie,

im Maschinenbau und der Konsum- und

Luxusgüterindustrie. Darüber hinaus

wird es aufgrund der nachgewiesenen

Biokompatibilität auch in der Medizintechnik

bei der Herstellung von Implantaten

und Instrumenten eingesetzt.

Die Prozessauslegung und Definition

der Prozessparameter erfolgt abgestimmt

an die Bauteile und Anwendung

im Customer Experience Center von

Rösler. Für die Umsetzung stehen unterschiedliche

Anlagen für einen automatisierten

Prozess zur Verfügung. Dies

gewährleistet, dass alle Teile mit definierten

beziehungsweise validierten Parametern

bearbeitet werden.

Weitere Informationen unter

www.rosler.com.

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bayern Metall 10/2023 13


Mobiler Entstauber für die Schüttgutbranche

Auf der Leitmesse für die

mechanische Verfahrenstechnik

POWTECH präsentierte AL-KO

Extraction Technology die leistungsstarke

Baureihe CLEAN

UNIT. Die mobilen Reinluftentstauber

entfernen mit hoher

Saugkraft zuverlässig Stäube

und Späne – auch solche, die

explosionsfähig sind.

Die Geräte der Baureihe AL-KO

CLEAN UNIT DEx sind in vier Leistungsklassen

mit Volumenströmen

zwischen 2.000 bis knapp 6.000 m3/h

erhältlich. In der Ausführung DEx sind

sie ideal für den Einsatz in der Schüttgutbranche

geeignet: Ausgerüstet mit

einem automatischen Filterreinigungssystem

und einer Funkenfalle am Ansaugstutzen,

ist die AL-KO CLEAN

UNIT DEx auch für die Trockenabsau-

tung von Kunststoffen wie GfK, CfK,

GMPU, Polyester, PTFE und auch von

Gummi freigesetzt werden. Weitere explosionsfähige

Stäube entstehen bei

der Verarbeitung von Mehl, Holz, Cellulose

sowie bei der Herstellung von

Lebens- und Futtermitteln.

Zugelassen für das Absaugen von

Aluminiumstaub

Bei geringer Partikelgröße können Metallstäube

etwa von Aluminium ebenfalls

zu einer Explosion führen – auch

Aluminiumstaub wird von der AL-KO

CLEAN UNIT DEx wirksam und explosionssicher

aus der Umgebungsluft

am Arbeitsplatz herausgefiltert. Die gereinigte

Luft führt das Gerät wieder zurück

in den Arbeitsraum. Als mobiler

Reinluftentstauber ist die CLEAN UNIT

DEx für die Absaugung an mehreren

Absaugstellen ausgelegt.

Schneller fertigen in präziser Handwerksqualität

5-Achs-Bearbeitungszentrum für den Werkzeug- und Formenbau

Takumi, eine Marke von Hurco,

zeigte auf der EMO 2023 ein hochgenaues

5-Achs-Bearbeitungszentrum

für den europäischen Markt:

die „U400“.

Ausgelegt ist die kompakte Portalmaschine

für die effiziente Fertigung von

Bauteilen mit hoher Oberflächenqualität

im Werkzeug- und Formenbau. Bei

einem Gewicht von 9 t zeichnet sich

die U400 durch vibrationsarme Bearbeitungseigenschaften

und thermische

Stabilität aus – selbst bei langen Laufzeiten.

Dies wirkt sich unmittelbar auf

die Präzision des Werkstücks aus. Zugleich

ist das Maschinen-Tuning in

Verbindung mit den absoluten Direktgung

von explosionsfähigen Stäuben

der Klasse ST1 geeignet. Darunter fallen

u. a. Stäube, die bei der Bearbeimesssystemen

auf Genauigkeit und

Oberflächengüte optimiert.

Bedienfehler ausschließen

Mit einem Rundtisch von 398 mm

Durchmesser und 250 kg maximaler

Tischlast ist die U400 auf kleine bis

mittlere Werkstücke zugeschnitten.

Wie alle TAKUMI-Maschinen ist die

U400 mit einer Heidenhain-Steuerung

ausgestattet, was die Dialog-, Parallelund

freie Konturprogrammierung sowie

ISO-NC-Programmierung gestattet. Mit

der DCM-Antikollisionssteuerung sind

Werkzeug- oder Maschinenschäden in

Folge von Bedienfehlern weitestgehend

ausgeschlossen. Die

große Beladungsöffnung

über Eck er-

U400 von TAKUMI: Ausgelegt ist die

kompakte Portalmaschine für die

effiziente Fertigung von Bauteilen mit

hoher Oberflächenqualität im Werkzeug-

und Formenbau.

Weitere Informationen unter

www.takumicnc.de.

14 bayern Metall 10/2023


möglicht die Beladung von oben per

Kran, ein integrierter Ölabscheider und

ein ergonomischer Späneförderer halten

den Arbeitsplatz sauber. Bei Takumi

fließen die Ansprüche der nach Perfektion

strebenden japanischen Handwerkskunst

mit denen des präzisionsorientierten

deutschen Maschinenbaus

zusammen. Entstanden ist eine Maschinenreihe

für den Werkzeug- und

Formenbau, die hohe Genauigkeit,

Standhaftigkeit und Werkstück-Qualität

bis ins kleinste Detail miteinander

kombiniert. Die eigensteifen Bearbeitungszentren

mit stabilem Maschinenbett

aus Meehanite-Gusseisen garantieren

laufruhige Prozesse und überzeugen

mit hochqualitativem Finishing

von Oberflächen. Gefertigt werden sie

in Übereinstimmung mit der ISO

9001:2015.

Fortschrittliche Werkzeugtechnologien zum Rändeln,

Beschriften, Glätten, Verzahnen & Pendelräumen

Schneller und effektiver zum perfekten Ergebnis

(Foto: Hommel+ Keller GmbH)

Hommel+Keller Präzisionswerkzeuge GmbH präsentierte seine Entwicklungen

bei Rändel-, Diamantglätte- und Verzahnungswerkzeugen sowie

in der Beschriftungstechnik auf der EMO 2023. Highlights sind unter anderem

das vulkanisierte Startsegment für das rückfedernde Beschriftungswerkzeug

BW 432 zum Kennzeichnen von Bauteilen wie auch Pendelräumwerkzeuge

mit Innenkühlung zum Herstellen von Innenprofilen

in nur einem Arbeitsgang.

Großen Erfolg hat Hommel+Keller mit

der jüngsten Produktsparte HKP Pendelräumwerkzeuge.

Während der EMO

zeigten die Experten, wie hochpräzise

Innenprofile wie Vierkant, Sechskant,

Torx und Torx Plus in Bauteilen aus

Materialien bis 35 HRC damit hergestellt

werden. Die Innenkühlung für

Emulsion und Öl ist dabei eine konstruktive

Besonderheit. So wird die

Spanabfuhr und Prozesskühlung optimiert,

Verschleiß der Stößel reduziert

und gleichzeitig deren Standzeit verlängert.

Tobias Konz, Chief Sales Officer

| Sales & Marketing bei der

Hommel+Keller Präzisionswerkzeuge

GmbH: „Da HKP Pendelräumwerkzeuge

sowohl auf CNC-Dreh- und Fräsmaschinen

als auch auf konventionellen

Maschinen eingesetzt werden können,

entfällt das zeitintensive und qualitätsmindernde

Umrüsten der Werkstücke

auf Sondermaschinen wie

Räum- oder Stoßapparate. Auch sind

oft teure Fertigungsverfahren wie etwa

Drahterodieren nicht mehr notwendig

und müssen so auch nicht ausgelagert

werden. Das spart Zeit und Kosten.“

Sichere Bauteilrückverfolgung

Ein weiteres Highlight ist die Beschriftungstechnologie.

So sichert das

Kennzeichnen von Bauteilen durch Serien-

oder Chargennummern in der industriellen

Produktion eine lückenlose

Rückverfolgung. Gegenüber den zeitintensiven

Verfahren wie etwa Nadelprägen

oder Laserbeschriftung präsentierte

Hommel+Keller das flexibel

und universell einsetzbare Werkzeug-

Set 432, ein vulkanisiertes Startsegment,

das eine Beschriftung ohne

Transportpunkte ermöglicht und einfach

in den Bearbeitungsprozess auf

der Drehmaschine integriert wird.

Das rückfedernde System prägt durch

eine einmalige Teileumdrehung der

Segmentrolle. So können verschiedene

Werkstücke mit unterschiedlichen

Durchmessern und auch bis zum Bund

beschriftet werden. Text sowie Leserichtung

lassen sich individuell gestalten,

sodass ein und dasselbe Werkzeug

universell für verschiedene Beschriftungen

verwendet werden kann.

Ein Text kann kostengünstig und

schnell durch austauschbare Segmente

modifiziert werden. Deshalb eignet

sich das Verfahren vor allem für Chargen-

oder Seriennummern oder zum

Druck von Produktionsdaten. Die Prägung

mittels eines Sondersegments

mit kundenspezifischen Logos komplettiert

die Flexibilität und Anwendungsvielfalt

des Werkzeugsystems.

Auch die komplette Trägereinheit kann

schnell und einfach durch wenige

Handgriffe des Anwenders ausgetauscht

werden. Das neue vulkanisierte

Startsegment ermöglicht eine Beschriftung

ohne Antriebspunkte schon

mit dem Standardwerkzeug.

Weitere Informationen unter

www.hommel-keller.de.

bayern Metall 10/2023 15


HUFBESCHLAG

Artikeldienst Hufbeschlag

Ohne Hufschmied geht es nicht – vom guten

Miteinander von Tierarzt und Hufschmied

Wie wichtig eine gute Kooperation zwischen Tierärzten und Hufschmieden

ist, wird an dem folgenden Behandlungsbericht eines

12-jährigen Wallachs mit schmerzhafter Lahmheit von Dr. med. vet.

Susanne Pichon deutlich.

Zusammenfassung des Falles

Ein 12-jähriger Hannoveranerwallach

wurde mit einer Lahmheit an der linken

Vordergliedmaße beim Tierarzt vorgestellt,

nachdem eine rötlich-gelbe Flüssigkeit

aus dem Hornspalt austrat. Diagnostiziert

wurde ein blutender, durchdringender

Hornspalt, der vermutlich

durch einen fehlerhaften Hufbeschlag

verursacht wurde. Der Wallach wurde

zwei Wochen vorher mit einem Fesselträgereisen

nach Denoix beschlagen,

was dazu dienen sollte, die Zehe in

weich-tiefen Böden vor dem Einsinken

zu schützen und somit die Ausheilung

eines Fesselträgerschadens zu unterstützen.

Zuvor hatte sich an der äußeren

Tracht ein durchdringender Hornspalt

gebildet, der vom Hufbeschlagschmied

im Zuge der Hufzubereitung

Abb. 1:

Boden- und

zehenenge

Stellung des

12-jährigen

Hannoveranerwallachs.

Abb. 2:

Eingerissener

Kronsaum des

vorgestellten

Patienten vorn

links. Die

Schenkel des

Eisens sind zu

kurz.

Abb. 3:

Vorn links: Nach

dem Vortraben

blutender

durchgängiger

Trachtenwandspalt

des

Wallachs.

Abb. 4:

Aufsicht auf das

alte angebrachte

Zehendeckeleisen

vorn links.

16 bayern Metall 10/2023


fälschlicherweise durch Auffräsen mit

dem Dremel und dem Hufmesser verbreitert

worden war.

Bei der Untersuchung der linken Vordergliedmaße

konnte eine geringgradige

Pulsation der Mittelfußarterie und

eine vermehrte Wärmebildung im Bereich

der Krone und der Hornkapsel

festgestellt werden. Das Pferd präsentierte

sich in boden- und zehenenger

Stellung (Abb. 1). Bei Betrachten

des zu flachen Hufs mit untergeschobenen

Trachten fiel eine sich vom eingerissenen

Kronsaum (Abb. 2) bis

zum Tragrand erstreckende Zusammenhangstrennung

der Hornkapsel

von etwa 1 cm Breite auf, wobei der

Blick auf die Lederhaut teilweise frei

lag. Aus dem Spalt tropfte nach dem

Vortraben ein blutig-seröses Wundsekret

(Abb. 3). Der Druck und das Beklopfen

mittels Hufuntersuchungszange

führten zu einer Abwehrreaktion.

Das Pferd war im Schritt nicht, im Trab

deutlich stützbeinlahm und zeigte auf

dem Innenbogen einen deutlichen

Wendeschmerz.

Schnell wurde klar, dass hier eine gute

Zusammenarbeit zwischen Tierarzt

und Hufschmied gefragt war.

Diagnose und Therapie

Boden- und zehenenge Fehlstellung

sowie durchdringender, blutender

Hornspalt mit Verletzung des Kronsaums.

Die initiale Therapie durch die

Tierärztin bestand aus der Entfernung

des zu kurzen und engen Eisens (Abb.

2–4), der Reinigung der Sohlenpartie

und dem Anbringen eines Angusshufverbandes.

Außerdem erhielt das

Pferd einen Entzündungshemmer und

wurde in Boxen- bzw. Paddockruhe

gestellt. Bei der Nachkontrolle war

kein Sekret mehr abgängig (Abb. 5)

und das Pferd ging nicht mehr lahm.

Weiterführende Therapiemaßnahmen

durch den Hufbeschlagschmied

Dem hinzugezogenen Hufbeschlagschmied

fiel bei Adspektion der Hornkapsel

auf, dass die mediale Seitenwand

des linken Vorderhufs ca. 1,8 cm

höher war als die laterale. Er entfernte

zunächst das lose Zerfallshorn im

Strahl- und Eckstrebenbereich und

kürzte die Zehe und Trachtenbereich

unter Beachtung des Fesselstands

vorsichtig ein. Auch der Tragrandbereich

um den Hornspalt, der sauber

ausgeschnitten und damit etwas verbreitert

wurde, wurde durch das Anbringen

einer großzügigen Schwebe,

welche sich fast über den gesamten

äußeren Tragrand erstreckte (Abb. 6),

eingekürzt. Hiernach wurde ein bodenweit

gerändertes Heart-Bar-Stahleisen

mit Zehenaufzug und starker Zehenrichtung,

verbreiterten und ausreichend

langen Schenkeln, angepasst.

Abb. 5:

Zustand nach vier

Tagen Angussverband.

Der

Defekt scheint

trocken und die

Wunde insgesamt

kleiner.

Abb. 6:

Sauber nachgeschnittener

Hornspalt und

großzügig

angebrachte

Schwebe über

dem Stahleisen

mit Widiastiften

im Schenkelbereich.

Abb. 7:

Blick auf das

Heart-Bar-Eisen

an aufgehobenem

Huf vorn

links.

Abb. 8:

Blick von vorn

nach Anbringen

des neuen

Beschlags. Auch

hier deutlich

sichtbar die

fehlerhafte

Stellung der

Vordergliedmaßen:

bodeneng/

zeheneng.

(Fotos:

Tina Walter,

Würzburg)

bayern Metall 10/2023 17


Eine Ledersohle, die jedoch an der

Stelle des Hornspalts entsprechend

ausgespart wurde, deckte die Polsterung

mit Equimix Pad Comfort ® , Härtegrad

A 20 ab. Unter Verwendung von

sechs Hufnägeln (vier innen und zwei

außen) wurde das neue Hufeisen aufgenagelt.

Außerdem wurde ein Gleitschutz

in Form von kleinen Widia-Stiften

beidseits vor den Schenkelenden

angebracht (Abb. 7–8).

Ausgang / Fazit:

Der Wallach erholte sich nach Anbringen

des neuen Beschlags schnell, sodass

der Entzündungshemmer bereits

nach drei Tagen abgesetzt werden

konnte und mit kleinen Spaziergängen

auf weichem Hallenboden begonnen

werden konnte. Die sich schon sehr

schnell nach Anbringen des neuen Beschlags

einstellende Lahmheitsfreiheit,

die auch nach Absetzen des Schmerzmittels

weiter anhielt, gibt der Wahl des

Hufschmieds bezüglich der Art des orthopädischen

Hufbeschlags vollumfänglich

recht.

Hier zeigt sich, wie wertvoll die interdisziplinäre

Zusammenarbeit mit guter

Kommunikation zwischen Tierärztin,

Hufschmied und Besitzer letztlich ist.

Darüber hinaus wird deutlich, wie unabdingbar

eine gute und fundierte

Aus- und Weiterbildung des alten

Handwerkberufs ist – ohne das Fachwissen

und Können des hinzugezogenen

Hufbeschlagschmieds wäre wohl

kaum eine so schnelle Genesung des

Pferdes zu erreichen gewesen.

Falldiskussion (Epikrise)

Hornspalten treten stets in Längsrichtung

von der Krone bis zum Tragrand

auf. Sie können sich dabei über Teile

oder die gesamte Hornwand erstrecken,

sind entweder nur auf die oberflächlichen

Bereiche des Horns beschränkt

(Windrisse) oder reichen tiefer

bis in die Röhrchenschicht. Sind alle

Schichten betroffen, spricht man vom

durchdringenden Hornspalt. Werden

Lederhautblättchen gequetscht, kann

es spontan wie auch im vorliegenden

Fall zu Blutungen und evtl. starken

Lahmheiten kommen. Man unterscheidet

den Trachtenwandspalt (vorgestellter

Patient) von Seitenwand- und Eckstrebenbrüchen.

Als Ursache werden Wunden an Krone

oder Saumband bzw. eine übermäßige

Belastung des Horns an den beschriebenen

Stellen angesehen. Besonders

spitzwinklige Hufe neigen aufgrund einer

zu starken Belastung des Trachtenbereichs

zur Ausbildung von Trachtenwandspalten.

Beim vorgestellten

Wallach tat der fehlerhafte Hufbeschlag

(Fesselträgereisen nach Denoix

und hierdurch der entstandene Druckschmerz

im Zehenbereich, Eisen zu

eng und zu kurz) sein Übriges, um die

Ausbildung des Spalts zu fördern, da

starke Hebelkräfte ein Einreißen des

Kronrands begünstigt hatten. Auch der

Stellungsfehler des Pferdes übte Druck

auf die laterale Seitenwand aus.

Nach der akut erforderlichen tiermedizinischen

Behandlung mit Desinfektion

der blutenden Lederhaut durch einen

Angussverband, einer Linderung der

Schmerzen und unterbinden der Huflederhautentzündung,

kann auf längere

Ansprechpartner

Fachgruppe Hufbeschlag:

Christian Krause

christian.krause@

metallhandwerk.de

Tel. 0201 89619-31

Sicht gesehen dem Patienten nur eine

adäquate Hufkorrektur und die Anbringung

eines orthopädischen Beschlags

Heilung verschaffen. Es muss hierbei

kritisch in Erwägung gezogen werden,

ob die Korrektur der Hufe bei einem

Pferd mit diesem deutlichen Stellungsfehler

überhaupt sinnvoll ist. Das Anbringen

einer großzügigen Schwebe

und eines Eisens, was das Abrollmoment

verkürzt sowie die Unterstützung

der Lastenverteilung auf den Strahlbereich

und die Sohle mittels Polster, was

die Hornwand vor einwirkenden Hebelkräften

schützt, führen letztlich dazu,

dass der Kronsaum abheilen kann. Bei

der Polsterung ist zu bedenken, dass

sie einerseits nicht zu hart ist, andererseits

aber auch genug Tragfähigkeit gewährleistet,

um bestmöglich zu unterstützen

und somit die Stützphase des

Pferdes zu verkürzen. Damit wächst

gesundes Horn nach und der Spalt herunter.

Auch kann der Gefahr der Entstehung

von instabilem Narben- bzw.

Ersatzgewebe und schließlich der Ausbildung

eines Rezidivs so besser entgegengewirkt

werden. Dies muss durch

Einhalten kurzer Beschlagsintervalle

jedoch regelmäßig kontrolliert werden,

um ggf. kurzfristig nachzubessern.

Zwar muss der Therapie des blutenden

Hornspalts therapeutisch zunächst der

Vorrang eingeräumt werden, gleichwohl

darf aber im weiteren Verlauf der Fesselträgerschaden

nicht aus den Augen verloren

werden. Hierbei ist jedoch auf das

Anbringen eines korrekten, der Ausheilung

des Hornspalts dienenden Hufbeschlags

auch weiterhin zu achten. Deshalb

empfiehlt sich auch künftig der interdisziplinäre

Austausch zwischen Hufschmied

und Tierarzt.

Autorin: Dr. med. vet. Susanne Pichon,

Eibelstadt, info@tierarztpraxis-pichon.de

(August 2023)

Bitte beachten Sie die Termine für die bayern Metall:

Ausgabe 12/2023

Redaktionsschluss: 10.11.2023

Anzeigenschluss: 17.11.2023

Ausgabe 1/2024

Redaktionsschluss: 30.11.2023

Anzeigenschluss: 06.12.2023

18 bayern Metall 10/2023


STEUERN & FINANZEN

HandwerkGesund: Weil Ihre Mitarbeiter es Wert sind

Gesundheit ist teuer! Die gesetzlichen

Krankenversicherungen zahlen

oftmals nur einen Bruchteil dessen,

was uns unsere Gesundheit

wert sein sollte. Hinzu kommen

lange Wartezeiten beim Facharzt

und lediglich ein Mindestmaß an

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fallen auch aus diesen Gründen

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im Bereich Zahngesundheit

(Zahnprophylaxe, Zahnersatz, etc.)

sowie bei Vorsorgeuntersuchungen,

Heilpraktikern oder Sehhilfen schließen.

HandwerkGesund

Budget kann ab 3 Personen

im Rahmen des Versorgungswerks

Handwerk abgeschlossen

werden. Optional

ist eine Erweiterung um

eine stationäre Absicherung

für beste Versorgung im

Krankenhaus ab 5 Personen.

Der Vorteil: Durch das

Kollektiv können auch Arbeitnehmer

versichert werden,

die durch Vorerkrankungen

keinen privaten Versicherungsschutz

bekommen

würden.

Und wer zahlt das?

Die bKV kann wahlweise durch den Arbeitgeber,

Arbeitnehmer oder in einer

Mischform finanziert werden. In allen

Fällen bietet der Arbeitgeber die bKV

an und legt die Leistungen fest. Diese

können nach objektiven

Gruppen auch unterschiedlich

hoch sein. So können

Sie festlegen, dass Auszubildende

beispielsweise weniger

Leistungen erhalten

als Führungskräfte.

Bei der arbeitgeberfinanzierten

Variante übernimmt der

Arbeitgeber die Kosten für

seine Angestellten. Diese

können sie jedoch auch

selbst aufstocken (Mischfinanzierung)

oder in der rein

arbeitnehmer-finanzierten

Form komplett selbst tragen. Welche

Finanzierungsart die beste ist, hängt

vom Betrieb ab. Lassen Sie sich gerne

von einem qualifizierten Experten des

Münchener Verein beraten und erfahren

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Gesund sind als Sachbezug bis zu 50

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Mansoer Weigert – Vorstandsbevollmächtigter Handwerk, Tel.

089 5152-2578, E-Mail: weigert.mansoer@ muenchener-verein.de

Münchener Verein, Pettenkoferstraße 19, 80336 München,

info@muenchener-verein.de, www.muenchener-verein.de

bayern Metall 10/2023 19


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Präzision und Transparenz

WIKA-Entwicklungszentrum, Klingenberg

Das neue Entwicklungszentrum im Herzen des WIKA-Firmensitzes im unterfränkischen

Klingenberg ist ein Meilenstein für die Innovationsstrategie

des weltweit agierenden Messtechnik-Spezialisten. Bei dem Entwurf für

den Neubau legten die Architekten von KSP Engel großen Wert auf eine

flexible und transparente Bürostruktur. Für maximales Tageslicht und

offene Sichtbeziehungen sorgt die multifunktionale Dreifachverglasung

mit dem Sonnenschutzglas GEWE-therm ® sun von Schollglas.

Erfolgreiche Entwicklungsarbeit ist

Teamwork. Deshalb sollten in dem neuen

WIKA-Entwicklungszentrum Produktion,

Forschung und Entwicklung

zusammengeführt und der Neubaukomplex

in das eng bebaute WIKA-

Areal integriert werden. Den Architekten

gelang dies mit einem kammförmigen

Gebäude, das alle am Innovationsprozess

beteiligten Abteilungen vereint.

Kurze Wege zur Marktreife

Auf insgesamt 24.100 Quadratmetern

sind die Nutzungsbereiche für das Innovationszentrum

in einem Basisgeschoss

und vier Gebäuderiegeln zusammengefasst.

Der große Produktions-/Laborbereich

befindet sich im

Erdgeschoss, in den Etagen darüber

liegen flexibel nutzbare Arbeitsplätze

und Labore für die Entwicklungsabteilung.

Das Eingangsgebäude nimmt

Büroflächen für die Verwaltung sowie

Tagungs- und Schulungsbereiche auf.

Eine Halle zwischen diesem Gebäudeteil

und dem Produktionsbereich wird

für Veranstaltungen, Firmenfeiern, für

Ausstellungen und als Lounge genutzt.

Innovation durch Kommunikation

Die Haupterschließung verbindet alle

vier Büroriegel und öffnet sich zu kommunikativen

Nischen und Aufenthaltsbereichen.

Die offenen Verbindungswege

fördern den Austausch zwischen

den Abteilungen und erlauben das flexible

Zusammenschalten von Teamflächen

sowie gemeinsame Nutzungen

von Begegnungsräumen. Die Kammstruktur

erlaubt eine optimale Belichtung

und natürliche Belüftung der Arbeitsplätze.

Interne Sichtachsen begünstigen

die informelle Kommunikation,

Blickbeziehungen durch die innenliegenden

Höfe hindurch nach draußen

und auf die gegenüberliegenden Gebäuderiegel

unterstützen den Gemeinschaftssinn,

Dachgärten bieten Raum

für kreative Pausen und Erholung.

In den Fassaden spiegelt sich die Dynamik

und das Innovationspotenzial

des Unternehmens wider. Die komplett

verglasten Hauptfassaden zeigen maximale

Transparenz; die technische

Präzision der Ausführung kann als Abbild

der Hightech-Orientierung bei der

Entwicklungsarbeit hinter den Fassaden

gelesen werden. Die nüchterne

Materialwahl von Glas und Aluminium

verspricht Langlebigkeit und minimalen

Pflegeaufwand.

Die Hauptfassade des Eingangsgebäudes

mit ihren großformatigen Kastenfenstern

gibt Einblicke in den Empfang

und den Konferenz- und Tagungsbereich.

An den Schmalseiten von einer filigranen

Metallstruktur überdeckt, wenden

sich die Gebäuderiegel einander mit

allergrößter Offenheit zu. Lediglich an

den Geschossdecken und Attiken unterbrechen

schmale, dunkelgrau pulverbeschichtete

Aluminiumpaneele die

Pfosten-Riegel-Fassaden. Außenliegende

Raffstoren und innenliegende

Textilscreens ergänzen die effiziente

Baudaten

Objekt

Ort

Bauherr

WIKA-Entwicklungszentrum, Klingenberg

Alexander-Wiegand-Straße, 63911 Klingenberg am Main

WIKA Alexander Wiegand SE & Co. KG, Klingenberg

Architektur KSP Engel, Frankfurt a. M.

Fassadenbauer Lamprecht GmbH, Datteln

Glaslieferant

Schollglas Sachsen GmbH, Nossen

Fertigstellung 10/2018 – 02/2022

Glas

7.122 m² 3-fach-Isolierglas GEWE therm ® sun/safe in unterschiedlichen

Zusammensetzungen aus VSG/ESG/TVG,

Float klar und VSG mit Sonnenschutzbeschichtung; 572 m²

Verbundsicherheitsglas aus Float/ESG-H

20 bayern Metall 10/2023


Die Gebäudehülle des

kammförmigen WIKA-

Entwicklungszentrums in

Klingenberg verheißt

bereits von außen

Transparenz und Offenheit.

Transparenz,

Offenheit und hohe

Aufenthaltsqualität

sind die wichtigsten

Leitideen des

WIKA-Innovationszentrums.

(Fotos: Marcus Bredt

Fotografie)

Dreifachverglasung und garantieren

Blendfreiheit und Hitzeschutz.

Herausforderung Übergröße

Feststehende Fensterelemente im

Großformat wechseln sich in den Büroetagen

ab mit Brüstungselementen und

schmalen Öffnungsflügeln, die im Abstand

von 2,70 Metern eingelassen

sind und manuelles Lüften ermöglichen.

Eine besondere Herausforderung

für die Baustellenlogistik vor Ort stellten

die zum Teil übergroßen Fensterformate

mit Abmessungen von bis zu

2,676 Metern Länge und 5,174 Metern

Anzeige_Fritz:Layout 1 13.02.2015 12:44 Uhr Seite 1

Höhe dar. Für die Montage dieser bis

zu einer Tonne schweren Isolierglaselemente

musste hier mit hoher Präzision

vorgegangen werden. Mithilfe eines

Mobilkrans und Saughebern wurden

diese mit absoluter Akkuratesse zwischen

den Bauteilen bewegt und sicher

an ihren Bestimmungsort manövriert.

Multifunktionales Sonnenschutzglas

Um die hohen Anforderungen hinsichtlich

Lichtdurchlässigkeit und Wärmeschutz

zu erfüllen, wurden die Isolierglaselemente

für das WIKA-Entwicklungszentrum

aus hochwertigen Multi-

funktionsgläsern von Schollglas zusammengestellt.

Die dreifach verglasten

Isolierglaselemente GEWE therm ® sun/

safe in den Pfosten-Riegel-Fassaden

gewähren mit zum Teil vorgespanntem

Verbundsicherheitsglas Sicherheit vor

Verletzungen und Absturz und wurden

je nach Position im Gebäude mit Sonnen-

oder Wärmeschutzverglasungen

ausgestattet. Auch die Sheddächer

wurden mit dreifachverglasten GEWE

therm ® sun/safe-Elementen bestückt.

Bei den Kastenfenstern an der Hauptfassade

kamen neun Quadratmeter

große Prallscheiben aus Verbundsicherheitsglas

zum Einsatz.

Qualität und Service

sind unsere Stärken

Am Lenzenfleck 25 · 85737 Ismaning

Tel.: 0 89-32 70 80-3 · Fax: 0 89-32 70 80-59

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bayern Metall 10/2023 21


Fachkräftemangel mit Robotik überwinden

Automatisiertes Schweißen: Viele Hürden

auf dem Weg zum Erfolg

Im Fertigungsprozess gehört Schweißen zu den kompliziertesten Verfahren,

wobei es zudem immer schwieriger wird, geeignetes Personal

zu finden. Lässt sich dieses Problem durch die Automatisierung von Abläufen

lösen? Kann oder sollte der Kollege Roboter den erfahrenen

Schweißer ersetzen? Die Automatisierung des manuellen Schweißens

ist ein komplexer, mehrstufiger Prozess.

zessstau zu vermeiden. Zu berücksichtigen

ist auch das vor Ort vorhandene

Personal. „Völlig ungelernte Arbeitskräfte

können keine Roboteranlage bedienen“,

so Andreas Euen, Geschäftsführer

der EWM-EUEN GmbH. „Zwar

senkt Robotik den Personalbedarf insgesamt,

um Prozesse zu automatisieren,

braucht es jedoch Mitarbeiter vor

Ort, die eine Schweißzelle programmieren

können.“

Unternehmen der Schweiß- und Fügetechnik

finden kaum noch geeignete

Fachkräfte. Viele Betriebe befinden sich

in einer Zwickmühle: auf der einen Seite

der Mangel an Schweißfachleuten und

steigende Lohnkosten, auf der anderen

Seite wachsende Anforderungen an

Qualität, Flexibilität und Effizienz der

Schweißprozesse. Daher setzen Unternehmen

verstärkt auf die Automatisierung

von Prozessen und den Einsatz von

Robotern. Was in den letzten Jahrzehnten

hauptsächlich in der Automobilindustrie

und der Großserienfertigung gang

und gäbe war, gewinnt auch in mittleren

und kleinen Unternehmen aus den unterschiedlichsten

Branchen an Bedeutung.

Denn automatisierte Schweißprozesse

lassen sich mittlerweile nicht nur

in Großkonzernen wirtschaftlich betreiben.

Für eine Automatisierung sprechen

die absolute Wiederholgenauigkeit mit

gleichbleibender Schweißnahtqualität,

die Prozesssicherheit und erhöhte Produktivität

aufgrund geringerer Rüst- und

Nebenzeiten.

Grundvoraussetzungen für den

automatisierten Prozess

Sollen Schweißprozesse automatisiert

werden, gilt es, vorab nicht nur zu klären,

welche Bauteile

gefertigt werden

und welche

Geometrien entsprechend

zu beachten

sind. Ebenso

von Bedeutung sind Angaben

zur Losgröße, zu den

Toleranzen und zu den gewünschten

Schweißverfahren. „Oftmals muss erst

einmal das Verständnis für den Prozess

geschaffen werden. Der Roboter kann

keine Positionsänderung ausgleichen,

der Schweißer aber sehr wohl“, sagt

Max Lautenbach, stellvertretender Leiter

Anwendungstechnik/Automation

bei der EWM GmbH. „Also muss die

Schweißvorrichtung exakt stimmen –

damit verbunden ist meist ein größerer

Aufwand.“ Denn mit der Automatisierung

verändern sich die gesamten Abläufe.

Es müssen auch die Prozesse

vor und hinter der Schweißzelle angepasst

werden, beispielsweise muss eine

ausreichende Anzahl an Bauteilen

aus der Vorfertigung zur Verfügung stehen,

damit das System optimal ausgelastet

ist. Darüber hinaus besteht eine

hohe Anforderung an die Genauigkeit

der Bauteile. Die geschweißten Teile

gilt es dann rechtzeitig abzutransportieren

und zu lagern, um einen Pro-

Cobot versus Schweißzelle

Kollaborierende Roboter (Cobots) liegen

im Trend. Auch in der Schweißtechnik

halten sie immer mehr Einzug.

Der große Vorteil liegt im unkomplizierten

Bedienen der Systeme. Der

Cobot kann einfach vor Ort angelernt

werden und wiederholt

dann die ihm gezeigten

Abläufe. Es ist keine

komplexe Programmierung

erforderlich, allerdings

sollte das sogenannte

„Teachen“

durch Fachpersonal

erfolgen. Cobots punkten

durch ein gutes

Preis-Leistungs-Verhältnis

und eignen sich daher auch

für den Einsatz in kleineren Betrieben.

Nicht unberücksichtigt bleiben

darf dabei der Sicherheitsaspekt. Denn

der Schweißprozess birgt viele Gefahren

– von den möglichen Schweißfunken

über die Entstehung von gefährlicher

Strahlung bis hin zu elektrischen

Gefährdungen und der Bildung von

Schadstoffen. Ein Quasi-Hand-in-

Hand-Arbeiten mit dem Cobot bei brennendem

Lichtbogen ist daher kaum

möglich. Für kleinere Unternehmen bieten

sich eher kompakte Schweißzellen

an, die ebenfalls kosteneffizient sind.

So sind beispielsweise die XQbot-

Schweißzellen von EWM ein geeigneter

Einstieg in die Automation. Herzstück

der Zellen ist der CRX-Roboter von FA-

NUC, der sich hinsichtlich Präzision,

Wiederholgenauigkeit und Stabilität mit

einem Industrieroboter vergleichen

lässt. Klein- und Kleinstserien können

so ohne großen Programmieraufwand

gefertigt werden, wobei der Bediener

maximal geschützt wird.

22 bayern Metall 10/2023


ARBEITS- & SOZIALRECHT

Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG)

Betriebe zwischen 50 und 249

Beschäftigte müssen das Hinweisgeberschutzgesetz

bis 17. Dezember

2023 im Unternehmen umgesetzt

haben.

Das Hinweisgeberschutzgesetz wurde

am 02.06.2023 im Bundesgesetzblatt

verkündet und ist am 02.07.2023 in

Kraft getreten. Deutschland war verpflichtet,

die Vorgaben der EU-Richtlinie

in nationales Recht umzusetzen.

Das Hinweisgeberschutzgesetz soll

Whistleblower (Hinweisgeber) schützen,

die Missstände im Unternehmen

melden. Das Gesetz definiert Hinweisgeber

als natürliche Personen, die im

Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit Informationen

über Verstöße erlangen

und diese einer eingerichteten Stelle

melden.

Das Hinweisgeberschutzgesetz bietet

Hinweisgebern einen umfassenden

Schutz vor Repressalien. So dürfen sie

nicht entlassen, benachteiligt oder in

anderer Weise bedroht werden, weil

sie einen Missstand gemeldet haben.

Im Kündigungsfall muss der Arbeitgeber

beweisen, dass die Kündigung

nicht aufgrund der Meldung eines

Missstandes erfolgt ist.

Das Gesetz betrifft Meldungen von

rechtswidrigen Verstößen und Handlungen,

die in Zusammenhang mit der

beruflichen oder dienstlichen Tätigkeit

stehen. Insbesondere handelt es sich

dabei um: Strafbare Handlungen, Ordnungswidrigkeiten,

Verstöße gegen

EU-Recht, Verstöße gegen deutsches

Recht, soweit sie den Schutz von Leben,

Gesundheit oder der Umwelt betreffen,

Verstöße gegen Rechtsvorschriften,

die die Rechte von Arbeitnehmern

oder ihrer Vertretungsorgane

betreffen. Nicht geschützt sind Meldungen

über rein privates Fehlverhalten

ohne jeglichen Bezug zur beruflichen

Tätigkeit.

mehr als 50 Beschäftigten eine Meldestelle

einzurichten. Es gilt das Kopfprinzip,

somit zählt jeder Beschäftigten,

unabhängig von der Arbeitszeit

auch Auszubildende und Leiharbeitnehmer.

Physisch gesehen ist die Meldestelle

eine Person, außerhalb der Geschäftsund

Personalführung, bei der Missstände

vertraulich und sicher gemeldet

werden können.

Die Person der Meldestelle muss fachlich

geeignet, loyal, zuverlässig und

verantwortungsbewusst sein sowie

über die zeitlichen Ressourcen während

der Arbeitszeit verfügen, um eingehende

Meldungen zu prüfen und zu

bearbeiten. Ist ein betrieblicher Datenschutzbeauftragter

im Unternehmen

eingesetzt, könnte dieser die Meldestelle

besetzen. Die interne Meldestelle

kann auch ein vom Betrieb beauftragter

Externer übernehmen. Da Meldungen

nur den Betrieb betreffen, wird die

Bearbeitung trotzdem über den Betrieb

stattfinden müssen. Das Bundesamt

für Justiz hat eine öffentliche Meldestelle

eingerichtet.

Die Meldestelle hat die Aufgabe, Hinweise

entgegenzunehmen, zu dokumentieren,

zu prüfen und zu bewerten,

ggf. an die zuständigen Stellen weiterzuleiten

und den Hinweisgeber über

den Stand des Verfahrens zu informieren.

Die Identität des Hinweisgebers

muss vertraulich behandelt werden.

Die Meldestelle darf die Identität des

Whistleblowers nur an die zuständigen

Behörden weitergeben, wenn dies zur

Aufklärung eines Verstoßes erforderlich

ist oder er ausdrücklich zustimmt.

Betriebe bis 49 Mitarbeiter müssen keine

Meldestelle einrichten, Beschäftigungsgeber

können die Mitarbeiter freiwillig

über das Hinweisgeberschutzgesetz

informieren und gegebenenfalls einen

entsprechenden Aushang mit der

Kontaktangabe einer öffentlichen Meldestelle

im Betrieb bereitstellen.

Betriebe zwischen 50 und 249 Beschäftigte

müssen die Meldestelle bis

spätestens 17. Dezember 2023 eingerichtet

haben. Betriebe mit über 250

Beschäftigte müssen die Meldestelle

bereits seit 02. Juli 2023 eingerichtet

haben.

Wichtiger Hinweis für Mitgliedsbetriebe der Metall-Innungen in

Bayern: Im „VerbandsPortal“ unter www.fachverband-metall-bayern.de

stehen ein Video und entsprechende Formulare und Vereinbarungen

für die betriebliche Umsetzung zum Download zur Verfügung.

Das Hinweisgeberschutzgesetz verpflichtet

Unternehmen mit in der Regel

bayern Metall 10/2023 23


INNUNGSLEBEN

Innung MünchenMetall

Imposanter Auftritt beim Trachten- und

Schützenzug des Oktoberfestes 2023

Mit handgefertigter Fahne und in

traditioneller Tracht präsentierten

sich die Mitglieder der Innung MünchenMetall

beim Wiesneinzug.

Bei traumhaftem Wetter verfolgten tausende

Zuschauer*innen das Spektakel

entlang der Zugstrecke. Mit festlich

geschmückten Wagen und Pferdegespannen

zogen die Festwirte mit den

Spielmannszügen gefolgt von zahlreichen

Handwerksgruppen traditionell

am ersten Tag der Wiesn zum Festgelände.

Ein wahrer Blickfang war der

Zug der Innung MünchenMetall. Zahlreich

und in Tracht präsentierten sie

das bayerische Metallhandwerk. Mit

dem Wiesneinzug wurde das Münchner

Oktoberfest offiziell eröffnet.

Innung MünchenMetall

Freisprechfeier Sommer 2023

Am 15.9.2023 wurden im ABZ

Garching die Freisprechung von

33 Auszubildenden gefeiert.

In festlicher Atmosphäre wurden die

jüngsten Absolventen des Metallhandwerks

von München und Umgebung

geehrt. Die Freisprechfeier, die in den

Räumen des Ausbildungszentrums

Garching stattfand, war gleichzeitig

Anlass für eine beeindruckende Aus-

stellung der handgefertigten Prüfungsstücke

der Gesellinnen und Gesellen

und den Gewinnerstücken der Landespreisverleihung

„Die Gute Form“.

Die Veranstaltung begann mit herzlichen

Begrüßungsworten des Innungsobermeisters,

Michael Dopfer, der die Leistungen

der Auszubildenden würdigte

und die Bedeutung des Metallhandwerks

hervorhob. Im Anschluss daran

wurden die Absolventen feierlich freigesprochen.

Unter Applaus der anwesenden

Familienmitglieder und Kollegen

erhielten die jungen Metallhandwerker-

*innen ihre Gesellenbriefe. Die Veranstaltung

endete in fröhlicher Atmosphäre

und angeregten Gesprächen.

Wir gratulieren allen Absolventen herzlich

zu ihrem Erfolg und wünschen ihnen

eine erfolgreiche berufliche Zukunft.

Die Ehrung der

Prüfungsbesten.

(Foto: München-

Metall)

24 bayern Metall 10/2023


Metall-Innung Kempten-Oberallgäu

Erfolgreiche Beteiligung auf der Allgäuer Festwoche

Die Metall-Innung der Region präsentierte

auf der diesjährigen Allgäuer

Festwoche das bayerische

Metallhandwerk.

Mit einer Vielzahl von spannenden Aktionen

und einer gezielten Nachwuchswerbung

beeindruckte die Innung die

Besucher*innen im Handwerkerzelt auf

dem Festgelände.

Mit fachkundigen Handwerkern und

Auszubildenden vor Ort zeigte die

Innung, was in der Welt des Metallhandwerks

alles möglich ist. Mit gezielten

Mitmachaktionen, Schweißsimulatoren,

VR-Brillen und Informationsmaterialien

zogen zahlreiche Besucher*innen

an den Stand.

Insgesamt war die Teilnahme der Metall-Innung

Kempten-Oberallgäu an

der Festwoche ein großer Erfolg und

unterstrich einmal mehr die Bedeutung

des bayerischen Metallhandwerks.

Metall-Innung Schwandorf

Jahreshauptversammlung der Metall Innung Schwandorf

Ein Blick auf Entwicklungen und bedeutende Entscheidungen

Eduard Feuerer aus Burglengenfeld ist neuer Obermeister der Metall

Innung Schwandorf. Der bisherige Stellvertreter tritt die Nachfolge von

Franz Schlegl (Schwarzenfeld) an, der im Mai überraschend verstorben

ist. Neuer stellvertretender Obermeister der Innung mit 34 Mitgliedsbetrieben

ist Franz Eckert aus Schwarzenfeld.

„Unsere Innung ist breit aufgestellt“,

versicherte der neue Obermeister bei

der Jahreshauptversammlung im Hotel

Birkenhof. Der Fachkräftemangel stelle

die Branche vor große Herausforderungen.

„Unser Augenmerk muss deshalb

auf der Nachwuchsausbildung liegen“,

betonte Eduard Feuerer.

Kreishandwerksmeister Florian Danzl

(Niedermurach) und Obermeister Eduard

Feuerer (Burglengenfeld) ehrten

langjährige Mitglieder der Metallinnung:

Ludwig Lautenschlager (Schwandorf-

Bubach, 65 Jahre), Schönberger-Stahlbau

& Metalltechnik (Schwarzach, über

60 Jahre), Metallbau R. Duschinger

(Teublitz, über 60 Jahre), Kunstschmiede

Drexler (Schwandorf, 60 Jahre), Metallbau

Eckert (Schwarzenfeld, 55 Jahre),

Schlosserei Braun (Schwandorf, 50

Jahre), Metallbau Becher (Pullenried,

über 45 Jahre), Lehmer Maschinentechnik

(Bruck, 40 Jahre), Metallbau

Schißlbauer (Schwandorf, über 40 Jahre),

Wildner Metallwaren (Wernberg-Köblitz,

über 35 Jahre), Metallbau Andreas

Duschinger (Teublitz, über 30 Jahre),

Dragon Fördertechnik (Nittenau, über

30 Jahre), Rohrleitungsbau Müller

(Neunburg v. W., 25 Jahre), Metallbau

Hunger (Schwarzenfeld, über 20 Jahre),

Firma Seitz (Nittenau, 15 Jahre),

Metallbau Kraus (Schwandorf, 10 Jahre).

Markus Bäuml (Schwandorf) löst

Willi Stöckl (Stulln) als Vorsitzenden

des Gesellenprüfungsausschusses ab.

Dem neuen Vorstand der Metallinnung

gehören an: Obermeister Eduard Feuerer

(Burglengenfeld), Stellvertreter

Franz Eckert (Schwarzenfeld), Schriftführer

Benjamin Baringer (Fensterbach),

Beisitzer Martin Bauer (Stulln),

Manfred Becher (Pullenried) und Walter

Kraus (Schwandorf).

(Quelle: Kreishandwerkerschaft

Schwandorf)

Die Metallinnung

Schwandorf wählte

einen neuen

Vorstand und ehrte

langjährige

Mitglieder.

(Foto: Hirsch)

bayern Metall 10/2023 25


Metall-Innung Altötting-Mühldorf

Innungsausflug nach Linz

Am Freitag, den 23.06.2023 starteten

zahlreiche Mitglieder der

Metall-Innung Altötting-Mühldorf zu

ihrem 2-tägigen Innungsausflug

nach Linz.

Am Morgen ging es mit los zum ersten

Reiseziel, der Voestalpine Stahlwelt in

Linz. Dort erwartete die Innungsmitglieder

eine 3-stündige geführte Tour

Voestalpine Stahlwelt in Linz.

durch den Weltkonzern. Die Tour führte

die Besucherinnen und Besucher

durch die Ausstellungswelt und durch

die fünf Ebenen entlang der Bereiche

Stahlerzeugung, Stahlverarbeitung,

Stahlprodukte und Stahlerfolg. Es wurde

dabei Grundsätzliches zum Unternehmen,

zum Werkstoff Stahl und seiner

Veredelung erklärt. Ebenso konnten

fertige Produkte besichtigt werden.

Nach der äußerst interessanten Führung

ging es weiter zu unserem Hotel

in Linz.

Nach einem gemeinsamen Abendessen

fand der Abend in der gemütlichen

Hotelbar einen schönen Ausklang.

Am Samstag nach dem Frühstück

stand als erstes eine Linzer Hafentour

auf dem Programm. Die Schifffahrt

führte uns von der Linzer Kulturmeile

flussabwärts, wo sich am Stadtrand eine

traumhafte Naturkulisse öffnete.

Höhepunkt der Tour war die Einfahrt in

den Linzer Handelshafen. Hier hatte

man einen großartigen Blick auf die

Graffiti-Kunstwerke an den Industriegebäuden.

Anschließend wurde die Weiterfahrt

mit dem Reisebus nach Freistadt angetreten.

Nach dem gemeinsamen

Mittagessen im Freistädter Brauhaus

fand eine Führung in dem denkmalgeschützten

historischen Brauhaus mit

dem einzigen offenen Malzboden Österreichs

statt. Dort erfuhren wir Wissenswertes

über die Geschichte der

Braucommune, die Rohstoffe und den

Brauprozess. Während der Führung

konnten auch die verschiedenen Biere

verkostet werden.

Nach Abschluss der Führung wurde

wieder die Heimfahrt angetreten und

man blickte mit Freude auf den tollen

Ausflug zurück.

(Foto- u. Textquelle: I. Hudlberger)

26 bayern Metall 10/2023


Innung Metallbau- und Feinwerktechnik Bayerischer Untermain

Innungsausflug

Am 22. Juli 2023 lud die Innung Metallbau- und Feinwerktechnik

Bayerischer Untermain ihre Mitglieder zum Ausflug ein.

Das Mitgliedsunternehmen, Fella Maschinenbau in Amorbach, bot

uns eine exklusive Führung an. Nach einer äußerst kurzweiligen Firmenvorstellung

durch Frau Römmelt-Fella bekamen die Mitglieder

Einblicke in die Betriebstätte. Herr Fella erklärte u. a. die Herstellung

der DIVE-Turbinen und präsentierte die vorhandenen Fertigungsmaschinen.

Das Engagement der Firmeninhaber für die Nutzung der Wasserkraft

und somit erneuerbarer Energien steckte alle Besucher an. Die Begeisterung

war in den anschließenden Gesprächen deutlich zu spüren.

Weiter ging es dann nach Miltenberg zur Besichtigung der Brauerei

Faust, mit entsprechender Bierverkostung. Auch hier konnten

wir viele neue Eindrücke sammeln und erfuhren so einiges Brauer-

Wissen. Abgerundet wurde dieser schöne Tag durch die Einkehr im

Bräu-Stüble mit gutem Essen und guten Gesprächen.

(Text- u. Bildquelle:

Innung

Metallbau- und

Feinwerktechnik

Bayerischer

Untermain)

Herzlichen Glückwunsch

Die Metall-Innung Westmittelfranken gratulierte

dem Geschäftsführer Ralph Birmann von der Firma

HEIBI zum 60. Geburtstag.

Die Firma HEIBI ist ein langjähriger zuverlässiger Partner

unserer Innung sowie ein sehr starker Ausbildungsbetrieb.

Im kommenden November können die Mitglieder

im Rahmen einer Fachgruppentagung der Fachgruppe

Metallbautechnik sowie Stahlbau & Schweißen die Firma

HEIBI in Schopfloch besichtigen.

Der Markt fordert Innovation und zukunftsorientierte

Unternehmer. Modernste Fertigungstechniken, Knowhow

sowie persönlicher Einsatz der ganzen Familie ist

das Erfolgsrezept, um sich ständig den Herausforderungen

anzupassen.

Lasst euch überraschen und lernt die

Firma HEIBI kennen.

OM Werner Strohmeier gratuliert Geschäftsführer Ralph Birmann

der Firma HEIBI aus Schopfloch zum 60. Geburtstag.

(Bild u. Textquelle: Irmgard Nelke-Strohmeier)

bayern Metall 10/2023 27


AUSBILDUNGSZENTRUM

METALLHANDWERK

Seminare im Oktober

Arbeitsprozesse optimieren – viel schaffen mit wenig Leuten

Arbeitsprozesse optimieren bedeutet: Fehler vermeiden, Ressourcen sparen und den

Output erhöhen! Gibt es auch in Ihrem Betrieb Bedarf?

Ziel ist es, gemeinsam Optimierungsmöglichkeiten zu finden, sowohl in der Fertigung,

auf der Baustelle, in der Arbeitsvorbereitung, ebenso wie bei der Materialbestellung,

Kalkulation und Nachkalkulation.

20. Oktober 2023

ABZ Garching

Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten im Metallhandwerk

Theoretische und praktische Inhalte mit abschließender Prüfung und Zertifikat vom

BVM.

Voraussetzung ist eine Ausbildung im Metallhandwerk sowie einschlägige Berufspraxis.

Der 90-Stunden-Kurs hier für das Metallhandwerk in nur 48 Stunden!

23. bis 27. Oktober 2023

Würzburg

Fachmonteur*in für Feuerschutzabschlüsse

In diesem Seminar erhalten Sie die notwendigen Kenntnisse, um die Montage von

Feuer- und/oder Rauchschutztüren und -anlagen sach- und fachgerecht ausführen zu

können. Weitere Inhalte sind neben der Montagesituation und Befestigungstechnik auch

die Wahl der Arbeitsmittel sowie die rechtssichere Dokumentation

24. Oktober 2023

ABZ Garching

Sachkundige*r für die Instandhaltung von Feuerschutzabschlüssen

Mit Ihrer Qualifikation als Sachkundige*r wissen Sie, worauf es fachlich und rechtlich

ankommt. Sie führen Inspektion, Wartung und Reparatur kompetent und verantwortungsbewusst

aus.

Nach erfolgreichem Abschluss erhalten Sie ein personengebundenes Zertifikat, das Ihre

Sachkunde belegt.

25. Oktober 2023

ABZ Garching

Fachkraft für die Instandhaltung von Feststellanlagen

Mit Teilnahme am Seminar und Bestehen des Abschlusstests wird die Kompetenz zur

herstellerübergreifenden sachkundigen Prüfung, Wartung und Instandhaltung von Feststellanlagen

nach DIN 14677 nachgewiesen. Die Kompetenz wird durch ein personengebundenes

Zertifikat dokumentiert.

26. Oktober 2023

ABZ Garching

Seminarveranstalter:

Wirtschaftsgesellschaft des

Fachverbandes Metall Bayern mbH

Lichtenbergstraße 10

85748 Garching

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28 bayern Metall 10/2023


Seminare im November

Fit für das Re-Audit gemäß 1090 • Live-Webinar

Alle Änderungen seit der Einführung der DIN EN 1090 und ihre Auswirkungen auf das

Audit werden vorgestellt. Sie erhalten eine Zusammenfassung und Anleitungen, wie

Sie mit einfachen Schritten die geänderten Vorgaben umsetzen und sich auf das Audit

vorbereiten können.

8./15. /22.

November 2023

• online

Optimale Baustellenorganisation

Fehler und Versäumnisse in der Planung erschweren die Abläufe und verursachen

zusätzliche Kosten! In diesem Seminar bekommen Sie Input, Ideen und Tools an die

Hand, die für Ihre Baustellenorganisation hilfreich sind und beitragen, Zeit und Geld zu

sparen.

9. November 2023

ABZ Garching

Presseneinrichter*in Grundseminar

Durch die DGUV Regel 100-500 werden von den Berufsgenossenschaften klare

Ausbildungsgrundsätze für Arbeiten als Einrichter*in oder Kontrollperson an

mechanischen und hydraulischen Pressen vorgegeben. Dieses Seminar vermittelt

das erforderliche Fachwissen.

15. November 2023

ABZ Garching

Führungskräftetraining • Live-Webinar

In diesem Seminar erhalten Unternehmer*innen und Führungskräfte einen umfassenden

Überblick über ihre Verantwortung, Pflichten und Aufgaben im Arbeitsschutz. Sie

erfahren, was bei der Delegation von Aufgaben zu beachten ist und wie sie eine eigene

wirksame Organisation für Arbeitsschutz entwickeln können.

20. November 2023

• online

Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten im Metallhandwerk

Theoretische und praktische Inhalte mit abschließender Prüfung und Zertifikat vom

BVM.

Voraussetzung ist eine Ausbildung im Metallhandwerk sowie einschlägige Berufspraxis.

Der 90-Stunden-Kurs hier für das Metallhandwerk in nur 48 Stunden!

23./24. + 27. bis 29.

November 2023

ABZ Garching

Nachschulung – Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten im Metallhandwerk

Die verpflichtende Nachschulung für alle, die 2020 ihr Zertifikat zur „Elektrofachkraft für

festgelegte Tätigkeiten im Metallhandwerk“ erworben haben!

30. November 2023

ABZ Garching

Weitere Informationen sowie das Anmeldeformular finden Sie auf unserer Homepage

www.fachverband-metall-bayern.de.

● Veranstaltungs-Hotline: 089 2030077-48 – Frau Karen Ende

● Der Veranstalter behält sich das Recht vor, Veranstaltungen kurzfristig abzusagen, wenn die erforderliche

Mindestteilnehmeranzahl nicht erreicht wird, sowie Anmeldungen abzuweisen, wenn die Veranstaltung

bereits ausgebucht ist. Die Seminarbelegung erfolgt in der Reihenfolge der eingegangenen Anmeldungen.

bayern Metall 10/2023 29


SOFTWARE

CONTACT Software launcht Cloud-PLM-Angebot

CIM Database Cloud ist CONTACTs neue Out-of-the-box-Lösung für

die durchgängige digitale Produktentwicklung. Die No-Code-Software

vereint Enterprise-PLM-Funktionalität mit innovativer Cloud-Technologie

und bietet höchste IT-Sicherheitsstandards sowie leistungsstarke

DevOps-Services.

Komplexere Produkte, kürzere Innovationszyklen,

zunehmende Variantenvielfalt

und steigende Kundenanforderungen

– Unternehmen sind heute

mehr denn je gefordert, ihre Produktentwicklung

effizient zu gestalten.

Der Einsatz unterschiedlicher IT-Insellösungen

führt dabei jedoch zu Informationsbrüchen

und Datensilos, die

Intransparenzen, Fehler und Verzögerungen

nach sich ziehen. Abhilfe

schafft ein professionelles PLM-System,

das aber häufig eine zeit- und ressourcenintensive

Implementierung erfordert.

Mit seinem neuen Cloud-PLM-

Angebot räumt CONTACT Software

diese Hürde aus dem Weg: CIM Database

Cloud verbindet PLM-Funktionalität

auf Enterprise-Niveau mit der Performance,

Skalierbarkeit und Sicherheit

der Cloud. Zusätzliche Anschaffungs-

und Betriebskosten für eigene

Server-Infrastrukturen fallen nicht an.

CIM Database Cloud bietet unter anderem

leistungsstarke Funktionen für

das Dokumentenmanagement, Projektmanagement,

die Kostenkalkulation,

das Materialmanagement und den

Abgleich verschiedener Stücklisten.

Ihre bestehende Systemlandschaft

binden Unternehmen über Schnittstellen

zu Drittsystemen wie CAD- und

ERP-Software nahtlos an. So entsteht

ein durchgängiger Digital Thread, der

Prozesse und Datenflüsse abteilungsübergreifend

verbindet und die Zusammenarbeit

erleichtert.

Out-of-the-box-Lösung

Durch den hohen Standardisierungsgrad

ist die Software-as-a-Service-Anwendung

(SaaS) out of the box einsatzbereit,

erklärt CONTACTs Geschäftsführer

Maximilian Zachries: „Wir haben

Best-Practice-Templates in die Soft-

ware integriert, die sich auf 30 Jahre

PLM-Erfahrung aus hunderten von Projekten

stützen. Wie all unsere Produkte

basiert auch CIM Database Cloud auf

unserer CONTACT Elements Plattform

und ist für den schnellen Einsatz optimiert.“

Die Administration von CIM Database

Cloud setzt keine Programmierkenntnisse

voraus und kann von den

Fachabteilungen selbst durchgeführt

werden. Zudem bietet die intuitive Benutzeroberfläche

hohen Bedienkomfort,

sodass sich auch neue Anwender:innen

schnell darin zurechtfinden.

Die Software ist als SaaS-Anwendung

in drei Ausbaustufen erhältlich: „Collaborate“,

„Accelerate“ und „Innovate“.

Für Unternehmen mit hohen Customizing-Anforderungen

bietet CIM Database

Cloud optional DevOps-Services

an. Damit lassen sich auch individuelle

Geschäftsprozesse präzise abbilden

und Funktionen kontinuierlich anpassen.

Dank der verschiedenen Ausbaustufen

finden Unternehmen die richtige

Lösung für ihre Anforderungen und

können den technischen Reifegrad ihrer

Produktentwicklung Schritt für

Schritt steigern.

Mit CIM

Database Cloud

arbeiten

Konstruktionsteams

direkt am

3D-Produktmodell

zusammen.

(© CONTACT

Software)

Weitere Informationen unter

www.contact-software.com/de.

30 bayern Metall 10/2023


GESCHÄFTLICHES

Brandschutz durch Feuerverzinken wird vereinfacht –

Zustimmung im Einzelfall entfällt zukünftig

Der Brandschutz durch Feuerverzinken

hat sich in kurzer Zeit als

wirtschaftliche und nachhaltige Alternative

zu etablierten Brandschutzsystemen

erwiesen und bereits

vielfach Anwendung gefunden.

In Deutschland war hierfür bis dato eine

Zustimmung im Einzelfall (ZiE) oder

eine vorhabenbezogene Bauartgenehmigung

(vBG) nötig. Mit der Aufnahme

der DASt-Richtlinie 027 „Ermittlung

der Bauteiltemperatur feuerverzinkter

Stahlbauteile im Brandfall“ in die Musterverwaltungsvorschrift

Technische

Baubestimmungen MVV TB 2023/1 ist

zukünftig eine ZiE beziehungsweise

vBG nicht mehr erforderlich, weil hierdurch

der Brandschutz durch Feuerverzinken

zur geregelten Bauweise erklärt

wurde. Da das Baurecht zur Hoheit

der Bundesländer gehört, muss

die MVV TB 2023/1 noch von den einzelnen

Bundesländern umgesetzt werden,

um dort Gültigkeit zu erlangen.

Für Brandenburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern

ist dies bereits

geschehen, in den anderen Bundesländern

ist erfahrungsgemäß mit einer

Umsetzung der MVV TB 2023/1 in den

nächsten Monaten zu rechnen. Eine

aktuelle Übersicht über den Umsetzungsstand

der MVV TB 2023/1 bietet

das Deutsche Institut für Bautechnik

(DIBt) als oberste technische Baubehörde

im PDF „Stand der Umsetzung…“

unter: https://www.feuerverzinken.com/dibt.

Halle mit R30-Brandschutz durch Feuerverzinken.

Durch Feuerverzinken wird der Feuerwiderstand

von Stahlkonstruktionen

verbessert, da feuerverzinkte Stähle

sich durch eine geringere Emissivität

auszeichnen. Emissivität ist ein Maß

dafür, wie stark ein Material Wärmestrahlung

mit seiner Umgebung austauscht.

Gerade in der Anfangsphase

eines Brandes führen verringerte Werte

der Emissivität zu einer deutlich verzögerten

Erwärmung der Stahlbauteile

und können insbesondere bei Bauteilen

mit einer ausreichenden Massivität

wesentlich dazu beitragen, einen geforderten

Feuerwiderstand von R30 zu

erreichen. Bereits realisierte Bauprojekte

zeigen das vielfältige Einsatzspektrum

des Brandschutzes durch

Feuerverzinken im Stahlbau. Hallenbauten,

Wohn- und Geschäftshäuser,

Einzelstützen, Laubengangkonstruktionen

oder Bauten wie Dachlandplätze

oder industrielle Aufstockungen sind

nur einige Beispiele hierfür. Wer die

Feuerverzinkung als Brandschutz einsetzen

will, der muss mittels einer

Heißbemessung den rechnerischen

Nachweis erbringen. Hierfür bietet das

Institut Feuerverzinken ein kostenloses

Bemessungstool an. Zudem haben

Software-Hersteller wie mb AEC Software

und Dlubal Software Bemessungsprogramme

für den Brandschutz

durch Feuerverzinken in ihren Portfolios.

(Stahlbau: Biedenkapp Stahlbau,

Foto: Henry M. Linder)

Mehr zum Thema Brandschutz

durch Feuerverzinken inklusive

der kostenlosen

Downloadmöglichkeit der DASt-

Richtlinie 027 und eines

Bemessungstools unter: www.

feuerverzinken.com/brandschutz.

Bitte beachten Sie die Termine für die bayern Metall:

Ausgabe 12/2023

Redaktionsschluss: 10.11.2023

Anzeigenschluss: 17.11.2023

Ausgabe 1/2024

Redaktionsschluss: 30.11.2023

Anzeigenschluss: 06.12.2023

bayern Metall 10/2023 31


Schweißrauche reduzieren: Hinweise, Tipps

und Praxis-Beispiele

Neue DGUV Information führt Schritt für Schritt durch Minderungsprozess

Die gerade erschienene DGUV Information 209-096 „Schweißrauchminderungsprogramm“

zeigt, wie Arbeitsschutz-Verantwortliche und

Beschäftigte Gefährdungen durch Schweißrauche minimieren können.

Anhand praxisbezogener Beispiele und eines exemplarischen Schweißrauchminderungs-Plans

wird Schritt für Schritt das systematische

Vorgehen erklärt.

wird festgehalten, ob die Tätigkeiten

zum Beispiel auf Tischen oder in engen

Räumen stattfinden. Die eingesetzten

Werkstoffe werden ebenso erfasst wie

die angewendeten Verfahren mit ihren

Betriebsparametern. Auch die schon

vorhandenen Schutzmaßnahmen gegen

Schweißrauche und die Ergebnisse

der Wirksamkeitsprüfung dieser

Maßnahmen werden beleuchtet.

Schweißprozesse auf dem

Prüfstand

Der bei den meisten Schweißverfahren

entstehende Rauch gefährdet die Gesundheit.

Um die Schweißrauchexposition

von Beschäftigten zu reduzieren

und zum Beispiel die Beurteilungsmaßstäbe

für Nickeloxide, Manganoder

Chrom(VI)-Verbindungen einzuhalten,

reicht eine Absaugung allein

unter Umständen nicht aus. „Die Lösung

für dieses Problem ist, den gesamten

Schweißprozess und seine Parameter

zu betrachten. Auf diese Weise

können Stellschrauben identifiziert

werden, anhand derer die Emissionen

des Schweißprozesses und die Exposition

der schweißenden Person reduziert

werden können“, sagt Rolf Woyzella,

Fachreferent für Arbeitsplatzlüftung

und Raumlüftung bei der Berufsgenossenschaft

Holz und Metall

(BGHM).

Die neue DGUV Information 209-096

„Schweißrauchminderungsprogramm“

unterstützt die Betriebe darin,

Schweißrauchexpositionen an Arbeitsplätzen

systematisch zu reduzieren. Im

Fokus steht das Metallschutzgasschweißen,

auch MIG/MAG-Verfahren

genannt. Die Systematik kann jedoch

auch auf andere Schweißverfahren angewendet

werden. „Auf Basis der neuen

DGUV Information kann in einem

Betrieb ein individueller Schweißrauchminderungsplan

aufgestellt werden“,

sagt Woyzella.

Schritt für Schritt zum Schweißrauchminderungsplan

Basis für die Aufstellung eines betriebsspezifischen

Schweißrauchminderungsplans

ist, die vorliegenden

Randbedingungen zur Art der Tätigkeit,

Größe der Bauteile und Lage der

Schweißnähte genau zu erfassen. Es

In der Regel ist das Ergebnis

dieser Betrachtungen, dass

zusätzliche Schweißrauchminderungsmaßnahmen

umgesetzt werden müssen,

um den Schutz

der Schweißerinnen und

Schweißer sicherzustellen.

Welche Maßnahmen

das sein können, ist ebenfalls

in der DGUV Information

209-096 beschrieben. Woyzella

nennt Beispiele: „Das Schweißen kann

durch ein anderes Fügeverfahren wie

beispielsweise Schrauben, Nieten oder

Kleben oder zumindest durch ein

emissionsärmeres Verfahren ersetzt

werden. Schweißparameter anzupassen,

also Impulsschweißverfahren

oder andere Schutzgas- oder Schweißdrahtzusammensetzungen

einzusetzen,

kann ebenfalls zum Erfolg führen.“

Und noch ein Tipp vom Experten: „Besonders

Absaugungen, die in den

Schweißbrenner integriert sind, haben

sich in den vergangenen Jahren deutlich

weiterentwickelt.“ Persönliche

Schutzausrüstung, wie etwa gebläseunterstützte

Schweißerschutzhelme,

darf erst eingesetzt werden, wenn eine

Substitution der Gefahrenquelle nicht

möglich ist und technische als auch organisatorische

Maßnahmen nicht ausreichen.

Dieses sogenannte STOP-

Prinzip – wonach zunächst eine Substitution

geprüft werden muss, bevor

technische, organisatorische und zuletzt

persönliche Schutzmaßnahmen

ergriffen werden – ist ebenfalls Thema

in der neuen Schrift, die als PDF zum

Herunterladen zur Verfügung steht.

Weitere Informationen unter

www.bghm.de.

32 bayern Metall 10/2023


Lithium-Ionen-Batterien: Hosokawa Alpine präsentiert Lösung

für das Direkt-Recycling von Produktionsausschuss

Der Maschinen- und Anlagenbauer Hosokawa Alpine hat ein Verfahren

entwickelt, mit dem Materialausschuss bei der Produktion von Lithium-

Ionen-Batterien direkt vom Batterienhersteller recycelt werden kann.

Von Unterhaltungselektronik bis hin zur

Elektromobilität: Die Nachfrage nach

Lithium-Ionen-Batterien steigt stetig.

Doch eine erhöhte Produktion der Batterien

führt auch zu einer größeren

Menge Ausschuss während der Herstellung.

Dieser entsteht beispielsweise

beim Aussortieren von Defekten,

wie z. B. Pinholes, Einschlüssen und

anderen Beschichtungsfehlern, durch

Randbeschnitte und Ausschuss beim

Konfektionieren. Insgesamt enden ca.

10 % (je nach Prozess auch deutlich

mehr) der beschichteten Kathodenoder

Anodenfolien als Ausschuss und

müssen recycelt werden. Insbesondere

die werthaltigen Aktivmaterialien,

also das NMC oder LFP der Kathodenfolien

bzw. Graphit-Silizium-Mischungen

der Anodenfolien, sollten sortenrein

und frei von Verunreinigungen aufbereitet

und direkt zu recyceln sein.

Direkt-Recycling sorgt für eine

effiziente Produktion

Um Kathoden- und Anodenfolienausschuss

schon während der Produktion

recyceln zu können, hat Hosokawa Alpine

verschiedene Lösungen entwickelt.

„Durch das Direkt-Recycling

kann der Ausschuss am Produktionsstandort

recycelt und direkt wieder

dem Produktionskreislauf zugeführt

werden. Das macht die Produktion effizienter

und das Kathoden- und Anoden-

Material kann nahezu vollständig verwertet

werden. Zudem sparen sich Kunden

den Aufwand, den externes Recycling

mit sich bringt“, erklärt Thomas

Weischer, Operations Director Recycling

Division bei Hosokawa Alpine.

Zerkleinerung der Produktionsabfälle

mit der Schneidmühle

Rotoplex

Im ersten Schritt dieses Verfahrens

wird der Materialausschuss zerkleinert.

Dies geschieht mit der Schneidmühle

Rotoplex von Hosokawa Alpine, die

sowohl um das Material zu schonen

als auch aus Sicherheitsgründen mit

Inertgas betrieben werden muss. Die

Rotoplex ist in verschiedenen Größen

erhältlich und kann Durchsätze von

250 bis 3800 kg/h verarbeiten. Der von

Hosokawa Alpine entwickelte und seit

vielen Jahren bewährte Kreuz-Scherenschnittrotor

sorgt zudem für einen

sehr niedrigen Energieeintrag in das

Material und ist dadurch auch sehr effizient.

Die Aufgabe kann dabei mittels

Abrollvorrichtungen direkt von Coils

oder alternativ als „Knüllmaterial“ über

einen Aufgabeschacht zugeführt werden.

Dabei ist das Handling unter kontrollierter

Atmosphäre stets gewährleistet.

Nach der Vor-Zerkleinerung mit der

Rotoplex bietet Hosokawa Alpine verschiedene

Lösungen zur Delaminierung

der Aluminium- oder Kupferfolie

an, d. h. das Ablösen des Kathodenoder

Anodenmaterials von der Trägerfolie.

Je nach Prozess kann nahezu

das gesamte Aktivmaterial wieder direkt

in den Prozess zurückgeführt werden.

Optional und bei Bedarf können

sich eine weitere Aufbereitung und

Feinvermahlung anschließen,

damit der Materialausschuss

dem Beschichtungsprozess

wieder optimal zugeführt

werden kann.

Mit der Schneidmühle Rotoplex

(als Teil des Prozesses) von

Hosokawa Alpine lässt sich

Ausschuss, der bei der

Herstellung von Lithium-Ionen

anfällt, direkt am Produktionsort

effizient zerkleinern und so für

das Recycling vorbereiten.

Weitere Informationen unter

www.hosokawa-alpine.com.

Dran bleiben !

Die Seminare des

Fachverbandes Metall Bayern

bayern Metall 10/2023 33


MESSEN & AUSSTELLUNGEN

Formnext 2023

Die Formnext 2023, weltweit führende

Messe für Additive Fertigung und

moderne industrielle Produk tion,

setzt vom 7. bis 10. November 2023

neue Maßstäbe.

Das Who’s Who der Additiven Fertigung

zeigt Innovationen entlang der gesamten

Prozesskette. Darüber hinaus präsentiert

das Rahmenprogramm zahlreiche

spannende Neuheiten und legt einen

besonderen Fokus unter anderem

auf die Themen AM-Dienstleister und

Nachhaltigkeit.

Namhafte AM-Anbieter aus der ganzen

Welt sowie zahlreiche Start-ups und

etablierte Industrieunternehmen bilden

den gesamten additiven Fertigungsprozess

ab – einschließlich Material, Software,

Design, Hardware, Produktionslösungen,

Nachbearbeitung und

Qualitätssicherung.

Sonderschau „Dienstleister-

Marketplace“

Eines der Highlights des diesjährigen

Rahmenprogramms ist der Dienstleister

Marketplace. Diese Sonderschau, die in

Kooperation mit Daimler Truck & Buses

organisiert wird, feiert in diesem Jahr ihre

Premiere auf der Formnext.

AM Dienstleister zeigen hier mit exemplarischen

Anwendungen aus dem Automotive

Sektor, wie man Additive Manufacturing

erfolgreich einsetzt und welche

Bedeutung Dienstleister dabei haben.

Auf der Sonderschau präsentieren

auch namhafte Automotive-Unternehmen

wie Daimler Buses oder Brose, wie

sie die Additive Fertigung im eigenen

Unternehmen nutzen.

Fokus auf Nachhaltigkeit:

Partnerregion Nordic

Die diesjährige Partnerregion der

Formnext ist die Region Nordic. Aus Dänemark,

Schweden, Norwegen und

Finnland stammen weltweit führende

Hersteller von AM-Anlagen, Materialanbieter

sowie eine Vielzahl innovativer

Start-ups und mittelständischer AM-

Weitere Informationen sind unter

www.formnext.com zu finden.

(Foto: Mesago Messe Frankfurt GmbH/Mathias Kutt)

Betriebe. Gleichzeitig ist die Region im

Norden Europas führend im nachhaltigen

Denken und wird auch in diesem

Bereich innovative Lösungen auf der

Formnext präsentieren.

Weiterentwickeltes Konferenzkonzept

für alle verfügbar

Die Formnext hat auch ihr Konferenzkonzept

weiterentwickelt. In diesem

Jahr wird das Vortragsprogramm erstmals

auf drei Bühnen (Industry Stage,

Application Stage, Technology Stage)

verteilt in den Messehallen stattfinden.

Die unterschiedlichen Schwerpunkte

umfassen wichtige AM-Trends, Anwendungen

und Neuheiten der Aussteller

und helfen Besuchern, bequem und effizient

das passende Angebot zu finden.

Erweitertes vielfältiges Rahmenprogramm

Daneben finden sich im Rahmenprogramm

der Formnext 2023 etablierte

und sehr nachgefragte Events, die weiter

ausgebaut werden. Die Formnext

Start-up Challenge wird bereits zum

neunten Mal ausgetragen und prämiert

innovative und tragfähige Geschäftsideen

junger Unternehmen. Die Aussteller

der Start-up Area präsentieren sich in

kurzen Vorstellungsrunden im Rahmen

des Pitchnext Events.

Für Unternehmen, die in die AM-Industrie

einsteigen möchten, bieten die etablierten

und täglich stattfindenden Discover3Dprinting-Seminare,

die in Kooperation

mit ACAM durchgeführt werden,

hervorragende Einblicke und Ratschläge.

Die Arbeitsgemeinschaft Additive Manufacturing

im VDMA, der ideelle Träger

der Formnext, präsentiert eine Sonderschau

mit wertvollen AM-Anwendungen

aus der Welt des Maschinenbaus.

Die Sonderschau BE-AM zeigt anhand

realer Anwendungen die fortschrittlichen

Entwicklungen des immer wichtigeren

Themas 3D-Druck in der Bauindustrie.

Gleichzeitig präsentiert das

BE-AM-Symposium zahlreiche Hintergründe

und künftige Entwicklungen in

diesem Feld.

Das für die gesamte AM-Industrie und

Anwender wichtige Thema Normen

und Standards wird auch in diesem

Jahr wieder von Experten und Entscheidern

aus der gesamten Welt auf

dem renommierten ASTM Standards

Forum diskutiert, das in Kooperation

mit den Organisationen USCS, ASTM,

ISO und America Makes bereits einen

Tag vor Messestart, am Montag, 6. November,

stattfindet.

34 bayern Metall 10/2023


Blechexpo & Schweisstec 2023

Prozessabläufe der modernen Blechbearbeitung live!

Vom 7. bis 10. November 2023

findet die 16. Blechexpo, internationale

Fachmesse für Blechbearbeitung

zusammen mit der

9. Schweisstec, internationale

Fachmesse für Fügetechnologie

auf dem Stuttgarter Messegelände

statt.

Klare Themen, fokussierter Messebesuch,

Gespräche auf Augenhöhe

Das Themenportfolio der Blechexpo/

Schweisstec umfasst effiziente Prozesstechnologien,

moderne Lasertechnik,

vollautomatisierte roboterbasierte

Blechbearbeitungsmaschinen,

hochpräzise Werkzeuge und Anlagen

zum Stanzen, Biegen, Abkanten und

Umformen sowie innovative Mikro-

Wasserstrahlschneidtechnologien.

Weiterer Informationen unter

www.blechexpo-messe.de.

Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften

in der Produktion treibt die Automatisierung

in allen Bereichen weiter

voran, beispielsweise beim Materialtransport

und bei der Maschinenbedienung.

Dank einer fortschreitenden

Integration von Produktionsdaten gewinnen

Planung, Ausführung und Analyse

der Fertigungsabläufe an Effizienz.

Die Fachbesucher der Blechexpo/

Schweisstec erleben mit hohem Praxisbezug

und in angenehmer Arbeitsatmosphäre

die gesamte Prozesskette

der Blechbearbeitung.

Fulminantes Rahmenprogramm

Das Rahmenprogramm der Blechexpo/Schweisstec

2023 beeindruckt und

wird viele Fachbesucher nach Stuttgart

ziehen: Am Mittag des ersten

Messetags wird der „Blechexpo Stahl

Convent 2023“ im Forumsbereich in

der Halle 10 stattfinden. Sein Thema

fokussiert die „Herausforderungen auf

den Stahlmärkten im Jahr 2023“. Der

Convent wird von der Agentur Stahl-

Kommunikation organisiert.

Für den zweiten Messetag ist ein Kongress

„futureSteel“ in Kooperation mit

Marketsteel Media aus Düsseldorf in

Vorbereitung.

Spezialisierte Aussteller-Foren

Das tägliche „Aussteller-Forum“ erfreut

sich seit Jahren großer Beliebtheit.

Der Messeveranstalter hat deshalb

die Forum-Struktur für die Fachbesucher

weiter ausgebaut. Erstmals

zur Blechexpo/Schweisstec 2023 referieren

an allen Messetagen hochkarätige

Referenten der ausstellenden Unternehmen

in verschiedenen auf die

Themenstruktur der Hallen abgestimmten

Foren. Zudem werden am

dritten Messetag, 09. November 2023,

weitere Sonderforen mit den Verbänden

ZVEI, IBU und EFB veranstaltet.

Die Fachforen sind eine wertvolle Ergänzung

des Messebesuchs; Fachbesucher

profitieren vom aktuellen Fachwissen,

von Inspirationen und vom

Networking. Der Besuch ist kostenfrei.

bayern Metall 10/2023 35


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Bitte beachten Sie die Termine für die bayern Metall:

Ausgabe 12/2023

Redaktionsschluss: 10.11.2023

Anzeigenschluss: 17.11.2023

Ausgabe 1/2024

Redaktionsschluss: 30.11.2023

Anzeigenschluss: 06.12.2023

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