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Christoph Meyns | Georg Raatz: Was braucht die Gemeinde? (Leseprobe)

Für die seit rund zwanzig Jahren laufenden Veränderungsprozesse auf allen Ebenen der Kirche liegt der Fokus zunehmend auf Fragen der inhaltlichen Ausrichtung. Wie können die Aufgaben der Kirche unter diesen Herausforderungen weiterhin gut erfüllt werden? Welche ekklesiologischen, kirchen- und gemeindetheoretischen Konzepte erweisen sich für die evangelische Kirche im 21. Jahrhundert als glaubensfördernd? Und wie kann ein konstruktiv-kritisches Wechselspiel zwischen theologischer Theoriebildung und kirchlicher Organisationsentwicklung organisiert werden?  Auf Initiative der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) fand zu diesen Fragen eine Fachtagung statt, deren anregende Impulsreferate in diesem Band abgedruckt sind.

Für die seit rund zwanzig Jahren laufenden Veränderungsprozesse auf allen Ebenen der Kirche liegt der Fokus zunehmend auf Fragen der inhaltlichen Ausrichtung. Wie können die Aufgaben der Kirche unter diesen Herausforderungen weiterhin gut erfüllt werden?

Welche ekklesiologischen, kirchen- und gemeindetheoretischen Konzepte erweisen sich für die evangelische Kirche im 21. Jahrhundert als glaubensfördernd? Und wie kann ein konstruktiv-kritisches Wechselspiel zwischen theologischer Theoriebildung und kirchlicher Organisationsentwicklung organisiert werden? 

Auf Initiative der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) fand zu diesen Fragen eine Fachtagung statt, deren anregende Impulsreferate in diesem Band abgedruckt sind.

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<strong>Christoph</strong> <strong>Meyns</strong><br />

der EKD im November 2020 verabschiedete Schrift „Hinaus<br />

ins Weite – Kirche auf gutem Grund. Zwölf Leitsätze zur Zukunft<br />

einer aufgeschlossenen Kirche“ benennt Seelsorge und<br />

öffentliche Verantwortung als Grundaufgaben der Kirche,<br />

beschreibt notwendige organisatorische Veränderungen und<br />

Anregungen zur Neugestaltung des Mitgliedschaftsrechts<br />

sowie Themenfelder einer künftigen Ausrichtung der Arbeit<br />

wie z. B. Frömmigkeit, Mission, Digitalisierung, Kirchenentwicklung<br />

oder Interkulturalität.<br />

Mit all dem stehen wir jedoch erst am Anfang eines langen<br />

Weges. Personalstellen und Finanzmittel linear zu kürzen,<br />

gelingt innerhalb weniger Jahre. Strukturveränderungen<br />

benötigen von ersten Diskussionen über <strong>die</strong> dazu notwendigen<br />

Entscheidungen und ihre rechtliche Umsetzung<br />

bis hin zur Eingewöhnung in <strong>die</strong> neuen Arbeitszusammenhänge<br />

bis zu zehn Jahre. Mit den traditionellen Vorstellungen<br />

vom Auftrag der Kirche, den Idealen des kirchlichen Lebens<br />

und den damit verbundenen Rollenbeschreibungen<br />

stehen tief verwurzelte, mit dem kulturellen Kontext verwobene<br />

und bis ins Unbewusste reichende Prägungen auf dem<br />

Prüfstand. Veränderungen auf <strong>die</strong>ser Ebene des kirchlichen<br />

Lebens brauchen Jahrzehnte.<br />

Dabei stellen sich eine Reihe schwieriger Fragen. Sie betreffen<br />

zum einen <strong>die</strong> Situationsanalyse. So hat <strong>die</strong> Bindungskraft<br />

gesellschaftlicher Institutionen insgesamt stark abgenommen.<br />

Im Vergleich zu Parteien, Gewerkschaften und Vereinen<br />

ist <strong>die</strong> evangelische Kirche relativ stabil. Dabei ist nicht<br />

klar, was daran günstigen oder ungünstigen Rahmenbedingungen<br />

geschuldet ist, was an der kirchlichen Arbeit dazu<br />

beigetragen hat und deshalb bewahrt werden muss und was<br />

in Reaktion auf sich verändernde Umfeldbedingungen in<br />

welcher Weise angepasst werden sollte. Die Wahrnehmung<br />

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