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Christoph Meyns | Georg Raatz: Was braucht die Gemeinde? (Leseprobe)

Für die seit rund zwanzig Jahren laufenden Veränderungsprozesse auf allen Ebenen der Kirche liegt der Fokus zunehmend auf Fragen der inhaltlichen Ausrichtung. Wie können die Aufgaben der Kirche unter diesen Herausforderungen weiterhin gut erfüllt werden? Welche ekklesiologischen, kirchen- und gemeindetheoretischen Konzepte erweisen sich für die evangelische Kirche im 21. Jahrhundert als glaubensfördernd? Und wie kann ein konstruktiv-kritisches Wechselspiel zwischen theologischer Theoriebildung und kirchlicher Organisationsentwicklung organisiert werden?  Auf Initiative der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) fand zu diesen Fragen eine Fachtagung statt, deren anregende Impulsreferate in diesem Band abgedruckt sind.

Für die seit rund zwanzig Jahren laufenden Veränderungsprozesse auf allen Ebenen der Kirche liegt der Fokus zunehmend auf Fragen der inhaltlichen Ausrichtung. Wie können die Aufgaben der Kirche unter diesen Herausforderungen weiterhin gut erfüllt werden?

Welche ekklesiologischen, kirchen- und gemeindetheoretischen Konzepte erweisen sich für die evangelische Kirche im 21. Jahrhundert als glaubensfördernd? Und wie kann ein konstruktiv-kritisches Wechselspiel zwischen theologischer Theoriebildung und kirchlicher Organisationsentwicklung organisiert werden? 

Auf Initiative der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) fand zu diesen Fragen eine Fachtagung statt, deren anregende Impulsreferate in diesem Band abgedruckt sind.

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<strong>Christoph</strong> <strong>Meyns</strong><br />

Tragfähigkeit. Wir müssen uns damit auseinandersetzen,<br />

was es bedeutet, als Minderheit in einem lebens- und weltanschaulich<br />

pluralen Umfeld das Evangelium von Jesus Christus<br />

in Wort und Tat zu bezeugen.<br />

Dabei stehen wir jedoch über Begriffe wie „missionarische<br />

Kirche“ oder „Diasporatheologie“ hinaus erst am Anfang.<br />

Bisherige Konzepte und Projekte zum <strong>Gemeinde</strong>aufbau und<br />

prozessorientierte Ansätze der <strong>Gemeinde</strong>entwicklung greifen<br />

zu kurz, weil sie nur <strong>die</strong> Ebene der Ortsgemeinde im Blick<br />

haben, nicht aber das kirchliche Leben als Ganzes in der Komplexität<br />

verschiedener Sozial- und Organisationsformen. Im<br />

besten Fall entstehen auf <strong>die</strong>se Weise lokale Insellösungen auf<br />

Kosten anderer Orte ohne gesamtkirchliche Wirksamkeit. Es<br />

bedarf vielmehr der Entwicklung von mittel- und langfristig<br />

angelegten Strategien, <strong>die</strong> das kirchliche Leben in seiner Gesamtheit<br />

in den Blick nehmen und auf breite Umsetzung angelegt<br />

sind.<br />

Das Impulspapier der EKD „Kirche der Freiheit“ 3 von 2006<br />

war ein erster Versuch, in <strong>die</strong>se Richtung zu denken, zeigte jedoch<br />

zugleich, wie schlecht gerüstet <strong>die</strong> Kirche für <strong>die</strong>se Aufgabe<br />

ist. Es warb für eine Reform in Anlehnung an Vorstellungen<br />

aus Marketing und Management, um auf <strong>die</strong>se Weise<br />

<strong>die</strong> Bindung von Kirchenmitgliedern zu erhöhen, neue Mitglieder<br />

zu gewinnen und so gegen den Trend zu wachsen. Die<br />

sich daran anschließende kontroverse Diskussion zeigte jedoch,<br />

dass eine markttheoretische Perspektive nicht geeignet<br />

ist, <strong>die</strong> Wirklichkeit des kirchlichen Lebens angemessen zu<br />

erfassen. Sie konstruiert nichtzutreffende Kausalzusammen-<br />

3 Kirchenamt der EKD (Hrsg.), Kirche der Freiheit. Perspektiven für <strong>die</strong><br />

evangelische Kirche im 21. Jahrhundert. Ein Impulspapier der EKD. Hannover<br />

2006.<br />

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