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Ausgabe 203

Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: ab 2022 vier Mal jährlich mit bis zu 170 Seiten Österreich.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>203</strong> / 04. 07. 2022<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

Staatsbesuch aus Lettland<br />

Kersti Kaljulaid, Staatspräsidentin der Republik Estland, zu Gast in Österreich<br />

6<br />

Foto: Peter Lechner / HBF<br />

Staatspräsidentim Kersti Kaljulaid mit Ehemann Georgi-Rene Maksimovski und Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit Gattin Doris Schmidauer<br />

Die estnische Präsidentin Kersti Kaljulaid<br />

ist am 25. Mai im Rahmen eines<br />

Staatsbesuchs von Bundespräsident Alexander<br />

Van der Bellen empfangen worden. Beide<br />

kritisierten die von Belarus erzwungene<br />

Landung eines Flugzeugs und die anschliessende<br />

Inhaftierung des Oppositionellen<br />

Roman Protassewitsch und seiner Freundin.<br />

Das sei eine „staatliche Entführung“ gewesen,<br />

sagte Alexander Van der Bellen auf der<br />

gemeinsamen Pressekonferenz.<br />

„Es versteht sich von selbst, daß wir verlangen,<br />

daß die beiden sowie alle anderen Ge -<br />

fangenen unverzüglich freigelassen werden“,<br />

erklärte der Bundespräsident. Man werde je -<br />

denfalls andere internationale Foren, wie die<br />

Vereinten Nationen, einbeziehen müssen.<br />

Österreich habe bisher versucht zwischen<br />

dem Staatschef Alexander Lukaschenko und<br />

der Opposition zu vermitteln und werde dies<br />

auch weiter versuchen. Über die Entwick -<br />

lung in Belarus müsse man jedenfalls auch<br />

mit Rußland sprechen, so Alexander Van der<br />

Bellen. Rußland sei ein Teil Europas, doch<br />

das Verhältnis der EU zu Moskau habe sich<br />

in den vergangenen Jahren in eine negative<br />

Richtung entwickelt, was er sehr bedauere.<br />

Nun müsse die EU jedenfalls den Druck aufrechterhalten,<br />

dennoch dürfe der Dialog<br />

nicht aufgegeben werden, sagte der Bundespräsident.<br />

Dieser Akt des Staatsterrorismus sei<br />

schockierend, sagte Kersti Kaljulaid und forderte<br />

weitere Maßnahmen gegenüber Minsk.<br />

Die estnische Staatspräsidentin betonte, es<br />

sei zu früh, über eine gemeinsame Politik der<br />

Europäischen Union zu sprechen, klar sei<br />

aber, daß es einer gemeinsamen Strategie<br />

gegenüber Moskau bedürfe. „Es gibt kein<br />

Land in Europa, das enttäuschter ist über die<br />

Entwicklung bei unseren östlichen Nachbarn“,<br />

so Kersti Kaljulaid. Estland sei jedenfalls<br />

bereit, die Opposition in Belarus weiter<br />

zu unterstützen.<br />

Die estnische Präsidentin betonte, einig<br />

seien sie und Bundespräsident Van der Bellen<br />

sich auch, was die Beitrittsperspektive der<br />

Westbalkanländer betreffe, man dürfe dabei<br />

aber auch nicht auf Staaten der Östlichen<br />

Part nerschaft, wie die Ukraine und Georgien,<br />

vergessen.<br />

Nicht überbewerten wollte Alexander<br />

Van der Bellen, daß die Entscheidung für<br />

einen Gipfel zwischen US-Präsident Joe Bi -<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

den und Rußlands Präsident Wladimir Putin<br />

auf Genf und nicht Wien gefallen sei. „Wir<br />

würden uns immer freuen, wenn Wien ausgewählt<br />

wird, sollten aber auch nicht auf die<br />

Schweiz eifersüchtig sein“, so Alexander<br />

Van der Bellen. Kersti Kaljulaid erklärte, sie<br />

habe Präsident Biden vor seiner Wahl getroffen<br />

und sie glaube, mit Joe Biden habe Europa<br />

„einen neuen Partner im Kampf für Menschenrechte“<br />

bekommen.<br />

Ebenfalls große Einigkeit herrschte zwischen<br />

den zwei Staatsoberhäuptern dahingehend,<br />

daß die EU beim Kampf gegen die<br />

Klimakrise vorangehen müsse. „Rasche und<br />

entschlossene Schritte“ seien nun notwendig,<br />

so Alexander Van der Bellen. Estland<br />

könne als eine Art „Weltmeister der Digitalisierung“<br />

hier auch als Vorbild dienen.<br />

Die bilateralen Beziehungen und die<br />

Wirtschaftsbeziehungen zwischen Estland<br />

und Österreich seien „sehr gut“, so Van der<br />

Bellen, so sei ungeachtet der Pandemie der<br />

Warenverkehr in beide Richtungen angestiegen.<br />

Staatspräsidentin Kaljulaid freute sich<br />

über den Austausch zur Digitalisierung und<br />

dankte Österreich für die Hilfe in der Coronakrise.<br />

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