11/2004 - Bayerischer Turnspiel- Verband
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Trainingstipps<br />
18<br />
Schulterverletzungen beim Faustball<br />
ein unabänderliches Schicksal?<br />
Der Faustballsport zeichnet sich durch den fehlenden<br />
Körperkontakt grundsätzlich als faire und relativ<br />
verletzungsarme Sportart aus. Viele spielen Faustball bis ins<br />
„hohe“ Alter – was in manchen anderen (Ball)-sportarten<br />
oft nicht ohne weiteres möglich ist. Allerdings gilt das für<br />
den Faustballsport nur mit Einschränkung. Wer hat nicht<br />
schon die unangenehme Bekanntschaft – entweder<br />
persönlich oder in der Mannschaft – gemacht, dass es<br />
irgendwann in der Schulter „zwickt“. Besonders betroffen<br />
ist die Spezies Schlagmann / Angriffsspieler. Der Bundesligafaustballer und Arzt Dr.<br />
Andreas Schmitzer hat zu diesem Thema seine Dissertationsschrift (2002) verfasst.<br />
Der Autor geht der Frage nach, ob sein persönlicher (subjektiver) Eindruck, dass<br />
Schulterverletzungen im Faustball gehäuft bei Angriffsspielern auftreten, auch<br />
anhand objektiver wissenschaftlicher Maßstäbe bestätigt werden kann.<br />
Zunächst gibt der Autor in seiner Arbeit einen lesenswerten Überblick über die<br />
Historie und Entwicklung des Faustballsports. Es lohnt sich zwar die Arbeit ganz zu<br />
lesen, für den Laien mögen aber einige wissenschaftliche und sportmedizinische<br />
Grundlagen der Kapitel 2, 3 und 4 zu weit gehen. Treffend lässt sich der<br />
medizinische Hintergrund in einem Satz zusammenfassen: „Der Sportschaden ist<br />
die Summe von [Mikro]Verletzungen, die vom Athleten [über die Jahre]<br />
bagatellisiert werden (vgl.S. 12).“<br />
Zwar birgt der Faustball kein höheres Verletzungsrisiko als andere Sportarten, wie<br />
etwa Volleyball und Handball, allerdings ergeben sich Unterschiede bei den<br />
Verletzungsarten. So haben Faustballer insbesondere eine sportartspezifische<br />
Verletzungshäufung im Bereich der Oberschenkelmuskulatur (auch der Wirbelsäule)<br />
und vor allem im Bereich der Schulter. Bestätigt werden diese Ergebnisse unter<br />
anderem durch eine Umfrage des Autors unter Bundesliga- und Kaderspielern<br />
mittels Fragebogen.<br />
Bemerkenswert ist nun, dass viele das Problem zwar richtig erkannt haben, aber<br />
offensichtlich auf die leichte Schulter nehmen. Denn die Studienteilnehmer führen<br />
als mögliche Ursachen für ihre Sportschäden „Überlastung“, „mangelndes<br />
Aufwärmen“ und „falsche Technik“ an.<br />
Folgerichtig weist<br />
Schmitzer auf die<br />
Möglichkeiten der Prävention<br />
von (Schulter)verletzungen<br />
im Rahmen<br />
der Trainingsarbeit<br />
hin (Kapitel 7).<br />
Mit einem regelmäßigen<br />
15- bis 20minütigen<br />
Aufwärmprogramm<br />
ließen sich wahrscheinlich<br />
viele ärgerliche<br />
und unnötige Muskelverletzungen<br />
vermei-