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UMWELT JOURNAL 2022-3

UMWELT JOURNAL Nr. 3/2022 mit den Themen: Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Recycling am Bau, Alternativen zu Gas, Energie, Battery Experts Forum, Batteriespeicher, EPCON 2022, IFAT 2022, E-world - energy & water, ECOMONDO 2022, Living Standards Awards 2022, Staatspreis Unternehmensqualität, oeksotrom AG 2021, Fußabdruck von Paketsendungen, Spiel "Das klimaneutrale Talent", Buch: Der natürliche Klimawandel, Ausbildungen, Seminare, Sonderausgaben

UMWELT JOURNAL Nr. 3/2022 mit den Themen:
Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Recycling am Bau, Alternativen zu Gas, Energie, Battery Experts Forum, Batteriespeicher, EPCON 2022, IFAT 2022, E-world - energy & water, ECOMONDO 2022, Living Standards Awards 2022, Staatspreis Unternehmensqualität, oeksotrom AG 2021, Fußabdruck von Paketsendungen, Spiel "Das klimaneutrale Talent", Buch: Der natürliche Klimawandel, Ausbildungen, Seminare, Sonderausgaben

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ABS.: <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> | HAMEAU STRASSE 44 | 1190 WIEN | AUSTRIA<br />

Heft 3/<strong>2022</strong><br />

Blick in die<br />

Gaskugel<br />

Bau<br />

Energie<br />

Nachhaltigkeit<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Messen <strong>2022</strong><br />

Qualität


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> | S2<br />

INHALT<br />

3/<strong>2022</strong><br />

02 Inhalte<br />

03 Editorial, Stories<br />

04 Aktuelles<br />

06 Interview Univ.-Prof. Erik G. Hansen<br />

08 Bau Kreislaufwirtschaft hat Vorrang<br />

10 COVER Zukunftsforum Gas <strong>2022</strong><br />

14 Abfall Recycling bei Horizontalbohrungen<br />

16 Energie Battery Experts Forum <strong>2022</strong><br />

18 Energie Batteriespeicher für mehr Balance im Netz<br />

20 Energie EPCON <strong>2022</strong> mit Award<br />

22 Energie oekostrom AG 2021 stark<br />

24 Messe E-world energy & Water <strong>2022</strong><br />

26 Messe IFAT <strong>2022</strong> – Rückblick<br />

26 Messe IFAT <strong>2022</strong> – Rückblick<br />

28 Messe ECOMONDO <strong>2022</strong> – Ausblick<br />

30 Standards Living Standards Award <strong>2022</strong><br />

34 Qualität Staatspreis für Unternehmensqualität <strong>2022</strong><br />

36 Awards Qualitäts-Champion / -Talent<br />

38 Nachhaltigkeit Ökologischer Fußabdruck für Pakete<br />

40 Nachhaltigkeit Das klimaneutrale Talent<br />

44 Ausbildungen, Seminare, Partner<br />

45 Bibliothek Der natürliche Klimawandel<br />

46 Magazin <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> Rückblick 2021<br />

10<br />

ZUKUNFTSFORUM GAS<br />

Österreich sollte auf Biomethan<br />

und Wasserstoff setzen<br />

06<br />

SUSTAINABILITY<br />

Warum gerade verantwortungsvolle<br />

Führungskräfte nachhaltige<br />

Wertschöpfung<br />

als Erfolgsfaktor<br />

für die Märkte der<br />

Zukunft nutzen müssen,<br />

erklärt im Interview<br />

Univ.-Prof. Erik<br />

Hansen.


Sehr geehrte Leserinnen und Leser!<br />

Werte Kunden!<br />

Die Welt steht auf keinen Fall mehr lange, formulierte<br />

bereits der österreichische Autor Johann Nestroy<br />

in seiner Posse „Der böse Geist Lumpacivagabundus“.<br />

Uraufgeführt im Jahr 1833 ist der prophezeite Inhalt bis<br />

dato nicht so wirklich eingetreten. Allerdings unternimmt<br />

die Menschheit immer wieder Versuche das Gesagte<br />

doch irgendwie wahr werden zu lassen. Zuletzt mit immer<br />

mehr Mitteleinsatz.<br />

20<br />

EPCON <strong>2022</strong><br />

Der Energie-Fachkongress<br />

EPCON <strong>2022</strong> hat neue und grüne<br />

Wege in Richtung der Klimaziele<br />

aufgezeigt. Derzeit gehen sich<br />

die nämlich nicht aus.<br />

36<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

Der österreichische Spielehersteller<br />

Piatnik mit Sitz in Wien hat<br />

seinen Klassiker DKT abgewandelt<br />

- und natürlich auch nachhaltig<br />

selbst produziert. Aus „Das kaufmännische<br />

Talent“ wurde kurzerhand<br />

„Das klimaneutrale Talent“.<br />

Es ist das Leben derzeit wahrhaft nicht einfach: Kriege,<br />

Klimakrise & Co beuteln alle gehörig durch: Politik,<br />

Wirtschaft, Gesellschaft – alle sind mehr oder weniger<br />

betroffen. Wobei die Politik derzeit anscheinend am<br />

wenigsten betroffen scheint. Zumindest sind hier in<br />

Österreich keine Maßnahmen und Konzepte bekannt<br />

geworden, um den aufziehenden Gewitterwolken zu<br />

begegnen – von einer Umsetzung ganz zu schweigen.<br />

Zu sehen sind wenige Auswege und immer mehr<br />

Rückschritte. alles nur um den Status quo nicht aufgeben<br />

zu müssen. Das wird allerdings notwendig sein, um den<br />

herrschenden Krisen effektiv begegnen zu können. Über<br />

all dem schwebt der Gedanke der Nachhaltigkeit, nur muss<br />

dieser auch in die Köpfe der Menschen hinein und letztlich<br />

in entsprechendem Handeln münden.<br />

Das <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> ist seit vielen Jahren Wegbegleiter<br />

der Nachhaltigkeit – wir zeigen regelmäßig auf, wer<br />

nachhaltig arbeitet, welche Modelle angewendet werden<br />

und welche Arbeitsweisen langfristig sinnvoll sind.<br />

Viel Lesevergnügen,<br />

Ihr Peter R. Nestler<br />

Herausgeber


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> | S4<br />

Heizkosten: Pellets sind derzeit (noch) am günstigsten<br />

Wer mit fossilen Energieträgern heizt, leidet derzeit unter<br />

stark schwankenden Preisen. Wie die Statista-Grafik<br />

auf Basis von Daten des Deutschen Pelletinstituts und<br />

des Brennstoffspiegels zeigt, ist der Preis für Holzpellets<br />

zwar zuletzt auch gestiegen – allerdings nicht so<br />

stark wie die Preise für Heizöl, Erdgas, Flüssiggas, Fernwärme<br />

oder Wärmepumpen. Gründe für diesen Preisunterschied<br />

liegen laut Pelletinstitut in der Befreiung von<br />

Pellets von der Energiesteuer, sie unterliegen zudem<br />

nicht der CO2-Bepreisung und der Mehrwertsteuersatz<br />

liegt regulär bei nur sieben Prozent.<br />

Wer sich für den Kauf einer Pelletheizung entscheidet,<br />

profitiert laut Pelletinstitut von der staatlichen Förderung.<br />

Für den Tausch einer alten Ölheizung gegen eine moderne<br />

Pelletheizung gibt es bis zu 45 Prozent staatlichen Zuschuss<br />

über die Bundesförderung für effiziente Gebäude<br />

(BEG). Der reguläre Fördersatz für Pelletzentralheizungen<br />

und wasserführende Pelletkaminöfen beträgt 35<br />

Prozent. Nachteile einer Pelletheizung sind ihr erhöhter<br />

Platzbedarf, die hohen Investitionskosten, Geräuschentwicklung<br />

im Betrieb und ein erhöhter Wartungsbedarf.<br />

In Deutschland wird überwiegend mit den fossilen Energieträgern<br />

Erdgas und Erdöl geheizt. Die Hälfte der Bestandswohnungen<br />

ist mit Erdgasheizungen ausgestattet. Die Beheizungsstruktur<br />

in Neubauten zeigt jedoch einen neuen Trend: Während<br />

der Anteil der Erdgasheizungen zuletzt unter 40 Prozent lag, nahmen<br />

die Anteile von Wärmepumpen und Fernwärme zu.<br />

Neue VERBUND-Aufsichtsräte<br />

Mit Edith Hlawati und Robert Stajic wurden zwei neue Mitglieder<br />

in den VERBUND-Aufsichtsrat bestellt, Barbara Praetorius wurde<br />

wiederbestellt. Der Frauenanteil im VERBUND-Aufsichtsrat liegt<br />

bei den Aktionärsvertretern bei 40 %, im 15-köpfigen Gesamtaufsichtsrat<br />

bei 46 %. Mit der heutigen ordentlichen Hauptversammlung<br />

liefen die Mandate von zwei gewählten Aufsichtsratsmitgliedern<br />

ab, und zwar von Susan Hennersdorf und Barbara Praetorius.<br />

Thomas Schmid hatte bereits im Juni 2021 sein Mandat als Vorsitzender<br />

und Mitglied des Aufsichtsrats niedergelegt.<br />

Die 75. ordentliche Hauptversammlung von VERBUND fand am<br />

25.4.<strong>2022</strong> nach Maßgabe der gesetzlichen COVID-19-Regelungen<br />

wiederum als virtuelle Hauptversammlung unter physischer<br />

Anwesenheit des Vorsitzenden des Aufsichtsrats, des Vorsitzenden<br />

des Vorstands und weiterer Mitglieder des Vorstands, des beurkundenden<br />

Notars und der fünf von der Gesellschaft bestimmten<br />

besonderen Stimmrechtsvertreter statt. Weitere Aktionäre<br />

nahmen digital an der Hauptversammlung teil, die Hauptversammlung<br />

wurde live über die VERBUND-Website gestreamt.<br />

OMV liefert nachhaltigen<br />

Treibstoff an Austrian Airlines<br />

Innovation und zukunftsweisende Technologien sind unerlässlich,<br />

um die Klima- und Treibhausgasreduktionsziele zu erreichen.<br />

Die Luftfahrtindustrie spielt hier eine wichtige Rolle, da sie<br />

für 2,8 % der gesamten CO2-Emissionen weltweit verantwortlich<br />

ist. Die Luftfahrtindustrie muss dekarbonisiert werden, um ihr<br />

Ziel der Kohlenstoffneutralität bis 2050 zu erreichen.<br />

Einer der wichtigsten Hebel ist die Verwendung von nachhaltigen<br />

Flugzeugtreibstoffen (SAF). Die OMV setzt gemeinsam mit<br />

ihrem langjährigen Kooperationspartner Austrian Airlines auf<br />

nachhaltigen Flugzeugtreibstoff aus der OMV Raffinerie Schwechat,<br />

einer der größten und komplexesten Binnenraffinerien Europas.<br />

Nach der Unterzeichnung des Liefervertrags Ende 2021<br />

wurde der erste SAF im März <strong>2022</strong> an den Flughafen Wien zur<br />

Betankung der Flugzeuge von Austrian Airlines geliefert<br />

Der von der OMV produzierte nachhaltige Flugzeugtreibstoff<br />

entspricht in seiner chemischen Zusammensetzung zwar den<br />

fossilen Treibstoffen, wird aber durch die Mitverwendung von<br />

nachhaltigen und regionalen Rohstoffen, insbesondere Altspeiseöl,<br />

hergestellt. Im Vergleich zu herkömmlichem Düsentreibstoff<br />

führt nachhaltiges Flugbenzin zu einer Reduktion der<br />

Treibhausgasemissionen um mehr als 80 % über den gesamten<br />

Lebenszyklus.


RHI Magnesita: neues Center<br />

RHI Magnesita, der Weltmarkführer für Feuerfestprodukte und<br />

-lösungen, weihte am Donnerstag, den 7.April <strong>2022</strong> das neue Recycling<br />

Center in St.Barbara im Mürztal/Mitterdorf ein. Damit werden<br />

in der Steiermark bis 2025 ca. 25.000 Tonnen gebrauchte<br />

Feuerfestmaterialien pro Jahr zur Wiederverwendung aufbereitet<br />

werden. Das spart nicht nur große Mengen an Rohstoffen ein,<br />

sondern bedeutet auch 45.000 Tonnen weniger CO2-Emissionen<br />

pro Jahr. “Unser neues Recycling Center bringt der Umwelt<br />

und der Region in vielfacher Hinsicht Vorteile: Wir holen unseren<br />

Rohstoff wieder zurück und sparen so viel CO2 ein, wie ca. 3,6<br />

Millionen ausgewachsene Bäume kompensieren müssten“, freut<br />

sich Thomas Ikert, Werksleiter RHI Magnesita Veitsch, der das<br />

Recycling Center in Mitterdorf verantwortet.<br />

bezahlte Anzeige<br />

So baut man<br />

heute<br />

Building Automation von Beckhoff<br />

Davon machten sich u.a. Vizekanzler Werner Kogler, Constantin<br />

Beelitz (President Europe CIS & Turkey, RHI Magnesita), Bezirkshauptmann<br />

Bernhard Preiner und Bürgermeister Jochen Jance<br />

selbst ein Bild vor Ort.<br />

Mit dem traditionsreichen Werk in der Veitsch, dem Außenlager<br />

und der Bahn- und Containerverladestation in Wartberg, dem<br />

Werk in der Breitenau sowie dem Forschungszentrum in Leoben<br />

ist RHI Magnesita in der Region bereits seit Jahrzehnten stark<br />

vertreten. Mit dem neuen Recycling Center in Mitterdorf wird nun<br />

erneut investiert. Rund 7 Millionen Euro nimmt RHI Magnesita für<br />

das Recycling Center in die Hand, um eine nachhaltige Lösung<br />

für gebrauchte Feuerfestprodukte anzubieten. “Kunden aus der<br />

Stahl-, Zement- und Glasindustrie, Prozessindustrie und RHI Magnesita-Werke<br />

aus der Umgebung haben nunmehr die Möglichkeit<br />

ihre gebrauchten Feuerfeststeine umweltfreundlich recyceln<br />

zu lassen, anstatt zu entsorgen”, so Constantin Beelitz (President<br />

Europe CIS & Turkey, RHI Magnesita).<br />

Das neue Recycling Center in Mitterdorf ermöglicht es die gebrauchten<br />

Feuerfestprodukte in eine Kreislaufwirtschaft einzubringen.<br />

Dabei werden die Steine gereinigt, sortiert, aufbereitet,<br />

recycelt und im Anschluss wiederverwertet. Dies bedeutet weniger<br />

Rohstoffverbrauch, da weniger Rohstoff abgebaut werden<br />

muss: “Hersteller von Feuerfestprodukten wie RHI Magnesita<br />

können eine CO2-Einsparung von 1,8 Tonnen für den Einsatz jeder<br />

Tonne recycelten Materials erreichen”, so Beelitz weiter.<br />

So baut man flexibel:<br />

mit Beton.<br />

So baut man klassisch:<br />

mit Ziegelsteinen.<br />

So baut man intelligent:<br />

mit Automatisierungskomponenten von Beckhoff.<br />

So baut man sicher:<br />

mit Stahl.<br />

Mit Beckhoff Building Automation lassen sich alle Gewerke auf Basis eines<br />

ganzheitlichen, durchgängigen, PC- und Ethernet-basierten Gebäudeautomatisierungskonzeptes<br />

integrieren. Der Effekt: Investitionskosten werden<br />

minimiert, Wartung und Flexibilität werden optimiert, die Engineeringkosten<br />

gesenkt und alle Kriterien für Gebäudeautomation nach Energieeffizienzklasse<br />

A erfüllt. Das modulare Beckhoff Steuerungssystem erlaubt eine<br />

Anbindung aller Datenpunkte und Subsysteme über Beckhoff Busklemmen<br />

sowie eine flexible Bedienung, vom Smart-Phone bis zum Touchpanel.<br />

Das Recycling Center in Mitterdorf ist seit Kurzem auch Teil der<br />

führenden Recycling Plattform in Europa. Denn: Ende März hat<br />

sich RHI Magnesita mit der deutschen Horn & Co. Group zur neuen<br />

Horn & Co. RHIM Minerals Recovery GmbH zusammengeschlossen<br />

und zählt damit zu einem der führenden europäischen Player<br />

der Kreislaufwirtschaft. RHI Magnesita brachte das neue Recycling<br />

Center in Mitterdorf ein, die Horn & Co. Group ihr Recycling Center<br />

in Siegen/Deutschland. Zusammen sind die beiden Schwester-Recycling<br />

Center europaweit führend und strategisch perfekt gelegen,<br />

um Kunden auf dem ganzen Kontinent zu bedienen.<br />

Scannen und alles<br />

über die Gebäudeautomation<br />

mit<br />

PC-based Control<br />

erfahren


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> | S6<br />

Agieren<br />

statt<br />

reagieren<br />

Warum verantwortungsvolle Führungskräfte nachhaltige<br />

Wertschöpfung als Erfolgsfaktor für die Märkte<br />

der Zukunft nutzen müssen, erklärt Univ.-Prof. Dr.<br />

Erik Hansen, akademischer Leiter des LIMAK MBA<br />

und Universitätslehrgangs Sustainable Business &<br />

Circular Economy im folgenden Interview.<br />

Warum hat die LIMAK Austrian Business School<br />

diese neue Spezialisierung im Rahmen des Universitätslehrgangs<br />

Sustainable Business & Circular<br />

Economy entwickelt?<br />

Erik Hansen: Weil sich die Wertschöpfungsketten<br />

zu Wertschöpfungskreisläufen wandeln, in<br />

denen Produkte, Komponenten und Materialen<br />

möglichst dauerhaft wiederverwendet werden.<br />

Daraus resultieren ein geändertes Konsumentenverhalten,<br />

neue gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

und neue Markterfordernisse.<br />

Das bedeutet dann wohl für viele Unternehmen,<br />

dass ihre alten Geschäftsmodelle künftig nicht<br />

mehr funktionieren.<br />

Hansen: So ist es. Die Unternehmen müssen<br />

daher agieren statt reagieren. Denn es braucht<br />

neue Lösungsansätze und umfassende Anpassungen<br />

der eigenen Geschäftsmodelle; auch in<br />

Kooperation mit weiteren Partnern, denn selten<br />

kann man Wertschöpfungskreisläufe alleine aus<br />

eigener Kraft bedienen.<br />

Wie kann dieser Wandel von Führungskräften<br />

proaktiv gestaltet werden?<br />

Hansen: Mit Kooperationen über Abteilungsund<br />

Wertschöpfungsstufen hinweg und mit innovativen<br />

Lösungen für die Märkte der Zukunft.<br />

Und vor allem müssen Ökologie und Ökonomie<br />

künftig Hand in Hand gehen.<br />

Welchen Beitrag kann dabei die neue LIMAK<br />

Spezialisierung leisten?<br />

Hansen: Der LIMAK MBA Sustainable Business &<br />

Circular Economy bietet das Werkzeug, auf geänderte<br />

Rahmenbedingungen rasch und richtig<br />

zu reagieren und dadurch aktiv die Zukunft zu<br />

gestalten. Und zwar entlang des gesamten Pro-


duktlebensweges – von Ressourcenabbau bis<br />

zur Produktrückführung – sowie in den damit in<br />

Verbindung stehenden After-Sales Service Prozessen.<br />

Wir vermitteln den Teilnehmer/innen,<br />

dass eine nachhaltige Ausrichtung und Wertschöpfung<br />

ein klarer Erfolgsfaktor ist, der in Zukunft<br />

immer wichtiger werden wird. Ob es nun<br />

um Innovationsfähigkeit, Markenstärke oder auch<br />

um den Gewinn qualifizierter Arbeitskräfte geht.<br />

Welche Inhalte warten auf die Teilnehmer/innen<br />

in diesem Programm?<br />

Hansen: Sie analysieren beispielsweise den Ist-<br />

Stand in ihrem Unternehmen und die Herausforderungen<br />

ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit<br />

entlang von Wertschöpfungsprozessen<br />

bzw. -kreisläufen. Und sie planen strategisch<br />

nachhaltigkeitsorientierte Maßnahmen und lernen,<br />

diese in Kernbereichen des eigenen Unternehmens<br />

umzusetzen, um in der Folge neue Geschäftspotenziale<br />

zu erschließen.<br />

Wie wird die vermittelte Theorie in die Praxis<br />

transferiert?<br />

Hansen: Indem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

die im Programm vermittelten Nachhaltigkeitsmaßnahmen<br />

im eigenen Unternehmen<br />

bereichs- und abteilungsübergreifend integrieren,<br />

evaluieren und als kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />

weiterentwickeln. Bei einem<br />

interaktiven Planspiel nehmen die Teilnehmer/<br />

innen die Rolle des Top-Managements ein und<br />

setzen im Wettbewerb mit anderen Unternehmen<br />

nachhaltige Prozess-, Produkt-, und Geschäftsmodellinnovationen<br />

um.<br />

Was ist aus Ihrer Sicht die Kernbotschaft dieser<br />

Spezialisierung?<br />

Hansen: Dass die nachhaltige Gestaltung der<br />

Wertschöpfung zu den Grundkompetenzen einer<br />

verantwortungsvollen Führungskraft gehört<br />

und das Thema Nachhaltigkeit im gesamten<br />

Unternehmen verankert werden muss. Es sollte<br />

auch zu den Zielen der Mitarbeiter/innen zählen.<br />

Das schafft die Grundlage, dass Nachhaltigkeit<br />

und die damit verbundenen Werte im gesamten<br />

Unternehmen gelebt werden.<br />

ZUR PERSON<br />

Univ.-Prof. Dr. Erik G. Hansen ist Vorstand des<br />

Institute of Integrated Quality Design (IQD) der<br />

Johannes Kepler Universität Linz sowie Akademischer<br />

Leiter des Universitätslehrgangs und<br />

MBA Nachhaltigkeit & Circular Economy an der<br />

LIMAK Austrian Business School.


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> | S8<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

am Bau:<br />

Das erwartet die<br />

Branche<br />

Im Rahmen der BRV-Fachtagung „Baustoff-Recycling:<br />

Best Practice für die Kreislaufwirtschaft“ konnte die<br />

Fachcommunity nicht nur Neues erfahren, sondern<br />

auch abschätzen, wie die Kreislaufwirtschaft die Planung<br />

und Ausführung von Baustellen beeinflussen<br />

wird: Primärmaterialien sind schon in den nächsten<br />

Jahren zu schonen, Kreislaufwirtschaftsprodukte<br />

müssen vermehrt zum Einsatz kommen. Europa<br />

denkt daran, Recyclingquoten vorzusehen.<br />

Der Anfall an Aushubmaterialien nimmt in<br />

den letzten Jahren stark zu und diese machen<br />

schon 61 Prozent der Gesamtabfälle<br />

aus. Da nur 22 Prozent davon rezykliert werden,<br />

wird ein starkes Potential gesehen, diesen Mengen<br />

ein neues Leben einzuhauchen – als Recycling-<br />

Baustoff, als Boden im Sinne einer Verfüllung. Besonders<br />

interessant: Erstmals werden für Österreich<br />

Info-Blätter für Baustellen vorgestellt, um das Gipsplattenrecycling<br />

einzuführen.<br />

Jose Blanco, Generalsekretär des Europäischen<br />

Abbruchverbandes EDA, stellt klar: 1,5 – 3 Tonnen<br />

Abbruchmaterial fallen jährlich an, im Bauwesen<br />

werden 20 Prozent des Wasserverbrauchs verwendet,<br />

40 Prozent des CO2-Ausstoßes sind durch<br />

Bauten verursacht. Europa möchte daher 2030 bei<br />

jedem zweiten Bauobjekt 15 Prozent der Baumaterialien<br />

wiederverwendet wissen plus zusätzlich 15<br />

Prozent Recycling-Komponenten.<br />

Bild: © APA / BRV<br />

Thomas Kasper, Präsident des Österreichischen<br />

Baustoff-Recycling Verbandes, beleuchtet dies für<br />

Österreich: Die Kreislaufwirtschaftsstrategie seitens<br />

Klimaministerium verlangt eine Ressourcenschonung<br />

von 25 Prozent in den kommenden acht Jahren<br />

– dies lässt sich alleine durch Steigerung des<br />

Baustoff-Recyclings nicht schaffen, da Österreich<br />

eine Recyclingquote von 85-90 Prozent aufweist<br />

und eine Steigerung nur mehr im geringen Ausmaß<br />

möglich ist. Großes Potenzial sieht Kasper hingegen<br />

beim Aushub: Baustellenaushübe fallen mit 42 Mio.<br />

Tonnen jährlich an. Da weniger als ein Viertel davon<br />

einer Verwertung zugeführt wird, ließe sich das stark<br />

steigern – auch wenn nicht alle anfallenden Aushübe<br />

die ausreichende technische Qualität aufweisen.<br />

Roland Starke, BMK, unterstreicht dies: Gerade bei<br />

der größten Menge an Bodenaushub, der der Kategorie<br />

„Aushub mit Hintergrundbelastung“ entspricht,


werden mehr als ¾ deponiert, selbst bei der besten<br />

Umweltqualität „A2-G“ werden nicht einmal 30%<br />

einer Verwertung zugeführt. Dabei gibt es mehrere<br />

Möglichkeiten für die Verwertung: Aushub als Boden<br />

für die Verfüllung verwenden oder Aushub als<br />

Ausgangsmaterial für die Produktion von Recycling-<br />

Baustoffen heranziehen. Gerade im Bereich des<br />

Deponiebaus sieht Kasper einen entscheidenden<br />

Ansatzpunkt: Die Deponieverordnungsnovelle <strong>2022</strong><br />

soll unter dem Aspekt der Kreislaufwirtschaftsstrategie<br />

die Verwendung von Kreislaufprodukten federführend<br />

vorsehen – damit können im Deponiekörper<br />

Primärbaustoffe eingespart werden.<br />

BAWP neu<br />

Spätestens Anfang Mai soll der BAWP22 im Entwurf<br />

vorliegen: Dieser wird neue Begriffsbestimmungen<br />

enthalten, z.B. für Bodenrekultivierung bzw. Erdbaumaßnahmen.<br />

Gefährlich verunreinigtes Aushubmaterial<br />

soll nach Behandlung nicht mehr als<br />

Ausgangsmaterial für Erdbaumaßnahmen zulässig<br />

sein – sehr wohl aber nach den notwendigen Reinigungsschritten<br />

zu Recycling-Baustoff verarbeitet<br />

werden können. Im Zusammenhang mit verunreinigtem<br />

Bodenaushubmaterial kündigte Starke die<br />

Einführung einer chemischen Bauaufsicht an.<br />

Da Kleinmengen (also Aushübe unter 2000t pro<br />

Bauvorhaben) einen Gutteil des Bodenaushubes<br />

insgesamt ausmachen, wird für diese eine Untersuchungspflicht<br />

(grundlegende Charakterisierung)<br />

vorgesehen werden, sollten diese zu Recycling-<br />

Baustoffen verarbeitet werden. Weiters soll für die<br />

Recycling-Baustoffproduktion aus Aushubmaterial<br />

unter Zugabe von Recycling-Baustoffen nur mehr<br />

die Qualitätsklasse U-A zugelassen werden.<br />

Recycling-Ziegelprodukte für Substrate<br />

Substrate sind ein Grundmaterial, das den Boden<br />

bildet. Die Bauwirtschaft kennt Substrate in Zusammenhang<br />

mit Dachbegrünungen, Baumscheiben<br />

oder zur Verbesserung landwirtschaftlicher Böden.<br />

Günter Gretzmacher, bis vor einigen Jahren Präsident<br />

des BRV, leitete dazu eine Arbeitsgruppe, deren<br />

Ergebnis im Rahmen der BRV-Tagung erstmals<br />

präsentiert wurde: Das BRV-Merkblatt „Verwendung<br />

von Ziegel-hältigen Recycling-Baustoff-Produkten“<br />

beinhaltet die Grundlagen für den Einsatz<br />

von RH, RHZ, RMH, RS und RZ der Qualitätsklasse<br />

U-A für „Nicht-Baumaßnahmen“. Das BMK stellte<br />

dazu klar, dass mit dem Erreichen des Abfallendes<br />

dies auch für alle Maßnahmen gilt, die den zulässigen<br />

Einsatz sicherstellen, unabhängig, ob ein Baustoff<br />

vorliegt oder nicht.<br />

Die Zukunft der Gipsplatten<br />

Der Trockenausbau ist aus den Büro- und Administrativbauten<br />

ebenso wenig wegzudenken wie<br />

im Einfamilienhausbau. Die Basis dafür bilden unterschiedliche<br />

Formen von Gipsplatten, die einen<br />

hohen Anteil des Rohstoffes Gips enthalten. War<br />

dieser nicht nur durch Naturvorkommen gedeckt,<br />

sondern auch durch REA-Gips aus Kohlekraftwerken,<br />

so wird Gips in Hinkunft rarer werden.<br />

Darüber hinaus ist die Verwertbarkeit von Gipsplatten<br />

gegeben, es benötigt dafür aber rechtliche<br />

Rahmenbedingungen und die Festlegung<br />

technischer Parameter. Alois Fürnkranz stellte<br />

dazu 2 Informationsblätter vor, die dem Bauherrn<br />

und Planer bzw. dem Abfallsammler die ersten<br />

Grundlagen vermitteln sollen. Ein Gipsplattenrecycling<br />

benötigt Voraussetzungen: Gipsplatten<br />

müssen getrennt in ausreichend großen Mulden<br />

oder Containern gesammelt werden, dürfen nicht<br />

nass werden und müssen möglichst ohne Fremdkörper<br />

(Fliesen, Schrauben) dem Behandler übergeben<br />

werden. Darüber hinaus steht die Logistik<br />

im Mittelpunkt; derzeit können nur zwei Gipsplattenproduzenten<br />

in der Steiermark diesen Recyclinggips<br />

für die Herstellung neuer Gipsprodukte<br />

einsetzen.


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> 2/<strong>2022</strong> | S10<br />

Österreich<br />

braucht Biomethan<br />

und Wasserstoff<br />

Das Zukunftsforum Gas <strong>2022</strong> versammelte Vertreter der Energiebranche und Politker<br />

bei einer Veranstaltung. Gemeinsam wurden Möglichkeiten erörtert aus der Abhängigkeit<br />

von russischem Erdgas herauszukommen. Die Experten sind sich einig: Biomethan<br />

und Wasserstoff scheinen für Österreich gangbare Alternativwege.<br />

Text: Peter R. Nestler / Redaktion<br />

Beim Zukunftsforum Gas <strong>2022</strong> in Wien<br />

brach Österreichs Bundesminister Totschnig<br />

eine Lanze für Grünes Gas. Vertreter<br />

der Industrie forderten zugleich raschere Verfahren<br />

und entsprechende Rahmenbedingungen<br />

dafür. Unter den möglichen Alternativen für den<br />

Energieträger Gas stachen insbesondere Biomethan<br />

und Wasserstoff hervor.<br />

„Heute handeln. Für ein klimaneutrales Morgen.<br />

Grünes Gas macht das.“ So lautet das Motto Zukunftsforums<br />

Gas <strong>2022</strong> im Palais Niederösterreich.<br />

Gekommen waren zahlreiche Vertreter der<br />

Energiebranche aus vielen Bereichen. Der Tag<br />

brachte den Teilnehmern spannende Einblicke in<br />

die Gasbranche sowie einen interessanten Ausblick<br />

in die Zukunft von Gas und der Energieversorgung<br />

insgesamt. Dass es nicht weitergehen<br />

kann wie bisher, war wohl den meisten Besuchern<br />

klar.<br />

Auf der Suche nach möglichen Alternativen zum<br />

russischen Erdgas werden derzeit einige Alternativen<br />

geprüft. In Kürze wird das EU-Parlament<br />

über die EU-Taxonomie abstimmen. Da steht zu<br />

befürchten, dass neben Gas auch Atomkraft ein<br />

grünes Label erhalten wird. Das ist sehr bedauerlich,<br />

denn zum einen ist die Abfallentsorgung<br />

bei Atomkraft völlig ungeklärt und entspricht daher<br />

weder den Kriterien einer Kreislaufwirtschaft.<br />

Zum anderen gibt es eine Reihe von Alternativen,<br />

die sich unter keinem Aspekt vor der Konkurrenz<br />

mit der Atomkraft fürchten müssen. Nicht zuletzt<br />

ist Atomkraft auch die mit Abstand teuerste Art<br />

der Energiegewinnung. Von Aspekten wie Sicherheit<br />

oder Zuverlässigkeit ganz zu schweigen.<br />

Österreichs Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig<br />

betonte jedenfalls am Zukunftsforum Gas<br />

<strong>2022</strong> seinen „ökosozialen Zugang bei der Lösung<br />

der energiepolitischen Aufgaben“. Die Energiewende<br />

sei „nur mit den Erneuerbaren“ möglich.<br />

Österreich geht ja bereits seit vielen Jahren mit


Bilder (4) © Daniel Hinterramskogler<br />

dem Ausbau der Wasserkraft und in der jüngeren Vergangenheit<br />

mit der Windkraft andere Wege in der Energiepolitik. Für Biogas<br />

gebe es jetzt ein besonders günstiges Zeitfenster, so Totschnig:<br />

„Unser Ziel muss sein, Holz, Gülle und andere Stoffe energetisch<br />

bestmöglich zu verwerten und so die Abhängigkeit von fossilen<br />

Importen zu reduzieren. Viele unserer land- und forstwirtschaftlichen<br />

Betriebe sind hier innovativ unterwegs<br />

und leisten einen wichtigen Beitrag.“ Dabei<br />

sei die Forschung zentral, „damit wir die Systeme<br />

wirtschaftlicher und effizienter gestalten<br />

können“. Das errechnete Potenzial an Grünem<br />

Gas von 10 TWh sei bis 2030 „zu schaffen“.<br />

Gesamtsystem gesamthaft verstehen<br />

DI Peter Weinelt, Obmann des Fachverbands<br />

Gas Wärme (FGW) und Generaldirektor Stellvertreter<br />

der Wiener Stadtwerke sagte, dass<br />

wir „jetzt dafür sorgen müssen, dass die Versorgungssicherheit<br />

mit Gas – trotz drohender<br />

Embargos und Lieferstopps – für Industrie und<br />

Haushalte gewährleistet bleibt und wir gleichzeitig<br />

die Umstellung von fossilem Erdgas auf<br />

Grünes Gas sowie die Umrüstung der Gasinfrastruktur<br />

auf Wasserstoff vorantreiben, um<br />

die Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen.“<br />

Weinelt rief auch zum gesamthaften Verstehen<br />

von Strom, Gas, Wärme und Mobilität –<br />

also der Sektorenkopplung auf. Und wir dürfen<br />

auf die Infrastruktur nicht vergessen. Das<br />

gesamte System sei wichtig: „Das muss bei<br />

der Regulierung beginnen und sich über die


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> 2/<strong>2022</strong> | S12<br />

Beschleunigung der Genehmigungsverfahren fortsetzen,<br />

damit wir vorankommen.“ Das könne die<br />

Gaswirtschaft nicht allein, sondern nur gemeinsam<br />

mit der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft.<br />

Konsens der Gesellschaft<br />

Mag. Michael Strugl, Vorstandsvorsitzender der<br />

Verbund AG, sprach sich „für ein Bekenntnis zu<br />

schnellen Verfahren und für den Zugang zu Flächen<br />

aus, um unsere Projekte umsetzen zu können.<br />

Das Motto „Wasch mir den Pelz, aber mach<br />

mich nicht nass“ werde in der Energiewirtschaft<br />

nicht funktionieren. Auch wenn wir auf Hindernisse<br />

treffen - wenn es einen Konsens in der Gesellschaft<br />

gibt, dann werden wir die Energiewende<br />

schaffen. „Nur müssen wir das auch dürfen und<br />

brauchen auch die Rahmenbedingungen dazu“,<br />

sagte Strugl weiter.<br />

Energie-Masterplan nötig<br />

Ing. Mag. Peter Koren Vize-Generalsekretär der<br />

Industriellenvereinigung hat in der Gaswirtschaft<br />

einen verlässlichen Partner – auch für die Beantwortung<br />

der Zukunftsfragen. ER sagte, „wir<br />

brauchen wieder eine Energiepolitik in unserem<br />

Land.“ Und er präzisiert: „Das Dreieck der Versorgungssicherheit,<br />

der wettbewerbsfähigen Preise<br />

und der Ökologie ist gerade in Schieflage. Es geht<br />

uns darum, aktuell das wieder gerade zu biegen.“<br />

Dazu sei vor allem eine entsprechende Lenkung<br />

notwendig. Kurzfristig geht es um die mögliche<br />

Energielenkung, mittelfristig brauchen wir eine<br />

fossilen Übergangsstrategie und langfristig einen<br />

Energie-Masterplan.<br />

Energiewende ohne Ideologie<br />

Laut dem Energie-Analysten Johannes Benigni<br />

benötigt Österreich „eine Roadmap und eine<br />

Taskforce, die den Weg in die Energiezukunft<br />

festlegt“. Seiner Meinung nach „müssen wir Versorgungssicherheit<br />

wieder an erste Stelle reihen,<br />

aber ohne jeglichen ideologischen Zugang. Und<br />

Energie muss weiterhin leistbar sein und auch<br />

umweltfreundlich – also brauchen wir eine Energiewende<br />

hin zu Biogas und Wasserstoff.“ Und<br />

er prophezeit: „Wir werden Gas noch viele Jahre<br />

brauchen.“<br />

Über Gas<br />

Gas nimmt als Energieträger in der umweltbewussten<br />

Energieversorgung eine Schlüssel rolle<br />

ein: Die Energie der Zukunft lässt sich effizient<br />

und komfortabel fürs Heizen, die Warmwasserbereitung,<br />

Kälte- und Strom erzeugung<br />

und als Kraftstoff für Automobile einsetzen. Gas<br />

ver brennt ohne Feinstaub und Partikel und ist<br />

damit der emissionsärmste fossile Energieträger.<br />

Mit Biomethan aus biogenen Reststoffen, synthetischem<br />

Methan (SNG) aus erneuerbaren Stromquellen<br />

und Wasserstoff bietet Gas auch grüne<br />

Alternativen.<br />

Fazit<br />

Die österreichische Gasbranche<br />

zeigte sich beim<br />

Zukunftsforum Gas <strong>2022</strong><br />

optimistisch, dass auf<br />

absehbare Zeit Alternativen<br />

für Erdgas gefunden<br />

werden können. BIs<br />

dahin muss jedoch alles<br />

unternommen werden,<br />

um die Versorgungssicherheit<br />

für Industrie,<br />

Gewerbe und Haushalte<br />

sicherzustellen. Denn<br />

von heute auf morgen<br />

klappt eine Umstellung<br />

sicher nicht. Zudem sind<br />

umfangreiche Investitionen<br />

in die Forschung<br />

notwendig. Und da ist<br />

wiederum die Politik aufgerufen,<br />

Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen.


Wenn Sie Nachhaltigkeit<br />

kümmert, kümmern wir<br />

uns um Ihre PV-Anlage.<br />

Risikofrei und ohne Investitionskosten installieren<br />

wir eine auf Ihren Verbrauch optimierte Photovoltaik-<br />

Anlage auf Ihre Dachflächen. Steigen jetzt auch Sie<br />

auf erneuerbare Energie um!<br />

verbund.com/gross-pv<br />

Vorreiter:<br />

Herwig Fischer,<br />

Geschäftsführer<br />

SGL Composites<br />

GmbH<br />

Die Kraft der Wende.


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> | S14<br />

Recycling bei<br />

horizontalen<br />

Bohrungen<br />

90 Prozent weniger Wasserverbrauch, 90 Prozent<br />

weniger Abfall und 90 Prozent weniger Recyclingund<br />

Transport-Kosten: Die Max Wild GmbH mit<br />

Hauptsitz in Berkheim (Baden-Württemberg) zeigt,<br />

wie Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz beim wasser-<br />

und logistikintensiven Prozess der Horizontalbohrungen<br />

funktioniert.<br />

Mudcleaner heißt die Recycling-Revolution<br />

von Max Wild, die Bohrschlämme aus<br />

dem HDD-Verfahren (HDD für horizontal<br />

directional drilling) professionell aufbereitet. Besonders<br />

cool: Max Wild bietet seine Inhouse-Innovation<br />

auch anderen Bauunternehmen sowie<br />

Kommunen an.<br />

Den Mudcleaner gibt es als mobiles und stationäres<br />

System. Ein echtes Allround-Talent für den Einsatz<br />

auf der Baustelle ist der Mudcleaner Truck.<br />

Als Recycling-Mobil arbeitet der Lkw direkt vor Ort<br />

Bohrschlämme auf und ist dabei gleich dreifach<br />

nachhaltig: Das Prozesswasser, das für das HDD-<br />

Verfahren nötig ist, lässt sich dank des Recyclings<br />

mehrfach verwenden. Das spart Wasser. Zudem<br />

minimiert der Mudcleaner Truck die Menge des zu<br />

entsorgenden Abfalls und reduziert somit auch die<br />

Fahrten zu den Deponien. Das alles schont nicht<br />

nur die Umwelt, sondern auch das Baustellen-Budget.<br />

Die Mudcleaner Station hingehen ist die Lösung<br />

für Recyclingplätze.<br />

„Mudcleaner ist eine Inhouse-Innovation und unsere<br />

Antwort auf die Forderung nach mehr Ressourcenschonung<br />

und Nachhaltigkeit auf der Baustelle.<br />

Das Horizontalbohrverfahren ist als grabenloses<br />

Verfahren zwar sehr elegant und schonend, was<br />

bestehende Infrastruktur betrifft, aber sein Wasserverbrauch<br />

ist sehr hoch. Auch die Entsorgung des<br />

anfallenden Bohrschlamms auf speziellen Recyclingplätzen<br />

ist inzwischen gesetzlich strengstens<br />

geregelt. Genau hier setzt unser Mudcleaner Truck<br />

an und reduziert die Menge an zu entsorgendem<br />

Bohrschlamm“, erklärt Max Wild, einer der Geschäftsführer<br />

der Max Wild GmbH. Das HDD-Verfahren<br />

kommt zum Beispiel bei der Verlegung von<br />

Wasser-, Gas- und Stromleitungen sowie Breitband<br />

zum Einsatz.<br />

Mudcleaner Truck: die mobile Lösung<br />

Der Mudcleaner Truck ist ein wendiger 2- bzw.<br />

3-Achser und ist als Gesamtzugkonzept von Lkw<br />

und Bohranlage konzipiert. Max Wild fertigt ihn<br />

speziell nach den Bedürfnissen der Kunden. Mit<br />

dem Mudcleaner Truck kann die Baustelle von<br />

nur zwei Personen abgewickelt werden. Zusätzliche<br />

Transporte und damit auch zusätzliches CO2<br />

entfallen. Die Recyclinganlage in der Ladefläche<br />

des Lkws leistet die gesamte Aufbereitung des<br />

Bohrschlamms. Dank des Recycling-Prozesses<br />

vor Ort kann das Prozesswasser für die Horizontalbohrung<br />

mehrfach verwendet werden, was<br />

den Wasserverbrauch drastisch reduziert, nämlich<br />

um 90 Prozent.<br />

„Um irgendwo einen Liter Boden auszuheben,<br />

brauchen wir fünf bis zehn Liter Wasser. Bei einer<br />

Bohrung kommen da schnell ein paar hundert Kubikmeter<br />

Wasser zusammen. Umso wichtiger und<br />

umweltfreundlicher ist es daher, dass wir dieses<br />

Wasser direkt für den Bohrprozess wiederverwerten<br />

können“, verdeutlicht Josef Schad, Oberbauleiter<br />

Horizontalbohrtechnik und Pressbohren bei<br />

der Max Wild GmbH.<br />

Die Kosten fest im Griff<br />

Dank des Mudcleaner Trucks reduziert sich aber<br />

nicht nur der Wasserverbrauch, sondern auch die<br />

Menge des zu entsorgenden Bohrschlamms. Und<br />

zwar ebenfalls um rund 90 Prozent. Zum Beispiel:


Bei einer ein Kilometer langen Bohrtrasse<br />

mit einem Rohrdurchmesser von 250 mm<br />

und einer maximalen Bohrungslänge von<br />

200 Metern fallen bis zu 863 m3 Bohrschlamm<br />

und somit Abfall an. Mit dem<br />

Mudcleaner Truck lässt sich dieser Abfall<br />

auf gerade einmal rund 89 m3 reduzieren.<br />

Das schont nicht nur die Umwelt,<br />

sondern auch den Geldbeutel: Statt rund<br />

100.000 Euro fallen so in diesem Beispiel<br />

nur 10.800 Euro an Entsorgungskosten<br />

an – knapp ein Zehntel der ursprünglichen<br />

Kosten.<br />

Ein Vorteilsrechner auf der Website<br />

zeigt, wie viel sich bei unterschiedlichen<br />

Bohrvorhaben durch den Einsatz des<br />

Mudcleaner Trucks sparen lässt.<br />

Effizient und bedienfreundlich<br />

Weil regelmäßige Fahrten für die Frischwasserbeschaffung<br />

und die Entsorgung des Bohrschlamms<br />

wegfallen, sind die Bohrungen vor Ort auf der<br />

Baustelle besonders effizient. Der Recycling-Prozess<br />

im Mudcleaner Truck läuft vollautomatisch<br />

und wird detailliert auf einem Display dargestellt.<br />

Die Verantwortlichen auf der Baustelle können<br />

den Recyclingprozess von ihrer Bohranlage aus<br />

steuern. Dank dieser großen Bedienfreundlichkeit<br />

können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf<br />

der Baustelle den Mudcleaner Truck bereits nach<br />

einer kurzen Einweisung komplett selbständig<br />

bedienen. Der Mudcleaner Truck ist für kleinere<br />

bis mittlere Projekte mit einem Durchsatz bis zu<br />

180 Kubikmeter am Tag die ideale Recycling-Lösung.<br />

Mudcleaner Station<br />

Das Gegenstück zum Mudcleaner Truck ist die<br />

Mudcleaner Station, die auf Recyclingplätzen und<br />

Deponien zum Einsatz kommt. Wie der Mudcleaner<br />

Truck arbeitet auch sie in einem ersten Schritt<br />

unbelastete Bohrschlämme so auf, dass sie dem<br />

Bohrprozess auf der Baustelle wieder zugeführt<br />

werden können. In einem zweiten Schritt macht die<br />

Mudcleaner Station da weiter, wo der Mudcleaner<br />

Truck aufhört: Sie kann Bohrschlämme vollständig<br />

recyceln – auch belastete Bohrschlämme, die<br />

dem Bohrprozess nicht mehr zugeführt werden<br />

können. Aus dem recycelten Bohrklein bzw. den<br />

Cuttings entstehen Flüssigboden und Betonblocksteine.<br />

Das recycelte, klare Wasser nutzt Max Wild<br />

unter anderem für seine Bodenwaschanlage, eine<br />

nassmechanische Aufbereitungsanlage, auf dem<br />

Recyclingplatz Eichenberg, ebenfalls in Berkheim<br />

– ein perfekter Kreislauf.<br />

Vorreiter im Bohrschlammrecycling<br />

Seit 2016 ist in Baden-Württemberg das Entsorgen<br />

von Bohrschlamm aus dem HDD-Verfahren<br />

außerhalb von Recyclingplätzen verboten. Für<br />

Bauunternehmen bedeutet das gleichzeitig mehr<br />

Entsorgungskosten. „Für uns war klar: Wir müssen<br />

die Abfallmenge so gut es geht reduzieren.<br />

Wir waren die ersten, die eine Lösung für ein effizientes<br />

Bohrschlammrecycling hatten und waren<br />

dem Beschluss aus dem Umweltministerium sogar<br />

voraus“, so Christian Wild, ebenfalls Geschäftsführer<br />

der Max Wild GmbH. Die Profis aus Berkheim<br />

entwickeln und fertigen ihr patentiertes Mudcleaner-System<br />

komplett im eigenen Haus – sowohl<br />

für sich als auch für Kunden.<br />

Gerade der Mudcleaner Truck kommt als mobile<br />

Lösung am Markt hervorragend an. Bislang sind<br />

rund 20 Stück der Recycling-Lkw auf den Straßen<br />

und Baustellen deutschlandweit im Einsatz. Auch<br />

für die Mudcleaner Station hat Max Wild Großes<br />

vor: „Wir sind gerade dabei, in Bayern und Baden-Württemberg<br />

ein flächendeckendes Netz<br />

mit Mudcleaner Stationen auf Recyclingplätzen<br />

aufzubauen. Das sollte in den nächsten zwei bis<br />

drei Jahren abgeschlossen sein. So können wir<br />

noch mehr Strecke und Fahrten von den unterschiedlichen<br />

Baustellen zu den Recyclingplätzen<br />

einsparen und somit auch den CO2-Ausstoß weiter<br />

reduzieren“, gibt Oberbauleiter Josef Schad<br />

einen Ausblick.<br />

Als wendiger 2- oder<br />

3-Achser ist der Mudcleaner<br />

Truck schnell bereit für<br />

den Einsatz auf der Baustelle.<br />

(Foto: Max Wild)


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> | S16<br />

Battery<br />

Experts<br />

Forum<br />

Das Battery Experts Forum bietet ein Technologie-<br />

Update auf Expertenlevel. Die Leitmesse der Batterietechnologie<br />

offeriert ihrem Fachpublikum eine<br />

begleitende Fachkonferenz, die die neuesten Trends<br />

der Batterietechnologie von allen Seiten beleuchtet.<br />

Von Fast Charging Chancen bis hin zu Trendprognosen<br />

bis 2030 können sich Entwickler, Einkäufer und<br />

Strategen in kürzester Zeit und an einem Ort von<br />

Fachvorträgen und Tutorials inspirieren lassen.<br />

Fortschritte im Bereich Fast Charging sind<br />

eine absolute Kernanforderung in der Batterietechnologie,<br />

gerade für den E-Mobility<br />

Sektor. Dr. Jan Richter, Branchenexperte und Geschäftsführer<br />

des Batteriezellanalysespezialisten<br />

Batemo GmbH, gibt, im Rahmen eines Tutorials und<br />

eines Vortrags, einen Überblick über den technologischen<br />

Stand und die praktische Umsetzung.<br />

Batemo ist bekannt für seine Zellanalysen und<br />

Simulationssoftware für Batterieentwickler.<br />

Aus einem weiteren Blickwinkel wird James Hoxey<br />

von Williams Advanced Engineering das Thema<br />

beleuchten, mit seinem Vortrag über die nächste<br />

Generation der Hochleistungsbatterien für die E-<br />

Mobility Sparte. Wer in diesem Zusammenhang alles<br />

über die Vorteile und den Entwicklungsstand<br />

der Eintauchkühltechnik wissen möchte, kann sich<br />

auf Markus Kreisel von der KREISEL Electric GmbH<br />

& Co. KG freuen, die als Pionier in diesem Bereich<br />

gilt. Tobias Mayer von der Lion Smart GmbH und<br />

Peter Kritzer von der Freudenberg Sealing Technologies<br />

GmbH & Co. KG beleuchten in ihren Vorträgen<br />

ergänzend die Herausforderungen im Feld der<br />

Sicherheitsaspekte.<br />

Wie wird die Zukunft der Batterietechnologie aussehen?<br />

Einen Blick ins Morgen wagen in ihren Vorträgen<br />

sowohl Vincent Kirn von SME Research als


Bilder (2): © Messe Frankfurt<br />

auch Christophe Pillot, Partner und Direktor von<br />

Avicenne Energy. Während Kirn einen Ausblick auf<br />

den globalen Batteriemarkt und seine Herausforderungen<br />

gibt, analysiert Pillot, auf Basis seiner fast<br />

30-jährigen Branchenerfahrung, den aktuellen<br />

Stand der Batterietechnologie. Pillot nimmt seine<br />

Zuhörer mit auf eine Reise in die Zukunft, wenn er<br />

mit Trendprognosen bis ins Jahr 2030 aufwartet.<br />

Jean Francois Drillet vom DECHEMA Forschungsinstitut<br />

gibt einen Einblick in den Stand der Forschung<br />

rund um Zinkbatterien. Nicolas Savenlid von der<br />

Atlas Copco lndustrial Technique AB wird anhand<br />

einer Fallstudie exemplarisch den Ablauf der Batterieentwicklung<br />

Schritt für Schritt vorstellen. Vom<br />

Battery Management zur Battery lntelligence - Die<br />

Besucher des Battery Experts Forums dürfen sich<br />

ebenfalls auf einen spannenden Vortrag aus dem<br />

Hause ION Energy freuen.<br />

Dies und vieles mehr erwartet die Besucher des<br />

Battery Experts Forums und seiner zugehörigen<br />

Konferenz vom 12. bis 14. Juli <strong>2022</strong> in Frankfurt.<br />

Das vollständige Programm ist online einsehbar<br />

unter: https://www.batterv experts-forum.com/<br />

index.php/de/programm-batterv-experts-forum/<br />

batterie-vortraege.<br />

Während der Eintritt zur begleitenden Fachmesse<br />

kostenfrei ist, belaufen sich die Kosten für ein Konferenztagesticket<br />

auf 695 EUR. Zudem können vergünstigte<br />

Tickets für zwei (1.195 EUR) oder drei Tage<br />

(1.595 EUR) erworben werden. Besucher profitieren<br />

des Weiteren von den Synergien und der räumlichen<br />

wie zeitlichen Parallelität zur Eurobike.<br />

Die beiden Leitveranstaltungen der Branchen Batterietechnologie<br />

und Bike-Mobility bieten <strong>2022</strong> die<br />

Chance für übergreifenden Wissenstransfer und<br />

neue Kontakte. Das Battery Experts Forum, Europas<br />

größte Konferenz zum Thema Batterietechnologie,<br />

rückt zur 17. Auflage auf das Zeitfenster 12. - 14. Juli<br />

<strong>2022</strong> und damit in die direkte Nachbarschaft der<br />

Leitmesse Eurobike (13. - 17. Juli <strong>2022</strong>), die ebenfalls<br />

auf dem Gelände der Messe Frankfurt stattfindet.<br />

Die 30. Eurobike ist von Mittwoch, 13. Juli bis Sonntag,<br />

17. Juli <strong>2022</strong> jeweils von 9 bis 18 Uhr geöffnet.<br />

Publikumstage sind am Samstag und Sonntag. Die<br />

Leitmesse nutzt den gesamten Westbereich der<br />

Messe Frankfurt, um das Fahrrad in all seinen Facetten<br />

und einem perfekten Rundlauf auf mehr als<br />

100.000 Quadratmeter Hallenfläche zu zelebrieren.<br />

Erwartet werden mehr als 1.400 Aussteller und rund<br />

100 000 Teilnehmer aus aller Welt. Weitere Informationen<br />

unter: www.eurobike.com.<br />

Weitere Informationen über das Battery Experts<br />

Forum https://www.battery-experts-forum.com.<br />

17. BATTERY EXPERTS<br />

FORUM <strong>2022</strong><br />

Messetage: 12.-14.7.<strong>2022</strong><br />

Ort:<br />

Messe Frankfurt<br />

Weitere Infos auf der<br />

Internetseite der Messe:<br />

battery-experts-f orum.com


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> | S18<br />

Batteriespeicher<br />

für mehr Balance<br />

im Netz<br />

Mit Großbatteriespeichern positioniert sich VERBUND,<br />

Österreichs führendes Energieunternehmen, als starker<br />

Partner für Netzbetreiber, Industrie und Elektromobilität.<br />

Anfang April hat der Batteriespeicher in der Wartburgstadt<br />

Eisenach, in Westthüringen den Betrieb aufgenommen.<br />

Als Entwickler und Generalunternehmer für<br />

VERBUND hat ECO STOR GmbH das Projekt realisiert.<br />

Der zunehmende Ausbau von Wind- und<br />

Sonnenkraft bewirkt große Schwankungen<br />

im Stromnetz. Auf Überschuss<br />

folgen Phasen, in denen Energie fehlt. Der Batteriespeicher<br />

springt ein, wenn das Netz besonders<br />

belastet ist. Beispielsweise an trüben Wintertagen<br />

oder in Phasen mit besonders hohem<br />

Energieverbrauch. Dafür erhalten alle flexiblen<br />

Anbieter eine Vergütung vom Netzbetreiber, weil<br />

sie damit einen wesentlichen Beitrag zur Stabilität<br />

im Stromnetz leisten. Darüber hinaus wird die<br />

gespeicherte Energie zur Erlösoptimierung am<br />

Flexibilitätsmarkt eingesetzt.<br />

Der Batteriespeicher besteht aus drei Batteriestationen<br />

- in Summe mit einer Leistung von 10 MW<br />

– und bietet netzdienliche Services an, um das<br />

Verteilnetz zu sichern und erneuerbare Energien<br />

zu integrieren. Damit unterstützt der Batteriespeicher<br />

das lokale Verteilnetz indem durch Einspeisung<br />

von Leistung und Arbeit Kosten für die<br />

Nutzung der vorgelagerten Netz- oder Umspannebenen<br />

erspart werden.<br />

Zusätzlich kommt überschüssige Energie am<br />

Regelenergiemarkt beziehungsweise am Intradaymarkt<br />

zum Einsatz. Die Vergütung der Einspeisung<br />

in das Verteilnetz wird von den Verteilnetzbetreibern<br />

als „vermiedenes Netzentgelt“<br />

(gem. §18 Abs. 1 S.1 StromNEV) vergütet.<br />

Der VERBUND Batteriespeicher in Eisenach von außen und innen (re. Seite)<br />

Expertise für die Energiewende<br />

„Für die Integration neuer Erneuerbarer im Energiesystem<br />

spielen Batteriespeicher eine Schlüsselrolle.<br />

Wir verknüpfen unser Know-how in den<br />

Bereichen Speicher und Energiemarkt mit der<br />

Expertise für Flexibilitätsvermarktung, leiten so<br />

eine Trendwende ein und leisten damit einen<br />

wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende“,<br />

betont Martin Wagner, Geschäftsführer<br />

VERBUND Energy4Business GmbH. Zwei weitere<br />

Batteriespeicher-Projekte in Bayern sind bereits


durch ECO STOR in Bau und werden bis Jahresende<br />

den Betrieb aufnehmen.<br />

Investition in Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit<br />

Umsetzungspartner in der Rolle des Entwicklers<br />

und Generalunternehmers ist das deutsch-norwegische<br />

Unternehmen ECO STOR. Von der Entwicklung,<br />

Planung, Beschaffung und Errichtung<br />

hat das ECO STOR Team alles organisiert. „Wir<br />

liefern schlüsselfertige Batteriespeicher-Projekte<br />

als Investment-Möglichkeiten für Energieversorger<br />

und erneuerbare Fonds, weil wir an private<br />

Investitionen als entscheidenden Faktor für die<br />

Schaffung einer nachhaltigen und unabhängigen<br />

Energieversorgung glauben“, sagt Georg Gallmetzer,<br />

Geschäftsführer der ECO STOR GmbH.<br />

Für VERBUND ist die Erweiterung des Portfolios<br />

und Weiterentwicklung vom Speicherbetreiber<br />

aus Wasserkraft hin zum Speicherbetreiber mittels<br />

Batteriespeicher ein logischer Schritt. Gerade<br />

durch das fundierte und langjährig erprobte<br />

Know-how in der Speicherbewirtschaftung<br />

kombiniert mit dem Handel von Flexibilitäten an<br />

den Energiemärkten, bieten Batteriespeicher für<br />

VERBUND eine sinnvolle Erweiterung der Wertschöpfungskette.<br />

Hierbei nimmt VERBUND die<br />

Rolle eines Investors und anschließend auch des<br />

Betreibers der Batteriespeicher ein. Vermarktungserfahrungen<br />

der Batterieflexibilitäten nutzt<br />

VERBUND nicht nur für seine eigenen Batteriespeicher,<br />

sondern bietet diese Expertise auch<br />

Dritten an.<br />

Bilder (2): © ECO Stor GmbH<br />

Stromnetz, Industrie und Mobilität profitieren<br />

Anfang des Jahres hat VERBUND bereits den ersten<br />

großen Speicherstandort in Breitenworbis im<br />

thüringischen Landkreis Eichsfeld in Betrieb genommen.<br />

Mit 20 MW leisten die Batteriespeicher<br />

in Breitenworbis und Eisenach einen Beitrag zur<br />

Stabilisierung des Verteilnetzes der TEN Thüringer<br />

Energienetze GmbH & Co. KG.


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> | S20<br />

EPCON <strong>2022</strong>:<br />

Der Weg zur<br />

grünen Energie<br />

Am 31. Mai und 1. Juni <strong>2022</strong> traf sich die Energiebranche<br />

Österreichs wieder im wunderschönen<br />

Schlosspark Mauerbach für die diesjährige EPCON.<br />

Fokus des Energiekongress war die herausfordernde<br />

Zeit, in der sich die Energiebranche derzeit befindet.<br />

Aktiv wurden mögliche Lösungen und Trends<br />

diskutiert, um neue und grüne Wege zum Klimaziel<br />

2040 zu finden.<br />

Das Plenum der diesjährigen Energie-<br />

Fachkonferenz EPCON wurde von Österreichs<br />

Bundesministerin Leonore Gewessler<br />

mit der Keynote über Dekarbonisierung<br />

und den Weg Österreichs in die Unabhängigkeit<br />

von russischem Gas eröffnet. Im Rahmen der<br />

Konferenz wurde zudem der YOUNG EPCON<br />

AWARD verliehen.<br />

Die drei Säulen der Dekarbonisierung<br />

Aktiv sprach sie die aktuellen Entwicklungen der<br />

Energiewirtschaft an und erklärte, welchen (grünen)<br />

Weg Österreich gehen müsse, um unabhängig<br />

von russischem Gas zu werden und gleichzeitig<br />

die Energiewende zu ermöglichen. Die drei<br />

Säulen „Diversifikation“, „heimische Produktion“<br />

und „Reduktion des Verbrauchs“ zeigen, wie der<br />

Weg zur Dekarbonisierung gelingt und das ehrgeizige,<br />

kurzfristige Dekarbonisierungsziel der<br />

EU 2025 erreicht werden könne.<br />

Dass die aktuelle Preissituation unmittelbare<br />

Maßnahmen fordere, hob die Bundesministerin<br />

Leonore Gewessler besonders hervor. Sowohl im<br />

privaten als auch im industriellen Bereich gelte<br />

diese Situation als enorme Herausforderung. Die<br />

Regierung setze bereits auf Maßnahmen, wie zum<br />

Beispiel den Klimabonus, den Energiekostenausgleich<br />

sowie die erhöhten Pendlerpauschalen –<br />

alles Maßnahmen, um die Österreicherinnen und<br />

Österreicher in dieser herausfordernden Zeit zu<br />

unterstützen. Das Wichtigste sei allenfalls langfristige<br />

Folgeschäden zu vermeiden.<br />

Abschließend bedankte sich BM Leonore Gewessler<br />

bei allen Teilnehmenden der EPCON<br />

und somit bei den Personen, die sich täglich für<br />

die Energiewirtschaft engagieren. Sie seien die<br />

Schlüsselpersonen der Energiewende und helfen<br />

der österreichischen Energiebranche, sich in die<br />

richtige und grüne Richtung zu entwickeln.


Bilder (2): © interfoto / imh<br />

So wird Österreich „Fit for 55“<br />

Das im EU-Klimagesetz festgesetzte Klimaziel<br />

wird durch das „Fit for 55“-Paket umgesetzt. Josef<br />

Vasak (Vertretung EU-Kommission in Österreich)<br />

erklärte, wie dieses in Österreich verwirklicht<br />

wird. Zum einen werde hier mit höheren und<br />

schnelleren Investitionen in erneuerbare Energien<br />

reagiert. Auch der öffentliche Personenverkehr<br />

solle hinsichtlich Auslastung, Angebot und<br />

Klimaneutralität ausgebaut werden. Ein weiterer<br />

Aspekt sei die CO2-Bepreisung, die Nachhaltigkeit<br />

allein aus wirtschaftlicher Perspektive interessant<br />

macht.<br />

Energiepreise bis 2025 auf hohem Niveau<br />

Weiters wurde im Plenum das Thema der Energiepreisentwicklung<br />

sowohl aus österreichischer<br />

als auch aus deutscher Sicht einerseits von Johannes<br />

Mayer (E-Control) und andererseits von<br />

Andree Simon Gerken (PwC) interpretiert und<br />

prognostiziert. Die Erkenntnis ist jedenfalls, dass<br />

die Preise bis 2025, vor allem auf Kundenebene,<br />

auf hohem Niveau bleiben werden und eine Erleichterung<br />

erst ab 2024 in geringem Maße spürbar<br />

sein wird.<br />

Fachkonferenzen „Energierecht“ und „Neue<br />

Geschäfts- und Kooperationsmodelle“<br />

Nach dem spannenden Plenum der EPCON wurde<br />

in zwei Fachkonferenzen weiter vertieft. Im<br />

Bereich Energierecht wurden insbesondere das<br />

ausstehende Energieeffizienzgesetz, die Novellierung<br />

und Förderstruktur des EAGs und die<br />

aktuelle Ökostromförderung im Detail analysiert<br />

und lebhaft diskutiert.<br />

Der Fokus der Fachkonferenz „Neue Geschäftsund<br />

Kooperationsmodelle“ lag auf Innovationen<br />

der Energiewende, Energiespeicherung und<br />

Wasserstoff. Insbesondere die Themen „Förderung<br />

von Ökostrom“ und „Preisbildung am<br />

Energiemarkt“ stießen auf unterschiedliche Einschätzungen<br />

– zwischen positiven und negativen<br />

Reaktionen waren hier alle Meinungen vertreten.<br />

YOUNG EPCON AWARD <strong>2022</strong><br />

Im Rahmen des Energiekongress EPCON im<br />

Schlosspark Mauerbach wurde auch der YOUNG<br />

EPCON AWARD <strong>2022</strong> verliehen. Er geht an aufstrebende<br />

Talente aus dem Energiesektor. Gewonnen<br />

haben dieses Mal die beiden Schüler<br />

Jonas Schmidt und Sebastian Schulz der HTL<br />

Braunau am Inn mit ihren Untersuchungen zu Metall-Luft-Akkumulatoren<br />

(kurz „MeLuAk“).<br />

Ein Zink-Luft-Akku als Gewinnerprojekt<br />

Konkret konzipierten und bauten die beiden den<br />

Prototypen eines Zink-Luft-Akkus und versuchten<br />

dessen Laufzeit und Leistung zu optimieren<br />

– ganz nach dem Motto „No Lithium, just Power“.<br />

Die Gewinner wurden via Live-Voting vom Fachpublikum<br />

der EPCON gewählt. Das Preisgeld<br />

beträgt 3.000 Euro. Das Geld wollen die Maturanten<br />

als Starthilfe fürs Studium nutzen – eine<br />

Investition in die weitere Bildung. Den Gewinn<br />

des Awards bezeichnet Jonas Schmidt als „„Ein<br />

unglaubliches Gefühl – und vor allem: Ein einzigartiges<br />

Feedback!““.<br />

Drei Projekte im Finale<br />

Insgesamt hatten drei Nachwuchsprojekte die<br />

Chance auf der EPCON das Auditorium zu überzeugen.<br />

Diese Projekte setzten sich in den Augen<br />

der Fachjury (Johannes Kathan, Eveline Steinberger-Kern,<br />

Martin Graf, Gerd Schauer & Manfred<br />

Hämmerle) gegen die übrigen Einreichungen in<br />

den Kategorien Nachhaltigkeit, Innovationskraft,<br />

Umsetzbarkeit und Branchenrelevanz durch.<br />

Außerdem ins Finale schafften es zwei weitere<br />

Teams: Tobias Fischer, Miriam Kagerer und<br />

Michael Zauner (FH Oberösterreich) mit ihrer<br />

„eCommunity Plattform“ und das Projekt „Solarer<br />

Parkplatz Teesdorf“, welches aus den innovativen<br />

Köpfen von Alexander Erber und Stefan Savic (FH<br />

Technikum Wien) stammt.<br />

Der Energiekongress EPCON ist seit mittlerweile<br />

mehr als 25 Jahren der Branchentreffpunkt der<br />

österreichischen Energiewirtschaft. Der YOUNG<br />

EPCON AWARD wird nunmehr seit dem Jahr<br />

2018 verliehen.


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> | S22<br />

oekostrom AG<br />

mit starkem<br />

Ergebnis 2021<br />

Die oekostrom AG hat 2021 einen Gewinn in Höhe von EUR<br />

1.493.504 zu verzeichnen. Besonders erfreulich: Durch die Übernahme<br />

des regionalen Stromanbieters MeinAlpenStrom konnten<br />

mit Beginn des Jahres <strong>2022</strong> erstmals mehr als 90.000 Kund:innen<br />

mit zertifiziert sauberem Strom sowie Wärme mit Biogasanteil aus<br />

ausschließlich heimischen Quellen beliefert werden. Während die<br />

39 eigenen ökologischen Wind- und Photovoltaik-Kraftwerke in<br />

einem schwächeren Windjahr 105 GWh Strom (- 5 % gegenüber<br />

Vorjahr) produzieren konnten, wurde die Energieabsatzmenge auf<br />

367 GWh (+ 3 %) gesteigert.<br />

Der Weg zu erneuerbarer Energie und<br />

Energieunabhängigkeit wird angesichts<br />

der wirtschaftlichen und politischen Lage<br />

fortgeführt und beschleunigt. Um eine sichere<br />

Energieversorgung zu garantieren und den Ausbau<br />

heimischer und sauberer Energiequellen<br />

voranzutreiben, setzt das Vorstandsteam der oekostrom<br />

AG auf einen starken Wachstumskurs. Auf<br />

Basis des guten Jahresergebnisses schlägt der<br />

Vorstand eine Dividende in Höhe von EUR 0,30 /<br />

Aktie vor. Der Aktienpreis legte im Vergleich zum<br />

Jahr 2020 stark zu und betrug im Jahresdurchschnitt<br />

EUR 27,21 (+ 34 %) - seit 2017 hat sich der<br />

Aktienpreis nahezu verdreifacht.<br />

2021<br />

Geschäftsbericht<br />

„Unser Ziel ist es, noch mehr Menschen in Österreich<br />

an der Energiewende zu beteiligen. Denn<br />

die Auswirkungen der Klimakrise sind immer<br />

deutlicher spürbar. Auch die politischen und wirtschaftlichen<br />

Entwicklungen zeigen auf dramatische<br />

Weise, wie dringend notwendig die Ökologisierung<br />

der Energieversorgung ist“, so das<br />

oekostrom AG-Vorstandsduo Hildegard Aichberger<br />

und Ulrich Streibl.<br />

012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021<br />

Integrierter Nachhaltigkeits- und<br />

Geschäftsbericht der oekostrom AG<br />

für Energieerzeugung und -handel<br />

2021<br />

Um das Wachstum zugunsten des Klimas voranzutreiben,<br />

hat die oekostrom AG bei einer sehr schnell<br />

platzierten Kapitalerhöhung im Juni 2021 EUR 4,1<br />

Mio. eingeworben und konnte mit diesem Geld<br />

attraktive Projekte erfolgreich realisieren. Mit dem<br />

Repowering-Projekt unseres Windparks in Parndorf<br />

können ab 2023 mehr als 20.000 Haushalte<br />

mit sauberem Strom versorgt und 50.000 Tonnen<br />

klimaschädliches CO2 vermieden werden. Darüber<br />

hinaus konnte die oekostrom AG fünf große Photovoltaik-Anlagen<br />

in der Slowakei übernehmen und<br />

so ihre Produktionskapazität um rund 10 % erhöhen.<br />

Durch den Kauf von MeinAlpenStrom werden zusätzlich<br />

14.000 Kund:innen mit sauberem Strom und<br />

Wärme mit Biogasanteil versorgt.


Auf Basis dieser erfolgreich umgesetzten Projekte<br />

und eines starken Projektentwicklungsportfolios<br />

bietet die oekostrom AG in diesem Jahr im Rahmen<br />

einer weiteren Kapitalerhöhung neue Aktien an. Die<br />

Bezugsfrist für Bestandsaktionär:innen startet am 10.<br />

Mai <strong>2022</strong>. Die Kapitalerhöhung erfolgt auf Grundlage<br />

des am 5. Mai <strong>2022</strong> von der Finanzmarktaufsichtsbehörde<br />

gebilligten Kapitalmarktprospekts,<br />

der auf der Website der oekostrom AG abrufbar<br />

und in gedruckter Form am Sitz der oekostrom AG,<br />

Laxenburger Straße 2, 1100 Wien, während üblicher<br />

Geschäftszeiten kostenfrei erhältlich ist.<br />

Vorstandssprecher Ulrich Streibl, zuständig für Finanzen,<br />

Investor Relations und Produktion: „Als<br />

breite Publikumsgesellschaft wollen wir allen klima-<br />

und umweltaffinen Menschen die Möglichkeit<br />

bieten, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen<br />

und Miteigentümer:in der oekostrom AG zu<br />

werden. Mit dem Geld aus der Kapitalerhöhung<br />

finanzieren wir Wachstumsprojekte, die zu einer<br />

sauberen, grünen Zukunft beitragen.“<br />

Produktion<br />

Der Ertrag der Wind- und Photovoltaik-Kraftwerke<br />

der oekostrom AG lag im schwachen Windjahr 2021<br />

rund 5% unter dem Vorjahr. Die Photovoltaik lieferte<br />

gute Ergebnisse. Die produzierte Gesamtleistung<br />

lag bei 105 GWh (Vorjahr: 110 GWh). In einem großen<br />

Repowering-Projekt werden aktuell im Windpark<br />

Parndorf im Burgenland 14 Anlagen durch sieben<br />

neue, deutlich leistungsstärkere ersetzt. Diese<br />

werden in Summe fast doppelt so viel Strom erzeugen.<br />

Das Projektvolumen beträgt EUR 45 Mio.<br />

Vertrieb<br />

Trotz einer historisch beispiellosen Volatilität an<br />

den Großhandelsmärkten für Energie konnte die<br />

oekostrom AG auch 2021 ihre Position als zuverlässige<br />

Öko-Energieversorgerin weiter stärken.<br />

Während im Jänner 2021 der Marktpreis für Strom<br />

bei etwa EUR 50 pro MWh startete, belief er sich<br />

im Dezember 2021 kurzfristig sogar auf EUR 300.<br />

In dieser Zeit der schwankenden Preise konnte<br />

die oekostrom AG ihren Kund:innen eine durchgängig<br />

sichere und leistbare Energieversorgung<br />

bieten und sich mit attraktiven Angeboten am<br />

Markt positionieren. Durch den Kauf eines Mitbewerbers,<br />

der MeinAlpenStrom GmbH, ist der von<br />

der oekostrom AG belieferte Kund:innenstamm<br />

auf knapp 90.000 gewachsen. Der Gesamtabsatz<br />

im Energieverkauf wurde 2021 auf 367 GWh<br />

gesteigert.<br />

Mehr Erneuerbare, mehr Sicherheit<br />

Die Coronapandemie, geopolitische Krisenherde<br />

und die Klimakrise haben das Wertesystem<br />

ins Wanken gebracht. Diese Bedrohungen für<br />

das soziale, wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />

Handeln verdeutlichen einmal mehr, wie notwendig<br />

eine saubere Energieversorgung ist. „Den<br />

Begriff ,alternative Energieform‘ sollten wir im gesellschaftlichen<br />

Diskurs streichen, denn saubere<br />

Energie ist zur einzigen Antwort auf die aktuelle<br />

Entwicklung geworden. Der demokratische Konsens<br />

und das strukturell verbesserte Umfeld für<br />

erneuerbare Energien unterstützen diese so notwendige<br />

Transformation mehr denn je“, so Vorstandssprecher<br />

Ulrich Streibl.


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> | S24<br />

E-world<br />

energy & water<br />

Versorgungssicherheit<br />

und Energiewende<br />

Selten war das Thema Energieversorgung so aktuell<br />

wie heute. Das zeigte die starke Resonanz<br />

auf der E-world energy & water vom 21. bis 23.<br />

Juni <strong>2022</strong>. 736 Aussteller – nahezu Vor-Pandemie-Niveau<br />

– aus 27 Nationen stellten auf Europas<br />

Leitmesse der Energiewirtschaft den rund 15.000<br />

Fachbesucher*innen ihre Innovationen für eine<br />

nachhaltige Energieversorgung vor.<br />

In der Energie- und Wassermesse E-world energy<br />

& water tauschten sich in der Messe Essen zahlreiche<br />

Expert*innen aus Wirtschaft und Politik in<br />

über 50 Konferenzen und Foren aus. „Die vielen intensiven<br />

Gespräche auf der E-world haben gezeigt,<br />

dass die Fachmesse die Plattform für die Branche<br />

ist, um miteinander ins Gespräch zu kommen und<br />

aktuelle Herausforderungen strategisch anzugehen“,<br />

so Stefanie Hamm, Geschäftsführerin der E-<br />

world. Ihre Geschäftsführungskollegin Sabina Großkreuz<br />

ergänzt: „Der hohe Fachbesucheranteil von<br />

99 Prozent, die exzellente Besucherzufriedenheit<br />

von 96 Prozent und die ausgesprochen positive<br />

Resonanz der Aussteller unterstreichen die Bedeutung<br />

unserer Leitmesse eindrucksvoll.“<br />

Die Fachbesucher*innen kamen von Energieversorgern,<br />

Stadtwerken und Dienstleistungsunternehmen,<br />

um sich in der Messe Essen insbesondere<br />

über den Handel und die Erzeugung von Energie,<br />

Dienstleistungen, Mobilität und IT zu informieren.<br />

Die Unternehmen präsentierten Lösungen für die<br />

Energiewende, bei der die Digitalisierung eine große<br />

Rolle spielt. Denn sie ermöglicht die intelligente<br />

Verbindung und Steuerung von Stromnetzen, Erzeugern<br />

und Verbraucher*innen. Auch Produkte<br />

und Dienstleistungen rund um eine diversifizierte<br />

Energieerzeugung, Speicherlösungen und E-Mobilität<br />

wurden als wichtige Säulen auf dem Weg zu<br />

einer nachhaltigen Energieversorgung vorgestellt.<br />

„Die E-world war ein voller Erfolg und hat einmal<br />

mehr bewiesen, dass sie ihrer Rolle als Leitmesse<br />

der Branche gerecht wird“, so Marco Beicht, CEO<br />

und Gründer der powercloud GmbH. „Zum ersten<br />

Mal waren wir zusammen mit einer Vielzahl an Partnern<br />

auf dem Messestand vertreten und konnten so<br />

den Besucher*innen das powercloud-Ökosystem<br />

auf beeindruckende Weise greifbar machen. Im<br />

Rahmen der Messe haben wir die Übernahme des


Bilder (2): © Messe Essen / Schuchrat Kurbanov<br />

B2B-Abrechnungsspezialisten EN2GO bekannt gegeben.<br />

Warum hier? Weil auf der E-world auch dieses<br />

Jahr wieder – wie bei einem alljährlichen großen<br />

Familientreffen – alle Entscheider*innen der<br />

Branche zusammengekommen sind.“<br />

„Es gab keinen besseren Zeitpunkt für die europäische<br />

Energiewirtschaft, um nach langer Zeit wieder<br />

zusammenzukommen. Die derzeitige Neugestaltung<br />

der Gasmärkte zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit<br />

erfordert Kreativität und Entschlossenheit<br />

- und es war sehr hilfreich, viele Meinungen<br />

und Ansichten auszutauschen. Außerdem müssen<br />

zukunftsorientierte Themen - wie kohlenstoffarme<br />

Rohstoffe, PtX und Biomethan - in starken Partnerschaften<br />

entwickelt werden, und wir haben unser<br />

Bestes getan, um diese auf der E-World zu stärken“,<br />

so Dr. Grigory Shevchenko, Senior Account Manager<br />

Gas Supply & Origination bei Uniper.<br />

Wasserstoff als Energieträger der Zukunft<br />

In den Messehallen und Konferenzen waren sich<br />

viele Expert*innen auf der E-world einig: Es besteht<br />

Handlungsbedarf, um die Sicherheit, Klimaneutralität<br />

und Bezahlbarkeit der Energieversorgung gewährleisten<br />

zu können. Dabei gab es von zahlreichen<br />

Seiten das Plädoyer für eine stärkere Nutzung<br />

des Energieträgers Wasserstoff. So sprach sich<br />

NRWs Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart, nachdem<br />

er die Energiekosten als den „Brotpreis des<br />

21. Jahrhunderts“ bezeichnet hatte, für einen Ausbau<br />

der Wasserstoff-Infrastruktur aus. Auch Kerstin<br />

Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung<br />

des BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

e.V., sieht das Ziel darin, „Wasserstoff<br />

als neue Säule der Energiewirtschaft aufzubauen“.<br />

Wie das funktionieren kann, zeigten viele Unternehmen<br />

an ihren Messeständen. Unter anderem<br />

wurden Möglichkeiten für die Erzeugung und Speicherung<br />

von Wasserstoff präsentiert oder auch<br />

der konkrete Einsatz des Elements als Antrieb in<br />

Flugträgern zur Wartung von Pipelines oder Stromleitungen.<br />

Das Interesse der E-world-Besucher*innen<br />

daran war groß. Thorsten Kasten, Vorstand des<br />

Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbandes<br />

DWV: „Wasserstoff ist zum Top-Thema der<br />

Energiewirtschaft geworden. Die aktuelle geopolitische<br />

Lage und die damit verbundene Erdgasverknappung<br />

haben dazu beigetragen, dass H2 eine<br />

so bedeutende Rolle einnimmt. Mit dem ‚hydrogen<br />

solutions‘ Gemeinschaftsstand ist in diesem Jahr<br />

auf der E-world ein guter Start gelungen, Wasserstoff<br />

auf der Messe eine Bühne zu geben. Mit unserem<br />

kurzweiligen Vortragsprogramm am Stand<br />

haben wir wichtige Impulse aus der Wasserstoffwirtschaft<br />

an das Fachpublikum weitergegeben.<br />

Wir freuen uns auf das nächste Jahr - dann mit eigener<br />

Wasserstoff-Halle, um die gesamte Wertschöpfungskette<br />

von H2 auf einer Fläche zu vereinen.“<br />

Stefan Schwan, Geschäftsbereichsleiter Energy &<br />

Facility Solutions, ENGIE Deutschland GmbH: „Seit<br />

der letzten E-world hat sich die Welt verändert.<br />

Grüne, bezahlbare und vor allem sichere Energie<br />

ist wichtiger denn je. Mit unseren Messeschwerpunkten<br />

– erneuerbare Energien, grüner Wasserstoff<br />

und effiziente Energielösungen – haben wir<br />

den Puls der Zeit genau getroffen, was wir an den<br />

unzähligen interessanten Gesprächen auf unserem<br />

Stand und bei unseren Vorträgen gesehen haben.“<br />

Aktuelle Themen der Energiewirtschaft<br />

Erneut wurde die E-world von einem hochkarätigen<br />

Konferenz- und Forenprogramm begleitet. Beim<br />

Führungstreffen Energie waren die Kürzungen der<br />

Gaslieferungen Thema vieler Diskussionsrunden,<br />

bei denen es vor allem um die Herausforderungen<br />

an Politik, Wirtschaft und Netzbetreiber ging. Zum<br />

ersten Mal fand der Zukunftskongress der neuen<br />

Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate statt,<br />

die Premiere verzeichnete 550 Teilnehmer*innen.<br />

Großen Zuspruch gab es auch bei vielen Vorträgen<br />

und Diskussionen auf den frei zugänglichen Forenflächen<br />

in den Messehallen – unter anderem sprachen<br />

Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur;<br />

Klaus-Dieter Maubach, Vorstandsvorsitzender<br />

von Uniper; und Thomas König, Vorstandsmitglied<br />

von E.ON, über Versorgungssicherheit unter dem<br />

Einfluss des Ukrainekonflikts.<br />

E-WORLD<br />

ENERGY & WATER <strong>2022</strong><br />

Messetage: 21.-23.6.<strong>2022</strong><br />

Ort:<br />

Messe Essen<br />

Weitere Infos auf der<br />

Internetseite der Messe:<br />

www.e-world-essen.com/de<br />

Nächste Ausgabe:<br />

23. – 25. Mai 2023


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> | S26<br />

IFAT Munich <strong>2022</strong>:<br />

Neustart für den<br />

Klimaschutz<br />

Ob Plastik, Baustoffe oder Wasser: Lösungen für<br />

den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen sind essenziell<br />

für den Umwelt- und Klimaschutz – und zu<br />

finden auf der IFAT Munich. Die Weltleitmesse der<br />

Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft<br />

fand vom 30. Mai bis 3. Juni <strong>2022</strong> in München<br />

statt. 2.984 Aussteller und rund 119.000 Besucher<br />

bestätigten die Messe als wichtigste Plattform für<br />

Umwelttechnologien.<br />

Die Messe München verbuchte mit der IFAT<br />

Munich <strong>2022</strong> einen vollen Erfolg: Die Umwelt-Leitmesse<br />

belegte alle 18 Hallen und<br />

einen Großteil des Freigeländes der Messe München,<br />

insgesamt 260.000 Quadratmeter. 2.984<br />

Aussteller reisten aus 59 Ländern und Regionen<br />

(2018: 3.305/58) und rund 119.000 Besucher aus<br />

155 Ländern und Regionen (2018: 142.472/162) an.<br />

Die Hälfte der Aussteller und Besucher kam aus<br />

dem Ausland.<br />

Im Vergleich zur Vorveranstaltung fehlte vor allem<br />

die starke Beteiligung aus China und Russland.<br />

Eine Start-up-Area versammelte 49 Start-ups aus<br />

16 Nationen. 15 internationalen Gemeinschaftsstände<br />

aus Europa sowie Japan, Kanada, Südkorea<br />

und den USA stellten aus. Es reisten hochrangige<br />

Vertreter aus der Politik an, unter anderem<br />

aus Ägypten, Belgien und Malaysia, ebenso die<br />

Umweltminister von Brasilien und Singapur sowie<br />

zahlreiche internationale Delegationen.<br />

„Eine riesige Messe, geballter Wissenstransfer, Networking<br />

– die IFAT Munich <strong>2022</strong> war Inspiration pur<br />

und ist Treiber der nachhaltigen Transformation von<br />

Industrien und von klimaresilienten Kommunen“,<br />

sagt Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe<br />

München. „Mit 2.984 Ausstellern aus 59 Ländern<br />

und rund 119.000 Besuchern aus 155 Ländern<br />

nähert sich die Messe dem Vor-Corona-Niveau,<br />

spiegelt das große Potenzial von Umwelttechnologien<br />

und bestätigt ihre Position als weltweit<br />

führende Plattform der Wasser-, Abwasser-, Abfallund<br />

Rohstoffwirtschaft.“ Der Vorsitzende des Fachbeirats<br />

der IFAT Munich, Dr. Johannes F. Kirchhoff,<br />

ergänzt: „Die hohe internationale Messebeteiligung<br />

in dieser herausfordernden Zeit ist beeindruckend.<br />

Es ist schön zu sehen, dass die IFAT so stark zurück


Bilder (2): © Messe München / image factory<br />

ist. Denn sie ist ein sehr wichtiger, nachhaltiger Motor<br />

für Kreislaufwirtschaft und die Umweltindustrie.”<br />

Geschlossene Kreisläufe im Fokus<br />

Mehr Raum denn je nahm auf der Messe die<br />

Kreislaufwirtschaft ein. Bundesumweltministerin<br />

Steffi Lemke erklärte bei der Eröffnung: „Eine<br />

funktionierende Kreislaufwirtschaft spart Primärressourcen,<br />

reduziert Abhängigkeiten und trägt<br />

maßgeblich zum Klima- und Artenschutz bei. Ich<br />

will mit meiner Politik dazu beitragen, die Kreislaufwirtschaft<br />

in allen Phasen ihres Zyklus zu stärken<br />

und den Umweltschutz zu einem interessanten<br />

Geschäftsmodell zu machen.“<br />

Allein vier Sonderflächen widmeten sich auf der<br />

IFAT Munich <strong>2022</strong> dem Thema Kreislaufwirtschaft,<br />

beispielsweise bei Plastik und Baustoffen. Auch<br />

beim Wasser drehte sich alles um nachhaltige Nutzung<br />

und geschlossene Kreisläufe, zum Beispiel in<br />

der Industrieproduktion – und in Städten, die sich<br />

mit intelligentem Wassermanagement für extreme<br />

Trockenheit sowie Starkregen wappnen müssen.<br />

Die Messe zeigte die Technologien dafür und im<br />

Vortragsprogramm teilten mehr als 300 Experten<br />

ihr Wissen und es gab zahlreiche Live-Demonstrationen<br />

und geführte Lösungstouren.<br />

Wertvolle Plattform für die Umweltindustrie<br />

„Die IFAT hat ihre Strahlkraft für die Kreislaufwirtschaftsbranche<br />

nicht verloren und<br />

wird auch in Zukunft ihre Bedeutung als<br />

Weltleitmesse behaupten”, erklärt Max Köttgen,<br />

Vorstand von REMONDIS. „Ich bin sehr<br />

beeindruckt von der Größe der Messe, der Besucheranzahl<br />

und der einzigartigen Expertenplattform<br />

und freue mich, dass wir zahlreiche<br />

relevante Gespräche mit Kunden und Partnern<br />

führen durften“, sagt Anja Eimer, Leiterin<br />

des globalen Wassergeschäftes bei Siemens.<br />

Die Messe sei eine “hervorragende Plattform,<br />

um der Öffentlichkeit unsere Produkte<br />

und Lösungen zu präsentieren“ (Georg Huber,<br />

Vorstandsvorsitzender, HUBER), sie sei die<br />

„wichtigste internationale Fachmesse, um die<br />

Branchentrends anhand unserer nachhaltigen<br />

Produkt- und Serviceinnovationen widerzuspiegeln“<br />

(Ottmar Steinebrunner, Managing<br />

Director Sales & Service Europe and Americas,<br />

Bucher Municipal), sie biete als „Weltleitmesse<br />

für die Kommunalwirtschaft eine ideale Plattform,<br />

um unsere vielseitigen Branchenlösungen<br />

erlebbar zu machen“ (Dr. Ralf Forcher,<br />

Leiter Mercedes-Benz Special Trucks).<br />

IFAT <strong>2022</strong><br />

Messetage: 30.5.-3.6.<strong>2022</strong><br />

Ort:<br />

Messe München<br />

Weitere Infos auf der<br />

Internetseite der Messe:<br />

https://ifat.de/de<br />

Nächste Ausgabe:<br />

13. – 17. Mai 2024


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> | S28<br />

ECOMONDO <strong>2022</strong><br />

Afrika - der<br />

grüne Wandel<br />

nimmt Fahrt auf<br />

Die Umweltleitmesse ECOMONDO sowie die Energieleitmesse<br />

Key Energy <strong>2022</strong> (beide in Italien)<br />

konzentrieren sich in ihrer diesjährigen Ausgabe<br />

im Herbst auf ökologische Herausforderungen in<br />

Nordafrika und in Ländern südlich der Sahara. Die<br />

Messen haben einiges aufzuwarten: Teilnahme der<br />

Europäischen Kommission, umfangreichen Austausch<br />

von Wissen und Chancen und das Special<br />

„Africa Green Growth“, das Forum mit afrikanischen<br />

Botschaften, Regierungen und Institutionen.<br />

Vom Klimawandel über Recyclingmaterialien<br />

bis hin zum Übergang von fossilen<br />

Brennstoffen zu erneuerbaren Energien.<br />

Die ökologischen Herausforderungen und Chancen<br />

in den Ländern Nordafrikas und der Subsahara<br />

stehen im Mittelpunkt eines Teils der Debatte<br />

auf den Veranstaltungen Ecomondo und Key<br />

Energy <strong>2022</strong> (Italien, Rimini Expo Centre, 8. bis<br />

11. November), die von der IEG – ITALIAN EXHI-<br />

BITION GROUP, Europas Referenzstelle für die<br />

Öko- und Energiewende.<br />

8-11<br />

NOVEMBER<br />

<strong>2022</strong><br />

RIMINI EXPO<br />

CENTRE<br />

ITALY<br />

„Die umfassendste Ausstellung im Bereich zirkuläre<br />

und erneuerbare Energien, eine Plattform für<br />

Wirtschaft und Forschung“, so Corrado Peraboni<br />

CEO IEG, „wird in der Tat auch zu einem wahren<br />

Kraftpaket für die Vernetzung und den Austausch<br />

zwischen Europa und Afrika.“<br />

Simultaneously with<br />

Organised by<br />

In collaboration with<br />

ecomondo.com<br />

Internationale Events<br />

Auf die Besucher wartet ein umfangreiches Angebt<br />

an globalen Konferenzen, die von den technisch-wissenschaftlichen<br />

Ausschüssen Ecomondo<br />

und Key Energy unter dem Vorsitz von Fabio<br />

Fava und Gianni Silvestrini entwickelt wurden und


Bilder (2): © ECOMONDO<br />

an denen auch die Europäische Kommission teilnehmen<br />

wird. Eine Reihe von Konferenzen und<br />

Seminaren mit internationalen, nationalen und<br />

lokalen Institutionen, öffentlichen und privaten<br />

Unternehmen und der wissenschaftlichen Welt.<br />

AFRICA GREEN GROWTH<br />

Das Forum für afrikanische Botschaften, Regierungen<br />

und Institutionen treffen sich auf der 2.<br />

Ausgabe von „Africa Green Growth“: Diskutiert<br />

werden Wachstumsmöglichkeiten in den Bereichen<br />

„Green Hydrogen“ und „Water Energy and<br />

Food Nexus“ mit Fokus auf Kreislaufwirtschaft<br />

und Jungunternehmer in Afrikas ständig zunehmender<br />

Integration in die Kreisläufe der Weltwirtschaft.<br />

Die Veranstaltung wird von RES4Africa<br />

und dem wissenschaftlichen Ausschuss Ecomondo-Key<br />

Energy mit Unterstützung der italienischen<br />

Handelsagentur ITA, des Ministeriums für<br />

auswärtige Angelegenheiten und internationale<br />

Zusammenarbeit und des Ministeriums für den<br />

ökologischen Wandel organisiert.<br />

Erneuerbare Energien<br />

Die Abkehr von fossilem Kohlenstoff wird im Rahmen<br />

der Veranstaltung „Transition towards carbon<br />

neutrality“ (dt. Übergang zur Kohlenstoffneutralität),<br />

thematisiert, die von der OECD-Taskforce<br />

für Bio-, Nano- und konvergierende Technologien<br />

(BNCT) geleitet wird, und sich mit der dringenden<br />

Notwendigkeit einer weltweiten Kohlenstoffmanagement-Strategie<br />

für den Chemiesektor befasst,<br />

die den Ansatz einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft<br />

unterstützt.<br />

Dürre und alternative Wasserquellen<br />

Darüber hinaus wird die Europäische Kommission<br />

an dem Projekt „Water Projects Europe:<br />

Actions needed for water scarcity and drought<br />

(focus on Mediterranean)“ (Maßnahmen gegen<br />

Wasserknappheit und Dürre, Schwerpunkt Mittelmeer“<br />

teilnehmen, die mit Water Europe zu<br />

EU-finanzierten Projekten zu Herausforderungen<br />

der Wasserknappheit organisiert werden.<br />

Die Nachmittagssitzung wird von Francesco Fatone<br />

geleitet.<br />

Das ständig aktualisierte Programm:<br />

https://en.ecomondo.com/events/program/seminars-and-conferences?date=<strong>2022</strong>-11-08<br />

ECOMONDO <strong>2022</strong><br />

25. Ausgabe<br />

Messetage: 8.-11.11.<strong>2022</strong><br />

Ort:<br />

Rimini Expo Center<br />

Weitere Infos auf der<br />

Internetseite der Messe:<br />

https://en.ecomondo.com


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> | S30<br />

Living Standards<br />

Awards <strong>2022</strong><br />

Am 19. Mai <strong>2022</strong> wurde in Wien zum achten Mal der<br />

Living Standards Award verliehen. Österreichs bedeutendster<br />

Preis für Standardisierung und Innovation ging<br />

heuer an Projekte aus dem Gesundheits- und Technologiesektor:<br />

Insgesamt fünf Preisträger – CNSystems<br />

Medizintechnik GmbH, ELGA GmbH, Montanuniversität<br />

Leoben, Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie<br />

und Technik (OFI) und Viewpointsystem GmbH –<br />

durften die begehrte Trophäe mit nach Hause nehmen.<br />

Mitte Mai fand bei Austrian Standards die<br />

Verleihung des Living Standards Awards<br />

statt. Seit 2015 verfolgt der Preis das<br />

Ziel, den oft versteckten Erfolgsgeschichten<br />

rund um die Entwicklung und Anwendung von<br />

Standards Sichtbarkeit zu verleihen. Über 200<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft,<br />

Wissenschaft, Politik, dem Start-up-Bereich und<br />

der Verwaltung waren bei der virtuellen Zeremonie<br />

anwesend. Über 30 Einreichungen zeigten<br />

nicht nur die ungebrochene Innovationskraft Österreichs,<br />

sondern verdeutlichten auch die – oft<br />

unbemerkte – Rolle, die Standards dabei spielen.<br />

Die neue CEO von Austrian Standards, Dr. Valerie<br />

Höllinger, dazu: „Ich bin begeistert von den neuen<br />

Projekten und Ideen. Die Herausforderungen der<br />

Zukunft verlangen smarte Lösungen und kluge<br />

Köpfe – wie sich zeigt, findet sich beides in der<br />

Standardisierung. Standards können Innovationstreiber<br />

sein und unseren Alltag verbessern – deshalb<br />

will ich gerade junge Unternehmen ermutigen,<br />

den wertvollen Beitrag, den Standards für ihr<br />

Geschäft leisten können, stärker zu nutzen.“<br />

Auch der im September neu angetretene Präsident<br />

von Austrian Standards International, DDr.<br />

Anton Ofner, unterstreicht den Wert von Standards:<br />

„Aus meiner Erfahrung als Unternehmer<br />

kenne ich den praktischen Nutzen von Standards<br />

sehr gut. Sie helfen nicht nur Aufwand<br />

und Entwicklungszeit zu sparen, sondern liefern<br />

entscheidende Inputs, damit Produkte nicht am<br />

Markt vorbei entwickelt werden. Aus meiner<br />

Sicht sind die heimischen Forschungs- und Wirtschaftstreibenden<br />

sehr gut beraten, sich noch<br />

mehr in der Standardisierung zu engagieren.“<br />

Die ausgezeichneten Leistungen der „Living Standards<br />

Award“-Preisträger wurden auch durch Umweltministerin<br />

Leonore Gewessler gewürdigt. Die


Ministerin meldete sich mit einer Grußbotschaft<br />

zu Wort und unterstrich die Bedeutung von Standards<br />

für Österreichs Wirtschaft und deren Beitrag<br />

zum Durchbruch von Zukunftslösungen. „Standards<br />

schaffen Umweltstandards“, so Gewessler.<br />

Schlüsselrolle von Standards<br />

Standards entstehen durch das Praxiswissen von<br />

Expertinnen und Experten. Allein in Österreich<br />

sind rund 4.450 Fachleute an der Entwicklung<br />

von Standards beteiligt. Der Living Standards<br />

Award hat das Ziel, die außergewöhnlichen Leistungen<br />

vor den Vorhang zu holen, die mit Standards<br />

entstehen.Der Preis wurde dieses Jahr in<br />

den Kategorien „Developing Future Technology“,<br />

„Reaching International Markets“, „Enabling Solutions“<br />

und „IEEE Standards“ verliehen. Insgesamt<br />

schafften es 16 Einreichungen auf die Shortlist,<br />

wobei fünf davon sich über den großen Preis<br />

freuen durften.<br />

Living Standards Award <strong>2022</strong> – Die Preisträger<br />

Kategorie „Developing Future Technology“:<br />

Massentaugliche Datenbrillen durch Eye-Tracking<br />

Datenbrillen mit den Augen bedienen? Die<br />

Viewpointsystem GmbH aus Wien bietet mit<br />

Digital Iris Inside – einer All-in-One-Modulserie<br />

– erstmals eine standardisierte und sofort einsatzbereite<br />

Eye-Tracking-Technologie. Das erste<br />

Miniatur-Augensensormodul ESM 22 ist als einrastender<br />

Nasenflügel konzipiert. Es kann nahezu<br />

unsichtbar in bestehende Brillen (Virtual und<br />

Augmented Reality) integriert werden. Dadurch<br />

eröffnen sich neue, intuitive und nutzerfreundlichere<br />

Steuerungsformen für Smart Glasses.<br />

Der Nutzen: Die Smart Glasses sollen die Zusammenarbeit<br />

auf Distanz erleichtern. So kann<br />

eine Person eine andere, die sich tausende von<br />

Kilometern entfernt befindet, bei sensiblen Arbeiten<br />

und Arbeitsschritten anleiten oder diese mit<br />

den empfangenen Augendaten führen. Dank Eye<br />

Tracking wird erkannt, wo die Aufmerksamkeit<br />

der Brillenträger*in liegt und welche Informationen<br />

benötigt werden. Bei der Produktentwicklung<br />

wurden eine Vielzahl von Sicherheitsstandards<br />

berücksichtigt, darunter die EN 166 für den<br />

Augenschutz und die IEC 62471 zum Schutz vor<br />

LED-Licht im Augenbereich.<br />

Kategorie „Reaching International Markets“:<br />

Nicht-invasive, kontinuierliche Überwachung des<br />

Blutdrucks<br />

Auf der Intensivstation oder bei einer Not-OP ist<br />

mitunter eine invasive, kontinuierliche Blutdruckmessung<br />

in einer Arterie notwendig. Diese Methode<br />

ist aufwändig, birgt Infektionsrisiken und<br />

ist sehr schmerzhaft. Die CNSystems Medizintechnik<br />

GmbH hat die medizinische Herausforderung<br />

der kontinuierlichen und nicht-invasiven<br />

Messung des Blutdrucks vor langer Zeit erkannt.<br />

Nicht-invasiv bedeutet, dass keine Nadeln oder<br />

Leitungen in den Körper eingeführt werden müssen<br />

und die Überwachung, Diagnose und Behandlung<br />

von Patientinnen und Patienten verbessert<br />

werden können. Für die maßgebliche<br />

Mitentwicklung des internationalen Standards<br />

ISO 81060-3 „Continuous non-invasive sphygmomanometers“<br />

wurde die CNSystems Medizintechnik<br />

GmbH nun ausgezeichnet.<br />

Der Nutzen: Der Standard verbessert nicht nur<br />

die Untersuchung medizinischer Geräte. Durch<br />

ihn können auch neue Methoden und Kriterien<br />

eingeführt werden, die es ermöglichen, die<br />

Leistung von kontinuierlichen, nicht-invasiven<br />

Blutdruckmessgeräten zu untersuchen und zu<br />

bewerten. Dadurch werden Komplikationen erheblich<br />

reduziert und Krankenhausaufenthalte<br />

für Patientinnen und Patienten verkürzt.


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> | S32<br />

Fotos (2) © Inge Funke<br />

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Living Standards Award <strong>2022</strong>: CNSystems Medizintechnik GmbH, Elektronische Gesundheitsakte<br />

(ELGA), Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI), Montanuniversität Leoben und Viewpointsystem<br />

mit DDr. Anton Ofner, Präsident von Austrian Standards.<br />

Kategorie „Enabling Solutions“:<br />

Medizinprodukt-Testung ohne Tierleid<br />

Tierversuche ade? Mit dem Projekt „Biorelation“<br />

hat das Österreichische Forschungsinstitut für<br />

Chemie und Technik (OFI), Mitglied der ACR, das<br />

Ziel verfolgt, eine validierte In-vitro-Screening-Methode<br />

zu entwickeln. Diese dient der Bewertung<br />

von sensibilisierenden und reizenden Eigenschaften<br />

bei Medizinprodukten und wird jetzt auch als<br />

anerkannte Alternative zu Tierversuchen in der<br />

ISO 10993 geführt.<br />

Der Nutzen: Durch die In-vitro-Methode (Im-Glas-<br />

Methode) müssen keine Tierversuche mehr durchgeführt<br />

werden. Stattdessen verwenden Dr. Elisabeth<br />

Mertl und ihr Team im Labor Zellmodelle, um<br />

auf Hautreizungen und Hautsensibilisierungen zu<br />

testen. Da diese Tests bereits in einem früheren<br />

Produktentwicklungsstadium durchgeführt werden<br />

können, helfen sie bei Produktoptimierungen<br />

und sind schneller als Tierversuche. Unter anderen<br />

hat das Projekt „Biorelation“ zur Weiterentwicklung<br />

des internationalen Standards ISO 10993<br />

„Biological evaluation of medical devices“ beigetragen:<br />

Die entwickelten Testmethoden sind als<br />

anerkannte Alternative zu Tierversuchen im neuen<br />

ISO-Standard verankert.<br />

Kategorie „Developing Future Technology“:<br />

Konsistente Berechnung des stofflich verwertbaren<br />

Anteils von Ersatzbrennstoffen<br />

Energie und Rohstoff aus Müll? Im Rahmen des Projekts<br />

„ReWaste4.0“ hat die Montanuniversität Leoben<br />

in Kooperation mit Zementindustrie und Ersatzbrennstoffherstellern<br />

eine Methode zur Berechnung<br />

der stofflich verwertbaren Anteile von Ersatzbrennstoffen<br />

erarbeitet. Das Ausgangsmaterial dafür: Abfälle.<br />

Genauer gesagt, gemischte Siedlungs- und<br />

Gewerbeabfälle. Die Forschungsergebnisse der<br />

Universität führten zur Entwicklung eines neuen<br />

internationalen Standards für das Recycling von Ersatzbrennstoffen<br />

im sogenannten Co-Processing.<br />

Zur Erklärung: Beim Co-Processing wird der Abfall-Ersatzbrennstoff<br />

gleichzeitig als Rohstoff und<br />

als Energiequelle verwendet, um natürliche Bodenschätze<br />

und fossile Brennstoffe wie Kohle in<br />

industriellen Prozessen zu ersetzen. Die von der<br />

Montanuniversität Leoben mitentwickelte ISO/<br />

AWI 4349 „Solid recovered fuels – Determination<br />

of the Recycling-Index for Co-Processing“ soll<br />

2024 veröffentlicht werden.<br />

Der Nutzen: Der Standard hilft zu berechnen,<br />

wieviel Prozent eines Ersatzbrennstoffs stoff-


lich verwertet werden kann. Die Methodik legt<br />

den Grundstein für eine mögliche Anerkennung<br />

des stofflich recyclebaren Anteils beim Co-Processing<br />

von Ersatzbrennstoffen durch die Europäische<br />

Union und für die Recyclingziele des<br />

EU-Kreislaufwirtschaftspakets. Dadurch können<br />

Treibhausgase reduziert, Abfälle besser genutzt/<br />

eingesetzt, Kosten gespart, regionale Wertschöpfungsketten<br />

optimiert und die nachhaltige Zementproduktion<br />

forciert werden.<br />

Katja<br />

Lerche,<br />

CNSystems<br />

Kategorie „IEEE Standards“:<br />

Telemonitoring Episodenbericht für strukturierte<br />

Behandlungsprogramme im Gesundheitsbereich<br />

Mit dem „Telemonitoring Episodenbericht“ hat die<br />

ELGA GmbH die Datenweiterverwendung von<br />

Telehealth-Systemen revolutioniert. Patientinnen<br />

und Patienten können über bestehende Systeme,<br />

wie z. B. den HerzMobil-Systemen, Messwerte<br />

wie Körpergewicht, Blutzucker, Blutdruck oder<br />

Medikations-Einnahme-Daten nun in der ELGA<br />

speichern. Der „Telemonitoring Episodenbericht“<br />

schafft eine neue Schnittstelle für die österreichische<br />

eHealth-Umgebung. Für die Umsetzung hat<br />

u. a. die IEEE-Standard-Serie 11073 „Service-Oriented<br />

Device Connectivity“ mitgeholfen.<br />

Der Nutzen: Der Bericht verbessert zum Beispiel<br />

strukturierte Behandlungsprogramme für<br />

chronisch Erkrankte. Gesundheitsanbieter (GDA)<br />

können zentral auf Gesundheitsdaten zugreifen,<br />

Patientinnen und Patienten haben die volle Transparenz<br />

über ELGA. Die ELGA GmbH und die Projektpartner<br />

wurden in der Partnerkategorie „IEEE<br />

Standards“ ausgezeichnet. IEEE ist die größte<br />

technische Berufsorganisation von Ingenieuren<br />

und Wissenschaftern in der Elektrotechnik und<br />

Elektronik – mit mehr als 400.000 Mitgliedern.<br />

Nikola<br />

Tanjga,<br />

ELGA<br />

Sandra<br />

Viczek,<br />

Montanuniv.<br />

Leoben<br />

Elisabeth<br />

Mertl,<br />

OFI<br />

Hier geht es zu den YouTube-Videos der Living<br />

Standards Award-Preisverleihung <strong>2022</strong> sowie jener<br />

der einzelnen Preisträger:<br />

Nils<br />

Berger,<br />

Viewpointsystem


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> | S34<br />

Staatspreis<br />

Unternehmensqualität<br />

<strong>2022</strong><br />

Die mit rund 8.000 Studierenden größte Fachhochschule Österreichs<br />

gewinnt den Staatspreis Unternehmensqualität <strong>2022</strong>. Die<br />

FH Campus Wien beeindruckte die Jury unter anderem mit ihrer<br />

hohen Qualität während der Verdoppelung ihres Marktanteils in<br />

einem kompetitiven Umfeld. Der nationale Preis orientiert sich am<br />

EFQM Modell für ganzheitliche Spitzenleistung und wird seit 1996<br />

vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort<br />

(BMDW) und der Quality Austria vergeben.<br />

Am Mittwoch, den 22. Juni <strong>2022</strong> triumphierte<br />

die FH Campus Wien im Rahmen einer<br />

feierlichen Gala im Palais Wertheim in Wien.<br />

Die Bildungsinstitution ging als Siegerin unter den<br />

Non-Profit Organisationen sowie als Gesamtsiegerin<br />

für den Staatspreis Unternehmensqualität <strong>2022</strong><br />

hervor. „Die FH Campus Wien überzeugte mit ihrer<br />

herausragenden Gesamtperformance und der weit<br />

über dem Durchschnitt liegenden Entwicklung, die<br />

auch an der Verdoppelung ihres Marktanteils in einem<br />

kompetitiven und dynamisch wachsenden Umfeld<br />

abzulesen ist“, erklärte Jury-Sprecherin Ulrike<br />

Domany-Funtan. Gewürdigt wurde auch das Leistungsportfolio<br />

in den Bereichen Technik, Soziales<br />

und Gesundheit sowie das Korrespondieren der Geschäftsfelder<br />

mit künftigen Schlüsselkompetenzen.<br />

Staatspreis-Gewinner Unternehmensqualität <strong>2022</strong><br />

Transformation Richtung Zukunft<br />

„Die FH Campus Wien hat es geschafft, ihre Leistungen<br />

laufend zu verbessern und die Transformation<br />

in Richtung Zukunft voranzutreiben. Ethik und Nachhaltigkeit<br />

sind als Teil der Unternehmenskultur nach<br />

außen hin spürbar und ein wesentlicher Erfolgsfaktor<br />

für ganzheitliche Spitzenleistungen“, gratulierte<br />

Franz Peter Walder, geschäftsführender Vorstand<br />

AFQM und Member of the Board der Quality Austria.<br />

Dem schloss sich auch Georg Konetzky, Sektionschef<br />

im Bundesministerium für Digitalisierung<br />

und Wirtschaftsstandort (BMDW) an: „Bildungsinstitute<br />

tragen eine besondere gesellschaftliche Verantwortung<br />

für die Zukunft unseres Landes. Durch<br />

das Reflektieren der eigenen Organisation und die<br />

Teilnahme an diesem Wettbewerb hat die FH Campus<br />

Wien viel Engagement und Courage gezeigt.<br />

Die Anstrengungen haben sich mit dem Staatspreis<br />

Unternehmensqualität <strong>2022</strong> mehr als gelohnt.“<br />

Die FH Campus Wien ist mit einem Marktanteil von<br />

40 % die größte Fachhochschule (FH) Wiens und<br />

mit mehr 8.000 Studierenden und einem Marktanteil<br />

von 12 % auch die größte FH Österreichs. Be-


Bilder (2): © Anna Rauchenberger<br />

reits im Bewerbungsprozess für den diesjährigen<br />

Staatspreis Unternehmensqualität erreichte das<br />

Wiener Institut im Assessment die Auszeichnung<br />

„Recognised for Excellence 7 Stern“ nach dem<br />

internationalen EFQM Modell und ist damit die einzige<br />

Hochschule in Europa mit dieser Bewertung.<br />

Der Staatspreis Unternehmensqualität wird seit<br />

1996 vom BMDW und der Quality Austria vergeben.<br />

Das EFQM Modell kann sowohl für kleine als<br />

auch große Organisationen aus allen Branchen<br />

angewendet werden. Alle Kategoriesieger haben<br />

die gleichberechtigte Chance auf den Gesamtsieg<br />

in Form des Staatspreis Unternehmensqualität.<br />

Kategoriepreise für exzellente Unternehmen<br />

In der Kategorie Großunternehmen ging der Sieg<br />

zum dritten Mal in Folge an den Personaldienstleister<br />

I.K. Hofmann aus St. Florian (OÖ). Die Jury lobte<br />

die ausgeprägte Kundenorientierung sowie den<br />

wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeitenden:<br />

„Externe Mitarbeitende werden nicht nur vermittelt,<br />

sie werden intensiv unterstützt, wertgeschätzt und<br />

in einer Form betreut, die beispielgebend für die<br />

Branche angesehen werden kann“, so die Ausführungen<br />

der Juroren aus den Bereichen Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und Verwaltung. Zudem ist es gelungen,<br />

eine Unternehmenskultur zu etablieren, bei<br />

der wertschätzend kommuniziert wird.<br />

Die WEB Windenergie AG aus Pfaffenschlag bei<br />

Waidhofen an der Thaya (NÖ) holte den Sieg in der<br />

Kategorie Mittlere Unternehmen. Der Produzent<br />

von Ökostrom aus Wind-, Sonnen- und Wasserkraft<br />

kommuniziert nach Ansicht der Juroren „eine klare<br />

Vision und unterlegt dies mit einer umfangreichen,<br />

auf Unternehmenswachstum und Nachhaltigkeit<br />

ausgelegten Strategie“. Zudem verfügt das Unternehmen<br />

über einen „nach dem neuesten Stand der<br />

Technik ausgestatteten Leitstand, der es ermöglicht,<br />

alle installierten Anlagen in wesentlichen Kriterien<br />

wie Leistung und Betriebssicherheit zu überwachen<br />

und bei Störungen sofort einzuschreiten“.<br />

Die VBV - Vorsorgekasse gewann zum zweiten<br />

Mal in Folge den Kategoriepreis für Kleine Unternehmen,<br />

der für Betriebe mit 5 bis 50 Mitarbeitenden<br />

vergeben wird. Innerhalb der Branche ist<br />

das Wiener Unternehmen ein bedeutender Player:<br />

VBV ist die größte der acht Vorsorgekassen und<br />

seit Jahren auf nachhaltige Veranlagungen spezialisiert.<br />

Die Jury würdigte unter anderem den<br />

„ganzheitlichen CSR Ansatz auf hohem Niveau“<br />

sowie die Erfolge im Vertrieb, die sich durch „steigende<br />

Zugänge, einen hohen Stammkundenanteil<br />

und exzellente Performance“ bemerkbar machen.<br />

Die Sieger <strong>2022</strong> auf einen Blick<br />

Kategoriesieg „Non-Profit Organisationen“:<br />

FH Campus Wien<br />

Kategoriesieg „Großunternehmen“:<br />

I.K. Hofmann GmbH - Personaldienstleister<br />

Kategoriesieg „Mittlere Unternehmen“:<br />

WEB Windenergie AG<br />

Kategoriesieg „Kleine Unternehmen“:<br />

VBV - Vorsorgekasse AG<br />

Mehr Informationen zum Staatspreis Unternehmensqualität:<br />

www.staatspreis.com


Qualitäts-Champion und Qualitäts-Talent <strong>2022</strong><br />

Die Auszeichnung für Ihren Erfolg!<br />

TALENTE HABEN NUTZEN-<br />

STIFTENDE PROJEKTIDEEN<br />

Sie sind zwischen 16 und 30 Jahre jung und haben sich<br />

bereits mit Managementsystemen beschäftigt?<br />

Wir sind gespannt auf die Ideen, Projekte und<br />

Arbeiten der zukünftigen Qualitäts-Talente!<br />

CHAMPIONS SIND MIT<br />

MANAGEMENTSYSTEMEN<br />

BESTENS VERTRAUT<br />

Haben Sie in den vergangenen drei Jahren ein Projekt in<br />

den Bereichen Qualität, Umwelt, Sicherheit, Nachhaltigkeit,<br />

Digitalisierung oder Industrie 4.0 durchgeführt, das<br />

wesentlich zur Verbesserung Ihres Produktes oder Ihrer<br />

Dienstleistung beigetragen hat?<br />

Lassen Sie uns an Ihrer Erfolgsgeschichte<br />

teilhaben und bewerben Sie sich als<br />

Qualitäts-Champion!<br />

Der Gewinner bzw. die Gewinnerin erhält im Zuge einer feierlichen<br />

Auszeichnung beim qualityaustria Forum 2023 in<br />

Salzburg den Qualitäts-Champion-Award. Außerdem wird<br />

er bzw. sie für den European Quality Leader Award der<br />

EOQ (European Organization for Quality) – eine international<br />

anerkannte Qualitätsauszeichnung – nominiert.<br />

Oder haben Sie eine herausragende Idee oder ein Projekt<br />

für neue Methoden und Werkzeuge im Projektmanagement<br />

(z. B. Qualität, Umwelt, Sicherheit)?<br />

Die beste Idee bzw. das beste Projekt wird mit einem Preis<br />

in Höhe von € 3.000,- (€ 1.500,- in bar sowie € 1.500,-<br />

qualityaustria Bildungsgutschein) belohnt. Außerdem wird<br />

das Projekt beim qualityaustria Forum im März 2023 in<br />

Salzburg vor Entscheidungsträger*innen aus der Wirtschaft<br />

präsentiert.<br />

TEILNAHMEBEDINGUNGEN<br />

Für die Auszeichnung „Qualitäts-Talent“ können sich junge<br />

Menschen von Schulen, Fachhochschulen sowie von<br />

Universitäten aber auch aus Unternehmen in Österreich<br />

bewerben, die bereits Erfahrungen im Projektmanagement<br />

gesammelt haben. Es können Diplomarbeiten, Fachbereichsarbeiten<br />

oder außergewöhnliche Ideen und Projekte eingereicht<br />

werden. Einsendeschluss: 14. Oktober <strong>2022</strong>.<br />

Die Teilnahme am Bewerb ist kostenlos! Reisespesen und Aufenthaltskosten<br />

werden nicht übernommen.<br />

TEILNAHMEBEDINGUNGEN<br />

Jede in Österreich beschäftigte Person, die im Bereich der<br />

Managementsysteme tätig ist, kann sich für diese Auszeichnung<br />

bewerben. Einsendeschluss: 14. Oktober <strong>2022</strong>. Die<br />

Teilnahme am Bewerb ist kostenlos! Reisespesen und Aufenthaltskosten<br />

werden nicht übernommen.<br />

Nicht teilnahmeberechtigt sind die Preisträger*innen des vorangegangenen<br />

Jahres sowie qualityaustria Mitarbeiter*innen und Netzwerkpartner*innen.


Auf Initiative der Österreichischen Vereinigung<br />

für Qualitätssicherung (ÖVQ) verleiht die Quality<br />

Austria seit 2015 jährlich auf Basis der<br />

Entscheidung einer unabhängigen Fachjury<br />

die zwei Personenauszeichnungen „Qualitäts-Champion“<br />

und „Qualitäts-Talent“.<br />

QUALITÄTS-CHAMPION<br />

Ablauf<br />

Für die Teilnahme fordern Sie die Unterlagen (Lebenslauf und<br />

Bewerbung) an und retournieren diese vollständig ausgefüllt<br />

innerhalb der Einreichfrist an champion@qualityaustria.com.<br />

Der Lebenslauf sowie die Bewerbung werden von einer Fachjury<br />

bewertet und die fünf herausragendsten Bewerber*innen<br />

werden zu einem Hearing eingeladen.<br />

Die vollständig ausgefüllten Formulare für die Auszeichnung<br />

„Qualitäts-Champion“ müssen bis spätestens 14.<br />

Oktober <strong>2022</strong> bei der Quality Austria eingereicht werden.<br />

QUALITÄTS-TALENT<br />

Ablauf<br />

Für die Teilnahme fordern Sie die Unterlagen (Lebenslauf<br />

und Bewerbung) an und retournieren diese vollständig ausgefüllt<br />

innerhalb der Einreichfrist an champion@qualityaustria.<br />

com. Der Lebenslauf sowie die Bewerbung werden von einer<br />

Fachjury bewertet und die drei herausragendsten Talente<br />

werden zum qualityaustria Forum im März 2023 in Salzburg<br />

eingeladen.<br />

Die vollständig ausgefüllten Formulare für die Auszeichnung<br />

„Qualitäts-Talent“ müssen bis spätestens 14. Oktober<br />

<strong>2022</strong> bei der Quality Austria eingereicht werden.<br />

Für mehr Informationen zu Bewertungskriterien und -ablauf,<br />

Jury, Auszeichnung und Zielsetzung besuchen Sie unsere<br />

Website:<br />

www.qualityaustria.com/qualitaets-talent<br />

Für mehr Informationen zu Bewertungskriterien und -ablauf,<br />

Jury, Auszeichnung und Zielsetzung besuchen Sie unsere<br />

Website:<br />

www.qualityaustria.com/qualitaets-champion<br />

IHRE ANSPRECHPARTNERINNEN<br />

Frau Mag. Barbara Mayr<br />

barbara.mayr@qualityaustria.com<br />

+43 732 34 23 22-16<br />

+43 664 61 90 867<br />

Frau Karin Hofer, BA<br />

karin.hofer@qualityaustria.com<br />

+43 732 34 23 22-39<br />

+43 664 96 28 125<br />

Quality Austria<br />

Trainings, Zertifizierungs und Begutachtungs GmbH<br />

www.qualityaustria.com<br />

Headquarters<br />

Zelinkagasse 10/3<br />

1010 Wien, Austria<br />

Tel.: +43 1 274 87 47<br />

Fax: +43 1 274 87 47-100<br />

office@qualityaustria.com<br />

Customer Service Center<br />

Am Winterhafen 1<br />

4020 Linz, Austria<br />

Tel.: +43 732 34 23 22<br />

Fax: +43 732 34 23 23


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> | S38<br />

Messbarer<br />

ökologischer<br />

Fußabdruck macht<br />

Paketsendungen<br />

nachhaltig<br />

Über vierhundert Millionen Kurier-, Express- und Paketsendungen<br />

(KEP) werden in Österreich <strong>2022</strong> zugestellt, gut zehn Prozent mehr<br />

als im Jahrdavor. Eine große Herausforderung für die Logistikbranche,<br />

denn auch das Bewusstsein der Kund*innen für die Gefahren<br />

des Klimawandels ist gewachsen. Gefordert wird Nachhaltigkeit beim<br />

Transport der Sendungen. Die Methodiken zur Berechnung und Ausweisung<br />

von Treibhausgas-Emissionen und Luftschadstoffen bei der<br />

Paketbeförderung sind dabei eine wichtige Grundlage zur Umsetzung<br />

und zum Nachweis des Einhaltens der Klimaschutzziele.<br />

DDer digital gestützte Einzelhandel mit<br />

seinen Konsument*innen und dessen<br />

Zustellung in Form von Paketsendungen<br />

ermöglicht erst die Ökologisierung. Daten<br />

zu jedem Paket, zu dessen Inhalt sowie Verpackung<br />

werden digital gesammelt und verknüpft<br />

mit Informationen zu Annahme, Transport,<br />

Fracht, Lager, Depots sowie Abgabe der Paketsendungen.<br />

Die dazu notwendigen Grundlagen<br />

werden in der europäischen und weltweiten<br />

Normung erarbeitet.<br />

Digitalisierung ermöglicht Ökologisierung<br />

Mit OSCAR (Online Solution for Carbon Analysis<br />

and Reporting) haben die 192 Mitgliedsstaatendes<br />

Weltpostvereins (Sonderorganisation der<br />

Vereinten Nationen) ein sektorspezifisches Messund<br />

Berichtswesen zur Darstellung des ökologischen<br />

Fußabdrucks von Warensendungen entwickelt.<br />

Über eine interaktive Online-Plattform<br />

können Postunternehmen, und bald auch Versender<br />

weltweit, über den Weltpostverein ihre Treibhausgasemissionen<br />

analysieren und melden,<br />

sowie Möglichkeiten zur Verringerung der Treibhausgasemissionen<br />

identifizieren. So findet eine<br />

Ende-zu-Ende-Messung auf Einzelsendungsebene<br />

statt: lokal, regional und weltweit.<br />

Normung als Grundlage der Geschäftstätigkeit<br />

Nachhaltigkeitsberichte und Nachweise folgengesetzlichen<br />

und normativen Vorgaben. OSCAR


asiert z. B. auf der Messmethodik des Greenhouse-Gas-Protokolls<br />

und ist ebenso mit der<br />

internationalen Norm ISO 14001 für Umweltmanagementsysteme<br />

sowie der Global Reporting<br />

Initiative abgestimmt. Normen ermöglichen<br />

dabei Zertifizierungen und Audits, aber auch<br />

politische Lenkungsmaßnahmen, wie z. B. Förderungen,<br />

Quotenregistrierung und Refinanzierung.<br />

Für die Wirtschaftsbeteiligten ist es bei der<br />

fortschreitenden Digitalisierung und Ökologisierung<br />

des Einzelhandels entscheidend genau<br />

zu wissen, wie Datenstrukturen und Prozesse<br />

miteinander Hand in Hand funktionieren. Dies<br />

basiert auf österreichischen, europäischen und<br />

internationalen Normen.<br />

„Leuchtturmbeispiel“ von Normung<br />

für Konsumenten<br />

Mit verbindlichen, postsektorspezifischen Messnormen<br />

zum ökologischen Fußabdruck in der<br />

Paketzustellung kann die CO2- oder THG-Belastung<br />

pro Paketsendung dargestellt werden.<br />

Wettbewerber werden diese verbindliche Norm<br />

nutzen, um sich von ihren Konkurrenten abzugrenzen.<br />

Auch die EU-Kommission unterstützt<br />

die Harmonisierung des unionsweiten ökologischen<br />

Zustellmarktes auf Basis der Postdienste-Richtlinie<br />

durch ein fünftes Mandat an die<br />

europäische Normungsorganisation CEN. Als<br />

Grundlage hierfür wurde der Standard ÖNORM<br />

EN 17837 „Ökologischer Fußabdruck der Paketzustellung<br />

– Methodik zur Berechnung und<br />

Deklaration von THG-Emissionen und Luftschadstoffen<br />

von Paketlogistik-Zustelldiensten“<br />

erarbeitet. Der Norm-Entwurf liegt seit kurzem<br />

zur Prüfung und Stellungnahme im Normen-Entwurf-Portal<br />

von Austrian Standards vor. Nach Erscheinen<br />

wird die Norm nach den Vorgaben des<br />

Unionsrechts im Amtsblatt der EU-Kommission<br />

als „Stand der Technik“ für den Postmarkt der<br />

EU veröffentlicht.<br />

CO2- und THG-Emission Messnormen als<br />

Grundlage eines verbindlichen Berichtswesens<br />

Die normierte Ende-zu-Ende-Messung auf Einzelsendungsebene,<br />

gestützt auf ein lokal, regional<br />

und weltweit verankertes Berichtswesen<br />

von 192 Staaten wird die Einzelhandelswarenzustellung<br />

nachhaltig und transparenter machen.<br />

Jene, die allerdings nicht über die notwendigen<br />

Daten, Nachweise oder Berichte verfügen, oder<br />

aber Transport- und Zustelllösungen einsetzen,<br />

die mäßig oder nicht den Vorgaben einer nachhaltigen<br />

Zustellung entsprechen, werden mit<br />

entsprechenden Steuerungsmaßnahmen rechnen<br />

müssen.<br />

Wer weitere Details über das Thema erfahren<br />

möchte oder aktiv an der Ausgestaltung der Zukunft<br />

mitarbeiten möchte, wendet sich an:<br />

florian.seikel@logistic-natives.com oder an<br />

walter.trezek@logistic-natives.com.


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> | S40<br />

DKT<br />

Das klimaneutrale<br />

Talent<br />

Klimahero gesucht! Wer verbessert die CO2 -Bilanz und pflanzt die<br />

meisten Bäume? Dazu noch fossile Kraftwerke in erneuerbare Energiequellen<br />

umwandeln und das gemeinsame Ziel der Klimaneutralität<br />

rückt immer näher! Im neuen Familienspiel „Das klimaneutrale<br />

Talent (DKT)“, erschienen beim Wiener Spieleverlag Piatnik, stehen<br />

die Themen Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit ganz im Mittelpunkt,<br />

allerdings ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit viel Spaß und<br />

Risikobereitschaft sowie einer Portion Glück.<br />

Das Klima ist in aller Munde. Da liegt es<br />

nahe, dies auch in der Familie zu thematisieren.<br />

Der österreichische Spielehersteller<br />

Piatnik mit Sitz in Wien hat seinen<br />

Klassiker DKT dazu abgewandelt - und natürlich<br />

nachhaltig produziert, versteht sich. Aus „Das<br />

kaufmännische Talent“ wurde kurzerhand „Das<br />

klimaneutrale Talent“.<br />

„Das klimaneutrale Talent“ basiert auf dem vor<br />

allem in Österreich seit Generationen bekannten<br />

Spieleklassiker „Das kaufmännische Talent“,<br />

bei dem Geschäftstüchtigkeit und strategisches<br />

Spekulieren beim Kauf von Grundstücken über<br />

Erfolg oder Bankrott entscheiden. Diese Grundprinzipien<br />

finden sich auch im neuen Spiel „Das<br />

klimaneutrale Talent“. Dieses garantiert spannenden<br />

Spielspaß für zwei bis sechs Personen<br />

ab acht Jahren.<br />

Wie läuft das Spiel ab? Freie Gebiete dürfen<br />

gepachtet und dann mit Bäumen (später mit<br />

Wäldern) bepflanzt werden, was den Klimamarker<br />

positiv beeinflusst. Umweltbewusst wird im<br />

Spiel die Bahn benutzt und alle versuchen, ihren<br />

Anteil beim Abschalten der fossilen Kraftwerke<br />

zu leisten, denn dieses Engagement wird zum<br />

Spielende belohnt.<br />

Je nach Risikobereitschaft und Finanzkraft darf<br />

auch bei „Das klimaneutrale Talent“ munter in-


Fotos (3) © PIATNIK und Peter Nestler<br />

Dieter Strehl,<br />

Geschäftsführer Piatnik<br />

vestiert werden, wobei bisweilen die Zahlungsunfähigkeit<br />

oder sogar der Bankrott drohen. Für<br />

zusätzliche Spannung sorgen Wetterextreme,<br />

die CO2-Steuer und Strafen für Klimasünder.<br />

Allerdings ist eines immer klar: Nur gemeinsam<br />

lässt sich das Klima retten, weshalb zusammen<br />

gewonnen oder verloren wird. Wer die meisten<br />

Bäume und Wälder gepflanzt hat, wird zum Klimahero<br />

gekürt.<br />

Wer das Spiel erwerben möchte, sollte das am<br />

besten auch gleich nachhaltig und CO2-neutral<br />

tun: mit dem Fahrad zu Piatnik in Wien radeln<br />

und es direkt dort holen. Eine Bestellung bei<br />

Amazon und Co oder bei einer großen Kette<br />

im Handel ist möglich, aber dann war das Spiel<br />

schon länger unterwegs. Dann lieber doch im<br />

Spielwarenhandel oder im Piatnik Shop kaufen!<br />

Unter dem Motto „Toys go Green“ wird in der<br />

Spielebranche der Fokus zunehmend auf die<br />

Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit gelegt.<br />

In besonderer Weise kombiniert auch „Das<br />

klimaneutrale Talent“ fröhlichen Spielspaß mit<br />

informativen Fakten über nachhaltige Entwicklung<br />

und Zielsetzungen zur Klimaneutralität entsprechend<br />

der UN-„Agenda 2030“. Mehr dazu<br />

wird im beiliegenden Begleitheft anschaulich<br />

erläutert.<br />

Selbstverständlich hat Piatnik nicht nur redaktionell,<br />

sondern auch bei der Spieleproduktion<br />

Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. „Das klimaneutrale<br />

Talent“ wird komplett mit Materialien aus<br />

der EU produziert, die (Vor-)Materialien sind<br />

FSC-zertifiziert. Administration und Produktion<br />

von Piatnik in Österreich verwenden zu 100 %<br />

Ökostrom. Das betrifft aber nicht nur diese Neuheit,<br />

sondern seit Jahren bereits den Großteil<br />

der Piatnik-Produkte.


Hörst du den<br />

Hilfeschrei?<br />

Petition:<br />

SMS * mit<br />

HILFE<br />

an 54554<br />

meeresschutz.greenpeace.at<br />

*Mit Ihrer SMS erklären Sie sich einverstanden, dass Greenpeace Ihre Telefonnummer zum Zweck der Kampagnenkommunikation<br />

erheben, speichern & verarbeiten darf. Diese Einwilligung kann jederzeit per Nachricht an service@greenpeace.at<br />

oder Greenpeace, Wiedner Hauptstraße 120-124, 1050 Wien widerrufen werden. SMS-Preis laut Tarif, keine Zusatzkosten.<br />

Greenpeace dankt für die kostenlose Schaltung dieses Inserats.


<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2022</strong> | S44<br />

SEMINARE, PRÜFUNGEN & AUSBILDUNGEN<br />

<strong>2022</strong> / 2023 TITEL ORT* ANBIETER<br />

Anmeldungen<br />

möglich<br />

Anmeldung<br />

möglich<br />

03.10.<strong>2022</strong> –<br />

30.01.2023<br />

01.02. – 03.02.2023<br />

05.09. – 07.09.<br />

12.09. – 14.09.<br />

19.09. – 21.09.<br />

26.09. – 28.09.<br />

03.10. – 04.10.<br />

10.10. – 11.10.<br />

10.10. – 12.10.<br />

17.10. – 19.10.<br />

Fachhochschul-Bachelorstudiengang<br />

Energie- und Umweltmanagement<br />

Fachhochschul-Bachelorstudiengang<br />

Gebäudetechnik und Gebäudeautomation<br />

Ausbildung zum Umweltmanagementbeauftragten<br />

nach ISO 14001 und EMAS<br />

Umweltmanagementbeauftragte/-r (UMB) -<br />

Modul 1: Management der Führungsprozesse<br />

Integriertes Managementsystem – Anforderungen*<br />

Umweltmanagementsysteme<br />

Integriertes Managementsystem – Arbeitssicherheits- und Umweltrecht<br />

Integriertes Managementsystem – Methoden und Werkzeuge*<br />

Pinkafeld<br />

Pinkafeld<br />

Linz<br />

Wien<br />

Wien<br />

Linz<br />

Wien<br />

Linz<br />

Linz<br />

Linz<br />

Wien<br />

Linz<br />

FH Burgenland<br />

FH Burgenland<br />

WIFI Oberösterreich<br />

WIFI Wien<br />

Quality Austria<br />

Quality Austria<br />

Quality Austria<br />

Quality Austria<br />

14.11. – 17.11. Abfallbeauftragte*r Linz Quality Austria<br />

12.12. Prüfung Systembeauftragte*r Umwelt Linz Quality Austria<br />

* andere Termine und/oder Orte verfügbar. Im E-Paper/PDF klicken Sie für weitere Informationen einfach auf die Ausbildung oder den Veranstalter.<br />

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p.nestler@umwelt-journal.at.<br />

IMPRESSUM<br />

Ausbildung<br />

Medieninhaber: Markus Jaklitsch, Peter Nestler<br />

Herausgeber: Peter Nestler<br />

Redaktion: Peter Nestler<br />

Grafik: nes2web<br />

Hameaustraße 44, 1190 Wien, Austria<br />

E-Mail: redaktion@umwelt-journal.at<br />

https://umwelt-journal.at<br />

Das <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> erscheint 6 x jährlich.<br />

Zusätzlich: E-Paper, Website, Newsletter, Specials<br />

Unsere Mediadaten finden Sie hier.


Der natürliche<br />

Klimawandel<br />

Der Geowissenschaftler Dr. Stefan Uhlig beleuchtet den<br />

vorherrschenden Konsens, dass der Mensch durch sein<br />

anthropogen erzeugtes CO 2 den Klimawandel hervorrufen,<br />

beziehungsweise kontrollieren kann.<br />

Das Buch „Der natürliche Klimawandel“<br />

liefert eine Alternative zur Meinung, dass<br />

der Mensch das Klima kontrollieren kann.<br />

FACTBOX<br />

Stefan Uhlig (Autor)<br />

Der natürliche Klimawandel<br />

Verlag: Kopp<br />

<strong>2022</strong>, 190 Seiten<br />

Paperback € 25,60<br />

ISBN-13: 9783906212852<br />

Lieferstatus:<br />

voraussichtlich ab 23.07.<strong>2022</strong><br />

Der Mensch als Verursacher des Klimawandels<br />

- ein Irrglaube! So leitet der deutsche<br />

Kopp Verlag seine Beschreibung zu<br />

einem Buch ein, das demnächst erscheinen<br />

wird.<br />

Der Geowissenschaftler Dr. Stefan Uhlig<br />

beleuchtet den vorherrschenden Konsens,<br />

dass der Mensch durch sein anthropogen<br />

erzeugtes CO 2 den Klimawandel hervorrufen,<br />

beziehungsweise kontrollieren kann.<br />

„Ein Buch für alle, die vom Klimawandel<br />

und den umfangreichen Maßnahmen der<br />

Politik betroffen sind und sich ein eigenes<br />

Bild dazu machen wollen“, lautet es in der<br />

Beschreibung. Für manche mögen die Inhalte<br />

in dem Buch alternative Erklärungen<br />

liefern, für andere ein Argumentarium für<br />

Diskussionen zum Klimawandel.<br />

Der Verlag zum Buch weiter: „Mit ihrem<br />

geozentrischen Weltbild, bei dem sich die<br />

Sonne und das Universum um die Erde<br />

drehen, stellten die Mächtigen und Einflussreichen<br />

des mittelalterlichen Europas<br />

den Menschen, beziehungsweise die Erde<br />

in den Mittelpunkt des Universums. Als<br />

modernes Pendant dazu wird der Mensch<br />

heutzutage gerne in das Zentrum der irdischen<br />

Klimaproblematik gestellt.“<br />

»Auch nach mehr als 300 Jahren geistiger<br />

Aufklärung in Europa steckt anscheinend<br />

immer noch eine archaische Furcht vor<br />

naturgewaltigen Wetterphänomenen in<br />

unserem >inneren Neanderthaler


Die Welt der<br />

nachhaltigen<br />

Logistik<br />

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