Untersuchung über das Vorkommen von Drüsen sowie Zahl und Verteilung ihrer Mündungen an der menschlichen Plica vocalis
Dissertation
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E. W. Grundmann: Drüsen auf der Plica vocalis
„wahren Stimmbänder“ über der Spitze des Proc. vocalis mitunter,
einige acinöse Drüsen lägen.
Durch FRÄNKEL und seinen Gegner, den Engländer KANTHACK,
wurde das Problem dann ausführlich diskutiert. Ersterer (1889,
1894) hatte am 11. Juli 1888 in der Berliner Medizinischen Gesellschaft
in vorläufiger und am 21. Juni 1889 vor der laryngologischen
Gesellschaft in ausführlicher Mitteilung dargelegt,
dass an der Stimmfalte Drüsen in aller Regelmäßigkeit
vorkämen, die nicht weit vom freien Rande entfernen seien, „ja
zuweilen auch in der Region der eigentlich stimmbildenden
Membran, der eigentlichen Chorda vocalis sich finden.“
Daraufhin wurde er im September 1889 (a) von KANTHACK angegriffen:
„In letzter Zeit nehmlich hat Prof. FRÄNKEL der laryngologischen
Gesellschaft zu Berlin eine Mittheilung gemacht,
durch welche wohl die meisten Laryngologen in Erstaunen
gesetzt wurden. Er beschrieb nehmlich und zeigte unter dem
Mikroskope Stimmbänder, die in ihrem Verlaufe Drüsen vorwiesen.“
Und aus eigenen Untersuchungen schloss KANTHACK: „Makroskopisch
sieht man absolut nichts, was auf ein Vorkommen von
Drüsen in den Stimmbändern schließen lässt. Mikroskopische Beobachtungen
haben diesen Befund in jedem Falle bestätigt.“ Er
habe lediglich vereinzelt in der vorderen Kommissur der Stimmbänder
Drüsen gefunden, in der Mehrzahl der Fälle jedoch sei
auch diese Stelle frei von Drüsen, „da dieses Gewebe zu derbe
ist, um Drüsen zu leiden“.
Im Oktober 1889 (b) schrieb KANTHACK, dass er am halb ausgetragenen
Fötus den gleichen Befund erhoben habe.
Jetzt aber war es FRÄNKEL, der im November 1889 KANTHACK in
heftiger Erwiderung vorwarf, einen künstlichen Widerspruch
zwischen den Befunden beider konstruiert zu haben, nämlich
durch andere Abgrenzung des „Stimmbandes“ auf Grund falscher
Interpretation LUSCHKA’s.
KANTHACK (1889 a) hielt „nur den Theil für Stimmband, der
zur Phonation gebraucht wird, d. i. den freien oberen Theil
der 'Crista vocalis', wie man ihn ja auch im laryngoskopischen