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Stein 9/2022

Auf neuen Wegen

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S 09 | <strong>2022</strong><br />

STEIN<br />

MINERALISCHE WERKSTOFFE FÜR ARCHITEKTUR UND HANDWERK<br />

AUF NEUEN<br />

WEGEN<br />

IM TREND<br />

Die neuen Kollektionen der Fliesenhersteller<br />

sind da: mit floralen<br />

Mustern und in Natursteinoptik<br />

AN DER WAND<br />

Die Mosaike von Josep Renau in Halle<br />

an der Saale werden mit viel Aufwand<br />

wieder zu altem Glanz erweckt<br />

ZUM SCHUTZ<br />

Hackerangriffe, Viren und Würmer am<br />

Computer erfolgreich immer aktuell<br />

mit der richtigen Software abwehren


EDITORIAL<br />

LIEBE LESERINNEN<br />

UND LESER,<br />

„Wir bewegen uns auf einen Kipppunkt in der Konjunktur<br />

im Handwerk zu.“ Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer<br />

der Handwerkskammer Region Stuttgart, macht sich<br />

Sorgen um die Branche. Massive Preissteigerungen, Lieferprobleme<br />

und der Krieg zwischen Russland und der<br />

Ukraine würden zunehmend die Konjunktur ausbremsen.<br />

„Ein aussagekräftiger Indikator ist die Anzahl der Bauanträge.<br />

Die gehen aufgrund stark gestiegener Baupreise<br />

und steigender Zinsen zurück“, beobachtet Friedrich.<br />

„Damit droht dem Herzstück der stabilen Handwerkskonjunktur<br />

der letzten Jahre – nämlich dem Bau- und Ausbausektor<br />

– ein Einbruch“, so der Kammerchef.<br />

Die Zeiten sind unsicher, und die zuletzt oft überhitzten<br />

Märkte bleiben volatil. Was bleibt dem Handwerk, wenn<br />

der ganz große Boom am Bau vorbei ist? Intelligente<br />

Betriebsführung ist zumindest eine Möglichkeit, auf<br />

Erfolgskurs zu bleiben. Denn eines ist auch klar, gebaut<br />

wird immer, und die Frage ist nur, wie viel zu welcher Zeit.<br />

Deshalb hat unsere Autorin Anne Fischer für Sie ab<br />

Seite 6 die neuesten Trends aus der Welt der Fliesen und<br />

Platten zusammengestellt. Lassen Sie sich inspirieren<br />

von der Vielfalt des Angebots.<br />

Ab Seite 24 beschäftigt sich Inge Pett mit dem Wiederaufbau<br />

des Wandbildes von Josep Renau in Halle an der<br />

Saale. Dabei wurden mehr als 10.000 <strong>Stein</strong>zeugfliesen<br />

durchnummeriert. Etwa 6.000 weisen Haftungsverlust<br />

und partielle Hohlstellen auf. 1.000 Fliesen müssen abgenommen<br />

werden. Ein Mammutprojekt, das sich ganz<br />

nebenbei auch als eine Hommage an den Sozialismus<br />

erweist.<br />

Titelbild: photography ScagliolaBrakkee<br />

Rotterdam-Zuid erhält mit dem neuen Theater<br />

Zuidplein einen Ort für Erholung, Wohnen,<br />

Einkaufen und Kultur mit hoher Aufenthaltsqualität.<br />

Dazu verfügt es über ein Foyer, zwei<br />

Auditorien, ein Café-Restaurant und beherbergt<br />

einen Teil der Bücherei von Rotterdam.<br />

Das von De Zwarte Hond in Zusammenarbeit<br />

mit Buro M2R entworfene Innendesign fügt<br />

sich perfekt in die Architektur ein. Die hohe<br />

Vorhalle stellt das Herz des Gebäudes dar.<br />

Jede Funktion ist direkt oder indirekt mit<br />

diesem Raum verbunden. Im Eingangsfoyer<br />

und in den Empfangsbereichen und Toiletten<br />

wurde die Feinsteinzeugkollektion mit <strong>Stein</strong>optik<br />

Rerverso von Coem verwendet, die in<br />

einem Wellenmuster verlegt wurde.<br />

Lesen Sie ab Seite 46, wie die Natursteinbranche mit den<br />

momentanen Preisanstiegen am besten umgehen kann.<br />

Annette Mühlberger berichtet, welche Auswirkungen die<br />

Geldentwertung für Unternehmen und Kunden hat.<br />

Viel Spaß bei der Lektüre von STEIN wünscht Ihnen<br />

Ihre <strong>Stein</strong>redaktion<br />

Redaktion@stein-magazin.de<br />

S09 | <strong>2022</strong> 3


INHALT<br />

SCHÖNE WELT DER<br />

STEINE<br />

06 Neues aus der Welt<br />

der Keramik<br />

Mineralische Hartbeläge in<br />

ihren unterschiedlichen<br />

Anwendungsfeldern<br />

18 Boden gut gemacht<br />

Neue, belastbare, rutschfeste<br />

und zugleich ästhetische<br />

Bodenbeläge<br />

STEINE BEARBEITEN<br />

24 DDR-Wandbild von Josep<br />

Renau wird gerettet<br />

10.904 <strong>Stein</strong>zeugfliesen<br />

werden nummeriert,<br />

untersucht und zum Teil<br />

restauriert<br />

30 Aufstieg zu einem<br />

Wahrzeichen<br />

Die Treppe zum Stadttor<br />

Düsseldorf wurde 2015<br />

saniert. Haben sich die<br />

Maßnahmen bewährt?<br />

34 Schwierige Werkstoffe<br />

schneiden<br />

Spezielle Systeme helfen<br />

bei der oberflächlichen<br />

Behandlung von Materialien<br />

43 Blue Pearl GT<br />

Die STEINKUNDE stellt<br />

einen Naturstein aus<br />

Norwegen vor<br />

KUNDEN<br />

GEWINNEN<br />

46 Inflation – und nun?<br />

Tipps zum Umgang<br />

mit den aktuellen<br />

Preissteigerungen<br />

CHANCEN NUTZEN<br />

56 Büro, Werkstatt und<br />

Homeoffice wirksam<br />

schützen<br />

Wie man die Unternehmens-<br />

IT vor Sabotage, Spionage<br />

und digitaler Erpressung<br />

schützt<br />

PANORAMA<br />

62 Messenachlese<br />

66 Termine, Produkte<br />

und mehr<br />

RUBRIKEN<br />

67 Vorschau<br />

68 Impressum<br />

4 S09 | <strong>2022</strong>


FLIESEN UND PLATTEN<br />

NEUES AUS DER<br />

WELT DER KERAMIK<br />

STEIN stellt Neuheiten und Trends bei keramischen Fliesen und<br />

Platten vor, darunter florale Muster, fließende Übergänge zwischen<br />

Innen- und Außenräumen, Serien in Naturstein-Optik und Produkte,<br />

die für mehr Nachhaltigkeit im Produktzyklus sorgen sollen.<br />

6 S09 | <strong>2022</strong>


SCHÖNE WELT DER STEINE<br />

1 – Shards – Fliesen aus Bauschutt<br />

2 – „CArrelé“ von Nature Squared<br />

Der Bundesverband Keramische Fliesen e.V. bezeichnet<br />

den Absatz 2021 als zufriedenstellend, der Fliesenmarkt<br />

sei „weitestgehend unberührt von negativen<br />

Einflüssen“ wie Pandemie-Auswirkungen, Lieferengpässen<br />

und steigenden Preisen geblieben. Der Verbrauch<br />

ist um 3,6 Prozent auf 135,3 Millionen Quadratmeter<br />

(vorläufige Zahl) gestiegen. Bei den Sortimentsstrukturen<br />

bemerkt der Verband Veränderungen<br />

hin zu Großformaten und stärkeren Fliesen. Am<br />

meisten importiert wird unverändert aus Italien, gefolgt<br />

von der Türkei und Spanien. Die drei wichtigsten<br />

Exportzielländer von deutschen Fliesen sind die Niederlande,<br />

Österreich und die Schweiz. Erfreulich ist<br />

laut Verband außerdem die Entwicklung der Exporte<br />

nach Italien, Frankreich, Schweden und Dänemark.<br />

Angesichts des Ukraine-Kriegs ist ein Ausblick auf die<br />

Entwicklung des Fliesenmarkts <strong>2022</strong> kaum möglich.<br />

Peter Wilson, Vorsitzender des Bundesverbands Keramische<br />

Fliesen, gibt dennoch ein positives Statement<br />

ab: „Beim Endkunden ist die Fliese gefragt wie noch<br />

nie. Statt dem ehemaligen Zweckbelag hat sie sich<br />

unter den Bodenbelägen als „bench mark“ etabliert,<br />

die man sich „leisten können muss“ – oder an der sich<br />

die Materialkonkurrenz messen lassen muss. Heute<br />

gelten Fliesen als hochwertiges, multifunktional „taugliches“<br />

Belagsmaterial für den gesamten Wohnbereich.<br />

AUSSTELLUNGSTIPP FÜR FLIESEN-FANS<br />

1<br />

„More than Bricks! Tradition und Zukunft der Architekturkeramik“<br />

in der fränkischen Porzellanstadt Selb<br />

zeigt Materialproben und großformatige Fotos von Kirchen,<br />

Geschäften und Fabrikbauten mit Keramik als<br />

Baumaterial. Besucher können außerdem selbst Fliesen<br />

gestalten. Die Sonderausstellung läuft bis 3. Oktober<br />

<strong>2022</strong>. In einer 336-seitigen Begleitpublikation beleuchten<br />

acht Autoren je einen Aspekt in der Geschichte<br />

der Verwendung von keramischen Bauteilen in der<br />

Architektur vom Mittelalter bis in die heutige Zeit.<br />

www.porzellanikon.org/ausstellungen/sonderausstellungen/more-than-bricks/<br />

HERSTELLER SETZEN AUF NACHHALTIGE<br />

ZERTIFIZIERUNGEN<br />

Fotos: agrob-buchtal / shards / Nature Squared<br />

2<br />

Die italienische Iris Ceramica Group hat sich mit dem<br />

Cradle to Cradle Certified Silver Zertifikat auszeichnen<br />

lassen. Der deutsche Hersteller Godelmann wurde im<br />

Frühjahr mit Cradle to Cradle Certified Gold ausgezeichnet<br />

und will „zum grünsten Betonsteinwerk Europas“<br />

werden. Ebenfalls ein Cradle to Cradle Certified<br />

Gold Zertifikat hat Anfang des Jahres das niederländische<br />

Unternehmen Mosa für seine keramischen<br />

Boden- und Wandfliesen bekommen.<br />

S09 | <strong>2022</strong> 7


BELASTBARE BÖDEN<br />

BODEN GUT<br />

GEMACHT<br />

Keramische Bodenbeläge müssen besonders im öffentlichen Bereich<br />

mit hoher Besucherfrequenz so einiges aushalten. Drei Beispiele aus<br />

der Praxis für optisch ausdrucksstarke und gleichzeitig belastbare,<br />

nachhaltige Böden.<br />

Von Anne Fischer<br />

18 S09 | <strong>2022</strong>


SCHÖNE WELT DER STEINE<br />

Rotterdam-Süd hat einen Migarationsanteil<br />

von 70 Prozent. Für diese Zielgruppe<br />

entwarf der Architekt ein<br />

Gebäude, das mit islamischer Ornamentik<br />

spielt und als niederschwelliges öffentliches<br />

Wohnzimmer fungiert<br />

TRAVERTIN-OPTIK FÜRS MULTI-<br />

FUNKTIONALE THEATER<br />

Das neue Theatergebäude Zuidplein in Rotterdam<br />

setzt auf Keramikfliesen in Natursteinoptik von<br />

Coem als Bodenbelag.<br />

Das Gebäude in Rotterdam wurde als multifunktionaler<br />

Kulturtreff für die Bürger konzipiert und beherbergt<br />

deshalb neben zwei Theatersälen auch ein Café<br />

und eine Bar, einen Teil der Bücherei von Rotterdam<br />

und bezieht den Vorplatz als Veranstaltungsort mit<br />

ein. Es ist Teil eines Entwicklungsprojekts im Rahmen<br />

einer öffentlich-privaten Partnerschaft, das eine<br />

Straße in dem als Problemviertel geltenden Stadtteil<br />

in einen 750 Meter langen, begrünten, verkehrsberuhigten<br />

Boulevard mit Kongresszentrum, Schwimmbad,<br />

Busbahnhof, Restaurants und erweitertem Einkaufszentrum<br />

umwandelt. Das neue Gebäude soll<br />

niederschwellig Möglichkeiten bieten, sich im Stadtteil<br />

zu treffen – genauso wie die restliche Straße,<br />

deren Aufenthaltsqualität gesteigert werden sollte.<br />

HELLE BÖDEN FÜR ALLE PUBLIKUMS-<br />

BEREICHE<br />

Fotos: photography ScagliolaBrakkee / De Zwarte Hond, Coem<br />

Das Herzstück des Gebäudes mit halbtransparenter,<br />

auffälliger Aluminium-Vorhangfassade ist die riesige,<br />

hohe Eingangshalle. Dort sowie in den Empfangsbereichen,<br />

Gängen und Toiletten wurden Feinsteinzeug-Fliesen<br />

der Kollektion „Reverso“ des italienischen Herstellers<br />

Coem verlegt. Das Format 45x90 Zentimeter in<br />

den Farben Reverso Noce und Beige erinnert an geometrische<br />

Wellen und wurde im Foyer genutzt. In den<br />

anderen Räumen kam Reverso Beige in den Formaten<br />

30x60 und 60x120 Zentimeter zum Einsatz. Die hellen<br />

Fliesen empfinden Travertin nach und sind in dem<br />

Theater sowohl im Erd-, als auch im Obergeschoss so<br />

eingesetzt, dass sie die Räume verbinden und den Nutzern<br />

intuitiv vermitteln, welche Bereiche des Gebäudes<br />

öffentlich sind. Das Innendesign ist neben den hellen<br />

Böden in kräftigem Rot und Anthrazit gestaltet.<br />

S09 | <strong>2022</strong> 19


TREPPENSANIERUNG<br />

AUFSTIEG ZU EINEM<br />

WAHRZEICHEN<br />

24 S09 | <strong>2022</strong>


STEINE BEARBEITEN<br />

Das Stadttor Düsseldorf prägt seit 1998 als eines der bekanntesten „Landmark-Buildings“<br />

die Skyline der Landeshauptstadt. Einer der Zuwege zum Gebäude<br />

führt über eine dreiläufige, mit Naturstein belegte Außentreppe. Infolge<br />

von Feuchtigkeit zeigten sich Schäden wie hohlliegende Tritt- und Setzstufen<br />

sowie starke Ausblühungen auf den <strong>Stein</strong>platten. Insgesamt handelte es<br />

sich bei der Sanierung im Jahr 2015 um ca. 200 Quadratmeter Gabbro „Nero<br />

Impala“, der auf den Treppenstufen neu zu verlegen war. Zum Einsatz kam mit<br />

dem Mapei-BDC-System eine technisch klare und schlüssige Innovation, die<br />

sich bereits bei Terrassen und Balkonen zur Herstellung dauerhafter keramischer<br />

Außenbeläge – insbesondere bei großformatigen Platten – bewährt hat.<br />

Heute werfen wir einen genauen Blick auf die vor sieben Jahren sanierte südwestliche<br />

Zugangstreppe. Konnten die Erwartungen hinsichtlich Dauerhaftigkeit<br />

und Zuverlässigkeit der gewählten Sanierungslösung erfüllt werden?<br />

Von Ingo Kliss, Mapei Produktmanagement / Anwendungstechnik Keramik – Naturstein<br />

Foto: Mapei<br />

„Das Stadttor“, ein imposantes Gebäude<br />

aus Glas und Stahl, in Form<br />

eines Parallelogramms aus zwei<br />

Bürotürmen, die durch ein großes,<br />

verglastes Atrium in der Mitte verbundenen<br />

sind, gilt als eines der<br />

besten Beispiele für zeitgenössische<br />

Stadtarchitektur. Es ist 75 Meter<br />

hoch (20 Stockwerke) und wurde<br />

über dem Rheinufertunnel, einer der<br />

wichtigsten Verkehrsadern und Einfallstraßen<br />

zur Düsseldorfer Innenstadt,<br />

errichtet. Mit seiner Torfunktion<br />

beschreibt es gleichermaßen<br />

den Übergang vom Regierungsviertel<br />

in den MedienHafen.<br />

Der Gebäudekomplex ist Sitz zahlreicher<br />

Firmen, Praxen sowie Gastronomie.<br />

Ein Teil der Etagen wird<br />

von der Landesregierung Nordrhein-<br />

Westfalens belegt, darunter der Sitz<br />

des Verkehrsministeriums.<br />

ELEGANTE STUFEN AUS<br />

NATURWERKSTEIN<br />

Der Zugang zum Gebäudekomplex<br />

erfolgt aus südwestlicher Richtung<br />

über eine große Treppenanlage aus<br />

dunklem Gabbro „Nero Impala“.<br />

Diese ist nicht überdacht und somit<br />

dauerhaft der Witterung ausgesetzt.<br />

Im Laufe der Jahre hatten sich bei der<br />

ersten Verlegung einzelne Auf- und<br />

Stoßtritte durch die Witterung gelöst,<br />

und auf der Oberfläche der Naturwerksteinplatten<br />

waren teilweise<br />

Ausblühungen entstanden. Diese<br />

Schäden konnten im Wesentlichen<br />

auf das Fehlen einer gezielten Entwässerung<br />

unterhalb des Belages in<br />

Kombination mit der Verlegung im<br />

Trassmörtelbett zurückgeführt werden.<br />

Es war daher notwendig, die<br />

Treppe wieder in einen sicheren Zustand<br />

zu versetzen, indem die teils<br />

großformatigen <strong>Stein</strong>platten neu verlegt<br />

werden sollten.<br />

Zur Schadensbehebung sollte der<br />

vorhandene Treppenbelag komplett<br />

aufgenommen und nach entsprechender<br />

Reinigung anschließend<br />

wieder neu eingebaut werden. Gefragt<br />

war dafür ein wasserableitfähiges<br />

Verlegesystem mit dauerhaft<br />

hoher Drainageleistung, das gleichzeitig<br />

die sichere Verlegung der<br />

großformatigen Natursteinplatten<br />

garantierte – zumal sich die Treppenanlage<br />

durch schwierige Geometrien,<br />

Kanten und Stufen auszeichnet.<br />

All dies führte dazu, dass man<br />

sich für den Einsatz des innovativen<br />

Mapei BDC-Systems entschied.<br />

EIN SYSTEM IM VER-<br />

BORGENEN – FÜR EINE<br />

LANGE LEBENSDAUER<br />

Bei dem Mapei-BDC-System handelt<br />

es sich um ein wasserableitfähiges<br />

Verbundsystem zum Einsatz für Außenanlagen<br />

wie Balkone, Terrassen<br />

und Treppen, bestehend aus zementären<br />

Tragstegen mit einem zusätzlichen<br />

Stabilisierungsgewebe,<br />

welches in die Tragstegspitzen eingelegt<br />

wird und den Haftverbund<br />

zum Belag fördert. Diese Stege tragen<br />

später den eigentlichen Nutzbelag<br />

und weisen einen festen Verbund<br />

zum Untergrund auf. Gleichzeitig ermöglichen<br />

die durch sie gebildeten<br />

Rillen und die so entstandene Kanalstruktur<br />

die rasche, sichere Ableitung<br />

von in die Konstruktion eingedrungenem<br />

Wasser. Die Verlegung<br />

S09 | <strong>2022</strong> 25


MONUMENTALES KULTURERBE<br />

Josep Renau: Wandmosaiken in Halle-<br />

Neustadt (1968 – 1974)<br />

DDR-WANDBILD<br />

VON JOSEP RENAU<br />

WIRD GERETTET<br />

28 S09 | <strong>2022</strong>


STEINE BEARBEITEN<br />

Foto: Thomas Wolf © Wüstenrot Stiftung<br />

In Halle an der Saale beginnt derzeit die Restaurierung von Josep Renaus Wandbild<br />

„Einheit der Arbeiterklasse und Gründung der DDR“. Die Wüstenrot Stiftung<br />

fördert das Projekt und möchte damit dazu beitragen, eine kunstgeschichtliche<br />

Lücke zu füllen: „Das monumentale Wandmosaik zwingt uns auch zur Auseinandersetzung<br />

mit kulturellem Erbe, das noch häufig geringgeschätzt wird: baubezogene<br />

Kunst in der DDR“, so Geschäftsführer Philip Kurz.<br />

Von Inge Pett<br />

S09 | <strong>2022</strong> 29


MIT WASSERSTRAHL ARBEITEN<br />

WASSERSTRAHL-SCHNEIDEN FÜR EMPFINDLICHE STEINE<br />

UND KERAMIK UNABDINGBAR<br />

Oben: Schutzengel für Flutopfer: Mit der<br />

Idee, die von der Flut verschonten neun<br />

Engelfiguren für eine Spendenaktion zu<br />

versteigern, stießen Elke Löhr und Torsten<br />

Robert auf solch große Resonanz, dass<br />

immer noch weitere Engel produziert<br />

werden müssen<br />

Unten: Zeichen der Verwüstung: Blick in<br />

die Maschinenhalle, nachdem das Hochwasser<br />

sich zurückgezogen hatte<br />

Wie bereits in STEIN 4/<strong>2022</strong> angekündigt,<br />

berichten wir nun auch über<br />

die ersten Erfahrungen der Firma<br />

Zimmer Natursteine mit ihrer neuen<br />

Wasserstrahl-Anlage. Die Fünf-Achs-<br />

Maschine tecnocut easyline von Cms<br />

in Modulbauweise besticht besonders<br />

durch ihre freitragende Struktur<br />

mit unabhängiger Wanne, die einen<br />

dreiseitigen Zugang zum Arbeitstisch<br />

erlaubt. Juniorchef Leon Zimmer zufolge<br />

lief die Maschine nach dem Aufbau<br />

des Cms-<strong>Stein</strong>technik-Monteurs<br />

Mathias Stelzig sofort reibungslos<br />

und liefert seither ausschließlich gute<br />

Ergebnisse. Zudem lassen sich die<br />

Werkstücke der verschiedenen Materialien<br />

genau nach den auf der Maschine<br />

voreingestellten Parametern<br />

schneiden. „Bei den exklusiven Materialien,<br />

die wir verarbeiten“, begründet<br />

Zimmer, „war die Investition in<br />

eine Wasserstrahl-Anlage zwar nicht<br />

ohne, aber unabdingbar.“ Zimmer<br />

spielt dabei zum einen auf sehr empfindliche<br />

Natursteine wie den Michelangelo<br />

an, dessen weiche Bestandteile<br />

bei der Bearbeitung auf dem<br />

CNC-Bearbeitungszentrum abgesprungen<br />

seien, während es mit dem<br />

Wasserstrahl-Schnitt keine Probleme<br />

gebe. Zum anderen würde die Keramik<br />

grundsätzlich auf der neuen Maschine<br />

geschnitten, denn „Zeit ist<br />

Geld“, so Zimmer. In die Investitionskosten<br />

müsse man den Ärger mit einrechnen,<br />

den man an einer weniger<br />

perfekt auf den Firmenbedarf ausgerichteten<br />

Maschine hätte, so der<br />

Fotos: Michael Spohr / <strong>Stein</strong>-Tec Robert, Schuld<br />

40 S09 | <strong>2022</strong>


STEINE BEARBEITEN<br />

Oben: : Nach der Arbeit am PC belädt<br />

Leon Zimmer die Maschine und steuert<br />

sie über den Monitor am verfahrbaren<br />

Trolley des Bedienpultes an<br />

Mitte: Für ein akkurates Schneidergebnis:<br />

Die Rohwerkstücke hat Jürgen Zimmer so<br />

knapp eingekauft, dass die Wasserstrahl-<br />

Maschine für den Ausschnitt der Fensterbänke<br />

an einer Längsseite nur wenige<br />

Millimeter Platz hat<br />

Unten: Freuen sich über das verschnittoptimale<br />

Ergebnis des Wasserstrahl-<br />

Schnitts: (v.l.) Jürgen Zimmer, Silvia<br />

Nilges und Leon Zimmer<br />

Fotos: Michael Spohr<br />

24-Jährige. Das Schöne an der Maschine<br />

sei auch, dass sie supergenau<br />

sei, so Zimmer.<br />

Seniorchef Jürgen Zimmer freut sich<br />

besonders, dass Schwierigkeiten mit<br />

der Befestigung der Sauger auf dem<br />

Bearbeitungszentrum der Vergangenheit<br />

angehören, da der Wasserstrahl<br />

das Werkstück kalt, zerspanungsarm<br />

und ohne mechanische Belastung<br />

schneidet. Von einem auf die Maschine<br />

angelernten Mitarbeiter kam der<br />

Vorschlag einer speziellen Technik,<br />

mit der selbst flächenbündige Einbauten<br />

in dünne Keramikplatten<br />

möglich werden. Er schneidet zunächst<br />

einen Innenausschnitt in das<br />

Werkstück und anschließend einen<br />

Außenausschnitt in der eigentlichen<br />

Bedarfsgröße, diesen allerdings mit<br />

einem Gehrungswinkel von sechs<br />

Grad nach innen. Der jeweils einen<br />

Millimeter breite Wasserstrahl lässt<br />

dann ausreichend Platz, sodass der<br />

Außenausschnitt ein Stückchen nach<br />

unten rutschen kann und die für flächenbündige<br />

Ausschnitte erforderliche<br />

Falz bildet.<br />

Der Schneidkopf der Easyline-Maschine<br />

ist mit der von Cms bekannten<br />

(wir berichteten bereits in STEIN<br />

6/2016) IKC-Technologie (Intelligent<br />

Kerf Compensation), einer effektiven<br />

Schneidkopfsteuerung zum Ausführen<br />

von Schrägschnitten und zum<br />

Winkelfehler-Ausgleich, ausgestattet.<br />

Pläne und Werkstücke zeichnen Leon<br />

Zimmer sowie Silvia Nilges mit dem<br />

CAD-Programm BricsCAD. Die Zeich-<br />

S09 | <strong>2022</strong> 41


PREISSTEIGERUNGEN<br />

INFLATION –<br />

UND NUN?<br />

Die Inflation verteuert den Einkauf und macht Preiserhöhungen<br />

notwendig. Welche Auswirkungen die Geldentwertung auf Unternehmen<br />

und Kunden hat, und wie die Natursteinbranche mit dem<br />

Preisanstieg jetzt am besten umgeht.<br />

Von Annette Mühlberger<br />

46 S09 | <strong>2022</strong>


KUNDEN GEWINNEN<br />

Das Schreckgespenst Inflation ist zurück. Seit den<br />

1970er-Jahren hat es keine vergleichbaren Preisanstiege<br />

mehr gegeben. Die Schnelligkeit, mit der die<br />

Inflation damals und 2021 aufkam, genauso wie die<br />

Höhe der Preissteigerungen ähneln sich sogar verblüffend.<br />

Blöd nur, dass niemand, der heute Verantwortung<br />

trägt, auf die Erfahrungen von damals zurückgreifen<br />

kann. Selbst in Familienbetrieben ist die<br />

inflationserfahrene (Großeltern-)Generation längst<br />

im Ruhestand bzw. verstorben.<br />

DIE INFLATION BLEIBT – MIT ALL<br />

IHREN AUSWIRKUNGEN<br />

Sicher scheint: Für die Kunden und den betrieblichen<br />

Einkauf wird es so schnell nicht wieder günstiger. Das<br />

meint auch Professor Hermann Simon, Experte für<br />

Preis- und Gewinnmanagement und Gründer der<br />

Preis- und Vertriebsberatung Simon, Kucher und<br />

Partner. Denn, das betont er im Interview mit STEIN:<br />

„Die aktuelle Inflation hat viele Gründe.“ Neben Handelskonflikten,<br />

Pandemie, Ukraine-Krieg, Energiekrise<br />

und Lieferketten-Verwerfungen ist sie gleichzeitig<br />

eine Nachwirkung der Finanzkrise 2008–2010. Was<br />

heißt: Es ist zu viel Geld im Markt. „Inflation bedeutet<br />

nicht, wie vielfach angenommen, dass die Waren<br />

teuer werden, sondern dass das Geld entwertet<br />

wird“, erklärt Simon im Interview ab Seite 50. Selbst<br />

niedrige Inflationsraten führten langfristig zu einer<br />

Geldentwertung. Solange die Wirtschaft wächst –<br />

eine Situation, die wir in Deutschland (mit Ausnahme<br />

von 2009 und 2020) seit zwei Jahrzehnten haben –<br />

ist alles gut. Seit 2021 galoppieren die Preise jedoch<br />

quer über die Branchen und Materialien davon.<br />

Finanzierungszinsen führen nun dazu, dass die ersten<br />

Projekte unrentabel werden: Im Mai berichteten 13,4<br />

Prozent der Hochbauer von Stornos, im April waren es<br />

noch 7,5 Prozent und im März 4,6 Prozent. Insgesamt<br />

sind die Auftragsbücher aber immer noch prall gefüllt.<br />

WIRD WICHTIGER:<br />

INTELLIGENTE PREISGESTALTUNG<br />

Ähnlich schätzt der Landesinnungsmeister von Rheinland-Pfalz,<br />

Hans-Peter Mulbach von Natursteine Mulbach<br />

in Bitburg, die Situation ein: „Ich denke, dass wir<br />

ab 2023 eine veränderte Kundennachfrage spüren<br />

werden“, erklärt er. Noch hat das Unternehmen gut zu<br />

tun. Preise kommuniziert Mulbach an seine Kunden<br />

offen und transparent. „Hier gehen wir fair und moderat<br />

vor“, erklärt er. Dass die Preissteigerungen für<br />

das Rohmaterial noch gemäßigt ausfallen, garantiert<br />

u.a. seine gute und enge Zusammenarbeit mit den Lieferanten:<br />

Mulbach reserviert die Ware am Block und<br />

nimmt sie zu vereinbarten Preisen in einem festen<br />

Zeitraum ab. „Da wir den Großteil der Materialien<br />

selbst bearbeiten, sind wir hier natürlich im Vorteil“,<br />

freut er sich (siehe auch Seite 53).<br />

Dennoch weiß er: Die Bauanträge für Neubauten in der<br />

Region gehen zurück. Und er sagt auch: „Wir haben für<br />

unsere Kunden stets preisgünstigere Lösungen im<br />

Hinterkopf.“ Auch wenn die aktuell noch gar nicht<br />

nachgefragt werden, will Mulbach, der viele unterschiedliche<br />

Kundengruppen bedient, vorbereitet sein.<br />

„Ich kann jedem Betrieb nur raten, breit aufgestellt zu<br />

sein“, erklärt er.<br />

MEHRWERT STATT PREIS VERKAUFEN<br />

Foto: Pixabay<br />

WAS PASSIERT MIT DEM BAUBOOM?<br />

Von der Inflation sind alle betroffen, Verbraucher und<br />

Betriebe. Können diese die gestiegenen Kosten nicht<br />

an die Kunden weitergeben, schmälert das den Gewinn.<br />

Geld, das für notwendige Investitionen in die Zukunft<br />

fehlt. Parallel hat die Materialknappheit auf deutschen<br />

Baustellen ihren Höchststand seit 1991 erreicht.<br />

„Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine<br />

haben sich die Lieferprobleme bei Baustoffen drastisch<br />

verschärft. Die Materialpreise legen infolge der<br />

Knappheit und höheren Energiekosten weiter zu. Aufgrund<br />

der steigenden Kosten und höheren Zinsen<br />

kommt es besonders im Wohnungsbau vermehrt zu<br />

Auftragsstornierungen“, beschreibt ifo-Forscher Felix<br />

Leiss die Situation.<br />

Im Hochbau hat laut ifo-Umfrage ein Großteil der Unternehmen<br />

die Preise bereits nach oben korrigiert. Die<br />

Kombination aus steigenden Baupreisen und höheren<br />

Was sich durch die steigenden Preise, zumal in<br />

Kombination mit einer abschwächenden Nachfrage<br />

ändern sollte, ist der Verkauf bzw. die Preisgestaltung.<br />

Schließlich ist die Zahlungsbereitschaft von<br />

Kunden unterschiedlich und sie unterscheidet sich<br />

nochmal je nach Produktgruppe und Anbieter. Von<br />

diesen Faktoren werden Kauf- und Zahlungsbereitschaft<br />

beeinflusst:<br />

• Preisimage im Wettbewerb (welche Preise kann ein<br />

Unternehmen am Markt durchsetzen),<br />

• individueller Produktmehrwert (welcher Mehrwert<br />

ist mit der Leistung verbunden, wie wichtig ist dem<br />

Kunden dieser Nutzen),<br />

• Marktpotenzial,<br />

• Produktlebenszyklus (vor allem in technologie-,<br />

mode- bzw. trendgetriebenen Märkten),<br />

• Preispsychologie (Eck- und Ankerpreise sowie<br />

Preisschwellen wie 999),<br />

• Kundenprofil.<br />

S09 | <strong>2022</strong> 47


COMPUTERVIREN, WÜRMER & CO<br />

BÜRO, WERKSTATT<br />

UND HOMEOFFICE<br />

WIRKSAM SCHÜTZEN<br />

Viren, Würmer oder Hacker-Angriffe können die Hard- und Software schädigen<br />

oder Geschäftsabläufe komplett lahmlegen – erst recht in Zeiten von Home- und<br />

Mobile Office. Wie schützt man die wertvolle Unternehmens-IT vor Sabotage,<br />

Spionage und digitaler Erpressung?<br />

Von Marian Behaneck<br />

56 S09 | <strong>2022</strong>


CHANCEN NUTZEN<br />

Foto: TÜV Rheinland<br />

Wer Daten austauscht, E-Mails empfängt oder andere<br />

Internet-Dienste geschäftlich nutzt, geht Risiken<br />

ein. Zu den durch Computerviren, die Nutzung des<br />

Internets oder mobiler Hardware verursachten Sicherheitsproblemen<br />

kommen zunehmend Cyber-Attacken<br />

und Erpressungen hinzu. Jedes zweite deutsche<br />

Unternehmen – darunter sind auch viele kleine<br />

und mittelständische Firmen – wurde gemäß einer<br />

Umfrage des Branchenverbands Bitkom bereits<br />

Opfer von IT-Sabotage. Der dadurch verursachte<br />

Schaden wird auf über 22 Milliarden Euro pro Jahr<br />

geschätzt – Tendenz steigend. Neben Hacker-Angriffen,<br />

Viren und Würmern werden zunehmend auch<br />

Cyber-Erpressungen durch sogenannte Ransomware,<br />

die Daten verschlüsseln oder zerstören, zu<br />

einem Problem für die IT-Sicherheit.<br />

EXTERNE UND INTERNE RISIKOFAKTOREN<br />

Schadprogramme können Computer blockieren,<br />

Daten oder Festplatten zerstören. BOT-Programme<br />

können PCs unbemerkt fernsteuern, Keylogger Tastatureingaben<br />

speichern und an Dritte weitergeben,<br />

Denial-of-Service-Attacken Netzwerke lahmlegen,<br />

Phishing-Auftritte Internet-Nutzern Passwörter entlocken<br />

– und anderes mehr. Schon ein einziger falscher<br />

Klick auf einen E-Mail-Anhang mit einer gefälschten<br />

Bestellbestätigung, Rechnung, Mahnung<br />

oder Anfrage von bekannt scheinenden Absendern<br />

kann Schadsoftware einschleusen. Auch Mitarbeiter<br />

können die eigene IT-Infrastruktur gefährden, wenn<br />

sie privat Apps oder Shareware-Programme herunterladen<br />

oder Urlaubsfotos als Bildschirmhintergrund<br />

per USB-Stick mitbringen. Wird das private<br />

Smartphone auch geschäftlich genutzt oder umgekehrt,<br />

kann der sorglose Umgang mit SMS, E-Mails,<br />

Apps, Foren oder sozialen Netzwerken Schadprogrammen<br />

Tür und Tor öffnen. Das gilt erst recht im<br />

Hinblick auf das Homeoffice: Viele Homeoffice-Arbeitsplätze<br />

bestehen aus einer Mischung an geschäftlicher<br />

und privater Hardware, die über keinen<br />

ausreichenden Virenschutz oder eine Firewall verfügt<br />

(siehe auch Infokasten). Ist der Ernstfall einmal eingetreten,<br />

und hat sich ein Virus in den Systemdateien<br />

der Unternehmens-Hardware festgesetzt, kann das<br />

Tagesgeschäft erheblich beeinträchtigt werden.<br />

Meist müssen betroffene Festplatten formatiert, Betriebssysteme<br />

und Anwendungsprogramme neu installiert<br />

und konfiguriert sowie alle Arbeitsdaten neu<br />

aufgespielt werden – sofern entsprechende virenfreie<br />

Sicherungskopien vorhanden sind. Daher ist<br />

auch die regelmäßige Sicherung (Back-up) wichtiger<br />

Firmen-, Mitarbeiter-, Mieter- und Immobiliendaten<br />

ein elementarer Baustein der IT-Sicherheit.<br />

BASISSCHUTZ FÜR UNTERNEHMEN<br />

UND DATEN<br />

IT-Sicherheit ist nämlich stets ein Zusammenspiel<br />

von aufeinander abgestimmten Maßnahmen zum<br />

Viren- und Spam-Mail-Schutz, zur Einrichtung von<br />

Firewalls, zur Software-Aktualisierung, Datensicherung<br />

und Datenverschlüsselung sowie zum Datenschutz.<br />

Ganz oben in der Prioritätenliste steht die<br />

regelmäßige, nach Möglichkeit automatisierte Aktualisierung<br />

von Betriebssystemen, Anwendungsprogrammen,<br />

möglichst auch der „Firmware“, etwa von<br />

WLAN-Routern. Von Herstellern offerierte Software-<br />

Updates enthalten nicht nur Verbesserungen und Erweiterungen,<br />

sie schließen auch Sicherheitslücken.<br />

Mit sogenannten „Firewalls“ lassen sich Rechner und<br />

Netzwerke von äußeren, schädigenden Einflüssen<br />

abschirmen. Diese aus Hard- oder Softwarekomponenten<br />

bestehenden Sicherungssysteme kontrollieren<br />

den Datenfluss zwischen internem und externem<br />

Netzwerk. Netzwerk-Firewalls eignen sich für die Absicherung<br />

mehrerer Unternehmens-PCs. Direkt auf<br />

dem zu schützenden Rechner installierte Desktop-<br />

Firewalls dienen dazu, einzelne Arbeitsplatz-PCs und<br />

mobile Rechner vor äußeren Angriffen zu schützen.<br />

Auch WLAN-Funknetze müssen abgesichert werden,<br />

indem auf dem WLAN-Router die WPA2-Verschlüsselung<br />

aktiviert und die Firmware regelmäßig aktualisiert<br />

wird. Schutz vor Computerviren bieten Anti-Virenprogramme.<br />

Sie halten die meisten aktuellen<br />

Schadprogramme in Schach – vorausgesetzt die Virensoftware<br />

wird durch regelmäßige Online-Updates<br />

aktuell gehalten. Anti-Virenprogramme (siehe Infokasten)<br />

schützen nicht nur vor Virenbefall und schädlichen<br />

Apps – sie können auch verhindern, dass man<br />

selbst zur Virenschleuder wird und damit Geschäftsbeziehungen<br />

gefährdet. Einen Basisschutz gibt es<br />

bereits ab etwa 30 Euro pro Rechner und Jahr, für<br />

etwas mehr einen Rundum-Schutz, der zusätzlich<br />

zum Viren-, Web- und Phishing-Schutz auch einen erweiterten<br />

Netzwerkschutz etc. enthält.<br />

MITARBEITER EINBINDEN<br />

Auch Mitarbeiter müssen in das IT-Sicherheitskonzept<br />

einbezogen und geschult werden, denn sie sind<br />

häufig der größte Schwachpunkt im IT-Sicherheitskonzept.<br />

Dann erkennen sie nicht nur potenzielle Gefahren<br />

besser – sie sind auch eher bereit, als lästig<br />

empfundene Sicherheitsmaßnahmen zu akzeptieren.<br />

Zusätzlich lassen sich durch gezielte technische<br />

Maßnahmen Risiken minimieren: So kann man über<br />

Zugriffsrechte definieren, wer auf welche Server,<br />

Rechner und Daten Zugriff hat oder wer welche An-<br />

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