NRW KULTURsekretariat_Bericht 2009-2010
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Next Level Conference<br />
Kunst und Kultur der digitalen Spiele<br />
Alles in allem ist die ‚Next Level Conference‘ ein mutiger Versuch, Kunst, Kultur und Gaming in ein Festival zu vereinen.<br />
3sat/neues, 9. Mai <strong>2010</strong><br />
Computerspiele haben sich in den letzten Jahren zu einem selbstverständlichen<br />
Bestandteil des gesellschaftlichen und kulturellen<br />
Lebens entwickelt. Doch während die spielerische Gesellschaft<br />
wächst, tut sich die traditionelle Kultur mit einer offenen Auseinandersetzung<br />
schwer. Dabei sind die Schnittstellen von Games<br />
zu Kunst und Kultur längst in einer faszinierenden, wenn nicht<br />
selten auch problematischen Vielschichtigkeit und Fülle besetzt.<br />
Grund genug für das <strong>NRW</strong> <strong>KULTURsekretariat</strong>, das Thema<br />
Gaming als komplexe Kulturtechnik ernst zu nehmen und ab<br />
<strong>2009</strong> die bisherigen Aktivitäten zum Thema ,Digitale Bildwelten‘<br />
wie die Förderung diverser Medienkunst-Projekte oder die<br />
Einrichtung der ,museums plattform nrw‘ zu ergänzen.<br />
Am 20. / 21. April <strong>2010</strong> hat das Kultursekretariat in Kooperation<br />
mit der Landesregierung erstmals die ‚Next Level Conference‘<br />
zum Thema Kunst und Kultur der digitalen Spiele<br />
veranstaltet. Die Games-Metropole Köln bot mit ihren AbenteuerHallenKALK<br />
die ideale Location, um einen Überblick zu<br />
geben, dem Diskurs auf die Sprünge zu helfen und allen Akteuren<br />
wechselseitig kreative Potenziale zu erschließen: Zwei Tage<br />
Konferenz und Festival mit Panels, Performances, Party und<br />
Workshops zu Games und Kunst, Kultur, Communities und<br />
Kreativwirtschaft.<br />
Next Level Conference<br />
‚Next Level‘ öffnete Gamern und Kulturschaffenden, aber<br />
auch Kulturpolitikern, Pädagogen und Journalisten ein weites<br />
Spielfeld: In vier korrespondierenden Panels zu Kunst, Kultur,<br />
Community und Wirtschaft diskutierten und praktizierten<br />
Künstler, Kreative und Kulturvermittler die verschiedenen kulturellen<br />
Spielformen und vielfältigen künstlerischen Ausprägungen<br />
der digitalen Spiele. Mit Vorträgen, Diskussionen und<br />
Liveperformances beleuchteten sie die Ästhetik der Spielwelten<br />
und Fragen, wie Spiele auch für die kulturelle Bildung genutzt<br />
werden können – bis hin zu kreativwirtschaftlichen und<br />
kommerziellen Aspekten.<br />
Akteure<br />
Als Keynote-Speaker konnte der Ars Electronica-Mitbegründer,<br />
Wissenschaftler und prominente Science Fiction-Autor<br />
Herbert W. Franke gewonnen werden. Neben vielen Fachleuten<br />
aus der Gamesforschung und an den Schnittstellen zur<br />
Kunst beteiligten sich auch Wissenschaftler wie Linda Breitlauch,<br />
Deutschlands erste Professorin für Gamesdesign, und<br />
Machinima-Künstler Friedrich Kirschner oder das junge Kölner<br />
Künstlerkollektiv Paidia Institute. Aktiv eingebunden in<br />
das Programm wurden außerdem digitale Communities wie<br />
die zu einem großen Teil in <strong>NRW</strong> ansässige Demoszene und als<br />
Gast das Berliner A.MAZE.-Festival. Nordrhein-Westfalens<br />
Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff eröffnete<br />
die ‚Next Level Conference‘ und wies dabei auf die Lücke<br />
hin, die damit endlich für <strong>NRW</strong> ausgefüllt würde.<br />
Interaktive Werkschau<br />
Eine interaktive Werkschau in Zusammenarbeit mit dem medienwerk.nrw<br />
und der gerade in Köln stark vertretenen Demoszene<br />
ermöglichte aus unterschiedlichen künstlerischen<br />
Perspektiven einen sinnlichen Zugang zur Materie Gaming.<br />
Die Werkschau zog vor allem junges Publikum an – und überzeugte<br />
mit einem umfangreichen Programm aus Präsentationen,<br />
Liverollenspielen und Workshops wie beispielsweise zum<br />
Thema ,Game Kits‘ mit dem Hartware MedienKunstVerein<br />
Dortmund oder ,Roboter bauen‘ mit der SK Stiftung Kultur.<br />
Sehr gut angenommen wurde, speziell von Künstlern, Kulturvermittlern<br />
und Pädagogen, auch ein offener moderierter<br />
Erfahrungsaustausch, den die SK Stiftung Kultur gemeinsam<br />
mit dem medienwerk.nrw unter dem Titel: ,Vom Konsumenten<br />
zum Produzenten / Medienkunstvermittlung an Schulen‘<br />
angeboten hatte.<br />
Jailbreak Mind / Fabien Prioville<br />
Am Abend des 20. April überzeugte der ehemalige Pina Bausch-<br />
Tänzer und -Choreograf Fabien Prioville mit seinem multimedialen<br />
Tanzprojekt ,Jailbreak Mind‘. Mit seiner ersten abendfüllenden<br />
Soloperformance spürte er der Sogwirkung virtueller<br />
Welten in gewalttätigen Computerspielen wie ,Grand Theft<br />
Auto‘ nach und fragte nach dem Einfluss von Killervideos bis<br />
zu Allmachtsfantasien und Realitätsverlust. Die Inszenierung<br />
kam im September <strong>2009</strong> im tanzhaus nrw in Düsseldorf zur<br />
Uraufführung und war im Februar <strong>2010</strong> als eine von elf Produktionen<br />
zur Tanzplattform Deutschland <strong>2010</strong> in Nürnberg<br />
eingeladen. Unmittelbar im Anschluss an die Performance<br />
wurde ausgiebig gefeiert, gemeinsam mit Live Acts und DJs des<br />
A.MAZE.-Festivals und der Demoszene.<br />
www.nextlevel-conference.org<br />
Schon im Vorfeld zur ‚Next Level Conference‘ hat das Kultursekretariat<br />
der Community im gesamten deutschsprachigen<br />
Raum mit www.nextlevel-conference.org eine lebendige Plattform<br />
zur Verfügung gestellt. Hier werden seit Anfang <strong>2010</strong> –<br />
und auch fortlaufend 2011 – regelmäßige Blogbeiträge zu den<br />
Schnittstellen von Games zu Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft<br />
veröffentlicht und diskutiert. Ergänzend zum umfangreichen<br />
Informationsangebot im Web 2.0 gab und gibt es weitere<br />
Social Media-Aktivitäten, beispielsweise auf Facebook.<br />
Ausblick 2011<br />
Für Herbst 2011 ist eine Fortsetzung von ‚Next Level‘ zu<br />
Computergames in Planung mit den Schwerpunkten: Kulturelle<br />
Bildung, Kreativwirtschaft und Ästhetik.<br />
Creative Games Contest<br />
Im Rahmen des Abendprogramms wurden auch die drei Gewinner<br />
des gemeinsam mit Turtle Entertainment veranstalteten<br />
Creative Games Contest präsentiert. Alle drei Preisträgerteams<br />
kamen im Anschluss an die Konferenz in den Genuss<br />
einer Prämiummitgliedschaft der von Turtle Entertainment<br />
betriebenen Electronic Sports League (ESL). Weitere Preise<br />
winkten im August <strong>2010</strong> – mit Ehrenkarten für die gamescom<br />
<strong>2010</strong>, vor allem aber einem exklusiven Workshop mit Entwicklerlegende<br />
Bob Bates im Rahmen der Game Developers<br />
Conference Europe (GDC Europe).<br />
Beteiligte Mitgliedsstadt<br />
Köln<br />
Kennzahlen <strong>2009</strong><br />
Sekretariatsmittel: 20.123,25 Euro<br />
Kennzahlen <strong>2010</strong><br />
Sekretariatsmittel: 65.151,84 Euro<br />
Sondermittel: 14.000,00 Euro<br />
Drittmittel: 2.340,00 Euro<br />
Anzahl Speaker und Acts Conference: 75<br />
Anzahl Teilnehmer Conference: 290<br />
Next Level in den AbenteuerHallenKALK in Köln / Foto: Can Rastovic<br />
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