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NRW KULTURsekretariat_Bericht 2020-2021

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Musikkulturen<br />

– 22/23 – – BI/BO/D/DO/E/GE/HA/K/KR/MH/MS/NE/OB/RE –<br />

– <strong>2020</strong>/21 –<br />

Förderprogramm<br />

für die globale Musik<br />

in <strong>NRW</strong><br />

– 1 –<br />

Kaleidoskop,<br />

© Thomas Weiss<br />

Mit den »Musikkulturen« betreiben die beiden <strong>NRW</strong><br />

Kultursekretariate in Wuppertal und Gütersloh ein<br />

Förderprogramm für die globale Musik in <strong>NRW</strong>.<br />

Das gemeinsame Auftrittsnetzwerk bietet seit 2010<br />

einschlägigen Konzertveranstalter:innen in den Mitgliedsstädten<br />

Zuschüsse zu Auftritten ausgewählter<br />

Künstler:innen und Ensembles.<br />

Mit ca. 70 Konzerten pro Konzertsaison in den<br />

Städten beider Kultursekretariate leisten die »Musikkulturen«<br />

einen wichtigen Beitrag zur landesweiten<br />

Förderung von Weltmusik.<br />

Ensembles, die einen Schwerpunkt auf außereuropäische<br />

Musiktraditionen setzen oder eine Fusion<br />

ethnischer Musiken mit westlichen Stilen/Richtungen<br />

vertreten, können sich für die Aufnahme in das Auftrittsnetzwerk<br />

der »Musikkulturen« bewerben. Bewerbungen<br />

sind in der Regel ab 20.2. bis 30.3. für die zum Zeitpunkt<br />

der Ausschreibung übernächste Spielzeit möglich.<br />

Ausgewählt werden die Ensembles von einem<br />

Beirat aus rund 20 Institutionen, Expert:innen<br />

und Musiker:innen. Er stärkt die Präsenz und die<br />

Vernetzung der weltmusikalischen Akteur:innen in<br />

– 1 –<br />

<strong>NRW</strong> und fungiert als Fachgremium für Auftritte und<br />

»Dialog-Projekte« (s. S. 23). Darüber hinaus bereitet<br />

der Beirat Maßnahmen zur Kommunikation und<br />

Qualifizierung vor, entwickelt Projekte zur kulturellen<br />

Bildung und Flüchtlingsarbeit oder Konzepte für<br />

Kinderkonzerte. Die pandemischen Einschränkungen<br />

wirkten sich <strong>2020</strong> besonders stark aus, hier wurden in<br />

den Städten des <strong>NRW</strong>KS nur für 14 Konzerte Zuschüsse<br />

beantragt. <strong>2021</strong> waren es immerhin schon wieder 39<br />

Veranstaltungen.Aufgrund der vielen coronabedingten<br />

Konzertabsagen oder -verschiebungen im Frühjahr<br />

<strong>2020</strong> hat der Beirat beschlossen, die Förderzeiträume<br />

für die Spielzeiten 2019/<strong>2020</strong> und <strong>2020</strong>/<strong>2021</strong> jeweils<br />

um ein weiteres Jahr zu verlängern. Für den gesamten<br />

<strong>Bericht</strong>szeitraum wurden insgesamt 19 Gruppen und<br />

Projekte ausgewählt – auch mit Berücksichtigung der<br />

Teilnehmer:innen des Landeswettbewerbs »creole –<br />

Globale Musik aus <strong>NRW</strong>«: Avîan Quartet, Ayça Miraç<br />

Quartett, Berlin Oriental Quartet, East-West Pacem Orchestra,<br />

Hatan, Issa Sow & Goree’, Kaleidoskop, Marion<br />

& Sobo Band, Naghash Ensemble, Nouruz Ensemble,<br />

Pulsar Trio, RasgaRasga, Shahab Tolouie Trio, Sjaella,<br />

The Klezmer Tunes, Transidelia, ZMEI3; Kinderkonzerte:<br />

Karibuni, Weltenbaum; Zusatzangebot: Spuren nach<br />

Ägypten »Hommage an Oum Kalthoum«.<br />

Gefördert wurden Auftritte der jeweils aktuellen<br />

»Musikkulturen«-Ensembles. Die Absprachen für die<br />

Konzerte trafen die Veranstalter:innen eigenständig<br />

mit den Ensembles. Antragsberechtigt waren kommunale<br />

und nicht-kommunale Veranstalter:innen aus<br />

den Mitgliedsstädten des <strong>NRW</strong>KS. Anträge konnten<br />

ganzjährig gestellt werden. Die Auftritte wurden mit<br />

einem Zuschuss von 50 % der Gage (ohne Nebenkosten)<br />

gefördert. Bei gleichzeitiger Buchung mehrerer<br />

Konzerte griffen Sonderkonditionen.<br />

WELTMUSIK-DIALOGE<br />

Seit zehn Jahren richtet das <strong>NRW</strong>KS mit seinen »Dialog-Projekten«<br />

ein Musikformat der interkulturellen<br />

Begegnung aus. Bei diesem wichtigen, experimentellen<br />

Bestandteil der »Musikkulturen« verständigen sich<br />

einmal im Jahr Musiker:innen aus <strong>NRW</strong> mit Künstler:innen<br />

aus dem In- oder Ausland über ein Thema,<br />

das in einem mehrstufigen Prozess bearbeitet wird. Aus<br />

gemeinsam entwickelten Ideen entstehen Techniken<br />

und Strukturen für den musikalischen Dialog, dessen<br />

Ergebnisse in abschließenden Konzerten öffentlich erlebbar<br />

gemacht werden. Die Projekte werden vom Beirat<br />

ausgewählt und vom <strong>NRW</strong>KS finanziell und organisatorisch<br />

unterstützt. Der einmalige Arbeitsprozess bis hin<br />

zu den ebenfalls geförderten Konzerten wird aktiv vom<br />

<strong>NRW</strong>KS beworben und filmisch dokumentiert, jeweils<br />

nachzusehen unter www.nrw- kultur.de/musikkulturen.<br />

Bis <strong>2021</strong> wurden insgesamt 16 solche Dialog-Projekte<br />

ermöglicht und gefördert. Im Juni <strong>2021</strong> wurde das<br />

17. Projekt ausgewählt, dessen Ergebnisse im Mai 2022<br />

unter dem Titel »The Void – Leerstellen« in Münster,<br />

Köln und Bonn öffentlich präsentiert wurden.<br />

DIALOG: ALTE MUSIK NEU GEDACHT<br />

Der im Frühjahr 2019 ausgewählte »Musikkulturen«-<br />

Dialog »Alte Musik neu gedacht« versuchte, eine gemeinsame<br />

Welt wiederauferstehen zu lassen. Mehr als 200<br />

Jahre standen sich das Osmanische Reich und persische<br />

– 2 –<br />

– 2 –<br />

Berlin Oriental<br />

Quartet, © Sascha<br />

Lasarzewski<br />

Herrscher unversöhnbar gegenüber, bis heute halten die<br />

Spannungen an. Doch vor über 700 Jahren, als Bagdad<br />

noch das Zentrum der arabischen Hochkultur war, verschwammen<br />

diese Trennlinien, verschmolzen arabische<br />

und persische Kultur zu einem faszinierenden Amalgam.<br />

Den Musiker:innen Mostafa Taleb (Kemancheh),<br />

Rimonda Nanaa (Kanun), Ronas Sheikhmous (Zurna,<br />

Ney, Duduk), Mojtaba Fasihi (Gesang), Mohammed<br />

Tayser Idlibi (Perkussion) und Azmad Ahmad (Saz) gelang<br />

es eindrucksvoll, beide Musiktraditionen im Geist<br />

der Alten Musik zusammenzudenken und einen Dialog<br />

zwischen den Kulturen auf oft ähnlichen Instrumenten<br />

in einem intimen Kammerensemble zu führen. Die<br />

künstlerische Leitung hatte Rebal Alkhodari, die Koordination<br />

und musikpädagogische Begleitung lag bei Dr.<br />

Eckehard Pistrick von der Universität zu Köln.<br />

Die vier Workshops des Projekts fanden situationsbedingt<br />

in verschiedenen Formaten mit unterschiedlichen<br />

physischen bzw. Online-Partizipationsmöglichkeiten<br />

zwischen dem 26./27.2.<strong>2020</strong> und dem<br />

26./27.2.<strong>2021</strong> statt. Die abschließenden Konzerte in<br />

Bonn, Dortmund, Düsseldorf und Köln, die zunächst<br />

für Ende April angesetzt waren und in Folge von Corona<br />

in den Herbst verschoben wurden, mussten leider<br />

komplett entfallen. Zur Aufführung kam das Projekt<br />

schließlich doch noch: im September <strong>2021</strong> durch den<br />

Bayerischen Rundfunk im Rahmen von BR Klassik –<br />

allerdings ohne separate Förderung durch das <strong>NRW</strong>KS.<br />

DIGITALE MUSIKKULTUREN<br />

Nicht erst die Corona-Krise macht die Suche nach Perspektiven<br />

für tragfähige Konzertformate dringlicher.<br />

Aufgrund der teilweisen Verlagerung des Musikmarktes<br />

ins Internet haben sich viele Musiker:innen längst<br />

mit alternativen Strategien für digitale Vermittlungskonzepte<br />

beschäftigt. So traf Anfang November <strong>2020</strong><br />

– in unmittelbarer Folge des zweiten Lockdowns – ein<br />

Open Call »Digitale Musikkulturen« des <strong>NRW</strong>KS auf<br />

große Resonanz. Musiker:innen und Akteur:innen<br />

der Veranstaltungsbranche waren eingeladen, sich<br />

Gedanken über eine strukturelle Stärkung der sogenannten<br />

Weltmusik in <strong>NRW</strong> zu machen. Gesucht waren<br />

zukunftsweisende Ideen für neuartige und interaktive

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