NRW KULTURsekretariat_Bericht 2020-2021
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– 6/7 – – D/K/MH –<br />
– <strong>2020</strong>/21 –<br />
digitalen Raum verschoben werden. Angesichts der<br />
enormen Planungsunsicherheiten und der Kürze der<br />
verbleibenden Vorbereitungszeit waren die Herausforderungen<br />
entsprechend groß – ging es doch darum,<br />
im Netz vom 4. bis 14.6. nur diejenigen Arbeiten zu<br />
präsentieren, die als angepasste Versionen ihr volles<br />
Potenzial auch unter den besonderen Bedingungen der<br />
Digitalität entfalten konnten. So hat Magda Korsinsky<br />
ihre Arbeit »Stricken, die Installation« für das Internet<br />
neu abgefilmt. »Lob des Vergessens« von Oliver Zahn<br />
wurde als immersive Desktop-Performance fortgesetzt.<br />
Beim »Telefon-Kanon« haben She She Pop Erinnerungen<br />
Programm: Wie haben sich durch die Corona-Pandemie<br />
bereits bestehende Klassenunterschiede verschärft?<br />
Wo sind sie unübersehbar geworden?<br />
Alle Programmpunkte der Online-Ausgabe waren<br />
für Besucher:innen kostenfrei zugänglich. Insgesamt<br />
3.512 Besucher:innen nutzten das Online- Programm dieser<br />
Festivalausgabe, allein an den vier Akademie-Tagen<br />
nahmen 421 Besucher:innen teil.<br />
AUSSCHREIBUNG UND PUBLIKATION<br />
Im Juli <strong>2020</strong> hat das Festival fünf Projektentwicklungen<br />
zur Erarbeitung innovativer künstlerischer Archive im<br />
interdisziplinären/intermedialen Spannungsfeld analoger<br />
und digitaler Formate ausgeschrieben. Adressiert<br />
waren Künstler:innen und/oder Kollektive aus dem Feld<br />
der Freien darstellende Künste mit Arbeitsschwerpunkt<br />
in <strong>NRW</strong>. Die Projekte wurden im Herbst mit jeweils<br />
10.000 Euro prämiert und im Rahmen einer Akademie<br />
bei den »Impulsen« <strong>2021</strong> vorgestellt.<br />
Parallel zu den Ereignissen der Corona-Krise<br />
wurde die Publikation »Lernen aus dem Lockdown –<br />
Nachdenken über Freies Theater« konzipiert und im<br />
Oktober <strong>2020</strong> im Alexander Verlag Berlin veröffentlicht.<br />
aus 30 Jahren »Impulse Theater Festival« mit den Anrufer:innen<br />
geteilt und »Es ist zu spät« von internil wurde<br />
für die »Impulse« zu einem interaktiven, multi-perspektivischen<br />
Live-Ereignis auf YouTube umgebaut.<br />
Im Rahmen einer Akademie zum Thema »Herkunft<br />
und Freies Theater« haben sich viele der Vortragenden<br />
schnell den Umständen angepasst und ein<br />
viertägiges, virtuelles Vortrags- und Diskussionsprogramm<br />
rund um soziale Fragen auf die Beine gestellt.<br />
Verhandelt wurde der Einfluss sozialer Herkunft auf<br />
Personal, Programm und Publikum der Freien Szene.<br />
Dabei standen auch ganz aktuelle Fragen auf dem<br />
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»Takdir. Die<br />
Anerkennung«,<br />
<strong>2021</strong> in Köln,<br />
© Robin Junicke<br />
Der medial vielbeachtete Band versammelt Beiträge<br />
von Akteur:innen der Freien Szene und der Kulturpolitik<br />
über die Erkenntnisse, Ideen und Forderungen,<br />
zu denen die Corona-Krise sie geführt hat. Die Texte<br />
stammen von Jörg Albrecht, Michael Annoff / Nuray<br />
Demir, Holger Bergmann, Daniela Dröscher, Christian<br />
Esch, Joy Kristin Kalu, Sonja Laaser, Mbene Mbunga<br />
Mwambene, Meine Damen und Herren, Boris Nikitin,<br />
Sibylle Peters, Anja Quickert, Sahar Rahimi, Felizitas<br />
Stilleke, Arne Vogelgesang, Stefanie Wenner u. a.<br />
IMPULSE <strong>2021</strong><br />
Auch die Impulse <strong>2021</strong> waren stark durch Corona<br />
geprägt. Zunächst hatten die Festivalmacher:innen<br />
eine fast gänzlich digitale Ausgabe geplant, konnten<br />
innerhalb kürzester Zeit aber auf die Lockerungen der<br />
Corona-Beschränkungen reagieren und zu zahlreichen<br />
Veranstaltungen vom 2. bis 13.6. doch Publikum zulassen.<br />
So fand beispielsweise die Eröffnung der Akademie #1<br />
im kleinen Kreis mit geladenen Gästen statt. Auch zu<br />
den in Köln nur als Live-Stream geplanten »Showcase«-<br />
Beiträgen »Playback« von Joana Tischkau, »Mit Echten<br />
Singen« von Tanja Krone und »Hate Me, Tender. Solo<br />
»Die Kreativität und der unbedingte Wille, mit dem die eingeladenen<br />
Künstlerinnen und Künstler die neuen, Pandemie-sicheren Räume<br />
erobert haben, ist beachtlich […]. Das Impulse Theater Festival zeigt<br />
genau das, was die Freie Theaterszene schon immer ausgemacht hat:<br />
einen souveränen und kreativen Umgang mit Gegebenheiten, die<br />
sich ständig verändern.« WDR 5 / Scala, 2.6.<strong>2021</strong><br />
for Future Feminism« von Teresa Vittucci konnte eine<br />
begrenzte Zahl von Zuschauer:innen zugelassen werden.<br />
Akademie #1 widmete sich dem Thema »Geschichte<br />
wird gemacht« und bestand aus künstlerischen<br />
Arbeiten und Skizzen rund um Fragen nach ästhetischen,<br />
inhaltlichen und strukturellen Veränderungen<br />
der Freien Theaterszene in den vergangenen 30 Jahren.<br />
In der Archiv-Location in Düsseldorf konnten die<br />
Besucher:innen die Beiträge der eingeladenen Residenzkünstler:innen<br />
vor Ort erleben. Parallel eröffnete<br />
das Festival auch eine digitale Plattform, auf der nach<br />
wie vor hochkarätige Gesprächsrunden sowie digitale<br />
künstlerische Formate abrufbar sind unter: www.beam<br />
base.de/beambase/impulse-theater-festival/akademie-1.<br />
Im Herbst <strong>2021</strong> waren im Theatermuseum<br />
Düsseldorf Teile des performativen Archivs des Freien<br />
Theaters zu sehen, das im Rahmen dieser Akademie erarbeitet<br />
worden war. Zudem gab die Ausstellung einen<br />
Einblick in 30 Jahre Festivalgeschichte.<br />
Akademie #2 widmete sich mit mehreren sparten<br />
übergreifenden Formaten den Unterschieden in<br />
künstlerischen Prozessen zwischen digitalen und physisch-analogen<br />
Begegnungen und Herangehensweisen.<br />
Dabei wurden, u. a. in einer Konferenz, politische,<br />
soziologische und psychologische Kontexte verhandelt.<br />
Insbesondere mit dem »Stadtprojekt« der Gruppe<br />
Club Real hat das Festival einmal mehr bewiesen, dass<br />
seine Themen die Menschen bewegen: Wochenlang<br />
war die 120 Meter hohe Stahlskulptur in Form einer<br />
Schere, von der die Künstler:innen behaupteten, sie<br />
mitten in die Ruhr bauen zu wollen, Stadtgespräch in<br />
Mülheim an der Ruhr. Zum Festivalabschluss hatte das<br />
Festival bekanntgegeben, dass auch der seit Monaten<br />
in Mülheim aktive Verein Eigentum verpflichtet e. V.<br />
Teil des Stadtprojektes war. Das inhaltliche Zusammenspiel<br />
von vermeintlichem Bauvorhaben und echter<br />
Vereinsarbeit brachte auf diese Art Fragen nach der<br />
Verteilung von Vermögen auf die Agenda einer Stadt,<br />
in der Arm und Reich sehr weit auseinanderliegen.<br />
AUSBLICK 2022– 2024<br />
Mit der Festivalausgabe 2022 hat ein neuer, dreijähriger<br />
Zyklus durch die Städte begonnen, der zugleich mit<br />
höheren Fördersummen gegenüber den Vorjahren ausgestattet<br />
ist. Vor allem fanden die »Impulse« 2022 nach<br />
zwei pandemisch stark eingeschränkten Ausgaben wieder<br />
im analogen Raum statt. Vom 9. bis 19.6. wurden im<br />
Ringlokschuppen Ruhr in Mülheim sowie zusätzlich im<br />
PACT Zollverein in Essen neun herausragende Arbeiten<br />
im »Showcase« gezeigt. In der TanzFaktur Köln und in<br />
Zusammenarbeit mit der studiobühneköln befassten<br />
sich zwei »Akademien« mit dem Thema Sicherheit und<br />
Konfrontation in Theaterräumen sowie mit Kollaborationsformen<br />
von Kunst und Aktivismus in den Freien<br />
darstellenden Künsten. Das »Stadtprojekt« entstand<br />
in Zusammenarbeit mit dem FFT Düsseldorf und der<br />
Künstler:innen-Gruppe God’s Entertainment. Auf einer<br />
Düsseldorfer Brache entwickelte und präsentierte<br />
das Ensemble gemeinsam mit Anwohner:innen Kunstwerke,<br />
die sich mit städtischem Wohnen und Leben in<br />
Zeiten der Immobilienspekulation befassen.<br />
www.impulsefestival.de<br />
www.nrw-kultur.de/impulse<br />
»PERFORMING THE ARCHIVE«:<br />
ARCHIV DES FREIEN THEATERS<br />
Bereits im Jahr 2013 ging vom »Impulse Theater Festival«<br />
und dem <strong>NRW</strong>KS die Initiative für das Projekt<br />
»Performing the Archive« aus. Im Rahmen einer inzwischen<br />
bundesweiten Initiative wird seitdem ein mobiles<br />
dezentrales Archiv ausgebaut, das sich mit der Geschichte,<br />
Gegenwart und Zukunft des Freien Theaters<br />
auseinandersetzt und als Medium für die angemessene<br />
Sichtbarkeit seiner spezifischen Produktionsweisen,<br />
Dramaturgien und Ästhetiken fungiert. Nach Jahren<br />
maßgeblicher Unterstützung durch das <strong>NRW</strong>KS in der<br />
Initialphase des Projektes wurde das Hosting Ende 2019<br />
an den Verein zur Initiative für die Archive des Freien<br />
Theaters mit Sitz in Berlin übergeben. Das <strong>NRW</strong>KS ist<br />
Mitinitiator und Gründungsmitglied des Vereins.<br />
www.theaterarchiv.org<br />
BETEILIGTE<br />
MITGLIEDSSTÄDTE<br />
Düsseldorf, Köln, Mülheim<br />
an der Ruhr<br />
KENNZAHLEN <strong>2020</strong><br />
Sekretariatsmittel: 150.001,25 €<br />
Ergänzungs- und Sondermittel:<br />
411.361,71 €<br />
Kooperationsmittel: 107.952,00 €<br />
KENNZAHLEN <strong>2021</strong><br />
Sekretariatsmittel: 155.018,28 €<br />
Ergänzungs- und Sondermittel:<br />
368.138,29 €<br />
Kooperationsmittel: 163.535,49 €