KLEEBLATT August 2022
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24. <strong>August</strong> <strong>2022</strong> ENERGIESPAREN SPEZIAL<br />
<strong>KLEEBLATT</strong> 11<br />
die hofft, dass es nicht zum Äußersten<br />
kommt und die Versorgung von<br />
Bädern mit Gas nicht mehr gewährleistet<br />
werden kann.<br />
Tipps für den Alltag<br />
Viele Informationen zum Energiesparen<br />
finden sich im Internetangebot<br />
des Landes Niedersachsen, das<br />
unter www.niedersachsen.de/energiekrise/spartipps/informationenzum-energiesparen-213637.html<br />
über praktische und umsetzbare<br />
Tipps zum Energiesparen zu Hause<br />
informiert.<br />
Energieberatung<br />
Gut beraten zu sein, zahlt sich in<br />
barer Münze aus, gerade auch in der<br />
heutigen Zeit. In Kooperation mit<br />
der Verbraucherzentrale Niedersachsen<br />
und der gemeinnützigen Klimaschutzagentur<br />
Hildesheim bietet die<br />
Stadt Sarstedt einmal monatlich eine<br />
kostenfreie Energiesprechstunde „Fit<br />
für die Zukunft“ an. Die Beratung<br />
wird von dem unabhängigen<br />
Energieberater der Verbraucherzentrale<br />
Niedersachsen, Dipl.-Ing.<br />
Amir Mehr Bakhsh aus Sarstedt,<br />
durchgeführt. Die Ratsuchenden<br />
erhalten eine persönliche Beratung<br />
zu Sanierungsmöglichkeiten der<br />
Gebäudehülle und Heizungsanlage,<br />
Stromsparen, Heiz- und Stromkostenabrechnungen,<br />
Schimmelberatung<br />
etc. Termine können Interessierte<br />
jeden 4. Freitag im Monat von<br />
13.00 bis 16.00 Uhr buchen. Pro<br />
Person stehen 45 Minuten in der<br />
Begegnungsstätte, Steinstraße 13,<br />
in Sarstedt zur Verfügung. Dringend<br />
erforderlich ist eine Terminvereinbarung<br />
unter T. 0800 – 809 802 400<br />
(kostenfreie Servicenummer der Energieberatung<br />
der Verbraucherzentrale).<br />
Wo sind die Stromfresser?<br />
Mit Strommessgeräten lässt sich der<br />
private Stromverbrauch aufzeigen.<br />
In Sarstedt kann man diese Geräte<br />
in der Stadtbücherei gegen Pfand<br />
ausleihen.<br />
Noch spüre er die steigenden Energiekosten<br />
nicht, so Rudi Heilmann. Trotzdem<br />
stelle er sich mental schon mal auf eine<br />
entsprechende Information seines Energieversorgers<br />
ein. Aus dem Grund haben<br />
der Rentner und seine Frau bereits vorsorglich<br />
die Gaspauschale erhöht, damit<br />
es am Ende des Jahres keine bösen Überraschungen<br />
gibt. Abgesehen davon mache<br />
er nicht viel anders, als schon in den Jahren<br />
zuvor. „Bei uns ist die Heizung immer aus,<br />
auch im Winter“, erklärt Heilmann. In den<br />
kalten Monaten reiche die Kaminofenanlage<br />
aus, um das gesamte Haus mit Wärme<br />
zu versorgen. „Wir machen den Kamin an,<br />
alle Türen auf und dann ist das ruckizucki<br />
warm.“ Doch auch Kleinvieh macht Mist.<br />
Mit Energiesparlampen im Haus und solarbetriebener<br />
Außenbeleuchtung im Garten<br />
hoffe er, die Kosten weiterhin gering zu<br />
halten. Im Winter jedoch, da mache sich<br />
Heilmann nichts vor, werde man die Kostenerhöhung<br />
sicherlich mehr zu spüren<br />
bekommen als jetzt im Sommer. Dann<br />
schalte er z.B. die Weihnachtsbeleuchtung<br />
künftig nur noch an den Wochenenden<br />
oder zu besonderen Feierlichkeiten an.<br />
Clever heizen<br />
Auch im Jugendzentrum Klecks machen<br />
sich Stadtjugendpflegerin Jessica<br />
Schablow und Stadtjugendpfleger Sebastian<br />
„Igel“ Ranft Gedanken, wie man<br />
Energie sofort sparen kann. „Wichtig finden<br />
wir es vor allem, mit den Kindern und<br />
Jugendlichen das Thema aufzugreifen und<br />
zu besprechen. Alle müssen mitmachen.<br />
Das sind aber Gewöhnungsprozesse, die<br />
müssen sich einspielen. Im Winter hatten<br />
wir es früher oft, dass beim Spiel am<br />
Air-Hockey-Tisch am Eingang die coole<br />
Jacke an blieb und dafür die Tür sperrangelweit<br />
auf war. Darüber muss man<br />
sprechen. Auch der Air-Hockey-Tisch muss<br />
nicht ständig laufen, das verbraucht ja<br />
Strom.“ Außerdem wollen Schablow und<br />
Ranft „Fenster und Türen überprüfen, die<br />
Raumtemperatur drosseln, den- Stand-by-<br />
Modus ausschalten, die Einstellungen der<br />
Heizung überprüfen und den Beginn der<br />
Heizperiode etwas nach hinten schieben,<br />
Altgeräte (z.B. Kühlschränke) überprüfen<br />
und Licht und Elektrogeräte nicht durchgängig<br />
laufen lassen. Noch geplant: „Keine<br />
großen Wasserschlachten mehr mit den<br />
Plastik-Wasserbomben, stattdessen gibt<br />
es solche Aktionen nur noch selten im Sommer<br />
und dann mit – wiederverwendbaren<br />
– Schwämmen.“ Schablow: „Wir werden<br />
auch noch mit dem Bauamt sprechen und<br />
dann gemeinsam schauen, was sonst noch<br />
alles so möglich ist, aber mache Dinge können<br />
wir ja nicht allein umsetzen.“<br />
Die Klimaschutzagentur Hildesheim<br />
bietet in den Wintermonaten eine<br />
kostenfreie Heizungsoptimierung<br />
für Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern<br />
an, mit einer qualifizierten<br />
und unabhängigen Beratung<br />
zum Zustand und zu Verbesserungsmöglichkeiten<br />
der Heizungsanlage.<br />
Dazu kommen eigens geschulte Energieberater<br />
ins Haus.<br />
Solarcheck<br />
Das kostenfreie Angebot der KSA<br />
Hildesheim für Ein- und Zweifamilienhäuser<br />
wird ganzjährig angeboten.<br />
Bei der einstündigen Vor-Ort<br />
Beratung sollen die örtlichen Gegebenheiten<br />
für eine potentielle Nutzung<br />
von Solarthermie oder Photovoltaik<br />
geprüft werden. Am Ende der<br />
Beratung werden Ihnen alle Details<br />
in einem umfangreichen Beratungsprotokoll<br />
ausgehändigt.<br />
Alle Infos zu Beratungs- und Förderangeboten<br />
auf der Homepage<br />
der Stadt Sarstedt unter<br />
www.sarstedt.de/index.phtml?m<br />
NavID=1737.231&sNavID=1737.2<br />
31&La=1<br />
Soziale Notlagen<br />
abfedern<br />
Und was ist mit den Menschen, die<br />
die Kostensteigerungen zum Verzweifeln<br />
bringen? Für alle, die zurzeit<br />
Leistungen vom Jobcenter beziehen,<br />
kann Pressesprecher Walter<br />
Vorausplanen macht sich bezahlt. Das<br />
merken Katja Jacobsen und ihre Familie.<br />
Die Mutter zweier Töchter baut derzeit<br />
gemeinsam mit ihrem Mann ein Haus im<br />
neuen Baugebiet „Sonnenkamp Ost“ und<br />
setzt dabei ganz auf Nachhaltigkeit. Bereits<br />
vor zwei Jahren habe ihr Mann den<br />
Wunsch geäußert, „vom Gas loszukommen“.<br />
Das Haus, in dem sie derzeit noch zur<br />
Miete leben, bietet schon jetzt gute Startvoraussetzungen:<br />
stark gedämmte Wände<br />
und eine Solaranlage auf dem Dach zur<br />
Warmwasseraufbereitung machen sich bei<br />
der Energiekostenabrechnung positiv bemerkbar.<br />
Im neuen Eigenheim wollen Jacobsen<br />
und ihre Familie noch einen Schritt<br />
weitergehen. Eine Erdwärmepumpe soll<br />
künftig Warmwasser- und Heizungsanlage<br />
mit Wärme füttern. In etwa 12 bis 15 Jahren<br />
mache sich dies, so hofft sie, bezahlt<br />
– „wenn die Kosten weiter steigen, vielleicht<br />
sogar schneller“. Künftig soll auch<br />
eine Photovoltaikanlage implementiert<br />
werden und der Familie bei ihrem Wunsch<br />
helfen, zunehmend autark zu wohnen.<br />
„Wir wollen unseren Kindern den Planeten<br />
nicht noch kaputter hinterlassen, als er ist“,<br />
erklärt Jacobsen ihre Motivation. Dazu gehören<br />
für sie auch kleine Schritte im Alltag:<br />
keine unnötigen Lichter, Stoß- statt Dauerlüften.<br />
„Da sind wir schon hinterher, auch<br />
bei den Mädels.“<br />
Prigge vom Jobcenter Entwarnung<br />
geben: „Zu den Unterkunftskosten,<br />
die das Jobcenter für die leistungsbeziehenden<br />
Kundinnen und Kunden<br />
übernehmen kann, zählen die<br />
monatliche Kalt- oder Grundmiete<br />
sowie die monatlichen Abschläge<br />
für Betriebskosten (Wasser, Abwasser,<br />
Müllgebühren, etc.) und Forderungen<br />
aus Abrechnungen für<br />
Betriebskosten. Stromkosten können<br />
nicht übernommen werden, da<br />
diese bereits in der Regelleistung<br />
enthalten sind (derzeit 449,- Euro<br />
für einen Alleinstehenden). Die Heizkosten<br />
werden gesondert geprüft.<br />
Hier übernehmen wir die bezogen<br />
auf die Wohnfläche angemessenen<br />
Kosten, wobei die unterschiedlichen<br />
Heizarten (z.B. Erdgas, Heizöl, Fernwärme)<br />
entsprechend berücksichtigt<br />
werden.“ Er empfiehlt: „Über den<br />
Mietpreisprüfer auf der Jobcenter-<br />
Homepage haben Kundinnen und<br />
Kunden die Möglichkeit, sowohl bei<br />
der Miete als auch bei den Heizkosten<br />
die Angemessenheit zu prüfen:<br />
www.jobcenter-hildesheim.de/index.php/vorabpruefung-mietangebot.html.<br />
Auf der Seite des Mietpreisprüfers<br />
kann auch der Flyer „Kosten<br />
der Unterkunft“ heruntergeladen<br />
werden. Sollte jemand, der beim<br />
Jobcenter bisher keine Leistungen<br />
bezieht, durch erhöhte Heizkosten finanziell<br />
in Schwierigkeiten kommen,<br />
könnte durch eine Antragstellung<br />
beim Jobcenter geprüft werden, ob<br />
die Voraussetzungen für eine Unterstützung<br />
vorliegen.“<br />
In der Sarstedter Politik wie auch auf<br />
Landesebene wird außerdem der Ruf<br />
laut, Härtefallfonds einzurichten, um<br />
z.B. Rentner und Studierende und all<br />
jede zu unterstützen, die versuchen,<br />
über die Runden zu kommen und<br />
Probleme haben, das nötige Geld<br />
selbst aufzuwenden. Insgesamt 200<br />
Mio. Euro wollen Land, Kommunen<br />
und Energieversorger bereitstellen,<br />
150 Millionen Euro davon sind für<br />
lokale Härtefallfonds gedacht. Im<br />
Herbst, nach der Landtagswahl, soll<br />
auf Antrag Unterstützung gewährt<br />
werden.<br />
n<br />
Wie gut, wenn man einen Ingenieur für<br />
Energietechnik im Haus hat. Dann kann es<br />
schon mal vorkommen, dass sich der Ehegatte<br />
ausgestattet mit Strommessgeräten<br />
auf die Suche nach „Stromfressern“ im<br />
Haushalt macht. Seitdem haben Nanette<br />
Rathke und ihre Familie ein Smart Home<br />
System installiert, welches neben der Temperaturregulierung<br />
einzelner Räume auch<br />
das automatische Abschalten unnötiger<br />
elektrischer Verbraucher übernimmt. Zur<br />
Warmwasseraufbereitung dient der Familie<br />
schon jetzt eine Solarthermieanlage.<br />
„Bisher haben wir uns noch nicht sonderlich<br />
eingeschränkt, sondern versucht, Energie<br />
mit intelligenter Technik zu sparen“,<br />
so Rathke. Als sechsköpfiger Haushalt mit<br />
vier kleinen Kindern rechnet sie jedoch fest<br />
damit, dass die Steigerung der Energiekosten<br />
deutlich spürbar werde und dann<br />
womöglich an anderen Ecken gespart werden<br />
müsse. Für die Zukunft plane sie mit<br />
ihrem Mann, eine Photovoltaikanlage zu<br />
installieren und gegebenenfalls auch eine<br />
Modernisierung der Heizungsanlage in Angriff<br />
zu nehmen. Auch ihre Kinder versuche<br />
sie bei dem Thema kind- und altersgerecht<br />
abzuholen, z.B. beim Ausschalten der<br />
Lichter nach dem Verlassen eines Raumes.<br />
„Vielleicht lassen wir in den nächsten Monaten<br />
auch einfach häufiger mal den Fernseher<br />
aus und holen die Gesellschaftsspiele<br />
raus.“<br />
Weniger Strom verbrauchen –<br />
Klima schützen<br />
txn. In privaten Haushalten entfallen rund 16 Prozent der genutzten Energie<br />
auf Strom. Da Gros verbrauchen Großhaushaltsgeräte wie Waschmaschinen<br />
oder Spülmaschinen, aber auch Computer oder Fernseher.<br />
Die Energieberatung der Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass der<br />
unnötig hohe Energieverbrauch vieler Haushalte mit einfachen Maßnahmen<br />
deutlich reduziert werden kann.<br />
Wahre Stromfresser sind Kühl- oder Gefrierschränke. Sie sollten deshalb<br />
nur in Betrieb sein, wenn sie tatsächlich genutzt werden. Wichtig ist zudem<br />
die Einstellung der optimalen Temperatur: in Kühlschränken +7°C<br />
und in Gefriergeräten maximal -18°C aus. Gibt es keine Abtauautomatik,<br />
sollten Eisfächer oder Eisschränke regelmäßig abgetaut werden, damit<br />
diese wieder effizienter arbeiten.<br />
Spülmaschinen, Wäschetrockner oder Waschmaschinen sollten nur<br />
dann laufen, wenn diese voll befüllt sind. Alternativ gilt: Wind und Sonne<br />
trocknen Wäsche kostenlos.<br />
Unterschätzt wird der Stromverbrauch von Standby-Geräten. Schaltstecker<br />
oder Zeitschaltuhren senken Stand-by-Verluste. Auch WLAN-Router<br />
sollten nur eingeschaltet werden, wenn sie genutzt werden.<br />
Auch Streaming ist sehr energieintensiv. Wer häufiger zu einem guten<br />
Buch greift, senkt seinen Stromverbrauch deutlich. Für die Lesebeleuchtung<br />
sollten energieeffiziente LED-Leuchtmittel zum Einsatz kommen.<br />
n<br />
Kühlschränke sind Energiefresser und sollten nur angestellt werden, wenn sie gefüllt<br />
sind.<br />
Wärmeverlust: So bleibt die<br />
Wärme im Haus<br />
123rf/vzbv<br />
Besonders bei älteren Gebäuden lässt die Fassadendämmung häufig zu wünschen<br />
übrig und führt zu einem erheblichen Wärmeverlust.<br />
txn. Schlecht gedämmte Fassade, alte Fenster, ungeschützte Rohrleitungen:<br />
Durch diese Schlupflöcher entweicht Wärme häufig klammheimlich<br />
nach außen, statt für gemütliches Wohnklima zu sorgen. Gerade<br />
angesichts der aktuellen Unsicherheit in Sachen Energieversorgung<br />
lohnt es sich, heimlichen Wärmefressern auf die Spur zu kommen.<br />
Fassade: außen hui, innen …?<br />
Besonders ältere Gebäude bestechen mitunter durch prächtige Fassaden.<br />
Allerdings lässt die Dämmung der Außenwände oft genug zu<br />
wünschen übrig. Fachleute messen, wie viel Wärme buchstäblich ungewollt<br />
durch die Wand entweicht und beraten Eigentümer zu sinnvollen<br />
Maßnahmen der energetischen Fassadensanierung. Ja, das kostet erst<br />
einmal Geld – dafür spart eine gut gedämmte Fassade langfristig Energiekosten.<br />
Fenster: Rahmen, Dichtung und Verglasung prüfen<br />
Schließen die Fensterrahmen gut? Ist die Fensterdichtung intakt? Nein?<br />
Dann schmeißen Verbraucher in der Heizperiode ihr Geld zum sprichwörtlichen<br />
Fenster hinaus. Besser: Fenster energetisch optimieren. Dabei<br />
müssen nicht gleich überall neue Fenster verbaut werden. Mitunter<br />
reicht es schon, neu zu verglasen und Rollladenkästen abzudichten.<br />
Heizungsrohre: Energie sparen, Kosten reduzieren<br />
Im Wohnzimmer fröstelt es, dafür misst das Thermometer im Keller<br />
und in der Waschküche angenehme 20 Grad? Das kann an schlecht<br />
isolierten Heizungsrohren liegen. Diese geben die Wärme unkontrolliert<br />
auf dem Weg vom Keller durchs Haus ab. Mit gut gedämmten Heizungsrohren<br />
sparen Hausbesitzer bares Geld: Die jährlichen Heizkosten<br />
sinken dann im Durchschnitt um 15 Euro pro Meter Heizungsrohr.<br />
Noch mehr Informationen und Tipps rund um das Thema Energiesparen<br />
gibt es bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale – online,<br />
telefonisch oder im persönlichen Gespräch. Hier können Sie auch kostenlose<br />
Online-Vorträge rund um das Thema Energie buchen: www.<br />
verbraucherzentrale-energieberatung.de oder kostenfrei unter 0800 –<br />
809 802 400. n<br />
dobledphoto/123rf/vzbv