audimax ABI 3/2022 Ost

Arbeitsvermittlerin
Ein Arbeitstag im Jobcenter besteht von früh bis spät aus Anträgen,
Akten und Bürokratie. Jeder arbeitet vor sich hin, Teamspirit kommt
nie wirklich auf. Angestellte beim Jobcenter fühlen sich in ihrem eigenen
Büro wohl und haben kaum Kundenkontakt. Außendiensttermine?
Fehlanzeige! Zwischenmenschliche Skills und Kommunikationstalent zählen außerdem
auch nicht unbedingt zu ihren Stärken. Wer Abwechslung mag und sich stetig weiterbilden
möchte, wird hier wahrscheinlich nicht glücklich.
Pia vom Jobcenter Nürnberg
berichtet über ihren Arbeitsalltag
als Arbeitsvermittlerin mit
Schwerpunkt Qualifizierungsberatung
»Langeweile gibt’s bei uns nicht, ganz egal, was
man macht. Wir in der Qualifizierungsberatung
sind bspw. auf Ausbildung, Weiterbildung
und Umschulung unserer Kunden spezialisiert.
Das heißt, dass ich viel mit Kunden im direkten
Gespräch bin, mit Bildungsträgern in Kontakt
stehe, aber auch täglich Bürotätigkeiten auf
meiner to-do-Liste stehen habe. Denn am Ende
des Tages muss ich meine Arbeit dokumentieren,
meine Termine für kommende Tage planen und
Anträge bearbeiten. Etwa 50 bis 60 Prozent
des Tages bin ich im Kundenkontakt – entweder
persönlich, via Telefon oder Videoberatung. Aber
nicht nur der Austausch mit unseren Kunden ist
essenziell. Wir Kollegen arbeiten in Tandems oder
Trios zusammen. Dabei hat jeder seine eigene
Branche bzw. eigenen Bereich, weshalb wir ständig
in Kontakt sind und uns fachlich austauschen.
Damit wir immer auf dem Laufenden sind, haben
wir beim Jobcenter Nürnberg ein sehr vielfältiges
Weiterbildungsangebot. Es besteht also immer die
Möglichkeit sowohl fachliche als auch persönlichkeitsbildende
Fortbildungen zu beantragen.
Standardmäßige Weiterbildungen stehen nach
Bedarf sowieso immer auf der Agenda, beispielsweise
wenn es gesetzliche Änderungen gibt oder
neue Programme eingeführt werden. Wenn du bei
uns arbeiten möchtest, solltest du auf jeden Fall
Interesse am Menschen und ein offenes Ohr haben.
Überdies hinaus sind Empathie, ein guter Blick für
das Thema Weiterentwicklung und Kommunikation
auf Augenhöhe das A und O. Außerdem sind
Arbeitsmarktkenntnisse, wirtschaftliches Denken,
Kreativität und Stressresistenz unabdingbar.
Wir im Jobcenter sehen uns als Dienstleister und
möchten unseren Kunden die besten Möglichkeiten
für ihre berufliche Karriere eröffnen. Und dabei ist
es egal, ob ein Akademiker, ein Azubi, der gerade
seine Lehre abgebrochen hat oder eine Person mit
Migrationshintergrund, der einen beruflichen
Neustart wagen möchte, vor mir sitzt. Und genau
das macht das Ganze auch so spannend. Jedes Mal
wenn meine Bürotür aufgeht, kommt ein anderer
Mensch auf mich zu, der andere Dinge von mir
fordert und mich vor neue Aufgaben stellt. Am
Standort Nürnberg gefällt mir besonders die Vielfalt.
Diese bezieht sich auf den Arbeitsmarkt, die
Bildungsträgerlandschaft und unsere Kunden. Das
facettenreiche Stadtbild spiegelt sich in meinem
Arbeitsalltag wieder. Die Bedarfe sind so abwechslungsreich
wie unsere Kunden selbst. Zudem
gehört das Jobcenter Nürnberg, gemessen an seiner
Größe, zu den Top 20 bundesweit. Mit insgesamt
fünf Standorten in der Stadt schaffen wir es nah an
unseren Kunden zu sein. Eine gute Anbindung an
den ÖPNV ist gegeben. Unser Ziel ist es unseren
Kunden eine Perspektive zu bieten und sie so gut
wie möglich zu unterstützen, sodass sie nie mehr
auf uns angewiesen sind. Unsere überdurchschnittlichen
Abschlussquoten zeigen, dass wir das ganz
gut hinbekommen.«
Illustration: svtdesign/freepik.com