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PINwand 344

Weinmailing im Oktober 2022 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

Weinmailing im Oktober 2022 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

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P I N W A N D n o 3 4 4<br />

© Weingut Markus Molitor<br />

WEINGUT MARKUS MOLITOR | MOSEL<br />

Wo 100 Punkte zum guten Ton gehören!<br />

„Spielt mit dem Jahrgang 2020 in einer eigenen Liga!“ Stephan Reinhardt (Parker)<br />

Erlesene Weine und Feinkost<br />

Oktober 2022


PINWAND no <strong>344</strong> Oktober 2022<br />

ITALIEN<br />

Foradori | Trentino. 4<br />

Während sich Elisabetta Foradori ihrer neusten Liebe, dem Käse widmet, begeistert Sohn Emilio mit Weinen, die sich auf der<br />

Höhe der Zeit befinden und dabei niemals ihren klassischen Kern verlassen. Trentino at its best!<br />

Azienda Vitivinicola Antoniolo | Gattinara (Alto Piemonte) . 12<br />

Kühler Nebbiolo aus dem Alto Piemonte! „Antoniolos Flaschen enthalten das Beste aus dem Erbe des nördlichen Piemonts.<br />

Sie können Jahrzehnte überdauern, lassen dabei all ihre Größe unmittelbar erkennen.“ (Gambero Rosso)<br />

Cantine Due Palme | Apulien . 20<br />

„Die Liebe und Leidenschaft, mit der wir unsere Weinberge hegen und pflegen, hat uns Mutter Natur in die Wiege gelegt.“ –<br />

Angelo Maci, Gründer der Cantine, über die Rolle des apulischen Weins. Unser Klassiker und Publikumsliebling!<br />

FRANKREICH<br />

Domaine Clavel | Languedoc . 28<br />

Eine treue Seele und so etwas wie das Gewissen des Languedocs: Pierre Clavel, leidenschaftlicher Autodidakt und Kultwinzer,<br />

vinifiziert mit Ehefrau Estelle und den Söhnen Antoine und Martin handwerkliche Unikate von wilder Ursprünglichkeit.<br />

Domaine des Aires Hautes | Languedoc. 34<br />

Alles neu macht der September! Eben eingetroffen: „Le Tra de Ri de Ra“, der Rosé für den Spätsommer und unser<br />

meistverkaufter Wein aus dem Languedoc, Gilles Chabberts „Réserve“. Ein Wein der 10-Euro-Klasse, der schon die<br />

94-Punkte-Marke geknackt hat. Zu diesem Kurs absolut unschlagbar!<br />

Domaine Pierre Guillemot | Savigny-les-Beaune (Burgund) . 42<br />

Die qualitätsbesessenen Brüder Guillemot zählen zu Burgunds nächster Winzer-Elite Die finessenreiche 2020er-<br />

Kollektion ihrer Pinot Noirs aus Savigny-les-Beaune ist nun endlich bei uns eingetroffen.<br />

Henri Boillot | Meursault (Burgund). 52<br />

Guillaume Boillot fasziniert nach der Stabübergabe seitens Papa Henri mit einer idiosynkratischen Kollektion an<br />

Chardonnays und Pinot Noirs aus dem eleganten Jahrgang 2020. Wir legen heute den Fokus auf die beiden Basis-Bourgognes.<br />

Clos Du Mont-Olivet | Châteauneuf-du-Pape. 56<br />

Familie Sabon interpretiert die Grenache-Rebe in ihrer vollen Komplexität. Die Châteauneuf-du-Papes der<br />

aktuellen Kollektion sind eine echte Sensation – wie auch der preiswerte Côtes-du-Rhône!<br />

Domaine La Bouïssière | Gigondas . 62<br />

Gigondas mit seinem heutigen Stellenwert wäre ohne die Brüder Faravel nahezu undenkbar.<br />

Klassiker unseres Südfrankreich-Programms!<br />

SPANIEN<br />

Micrit (Envínate) | Jumilla . 70<br />

Die vier Freunde von Envínate sind rastlose Enthusiasten. Ihr neustes Projekt verschlägt sie in die DO Jumilla,<br />

wo man gemeinsam mit José María Vicente der Monastrell-Traube zu neuer Eleganz verhilft.<br />

Recaredo | Corpinnat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

Recaredo, bester Cava-Produzent Spaniens, der keiner ist, schließt mit seinen perlenden Edelsteinen eine große Lücke unseres<br />

Programms. Schaumweine so komplex und schön wie die Sagrada Família!<br />

DEUTSCHLAND<br />

Weingut Markus Molitor | Mosel. 76<br />

Die Liebe zum Detail: Parzellen-Flüsterer Markus Molitor reüssiert mit der aktuellen 2020er-Kollektion und<br />

Spitzenwertungen. Hier gab’s gleich mehrfach 100 Punkte (!) von Stephan Reinhardt (Robert Parker’s Wine Advocate).<br />

ÖSTERREICH<br />

Weingut Velich | Neusiedlersee. 90<br />

Heinz Velichs Weißweine aus Apetlon sind zeitlose Klassiker, die in ihrer jeweiligen Kategorie stilbildend sind.<br />

Hier dreht sich alles um Präzision, Würze und Salzigkeit. Eindrucksvoll spiegeln die Weine ihre Landschaft wider.<br />

2<br />

PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Oktober 2022<br />

PINWAND no <strong>344</strong><br />

pinwand no <strong>344</strong><br />

Liebe Freunde von Pinard de Picard,<br />

während Sie die aktuelle Ausgabe der <strong>PINwand</strong> in den Händen<br />

halten, verschnaufen weltweit Winzerinnen und Winzer in<br />

ihrem Keller, wohlwissend, die Ernte hinter sich gebracht und<br />

damit den Schatz einer fast ganzjährigen Arbeit eingefahren zu<br />

haben. Wer das ganze Jahr über im Weinberg richtig agiert hat,<br />

das Hauptaugenmerk zum idealen Zeitpunkt auf die anfallenden<br />

Arbeiten gelenkt und obendrein noch etwas Glück hatte,<br />

wird in den nächsten Monaten durchatmen können. Es ist nun<br />

auch die Zeit, in der vielerorts die großen, über Monate in den<br />

Fässern schlummernden Rotweine, nach und nach von den Betrieben<br />

freigegeben werden. Aus Italien etwa hat uns ein trio<br />

glorioso begnadeter Winzertalente mit spektakulären Kreszenzen<br />

bedacht: aus dem Trentino Emilio Foradori, der mittlerweile<br />

den mütterlichen Betrieb feinfühlig weiterführt und dem dabei<br />

der vielzitierte Spagat zwischen Tradition und Moderne vorbildlich<br />

gelingt. Im Alto Piemonte erleben wir mit dem Klassiker<br />

Antoniolo die späte Blüte eines Betriebs, der seit Jahrzehnten<br />

erstklassige Arbeit leistet, aber besonders im letzten Jahrzehnt,<br />

bedingt durch den Klimawandel, meisterhafte Weine vinifiziert,<br />

die großem Barolo Paroli bieten können. Weiter im Süden, liefert<br />

die Cantina Due Palme preiswerte Alltagsweine, die gerade jetzt<br />

unser Herz erwärmen und mühelos einen Werktag zum Feiertag<br />

adeln. Außerdem haben wir ein fulminantes Doppel aus dem<br />

Burgund parat: Domaine Henri Boillot und die Nachwuchsstars<br />

von Pierre Guillemot stehen mit dem bestens ausbalancierten<br />

2020er-Jahrgang in den Startlöchern. Dass in Deutschland längst<br />

ebenbürtige Weine von Weltklasseformat zum Alltag gehören,<br />

beweist erneut Markus Molitor, der gleich mehrfach von Robert<br />

Parker’s Wine Advocate 100 Punkte erhielt.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre<br />

unserer <strong>PINwand</strong>!<br />

und das Team von Pinard de Picard<br />

Versandkonditionen<br />

innerhalb Deutschlands!<br />

Frei Haus ab 95,00 €<br />

oder ab 12 Flaschen<br />

(Weine, Spirituosen & Olivenöle)<br />

Für Bestellungen unterhalb der Freihausgrenze erheben<br />

wir eine Versandkostenpauschale von 6,50 €<br />

KONTAKT<br />

Tel.: 06838/97950-0<br />

Email: info@pinard.de<br />

3


ITALIEN TRENTINO<br />

Foradori<br />

„Die Familie Foradori geht bis an die Grenzen der<br />

natürlichen Weinbereitung und hält gleichzeitig<br />

ein Portfolio von wahrhaftiger Weltklasse bereit.“<br />

– VINOUS<br />

Elisabettas und Emilios Heimat, das Trentino, kennen<br />

die meisten Italienurlauber nur als Transitreisende vom<br />

„Durchrasen“ am Weg vom Brenner zum Gardasee. Oder<br />

von den großen Winzergenossenschaften, die den Weinbau<br />

hier dominieren. Doch es lohnt sich sehr, wie so manches Mal<br />

im Leben, vom direkten Wege einmal abzubiegen. Denn hier<br />

zwischen den Orten Mezzolombardo, Mezzocorona und Lavis<br />

hat der Noce, ein Nebenfluss der Etsch, in Tausenden von<br />

Jahren ein einzigartiges Tal in den Bergkessel gegraben. Steine<br />

und Geröll aus den umliegenden steilen Bergmassiven des<br />

Ortler, Brenta und Persanella hat er hier abgelagert, ein Gemisch<br />

aus Kalkstein, Porphyr, Granit und Gneis. Welch ideale<br />

Unterlage für den Weinbau! Einzigartig auch das Mikroklima.<br />

Im Sommer kann es hier tagsüber sehr heiß werden, denn von<br />

den über tausend Meter hohen Bergen rundum reflektiert die<br />

Sonne. In den Nächten fließt aber wieder die kühle Luft ins<br />

Tal. Ideale Voraussetzungen für kraftvolle, aber auch sinnlich<br />

duftige, ungemein komplexe Weine wie den Teroldego, der<br />

wohl vor zwei bis drei Jahrhunderten im nördlichen Trentino<br />

heimisch wurde. Die Herkunft ist bis heute noch nicht definitiv<br />

geklärt, es wurde aber eine Verwandtschaft zu Lagrein,<br />

Syrah und Barbera genetisch nachgewiesen.<br />

Wie dem auch immer sei, Fakt ist jedenfalls, dass Elisabetta Foradori<br />

während drei Jahrzenten ebenso harter, liebevoller („Ich<br />

habe meinen Reben gelauscht, zugehört, was sie mir geflüstert<br />

haben und stets in höchstem Respekt vor der Natur gehandelt“)<br />

und ehrlicher Arbeit den Teroldego zu neuer Blüte geführt<br />

hat. Die einzigartigen, mittlerweile in Biodynamie erzeugten<br />

Teroldegos zählen zweifellos zu den großen Wein-Persönlichkeiten<br />

der Welt und wurden schon fast drei Dutzend Mal vom<br />

Gambero Rosso mit drei Gläsern geadelt!<br />

Der Teroldego, diese autochthone und lange malträtierte Rebsorte<br />

wurde und wird dank Elisabetta Foradori und Sohn Emilio<br />

Zierock zu einem der großen charaktervollen Rotweine Italiens.<br />

Die uralte regionale Rebsorte Teroldego liefert mit der Spitzencuvée<br />

„Granato“ einen der originärsten Rotweine Italiens mit<br />

singulärer Ausstrahlung – ein authentischer Heimatwein mit<br />

betörendem Charisma! Unbedingt probieren!<br />

Helmut Knall, Italien-Experte, fand kürzlich über seinen Besuch<br />

im Weingut die passenden Worte, die den jüngsten Stand der<br />

Dinge bestens widerspiegeln: „Ich erinnerte mich an sehr gute<br />

Gespräche. Und an diesen faszinierenden jungen Mann, der<br />

eigentlich gar nicht in diese unglaublich großen Schuhe seiner<br />

Mutter schlüpfen wollte, sondern in Deutschland Philosophie<br />

studiert hatte. Verständlich. Denn man nannte nie seinen Namen.<br />

Er war einfach immer nur der Sohn der legendären Mutter.<br />

Auch ich schrieb Artikel über sie. Einen hab ich letztens nach zig<br />

Jahren gelesen und dachte mir, eigentlich hab ich da fast eine<br />

Liebeserklärung geschrieben. Und ich fürchte, noch gestern<br />

hätte ich den Artikel ähnlich geschrieben. Ehrlich. Und wie es<br />

der Zufall so will, wurde ich heute eingeladen, doch einfach mitzufahren.<br />

Zum Weingut Foradori. Elisabetta Foradori war gar<br />

nicht da. Aber Emilio. Der Sohn.“<br />

Und weiter heißt es: „Nein. Da steht nicht der Sohn. Da steht<br />

der Chef. Selbstbewusst und eloquent. Scheut sich kein bisschen,<br />

zu erklären, was er anders macht. Eh schon seit Jahren.<br />

Mit durchaus markigen Sprüchen. Die vom alten Grantler aus<br />

Wien auch prompt hinterfragt werden. Das bringt den jungen<br />

Mann nicht ein einziges Mal in Verlegenheit. Im Gegenteil.“ Und<br />

weiter: „Selten habe ich so viel Esprit und neue Ideen bei einem<br />

Wein-Produzenten gehört, wie in der kurzen Zeit mit Emilio im<br />

Weingarten und in den Kellern.“<br />

So hat sich ganz im Stillen ein Wechsel vollzogen, durch den Elisabettas<br />

ebenso harte wie liebevolle und ehrliche Aufbauarbeit<br />

der vergangenen drei Jahrzehnte, in denen sie Teroldego zu neuer<br />

Blüte geführt hat (ca. 30 Auszeichnungen im Gambero Rosso<br />

mit 3 Gläsern legen davon Zeugnis ab!), behutsam und dennoch<br />

selbstbewusst weiterentwickelt wird. Die auf diesem Weingut<br />

in Biodynamie erzeugten einzigartigen Weine zählen zweifellos<br />

zu den ganz großen Wein-Persönlichkeiten der Welt! Cari saluti.<br />

Was viele nicht wissen: Bereits seit einigen Jahren leitet Elisabettas<br />

ältester Sohn, Emilio, voll und ganz die Geschicke des<br />

Weinguts. Er wirkte schon früh im Betrieb mit, sammelte dann<br />

im Ausland Erfahrung und kehrte 2015 zurück, um den Betrieb<br />

zu übernehmen.<br />

4 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Foradori<br />

TRENTINO ITALIEN<br />

FORADORI<br />

MEZZOLOMBARDO<br />

© Foradori<br />

5


ITALIEN TRENTINO<br />

Foradori<br />

„FONTANASANTA“ NOSIOLA<br />

IGT VIGNETI DELLE DOLOMITI, BIANCO 2021 (BIO)<br />

Idealer Stoff für Entdecker: biodynamische Weißwein-Rarität<br />

ITS010421 „Fontanasanta“ Nosiola IGT V. delle D., bianco 2021 12,5% Vol. 41,33 €/l 31,00 €<br />

IT-BIO-006<br />

Nosiola? Auch Weinkenner dürften hier wohl das ampelografische<br />

Nachschlagewerk ihrer Wahl bzw. einen<br />

halbwegs aktuellen Rebsortenatlas befragen müssen.<br />

Denn mittlerweile findet sich die autochthone Traube<br />

auch im Trentino nur mehr im Valle dei Laghi und<br />

auf den Vorbergen der Dolomiten, oberhalb von Pressano<br />

und Trient. Dass Elisabetta Foradori an einem<br />

solchen Schatz (der in früheren Zeiten ausschließlich<br />

für den raren „vin santo“ der Region genutzt wurde)<br />

nicht vorbeigehen konnte, zeigt schon ihre Liebe zu<br />

dem anderen weißen „Underdog“ der Region, dem<br />

Manzoni Bianco, der ebenfalls als „Fontanasanta“ auf<br />

die Flasche kommt. Vor allem aber steht auch der –<br />

rote – Teroldego, den sie praktisch im Alleingang zu<br />

Weltruhm beförderte, für das Bewahrende. Sohn Emilio<br />

führt diese Linie der Nischenweine ebenso behutsam<br />

weiter. In diesem Fall kommt auch noch der lange<br />

Ausbau auf der Traubenschale in der spanischen Amphore<br />

dazu. Die grobporige Struktur dieses Reifebehälters<br />

erlaubt eine langsame Weinwerdung über acht<br />

Monate, die, bei allem immer vorhandenen tonischen<br />

grip, den Gerbstoff nicht überhandnehmen lässt. Für<br />

Kellermeister Emilio Zierock gibt eine Passage in Akazienholz<br />

diesem in der Tat erfrischend „exzentrischen“<br />

(James Suckling) Wein dann den letzten Schliff.<br />

Das „wilde Außen“ ist sofort präsent Was anfangs<br />

wie karamellisierte Zitronenschale plus Wasabi (die<br />

Wurzel, nicht die grüne Paste aus der Tube) und Apfel<br />

duftet, klärt sich mit etwas Luft und Temperatur<br />

zu noch grüner Haselnuss, Kamille, Kresse und der<br />

grün-frischen Grundlage eines rezenten Kräuterbitters.<br />

Am Mund dann eine verhalten-saftige Melange<br />

aus unreifer Sternfrucht, Mirabelle, Birnenquitte und<br />

dem bereits eingeführten Apfel (jetzt mit Schale und<br />

„scrumpy cider“-Noten). Gegensätze wie reduktiver<br />

oder oxidativer Ausbau existieren für diesen Wein<br />

nicht. Oder besser: Sie interessieren ihn nicht. Selbst<br />

die Säure muss sich bei diesem Nosiola aus der Amphore<br />

bis zuletzt hinten dem Wall aus zartbitteren<br />

Früchten verbergen, erst dann macht sich – sotto voce<br />

– das Tannin bemerkbar. Gemeinsam und beschwingt<br />

begleiten sie den 2021er-„Fontanasanta“ ins (im kühlen<br />

Zustand eher karge) Finale, das, ganz Foradori, einen<br />

recht unwiderstehlichen Trinkfluss entfaltet. Die Empfehlung<br />

des Winzers lautet: Nach ausreichend langer<br />

Belüftung zum Essen servieren und das mit zumindest<br />

15 °C. Von Kalbsragout bis Kalb-involtini ist alles möglich,<br />

selbstredend auch eine klassische saltimbocca<br />

oder, wenn dann richtig, vitello tonnato.<br />

Ab sofort bis 2030.<br />

6 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Foradori<br />

TRENTINO ITALIEN<br />

© Foradori<br />

„FUORIPISTA“ PINOT GRIGIO<br />

IGT VIGNETI DELLE DOLOMITI, BIANCO 2021 (BIO)<br />

Im wilden Außen und herrlich jenseits aller Konventionen!<br />

ITS010821 „Fuoripista“ Pinot Grigio IGT V.delle D., bianco 2021 12,5% Vol. 43,73 €/l 32,80 €<br />

IT-BIO-006<br />

Wie war das noch mit der Geburt der „Orange Wines“,<br />

die in Italien selbst bis heute kaum jemand so nennt?<br />

In Istrien wurden die klassischen weißen Sorten lange<br />

auf der Maische belassen, als wären sie Rotweine. Und<br />

weil hier eine Hochburg des Pinot Grigios ist, war auch<br />

das kräftige Chroma mittels Auslaugen von dessen<br />

Farbstoff aus der mitnichten „weißen“ Traubenschale<br />

eine bekannte Größe. So man denn also klassisch und<br />

vor allem sauber im Keller arbeitet, hat diese Technik<br />

nichts mit „Sponti-Noten“ und Gerbstoff-Overkill zu<br />

tun. Selbst acht Monate auf der Schale, wie von Elisabetta<br />

Foradori bzw. Emilio Zierock praktiziert, stehen<br />

einem ungemein leichtfüßigen Wein nicht im Wege.<br />

Allein dessen Farbe erzählt von der Machart dieser<br />

Kooperation mit dem biodynamisch arbeitenden Winzerkollegen<br />

Marco Devigili aus Campo Rotaliano. Das<br />

Ergebnis, der 2021er-„Fuoripista“ zeigt nicht nur mit<br />

seinem Namen an, dass man sich außerhalb ausgetretener<br />

Pfade bewegt. Die spanischen Amphoren („Spain<br />

is“ – ¡evidentemente! – „different“) und ein kundiger<br />

Winzerhand geben diesem Wein in der Tat ein ganz<br />

eigenes Gepräge, im vermeintlichen Niemandsland<br />

zwischen Weiß- und Rotwein (clarete, anyone?).<br />

Ein mittleres Orange mit zart grenadinefarbenen<br />

Reflexen kündet bei diesem Wein von der leicht rötlichen<br />

Beerenhaut des Grauburgunders. Eine Ausprägung,<br />

die man selten so intensiv im Glas zu Gesicht<br />

bekommt. Der „Orange Wine“ aus der Amphore zeichnet<br />

sich aber vor allem durch einen wunderbar klares<br />

Bouquet aus: duftige Hagebuttentöne, Hibiskus und<br />

etwas, was an Kirsche nebst Kernen erinnert – das<br />

alles kommt einer Einladung gleich. Wer jetzt angesichts<br />

des immer noch (und aus liebgewonnener Gewohnheit)<br />

kultivierten Vorurteils Naturwein quasi<br />

Tourette-artig „Most!“ schreit … – muss sich ein anderes,<br />

ein neues Feindbild suchen. Denn dieser Pinot<br />

Grigio verströmt auch am Gaumen animierende Himbeerfrucht,<br />

-säure sowie -kühle und wartet mit einem<br />

mineralischen Zug auf, der als „signature move“ des<br />

Trentinos von Anfang an vorhanden ist. Der Gerbstoff<br />

des langen Schalenkontakts ist auf ein Jota genau dosiert<br />

und erinnert eher an Orangenzeste, Ooolong und<br />

die roten Beeren des Rosa Pfeffers (der alles Mögliche,<br />

aber kein Pfeffer ist), denn an Tannin. Im Finish dieses<br />

knochentrockenen, vibrierenden Weins leuchten rote<br />

Johannisbeeren und Rosenblätter auf, die den „Fuoripista“<br />

nur noch begehrlicher erscheinen lassen. Wir<br />

sind vor Begeisterung ganz außer uns!<br />

Ab sofort (Belüftung ist Trumpf!) und bis 2029+.<br />

7


ITALIEN TRENTINO<br />

Foradori<br />

„LEZÈR“ IGT VIGNETI DELLE DOLOMITI, ROSSO 2021<br />

Lezèr, der sommerliche Kult-Teroldego!<br />

ITS010921 „Lezèr“ IGT Vigneti delle Dolomiti, rosso 2021 12,5% Vol. 21,26 €/l 15,95 €<br />

IT-BIO-006<br />

Wenn es einen Wein gibt, der zeigt, dass man aus der<br />

Not eine Tugend und sogar einen sommerlichen Kultwein<br />

machen kann, dann ist es der „Lezèr“ aus dem<br />

Hause Foradori. Der rote Sommer-Teroldego wurde<br />

2017 erstmals abgefüllt, als sich Familie Foradori nach<br />

einem ungewöhnlich heftigen Hagel im August mit<br />

40 % angegriffenen Trauben dazu entschließ, die Trauben<br />

der betroffenen Reben früh zu ernten und sie nicht<br />

lange zu mazerieren. So etwas hatten Emilio und Theo<br />

Zierock, die Söhne von Elisabetta Foradori, die seit 2012<br />

für Keller und Weinberge des Weinguts verantwortlich<br />

sind, schon lange vorgehabt, doch fanden sie nie die<br />

Zeit dazu. Aber jetzt war es so weit, und der „Lezèr“<br />

von 2017 kam seinerzeit so gut an, dass diese Cuvée aus<br />

90 % Teroldego und 10 % weiteren typischen Sorten<br />

aus Weingärten um Mezzolombardo und Mezzocorona<br />

seitdem jedes Jahr gefüllt wird.<br />

„Lezèr“ bedeutet im örtlichen Dialekt so viel wie leichtgewichtig,<br />

leicht verdaulich oder auch locker und unkompliziert.<br />

Und all das trifft auch im 2021er-Jahrgang<br />

auf den „Lezèr“ zu, bei dem die Traubenhäute und Kerne<br />

nur 24 Stunden lang mit mazeriert wurden. Danach<br />

wurde abgepresst, die Gärung zu Ende vollzogen und<br />

der Wein in Amphoren, Holz und Edelstahl ausgebaut.<br />

Die Mischung macht’s bei diesem Wein, der ein Spaßwein<br />

sein soll und trotzdem einen ganz eigenen Anspruch<br />

und Charakter repräsentiert. Wie man bei der<br />

durchsichtigen Flasche sieht, ist der „Lezèr“ kein Rosé<br />

im eigentlichen Sinne. Er orientiert sich eher an dem,<br />

was man in Bordeaux als „Claret“ bezeichnet und was<br />

nicht nur farblich, sondern auch, was den Tanningehalt<br />

betrifft, zwischen Rosé und Rotwein pendelt. Der Teroldego<br />

duftet zunächst nach ein wenig warmem Sauerteig<br />

mit Noten von Walderdbeeren, Weichselkirschen,<br />

Rauch und einem Hauch von Teer, in den sich frische<br />

Gartenkräuter und Eisenkraut, dazu Gehölz und zerstoßener<br />

Stein mischen. Am Gaumen wirkt der „Lezèr“<br />

charmant und saftig, dunkel- wie rotbeerig mit viel verspielter,<br />

offenherziger und jugendlicher Frucht sowie<br />

leicht herben Noten von Kräutern, Stein und Tabak.<br />

Kühle und warme Aspekte halten sich hier die Waage,<br />

werden durchdrungen von einer lebendigen Säure und<br />

umschmeichelt von dezent seidigen, aber sehr angenehm<br />

wahrnehmbaren Tanninen, die dem Wein Struktur<br />

und zusätzlichen Charakter verleihen. Es ist der<br />

Wein für Sommer- und Grillabende, ein Sundowner mit<br />

Struktur, Anspruch und Trinkfreude.<br />

Ab sofort und bis 2026.<br />

„FORADORI“ TEROLDEGO ROTALIANO<br />

IGT VIGNETI DELLE DOLOMITI, ROSSO 2021 (BIO)<br />

Elisabettas Leidenschaft für Teroldego ist ansteckend!<br />

ITS010221 „Foradori“ Teroldego Rotaliano IGT V. delle D., rosso 2021 12% Vol. 26,00 €/l 19,50 €<br />

IT-BIO-006<br />

Auf dem Rückenetikett steht ein Zitat von Rainer Zierock,<br />

Pionier der Naturwein-Bewegung, der mit Elisabetta<br />

verheiratet war und auch der Vater der gemeinsamen<br />

Kinder Emilio, Theo und Mytha ist, die inzwischen<br />

das Trentiner Weingut prägen: „Die Landwirtschaft,<br />

die den Boden und die Fruchtbarkeit respektiert, erzeugt<br />

Pflanzen und Früchte, die die Harmonie zwischen<br />

Mensch und Natur reflektieren.“ Die Azienda Agricola<br />

Foradori hat schon vor einigen Jahren auf biodynamischen<br />

Weinbau umgestellt, damit die einzelnen Lagen<br />

und Rebsorten ihren Charakter deutlich zeigen können.<br />

Teroldego liegt Elisabetta besonders am Herzen: Sie<br />

zählt zu den ältesten Rebsorten Italiens, ihr werden verwandtschaftliche<br />

Beziehungen zu Syrah und Pinot Noir<br />

nachgesagt. Sie wächst fast ausschließlich im Campo<br />

Rotaliano – umgeben von Gipfeln der Dolomiten –wäre<br />

beinahe in Vergessenheit geraten, hätte nicht Elisabetta<br />

Foradori damit begonnen, daraus aufsehenerregende<br />

Weine zu erzeugen. Inzwischen ist ihr Sohn Emilio, den<br />

die Mutter mit ihrer Leidenschaft angesteckt hat, für<br />

den Ausbau der Weine zuständig. Die Rotaliana-Ebene<br />

ist eine Art Vertiefung des Etschtals mit alluvialen<br />

Bodenstrukturen, durchsetzt von Sand und Kies. Die<br />

Reben für den „Foradori“ stehen auf 9ha vor allem in<br />

den Weingärten Mezzolombardo Campazzi und Settepergole.<br />

Die Trauben wurden von Hand geerntet, die<br />

Fermentation erfolgte in Zementtanks. Anschließend<br />

reifte der Wein zwölf Monate in großen Holzfässern<br />

und im Beton. Duftet frisch nach Kirsche und Kernen,<br />

Himbeere, auch Holunderbeere und Marzipan, Veilchen,<br />

feine Würze, sehr direkt und ungefiltert. Auch am<br />

Gaumen enorm saftig, Schwarzkirsche, etwas Sauerkirsche<br />

und Aroniabeere, auch Holunderbeere, kräuterig,<br />

fein balanciert, präsente, eingewobene Säure, die Tannine<br />

sind feinkörnig, zielt auf Frische ab und weniger auf<br />

Kraft und Komplexität. Sehr natürlich, direkt und gegenwärtig,<br />

feine Herbe, Mandelnoten, Zug und schlicht<br />

entwaffnender Präsenz. Ein ganz eigener Charakter, der<br />

etwas animierend Ungezähmtes und Wildes hat.<br />

Ab sofort bis mindestens 2026, gerne auch leicht gekühlt.<br />

8 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Foradori<br />

TRENTINO ITALIEN<br />

„SGARZON“ TEROLDEGO ROTALIANO<br />

IGT VIGNETI DEGLI DOLOMITI, ROSSO, 2021 (BIO)<br />

Erfrischend energetisch und über die Maßen lebendig!<br />

ITS010521 „Sgarzon“ Teroldego Rotaliano IGT V. degli D., rosso 2021 12,5% Vol. 43,86 €/l 32,90 €<br />

IT-BIO-006<br />

Die Diversität der kleinen Parzellen im „Campo Rotaliano“,<br />

der Hochburg der Rebsorte Teroldego am<br />

Flüsschen Noce, zeigt man bei Foradori seit dem Jahrgang<br />

2009 bewusst in zwei Einzellagen-Weinen auf.<br />

Denn „Morei“ und „Sgarzon“ unterscheiden sich beträchtlich,<br />

wobei letzterer auch seinen Namen von<br />

der Vitalität und Wüchsigkeit der Rebstöcke erhielt.<br />

Im lokalen Dialekt bedeutet das Wort „Austrieb“<br />

oder „Schössling“ und Kellermeister Emilio Zierock-<br />

Foradori spricht von „unüblicher Frische“, wenn er<br />

von den Trauben der 2,5 Hektar großen Lage redet.<br />

Auch beim Ausbau hat man sich an diesen Teroldego<br />

über die Jahre herangetastet; die ursprünglichen Tongefäße<br />

werden nur für eine Mikrocharge namens „Cilindrica“<br />

verwendet. Vom regulären „Sgarzon“ füllt<br />

man mit dem 2021er mittlerweile den neunten Jahrgang<br />

als reinen Amphorenwein. Mit Stielen und Stängeln,<br />

also nicht entrappt, vergären die Trauben in aus<br />

der spanischen Ortschaft Villarrobledo stammenden,<br />

420 Liter fassenden tinajas, wo sie auch acht Monate<br />

lang ausgebaut werden. So kommt zur unbändigen<br />

Frische dieses Weins auch eine tiefdunkle Fruchtigkeit<br />

und stützender Gerbstoff. Mitunter könnte man<br />

meinen, der Teroldego habe sich hier als Spätburgunder<br />

„verkleidet“.<br />

„Frutti di Bosco“ würden die Trentiner hier wohl erschnuppern<br />

– vor allem Waldhimbeeren, Heidelbeeren<br />

und Schlehen gestalten die ersten Eindrücke dieses<br />

Duftbilds. Für einen animierend steinig-rauchigen<br />

Grundton sorgen Flint und ein zart harziges Element,<br />

der als Gegengewicht zu den auffrischenden vegetabil-floralen<br />

Noten (eine Melange von Veilchen und<br />

Lavendel) fungiert. Üppig Stoff jedenfalls auch für die<br />

verwöhnteste Nase! Im Mund wirkt der 2021er-„Sgarzon“<br />

von Anfang an straff, der jugendliche Impetus<br />

lässt Wellen von Kirsch- und Waldbeerenfrucht heranrollen.<br />

Mal ist er über die Maßen energetisch („it’s<br />

hard to understand how it stays in the glass“ merkte<br />

James Suckling schon beim Vorgängerjahrgang an),<br />

mal würzig-pfeffrig bis hin zu Umami, dann wieder<br />

offenbart er eine an (Kirsch-)Marzipan erinnernde<br />

Komponente. Im Abgang assoziiert man mit der etwas<br />

herberen Gangart eine Mischung aus Tapenade (Marmite?),<br />

Salzmandeln, Kräuterwürze und (immer im Gepäck)<br />

Rotjohannisbeersäure. Wir kommen nicht umhin,<br />

unser Diktum vom letzten Jahr zu wiederholen: So<br />

mediterran kann Rotwein aus den Dolomiten schmecken!<br />

Mit Tiefgang, aber ganz ohne Fruchtkitsch!<br />

Ab sofort und leicht bis über 2035 hinaus.<br />

© Foradori<br />

9


ITALIEN TRENTINO<br />

Foradori<br />

© Foradori<br />

„MOREI“ TEROLDEGO<br />

IGT VIGNETI DELLE DOLOMITI, ROSSO 2021 (BIO)<br />

Gesteigerter Terroirausdruck: „more“, „more-ish“, „Morei“!<br />

ITS010621 „Morei“ Teroldego IGT Vigneti delle Dolomiti, rosso 2021 12,5% Vol. 43,86 €/l 32,90 €<br />

IT-BIO-006<br />

Im mittlerweile nun elften Jahr ist Emilio Zierock Kellermeister<br />

des Familienweinguts in Mezzolombardo.<br />

Die Liebe zur lokalen Rebsorte Teroldego, die seine<br />

Mutter Elisabetta Foradori auf die Weinlandkarte<br />

nicht nur Italiens, sondern der Welt, setzte, prägt<br />

auch sein Schaffen. Das zeigt sich bei den mittlerweile<br />

über 30 Jahre alten Reben des 2,5 Hektar großen<br />

Weingartens am Fuße der Dolomiten deutlich.<br />

Der Name zeigt bereits die klare Verwurzelung dieses<br />

Weines an: „Morei“ ist Trentiner Dialekt für „moro“,<br />

was soviel wie „schwarz“ oder „dunkel“ bedeutet –<br />

ein Epitheton, das die Aromatik dieses Teroldego vorwegnimmt.<br />

Unter den Varianten der Rebsorte ist der<br />

acht Monate auf der Schale in Amphoren aus Spanien<br />

(tinajas) ausgebaute „Morei“ der kraftvollste. Bereits<br />

in der Jugend bringt er erdige Noten und einen mineralischen<br />

Nerv mit „Beeren-Kräften“ zusammen.<br />

Wie ein Echo der Berge nimmt sich der mineralische<br />

Grundton, seine Bass-Linie, am Gaumen aus. Oder,<br />

in den Worten des Kellermeisters, der seinerzeit in<br />

Freiburg Philosophie studiert hat: „Er wird verstärkt<br />

und transformiert wiedergeboren“.<br />

Zunächst duftet der dunkle „Morei“ einladend kühl<br />

und „beerenblau“ (Heidelbeere, Brombeere), dazu gesellt<br />

sich dann auch eine grün-würzig-kräutrige Komponente,<br />

die an Salbei, Fenchel (-Pollen und -Grün)<br />

und Bockshornkleesamen erinnert. Mit etwas mehr<br />

Luft schlägt das Pendel wieder deutlicher gen Frucht<br />

aus, neben der jetzt deutlich säuerlicher vorhandenen<br />

Brombeere auch Sauerkirsche, Heidelbeere, Holunder<br />

und Schlehen, die vor allem den Eindruck der Frische,<br />

der vom ersten Dufthauch des Bouquets an suggeriert<br />

wurde, in schönste Realität überführen. Die Beerentöne<br />

nehmen minütlich an Kraft zu, darüber liegen – für<br />

diese Rebsorte nicht unüblich – zarte Noten von Malven<br />

und eine Spur Pfeffer. Am Gaumen noch spürbar<br />

jung, sein säuerlich-frischer Zug wirkt so kontrastierend<br />

wie komplementär zu den prononcierten, dabei<br />

überaus „feingriffigen“ Tanninen und der Beeren-Melange,<br />

die wie aus einem Guss wirkt. Die Säure belebt,<br />

der Gerbstoff erdet diesen pulsierend lebendigen und<br />

vibrierend mineralischen Teroldego – aus dieser Spannung<br />

lebt der Wein bereits in seiner Jugend. Eine wunderbar<br />

komplexe Mischung aus kreidig wirkender Mineralität<br />

und Fruchtintensität, Präzision und Energie,<br />

die uns schlicht begeistert – und das wird noch viele<br />

Jahre so bleiben!<br />

Ab sofort (etwas Zeit in der Karaffe ist ratsam) und bis<br />

2036.<br />

10 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Foradori<br />

TRENTINO ITALIEN<br />

„GRANATO“ TEROLDEGO ROTALIANO<br />

IGT VIGNETI DELLE DOLOMITI, ROSSO 2020 (BIO)<br />

Foradoris Grand Cru: Teroldego als Fanal!<br />

ITS010320 „Granato“ Teroldego Rotaliano IGT V. delle D., rosso 2020 13% Vol. 74,66 €/l 56,00 €<br />

IT-BIO-006<br />

In jeder Hinsicht ist dieser Wein einzigartig, die Italiener<br />

haben dafür das schöne Wort vom „vino eroico“,<br />

dem heldenhaften Wein. Denn nach wie vor wachsen<br />

die Trauben in Pergola-Ziehung im Trentino. Und<br />

entgegen gängiger Annahme ist dieses Aushängeschild<br />

der gesamten Region kein Lagenwein, sondern<br />

stammt aus drei Parzellen mit mindestens 70-jährigen,<br />

in Pergolen erzogenen Reben, von denen die älteste<br />

aus dem Jahr 1938 stammt. Für den „Granato“ werden<br />

Trauben von vier Hektar Reben, die seit Jahrzehnten<br />

keine Chemie mehr gesehen haben, verwendet. Die<br />

Parzellen, geprägt von alluvialem Schwemmland,<br />

Sand und Kies im Oberboden sowie Kalk, Granit und<br />

Porphyrverwitterungsgestein im Unterboden, liefern<br />

kleine Beeren, die nach Handlese und Sortierung in<br />

großen offenen Holzgärständern spontanvergoren<br />

und dann über 15 Monate hinweg in gebrauchten tonneaux<br />

ausgebaut werden.<br />

Hier also nahm 1986 die Legende von Elisabetta Foradori<br />

ihren Ausgang. Durch den Tod von Vater Roberto<br />

musste sie früh Verantwortung übernehmen und<br />

das mit einer Sorte, die selbst in Italien zweifelhaften<br />

Ruf für dünne Rotweine besaß. Doch im Zeichen<br />

des Granatapfels, des wahren Namensgebers dieses<br />

Flaggschiffs, setzte sie Schritt um Schritt zu einem<br />

echten Kultwein. Die kompromisslose Entscheidung<br />

für den biodynamischen Ausbau der Sortenraritäten<br />

war der Schlussstein in dieser 35 Jahre währenden<br />

Geschichte, die auch dem Teroldego wieder seinen<br />

Stellenwert zurückgeben konnte. 70 % macht die<br />

Sorte am Weingut aus. Auch der „Granato“ ist damit<br />

kein abgehobener Schluck für die Elite, sondern ein<br />

Traumwein in Bioqualität!<br />

Überzeugte der Vorgängerjahrgang schon mit feinstem<br />

Gerbstoff, Beerenfrucht und „sottobosco“ (dem<br />

Unterholzton aus duftig-feuchtem Holz, Steinpilzen<br />

und etwas Farnkraut) ist hier alles ins vielfach Elegante<br />

(oder Noch-Elegantere) gesteigert. Ein dichter<br />

Schleier, der aus Walderdbeeren, myrtilles (wie man<br />

sie aus Törtchen der besten Feinbäcker – allesamt<br />

MOF („Mellieurs ouvriers de France“ oder Schweizer<br />

Spitzenpâtissiers – kennt) und Schlehen, die dem<br />

Duft dieses intensiven Weins eine gewisse Kühle und<br />

Frische verleihen. Dieser Eindruck wird von balsamischen<br />

Menthol- bis Eukalyptusnoten nur noch intensiviert.<br />

Was gänzlich fehlt, sind die allzu häufig<br />

strapazierend parfümierten Eichenholztöne<br />

vieler italienischer Spitzenrotweine, die wohl<br />

als Warnschild fungieren sollen: „Betreten<br />

verboten!“ und „Jetzt noch 12 Jahre warten!“.<br />

Hier und jetzt allerdings erfreuen Samt und<br />

Seide den Gaumen, Foradoris Wein gewordenes Oxymoron<br />

– anfänglich herb und dunkel (Granatapfel und<br />

Espresso in trauter Zweisamkeit vereint), dann immer<br />

eleganter und hell-leuchtender, rotfruchtiger (Weichsel<br />

und Sauerkirsche, Blutorangen- und Grapefruitzesten).<br />

Der Korb dunkler Beeren steht nun auf kühlen<br />

Steinen aus deren Ritzen ätherisch-aromatische<br />

Kräuter sprießen, die – im Zusammenspiel mit der<br />

perfekt proportionierten Säure (ein Feuerwerk!) – der<br />

ohnehin schon hinreißend nachhaltigen Mineralität zu<br />

einer neuen Tiefendimension verhelfen. Wir ersparen<br />

Ihnen und uns das diversen Kollegen so naheliegende<br />

wie banale „Granate von Wein“, hoffen, dass Sie sich<br />

den Genuss dieses wunderbar ursprünglichen, finessenreichen<br />

und noblen Charakterweins nicht versagen<br />

und ziehen vor so viel Könnerschaft andächtig und beglückt<br />

unseren Hut.<br />

Ab sofort (wer wollte schon warten? – aber idealerweise<br />

wohl ab 2022) bis 2045+.<br />

© Foradori<br />

11


ITALIEN PIEMONT<br />

Antoniolo<br />

AZIENDA VITIVINICOLA<br />

ANTONIOLO<br />

GATTINARA<br />

Kühler Nebbiolo aus dem Alto Piemonte,<br />

einem großartigen Terroir mit großer<br />

Zukunft!<br />

„Antoniolo bleibt ein Referenzpunkt für die Essenz des Nebbiolo aus dem nördlichen Piemont.<br />

Ich kann diese Weine gar nicht oft genug empfehlen!“ – Antonio Galloni (Vinous)<br />

„Die dynamischste Winzerin in Gattinara ist Rosanna Antoniolo … eine treibende Kraft für die<br />

Renaissance Gattinaras“ – Burton Anderson („The Wine Atlas of Italy“)<br />

„Antoniolos Flaschen enthalten das Beste aus dem Erbe des nördlichen Piemonts. Sie können<br />

Jahrzehnte überdauern, lassen dabei all ihre Größe unmittelbar erkennen.“ – Gambero Rosso<br />

„Osso San Grato ist ein Referenzpunkt für Nebbiolo, Gattinara, Piemont und Italien.“ – Vinous<br />

12 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Antoniolo<br />

PIEMONT ITALIEN<br />

Die Appellation Gattinara gehört zu den kleinsten Italiens<br />

und darf ganz sicher auch zu den, besonders in<br />

den letzten Jahren, spannendsten Weinbauregionen<br />

Norditaliens gezählt werden. Wir befinden uns hier im Piemont,<br />

genauer gesagt im Alto Piemonte. Hier erstreckt sich Gattinara<br />

an den Ausläufern der Alpen zu beiden Seiten des Flusses Sesia.<br />

Die Winzer der Region haben sich besonders dem Anbau einer<br />

Rebsorte verschrieben, die wir auch vom Barolo und Barbaresco<br />

kennen: Dem Nebbiolo, der hier von Einheimischen auch<br />

„Spanna“ genannt wird.<br />

Mindestens ebenso prägend für die Weine ist neben der Rebsorte<br />

das zugrundeliegende Terroir: vulkanische Verwitterungsböden<br />

sowie Lehm und damit ganz anders als rund 150 Kilometer<br />

weiter im Süden des Piemonts, wo Kreide und Kalkböden<br />

die Landschaft prägen. Nebbiolo, wie er hier heranreift, erinnert<br />

zwar an großen Barolo und mehr noch an Barbaresco. Doch so<br />

ganz lässt sich diese DOCG in keine Schublade stecken. Die<br />

Würzigkeit und Tiefe der Rebsorte erzielt hier die gleiche Ausdrucksstärke<br />

wie andernorts im Piemont. Doch empfinden wir<br />

große „Gattinara“ als zarter, oft kühler in ihrer Aromatik und<br />

fast schon floral. Das liegt auch daran, dass die hier durch die Alpen<br />

vor dem Nordwind geschützten Lagen auf rund 300 bis 500<br />

Metern Höhe liegen, mit Blick auf den Monte Rosa. Stilistisch<br />

kann man durchaus von einem burgundisch geprägten Nebbiolo<br />

sprechen, der Anklänge von großen Pinot Noir aufzeigt.<br />

Gattinara steht für einen intensiven und komplexen Rotwein,<br />

voller Finesse und Frische, wie sie in den Prestige-Gebieten Barolo<br />

und Barbaresco im Zuge der Klimaerwärmung zunehmend<br />

schwieriger zu erzeugen sind. Mehr denn je schielen viele Winzer<br />

auf das Alto Piemonte und sehen hier so etwas wie die erfolgsversprechende<br />

Zukunft des Nebbiolo in Zeiten des klimatischen<br />

Wandels. Dabei galt Gattinara schon vor Generationen<br />

als traditionsreiche und anerkannte Weinregion für große Rotweine.<br />

Schon die Römer betrieben hier Weinbau, als sie damit<br />

begannen, im Alpenvorland Reben zu pflanzen. Auch zu Gattinara<br />

finden sich historische Erwähnungen über den Weinbau,<br />

die weit über 700 Jahre zurückreichen. Die einstmals flächenmäßig<br />

viel größere Region mutet heutzutage mit ihren rund 120<br />

Hektar Rebflächen winzig an. Die Reblauskatastrophe und zwei<br />

Weltkriege hatten eine Verarmung der Bevölkerung in der Region<br />

inklusive Landflucht zu Folge. Doch die Zeiten ändern sich.<br />

VOM ROHDIAMANT ZUM KRONJUWEL<br />

Die Azienda Vitivinicola Antoniolo gehört zu den ganz großen<br />

Traditionsbetrieben Gattinaras. Mehr denn je erlangen deren<br />

Weine heute von umtriebigen Sommeliers und Kennern des<br />

Piemonts große Aufmerksamkeit; denn dieser klassische Traditionsbetrieb<br />

nutzt das vorzügliche Terroir wie kaum ein anderer<br />

und zeichnet sich zudem durch höchste Qualität und Konstanz<br />

aus. Dieser rund 14 Hektar umfassende Familienbetrieb gilt heute<br />

als echter Rohdiamant des Alto Piemonte. Es war der Großvater<br />

Mario Antoniolo, welcher nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

den Grundstein für die heutige azienda legte, zu einer Zeit, als<br />

die Region am Boden lag und die Großstädte im Norden mit<br />

lukrativen Jobs in der Industrie und im Handel lockten. In den<br />

1970er Jahren erkannte Tochter Rosanna das einzigartige Potenzial<br />

des Weinbaus in der Region und widmete sich ganz und gar<br />

der Arbeit in ihrem Betrieb. Es war Rosanna, die sich dazu entschied<br />

– analog zu den Pionieren wie Sandrone im Barolo-Gebiet<br />

– sich weg von der Bordelaiser Vinifikation hin zum Einzellagenausbau<br />

zu bekennen. Damit legte sie den Grundstein für<br />

die heutigen Kult-Weine unter den Gattinara-Crus „Le Castelle“,<br />

„San Franceso“ und dem Flaggschiff „Osso San Grato“. Diese<br />

unterscheiden sich, obwohl sie im gleichen Tal wachsen, ganz<br />

enorm durch die verschiedenen Bodenformationen und geologischen<br />

Bedingungen sowie Kleinklimata.<br />

Heute leiten die Enkel Lorella und Alberto den Betrieb. Sie sehen<br />

sich in der Tradition der Region, die von großer Geduld geprägt<br />

ist. Der Nebbiolo, der hier im kühlen Klima sehr langsam<br />

heranreifen muss, braucht ebenso seine Zeit im Keller, um volle<br />

Harmonie zu erlangen. Der lange Ausbau auf der Feinhefe im<br />

großen gebrauchten Holz ermöglicht dies, wobei ein nachhaltiger<br />

Weinbau die Grundlage für ein perfektes Traubenmaterial<br />

bildet. Bereits ab Mitte der 1990er-Jahre verzichtete man bei<br />

Antoniolo auf den Einsatz systemischer Spritzmittel. Ein Grund<br />

für Alberto, warum er alle Rotweine vor der Füllung nur äußerst<br />

gering schwefeln muss. Mit ihrem filigranen und feinen Stil gilt<br />

Antoniolo als federführend für die Renaissance von Gattinara.<br />

Antonio Galloni, einer der größten Kenner des Piemonts, ist ein<br />

großer Liebhaber der Weine Antoniolos. Für den Top-Cru „Osso<br />

San Grato“ zückte er sogar schon 97 Punkte und schrieb über<br />

den Familienbetrieb in Vinous: „Antoniolo bleibt ein Referenzpunkt<br />

für die Essenz des Nebbiolo aus dem nördlichen Piemont.<br />

Ich kann diese Weine gar nicht oft genug empfehlen!“ Auch im<br />

Gambero Rosso hat das Weingut allerlei Auszeichnungen erfahren.<br />

In den besten Restaurants Italiens finden sich die Klassiker<br />

Norditaliens auf den Weinkarten.<br />

Wir freuen uns, Ihnen dieses kleine Juwel der italienischen<br />

Weinkultur weiterhin anbieten zu können! Die Weine sind eine<br />

Referenz in Sachen Nebbiolo, der für uns kaum feiner, kaum attraktiver<br />

ausfallen kann! Eine echte Perle unseres Sortiments,<br />

die ganz sicher das Potenzial hat, sich in den kommenden Jahren<br />

zu einem der neuen, vermutlich immer stillen Stars im Piemont<br />

zu entwickeln. Die Weine jedenfalls sind eine Verheißung!<br />

13


ITALIEN PIEMONT<br />

Antoniolo<br />

Die Enkel Lorella und Alberto<br />

leiten heute den<br />

Traditionsbetrieb Antoniolo<br />

„BRICCO LORELLA“, ROSATO 2021<br />

Immer noch eine Seltenheit, aber traumhaft schön: Nebbiolo, ganz in Rosé!<br />

IPI100121 „Bricco Lorella“, rosato 2021 13% Vol. 18,93 €/l 14,20 €<br />

In Gattinara, jener nördlichen Appellation Piemonts,<br />

dreht sich fast alles um eine Rebsorte, den Nebbiolo.<br />

Diese wird hier regional auch gerne als „Spanna“ bezeichnet.<br />

Natürlich kennt man den Nebbiolo als Basis<br />

ausdrucksvoller, intensiver und lagerungsfähiger<br />

Weine, auf deren Etiketten oftmals die so berühmten<br />

Bezeichnungen „Barolo“ oder „Barbaresco“ prangen.<br />

Doch Nebbiolo als Rosé? Das ist dann doch eher eine<br />

Seltenheit im Glas! Die Trauben des nach der Enkelin<br />

des Weingutgründers Mario Antoniolo – Lorella – benannten<br />

„Bricco Lorella“ stammen übrigens aus derselben<br />

Parzelle, die auch für den „Juvenia“ (mit dem<br />

DOC-Siegel „Coste della Sesia“) gelesen werden.<br />

Im Glas öffnet sich der intensiv apricotfarbene Wein<br />

mit Noten von Roten Johannisbeeren und Cranberrys,<br />

Grapefruits und Ortaniques (eine Mischung aus Orange<br />

und Mandarine) sowie weißen und violetten Blüten.<br />

Dazu stoßen, mit etwas mehr Luft, Noten von blondem<br />

Tabak, Gesteinswürze und Süßholz. Am Gaumen<br />

wirkt der im Edelstahl ausgebaute „Bricco Lorella“ ungemein<br />

charmant und seidig in seiner Textur, die von<br />

einem leichten Tannin geprägt wird. Die Frucht von<br />

Roten Johannisbeeren und Grapefruits wird ergänzt<br />

von roten Pflaumen und Pfirsichen. Der Nebbiolo wäre<br />

aber kein Nebbiolo, wenn hier nicht auch herbe Noten<br />

von getrockneten Kirschen, Unterholz und wiederum<br />

auch Tabak eine Rolle spielen würden. So ergibt sich<br />

ein Wechselspiel aus Cremigkeit und Gerbstoff, einer<br />

runden Säure und einer saftigen Frucht mit Würze und<br />

Kräutrigkeit, die an Chinotto oder einen hellen Amaro<br />

erinnert. Das ist ein so eleganter wie seriöser „Rosato“,<br />

über dessen Vorgänger-Jahrgang Vinous-Verkoster<br />

Eric Guido schrieb: „This is a gorgeous expression of<br />

Nebbiolo Rosato from Gattinara“. Das ist längst nicht<br />

nur ein Rosé für laue Sommerabende, sondern auch<br />

ein Speisenbegleiter zu Antipasti, Involtini oder, ganz<br />

regional, luccio in salsa Marmirolo (Hecht mit einer<br />

Sauce aus Kapern, Petersilie, Knoblauch und Anchovis,<br />

dazu geröstete Polenta – herrlich!). Das ist auch mit<br />

dem 2021er-Jahrgang wieder traumhaft schöner Stoff.<br />

Ab sofort bis 2024+.<br />

14 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Antoniolo<br />

PIEMONT ITALIEN<br />

ERBALUCE DI CALUSO DOCG, BIANCO 2021<br />

Erbaluce – eine der großen Weißweinspezialitäten des Piemont!<br />

IPI100221 Erbaluce di Caluso DOCG, bianco 2021 12,5% Vol. 19,86 €/l 14,90 €<br />

Wenn man der Legende glaube schenken mag, dann<br />

hat einst die Fee des Lichts der Morgendämmerung,<br />

italienisch „alba luce“ die Bewohner von Caluso (in<br />

anderen Quellen war es das Städtchen Viverno) mit<br />

einer Traubensorte beschenkt, die daraufhin den entsprechenden<br />

Namen erhielt. Andere Quellen gingen<br />

davon aus, dass die Sorte aus Griechenland stammt,<br />

weshalb sie auch „Greco“ oder „Greco Novarese“ genannt<br />

wird. Tatsächlich wird die alte Rebsorte nach<br />

aktueller Quellenlage erstmals 1606 unter dem Namen<br />

„Elbalus“ erwähnt. Ihr blasser Farbton, der sich<br />

auch im Wein niederschlägt, erklärt wiederum, warum<br />

die Sorte in manchen Gegenden auch als „Bianchera“<br />

bekannt ist. Die hellgelben, zart grünlichen Beeren sollen,<br />

wenn noch nicht vollständig ausgereift, an blasses<br />

Morgenlicht erinnern, was eine weitere Erklärung für<br />

den markanten Namen „Erbaluce“ gibt. Um dem ganzen<br />

noch eine letzte Wendung zu geben: Im lokalen<br />

Dialekt wird Erbaluce „Bian Roustì“ und „Uva Rustìa“<br />

genannt. Das gibt einen Hinweis auf die Farbe der reifen<br />

Beeren (roustì bzw. rustìa heißt soviel wie geröstet),<br />

die dann altrosa bis fast bernsteinfarben leuchten<br />

und so klein und hartschalig sind, dass sie zum Rosinieren<br />

neigen, weshalb es auch Passito aus dieser Sorte<br />

gibt. Die griechische Abstammung ist nach DNS-Analysen<br />

mittlerweile verworfen worden. Dafür aber hat<br />

man Verwandtschaften zur französischen Clairette<br />

ausgemacht.<br />

Der ohne Maischestandzeit temperaturkontrolliert<br />

im Stahltank vergorene und dort auch für fünf Monate<br />

ausgebaute Erbaluce zeigt sich in einem hellen bis<br />

blassgrünen Farbton und erinnert dabei unwillkürlich<br />

an frischen Sancerre. Und das ist nicht die einzige Parallele.<br />

In der Nase öffnet er sich mit Noten von Apfelblüten,<br />

Jasmin und frischen Gartenkräutern, grünen<br />

Äpfeln, Renekloden und Meyerzitronen. Am Gaumen<br />

wird es dann frisch und saftig mit einer hellgelben und<br />

grünen Frucht, die einerseits von Grasnoten durchzogen<br />

wird, andererseits von einer reifen Säure abgerundet<br />

wird, so dass ein cremiges Mundgefühl entsteht.<br />

Hier findet sich ein beeindruckend vielseitiger, angenehm<br />

leichter Wein, der großartig mit Fischgerichten<br />

oder Meeresfrüchten wie Jakobsmuscheln oder vongole<br />

harmoniert.<br />

Erfrischt und erfreut ab sofort und bis sicherlich 2025.<br />

Trotz all dieser Unwägbarkeiten verfügt der Erbaluce<br />

aus Caluso über eine bemerkenswerte Geschichte.<br />

Der Winzer Piero Genta gewann auf der Pariser Weltausstellung<br />

von 1855 eine Goldmedaille für seinen<br />

Erbaluce-Wein aus Caluso, der dann – eine wirklich<br />

hohe Auszeichnung – am Hofe Kaiser Napoleons III.<br />

serviert wurde. Wichtigen Gästen bot man daraufhin<br />

im Piemont auch später schon einmal ein Schlückchen<br />

Erbaluce an. Nicht von ungefähr war Erbaluce 1967<br />

der erste Weißwein mit DOC-Siegel im gesamten Piemont!<br />

Seit 2010 ist es sogar ein DOCG-Wein. Trotzdem<br />

ist und bleibt der Wein eine Seltenheit, wird er<br />

in der Appellation doch gerade einmal auf 213 Hektar<br />

angebaut. Zu den wenigen, die die Tradition dieses<br />

eigentlich so markanten Weißweins pflegen, gehören<br />

die Antoniolos.<br />

15


ITALIEN PIEMONT<br />

Antoniolo<br />

„JUVENIA“ DOC COSTE DELLA<br />

SESIA NEBBIOLO, ROSSO 2020<br />

Nebbiolo, der förmlich über die Lippen braust!<br />

IPI100320 „Juvenia“ DOC Coste della Sesia Nebbiolo, rosso 2020<br />

13% Vol. 26,00 €/l 19,50 €<br />

Wir mögen es nicht besonders, wenn Regionen gegeneinander<br />

ausgespielt werden, können aber auch nicht verhehlen, dass die<br />

traditionellen Ortschaften des Piemonte sich schon schwer tun<br />

in dieser Preisklasse eine derartige Charme- und Finessenoffensive<br />

zu versprühen, wie der „Juvenia“ aus dem Alto Piemonte.<br />

„Juvenia“ bildet analog zum Pendant aus der Rioja den Einstieg<br />

ins Klassifikationssystem Gattinaras, ganz im Norden des Piemont,<br />

der sich hier nach der Ausbaudauer im Fass richtet.<br />

12 Monate lag er in den botti grandi und weitere sechs Monate<br />

auf der Flasche. Er stammt von den umliegenden Weinbergen<br />

um die azienda vitivinicola, die sandigere Böden aufweisen als<br />

die Crus. Das verleiht ihm eine expressive Frucht und Leichtigkeit<br />

und dieses wunderbar feinkörnige Tannin. Das Vorurteil,<br />

dass junger Nebbiolo spröde und tanninlastig ausfällt rührt von<br />

uralten Barolo her, die in der Tat in der zweiten Hälfte des vorherigen<br />

Jahrhunderts besonders reifebedürftige Weine waren.<br />

Das sind sie auch heute noch, doch Klimawandel, verändertes<br />

Bewusstsein in der Vinifikation aber auch stetige Verbesserung<br />

lassen Barolo heute durchaus geschmeidiger auf die Bühne treten.<br />

Der „Juvenia“ zeigt dabei bewusst eine nochmals verspieltere<br />

Seite der nobelsten Rebsorte Norditaliens.<br />

Der Jahrgang 2020 funkelt rubinrot im Glas und duftet gleich<br />

beim Einschenken nach roten Herzkirschen, Erdbeeren und Rosenblättern,<br />

die im Zedernholz-Humidor aufbewahrt wurden.<br />

Am Gaumen zeigt der Nebbiolo eine feinsehnige Tanninstruktur,<br />

die die balsamischen, würzigen und rotfruchtigen Aromen<br />

zusammenhält. Hier schmeckt man das deutlich kühlere Klima<br />

der nordpiemontesischen Appellation und wir halten es für<br />

durchaus keinen ketzerischen Vergleich, bei Antoniolos „Juvenia“<br />

von so etwas wie einem Hybrid aus Norditalien und Burgund<br />

zu sprechen. Pures Understatement! Gemeinsam mit den<br />

Nebbioli aus dem Hause ARPEPE (Valtellina), kennen wir aktuell<br />

keine kühlere und noblere Interpretation unserer Lieblingsrebsorte<br />

Italiens!<br />

Nicht ungestüm, sondern dynamisch zeigt sich Antoniolos „Juvenia“.<br />

Seine saftige Frucht und Aromenfülle deckt daher eine enorme<br />

Bandbreite von Essensbegleitungen ab. Am liebsten haben wir ihn,<br />

ganz unkompliziert wie der Wein selbst, zur Wildsalami, Pappardelle<br />

und ragù di cingiale oder erdigem Steinpilzrisotto. Gerne<br />

leicht gekühlt bei 14–16 °C ab sofort und bis knapp 2030 zu trinken.<br />

„ANTONIOLO“ GATTINARA<br />

DOCG RISERVA, ROSSO 2017<br />

Unser Top-Tipp! Antoniolos großartige Riserva<br />

– das Zugpferd der Appellation!<br />

IPI100417 „Antoniolo“ Gattinara DOCG Riserva, rosso 2017<br />

14% Vol. 50,53 €/l 37,90 €<br />

Als Rosannas Vater die azienda vitivinicola Gattinara im Jahre<br />

1948 gründete, war das mehr als ein Wagnis. Die Reblauskatastrophe<br />

und zwei Weltkriege hatten das Land völlig verändert.<br />

Es war die Zeit, als die große Landflucht eingesetzt hatte und<br />

Städte wie Turin und Mailand mit Jobs im Handel und der Industrie<br />

lockten. Weinbau und Landwirtschaft betreiben wollte<br />

im Alto Piemonte kaum noch jemand. Und so wurde die einstige<br />

Hochburg des Nebbiolo, Gattinara, heute mit 120 Hektar zu<br />

einer der kleinsten DOCGs ganz Italiens. Doch Rosanna, die in<br />

den 1970ern das Weingut der Familie weiterführte, wusste um<br />

das Potenzial ihrer Heimat. Zwar ist Gattinara bis heute fast nur<br />

Piemont-Kennern und aufmerksamen Sommeliers ein Begriff,<br />

doch ändert sich das. Mittlerweile gilt das Alto Piemonte als<br />

die Zukunft des Nebbiolo und namhafte Winzer kaufen sich ein.<br />

Die Klimaerwärmung spielt der auf 300 bis 500 Metern Höhe<br />

gelegenen und vom Norden durch die Alpen windgeschützten<br />

Appellation in die Hände, während es in der Langhe in manchen<br />

Lagen schon sehr heiß werden kann. In Gattinara reift der<br />

Nebbbiolo auf feinen, säuerlichen Böden aus Vulkanverwitterungsgestein<br />

und Sand heran. Er hebt sich von den im Süden<br />

deutlich schwereren, durch Kalk-und Kreideböden geprägten<br />

Lagen ab. Ein idealtypischer Nebbiolo aus Gattinara gerät fein<br />

und schlank und zeigt schon in der Jugend Anklänge an größere<br />

und große Pinots. Das macht den Gattinara-Nebbiolo für viele<br />

enorm attraktiv! Im Weingut Antoniolo arbeitet man seit 1995<br />

aufmerksam im Weinberg, verzichtet seit dieser Zeit auf systemische<br />

Spritzmittel und setzt im Keller auf einen nachhaltigen<br />

Ausbau auf der Feinhefe. So werden die Gattinaras mittlerweile<br />

alle als „Riserva“ ausgebaut und reifen 36 Monate im Holz. Die<br />

weinbergübergreifende „Antoniolo Riserva“ ist die „Essenz“ des<br />

Hauses und zugleich auch das Aushängeschild der azienda. Darüber<br />

hinaus ist der Wein für viele Kenner das Zugpferd der gesamten<br />

Appellation. Der Wein stammt von 50- bis 60-jährigen<br />

Nebbiolo-Reben, die auf vulkanischem Verwitterungsboden mit<br />

südlicher bis südwestlicher Ausrichtung wurzeln. Die Trauben<br />

werden hier für 18 Tage im Zementtank vergoren. Nach dem<br />

klassischen, 36-monatigen Ausbau in slawonischer und französischer<br />

Eiche, Fässern von 25 bis 35 Hektolitern Fassungsvermögen,<br />

reift die Riserva noch ein weiteres Jahr im kühlen Keller<br />

des Weinguts auf der Flasche heran. Das Ergebnis ist ein hochfiligraner<br />

Nebbiolo, dessen kühle Brillanz unmittelbar klar wird,<br />

sobald man das Glas zur Nase führt.<br />

Im Duft bietet der „Antoniolo“ Schwarzkirschen und getrocknete<br />

Kirschen, Rosenblätter, Teeblätter sowie Tabakblätter<br />

in Verbindung mit etwas Zeder, Unterholz und getrockneten<br />

Kräutern, frischer Minze und Salbei. Das Bouquet erscheint ausgesprochen<br />

delikat und schwebend. Der „Hochland-Nebbiolo“<br />

16 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Antoniolo<br />

PIEMONT ITALIEN<br />

„LE CASTELLE“ DOCG GATTINARA<br />

RISERVA, ROSSO 2017<br />

Einzigartiger Cru, sehr geringe Mengen!<br />

IPI100517 „Le Castelle“ DOCG Gattinara Riserva, rosso 2017<br />

14% Vol. 76,66 €/l 57,50 €<br />

zeigt sich also in seiner Jugend schon viel ätherischer als die oft<br />

verschlossen und erdig wirkenden Weine aus der Langhe.<br />

Ähnliches zeigt sich am Gaumen, wo die „Riserva“ zwar viel<br />

Kraft und Substanz mit sich bringt, und doch schon jetzt so offen<br />

und fein erscheint. Es ist geradezu frappierend, wie seidig<br />

und elegant sich der Nebbiolo hier präsentiert. Der Wein wirkt<br />

konzentriert und transparent zugleich, balsamisch und rund mit<br />

feinem Tannin und einem perfekt integrierten Holz, dunkler<br />

Würze von Tabak und etwas schwarzem Kardamom, Süßholz<br />

und reifen Pflaumen. Was schrieb Antonio Galloni in Vinous<br />

über den Vorgängerjahrgang? „In einem Wort: superb!“ Gut<br />

möglich, dass er für den 2017er-Jahrgang das gleiche Vokabular<br />

benutzen wird. Für uns das ein echter Herzenswein!<br />

Dieser große Nebbiolo trinkt sich nach 2–3 Stunden in der Karaffe<br />

ganz wunderbar. Potenzial für 15–18 Jahre.<br />

Das Weingut Antoniolo war der erste Betrieb, der in der DOCG<br />

Gattinara Einzellagenweine ausbaute. Das war nicht nur für<br />

Gattinara wegweisend, wo das Weingut auch heute noch genau<br />

dafür als großer Vorreiter für die Wiederbelebung dieser Appellation<br />

geehrt wird. Es war wegweisend für den Nebbiolo insgesamt;<br />

denn Rosanna Antoniolo, die Tochter des Gründers Mario<br />

Antoniolos, hat dies noch vor dem großen Luciano Sandrone<br />

in die Wege geleitet, der den ersten Einzellagen-Barolo, seinen<br />

legendären Barolo vom Cannubi Boschis, erst seit 1985 ausbaut!<br />

Le Castelle ist einer von drei Cru, deren Böden und Kleinklimata<br />

sich derart voneinander unterscheiden, dass Rosanna dieses<br />

große Experiment einfach wagen musste! Und es hat sich<br />

gelohnt, denn damit verhalf sie drei der markantesten Weine<br />

des nördlichen Piemonts zur Geburt. Die Lage des Crus einem<br />

Amphitheater. An einem kleinen Feldweg entlang und um die<br />

Grundmauern einer alten Burg herum stehen die Reben auf Böden<br />

vulkanischen Ursprungs mit sandigem Oberboden. Es ist<br />

der einzige Wein, den das Weingut in Barriques sowie in tonneaux<br />

ausbaut. Für 24 Monate liegt der Nebbiolo dort, bevor er<br />

noch ein Jahr ins große Holz kommt und danach ein weiteres<br />

Jahr auf der Flasche reift.<br />

Der Gattinara „Le Castelle“ ist ein so feiner wie kraftvoller<br />

Nebbiolo, der im Auftakt nach Walderdbeeren, süßen wie eingelegten<br />

Kirschen, Leder und Zedernholz duftet. Es ist eine Mischung<br />

aus reifen Fruchtnoten und balsamischen Komponenten,<br />

die hier geradezu betörend wirkt und Lust auf mehr macht.<br />

Am Gaumen zeigt sich „Le Castelle“ seidig, cremig und fein mit<br />

einem frischen, kühlen und saftigen Fruchtkern und einer sehr<br />

klaren Säure. Neben Schwarzen Kirschen und Zwetschgen finden<br />

sich dunkle Tabake, Leder, etwas Zimt, Vanille und dunkler<br />

Kardamom, warmer Waldboden und Unterholz. Alles wirkt wie<br />

aus einem Guss, dabei enorm präzise, kraftvoll und fast schon<br />

schwebend für einen jungen Nebbiolo. Das ist ein wunderbarer<br />

Wein, der nicht nur für die Größe der Appellation steht, sondern<br />

auch für die Sinnhaftigkeit, Nebbiolo in Höhenlagen anzubauen.<br />

Ein großer Wein, der 1–2 Stunden karaffiert schon wunderbar<br />

antrinkbar ist. Er hat allerdings ein Potenzial von 15–20 Jahren.<br />

17


ITALIEN PIEMONT<br />

Antoniolo<br />

„SAN FRANCESCO“ DOCG GATTINARA RISERVA, ROSSO 2017<br />

Der elegante Gattinara-Cru vom Porphyr<br />

IPI100617 „San Francesco“ DOCG Gattinara Riserva, rosso 2017 14% Vol. 79,86 €/l 59,90 €<br />

San Francesco heißt die zweite Einzellage der Antoniolos<br />

und ist benannt nach dem Heiligen Franziskus.<br />

Die rund 60 Jahre alten Nebbiolo-Reben stehen dort<br />

in Böden vulkanischen Ursprungs die sich von der<br />

ebenfalls vulkanischen, aber sandigen Lage Le Castelle<br />

durch ihren sehr hohen Porphyr-Gehalt unterscheidet.<br />

Porphyr stammt aus dem Griechischen und heißt<br />

übersetzt „Purpurschnecke“, was viel über die Farbe<br />

des Bodens aussagt. Es ist ein feinkörniger, kristalliner,<br />

saurer vulkanischer Boden mit hohen Anteilen von<br />

Feldspat. Der Boden mit seinem niedrigen pH-Wert<br />

sorgt für langlebige, mineralisch wirkende Weine.<br />

Die Riserva „San Francesco“ wird in Zementtanks<br />

spontan vergoren, wo sie dann für 18 bis 20 Tage auf<br />

den Schalen verweilt. Der Ausbau erfolgt über 18 Monate<br />

in tonneaux, danach ruht der Nebbiolo weitere<br />

18 Monate in großen Fässern mit einem Fassungsvermögen<br />

von 30 Hektolitern. Danach reift dieser „Gattinara“<br />

auf der Flasche.<br />

Antoniolos „heiliger Franziskus“ bietet eine fantastische<br />

Dichte und Kraft samt Reinheit und Präzision.<br />

Hier finden sich Noten von dunklen Himbeeren und<br />

Walderdbeeren, Süß-, Sauerkirschen und Zwetschgen<br />

in Verbindung mit Zeder und Eiche, Pfeifentabak<br />

und Noten von Minze, Rose und Süßholz mit frischen<br />

Orangennoten und Stein. Am Gaumen ist der Nebbiolo<br />

so charmant wie intensiv. Kein Vergleich zu ähnlich<br />

komplexen Barolo, die nach fünf Jahren nur selten eine<br />

solche Geschmeidigkeit besitzen. Dabei kann man den<br />

„San Francesco“ ohne Weiteres zu den großen Weinen<br />

des Piemont zählen, so viel Statur und Komplexität besitzt<br />

er. Alles an diesem Wein wirkt charmant und elegant,<br />

dabei überaus lebendig und mit einer so feinen<br />

wie nachhaltigen, elektrisierenden Mineralität. Das ist<br />

ein großartiger Wein, dem Antonio Galloni in Vinous<br />

im letzten Jahr 96 Punkte verliehen hat. Wir sind gespannt,<br />

wie viele es bei diesem Jahrgang werden.<br />

Ab sofort (gut belüftet) schon sehr schön, Höhepunkt<br />

sicherlich von 2026–2040+<br />

SCHATZKAMMER!<br />

ANTONIOLO AUS DER SCHATZKAMMER!<br />

„Antoniolos Flaschen enthalten das Beste aus dem Erbe des Nordpiemont.<br />

Sie können Jahrzehnte überleben und gleichzeitig alle ihre Größe direkt<br />

deutlich machen.“ – Gambero Rosso<br />

Lorella und Alberto liegt viel daran, die Reifefähigkeit der DOCG Gattinara zu vermitteln. In kleinen Mengen<br />

haben wir glücklicherweise einige ältere Jahrgänge der Riserva sowie Crus aus der Schatzkammer der Azienda<br />

erhalten, die wir Ihnen – so lange der Vorrat reicht – anbieten können:<br />

IPI100512 „Le Castelle“ DOCG Gattinara Riserva, rosso 2012 14% Vol. 82,66 €/l 62,00 €<br />

max. 2 Fl. / Kunde<br />

IPI100513 „Le Castelle“ DOCG Gattinara Riserva, rosso 2013 13,5% Vol. 82,66 €/l 62,00 €<br />

max. 2 Fl. / Kunde<br />

IPI100515 „Le Castelle“ DOCG Gattinara Riserva, rosso 2015 14% Vol. 74,53 €/l 55,90 €<br />

IPI100612 „San Francesco“ DOCG Gattinara Riserva, rosso 2012 14% Vol. 86,66 €/l 65,00 €<br />

IPI100615 „San Francesco“ DOCG Gattinara Riserva, rosso 2015 14% Vol. 77,20 €/l 57,90 €<br />

max. 2 Fl. / Kunde<br />

IPI100616 „San Francesco“ DOCG Gattinara Riserva, rosso 2016 14% Vol. 77,20 €/l 57,90 €<br />

IPI100712 „Osso San Grato“ DOCG Gattinara Riserva, rosso 2012 14% Vol. 105,33 €/l 79,00 €<br />

max. 2 Fl. / Kunde<br />

18 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Antoniolo<br />

PIEMONT ITALIEN<br />

„OSSO SAN GRATO“ DOCG GATTINARA RISERVA, ROSSO 2017<br />

„Osso San Grato is unquestionably one of the great wines of the world.“<br />

– Antonio Galloni (Vinous)<br />

IPI100717 „Osso San Grato“ DOCG Gattinara Riserva, rosso 2017 14% Vol. 97,33 €/l 73,00 €<br />

In der modernen Weinwelt mit ihren Sozialen Medien<br />

gibt es nur noch selten Weine, die für längere Zeit unter<br />

dem Radar bleiben, aber zu den besten Entdeckungen<br />

gehören, die man machen kann. Die Gattinara<br />

Riserva „Osso San Grato“ gehört für uns zweifelsohne<br />

zu diesen Weinen. Und wir sind damit nicht alleine.<br />

Antonio Galloni, der Gründer von Vinous und einer<br />

der versiertesten Kenner des Piemonts, Bordeaux und<br />

Kaliforniens, ist derselben Meinung. Über den 2010er-<br />

Jahrgang schrieb er: „Der Gattinara Osso San Grato<br />

2010 ist wahrscheinlich der größte Wein, den ich je<br />

von Antoniolo probiert habe. Der 2010er ist ein Wein<br />

von exquisiter Schönheit und hat alle Eigenschaften,<br />

die Nebbiolo zu einer Verführerin machen.“ Damals<br />

verlieh er dem Wein 97 Punkte. Weiterhin formulierte<br />

er: „Osso San Grato ist ein Referenzpunkt für Nebbiolo,<br />

Gattinara, Piemont und Italien.“ Das waren damals<br />

schon eine wegweisende Betrachtung für diesen<br />

Wein, die Galloni beim 2016er-Jahrgang noch einmal<br />

bekräftigt hat. Er schrieb letztes Jahr zu einer erneuten<br />

97-Punkte-Bewertung: „Der Osso San Grato ist zweifellos<br />

einer der großen Weine dieser Welt.“<br />

Der „Osso San Grato“ stammt aus einer Lage, die<br />

wie die anderen beiden Cru von vulkanischen Böden<br />

geprägt ist. Hier ist allerdings die Menge an Basalt<br />

im Grundgestein besonders hervorzuheben. Hinzu<br />

kommt die Höhen-Lage; denn der Weinberg liegt auf<br />

über 500 Metern. Es sind ganze fünf Hektar, die im<br />

Wesentlichen mit Nebbiolo-Reben bestockt sind, die<br />

in den 1940ern und 1950ern gepflanzt wurden. Wie bei<br />

allen Antoniolo-Crus vergären die Trauben rund 18 bis<br />

20 Tage im Zementtank. Anschließend reift der „Osso<br />

San Grato“ 36 Monate in 30-Hektoliter-Eichenfässern<br />

und ein weiteres Jahr auf der Flasche.<br />

Dieser Nebbiolo ist für uns der Inbegriff komplexer<br />

Eleganz und Feinheit. Alles an diesem Wein ist fein<br />

gewirkt, ätherisch, tiefgründig und vielschichtig. Er<br />

öffnet sich mit dem Duft von Heckenrosen und Veilchen,<br />

süßen roten Kirschen und Kirschwasser, Salbei,<br />

Minze und Orangenschalen, Chinotto und ein wenig<br />

Earl Grey. Am Gaumen präsentiert er eine charmante<br />

Extraktsüße in einer seidig reifen Frucht. Das Tannin<br />

braucht noch Zeit, was für einen „Grand Cru“, respektive<br />

eines Nebbiolo kein Wunder ist. Trotzdem kann<br />

man den Wein schon antrinken, so elegant wirkt er<br />

mit etwas Luft. Die Komplexität der Frucht, der Würze<br />

und Kräutrigkeit, die innere Spannung der seidigen<br />

und hellen Säure und die grandiose Länge machen diesen<br />

„Gattinara“ bei aller Klasse der andern Riserva des<br />

Hauses noch einmal zu etwas ganz Besonderem. Das<br />

ist pure Grandezza!<br />

Dieser große Rotwein bereitet (2–3 Stunden belüftet)<br />

schon jetzt große Freude. Höhepunkt wohl ab 2025 bis<br />

2042+.<br />

19


ITALIEN APULIEN<br />

Due Palme<br />

CANTINE<br />

DUE PALME<br />

CELLINO SAN MARCO<br />

Gambero Rosso:<br />

„Qualität, Terroir, Authenzität!“<br />

„Er wird immer einen wichtigen Platz auf dem Weltmarkt einnehmen, weil wir Süditaliener sehr<br />

harte Arbeit gewohnt sind. Die Liebe und Leidenschaft, mit der wir unsere Weinberge hegen und<br />

pflegen, hat uns Mutter Natur in die Wiege gelegt.“ – Angelo Maci (Gründer der cantine) über die<br />

Rolle des apulischen Weins<br />

In Süditalien werden die Weine der besten Güter in den letzten<br />

Jahren beständig nochmals besser. Und besitzen teilweise<br />

ein spektakuläres Preis-Genussverhältnis! So auch auf<br />

der Cantine Due Palme in Apulien. Diese Region im tiefen Südosten<br />

des Landes ist mit einem vorzüglichen Klima gesegnet.<br />

Geprägt wird sie durch ihre Lage zwischen dem ionischen und<br />

dem adriatischen Meer, vor allem aber durch die scheinbar immer<br />

präsente Sonne und ein faszinierendes, unverwechselbares<br />

Licht. Einzigartig ist die Vielzahl an Böden, von sandig und kalkreich<br />

bis hin zu steinig und kompakt. Kein Wunder also, dass<br />

die vielfältigen Weine dieser sonnenverwöhnten Region immer<br />

beliebter werden! Wie die der Muster-Cantine Due Palme. Sie<br />

sind das Werk ihres Gründers und Präsidenten Angelo Maci, der<br />

vierten Generation einer Winzerfamilie und rastloser Pionier in<br />

Bezug auf Qualität. Angelo war es, der apulische Weine auf die<br />

internationalen Weinkarten gebracht hat. Sein Herz schlägt für<br />

heimische Rebsorten und er kämpft für die Erhaltung der traditionellen<br />

und weltweit einzigartigen Reberziehung „alberello<br />

pugliese“ (Bäumchenerziehung), wobei die Rebstöcke in Einzelbuschform<br />

gezogen werden ohne Stützpfähle oder Drahtrahmen.<br />

Wenn also die Weinberge mit so viel Liebe und Leidenschaft<br />

gehegt und gepflegt werden wie auf der Cantine Due<br />

Palme, dann können wir Ihnen aus den heimischen Rebsorten<br />

wie Negroamaro und Primitivo traumhaft verführerische Rotweine<br />

anbieten, die Ihren Gaumen erfreuen werden. Unbedingt<br />

probieren, denn diese Weine tragen die apulische Sonne in Ihre<br />

Herzen. Salute!<br />

20 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Due Palme<br />

APULIEN ITALIEN<br />

„COSTA“ NEGROAMARO IGP SALENTO, ROSSO 2020<br />

Herrlicher Klassiker des Salento – gekonnt und süffig interpretiert.<br />

IPU010120 „Costa“ Negroamaro IGP Salento, rosso 2020 PK 12,5% Vol. 9,26 €/l 6,95 €<br />

IPU010120P 12 x „Costa“ Negroamaro IGP S., r. 2020 (11+1 Flasche gratis) statt 83,40€ nur 76,45 €<br />

Der Negroamaro ist die wichtigste Rebsorte des Salento,<br />

jener 100 Kilometer langen und 40 Kilometer<br />

breiten Halbinsel, die im Allgemeinen als Absatz des<br />

italienischen Stiefels bezeichnet wird. Es ist eine<br />

der ältesten Weinbaugegenden Italiens. Man weiß,<br />

dass dort schon griechische Stämme lange vor den<br />

Römern Wein anbauten. Da sie damals eigene Rebsorten<br />

mitbrachten, ging man auch lange davon aus,<br />

dass der Negroamaro von den griechischen Inseln<br />

stamme. Das ist zwar möglich, doch man kann bis<br />

heute keinerlei DNA-Ähnlichkeiten zu griechischen<br />

Sorten feststellen – allerdings auch zu keiner italienischen<br />

Sorte, weshalb die Herkunft des Negroamaro<br />

im Dunkeln bleibt. Dunkel ist die Sorte ohnehin, und<br />

daher hat sie auch ihren Namen; denn das Schwarze<br />

ist für sie genauso typisch wie das Bittere. Doch verstehen<br />

Sie das Bittere nicht falsch, es handelt sich<br />

eher um eine herbe Note, wie man sie auch von süditalienischen<br />

Amaros wie beispielsweise dem „Averna“<br />

kennt. Und wenn man es genau nimmt, dann<br />

strotzt ein Negroamaro wie der „Costa“ der Cantine<br />

Due Palme vor allem mit dunklen aromatischen<br />

Fruchtnoten. Die Cantine und ihre Winzer sind<br />

wahre Meister des Negroamaro, und sie haben sich<br />

der Traube zumindest mit vollem Engagement angenommen,<br />

kein Wunder also, dass der große Rebsortenatlas<br />

„Wine Grapes“ von Jancis Robinson,<br />

Julia Harding und José Vouillamoz unsere Cantine<br />

als notable producer für Negroamaro führt!<br />

ausladend wuchtig, wie man es bei einem Wein von<br />

einem so heißen Flecken erwarten würde, sondern<br />

er kombiniert Reife mit Frische und einem ausgesprochen<br />

moderaten und umso trinkfreudigeren Alkoholgehalt<br />

von gerade einmal 12,5 Vol.-% – typisch<br />

Cantine Due Palme! Sie bringt die Essenz des apulischen<br />

Weins in die Flasche.<br />

Küchentechnisch ein Universaltalent, das ganz ausgezeichnet<br />

mit diversen Pastagerichten harmoniert<br />

– etwa den in Apulien so beliebten „orecchiette“ (mit<br />

„cime di rapa“ oder einem klassischen „sugo“) oder „milaffanti“<br />

(eine Pasta aus Hartweizengries, Ei, Pecorino<br />

und Petersilie, die man in einer Fleischbrühe serviert).<br />

Ab sofort ein Genuss und sicher bis 2024.<br />

Dieser „Costa“ ist der „kleine Negroamaro“ für<br />

„kleines Geld“, wenn Sie so wollen. Und er ist der<br />

Wein, der jeden Abend, jedes klassische Pizza-<br />

oder Pasta-Gericht und jede Party aufwertet;<br />

denn dieser Wein sorgt einfach für<br />

gute Laune. Hier duftet es nach Pflaumen<br />

und Kirschen, Himbeeren und einer Note,<br />

die ein wenig an Hoisin-Sauce erinnert.<br />

Am Gaumen ist der „Costa“ ein im besten<br />

Sinne unkomplizierter, gutmütiger<br />

und lebenslustiger Wein voller roter und<br />

vor allem schwarzer Früchte und mit<br />

einer lebendigen sowie gleichzeitig seidigen<br />

Säure und einem runden Tannin. Die<br />

Frucht wird begleitet von dunklem, fast<br />

süßem Malz und einem Hauch von Zimt.<br />

Der Negroamaro wirkt dabei nicht etwa<br />

21


ITALIEN APULIEN<br />

Due Palme<br />

„COSTA“ PRIMITIVO IGP SALENTO, ROSSO 2021<br />

100% Primitivo, 100% Salento, 100% Lebensfreude!<br />

IPU010221 „Costa“ Primitivo IGP Salento, rosso 2021 PK 12,5% Vol. 10,60 €/l 7,95 €<br />

IPU010221P 12 x „Costa“ Primitivo IGP S., rosso 2021 (11+1 Flasche gratis) statt 95,40€ nur 87,45 €<br />

Lange Zeit hat man gedacht, die süditalienischen Sorten<br />

seien vor Urzeiten mit den Griechen nach Italien<br />

gekommen. Doch manche Rebsorten kamen auf ganz<br />

anderen Wegen wie zum Beispiel der Primitivo, der irgendwann<br />

mit Mönchen vom Balkan nach Süditalien<br />

kam und dort heimisch wurde. Der Name mutet bei<br />

uns ein wenig seltsam an, er hat jedenfalls nichts damit<br />

zu tun, dass die Sorte in irgendeiner Weise „primitiv“<br />

sei. Nein, der Primitivo gehört zu den roten Sorten<br />

des Südens, die zuerst reif werden, und früher war er<br />

wohl „der Erste“. So ist der Name einer Sorte entstanden,<br />

die zum erfolgreichsten Exportprodukt des Mezzogiorno<br />

avanciert ist, des italienischen Südens.<br />

Wenn man den „Costa“ der Winzer von Due Palme<br />

probiert oder auch nur am Glas schnuppert, bekommt<br />

man schnell eine Ahnung davon, weshalb das so ist,<br />

denn schon im Duft kann man erahnen, dass es hier<br />

um das pralle Leben und um ungeschminkte Lebensfreude<br />

geht. Das ist der Wein, den man sich wünscht,<br />

wenn man sich an eine ferne Piazza in der Mittagsruhe<br />

träumt und aus dem gelegentlichen Hupen eines alten<br />

Fiat Panda oder einer Vespa nur das Flirren der Hitze<br />

und eine gelegentlich kühlende Brise vom Meer wahrnimmt<br />

und sich auf einen Abend mit bodenständigem<br />

Essen und auf Freunde freut. Dieser Primitivo „Costa“<br />

ist die perfekte Begleitung zu all dem. Im Duft sind es<br />

dunkle Himbeeren, Süßkirschen und reife Pflaumen,<br />

etwas Flieder und ein Malzbonbon. Am Gaumen begeistern<br />

die runden Tannine, die volle dunkle Frucht<br />

und die seidig reife Säure. Der Wein ist unkompliziert<br />

und besitzt doch Charakter, ist süffig und zeigt trotzdem<br />

auf wohltuende Weise Struktur und grip am Gaumen.<br />

Das ist einfach gut gelungen. Hier finden Sie den<br />

perfekten italienischen Party-, Pasta-, Pizza-, Brotund<br />

Butter-Wein!<br />

Klassischer Pizza-Pasta-Brot-und-Butter-Wein, mit dem<br />

es sich auch gleich viel beschwingter kocht! Wie wäre es<br />

mit der apulischen „Pizza-Variante“, einer mit Kartoffeln,<br />

Käse (Pecorino und Cacciocavallo), Zwiebeln, Oliven und<br />

Kapern gefüllten Focaccia, der „pitta“? Eben, perfekt! Ein<br />

Wein fürs Jetzt und sicher bis 2025.<br />

22 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Due Palme<br />

APULIEN ITALIEN<br />

„SERRE“ SUSUMANIELLO IGP SALENTO, ROSSO 2020<br />

Üppige Überraschung von der Adriaküste<br />

IPU010320 „Serre“ Susumaniello IGP Salento, rosso 2020 PK 13,5% Vol. 11,93 €/l 8,95 €<br />

IPU010320P 12 x „Serre“ Susumaniello IGP Salento, rosso 2020 (11+1 Fl. gratis) statt 107,40€ nur 98,45 €<br />

Ab und an müssen wir Rebsorten ins rechte Licht rücken,<br />

die sonst Gefahr laufen übersehen zu werden:<br />

Die autochthone Rebsorte Susumaniello zählt zu diesen<br />

zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Mauerblümchen.<br />

In Apulien zuhause, musste sie sich hinter<br />

den beliebten lokalen Reben Primitivo und Negroamaro<br />

anstellen und wurde lange Zeit nur als Verschnittpartner<br />

für Cuvées benutzt. Ursprünglich soll<br />

Susumaniello aus Dalmatien stammen und auch mit<br />

dem italienischen Sangiovese verwandt sein. Wie auch<br />

immer: Der rührigen Cantine Due Palme, die an der<br />

Adria-Küste auf der süditalienischen Halbinsel Salento<br />

Akzente setzt, kommt das Verdienst zu, die Vorzüge<br />

der Rebsorte erkannt zu haben und ihr Potenzial<br />

auszuschöpfen. Der sechs Monate im gebrauchten<br />

Barrique ausgebaute „Serre“ fließt tiefdunkel mit lila<br />

Reflexen ins Glas. Der üppige und ausladende Duft<br />

wird bestimmt von reifen, dunklen Beerenaromen wie<br />

Brombeeren, Holunder, Schwarzkirsche, Pflaume, begleitet<br />

von Vanille, Süßholz, Espresso, dunkler Schokolade,<br />

Lakritz, Holzwürze und Tabak. Auch satt und<br />

üppig am Gaumen, viel Holunder und auch Holundermark,<br />

Cassis, Heidelbeeren, Himbeeren und dunkler<br />

Schokolade. Großzügiger, süßlicher Extrakt, die merkliche<br />

Fruchtsäure fügt sich balancierend ein, große<br />

Menge an Gerbstoffen, die weich und geschmolzen<br />

sind, aber auch ein breites Rückgrat bilden. Markanter<br />

Fruchtkern, gute Länge, im Ausklang intensive Würze<br />

und auch etwas Brombeerlikör. Die Sonne des Südens<br />

dringt aus allen Poren dieses Weins: Wie wärmend,<br />

sich einfach seiner berauschenden Fülle hinzugeben!<br />

Gerne leicht gekühlt genießen, gerade als Begleitung<br />

zu kräftigen und kräftig gewürzten Gerichten, denn<br />

das ist natürlich seine Paradedisziplin: Wunderbar<br />

etwa zu den regionaltypischen „involtini“ (Rouladen)<br />

vom Grill (oder aus dem Ofen), den „bombette“:<br />

Schweinenackenfilets (mit Salz und Pfeffer würzen),<br />

darauf „pancetta“ oder (noch besser) „coppa“ und<br />

Käse (das Originalrezept verlangt Canestrano, aber<br />

Cacciocavallo oder Scamorza machen sich auch sehr<br />

gut), gut einrollen, fixieren (Zahnstocher funktioniert<br />

bestens) und ab auf den heißen Grill (oder ca. 30 Minuten<br />

im 200 °C heißen Ofen).<br />

Ab sofort und bis 2030.<br />

„ANGELINI“ DOP SQUINZANO, ROSSO 2019<br />

Ein Rosso, der südliches Feuer und Eleganz kombiniert!<br />

IPU010819 „Angelini“ DOP Squinzano, rosso 2019 PK 12,5% Vol. 10,00 €/l 7,50 €<br />

Diese herrlich entspannt wirkende Rotweincuvée aus<br />

85% Negroamaro und 15% Malvasia Nera wächst auf<br />

den mineralreichen Böden rund um das zwischen Brindisi<br />

und Lecce gelegene Städtchen Squinzano, dessen<br />

Wurzeln bis in das zweite vorchristliche Jahrhundert zurückreichen.<br />

Auf eine lange Geschichte kann auch der<br />

Weinanbau in der gleichnamigen, historisch berühmten<br />

DOP zurückblicken. Due Palme erntet traditionell im<br />

September die Trauben für diesen Rotwein, der sechs<br />

Monate in französischer Eiche ausgebaut wird.<br />

Rubinrot steht der Wein im Glas und verströmt einen<br />

intensiven Duft von dunklen Waldbeeren, Zwetschgen<br />

(ohne Überreife!), aber auch süßen, dunklen Kirschen<br />

und Gewürzen, eine Melange aus Pfeffrigkeit,<br />

Küchenkräutern und einem Hauch Vanille. Am Gaumen<br />

finden sich Brombeeren und Kirschen als dominierender<br />

Fruchteindruck wieder, aber eingehüllt in<br />

feine, mit winzigen Süßholzeinsprengseln versetzte<br />

Zartbitterschokolade. Sehr schön auch die vitale Säure,<br />

die dem Wein ein „pochendes Herz“ verleiht und<br />

eine unnachahmliche Frische erzeugt. Mit seinen vorbildlich<br />

gezügelten, gerade einmal 12,5 Vol.-% Alkohol<br />

entwickelt der „Angelini“ keinerlei Schwere, ganz im<br />

Gegenteil! Ein herrlich animierender Trinkspaß, sehr<br />

rund, mit weichen, kaum spürbaren Gerbstoffen und<br />

einem angenehmen, wohltuend schlanken Nachhall.<br />

Eine höchst gelungene Kombination aus Intensität<br />

und Vielschichtigkeit, Frucht und Würze, Konzentration<br />

sowie Leichtigkeit – che bellezza! – und zu diesem<br />

Preis fast schon unverschämt gut!<br />

Ab sofort bis 2024+. Ein wirklich schöner Alltagswein, der<br />

sowohl die italienischen Klassiker wie Pasta und Pizza<br />

vorbildlich begleitet (natürlich auch regionale Köstlichkeiten<br />

wie eine „minestra di fave e orzo“), mit dem Sie<br />

aber auch auf jeder Grillparty „bella figura“ machen.<br />

23


ITALIEN APULIEN<br />

Due Palme<br />

„PIETRA DEL MITO“ APPASSIMENTO<br />

IGP SALENTO, ROSSO 2020<br />

Aromatische Quintessenz des italienischen Südens zum kleinen Preis<br />

IPU011120 „Pietra del Mito“ Appassimento IGP Salento, rosso 2020 PK 13,5% Vol. 11,33 €/l 8,50 €<br />

Beim „Pietra del Mito“ von Due Palme sei ein kurzer<br />

Exkurs in eine spezielle önologische Technik erlaubt,<br />

die schon lange im Mittelmeerraum und vor allem in<br />

Italien praktiziert wird: Appassimento steht auf dem<br />

Etikett, dabei handelt es sich um das Trocknen von<br />

Trauben bei der Weinbereitung. Das Verfahren wurde<br />

schon von dem punischen Schriftsteller Mago, der im<br />

zweiten Jahrhundert vor Christus in Karthago lebte,<br />

und später auch von Hesiod beschrieben. Wenn Beeren<br />

antrocknen und zur Rosine schrumpfen, werden<br />

auch ihre Inhaltstoffe wie Frucht, Süße und Säure<br />

konzentriert. Ein Effekt, der schon am Rebstock erzielt<br />

werden kann, indem man die Stiele der Trauben knickt<br />

und so ihre Versorgung mit Nährstoffen unterbindet.<br />

Oder – und das ist das übliche Verfahren – die Trauben<br />

werden auf Gestellen mit Strohmatten sorgfältig<br />

getrocknet. Zu den bekanntesten Weinen dieser Gattung<br />

zählt der „Amarone della Valpolicella“ aus Venetien.<br />

Tief im Süden Italiens auf der apulischen Halbinsel<br />

Salento keltert Due Palme den „Pietra del Mito“ im<br />

Appassimento-Verfahren. Der macht keinen Hehl daraus,<br />

dass es bei ihm um Intensität und Konzentration<br />

geht mit einer vollmundigen und würzigen Nase mit<br />

viel reifer Frucht wie Brombeere, Schwarzkirsche und<br />

Amarenakirsche, dazu kommen Süßholz, Holzwürze,<br />

Tabak, Kakao und gedörrte und karamellisierte Feigen.<br />

Auch im Mund großzügig und vollmundig mit Saft und<br />

Kraft, die geschmolzenen Gerbstoffe sind charmant,<br />

das Zentrum bildet der konzentrierte Fruchtkern mit<br />

süßer Brombeere, Holunder und Kirsche, unterlegt<br />

von feiner Fruchtsäure und dunklem Waldhonig, karamellisierten<br />

Feigen, feinherber Schokolade und etwas<br />

Kaffeelikör. Ein betörendes und sinnliches Fruchtelixier,<br />

die aromatische Quintessenz des italienischen<br />

Südens zum kleinen Preis!<br />

Ab sofort 2028+. Großartig zu Pastagerichten wie „ciceri<br />

e tria“, das Kichererbsen und frische, dann frittierte (!)<br />

Pasta (Papardelle haben sich da bewährt) kombiniert!<br />

„COREROSA“ SALENTO IGP, ROSATO 2021<br />

Traumhaft: Primitivo als Rosé<br />

IPU011021 „Corerosa“ IGP Salento, rosato 2021 PK 12,5% Vol. 13,20 €/l 9,90 €<br />

„Corerosa“ bedeutet im salentinischen Dialekt nichts<br />

anderes als „cuore rosa“ – „rosafarbenes Herz“. Für die<br />

Macher von Due Palme ist dieser Name zugleich ein<br />

Bekenntnis und Ansporn zur Vinifizierung eines echten<br />

Prestige-Rosés – der „Corerosa“ ist dann auch tatsächlich<br />

die qualitative Speerspitze, zweifelsohne der beste<br />

Rosé des Betriebs. Aus einer sehr sorgfältigen Selektion<br />

vorzüglicher Primitivo-Trauben mit einer winzigen<br />

Beigabe von Aleatico (eine Rebsorte, die durchaus<br />

einen muskatigen Geschmack besitzt) wird ein höchst<br />

eleganter Rosé vinifiziert, mit sehr kurzem Kontakt mit<br />

den Beerenhäuten und Stängeln bei der Pressung und<br />

einem kurzen Ausbau im Edelstahltank.<br />

Und in der Tat wird der „Corerosa“ dem Anspruch<br />

eines Top-Rosés gerecht. Geradezu Der lachsfarbene<br />

Rosé tänzelt mit seinen schlanken 12,5 Volumenprozent<br />

Alkohol geradezu leichtfüßig über die Zunge,<br />

wirkt für diese südliche Region ungemein frisch und<br />

animierend und begeistert – ein rechter Gaumenschmeichler<br />

– mit einer zarten Säure, die dem Wein<br />

eine tolle Vitalität verleiht. Weinbergpfirsich- und<br />

Walderdbeerendüfte aus dem verführerischen Bouquet<br />

finden sich auch auf der Zunge wieder, unterlegt<br />

mit einer feinen Würze, floralen Noten, Sauerkirsche<br />

und Himbeeren. Wunderbar ausbalanciert und stets<br />

auf der eleganten Seite bleibend, behält der „Corerosa“<br />

selbst bei etwas wärmerer Trinktemperatur seine<br />

Präzision und Leichtigkeit. Ein wirklich toller Rosé,<br />

den uns Due Palme hier präsentiert und den wir Ihnen<br />

natürlich mit großer Freude als Neuzugang vorstellen.<br />

Ein hervorragender Allrounder, zum Sologenuss oder<br />

auch als vielseitiger Essensbegleiter. Zum Kennenlernpreis<br />

oder direkt im attraktiven Paket, es lohnt sich!<br />

Ab sofort bis 2024+. Due Palme empfiehlt den Rosé ganz<br />

nobel zu Lasagnette mit Rotbarschfilet und Kichererbsenrahmsauce<br />

– wir sind uns aber auch nicht zu schade,<br />

diesen Rosato unkompliziert auf Eis zu servieren und mit<br />

einem Hauch Minze als Sommer-Drink zu offerieren.<br />

24 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Due Palme<br />

APULIEN ITALIEN<br />

25


ITALIEN APULIEN<br />

Due Palme<br />

„DER LIEBLINGSWEIN<br />

DER NATION!“<br />

VINUM<br />

„ETTAMIANO“ PRIMITIVO IGP SALENTO, ROSSO 2019<br />

„Primitivo: Der Lieblingswein der Nation!“ Vinum<br />

IPU010719 „Ettamiano“ Primitivo IGP Salento, rosso 2019 14,5% Vol. 19,86 €/l 14,90 €<br />

Eine der besten Ecken Italiens, um hochwertigen Primitivo<br />

zu erzeugen, ist der Salento. Es ist die rund<br />

100 Kilometer lange und etwa 40 Kilometer<br />

breite Halbinsel, die wir gerne als den Stiefelabsatz<br />

Italiens bezeichnen. Dort haben<br />

die Weinbauern der Cantine Due Palme<br />

ihre Weinberge. Manche davon befinden<br />

sich in Höhenlagen, wo es zwar tagsüber im<br />

Sommer fast ebenso heiß ist wie am Meer, es<br />

nachts aber deutlich stärker abkühlt, sodass hier im<br />

besonderen Maße die Säure in den Trauben erhalten<br />

bleibt und die Frucht ausgeprägt wird. Beim „Ettamiano“,<br />

jenem Primitivo, den der Gründer und Präsident<br />

der Cantine Angelo Maci nach seinem Großvater benannt<br />

hat, werden sowohl frische Trauben vergoren<br />

als auch solche, die im Appassimento-Verfahren spät<br />

gelesen und dann in den Kellern des Weinguts getrocknet<br />

wurden. Der Wein wird nach der Vergärung<br />

in Fässern aus französischer Eiche ausgebaut.<br />

Der „Ettamiano“ ist ein prachtvoller Primitivo, der sich<br />

farblich zwischen einem intensiven Rubin- und Scharlachrot<br />

bewegt. Im Duft finden sich saftige Kirschen,<br />

Brombeeren und Zwetschgen, aber auch Noten von<br />

Pflaumenkonfitüre mit etwas Zimt, Vanille und Schokolade.<br />

Dazu kommen dezente Noten von Rauch und<br />

leicht getoasteter Eiche. Am Gaumen ist das ein Top-<br />

Primitivo, der genau zeigt, warum dieses Weingut so<br />

erfolgreich ist. Der Wein ist opulent, weich, sinnlich<br />

und seidig, dabei aber perfekt balanciert und von einer<br />

wunderbaren Lebendigkeit und Klarheit. Die dunkle<br />

Frucht harmoniert mit dem Holz, den Gewürzen und<br />

mit Noten von leicht gerösteten Nüssen. Hier zeigt<br />

sich eine große Saftigkeit und Tiefe – das ist Cantine<br />

Due Palme pur: Sie bringen die Essenz apulischen<br />

Weins in die Flasche!<br />

Der „Ettamiano“ passt ganz wunderbar zu (naturalmente!)<br />

kräftigen Fleisch- bzw. Innereiengerichten. Wie wär’s<br />

mit „gnummareddi“, kleinen, sehr würzigen Rouladen<br />

aus Lammfleisch (nebst Leber, Herz, etc.) oder „muchiska“<br />

(einem lange geschmorten Eintopf mit Lamm- oder<br />

Ziegenfleisch, der mit üppig Peperoncini, Knoblauch und<br />

Fenchelsaat gewürzt wird)?<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2026.<br />

26 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Due Palme<br />

APULIEN ITALIEN<br />

„SELVAROSSA“ DOP SALICE SALENTINO RISERVA, ROSSO 2018<br />

Prachtstück und seit 30 Jahren der Spitzenwein der Cantine Due Palme!<br />

IPU010418 „Selvarossa“ DOP Salice Salentino Riserva, rosso 2018 14,5% Vol. 21,20 €/l 15,90 €<br />

Die Winzer bezeichnen ihren „Selvarossa“ als „Symbol<br />

für die Exzellenz und die Essenz der Region Salento“.<br />

Darin schwingt der ganze Stolz mit, den die Mitglieder<br />

der Cantine Due Palme zu Recht in sich tragen, haben<br />

sie sich doch im Laufe der letzten 30 Jahre – und so<br />

lange gibt es auch diesen Wein – unter der Leitung von<br />

Angelo Maci zu einer der besten Genossenschaften<br />

Italiens entwickelt und den Fortbestand vieler familiärer<br />

Weingutstrukturen gesichert. Der „Selvarossa“<br />

ist gleichsam das Symbol dieser Arbeit, aber auch der<br />

Geschichte des Salento, in dem die Qualitätswein-Appellation<br />

Salice Salentino beheimatet ist. Diese Cuvée<br />

besteht aus zwei ursprünglichen Sorten der Region.<br />

Zu 15 % ist es die alte Sorte Malvasia Nera, zu 85 %<br />

der Negroamaro, von dem es heißt, dass es ihn dort<br />

schon seit 3.000 Jahren gebe, er also mit den Griechen<br />

gekommen sei. Das ist zwar möglich, doch man kann<br />

bis heute keinerlei DNS-Ähnlichkeiten zu griechischen<br />

Sorten feststellen – allerdings auch zu keiner italienischen<br />

Sorte, weshalb die Herkunft des Negroamaro<br />

im Dunkeln bleibt. Dunkel ist die Sorte ohnehin, und<br />

daher hat sie auch ihren Namen, denn das Schwarze<br />

ist für sie genauso typisch wie das Bittere. Doch verstehen<br />

Sie das Bittere nicht falsch, es handelt sich eher<br />

um eine herbe Note, wie man sie auch von süditalienischen<br />

amari wie beispielsweise dem „Averna“ kennt.<br />

Die Malvasia Nera hingegen ist für ihre Eleganz und<br />

ihren weichen, fruchtigen Charakter bekannt. Beide<br />

Rebsorten werden im Alberello-Stil auf den roten, also<br />

von Eisenoxid durchsetzten Lehmböden angebaut und<br />

von Hand in Kisten geerntet; einige werden anschließend<br />

in den Kellern im sogenannten Appassimento-<br />

Verfahren getrocknet, um den Zucker und die Aromen<br />

zu konzentrieren und die Struktur zu verbessern. Der<br />

„Selvarossa“ wird nach der Gärung für neun Monate in<br />

Barriques aus französischer Eiche ausgebaut, bevor er<br />

schließlich auf der Flasche weiterreift.<br />

kommt ein eleganter Ton vom Eichenholz, den man<br />

auch am Gaumen wiederfindet und der sich dort mit<br />

Röstnoten verbindet. Auch hier wirkt die Frucht reif<br />

und konzentriert mit Extraktsüße und seidenweichen<br />

Tanninen, einem vollen Körper und genau dem notwenigen<br />

Quantum Säure und Frische: ein Wein des Südens<br />

wie aus dem Bilderbuch.<br />

Der „Selvarossa“ nimmt es mit fast jedem Gericht auf,<br />

die Standardempfehlung für Negroamaro (bzw. Primitivo)<br />

selbst in gehobensten Kreisen (so etwa im Londoner<br />

Weinclub „67 Pall Mall“) ist Pizza (ganz gleich<br />

wie würzig oder scharf der Belag) und Fast Food im<br />

Allgemeinen, Burger im Besonderen. Wir empfehlen<br />

einen (nicht ganz so regionaltypischen) Wildschweinburger<br />

mit Zwiebel-Balsamico-Confit und üppig Käse,<br />

und zwar eine (lokalpatriotisch-apulische) Mischung<br />

aus Cacciocavallo und Pallone di Gravina. Bei Lichte<br />

betrachtet wäre ein Blauschimmelkäse auch ganz<br />

göttlich – auch wenn Apulien keinen produziert. Daher:<br />

Gorgonzola oder Castelmagno!<br />

Genießen Sie ihn leicht gekühlt bei ca. 16 °C<br />

ab sofort bis 2029.<br />

Der intensiv rubinrote und leicht purpurfarben schimmernde<br />

Wein wirkt sehr großzügig und einladend mit<br />

viel reifer und dunkler Frucht von Brombeeren, Pflaumen<br />

und Blaubeeren, mit Kirschkonfitüre, Datteln<br />

und Gewürzen wie Süßholz, Zimt und Vanille. Dazu<br />

27


FRANKREICH LANGUEDOC<br />

Clavel<br />

DOMAINE<br />

CLAVEL<br />

ASSAS<br />

© Marc Ginot<br />

28 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Clavel<br />

LANGUEDOC FRANKREICH<br />

Seit Jahren ein Lieblingswinzer<br />

von uns und unseren Kunden!<br />

Er ist die treue Seele des Languedoc: Pierre Clavel, sympathischer Kultwinzer des Midi, vinifiziert<br />

in biologischem Anbau liebevoll handwerkliche Unikate von einer wilden Ursprünglichkeit.<br />

Legendär die Feinschmecker-Degustation, die den Copa Santa auf eine Stufe stellt mit den<br />

weltberühmten, aber um ein Vielfaches teureren Spitzenweinen der Côte Rôtie von Guigal!<br />

Unser Freund Pierre Clavel ist nicht nur ein begnadeter<br />

Winzer, sein verschmitzt schelmisches Lächeln, seine<br />

permanent gute Laune und ansteckende Fröhlichkeit<br />

machen ihn darüber hinaus zu einem Sympathieträger par excellence<br />

– bei Winzerkollegen, Händlern und Weinliebhabern<br />

gleichermaßen. Seit Jahren sind seine herrlich authentischen<br />

Garrigue-Weine aus biologischem Anbau ein absoluter Klassiker<br />

und Renner in unserem Programm:<br />

Ohne Zweifel, Pierre hat längst Kultstatus in seiner zahlreichen<br />

Fangemeinde erreicht!<br />

Was uns persönlich an Pierres aktuellen Jahrgängen so gefällt,<br />

ist, dass sie stets komplexer werden in ihrer Frucht und finessenreicher<br />

am Gaumen mit moderaten Alkoholgradationen und<br />

daher höchstes Trinkvergnügen bereiten – wenn man denn als<br />

Weinliebhaber Frische und Eleganz, Feinheit und Komplexität<br />

mehr schätzt als schiere Kraft, überbordende Muskeln oder eine<br />

marmeladige Konsistenz. Pierre Clavel hat jedenfalls durch eine<br />

noch ausgefeiltere Weinbergarbeit als früher wie auch durch<br />

eine behutsame Umstellung des Vinifizierungsprozesses (niedrigere<br />

Temperaturen zu Beginn der Vergärung, die dadurch langsamer<br />

und schonender abläuft) diese Entwicklung hin zu mehr<br />

Komplexität, Frische und Finesse in trinkanimierenden Weinen<br />

in den letzten Jahren schmeckbar forciert. Bravo, Pierre: Du<br />

hast Dein Herz am rechten Fleck und ein sehr sensibles Gespür<br />

für die Wünsche und Sehnsüchte Deiner treuen Kunden.<br />

Unsere ganz besondere Empfehlung! Oder um mit Paula Bosch,<br />

der Grande Dame der deutschen Sommelierszene zu sprechen:<br />

„Super Qualität zu besten Preisen aus dem Languedoc, ein hervorragendes<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis!“<br />

„CASCAILLE“ LANGUEDOC, BLANC 2020 (BIO)<br />

Sieben Sorten für ein Halleluja!<br />

FLA010820 Cascaille, blanc 2020 14% Vol. 25,06 €/l 18,80 €<br />

FR-BIO-01<br />

Für Pierre Clavel klingt der Name „Cascaille“ wie<br />

eine Onomatopoesie. Falls Sie jetzt nachschlagen<br />

wollen, was das sein mag: Wir haben das für sie erledigt,<br />

denn wir mussten es auch. Es ist die sprachliche<br />

Nachahmung eines Schall-Ereignisses. Für Clavel sind<br />

es die roten Kieselsteine in einem der Weinberge, die<br />

sich wie dieser alte okzitanische Begriff anhören. Bei<br />

Pierre Clavel ist der Wein ein echter Klassiker, der<br />

sich aus sieben südlichen Rebsorten zusammensetzt,<br />

die sich auf zwei unterschiedlichen Terroirs finden:<br />

Montpeyroux und Pic Saint Loup. Der Reihe nach<br />

sind das Grenache blanc, Roussanne, Marsanne, Vermentino,<br />

Viognier, Clairette und Bourboulenc. Was<br />

Pierre aus diesen Sorten Jahr für Jahr zusammenstellt,<br />

indem er die richtige Assemblage findet und<br />

die Weine dann in eiförmigen Beton-Tanks und demi-muids<br />

über 14 Monate hinweg zunächst vergärt<br />

und dann ausbaut, ist einfach wunderbar. Hier trifft<br />

viel Frische auf südliche Würze.<br />

denken, so viele grüne Reflexe finden sich in dem<br />

strahlend strohgelben Wein. Doch im Duft ist das<br />

ein ganz anderer Schnack. Da verbinden sich knackige<br />

Birnen und reife Äpfel, Renekloden und Pfirsiche<br />

mit Anis und Fenchel, Lindenblüten und Salbei mit<br />

einem Hauch von Mandeln und einer ordentlichen<br />

Portion Limequats. Am Gaumen ist der „Cascaille“<br />

noch würziger, die Frucht reifer. Hier finden sich<br />

Quitten und auch ein wenig Ingwer, etwas Holz vom<br />

Fassausbau, aber nur dezent und nie im Vordergrund.<br />

Dort gibt es wieder Anissaaten und Fenchel, etwas<br />

Süßholz und die schon erwähnten Mandeln, die von<br />

einer tiefen, aber immer präsenten Säure getragen<br />

werden. Im Finale wird es dann zunehmend salzig<br />

und pikant, was für gehörig viel Trinkfluss sorgt. Das<br />

funktioniert hervorragend solo, aber wenn man sich<br />

dazu jetzt eine mediterrane Gemüse- und Fischküche<br />

vorstellt, dann läuft zumindest uns sofort das<br />

Wasser im Mund zusammen!<br />

Im Glas muss man unwillkürlich an einen „Chablis“<br />

Ab sofort und sicher bis 2026.<br />

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FRANKREICH LANGUEDOC<br />

Clavel<br />

„LE MAS“ LANGUEDOC, ROUGE 2021 (BIO)<br />

Klassiker und Universalist<br />

FLA010421 „Le Mas“ Languedoc, rouge 2021 13,5% Vol. 15,33 €/l 11,50 €<br />

FR-BIO-01<br />

Es gibt Weine, die finden sich seit mehr als einem Jahrzehnt<br />

in unserem Programm, und sie sind so beliebt<br />

wie im ersten Jahr. Dazu gehört „Le Mas“ von Estelle<br />

und Pierre Clavel. Diese Cuvée aus Syrah, Grenache<br />

und Carignan, die rund sechs Monate lang im Beton-<br />

Cuve vergoren wird, macht einfach immer Lust und<br />

Laune. Es ist die Einstiegscuvée der Clavels, und was<br />

für eine! Für die Clavels ist es „die Art von Wein, die<br />

man mit Freunden trinkt, während man sie bekocht.<br />

Ein wunderbarer Durstlöscher.“ Der Wein ist „der perfekte<br />

Ersatz für Sekt oder Weißwein bei diejenigen,<br />

die Rotwein bevorzugen. Er passt hervorragend zu<br />

einer leichten Mahlzeit wie einem Salat aus Tomaten<br />

und Ziegenkäse, kleinem gefüllten Gemüse oder einfach<br />

zu einer traditionellen neapolitanischen Pizza.“<br />

Das sagt zumindest Pierre Clavel, und der muss es<br />

ja wissen! Der Wein schmeckt gut gekühlt ganz hervorragend,<br />

bei (wie auch immer gearteter) Zimmertemperatur<br />

(die Küche ist voll, der Ofen in Betrieb,<br />

auf dem Herd schmurgelt ein Ragout) ebenfalls, aus<br />

dem mundgeblasenen Weinglas ebenso wie aus dem<br />

einfachen „verre de bistrot“ oder „gobelet“. Es ist der<br />

nonchalante Ausdruck eines typischen Languedoc-<br />

Weines voller Wärme, Frucht, Würze und Sinnlichkeit.<br />

Rosmarin, Thymian, Garrigue, weißer Pfeffer und Beerennoten<br />

im Duft, im Antrunk dann eingelegte Kirschen,<br />

Johannisbeeren – am Gaumen alles ungemein<br />

angenehm und einnehmend, aber nicht „bloß einfach“,<br />

zumal da eine hübsche Griffigkeit und dezente, dabei<br />

anregende Tannine (sechs Monate Ausbau im Betoncuve<br />

wirken hier Wunder!) Tiefe und Struktur verleihen.<br />

Im Nachhall noch mehr dunkle Frucht , ein wenig<br />

Oliventapenade sowie eine sehr schöne Melange von<br />

Trockenkräutern, Gewürzen (delikat zitrische Koriandersaat,<br />

Kumin – leicht animalisch – und wieder Pfeffer)<br />

sowie einem Hauch Virginia-Tabak (hell, zitrisch).<br />

Da stellt sich mindestens große Zufriedenheit ein,<br />

vielleicht auch ein wenig südfranzösisch angehauchte<br />

(Glück-)Seligkeit – versprochen!<br />

Ab sofort und bis 2025+.<br />

„LES GARRIGUES“ LANGUEDOC, ROUGE 2021 (BIO)<br />

„Eine Referenz des Languedoc!“ – Guide Hachette<br />

FLA010221 „Les Garrigues“ Languedoc, rouge 2021 14,5% Vol. 17,06 €/l 12,80 €<br />

FR-BIO-01<br />

Pierre Clavel, sympathischer Kultwinzer aus dem Midi,<br />

„schenkt“ uns mit dem vibrierenden gleichwohl dichten,<br />

konzentrierten Jahrgang 2021 des „Les Garrigues“<br />

einen wunderbaren Roten, der dem schon legendären<br />

Status dieses Weins mehr als gerecht wird.<br />

Syrah, Mourvèdre und Grenache sind Bestandteile der<br />

noblen Cuvée, Pierre Clavels „Referenz des Languedoc“.<br />

Um die intensive und reife Frucht zu wahren,<br />

baut er den Wein im Schnitt etwas mehr als ein Jahr,<br />

meist 14 Monate, im neutralen Beton-cuve aus.<br />

Das Ergebnis ist ein nicht zu dunkler, eher rubinroter<br />

Languedoc-Vertreter, der selbstredend den Duft der<br />

namensgebenden Garrigue verströmt. Man taucht hier<br />

in die Landschaft des Languedoc ein, warme Abendwinde,<br />

Kräuter und Zypresse bilden den Dreiklang. Die<br />

Cuvée duftet nach roten wie schwarzen Beeren, die<br />

am Gaumen von Wacholder, getrocknetem Lavendel<br />

und Pflaumensaft unterlegt werden und mit feinem,<br />

fast fleischigem Tannin auftritt. Der „Les Garrigues“<br />

zeigt Kraft, ohne auch nur einen Moment lang spröde<br />

zu wirken und spiegelt eine gewisse Lässigkeit, das berühmte<br />

laissez faire der Clavel’schen Weine wider. Der<br />

Wein verfügt über eine geradezu intrinsische Vitalität,<br />

die für enormen Trinkfluss und Animation sorgt. Man<br />

kann sich am „Les Garrigues“ regelrecht laben, ihn natürlich<br />

ganz wunderbar zum Essen genießen (Lamm,<br />

gegrilltes Gemüse, pistou und andere mit üppig Kräutern<br />

angereicherte Gerichte sind die dankbarsten<br />

Kandidaten!). Die Saftigkeit der Kirschen und Johannisbeeren<br />

sorgen für dieses fröhliche Sehnen: Je mehr<br />

man von diesem Wein trinkt, desto häufiger möchte<br />

man sich nachschenken …<br />

Kurzum: ein Universaltalent zu einem Preis, der jedem<br />

Genießer ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Eindeutiger<br />

Lieblingsalltagstropfen der Clavel-Fangemeinde, und<br />

das schon seit Jahrzehnten. Clavel eben!<br />

Zu genießen ab sofort, Höhepunkt 2023 bis nach 2029.<br />

30 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Clavel<br />

LANGUEDOC FRANKREICH<br />

„BONNE PIOCHE“ PIC SAINT-LOUP, ROUGE 2019 (BIO)<br />

Grandiose Pic-Saint-Loup-Cuvée, bei der Syrah dominiert!<br />

FR-BIO-01<br />

FLA010519 „Bonne Pioche“ Pic Saint Loup, rouge 2019 14,5% Vol. 22,53 €/l 16,90 €<br />

FLA010519M „Bonne Pioche“ Pic Saint Loup, rouge 2019 MAGNUM 14,5% Vol. 22,00 €/l 33,00 €<br />

„Der Syrah gibt hier beim Bonne Pioche immer den<br />

Ton an“, erklärt Pierre Clavel. Abgerundet wird dieser<br />

Pic Saint-Loup durch Mourvèdre und Grenache Noir.<br />

Die kalkreichen Lagen des mythischen Bergmassivs<br />

im wildromantischen Hinterland Montpelliers sind<br />

prädestiniert für die biologische Bewirtschaftung und<br />

ergeben einen saftigen und kraftvollen Rotwein, der<br />

den Traum vom Süden auf die Zunge zaubert. Doch<br />

widmen wir uns zunächst dem rassigen Bouquet.<br />

Hier duftet es nach Brombeeren (Mourvèdre!) und<br />

roten Früchten, allen voran Kirschen und schwarzen<br />

Johannisbeeren. Umrahmt wird das Ganze von Kakao<br />

und etwas Nelke. Das duftet angenehm intensiv und<br />

einladend. Am Gaumen besticht der Wein durch feingeschliffene<br />

aber strukturierende Tannine. Die Syrah<br />

zeigt hier ihre Drahtigkeit, verleiht dem Wein Struktur,<br />

der Mourvèdre – eine im Zeichen des Klimawandels<br />

immer gewichtigere Rebsorte – garantiert ein kühlfruchtiges<br />

Rückgrat, erlaubt die Rebsorte doch das<br />

langsame Ausreifen bei aromatischer Frische, auch<br />

dank der reifen Rappengerüste, die hier als Strukturelement<br />

eingehen. Thymian und Oliven begleiten<br />

die feine Frucht, wobei tatsächlich der Eindruck von<br />

Kalkstaub im Wein mitklingt, ihm eine feine Mineralität<br />

verleiht. Einfach ein höchst ansprechender Wein,<br />

der unkompliziert aber komplex daherkommt. Pierre<br />

Clavels Stärke! Dabei bleibt der Pic Saint-Loup ein<br />

Tropfen mit Ecken und Kanten, mit Selbstbewusstsein<br />

und Profil, denn Weichspüler hat nichts im Wein zu<br />

suchen. Ein Pflichtwein für Freunde Pierre Clavels. Ein<br />

Pflichtwein für Freunde fruchtbetonter, vollmundiger<br />

Languedoc-Weine.<br />

Ab sofort uns bis leicht 2026+.<br />

© Marc Ginot<br />

Die Weine von Estelle<br />

und Pierre Clavel sind aus<br />

unserem Programm nicht<br />

wegzudenken. Lieblingsweine<br />

unserer Kunden!<br />

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FRANKREICH LANGUEDOC<br />

Clavel<br />

„COPA SANTA“ LANGUEDOC, ROUGE 2019 (BIO)<br />

Clavels Kultwein: „Copa Santa“ – seit mehr als einem Vierteljahrhundert<br />

einer der großen Crus des Languedoc!<br />

FLA010319 „Copa Santa“ Languedoc, rouge 2019 14,5% Vol. 26,60 €/l 19,95 €<br />

FR-BIO-01<br />

Pierre Clavel kann auf einen ungewöhnlichen Werdegang<br />

als Winzer zurückblicken: In seiner Jugend engagierte<br />

sich der überzeugte Sozialist in der Politik,<br />

als er sich für den Weinbau entschied, musste er sich<br />

alles hart erarbeiten, da er ohne Kapital und Weinberge<br />

startete. Clavel brachte aber einen ausgeprägten<br />

Willen und reichlich Enthusiasmus mit, der sich auch<br />

in seinen Weinen nachempfinden und schmecken<br />

lässt: Der Winzer mit Herz und Verstand macht keine<br />

halben Sachen, mit dieser Devise katapultierte er<br />

sich auch an die Spitze des Languedoc. Er strenge sich<br />

jeden Tag an, betont Pierre Clavel, um die Qualität<br />

seiner Weine weiter zu verbessern und eine möglichst<br />

natürliche Wechselbeziehung der Weinberge mit der<br />

angrenzenden Garrigue zu erreichen: Die typische<br />

mediterrane Strauchheide im Süden Frankreichs mit<br />

Kräutern wie wildem Lavendel, Rosmarin und Thymian<br />

sei auch verantwortlich für die charakteristische<br />

Aromatik seiner Weine. Um dieses wertvolle Habitat<br />

zu schützen, stellte er schon 2005 auf biologisch-organischen<br />

Weinbau um, in den auch Elemente der Biodynamie<br />

einfließen. Gemeinsam mit seiner Frau Estelle,<br />

die auch die Kellerarbeit mit ihm teilt, bewirtschaftet<br />

Clavel inzwischen 25 Hektar Weingärten. Die Reben<br />

für „Copa Santa“ – überwiegend Syrah, etwas Grenache<br />

Noir und Mourvèdre – stehen auf galets roulets,<br />

einer Schicht großer, abgeschliffener Kieselsteine. Die<br />

Trauben wurden nach traditioneller Machart in Betonbehältern<br />

vergoren und dann in gebrauchten Barriques<br />

ausgebaut.<br />

Schon im Duft zeigt „Copa Santa“ seine Herkunft mit<br />

Noten von Thymian und einer konzentrierten Fruchtigkeit<br />

mit Brombeere, Schwarzkirsche, Holundermark,<br />

frischer roter Beete, einem Hauch Blutorange,<br />

feiner Holzwürze, herber Schokolade und etwas Tannennadeln<br />

und Graphit. Am Gaumen mit einem faszinierenden<br />

Wechselspiel von saftiger Fruchtopulenz<br />

(wieder Schwarzkirsche und Brombeere) und kerniger<br />

Herzhaftigkeit, dabei nie zu rustikal, griffig und zupackend<br />

mit kraftvollem Tanningerüst, die feinziselierte<br />

Säure sorgt für Kühle, bestens austariertes Gleichgewicht<br />

der Elemente, Kraft und Eleganz stehen auf Du<br />

und Du. „Copa Santa“ ist eine Ikone des Südwestens<br />

mit mediterraner Aura zum moderaten Tarif, ungekünstelt,<br />

lebendig und echt.<br />

Ein Wein, den man momentan noch dekantieren<br />

sollte und der sich zwischen 2024 und 2030 in bester<br />

Verfassung zeigen wird.<br />

Coup de Coeur<br />

TERRE DE VIN<br />

© Odile Lehnen<br />

32 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Clavel<br />

LANGUEDOC FRANKREICH<br />

„DES CLOUS“ PIC SAINT-LOUP, ROUGE 2017 (BIO)<br />

Pierre Clavels „Weltklassewein“ ist zurück!<br />

FLA011217 „Des Clous“ Pic Saint Loup, rouge 2017 15,5% Vol. 60,00 €/l 45,00 €<br />

FR-BIO-01<br />

Pic Saint-Loup ist eine der jüngsten AOPs Frankreichs.<br />

Erst 2016 wurden die einzelnen Subregionen<br />

der Coteaux du Languedoc einzeln ausgewiesen, um<br />

den Unterschieden in der Hügellandschaft Rechnung<br />

zu tragen. Benannt ist sie nach dem Pic Saint-Loup<br />

selbst, dem Hausberg Montpelliers, der sich am Rande<br />

des massif central als fast rechtwinkliges Dreieck<br />

über die Landschaft erhebt. Die Weinberge hier sind<br />

enorm kalkhaltig und bringen ausdrucksstarke Weine<br />

hervor. Genau die richtigen Bedingungen für einen<br />

terroirbesessenen Winzer wie Pierre Clavel. Die Qualität<br />

seiner Weine und besonders auch ihr ausgezeichnetes<br />

Preis-Genuss-Verhältnis sorgen schon lange für<br />

Begeisterung und haben die domaine längst zu einer<br />

der ersten Adressen im Languedoc gemacht. Denn<br />

schon bevor sie wieder modern wurden, hat Pierre<br />

Clavel alte Handwerksmethoden wie etwa die Gärung<br />

im Betonfass wiederbelebt und seine Weinberge auf<br />

biologischen Landbau umgestellt.<br />

Am Pic Saint-Loup vinifiziert er mit dem „Des Clous“<br />

eine ganz besondere Cuvée aus Syrah und Grenache,<br />

die nur in Jahrgängen produziert wird, in denen alles<br />

passt und die Trauben die perfekte Reife erreichen.<br />

2016 war so ein Jahrgang (davor 2001, 2003, 2005 und<br />

2014), den Wein bezeichnete Vinum als „Weltklasse“ –<br />

auch aus 2017 gibt wieder einen „Des Clous“ und der<br />

ist ebenso fabelhaft!<br />

Der 2017er „Des Clous“ Pic Saint-Loup von Domaine<br />

Clavel liegt dunkelpurpurn im Glas, und auch im Duft<br />

wirkt er unglaublich dicht und füllig. Dunkle Beerennoten<br />

tun sich zuerst hervor: Kirsche, Brombeere,<br />

dann kühler Cassis. Aber sofort schwingt auch etwas<br />

Würziges mit: Kräuter – Rosmarin, Thymian. Danach<br />

dunkel und erdig Kakao! Am Gaumen wirkt der „Des<br />

Clous“ dann gar nicht so schwer, wie die üppige Aromenstruktur<br />

des Bouquets erwarten lässt. Hier ist<br />

nichts marmeladig oder likörig. Die Beerenfrüchte<br />

schmecken saftig, süffig und rund und begleiten die<br />

mächtige Tanninstruktur. Hier verbinden sich samtig<br />

und dicht verwoben würzige Kräuternoten mit dunkler<br />

Schokolade. Diese reiche, aber dennoch elegante<br />

Kombination trägt ewig lang. Im Abgang entwickelt<br />

sich der Wein noch weiter, eine feine Anisnote tritt<br />

hinzu und eine ganz leichte pfeffrige Schärfe.<br />

Weltklasse trifft es sicherlich ganz gut, wenn man<br />

Pierre Clavels limitierte Cuvée vom Pic Saint-Loup beschreiben<br />

möchte. Er hätte auch durchaus Attribute<br />

verdient, die die irdische Sphäre verlassen. Doch jenseits<br />

des Selbertrinkens bleiben Worte hier unergiebig.<br />

Die noch anzufügenden praktischen Erwägungen<br />

sind: Der „Des Clous“ wird lange Spaß machen und<br />

sich über die Jahre spannend entwickeln. Er verdient<br />

es vor dem Genuss zu atmen und ist die unbedingt<br />

richtige Wahl als unvergesslicher Wein zu einem unvergesslichen<br />

Abend.<br />

Ab sofort bis sicherlich 2030+.<br />

33


FRANKREICH LANGUEDOC<br />

Aires Hautes<br />

DOMAINE DES<br />

AIRES HAUTES<br />

MINERVOIS<br />

„VERITABLE<br />

SCHNÄPPCHEN!“<br />

GAULT&MILLAU<br />

Gilles Chabbert:<br />

Wurde von der Revue du<br />

Vin de France zum „Mann<br />

des Jahres“ gekürt!<br />

© Marc Ginot<br />

34 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Aires Hautes<br />

LANGUEDOC FRANKREICH<br />

Urwüchsige, charaktervolle Weine des<br />

Languedoc und tolle Qualitäten mit hohen<br />

Bewertungen („bester Wein des Languedoc“,<br />

Vinum) zu extrem fairen Preisen!<br />

Aires Hautes, seit zwei Jahrzehnten eine Kult-Domaine unseres Programms – unser Freund und<br />

Winzermagier Gilles Chabbert ist in einem Special der Revue du Vin de France zu den besten<br />

Weinen Frankreichs wurde zum „Mann des Jahres“ gekürt! –, ist jüngst mit einem unserer absoluten<br />

Bestseller, der „Réserve“ aus der Appellation Minervois-La-Livinière, „auffällig“ geworden:<br />

Anlässlich einer großen Languedoc-Cru-Verkostung in der Fachzeitschrift Vinum hat sie sämtliche<br />

Mitbewerber – dank ihres nicht zu toppenden Preis-Genuss-Verhältnisses – auf die Plätze verwiesen:<br />

höchste Wertung und mit Abstand preiswertester Wein! Mit seinen knapp zehn (!) Euro kostet<br />

er nur ein Drittel bzw. ein Viertel seiner beiden in dieser Vergleichsprobe schärfsten Konkurrenten!<br />

Es kam wie es kommen musste, der Wein war in kürzester Zeit ausverkauft. Jetzt aber die gute<br />

Nachricht: Der neue Jahrgang der „Réserve“ ist eingetroffen, die Qualität ist unverändert hoch,<br />

ihr Preis um sehr erträgliche 95 Cent gestiegen.<br />

Liebe Weinfreunde, wir schmecken nie nur den Jahrgang in<br />

einem Wein, sondern immer auch die Menschen, die ihre<br />

Reben das Jahr über liebevoll pflegen und die Trauben zu<br />

Wein werden lassen. Daher gehört in der französischen Bedeutung<br />

des Wortes Terroir immer auch der Winzer als wesentlicher<br />

Faktor dazu. Und unter der Leitung von Gilles Chabbert,<br />

dem sympathischen Winzerstar des Languedoc, der sich trotz<br />

großer Erfolge seine Bodenhaftung bewahrt hat und den wir bei<br />

unseren Besuchen stets „dreckig“ im Weinberg antreffen (hierin<br />

Klaus Peter Keller sehr ähnlich), vinifiziert eine bodenständige<br />

Familie jahraus, jahrein köstliche Weine.<br />

Gilles ist ein vinologisches Naturtalent. Der bescheidene Handwerker<br />

(„artisan“) besitzt einige der besten Weingärten im Kerngebiet<br />

des Minervois, La Livinière. In aufwändiger handwerklicher<br />

Arbeit erzeugt er dichte, tiefgründige, komplexe Weine<br />

mit einer reichhaltigen Frucht und von einer beeindruckenden<br />

Balance und Brillanz in den Aromen. Monumente der Inkarnation<br />

von Terroircharakter, die wie Fanale der Authentizität und<br />

Natürlichkeit aus einem Meer uniformer Massenerzeugnisse<br />

herausragen. Aires Hautes gehört unzweifelhaft zur Elite der<br />

Weingüter des Languedoc! Die neuen Jahrgänge zeugen infolge<br />

subtiler Verbesserungen in der Weinbergarbeit mehr denn je<br />

zuvor von dem Enthusiasmus, mit dem Gilles und seine Familie<br />

ihr Handwerk betreiben und von der Naturverbundenheit, mit<br />

der sie ganz tief im französischen Süden, in der Einsamkeit ihrer<br />

wildromantischen Landschaft, traumhafte Weine aus biologischem<br />

Anbau produzieren, die mit das beste Preis-Genuss-Verhältnis<br />

des gesamten Languedoc besitzen!<br />

Liebe Kunden: Obwohl wir keine Punkte trinken, sondern Weine,<br />

freut es uns natürlich für Gilles und seine ganze Familie, dass<br />

ihre „Réserve“ in Robert Parker’s Wine Advocate seit Jahren<br />

nun zwischen 91 und 94 Punkten pendelt. Solch eine Ehrung<br />

für einen Wein unter elf Euro (bis zum letzten Jahrgang noch<br />

unter zehn) ist neben der tatsächlich recht sensationellen Wertung<br />

einfach eine schöne Anerkennung für handwerklich seriöse<br />

Arbeit. Und kommt in dieser Konstellation für einen Winzer<br />

in Frankreich vielleicht einmal in zehn Jahren vor. Wenn überhaupt!<br />

Unsere ganz besondere Empfehlung. Santé!<br />

35


FRANKREICH LANGUEDOC<br />

Aires Hautes<br />

„LE TRA DE RI DE RA“ MINERVOIS, ROSÉ 2021<br />

Eine fröhliche Fanfare, mit der sich jedes (Sommer-)Fest einläuten lässt!<br />

FLA020721 „Le Tra de Ri de Ra“ Minervois, rosé 2021 13% Vol. 9,26 €/l 6,95 €<br />

Darf man den Namen dieses Rosés – „Le Tra de Ri<br />

de Ra“ – der Domaine des Aires Hautes von 2021 als<br />

Fanfarensignal verstehen, das zur Eile gemahnt? „Eile,<br />

liebe Genießer! Es gibt nicht so viel von diesem Rosé!“<br />

Relativ früh gelesen, früh abgepresst, und kühl vergoren<br />

wird „Le Tra de Ri de Ra“ und seine wichtigste<br />

Eigenschaft gefördert: seine Frische. Ein sehr zartes<br />

Rosa und, im Auflicht ein fröhliches Orange erzählen<br />

schon dem Betrachter von Frische und Heiterkeit. Erdbeere<br />

zieht zum Einstand aus dem Glas. Ein liebliches<br />

Wechselspiel von Rose und Veilchen tanzen auf und<br />

Johannisbeere mit Lorbeer, Zimt und Orangenabrieb<br />

im Gefolge: alles leicht und verspielt.<br />

Bei einem Maskenball fragen sich alle, wer sich hinter<br />

welcher Maske wohl verberge. Hin und wieder<br />

nehmen einzelne Gestalten ihre Maskierung runter<br />

(meist um einen Schluck zu trinken!) und Aufmerksame<br />

können kurz Gesichter erkennen. Hier ist lässt<br />

sich hinter Tannin, Süße, Säure und Bittere in reizvollem<br />

Tanz immer wieder das ein oder andere Aroma<br />

erkennen. Grapefruit hier, Kirsche dort, ach und<br />

noch etwas Lakritz? Nein, eher Süßholz muss es sein,<br />

bloß keine Konzentrate in unserem weichen Reigen.<br />

Das ganze Maske-Tragen, will sagen das Substantielle<br />

dieses Rosé macht ihn zu so einem exzellenten Essensbegleiter.<br />

Alle Aromen mögen auch noch so fröhlich<br />

funkeln, einzig Tannin im perfekten Verhältnis zu Süße<br />

und Säure können ein klassisches „BWK“ (Brot, Wurst,<br />

Käse) so begleiten.<br />

Also folgen Sie dem Ruf dieser Fanfare: Frische will<br />

frisch genossen sein. „Le Tra de Ri de Ra!“<br />

Ab sofort bis mindestens 2025.<br />

SAUVIGNON BLANC IGP PAYS D’OC, 2021 (BIO)<br />

Frucht, Mineralität und Säure in elegantester Inszenierung<br />

FLA020121 Sauvignon Blanc IGP Pays d’Oc, 2021 12,5% Vol. 10,40 €/l 7,80 €<br />

FR-BIO-01<br />

Dies zarte Grün will locken. Ein freies gelbes Flair<br />

begleitet dieses und beide Farben dieses Spieles verheißen<br />

Frische und Raffiniertheit. Der Aires Hautes<br />

Sauvignon Blanc 2021 ruht klar im Glas, obwohl ihm<br />

keine Filtrierung angetan wurde. So glückbringend<br />

frei ist auch sein Duftprofil. Schwebende, schwerelose<br />

und altbekannte Johannis- und Stachelbeere ziehen<br />

förmlich in die Nase. Ein bezaubernder Beiklang von<br />

Zitrone und frisch gemähtem Gras will sich einstellen,<br />

verduftet dann zügig wieder, um bei ein paar Graden<br />

Celsius mehr wieder zu erscheinen.<br />

Alle typischen Charakterzüge eines gelungenen Sauvignon<br />

Blanc werden hier geboten (frische, pikante<br />

Aromen, grüne Noten, deutlicher Mineralton und<br />

unterstützende Säurestruktur). Was bei unserem Aires<br />

Hautes aber besonders auffällt, ist wie er sich dem<br />

Genießer präsentiert. Alles bei ihm scheint auf Fessellosigkeit,<br />

Frische und Leichtigkeit ausgelegt zu sein.<br />

(Wenn bei einer Theateraufführung Schauspieler über<br />

die Bühne schweben und man gar nicht erst nach den<br />

Schnüren schielt, muss es sich um eine gelungene handeln;<br />

pure Immersion also.) Die Welt aus Herzhaftigkeit,<br />

Würze, Säure und Aromen scheint so selbstverständlich,<br />

dass hier völlig fragloser Genuss allen Alltag<br />

verscheuchen kann. Auch bei zunehmender Wärme<br />

im Glas bleibt hier alles leicht. Etwas Flint blitzt auf<br />

und grüne Paprikawürze zieht vorüber um herrlichen<br />

weißen Pfirsich in den Vordergrund zu geleiten. (Sie<br />

kenne das bestimmt: Von vielen Enttäuschungen vorsichtig<br />

geworden, fragt man sich, ob es sich lohnt,<br />

diese weißen Pfirsiche von irgendeinem Bauernmarkt<br />

zu kaufen; allzu oft schmecken die nach nichts. Dann<br />

aber kam man mal an den richtigen Marktstand und<br />

diese Exemplare waren so überwältigend aromatisch.<br />

An solche perfekte Früchte erinnert dieser Wein und<br />

lässt eben diese Freude wieder aufleben.)<br />

Solch eine Inszenierung ist für diesen Preis nur nach<br />

langer Suche zu finden. Was ein Glück, dass wir diese<br />

Suche für Sie schon erledigt haben.<br />

Ab sofort bis mindestens 2026+.<br />

36 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Aires Hautes<br />

LANGUEDOC FRANKREICH<br />

CHARDONNAY IGP PAYS D’OC, BLANC 2021 (BIO)<br />

Kraftvoller und wunderbar herzhafter Chardonnay aus dem Minervois<br />

FLA020221 Chardonnay IGP Pays d’Oc, 2021 13% Vol. 10,40 €/l 7,80 €<br />

FR-BIO-01<br />

Geschützt vor Kälteeinflüssen und allzugroßer Nässe,<br />

vor den Extremen der Hitze des Südens und der verheerenden<br />

Trockenheit darf dieser Aires Hautes Chardonnay<br />

2021 quasi in seinem Idealreservat heranwachsen.<br />

Ein großes Amphitheater, weit geöffnet nach<br />

Süden zum Mittelmeer nennt Gilles Chabbert das Minervois,<br />

sieht die Gebirge des Nordens und Westens<br />

um sein Anbaugebiet als natürliche Schutzvorrichtung.<br />

So machtvoll eingehegt, muss ja ein Chardonnay<br />

etwas Vortreffliches werden. Allein schon deshalb und<br />

um sich als individuell und regionsbewusst zu zeigen<br />

wird handgelesen, in kleinen Containern zum Weingut<br />

transportiert, ja nicht die so wertgeschätzten Beeren<br />

zu beschädigen. Die Weine werden ohne Schönung<br />

und Filtration abgefüllt. Um so mehr erstaunt es, dass<br />

dieser Chardonnay so blitzblank im Glas ist. Als Überrest<br />

von Trübung bleibt einzig eine leichte Fluoreszens,<br />

die das zarte Gelbgrün aber keinesfalls beeinträchtigt.<br />

Pfirsich, Apfel etwas Hefezopf, später drängen Teenoten<br />

und ein Hauch Banane aus dem Glas. Dieser Chardonnay<br />

beeindruckt bereits vor dem ersten Schluck<br />

durch eine gelassene Süße im Duft. Auf der Zunge<br />

wirkt er kraftvoll, herzhaft und breit. Säurefunken blitzen<br />

auf und verschwinden wieder. Tatsächliche Süße<br />

tritt erst im Abgang auf, als Erinnerung sozusagen. Zu<br />

den Aromen gesellen sich Himbeere und etwas Nelke,<br />

der Apfel gewinnt an Stärke. Immer wieder lenkt der<br />

Chardonnay der Domaine des Aires Hautes die Aufmerksamkeit<br />

auf das Herzhafte. Ein durchweg starker<br />

Wein, der ein breites Spektrum von Speisen zu begleiten<br />

in der Lage ist und die Abende sonnenstarker Tage<br />

mit Erfrischung bereichert.<br />

Ab sofort bis mindestens 2026+.<br />

© Marc Ginot<br />

37


FRANKREICH LANGUEDOC<br />

Aires Hautes<br />

„TRADITION“ MINERVOIS, ROUGE 2020<br />

Animierend kraftvolle Rotweincuvée aus dem Minervois!<br />

FLA020320 „Tradition“ Minervois, rouge 2020 14,5% Vol. 9,26 €/l 6,95 €<br />

Der „Tradition“ 2020 von Aires Hautes ist preislich möglicherweise<br />

als „Einstiegsroter“ vorgesehen, aber nichts<br />

im Glas, der Nase oder am Gaumen lässt das auch nur<br />

annähernd vermuten. Ein tiefes Rotviolett mit leichter<br />

Reifebräunung bestimmt seine äußere Gestalt; was für<br />

ein herrschaftlich-kräftiges Pigment! Die Viskosität dieser<br />

Cuvée aus Carignan, Grenache, Syrah und Cinsault<br />

vermag einen fast vergessen lassen, dass Wein ja zum<br />

überwiegenden Teil aus Wasser bestehen soll.<br />

Wo sich dieser Duft ausbreiten darf, werden Lehrstunden<br />

erteilt: Cassia, also was gemeinhin als Zimt<br />

bekannt ist, kann als unzerkleinertes Stück Rinde ein<br />

ganz wundersamer Holzton sein, der hier in einer fast<br />

grün-anmutenden Variante aufzieht. Rosmarin hat eine<br />

charmant unharzige Erscheinung, wenn er denn fachgerecht<br />

getrocknet wurde. All das noch vor dem ersten<br />

Schluck! Lorbeer und Pfeffer wollen erwähnt sein, Ginstergrün,<br />

Leder, Kakao und dann ganz spät und höflich<br />

ein wenig Frucht von Brombeere und Kirsche.<br />

Am Gaumen beginnt dieser Rote alles dann erst<br />

einmal mit einer liebevollen Begrüßung. Warm und<br />

weich, mit angenehm dezenter Säure stellt er sich vor.<br />

Und wenige Sekunden später fängt er an sich auszubreiten<br />

mit einer stetig zunehmenden Rasanz. Sein<br />

Tannin muss ursprünglich einmal als Kathedralenfundament<br />

geplant worden sein, so machtvoll und breit<br />

ist es angelegt. Eine angenehme Bittere und schöne,<br />

präsente Säure lassen alle Aromen wieder aufleuchten:<br />

Vanille, Nelke, Piment und Lakritz umspielen eine<br />

wache Brombeere.<br />

Oft hört man die Vokabel „ewig“, sehr selten ist sie<br />

allerdings in Bezug auf den Nachhall eines Weins angebracht.<br />

Hier sei der Begriff gewagt: ein fürwahr<br />

abendfüllendes Erlebnis!<br />

Ab sofort (und gut belüftet, gerne bei 15–16 °C)<br />

und bis 2027+.<br />

© Marc Ginot<br />

38 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Aires Hautes<br />

LANGUEDOC FRANKREICH<br />

„CHRYSOPE“ MINERVOIS, ROUGE 2019 (BIO)<br />

Fauna, Flora, Sonne: Gilles Chabberts Hymne auf die Schönheit des Minervois<br />

FLA020819 „Chrysope“ Minervois, rouge 2019 14,5% Vol. 13,26 €/l 9,95 €<br />

FR-BIO-01<br />

Über eine lange Zeit hinweg war es Gilles Chabbert<br />

ein Graus, sich mit all den Anforderungen an die biologische<br />

Landwirtschaft auseinanderzusetzen. Keineswegs<br />

störten ihn die Anforderungen im Weinberg, da<br />

war er schon lange „bio“. Ihn nervte die Bürokratie.<br />

Mittlerweile ist er milder und langmütiger geworden,<br />

stellte sich nach und nach darauf ein, denn es ist ihm<br />

wichtig, dass die Menschen seine ökologische Arbeit<br />

erkennen und sie ihm auch abnehmen. Geradezu sinnbildlich<br />

verkörpert das sein „Chrysope“, eine Cuvée aus<br />

70 % Syrah und 30 % Grenache, die nach der grünen<br />

Florfliege („Chrysope verte“) benannt ist, deren Arbeit<br />

im Weinberg kaum zu unterschätzen ist. So hat er diesen<br />

im zweiten Jahr bio-zertifizierten Wein, der nicht<br />

als „Domaine des Aires Hautes“ gelabelt ist, sondern<br />

unter seinem eigenen Namen erscheint, der Flora und<br />

Fauna seiner Weinberge gewidmet und außerdem der<br />

Sonne, die für das Leben darin verantwortlich ist.<br />

Gelesen wurde von Hand, danach sortiert, und die<br />

beiden Rebsorten wurden getrennt voneinander vinifiziert.<br />

Dabei wurden beide Sorten komplett entrappt<br />

und eingemaischt, dann zunächst über 72 Stunden<br />

hinweg kühl vorvergoren, und nach langsamer Erwärmung<br />

setzte die Gärung spontan ein und verlief über<br />

24 Tage hinweg. Der Ausbau erfolgte dann im neutralen<br />

Zement und Fuder.<br />

Entstanden ist ein tiefdunkler, violett schimmernder<br />

Wein, der nach Veilchen und nach Erde, nach Brombeeren<br />

und nach Zwetschgen, nach leicht feuchtem<br />

Unterholz und dunklem würzigen Tabak duftet. Am<br />

Gaumen zeigt der „Chrysope“ sich nach dieser erdigen<br />

Attacke erstaunlich elegant und sinnlich. Der<br />

Wein ist dabei durch und durch geprägt vom Syrah<br />

mit seiner violetten Frucht, mit seiner Kraft und Fülle,<br />

mit der leicht fleischigen und wiederum an Veilchen<br />

erinnernden Note, die vom Süßholz der Grenache<br />

begleitet wird. Trotz der Dichte und Kraft ist die<br />

Cuvée frisch und sehr saftig mit samtigem Gerbstoff<br />

und richtig viel Biss.<br />

Ab sofort (etwas Luft ist nie falsch) bis etwa 2027+.<br />

39


FRANKREICH LANGUEDOC<br />

Aires Hautes<br />

„RÉSERVE“ MINERVOIS-LA-LIVINIÈRE, ROUGE 2019<br />

Selbstverständlich großartig. Und wir: wunschlos glücklich!<br />

FLA020519 „Réserve“ Minervois-La-Livinière, rouge 2019 15% Vol. 14,53 €/l 10,90 €<br />

Glaubt man den unzähligen Beschreibungen der „Réserve“<br />

der Domaine des Aires Hautes in Print und<br />

Netz muss sie der „wahre Jakob” sein. Positive<br />

Besprechungen allerorten, punkteüberhäuft<br />

– sollte ein Wein dann nicht deutlich mehr<br />

kosten? Sollte er nicht auch um einen exklusiveren<br />

Auftritt bemüht sein und das Geheimtipp-Image<br />

abgelegt haben? Die Wahrheit,<br />

mag es auch noch so banal klingen, liegt im<br />

Glas. Ein samtenes Rotviolett, der erste Eindruck verrät<br />

Dichte und Extrakt. Die Augen wollen sich gerade<br />

am edlen Glanz dieser Farbe festschauen, da zeigt<br />

sich, dass der Wein einfach will. Der Raum um das<br />

Glas wird förmlich parfümiert mit allen Reichtümern<br />

dieser Cuvée aus Syrah, Grenache, Mourvèdre und<br />

Carignan. Da kann man sich nicht erfolgreich wehren,<br />

ein Bestechungsgeschenk fürwahr. Gianduja liegt über<br />

dem Glas und Kirsche, Pflaume folgen. Dichter an der<br />

Nase dann mehr Komplexität: Pumpernickel, Herbstlaub,<br />

Zedernholz, nein, ganze Zigarrenkiste, ein Hauch<br />

Zimt und raffinierte Curryblätter ziehen auf und eine<br />

generelle Herzhaftigkeit macht sich breit.<br />

Wie dieses Tannin von gewinnender Weite so gänzlich<br />

ohne Kratzigkeit zustande kommt, muss mit Magie zu<br />

tun haben. Diese Magie wirkt in der weiten Welt dieses<br />

edlen Rotweins in allen Belangen: Kategorien wie<br />

Säure, Süße, Salzigkeit tauchen in Gedanken gar nicht<br />

auf, alles ist so herrlich selbstverständlich, nichts tritt<br />

aus dieser perfekten Komposition hervor, spielt sich<br />

in den Vordergrund. Mit solchen Mitteln erinnert der<br />

Wein an Wald, die Brombeeren an ihren Sträuchern<br />

gerade eben reif geworden. Da muss irgendwo ein<br />

Trüffel sein …<br />

Ja! Das ist er, der wahre Jakob. Alle Besprechungen,<br />

selbst die vergebenen Punkte haben Recht. Soviel<br />

Wein, uninszeniert, wahrhaftig und selbstverständlich<br />

– und das für dieses bescheidene Sümmchen!<br />

Ab sofort bis sicherlich 2029+.<br />

„LES CATHERINES“ VIN DE FRANCE, ROUGE 2019 (BIO)<br />

Aires Hautes und „Naturwein“: bio und ohne jegliche Zugabe von Schwefel!<br />

FLA021019 „Les Catherines“ Vin de France, rouge 2019 14,5% Vol. 14,53 €/l 10,90 €<br />

FR-BIO-01<br />

Nachdem sich Gilles Chabbert jahrelang aus bürokratischen<br />

Gründen gegen die Biozertifizierung seiner<br />

Domaine des Aires Hautes gesperrt hatte, ist er<br />

jetzt so richtig eingestiegen. Neben den klassischen<br />

Weinen, von denen einige auch schon das Bio-Siegel<br />

tragen, hat er nach und nach eine neue Linie mit dem<br />

„Chrysope“, dem „Orycte“ und nun auch mit „Les Catherines“<br />

veröffentlicht, die nur noch seinen Namen<br />

tragen und nicht mehr den der Domaine. Was dabei<br />

entstanden ist, sind Weine, die in ihrer Vinifikation immer<br />

zurückhaltender geworden sind und den Naturwein-Gedanken<br />

verfolgen, was heißt: biologisch in der<br />

Bewirtschaftung und möglichst wenige Eingriffe im<br />

Keller. Dazu gehört bei „Les Catherines“ auch, dass der<br />

Wein weder während der Gärung noch später, also vor<br />

der Füllung, irgendeine Form von Schönung, Filtration<br />

oder Schwefelzugabe erfahren hat.<br />

Schmeckt dieser Wein deshalb fremd oder ungewöhnlich?<br />

Keineswegs. Wir würden sagen, dass sich „Les<br />

Catherines“ einfach noch offener, noch fruchtiger und<br />

noch einladender präsentiert, als es Gilles’ Weine eh<br />

schon tun. In der Farbe purpurrot bis violett, duftet<br />

die Cuvée aus 75 % Syrah und 25 % Grenache intensiv<br />

nach violetten Blüten, nach reifem Holunder, nach<br />

Brombeersaft und ein wenig nach Kirsche. Am Gaumen<br />

ist dies ein süffig seidiger Wein, lebendig und<br />

frisch, mit jeder Menge reifer roter und blauer Frucht,<br />

die wie frisch gepflückt wirkt. Wunderbar!<br />

Schon jetzt offen und dürfte sich bis 2025 (und vermutlich<br />

darüber hinaus) entwickeln.<br />

40 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Aires Hautes<br />

LANGUEDOC FRANKREICH<br />

„BESTER WEIN<br />

DES LANGUEDOC“<br />

VINUM<br />

„MANN DES JAHRES“<br />

REVUE DU VIN DE FRANCE<br />

© Marc Ginot<br />

41


FRANKREICH BURGUND<br />

Guillemot<br />

DOMAINE<br />

PIERRE<br />

GUILLEMOT<br />

SAVIGNY-LÈS-BEAUNE<br />

42 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Guillemot<br />

BURGUND FRANKREICH<br />

„Die Gebrüder Guillemot haben im Jahr 2020<br />

ein wunderschönes Portfolio an lebendigen<br />

konzentrierten und duftenden Weinen erzeugt die<br />

zu den wenigen verbleibenden preiswerten Vertretern<br />

der heutigen Côte d'Or zählen .“<br />

– WILLIAM KELLEY (ROBERT PARKER'S WINE ADVOCATE)<br />

"Die Weine sind bemerkenswert beständig, übertreffen in schwierigen Jahren die Erwartungen<br />

und können in begünstigten Jahrgängen voll überzeugen.“ — William Kelley (Parker).<br />

Burgunds symapthischstes<br />

Brüder-Duo: Philippe<br />

und Vincent Guillemot<br />

Mit dem Jahrgang 2017 haben wir Ihnen seinerzeit mit<br />

großer Freude unseren Burgund-Neuzugang aus Savigny-lès-Beaune,<br />

die Domaine Pierre Guillemot präsentiert.<br />

Mittlerweile sind wir bei den 2020ern angekommen,<br />

und die Begeisterung hält noch immer an, ja, immt weiterhin<br />

zu (das gibt’s und ist angesichts des neuen Jahrgangs geradezu<br />

zwingend logisch). Was Philippe und Vincent Guillemot hier<br />

vinifiziert haben, tut der Appellation unglaublich gut, denn die<br />

Weine zeigen über die ganze Kollektion hinweg die Klasse, die<br />

man in Savigny-lès-Beaune erreichen kann.<br />

Doch bevor wir auf den Jahrgang eingehen, muss erwähnt werden,<br />

dass der Weingutsgründer Pierre Guillemot im Alter von 93<br />

Jahren verstorben ist. Wenn wir an ihn denken, dann vor allem<br />

an eine Begebenheit, die Kermit Lynch, der große amerikanische<br />

Importeur, der die Weine von Guillemot schon lange im<br />

Portfolio hat, beschreibt: „Robert Parker bat uns, eine große<br />

Verkostung unserer Burgunder-Auswahl zu arrangieren. Sie<br />

fand im Keller unter unserem Büro in Beaune statt, und Mr. Parker<br />

stimmte Kermits Vorschlag zu, dass wir die Winzer zu der<br />

Verkostung einladen sollten. Der Keller war voll, und es gab über<br />

zweihundert rote und weiße Burgunder zu verkosten. Pierre<br />

Guillemot war da mit seinem dicken Bauch und seinem borstigen<br />

Schnurrbart. Alle liebten ihn, weil er sie mit Vergleichen<br />

bestimmter Weine mit verschiedenen Eigenschaften des männlichen<br />

und weiblichen Geschlechts begeisterte. Irgendwann am<br />

Morgen bemerkte Kermit, dass Pierre ruhiger geworden war. Er<br />

schaute hinüber und sah, dass Pierre, während er verkostete,<br />

keinen Spuckeimer benutzte. Plötzlich ertönte ein ,Alors, au revoir,<br />

à bientôt j'espère‘, und er ging die Treppe hinauf. Kermit<br />

folgte ihm und sah zu, wie Pierre wegging, furchtbar nah an<br />

einer Charlie-Chaplin-Pantomime eines betrunkenen französischen<br />

vignerons, der die Straße hinunterschlendert und kaum<br />

noch stehen kann.“<br />

Tatsächlich hatte man bei Pierre das Gefühl, den Archetyp des<br />

klassischen französischen Weinbauerns vor sich zu haben. Les<br />

neiges d’antan – leider! Und auch das Weinmachen hat dabei<br />

etwas von seiner Ursprünglichkeit verloren, selbst wenn Winzer<br />

wie Jean-Pierre und nun seine Söhne Philippe und Vincent Guillemot<br />

einen Teil dessen beibehalten wollen. Sie wollen klassische<br />

Beaune-Weine zu erzeugen, was heute allerdings gar nicht<br />

mehr so leicht ist, denn das Wetter ist schon lange nicht mehr<br />

klassisch. Es ist wärmer geworden, deutlich wärmer im Burgund.<br />

Neal Martin fragte sich in einem Artikel, den er im Januar<br />

2020 für Vinous schrieb: „Is the 2018 Burgundy vintage a turning<br />

point?“ Nachdem 2019 und 2020 ins Land gegangen sind,<br />

kann man das wohl bejahen. Die alten Zeiten kommen einfach<br />

nicht zurück, und es stellt sich nun die Frage, wie man damit<br />

umgeht. Es ist eine Herausforderung, die noch nicht alle Winzer<br />

verstanden haben. Tatsächlich gab es 2018 und ebenso 2019<br />

Weine auch bekannter Winzer, deren Alkoholgrade sich auf 15<br />

Vol.-% geschraubt hatten! Ganz einfach, weil sie so gearbeitet<br />

haben, wie sie das immer getan hatten. Aber das führt nicht weiter.<br />

Das wissen Philippe und Vincent natürlich, und das merkt<br />

man auch ihren Weinen an. Die 2019er lagen seinerzeit etwa ein<br />

halbes Prozent über 2018 bei meistens 13 Vol.-%, manchmal bei<br />

13,5 Vol.-%. Für 2020 liegt die Obergrenze auf dem Etikett heuer<br />

bei abgerundeten 13 Vol.-%, in Summe deutlich „weniger ext-<br />

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FRANKREICH BURGUND<br />

Guillemot<br />

rem“ (William Kelley) als 2018 oder 2019. Die Weine besitzen ein<br />

schönes Quantum an Kraft, Struktur und Fülle, sind dabei aber<br />

trotzdem sehr zugänglich und im besten Sinne anregend, oder<br />

um es mit den Worten von Jasper Morris MW in seinem Côte<br />

de Beaune North Report auf Inside Burgundy zu sagen: „Wie<br />

immer durch und durch gelungene Weine.“<br />

Meteorologische Schlüsselelemente des Jahrgangs sind für ihn<br />

folgende: Zum einen die Tatsache, dass der Grundwasserspiegel<br />

durch ausreichende Niederschläge im Winter wieder aufgefüllt<br />

wurde, dass es keine Frostschäden gab, dann, dank eines<br />

schönen, ausgeglichenen Frühlings, den sehr frühen Start in die<br />

Wachstumsperiode, die von einem heißen, trockenen Sommer<br />

ohne echte Hitzespitzen (zumindest bis August) abgelöst<br />

wurde und den frühesten Erntebeginn für die meisten<br />

Erzeuger seit solche Aufzeichnungen existieren.<br />

Bis dahin lief alles sehr gut (Jasper Morris spricht<br />

von „swimmingly“), die reichlich vorhandenen<br />

Trauben waren außergewöhnlich gesund, ohne<br />

jede Fäulnis oder Krankheiten, gelegentlich nur<br />

eine Spur von Oidium: Eine hervorragenden Ernte.<br />

Doch mehr als ein Erzeuger, der zu Beginn<br />

des Monats einen Kurzurlaub eingelegt hatte,<br />

kam zurück und fand ein völlig verändertes Bild<br />

vor: Die Blätter hatten sich verfärbt oder waren<br />

ganz abgefallen, und die Trockenheit war deutlich<br />

spürbar. Die Temperaturen stiegen im Laufe des<br />

Monats zwar an, aber ohne etwa die völlig unwirklichen<br />

Sphären von 2003 zu erreichen, als es an 13 aufeinanderfolgenden<br />

Tagen Temperaturen von über<br />

40 °C erreicht wurden (die damit einhergehenden<br />

heißen Nächte waren so ungewöhnlich wie unangenehm).<br />

2020 waren solch heiße Tage deutlich<br />

seltener, und die Nächte insgesamt auch kühler. Es<br />

gab auch – für so ein heißes Jahr recht ungewöhnlich<br />

– kaum Gewitter, mit Ausnahme des 1. August, als es im Süden<br />

von Nuits-St-Georges hagelte. Viele Winzer wußten von<br />

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Guillemot<br />

BURGUND FRANKREICH<br />

einem kleinen Regenschauer zu berichten, den sie dann auch<br />

als rettende Gnade empfanden. Allerdings scheint sich niemand<br />

so ganz sicher zu sein, wann genau dieser „magische“ Schauer<br />

stattgefunden haben könnte. Wie dem auch sei: Am 21. und 22.<br />

August bzw. zwischen 28. und 30. August hat es wohl ein paar<br />

Tropfen geregnet, die der Ernte im Zweifel vermutlich förderlich<br />

waren.<br />

Wie alle anderen Kollegen auch haben die beiden jungen, dabei<br />

mittlerweile recht erfahrenen Winzer haben mit der Lese begonnen,<br />

als ihr eigener Geschmack beim Verkosten der Trauben<br />

sowie die Analysewerte zusammenpassten – was heuer so früh<br />

wie noch nie in dieser Region war. Sie haben für jeden Wein<br />

gesondert entschieden, wie viele Rappen und Ganztrauben mit<br />

vergoren werden sollten, und es sind zwischen 10 und 55 % geworden.<br />

Der Neuholzanteil lag bei 20 bis 25 % und dürfte so<br />

langsam das ideale Maß erreicht haben. Das Holz begleitet nur<br />

noch, es verleiht dem Wein einen besonderen goût und Struktur,<br />

unterstützt lediglich – was hier besonders gut gelungen ist<br />

– den Charakter des einzelnen terroirs. Die Art des Holzeinsatzes<br />

trägt außerdem wesentlich dazu bei, dass den Weine ein regelrecht<br />

poliertes Tannin (erinnert uns an Wasserschleifpapier)<br />

zu eigen ist, das ihnen zu einer Finesse und Noblesse verhilft,<br />

die man früher vermutlich vergeblich gesucht hätte. Dabei sind<br />

„die Weine bemerkenswert beständig“, wie William Kelley nach<br />

seinem jüngsten Besuch vor Ort im Januar 2022 für Robert Parker’s<br />

Wine Advocate beschreibt: „Die Brüder Guillemot haben<br />

im Jahr 2020 ein schönes Portfolio an lebendigen, konzentrierten<br />

und duftenden Weinen erzeugt, die zu den wenigen echten<br />

Werten an der heutigen Côte d’Or zählen. […] Ihre Weine übertreffen<br />

die Erwartungen in schwierigen Jahren und erfüllen sie in<br />

günstigeren Jahrgängen voll und ganz. Und was er ein Jahr zuvor<br />

notiert hat, gilt heute mehr denn je: „Ich kann es nur wiederholen:<br />

Leser, die den Mangel an feinen, erschwinglichen Burgundern<br />

von der Côte d’Or beklagen, sollten sich unbedingt auf<br />

den Weg zu Familie Guillemot machen.“ Das mit dem Besuch<br />

hat sich glücklicherweise etwas entspannt, falls Sie dennoch die<br />

Reise zur „Goldküste“ Burgunds scheuen sollten: Sie bekommen<br />

diese wunderschönen Weine im Zweifel auch bei uns!<br />

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FRANKREICH BURGUND<br />

Guillemot<br />

NEU: BOURGOGNE HAUTES-CÔTES DE BEAUNE<br />

„LE MONT ET FÔRET“, BLANC 2020<br />

Berg, Wald, Chardonnay – Hauptsache Guillemot!<br />

FBU261020 Bourgogne Hautes-Côtes de Beaune „Le Mont et Fôret“, blanc 2020 12% Vol. 34,53 €/l 25,90 €<br />

Es ist schwer vorstellbar, dass ein etabliertes burgundisches<br />

Weingut keinen reinen Chardonnay in seinem<br />

Sortiment hat, aber Familie Guillemot aus Savignylès-Beaune<br />

hat noch nie einen solchen Wein abgefüllt<br />

– bis jetzt! Im Gegensatz zu ihrem weißen Savignylès-Beaune,<br />

bei dem Pinot Blanc die Hauptrolle spielt,<br />

besteht diese brandneue Cuvée aus den Hautes-Côtes<br />

de Beaune ausschließlich aus der wichtigsten weißen<br />

Rebsorte der Region: Chardonnay. Ihr, dieser „edlen<br />

und wahrhaft französischen Pflanze“, traut man alles<br />

zu und sagt ihr große Dinge nach. Wie man einer Notiz<br />

des französischen Ampelographen Joseph Roy-Chevrier<br />

entnehmen kann, hatte er beobachtet, dass sich in<br />

warmen, für eine perfekte Ernte günstigen Herbstmonaten,<br />

die der Sonne ausgesetzten Chardonnaybeeren<br />

auf eben dieser „Sonnenseite“ rötlich verfärbten. Diese<br />

Färbung weise in manchen Fällen zudem vier karminrote<br />

Punkte in Form eines Kreuzes auf – was allerdings<br />

nur für Crus Montrachet, Corton, Vougeot und<br />

Perrières de Meursault gelte, denn der Chardonnay<br />

zeige angeblich „niemals sein rotes Kreuz in der Ebene<br />

oder an banalen Hängen.“ In wie weit die neuen, vor<br />

fünf Jahren gepachteten und neubepflanzten Parzellen<br />

in Savigny-lès-Beaune (lieu-dit Mont Battois) und<br />

Pernand-Vergelesses „kreuzwürdig“ sind, wird noch<br />

zu sehen sein. Der Chardonnay stammt jedenfalls aus<br />

einer „sélection massale“ der Association Technique<br />

Viticole de Bourgogne (ATVB) und wurde von den Guillemots<br />

auf (vor allem in der Nacht) kühlen Lagen mit<br />

kalkhaltigen Lehmböden (in tieferen Schichten von<br />

weißem Mergel durchsetzt) und Südwest-Ausrichtung<br />

gepflanzt. Und was William Kelley (Robert Parker’s<br />

Wine Advocate) über die aktuellen weißen Burgunder<br />

schreibt, gilt für diesen Wein allemal:<br />

„Die weißen Burgunder des Jahrgangs 2020 gehören<br />

eindeutig zu den besten, die in den letzten zwei Jahrzehnten<br />

erzeugt wurden. Tiefgründig, konzentriert<br />

und überaus markant, vereinen sie eine großzügige<br />

Frucht und texturelle Fülle mit struktureller Spannung<br />

und Griffigkeit zu überzeugender Wirkung.“ Der<br />

Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der durchaus<br />

nicht zu Elogen neigende Jasper Morris MW (INSIDE<br />

BURGUNDY) das sehr ähnlich sieht: „2020 ist ein<br />

wunderbarer Jahrgang für Weißweine, und Sie können<br />

getrost auf die Pirsch nach Ihren Lieblingsweinen<br />

gehen, solange der Preis Sie nicht abschreckt.“ – was<br />

bei Guillemots neuem „Le Mont et Fôret“ ganz sicher<br />

nicht der Fall sein wird!<br />

Im Duft reife, fast tropische Frucht (bis hin zu einem<br />

„whiff“ Schaumbanane), dann immer rezenter (und<br />

europäischer) und gelbfruchtiger (Mirabelle, Reneklode,<br />

überhaupt Streuobstwiese) nebst floralen Noten<br />

(weiße Blüten, vor allem Geißblatt), etwas Kurkuma<br />

und einem Hauch Honig. Am Gaumen dann ein ganz<br />

herrliches Kontrastprogramm: sehr viel straffer und<br />

schlanker als angenommen, animierend zitrisch, wobei<br />

hier vor allem Aroma und Fruchtsüße diverser Zitrusfrüchte<br />

zum Tragen kommt. Mit etwas mehr Luft und<br />

Wärme entwickelt der Neuzugnag im Guillemot-Portfolio<br />

einen zarten Schmelz und ebenso zarte Tannine<br />

– brillanter Holzeinsatz (zur Hälfte Barriques aus Eichenholz,<br />

zur Hälfte Barriques mit einer Mischung aus<br />

Eichen- und Akazienholzdauben): chapeau, messieurs!<br />

Cremigkeit und gerösteten Haselnüsse einerseits, Mineralität<br />

und präzise Säure andererseits: „Le Mont et<br />

Fôret“ ist eine wirklich großartige Ergänzung zu den<br />

bereits etablierten Burgundern der Guillemots und<br />

aufgrund seines jugendlichen Charmes schon jetzt ein<br />

Genuss (und in fünf bis sieben Jahren sicherlich auch)!<br />

Daher: Coup de Cœur!<br />

XXX<br />

46 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Guillemot<br />

BURGUND FRANKREICH<br />

„TOP STUFF“<br />

– JASPER MORRIS MW<br />

(INSIDE BURGUNDY)<br />

90–92 Punkte<br />

INSIDE BURGUNDY<br />

SAVIGNY-LÈS-BEAUNE „DESSUS LES GOLLARDES“, BLANC 2020<br />

Pinot Blanc und Chardonnay? Von Guillemot ein Gedicht!<br />

FBU260920 Savigny-lès-Beaune „Dessus des Gollardes“, blanc 2020 13% Vol. 43,86 €/l 32,90 €<br />

Im Portfolio der Lagen von Savigny-lès-Beaune stellt<br />

Dessus les Gollardes eine große Besonderheit dar. Die<br />

meisten Weine, die dort entstehen, sind Weißweine.<br />

Und um es noch außergewöhnlicher zu machen: Neben<br />

dem Chardonnay findet man dort auch Weißburgunder,<br />

also Pinot Blanc bzw. Pinot Gouges, denn die ersten Varianten<br />

dieser Mutante des Pinot Noir wurden einst auf<br />

der Domaine Henri Gouges gefunden. Tatsächlich ist es<br />

ein wenig erstaunlich, dass weißer „Savigny-lès-Beaune“<br />

so selten ist, wenn man bedenkt, wie viel Weißwein<br />

an der Côte de Beaune entsteht. „Savigny Blanc wird<br />

unterschätzt. Von einem anständigen Erzeuger kann<br />

er, mit einem Hauch Silex-Geschmack und viel reifer,<br />

satter Frucht, ein wahres Vergnügen sein. Bessere Jahrgänge<br />

belohnen uns nach einigen Jahren der Lagerung,<br />

bringen einen nussigen, sehr eigenständigen Wein mit<br />

mittlerer Reife hervor“, heißt es in „The Great Domaines<br />

of Burgundy“ von Remington Norman und Charles<br />

Taylor. Wie schön also, dass Philippe und Vincent Guillemot<br />

diese Tradition weiter pflegen. Und in der Tat ist<br />

dieser Wein durch Vincent, der auf für ihre weißen Burgunder<br />

berühmten Domänen wie Louis Carillon, Tollot-<br />

Beaut und Dujac gelernt hat, im Laufe der letzten Jahre<br />

feiner und feiner geworden!<br />

„Le Dessus les Gollardes“, dessen Anteil an Pinot Gouges<br />

70 % beträgt, ist ein intensiv strohgelber Wein,<br />

dessen Duft an Agrumen, weiße Blüten und eine feine<br />

Fruchtmelange (Mirabellen und Pfirsich) mit zartem<br />

Schmelz erinnert, ohne dabei die Frische vermissen zu<br />

lassen. Nach den Jahrgängen 2018 und 2019 weist auch<br />

2020 zum Teil reife Elemente auf, die hier ungemein<br />

„lässig“ in einen mineralisch lebendigen, ätherisch und<br />

doch sehr präzise wirkenden Stil eingebunden sind,<br />

was von den eingangs erwähnten zitrischen Noten,<br />

einem Hauch von Feuerstein, würziger Kräuter- bis<br />

Süßholztönung und etwas hellen Virginiatabak im<br />

Duft unterstrichen wird. Am Gaumen zeigt sich dieser<br />

im besten Sinne traditionelle „blanc“ (James Morris<br />

schreibt hier auf Inside Burgundy von einem „a grand<br />

terroir in white“) so seidig wie elegant, weist dabei<br />

einen sehr feinen, angenehm animierenden Gerbstoffgrip<br />

auf, der von einer reifen Säure und einem herrlich<br />

kreidigen Mineralität (zumal im herrlich aromatischen<br />

Nachhall) unterfüttert wird. Vergoren wurden<br />

die Trauben leicht gekühlt im Edelstahl und dann im<br />

gebrauchten 600-Liter-demi-muid ausgebaut. Dieses<br />

Holz sorgt für einen perfekten goût von leicht gerösteten<br />

Nüssen und Karamell (später auch leicht salzig),<br />

der sich dezent (im stoffigen Finale dann aromatisch<br />

immer dunkler wirkend) mit den Noten von reifen Birnen,<br />

Pfirsichen und lemon curd verbindet. Das ist sehr<br />

gelungen oder, um noch einmal James Morris MW zu<br />

zitieren: „beautifully nuanced as ever“.<br />

Ab sofort, idealerweise aber eher zwischen 2023 und<br />

2030+.<br />

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FRANKREICH BURGUND<br />

Guillemot<br />

BOURGOGNE, ROUGE 2020<br />

Jasper Morris’ „Flasche öffnen, Flasche trinken“ gilt für 2020 erst recht!<br />

FBU260120 Bourgogne, rouge 2020 13% Vol. 29,20 €/l 21,90 €<br />

Ehe man sich’s versieht steht schon der Jahrgang 2020<br />

ins Haus, und wir freuen uns, Ihnen berichten zu können,<br />

dass der köstliche 2019er-Bourgogne rouge einen mehr<br />

als würdigen Nachfolger gefunden hat. Dieser intensiv<br />

fruchtbetonte, konzentriertere, dabei würzige und strukturell<br />

beeindruckende Jahrgang zeigt sich schon (oder gerade)<br />

in diesem Gutswein aufs Schönste. Doppelt schön,<br />

weil in der besten aller Welten der Gutswein schon deutlich<br />

den Stil des Hauses in sich tragen, dabei Charakter<br />

zeigen, aber nicht zu kompliziert wirken sollte. Ein Wein<br />

für alle Gelegenheiten (und Tageszeiten), vor allem aber<br />

der Wein zur Brotzeit und gegen den Durst. Und genau<br />

das kann Guillemots Bourgogne rouge. Er ist unglaublich<br />

charmant und dicht, dabei äußerst duftig, bietet Frucht<br />

satt, diese aber eben nicht im Stadium zu weit fortgeschrittener<br />

Reife. Dieser Gutswein, dem im Keller die<br />

gleiche Sorgfalt wie den anderen Weinen des Hauses zuteilwird,<br />

stammt von Lagen mit im Schnitt über 40-jährigen<br />

Reben – how’s that for Gutswein? Die Guillemots<br />

haben sich auch 2020 dazu entschieden, rund 30 % der<br />

Lese als Ganztrauben mit Rappen zu vergären und den<br />

Wein zu 20 % in neuem Holz auszubauen. Die Rappen,<br />

die auch in diesem Jahr wieder alle wunderbar verholzt<br />

und reif waren, bringen dem Wein ein Mehr an Frische<br />

und Struktur und auch Kalium, was in Weinbergen mit<br />

wenig Oberboden durchaus nützlich ist.<br />

Dieser Gutswein ist ein satt reifer und überaus ansprechender<br />

Pinot Noir. Er duftet intensiv nach Himbeeren,<br />

Brombeeren, Walderdbeeren und Granatapfel, die sich<br />

mit ein wenig Zimt, Süßholz und warmem Waldboden<br />

vermischen. Und obwohl dieser leuchtend purpurfarbene<br />

Pinot – William Kelley schreibt über diesen Effekt im<br />

Wine Advocate: „Ihre tiefen, gesättigten Farbtöne fallen<br />

sofort auf, und es gibt keinen offensichtlichen Präzedenzfall,<br />

was Frédéric Weber von Bouchard dazu veranlasste,<br />

die archivierten Erntenotizen des Unternehmens<br />

zu durchforsten, um nach Vergleichen zu suchen: Er<br />

landete bei 1929, einem Jahrgang, der darin als der farbintensivste<br />

des Jahrhunderts beschrieben wird (»les robes<br />

de siècle«). Und der Schein trügt nicht, denn es handelt<br />

sich um unbestreitbar konzentrierte Weine.“) – ganz<br />

ohne Zweifel viel Sonne gesehen hat, tänzelt er geradezu<br />

leichtfüßig über den Gaumen. Dabei zeigt er ein reifes<br />

und seidiges Tannin, eine bemerkenswerte Frische und<br />

Säurestruktur, die für Zug und Trinkfluss sorgt und die<br />

feste, konzentriert-aromatische aber saftige Frucht (die<br />

immer mehr gen Kirsche tendiert) durchströmt. Kann<br />

man mehr von einem „einfachen“ Bourgogne rouge erwarten?<br />

Wohl kaum. Bzw. wir nicht – und sind’s ganz<br />

zufrieden!<br />

Ab sofort bis sicherlich 2026+.<br />

SAVIGNY-LÈS-BEAUNE „VIEILLES VIGNES“, ROUGE 2020<br />

„ The 2020 Savigny-lès-Beaune Vieilles Vignes another fine rendition of this<br />

remarkably consistent cuvée.“ – William Kelley (Robert Parker’s Wine Advocate)<br />

FBU260220 Savigny-lès-Beaune „Vieilles Vignes“, rouge 2020 13% Vol. 43,86 €/l 32,90 €<br />

Es wundert uns überhaupt nicht, dass William Kelley,<br />

der das Burgund für Robert Parker’s Wine Advocate<br />

bereist, den „Savigny-lès-Beaune Vieilles Vignes“ als<br />

„brillant“ bezeichnet. Schließlich stammt die Frucht<br />

für diesen Wein aus namhaften Villages-Lagen wie Les<br />

Planchots de la Champagne, Les Vermots und Dessus<br />

les Gollardes, also ausschließlich Savigny-Parzellen.<br />

Aber mehr noch: Die Reben sind im Durchschnitt 66<br />

Jahre alt, und genau das spürt man, denn der Pinot<br />

Noir zeigt sich vibrierend frisch und lebendig. Das wird<br />

in Jahren wie 2018 und jetzt auch 2019 immer wichtiger,<br />

in denen die Säure reifer wird und der Wein voller<br />

und fruchtbetonter. Auch das Burgund ist längst im<br />

Klimawandel angekommen, und die Jahrgänge 2018<br />

bis 2020 bilden eine neue Ära. Philippe und Vincent<br />

Guillemot haben das hervorragend im Griff, lesen<br />

recht früh, nutzen rund 30 % Ganztrauben samt reifen<br />

Rappen und fahren den Neuholzanteil immer weiter<br />

herunter, der jetzt (im Schnitt) bei 25 % liegt. Diese<br />

Rappen, diese nach altem Holz duftenden Noten kann<br />

man in diesem Vollblut-Savigny klar wahrnehmen. Sie<br />

finden sich im Duft der reifen Kirschen, ausdrucksstarken<br />

Himbeeren, Walderdbeeren und Pflaumen, in den<br />

Noten von „warmen“ Gewürzen (Brotklee, Kardamom,<br />

Koriandersaat) und Walderde, wobei hier auch eine<br />

deutlich kühlere „Spur“ am Boden zu erschnuppern<br />

ist. Am Gaumen führt das zu einer faszinierenden Balance<br />

von süßer reifer Frucht und kühler Strenge und<br />

elegant-kerniger Struktur. Die herrlich konzentrierte<br />

Frucht, die feine Säure, eine, trotz jugendlicher Tannine,<br />

sinnlich-seidiger Textur und die dem Wein schon<br />

immer innewohnende lebendige Mineralität sorgen<br />

hier (d. h. bei uns) wie gewohnt für Begeisterung – und<br />

bei Ihnen hoffentlich auch!<br />

Ideal wohl ab 2024–2025, dann bis sicherlich 2040+.<br />

48 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Guillemot<br />

BURGUND FRANKREICH<br />

49


FRANKREICH BURGUND<br />

Guillemot<br />

91–94 Punkte<br />

INSIDE BURGUNDY<br />

92–94+ Punkte<br />

CORTON GRAND CRU<br />

„LE ROGNET ET CORTON“, ROUGE 2020<br />

92–94+ Punkte: „deep and concentrated wine that's layered and velvety …<br />

long, nicely defined finish.“ – William Kelley (Robert Parker’s Wine Advocate)<br />

91–94 Punkte: „A powerful Corton which will take time to emerge.“<br />

– Jasper Morris MW (Inside Burgundy)<br />

FBU260820 Corton Grand Cru „Le Rognet et Corton“, rouge 2020 13% Vol. 68,00 €/l 102,00 €<br />

Wenn man nach der ganzen Reihe hervorragender „Savigny-lès-Beaune“<br />

bei dem Wein aus der 0,3 Hektar umfassenden<br />

Parzelle aus dem „Le Rognet et Corton Grand<br />

Cru“ ankommt, dann erschließt sich wieder einmal eindrücklich,<br />

was Terroir ist und was die Unterscheidung<br />

von Premier Cru und Grand Cru bedeutet. Savigny mit<br />

seinen Schichten aus Kies, alluvialem Schwemmland<br />

und Sand ist einfach noch einmal etwas anderes als der<br />

Corton mit seinem Eisenoxid im kargen Kalkstein und<br />

Kalkmergel. Dieser hier sticht gänzlich aus dem Portfolio<br />

heraus. Dabei verstehen es die Guillemot-Brüder<br />

hervorragend, auf die speziellen Bedürfnisse der Lage<br />

PARKER<br />

max. 2 Fl. / Kunde<br />

einzugehen. Es habe aber, so sagen sie selbst, fast 20<br />

Jahre gedauert, bis sie es wirklich verstanden hätten, so<br />

unterschiedlich präsentierten sich Böden, Exposition<br />

und Wein im Gegensatz zum Heimatort.<br />

Die Lage „Le Rognet et Corton“ befindet sich innerhalb<br />

eines U-förmigen Berges oberhalb der Gemeinden Ladoix-Serrigny,<br />

Aloxe-Corton und Pernand-Vergelesses.<br />

Die Domaine Pierre Guillemot besitzt dort etwa auf halber<br />

Höhe des Hangs ein 0,33 Hektar großes Filetstück<br />

mit Reben, die im Wesentlichen vor 60 Jahren gepflanzt<br />

wurden. Die Lage zeichnet sich durch einen hohen Anteil<br />

von Eisenoxid im entsprechend roten Kalkmergel<br />

aus, der mit braunem Lehm bedeckt ist.<br />

Dieser Pinot Noir unterscheidet sich farblich heuer<br />

nicht allzu sehr von den Savignys (wir erinnern an 1929<br />

und „les robes de siècle“, den letzten so farbintensiven<br />

Jahrgang, mit dem sich laut Frédéric Weber von Bouchard<br />

2020 vergleichen ließe), wirkt aber noch dichter,<br />

deutlich kühler. Das zeigt sich auch in der Nase, wo<br />

man von den eher fruchtbetonten Kreszenzen aus Beaune<br />

nun zu einem Wein wechselt, der Terroir pur zu<br />

bieten vermag. Die Frucht wirkt kühl und dunkel mit<br />

Schwarz- und Sauerkirschen, Brombeeren, dann aber<br />

auch Himbeeren, dazu Süßholz und ein zarter Schleier<br />

floraler Noten (Rosenblüten), die in kühlem, pudrig-kalkigem<br />

Stein, Wildbret und Rauch aufgehen, noch etwas<br />

später dann ein von Tannen- und Kiefernnadeln bedeckter<br />

Waldboden (zart harzig und balsamisch frisch,<br />

fast Zirbe). Die Guillemots haben hier mit 50 % Rappenanteilen<br />

gearbeitet, was sich in einer „Extraportion“<br />

Kräuterwürze und konzentrierter Kühle manifestiert.<br />

Am Gaumen dann eine fast schon unbändige, dabei<br />

äußerst kultivierte, da – trotz aller geradezu himmelschreienden<br />

Jugendlichkeit – wie mit dem Meißel definierte<br />

Kraft, enorme Komplexität und Tiefe, Lebendigkeit<br />

(eine vitale Säure von Guillemots Gnaden), Druck<br />

und ein sinnlicher Fruchtkern, der die Zeiten, zumal mit<br />

dieser Entourage, brillant überdauern wird. Ein wirklich<br />

traumhafter Corton aus dem Hause Guillemot, ein echter<br />

Grand Cru, und dafür, dass solcherlei Weine über die<br />

Maßen rar sind, zu einem erstaunlich fairen, um nicht zu<br />

sagen günstigen Preis.<br />

Diesen Wein sollte man nach Möglichkeit 5, vielleicht<br />

sogar 10 Jahre einfach beiseitelegen und ihm die Zeit<br />

gönnen. Bis sicherlich 2057+.<br />

50 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Guillemot<br />

SAVIGNY-LÈS-BEAUNE „LES GRANDS PICOTINS“, ROUGE 2020<br />

91 Punkte: „an unusually charming rendition“<br />

– William Kelley (Robert Parker’s Wine Advocate)<br />

89–92 Punkte: „More intensity, more structure, more ageing potential.“<br />

– Jasper Morris MW (Inside Burgundy)<br />

FBU260320 Savigny-lès-Beaune „Les Grands Picotins“, rouge 2020 13% Vol. 43,86 €/l 32,90 €<br />

max. 2 Fl. / Kunde<br />

SAVIGNY-LÈS-BEAUNE 1ER CRU „LES NARBANTONS“,<br />

ROUGE 2020<br />

88–90 Punkte: „Rich dense purple, concentrated but lively. Impressive density“<br />

– Jasper Morris MW (Inside Burgundy)<br />

FBU260520 Savigny-lès-Beaune 1er Cru „Les Narbantons“, rouge 2020 13% Vol. 55,86 €/l 41,90 €<br />

SAVIGNY-LÈS-BEAUNE 1ER CRU „LES JARRONS“, ROUGE 2020<br />

90–93 Punkte: „layered and concentrated, it's lively and vibrant, with beautifully<br />

refined tannins and a deep core of fruit. While it's quite charming already, it has plenty<br />

of substance and energy to age. “ – William Kelley (Robert Parker’s Wine Advocate)<br />

90–93 Punkte: „everything in harmony here at a high level. Impressive intensity without<br />

ever deviating from a natural balance.“ – Jasper Morris MW (Inside Burgundy)<br />

FBU260620 Savigny-lès-Beaune 1er Cru „Les Jarrons“, rouge 2020 13% Vol. 55,86 €/l 41,90 €<br />

SAVIGNY-LÈS-BEAUNE 1ER CRU „AUX GRAVAINS“, ROUGE 2020<br />

91–93 Punkte: „velvety and layered, with plenty of concentration and powdery<br />

structuring tannin.“ – William Kelley (Robert Parker’s Wine Advocate)<br />

max. 2 Fl. / Kunde<br />

max. 2 Fl. / Kunde<br />

FBU260720 Savigny-lès-Beaune 1er Cru „Aux Gravains“, rouge 2020 13% Vol. 56,66 €/l 42,50 €<br />

max. 2 Fl. / Kunde<br />

51


FRANKREICH BURGUND<br />

Boillot<br />

DER OLYMP DES<br />

BURGUNDS!<br />

HENRI BOILLOT<br />

MEURSAULT<br />

Seit über einem Jahrzehnt vinifiziert Henri Boillot<br />

Weltklasseweine aus den berühmtesten Lagen des<br />

Burgunds! Weiße und rote Legenden!<br />

„Guillaume Boillot is now the man in charge and is clearly tweaking a few aspects without any<br />

change in the essential style of the domaine. He is backing off the new oak just a little bit in both<br />

colours (the barrels used for red wine vinification, known as vinification intégrale in French, are<br />

now half new and half one year old). – Jasper Morris MW (Inside Burgundy)<br />

„Ein Weißwein braucht Energie!“ – Henri Boillot<br />

Boillots singuläre Weißweine besitzen eine Frische, Mineralität,<br />

Präzision und Finesse, die im Burgund unerreicht<br />

sind und vermögen Emotionen zu wecken, wie wenige<br />

andere Weine der Welt. „Boillot hat das Privileg, mit den weltweit<br />

besten Lagen für Chardonnay aus Meursault, Puligny-<br />

Montrachet und Chassagne-Montrachet arbeiten zu können“<br />

(Stephen Tanzer). Und die hier wachsenden lockerbeerigen,<br />

kerngesunden Träubchen werden von diesem visionären Genie<br />

in größter handwerklicher Kunst in einer ungemein einfühlsamen<br />

und extrem schonenden Kellerarbeit in einzigartige Weine<br />

transmittiert. „In einem feinen Corton, Meursault oder Puligny<br />

findet sich stets eine Dimension zurückhaltender Eleganz und<br />

Klasse, die sich jeder Nachahmung zu entziehen scheint“, konstatiert<br />

daher sehr zutreffend Remington Norman in seinem<br />

Klassiker über „die großen Weine der Côte d’Or“.<br />

Und auch vergleichende Nachverkostungen der großen letzten<br />

Jahrgänge bestätigen die fast schon unfassbare Serie von<br />

Weinen der absoluten Weltspitze: Henri Boillot demonstriert<br />

ein über die Maßen sensibles Händchen für den Jahrgang, stets<br />

veranlasst er eine radikale Selektion seiner kleinbeerigen Träubchen,<br />

die eine sowohl traumhaft reife, als auch kerngesunde<br />

Frucht besitzen.<br />

52 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Boillot<br />

BURGUND FRANKREICH<br />

BOURGOGNE BLANC, 2020<br />

Maßstabsetzender Chardonnay von einem<br />

Bourgogne- Superstar!<br />

FBU010620 Bourgogne, blanc 2020<br />

14% Vol. 45,33 €/l 34,00 €<br />

Liebe Kunden: Dass der Jahrgang 2020 im Burgund besonders<br />

schöne Weine hervorbrachte, müssen wir Liebhabern der Côte<br />

d’Or nicht näher erläutern. Dass die Mengen, speziell auch beim<br />

Chardonnay sehr gering ausfielen, erklärt auch, warum wir Ihnen<br />

hier in unserer <strong>PINwand</strong> nur eine kleine Auswahl der Weine<br />

präsentieren können. Sohn Guillaume leitet nun den Betrieb,<br />

während Vater Henri sich in den wohlverdienten Ruhestand begeben<br />

hat. Dass Guillaume, der zuvor vor allem die Rotweinvinifikation<br />

des Hauses übernommen hatte, den Vorzeigebetrieb<br />

nicht einfach umkrempeln, sondern stilvoll und behutsam weiterdirigieren<br />

wollte, war seit jeher klar. Mit der aktuellen Kollektion<br />

tritt er ganz in die Fußstapfen seines qualitätsversessenen<br />

Vaters. Hier wird deutlich: Die Boillots sind enorme Präzisionsfanatiker.<br />

Maison Henri Boillot demonstriert tatsächlich Jahrgang<br />

für Jahrgang eine geradezu traumwandlerische Sicherheit,<br />

wenn es um den optimalen Erntezeitpunkt (die Rotweinlese begann<br />

bereits am 20. August – Guillaume sieht viele Parallelen<br />

zum eleganten 2014er-Jahrgang) geht: Allez les 2020!<br />

Henri Boillot wird als Superstar der Bourgogne gefeiert, dabei<br />

steht der Winzer gar nicht gerne im Mittelpunkt und Allüren<br />

sind ihm ohnehin fremd: Er will lieber seine großartigen Weine<br />

sprechen lassen, die weltweit für reichlich Furore sorgen. Seit<br />

2006 führt Boillot, der für seine akribische und penible Arbeitsweise<br />

bekannt ist, die Domaine in Mersault an der Grenze zu<br />

Volnay und Puligny-Montrachet mit 19 Hektar Rebfläche in fünfter<br />

Generation und übergab sie nun an seinen Sohn Guillaume,<br />

der bereits seit einigen Jahren für die Vinifikation der Rotweine<br />

verantwortlich zeichnet. Henri Boillot, der als begnadeter Stilist<br />

gilt, nahm auch eine tragende Rolle ein bei der Renaissance<br />

in Burgund, wo sich wieder mehr Winzer auf das Terroir, einen<br />

naturnahen Anbau und traditionelle Vinifikationsmethoden besinnen:<br />

Bei ihm wird Respekt vor der Lage, dem Boden und den<br />

Reben ganz großgeschrieben, im Keller zeigt er das Einfühlungsvermögen<br />

eines Ausnahmekönners – so entstehen finessenreiche,<br />

mineralische Weine, die tief im Inneren berühren können.<br />

Schon dem Bourgogne blanc – von Einstiegswein traut man sich<br />

in diesem Zusammenhang gar nicht zu reden! – schenkt man<br />

dieselbe Sorgfalt wie den großartigen Grand Crus von den berühmten<br />

Terroirs in Meursault und Puligny-Montrachet, die als<br />

Maßstab und Referenz gelten können für großen Chardonnay.<br />

Für den Ausbau des Bourgogne blanc aus dem Jahrgang 2020<br />

verwendete der Guillaume zehn Prozent neue Eichenholzfässer,<br />

weiter Fässer zweiter und dritter Belegung. Im Duft mit<br />

schöner Sortenwürze, feine Hefe, Melone, Birne, etwas gelbe<br />

Pflaume, Haselnuss, feiner Rauch und eine Prise gelber Curry;<br />

die Frucht ist fein nuanciert und wirkt nie überladen. Saftig, mit<br />

feiner Würze und sehr guter Balance am Gaumen, wieder Birne<br />

und Melone, präsente, feinnervige Säure, delikate mineralische<br />

Ader, auf weichem Hintergrund entfaltet sich Spannung und<br />

auch Länge. Sehr präzise, auch in den Proportionen, gekonnter<br />

Holzeinsatz, etwas Ingwer im Finish. Großzügiger und dabei eleganter<br />

Chardonnay – da wird mit einer unaufgeregten Selbstverständlichkeit<br />

Extraklasse aufgelegt: Chardonnay wächst fast<br />

überall, aber dieser Wein besticht mit der Souveränität des Originals.<br />

Grand Vin de Bourgogne!<br />

Ab sofort bis 2030 und länger.<br />

53


FRANKREICH BURGUND<br />

Boillot<br />

93–96 Punkte<br />

JASPER MORRIS MW<br />

(INSIDE BURGUNDY)<br />

CORTON-CHARLEMAGNE<br />

GRAND CRU, BLANC 2020<br />

93–96 Punkte – Jasper Morris MW<br />

(Inside Burgundy)<br />

FBU011120 Corton-Charlemagne Grand Cru, blanc 2020<br />

14,5% Vol. 340,00 €/l 255,00 €<br />

max. 1 Fl. / Kunde<br />

Der Corton-Charlemagne zählt zu Burgunds ganz großen<br />

Weißweinlegenden! Und Boillots Corton ist wohl der komplexeste<br />

und vielschichtigste Grand Cru des Hauses, der Kennern<br />

wie Novizen die Größe und Wichtigkeit dieser guten<br />

Lage eindrucksvoll beweist. Boillot praktiziert beim Corton-<br />

Charlemagne durchaus eine klassischere Interpretation. Es ist<br />

schon der Weißwein, der am meisten Schultern und Muskeln<br />

zeigen darf. Doch ist Henri Boillot das Reifepotenzial ein großes<br />

Anliegen. Er achtet wie wenige Andere darauf, dass sich<br />

seine Weine, weiße wie rote, entwickeln können, eine lange<br />

Zukunft vor sich haben.<br />

Der Ausbau in größeren 350-Liter-Fässern reduziert den Neuholzeindruck<br />

am Gaumen, sodass man durchaus bei mehreren<br />

Flaschen im Keller auch schon jetzt die eine oder andere genießen<br />

könnte, wobei man sich allerdings im Klaren sein sollte,<br />

dass dieser Riese erst in den nächsten 10 bis 15 Jahren in voller<br />

Pracht und Schönheit erblühen wird.<br />

Ab sofort und dabei bevorzugt 2-3 Stunden vorab karaffiert,<br />

Höhepunkt wohl ab 2025 bis 2040+<br />

BOURGOGNE PINOT NOIR,<br />

ROUGE 2020<br />

Seit Guillaume Boillot für den Ausbau der<br />

Rotweine zuständig ist, zeigen sie noch mehr<br />

Präzision und Finesse<br />

FBU013920 Bourgogne Pinot Noir, rouge 2020<br />

14% Vol. 45,33 €/l 34,00 €<br />

Im Hause Boillot arbeiten die Generationen eng zusammen und<br />

bis zur letztjährigen Übergabe des Vater an den Sohn herrschte<br />

eine klare Arbeitsaufteilung: Henri Boillot kümmerte sich um<br />

die grandiosen Weißweine, sein Sohn Guillaume um die Roten<br />

– und das mit ausgezeichneten Resultaten. Geändert hat<br />

sich nur, dass Guillaume nun auch vollständig die Vinifikation<br />

der Weißweine übernahm. Die Weine haben noch mal an Präzision,<br />

Klarheit und Eleganz gewonnen. Die Reben für diesen<br />

Pinot Noir stehen in den berühmten Appellationen Santenay,<br />

Chassagne-Montrachet und Volnay auf Kalkstein und Ton, die<br />

Pflanzdichte liegt bei 10.000 Reben pro Hektar, der Ertrag bei<br />

35 Hektoliter pro Hektar. Der Wein wurde in ein und zwei Jahre<br />

alten Holzfässern ausgebaut. Rubinrot, zunächst etwas verschlossen<br />

im Duft, etwas Hefe, frisches Lorbeerblatt, präsente<br />

Frucht, Kirsche, Kirschkern, Erdbeere, Zwetschge, feines Holz,<br />

etwas Bleistiftmine, auch frische Blaubeere. Mit Luft zeigt sich<br />

ein schönes Pinot-Parfum, mit attraktiver frischer Frucht, feine<br />

Würze, ein Hauch Espresso. Am Gaumen frisch und zugänglich,<br />

gut balanciert, nicht breit, nicht zu schmal, feine Würze,<br />

nobler Ausdruck, die einen guten Pinot Noir ausmacht. Saftige,<br />

pure Frucht, die viel Pinot-Gefühl vermittelt, Kirsche, schwarze<br />

Johannisbeere und ein wenig Granatapfel, ein Schuss Schattenmorelle<br />

und Blutorange. Feinkörniges Tannin, das aber auch genug<br />

Griffigkeit und Grip hat, um reifen zu können. Angenehm<br />

erdig und würzig, sehr klar und präzise im Ausdruck, es geht<br />

nicht um die letzte Komplexität, sondern um delikate Sinnlichkeit<br />

und Mineralik. Kein Grand Cru, aber ein Pinot Noir mit<br />

Klasse und Finesse, ungeschminkt und echt.<br />

Ab sofort bis 2028.<br />

54 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Boillot<br />

BURGUND FRANKREICH<br />

93–95 Punkte<br />

JASPER MORRIS MW<br />

(INSIDE BURGUNDY)<br />

CLOS VOUGEOT GRAND CRU,<br />

ROUGE 2020<br />

93–95 Punkte – Jasper Morris MW<br />

(Inside Burgundy)<br />

FBU011920 Clos Vougeot Grand Cru, rouge 2020<br />

14% Vol. 306,66 €/l 230,00 €<br />

max. 1 Fl. / Kunde<br />

Wie die gesamte aktuelle Winzerelite arbeitet Boillot wie die<br />

Großvätergeneration in der großen Tradition der burgundischen<br />

Mönche: Handwerk von höchstmöglicher Qualität!<br />

Und: Es geht ihm nicht darum, die größtmögliche Reife (oder<br />

gar Überreife) in den Trauben zu abzupassen, sondern einzig<br />

und allein darum, die bestmögliche Balance zwischen Frucht,<br />

Alkohol, Mineralität und Säure zu verwirklichen! Mit der 2008<br />

erstmals angewandten vinification integrale, die alle Premier<br />

Crus und Grand Crus prägt, erreicht Henri Boillot eine hochfeine<br />

Frucht, die den Weinen enormen Charme verleiht. Dem<br />

Clos de Vougeot steht diese dunkle, beerige Frucht besonders<br />

gut. Asiatische Gewürze, Veilchen, eingelegte Pflaumen und<br />

Cassis steigen aus dem Glas. Am Gaumen distinkt zupackend,<br />

die feinkörnigen Tannine sind noch sehr präsent, die Würzigkeit<br />

steht im Vordergrund. Das ist ein Pinot Noir, seines Grand-<br />

Cru-Status’ in jeglicher Hinsicht würdig, der allerdings einiges<br />

an Geduld abverlangt und dem man mindestens acht bis zehn<br />

Jahre auf der Flasche gönnen sollte). Dieser legendäre Grand<br />

Cru (für Kenner: aus der 0,34 Hektar kleinen Parzelle Grand<br />

Maupertuis) von Henri Boillot ist ein singuläres Meisterwerk,<br />

ganz nahe am Ideal. Power without weight!<br />

Frischer Wind: Guillaume Boillot hat<br />

die komplette Verantwortung auf dem<br />

Weingut übernommen.<br />

Die beste Kollektion bisher?<br />

Höhepunkt wohl ab 2028 bis 2062+<br />

55


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

Clos Du Mont-Olivet<br />

CLOS DU<br />

MONT-OLIVET<br />

(FAMILLE SABON)<br />

CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE<br />

4 STERNE:<br />

„ZWEIFELLOS EINER DER<br />

VORZEIGEBETRIEBE FÜR<br />

WEINLIEBHABER UND DIE<br />

GANZE APPELLATION.“<br />

– BETTANE+DESSEAUVE<br />

(„GUIDE DES VINS 2020“)<br />

Céline Sabon:<br />

„Mont-Olivet, un domaine<br />

intemporel!“<br />

56 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Clos Du Mont-Olivet<br />

SÜDLICHE RHÔNE FRANKREICH<br />

Höchste Authentizität aus dem<br />

Herzen Châteauneuf-du-Papes<br />

Betörende Rotweine in traditionellem Stil mit Fülle und Konzentration, gleichwohl aber auch<br />

voller Eleganz und Finesse – sie begeistern Liebhaber in aller Welt! Die höchst authentischen Weine<br />

von Mont-Olivet werden bereits seit Jahren schon von der internationalen Weinkritik mit<br />

Höchstnoten bedacht.<br />

„Wir verfolgen die Entwicklungen dieses Weinguts seit vielen Jahren. Mit zehn Jahren drücken sich<br />

die Weine anmutig aus. Mit zwanzig Jahren erreichen sie einen neuen Höhepunkt und entfalten ihr<br />

wahres Potenzial.“ – La Revue du Vin de France („Guide Vert“ 2023)<br />

Rhôneweine sind nun schon seit Jahrzehnten in jeglichem Sinne<br />

in aller Munde. Die „kleinen“ Côtes-du- Rhône sind herausragende<br />

Alltagsweine, die fantastische Qualitäten zu verblüffend niedrigen<br />

Preis bieten – weinweltweit ein wohl singuläres Phänomen,<br />

bedenkt man den hervorragenden Ruf, den diese Anbauregion<br />

genießt. Und nicht nur Robert Parker bezeichnet Châteauneufdu-Pape<br />

als den Weinort, der die meisten Weltklassewinzer beheimatet<br />

und dessen Weine er privat mit großer Vorliebe trinkt.<br />

Viele Weinkritiker und -liebhaber sind der Ansicht, dass sie mit<br />

einem hervorragenden Châteauneuf- du-Pape den wohl größten<br />

Gegenwert für ihr Geld erhalten, was bedeutet, dass die Weine<br />

der besten Hersteller immer sehr schnell ausverkauft sind. Insbesondere<br />

diejenigen, deren Erzeuger preislich nicht abgehoben<br />

haben und weitaus weniger kosten als hochgelobte und entsprechend<br />

üppig bepunktete Bordelaiser Gewächse. Die führenden<br />

Weinjournalisten aus aller Welt haben zum (verdienten) Ruhm<br />

der „Châteauneufs“ erheblich beigetragen, indem sie Jahrgang<br />

für Jahrgang das hohe Lied der besten Weine dieser großartigen<br />

Region gesungen haben. Doch dieser neu gewonnene Ruhm hat<br />

auch seinen Preis, so wie jede Medaille zwei Seiten hat. Das „Problem“<br />

in Châteauneuf und Umgebung ist die Orientierung der<br />

meisten Winzer an einem Weinstil, der jedem (den Journalisten<br />

wie den Kunden) gefallen und wenig anecken soll. Und je runder,<br />

je gefälliger, im Gefolge davon auch mächtiger und opulenter ein<br />

Châteauneuf-du-Pape in den letzten Jahren geworden ist, um so<br />

sicherer waren ihm Ruhm, Ehre und ein guter Abverkauf. Verstehen<br />

Sie uns bitte nicht falsch, werte Kunden, das sind Weltklasseweine,<br />

die sich ihr Prestige auf der ganzen Welt absolut verdient<br />

haben. Allerdings fehlt nicht nur uns persönlich mittlerweile etwas.<br />

Wir vermissen bei einigen Betrieben das „Nicht-so-Runde“,<br />

die Eleganz, die packende Mineralität und das „Trinkige“, das uns<br />

mit Freude eine Flasche an einem Abend leeren lässt, ohne dabei<br />

müde zu werden. Oder anders formuliert: Wir vermissen das Fanal<br />

der Authentizität, wir vermissen Rhôneweine, wie sie früher<br />

einmal geschmeckt haben, als weder die perfekte Reife im Weinberg<br />

noch die kellertechnischen Optimierungsmöglichkeiten an<br />

der Tagesordnung waren. Und so haben wir begonnen, uns umzuschauen,<br />

wo denn noch urtraditionelle Châteauneuf-du-Papes<br />

vinifziert werden. Ungeschminkt sollen sie sein, authentische,<br />

kernige Weine. Mit Ecken und Kanten. Oder auch feinstgeschliffen.<br />

Da wäre dann Rayas, Winzermagier Reynaud mit seinen<br />

legendären Weinen, echte Kulturgüter Frankreichs. Und leider<br />

quasi stets vergriffene, mittlerweile auch durch mehrfaches Weiterreichen<br />

der Weine, oft unbezahlbare „Einhorn“-Flaschen. Da<br />

wären etwa die exzellenten Kultweine Henri Bonneaus, der leider<br />

mittlerweile verstorben, danach obskurer Geschichten und<br />

keiner fest geregelten Nachfolge wegen in Vergessenheit geriet,<br />

deren Zukunft allerdings nicht so recht einzuschätzen ist. Und<br />

da sind die ebenso klassischen wie grandiosen Châteauneufs<br />

unserer Chapelle Saint Theodoric, Meisterwerke, die Sie, werte<br />

Kunden, in ihr Herz geschlossen haben, die – das alte Lied! – jedoch<br />

leider aufgrund der kleinen Mengen, immer zu schnell an<br />

ihre Liebhaber verteilt sind. Aber wir sind fündig geworden! Es<br />

ist ein altes Traditionsgut, dessen Name auf einen Notar zurückgeht,<br />

der 1547 einen Weinberg „ad Montem Oliveti“ besaß – die<br />

Tradition der Weinbereitung in der Familie selbst ist hier seit vier<br />

Generationen verankert. Unter Leitung des legendären Séraphin<br />

Sabon, Urgroßvater des heutigen, nicht minder gerühmten Chefs<br />

Thierry Sabon, erlangte das Weingut bald ein hohes Ansehen, ein<br />

Erbe, das sein Sohn Joseph umsichtig pflegte und mehrte. Inzwischen<br />

zeigt sich Clos du Mont-Olivet in all seiner Pracht, die herrlich<br />

gehaltvollen, ungemein feingliedrigen und komplexen Weine<br />

in traditionellem Stil sind schöner kaum zu denken! Familie Sabon<br />

erzeugt sie aus alten Reben, zumeist Grenache, die über viele Parzellen<br />

von Châteauneuf-du-Pape verteilt sind und so die Vorzüge<br />

der unterschiedlichen Terroirs in sich vereinen. Die Vinifikation<br />

erfolgt hier völlig traditionell, die Weine werden weder geschönt<br />

noch filtriert, neue Barriques meidet man hier wie der Teufel das<br />

Weihwasser. Großer Wein ist letztlich gar nicht so schwierig. Und<br />

erst recht keine Hexerei. Man braucht drei Dinge: großes Terroir,<br />

alte Reben besten genetischen Materials und vom Wein beseelte<br />

Winzer – c’est tout. Alles andere ist meist Schnickschnack! Und<br />

was haben die Sabons in all den letzten Jahrzehnten nur für Moden<br />

kommen und gehen sehen. Ihr Stil blieb aber immer der gleiche!<br />

„Mont-Olivet, un domaine intemporel“ („Mont-Olivet, eine<br />

zeitlose Domaine“), brachte Céline Sabon, eine von Josephs Enkelinnen,<br />

die Ausrichtung des Guts bei einem Besuch auf den Punkt.<br />

Neugierig geworden? Dann laden wir Sie herzlich dazu ein, eine<br />

spannenden Reise in eine weltbekannte Appellation zu unternehmen,<br />

um mit uns eine Domaine zu besuchen, die einige der<br />

großen, stilistisch noch ganz traditionell geprägten Weine ihrer<br />

so gerühmten Region vinifiziert. Mit Herzblut!<br />

57


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

Clos Du Mont-Olivet<br />

„VIEILLES VIGNES“ CÔTES-DU-RHÔNE, ROUGE 2019<br />

Côtes du Rhône voller Frucht, „rondeur“ und Charme. Ein kraftvoller Genusswein<br />

für jetzt und die nächsten fünf Jahre!<br />

FRS190319 „Vieilles Vignes“ Côtes-du-Rhône, rouge 2019 15,5% Vol. 16,66 €/l 12,50 €<br />

Für ihren Côtes du Rhône „Vieilles Vignes“ nutzt die<br />

Familie Sabon alte Reben unweit der Stadt Orange<br />

aus der Lage Sainte Cardille sowie aus dem in Lirac<br />

gelegenen Saint-Laurent-des-Arbres sowie vom rechten<br />

Ufer der Rhône aus den Einzellagen Gissac und Le<br />

Clau. Es sind Terroirs mit grautönigen Böden, Sand<br />

und viel Quarzgestein, was dem Wein Finesse und Geschmeidigkeit<br />

verleiht. 2019 hat für kraftvolle Weine<br />

gesorgt – ein heißes und trockenes Jahr mit einem Hitzehöhepunkt<br />

Ende Juni von über 44 °C. Trotz dieser<br />

teilweise extremen Bedingungen haben sich fast alle<br />

Parzellen gut gehalten. Die Grenache Noir hat rechtzeitig<br />

reagiert, indem sie konzentrierte kleine Beeren<br />

in perfektem Zustand erzeugt hat. Die Beeren wurden<br />

teilweise entrappt und der Saft mit Schwerkraft in die<br />

Beton-cuves gefüllt. Bei der Erzeugung des Weines<br />

vermeidet die Familie Sabon eine zu starke Extraktion,<br />

da sie auf Eleganz und Frische aus sind. Der freilaufende<br />

Saft und der Presssaft werden getrennt vergoren.<br />

Dies geschieht in Edelstahltanks, den bewussten Beton-cuves<br />

und großen Fudern. Der Anteil der Grenache<br />

liegt in diesem Wein bei rund 70 %. Dazu kommen<br />

Syrah, Cinsault, Mourvèdre und Carignan, die eine<br />

sehr klassische Südrhône-Cuvée bilden. Das ist nicht<br />

nur in der Zusammensetzung der Rebsorten so, sondern<br />

auch im Gesamteindruck. Der Côtes du Rhône<br />

„Vieilles Vignes“ bietet eine ganze Bandbreite an reifen<br />

Schwarzkirschen, Pflaumen, Brombeeren und ein wenig<br />

Cassis, Garrigue und Süßholz, Veilchen und Pfeffer.<br />

Am Gaumen zeigt sich in diesem Jahrgang eine warme<br />

sinnliche und verführerische Frucht, die vom polierten<br />

und eleganten Tannin noch hervorgehoben wird. Dies<br />

ist ein großer Charmeur, ein Verführer, der einfach<br />

köstlich schmeckt, ohne anstrengend zu sein.<br />

Jetzt und die nächsten vier bis fünf Jahre genießen.<br />

LIRAC, ROUGE 2020<br />

Kraft, Frucht, „souplesse“ und Sinnlichkeit? Alle Zeichen stehen auf Lirac!<br />

FRS191020 Lirac, rouge 2020 16% Vol. 19,93 €/l 14,95 €<br />

Neben dem vermutlich alles überstrahlenden Châteauneuf-du-Pape<br />

gibt es noch einige weitere Crus an<br />

der südlichen Rhône. Zu ihnen gehört Lirac, das weit<br />

im Süden und auf der rechten Seite der Rhône zu finden<br />

ist. Die Weinberge befinden sich in den Dörfern<br />

Saint-Laurent-des-Arbres und Saint-Génies-de-Comolas<br />

in den Lagen „Les Cosses“, „Les Thez“, „Lacoste“<br />

und „Caveyrac“. Dort gibt es sandige Böden aus dem<br />

Pliozän, rote Kiesel- und Schwemmlandböden sowie<br />

die typischen großen runden Quarzsteine, die galets<br />

roulés, die ja für das Châteauneuf so typisch sind.<br />

Nach dem von einem sehr trockenen Sommer geprägten<br />

Jahr, das recht massive, konzentrierte Gewächse<br />

hervorbrachte, markiert der außergewöhnlich „frühe“<br />

Jahrgang 2020 die Rückkehr frischerer, animierenderer,<br />

ausgewogenerer Weine. Bei der Erzeugung der auf<br />

dem Etikett zunächst alles andere als leichtgewichtig<br />

(16 Vol.-%!) ausgewiesenen, klassisch südfranzösischen<br />

Cuvée aus 65 % Grenache Noir, 15 % Syrah, 15 %<br />

Mourvèdre und 5 % Cinsault (teilweise entrappt) vermeiden<br />

Sabons eine zu starke Extraktion, da sie auf<br />

Eleganz und Frische setzen. Der Saft der gepressten<br />

Trauben wird zunächst nur durch Schwerkraft in Beton-cuves<br />

gefüllt, dabei werden der freilaufende Saft<br />

und der Presssaft getrennt vergoren. Dies geschieht<br />

zu rund 40 % in Betonbehältern, zu 45 % in großen alten<br />

foudres , zu 13 % in Edelstahl und zu einem kleinen<br />

Teil in mehrfach belegten demi-muids und pièces. Im<br />

Duft dann wie erwartet kraftvoll und intensiv-fruchtig<br />

und deutlich frischer, ja fast „kühler“ als angenommen:<br />

Neben reifen Brombeeren und dunklen Kirschen,<br />

„Aachener Pflümli“ mit einem Schuss Crème des Cassis.<br />

Mit etwas Luft hellt dieser herrliche Lirac auf, die<br />

Glanzlichter im „Fruchtdunkel“ sind Himbeere, etwas<br />

Blutorange (nebst Schale), dazu ätherisch-balsamische<br />

Noten von Menthol, weißem Pfeffer und Ingwer, dann<br />

auch Garrigue satt und eine mineralisch kühle Note<br />

von zermahlenem Stein. Am Gaumen kombiniert er<br />

saftig-reife Maraschino-Kirschen, Süßholz (bis fast<br />

Lakritz), dunkle Schokolade und wieder etwas Pfeffer,<br />

unterlegt wird das alles von einem griffig-eleganten,<br />

fast cremig wirkenden Tannin. Viel Kraft, aber noch<br />

mehr souplesse und Sinnlichkeit (diesen Nachhall wird<br />

man nicht missen wollen!): Ein bemerkenswert budgetfreundlicher,<br />

bemerkenswert hochklassiger Wein,<br />

der sowohl solistisch als auch als Essensbegleiter ganz<br />

hervorragend funktioniert!<br />

Jetzt mit viel Luft genießen, idealerweise erst ab 2023 und<br />

dann und die nächsten 7–8 Jahre.<br />

58 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Clos Du Mont-Olivet<br />

SÜDLICHE RHÔNE FRANKREICH<br />

CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, ROUGE 2020<br />

Stilistisch absolut souveräne Visitenkarte des Weinguts!<br />

FRS190420 Châteauneuf-du-Pape, rouge 2020 15,5% Vol. 48,00 €/l 36,00 €<br />

Der berühmteste Wein von Clos du Mont-Olivet ist<br />

die Spitzen-Cuvée „Cuvée du Papet“, die nur in guten<br />

Jahrgängen erzeugt wird und das Ausrufezeichen hinter<br />

einer stets beeindruckenden Kollektion von Weinen<br />

der südlichen Rhône ist. Nicht weniger bedeutungsvoll<br />

ist der „klassische“ Châteauneuf-du-Pape, den Familie<br />

Sabon als den „historischen Wein des Weinguts“<br />

bezeichnet: Er ist unverzichtbar und die Visitenkarte<br />

von Clos du Mont-Olivet mit einer bemerkenswerten<br />

qualitativen Konstanz. Es sind hauptsächlich alte Grenache-Reben,<br />

die den Charakter des Weines prägen,<br />

assembliert mit etwas Syrah, Mourvèdre und Cinsault.<br />

Die Trauben stammen aus einer Vielzahl von Weinbergen<br />

(Montalivet, La Crau, Les Blachières, Coste Froide,<br />

Bois Seneseau, Palestor, Bois Dauphin, Pied de Baud,<br />

Les Bousquets, Les Parrans und Les Marines), was das<br />

geologische Spektrum der Böden mit Anteilen von<br />

Quarzit, Sand, Sandstein und Ton erweitert und auch<br />

die Komplexität der Cuvée unterstützt. Die Trauben<br />

wurden getrennt in Betontanks vergoren und nach<br />

der Assemblage im großen Holz und Beton ausgebaut.<br />

Dunkles Rubingranat in der Farbe, intensives Duftbild<br />

mit Brombeere, reifen Pflaumen, Cassis, dunklem Nougat,<br />

Teer, Holzwürze, Tannenharz, kandierter Orangenschale,<br />

Pfeffer und etwas Lakritz. Vollmundig und<br />

saftig am Gaumen, weiter Horizont, weicher Fond, auf<br />

dem sich gute Substanz entfaltet, süßlicher Extrakt,<br />

reife Schwarzkirschen, die Tannine sind eine Wand,<br />

die der Gaumen gerne erklimmt und die sich im Glas<br />

geschmeidig aufschließen. Üppig, genussvoll und auch<br />

würzig, weiche und doch auch breit tragende Säure.<br />

Mächtig und lang, mineralisch-salzig im Abgang, zeigt<br />

ein superb austariertes Gleichgewicht der Elemente,<br />

mit Fülle und Konzentration, gleichwohl aber auch voller<br />

Eleganz und Finesse, Länge und Reifepotenzial. Ein<br />

Wein, der auch kulinarische Fantasien weckt. Zeitlose<br />

Klassik aus Châteauneuf-du-Pape, eine verlässliche<br />

Größe im ganzen Anbaugebiet. Unbeirrt in der stilistischen<br />

Souveränität, biedert sich keinen Moden und<br />

Trends an: Das ist unverkennbar Clos du Mont-Olivet!<br />

Sofort bis 2035+.<br />

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FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

Clos Du Mont-Olivet<br />

„CUVÉE DU PAPET“ CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, ROUGE 2020<br />

„Cuvée du Papet“: absoluter Ausnahmewein mit hedonistischer Ausstrahlung<br />

FRS190520 „Cuvée du Papet“ Châteauneuf-du-Pape, rouge 2020 16% Vol. 96,66 €/l 72,50 €<br />

Clos du Mont-Olivet ist eine unerschütterliche Institution<br />

im Rhônetal. Familie Sabon ist seit vielen Jahrzehnten<br />

im Châteauneuf verwurzelt, das Weingut<br />

wurde 1932 von Séraphin Sabon gegründet und verschrieb<br />

sich von Anfang an der Erzeugung hochklassiger<br />

Weine. Heute bewirtschaftet das Gut 48 Hektar<br />

Weinberge in den besten Terroirs der südlichen Rhône.<br />

Die heutige Generation mit Thierry Sabon achtet respektvoll<br />

die Tradition des Hauses, versäumt es dabei<br />

aber nicht, an der Verfeinerung der Stilistik zu feilen.<br />

Die „Cuvée du Papet“ ist der ikonische Spitzenwein,<br />

der nur in guten Jahrgängen – um ersten Mal 1989 –<br />

erzeugt wird, und den vor allem alte Grenache-Reben<br />

(die ältesten wurden schon 1901 gepflanzt) prägen. Ergänzt<br />

wird die Cuvée durch einen Anteil an Mourvèdre<br />

und Syrah, der – abhängig vom Jahrgang – variieren<br />

kann. Die Trauben stammen aus den besten Parzellen<br />

der Lagen Montalivet, La Crau, Bois Dauphin und Pied<br />

de Baud, in deren Böden sich Quarzit, Lehm, Sand und<br />

weicher Sandstein finden. Im Jahrgang 2020 entschied<br />

sich Thierry Sabon für 80 %, 15 % Mourvèdre und 5 %<br />

Syrah. Die Trauben wurden zusammen vergoren und<br />

in gebrauchtem Eichenholz ausgebaut. Im Glas dunkles<br />

Rubingranat mit violetten Reflexen, vielschichtiges<br />

und betörendes Bukett mit Cassis, schwarzer Kirsche,<br />

Pflaumen, Feigen, Zedernholz, Kakaopulver, Nougat,<br />

reife Orange, Pfeffer, florale und erdige Noten. Am<br />

Gaumen vollmundig und konzentriert, weit gefasst in<br />

der Struktur, aber bei aller Substanz auch enorm fein<br />

und edel, cremige, enorm fein extrahierte Tannine, die<br />

man sich kaum elaborierter vorstellen kann. Die Säure<br />

sitzt eng am Körper und kann die enorme Spannung<br />

transportieren und halten, feine Extraktsüße, pure<br />

dunkle Beeren, auch mediterrane Kräuter, mineralisch<br />

grundiert, Würze und Tiefe, langes Finale, enorm langer<br />

Nachhall. Da wird Fülle und Substanz in ganz viel<br />

Charme umgewandelt, beinahe burgundisch in seiner<br />

raffinierten Eleganz, hedonistisch in seiner Ausstrahlung.<br />

Ein monolithischer Wein, der Genuss und Zufriedenheit<br />

schenkt.<br />

Bereitet jetzt schon Vergnügen, sicheres Reifepotenzial<br />

über die nächsten 20 Jahre.<br />

60 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Clos Du Mont-Olivet<br />

SÜDLICHE RHÔNE FRANKREICH<br />

CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, BLANC 2021<br />

Für Liebhaber großer französischer Weißweine<br />

„Der Weißwein aus Châteauneuf bleibt in unseren Augen ein sicherer Wert dieser<br />

Appellation.“ – La Revue du Vin de France („Guide Vert“ 2023)<br />

FRS190921 Châteauneuf-du-Pape, blanc 2021 14% Vol. 48,00 €/l 36,00 €<br />

Bei Clos du Mont-Olivet ist wie bei anderen Weingütern<br />

des Châteauneuf-du-Pape der Weißwein eine<br />

Rarität. Und unserer Meinung nach ist der weiße „Clos<br />

du Mont-Olivet“ immer eine ganz besondere Kostbarkeit.<br />

Um die Frische dieses Weines – eine Cuvée aus<br />

überwiegend Clairette und Roussanne, abgerundet<br />

durch je unter 10 % Bourboulenc, Grenache Blanc,<br />

Clairette Rosé, Picpoul und Picardan – zu garantieren,<br />

hat ihn Familie Sabon zu nahezu komplett in Edelstahltanks<br />

ausgebaut, nur die Roussanne lagerte in<br />

neuen und gebrauchten Fässern. Die Frucht stammt<br />

aus den vor allem von lehmhaltigem Sand geprägten<br />

Lagen Montalivet, Le Chemin de Sourgues und Les<br />

Cabanes. Nach der Handlese wurden die Trauben<br />

mit Stielen und Stängeln gepresst. Nach einer Nacht<br />

Standzeit wurden die Rebsorten vergoren und auf der<br />

Feinhefe ausgebaut. Die Sabons achten darauf, dass es<br />

keine malolaktische Gärung gibt, sodass auch hier ein<br />

Mehr an Frische gewahrt bleibt.<br />

Diese Frische und Lebendigkeit zeigen sich denn auch<br />

sehr direkt. Man muss sich immer wieder in Erinnerung<br />

rufen, dass die Südrhône der heißeste Teil Frankreichs<br />

ist. Der Clos du Mont-Olivet Châteauneuf-du-Pape<br />

blanc öffnet sich mit Noten von Forellen-Birnen, Ananas<br />

und Karambole, Zitronen und Orangen, Tabak, etwas<br />

Minze sowie zerstoßenem Stein. Am Gaumen verbindet<br />

er Reife und Fülle mit einer seidigen Textur und<br />

einer zahmen Säure und pikanter Salzigkeit, Mineralik<br />

und einer feinen steinigen und kräutrigen Würze. Das<br />

Hefelager sorgt für cremige Aspekte, die reife Frucht<br />

für Fleischigkeit und viel Substanz am Gaumen. All das<br />

wird am deutlichsten, wenn man den Wein einen Tag<br />

vor dem Genuss öffnet oder mindestens zwei bis drei<br />

Stunden in der Karaffe belüftet. Denn von großen Gläsern<br />

und Luftkontakt profitiert dieser Riese enorm!<br />

Aktuell mit viel Luft genießen, idealerweise aber erst ab<br />

2024 und dann und die nächsten 10–12 Jahre.<br />

61


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

Bouïssière<br />

DOMAINE<br />

LA BOUÏSSIÈRE<br />

GIGONDAS<br />

„Die Domaine La Bouïssière gehört<br />

zu den Aushängeschildern in der<br />

Appellation Gigondas.“<br />

– REVUE DU VIN DE FRANCE („GUIDE VERT 2023“)<br />

„Man muss die Weinberge der Faravels gesehen haben. Ein Atem raubendes Terroir.“<br />

– Meiningers Weinwelt (06/2021)<br />

Die Weine der Domaine La Bouïssière – Traumqualitäten aus den höchstgelegenen Parzellen in<br />

Gigondas – gehören zu den bemerkenswertesten Weinen, die man an der südlichen Rhône finden<br />

kann, Mineralität und kühle Frische gehen hier Hand in Hand mit Eleganz, großer innerer Dichte<br />

und Konzentration.<br />

Eine provokante These: Der beste Châteauneuf-du-Pape<br />

für kleines Geld ist ein … Gigondas! Der malerische Ort<br />

Gigondas an den Hängen der wildromantischen Dentelles<br />

de Montmirail besitzt annähernd identisch grandiose Terroirs<br />

wie Châteauneuf-du-Pape. Daher kommen von hier mit die<br />

besten Weine der südlichen Rhône, von Parker konsequenterweise<br />

auch schon mit der Traumwertung von 100 Punkten ausgezeichnet.<br />

Dennoch sind die Preise dieser Weltklasseweine<br />

immer noch deutlich niedriger als die der berühmten Luxus-<br />

Cuvées aus Châteauneuf. Liebhaber der grandiosen Weine der<br />

62 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Bouïssière<br />

SÜDLICHE RHÔNE FRANKREICH<br />

Thierry Faravel leitet mit<br />

seinem Bruder Gilles die<br />

Geschicke der kleinen Kult-<br />

Domaine in Gigondas<br />

Mengen produzierten Nobelgewächse der Domaine La Bouïssière,<br />

unserer gefühlt uralten, gar nicht so stillen Liebe: fantastische<br />

Qualitäten zu fast schon absurd niedrigen Preisen! Die<br />

von Thierry und Gilles Faravel auf gerade einmal neun Hektar,<br />

die hier tatsächlich „schon immer“ nachhaltigem Anbau bewirtschaftet<br />

werden in handwerklicher Arbeit vinifizierten Tropfen<br />

– puristische, herrlich klassische Gigondas-Weine – dürften in<br />

Deutschland außerhalb unseres Kundenkreises noch ein ziemlicher<br />

Geheimtipp sein. Die beiden Faravels sind stilistisch echte<br />

Traditionalisten, die das Kommen und Gehen dieser und jener<br />

Moden ganz offensichtlich vollkommen gleichgültig war und ist.<br />

Ihre Weine sind schon immer konzentriert gewesen, doch nie<br />

sind sie der Lebendigkeit, Energie und Frische der Frucht verlustig<br />

gegangen.<br />

© Marc Ginot<br />

weltbekannten Güter Santa Duc und Saint Cosme wissen, wovon<br />

wir hier reden. Gigondas verhält sich zu Châteauneuf wie<br />

Barbaresco zu Barolo.<br />

Erklären lässt sich das recht anschaulich mit einem Bild aus der<br />

Modebranche: Die Haute Couture der großen Häuser mit den<br />

bekannten Namen, ja selbst ihre in Lizenz produzierten Modelle<br />

von der Stange kosten (natürlich) von Haus aus mehr, als die<br />

von weniger bekannten bis unbekannten Produzenten. Aura<br />

und Prestige (der bloße Schein) dieser Marken (und nicht eben<br />

nur die vermeintliche Genialität der Entwürfe) scheinen hohe<br />

Preise zu rechtfertigen. Wer für kleine(re)s Geld Vergleichbares<br />

sucht, muss jenseits dieser Schwergewichte suchen. Und wird<br />

dort fündig!<br />

Nun verhält es sich in Sachen Wein durchaus ein wenig anders<br />

als mit der Mode. Denn die Mode hat häufig wenig oder gar<br />

nichts mit der eigentlichen Qualität zu tun, dafür umso mehr<br />

mit besagtem Schein. Aber wer will schon beim Wein etwa nur<br />

für Prestige bezahlen, wenn es doch „hinter“ dem Etikett vor<br />

allem um Qualität geht, einen Wein, der auf ganzer Linie überzeugen<br />

soll? Die Wahrheit liegt immer im Glas! Daher sollte sie<br />

dringend entsprechend schön abgefüllt worden sein. Qualitativ<br />

auf gleich herausragendem Spitzenniveau mit den feinsten<br />

Châteauneufs bewegen sich seit vielen Jahren die in nur kleinen<br />

Die kargen, mit sehr vielen Steinen übersäten Weinberge liegen<br />

zwar am Fuße der malerischen Dentelles de Montmirail, aber<br />

dennoch vergleichsweise hoch (sozusagen auf „Adlerhorstniveau“)<br />

und verfügen daher über ein spezielles Mikroklima, das<br />

mit seinen kühlen, ja kalten Nächten (auch während der Ernteperiode)<br />

für ungewöhnliche Komplexität und Frische im fertigen<br />

Wein sorgt. Was diese durchaus hedonistischen, vergleichsweise<br />

voluminösen Tropfen ihrer Dichte und Konzentration zum<br />

Trotz, wesentlich mineralischer, frischer und balancierter als die<br />

meisten anderen aus der Ebene des Rhônetals macht. Für die<br />

beiden Gigondas-Weine greifen die Faravels in „reiferen“, das<br />

heißt wärmeren, üppigeren Jahrgängen auf grappes entières<br />

zurück, das heißt dass Trauben samt Rappen vergoren werden,<br />

um die gewünschte Frische und Struktur herauszukitzeln. Der<br />

„einfache“ Gigondas (ehemals „Tradition“) und der „La Font de<br />

Tonin“ werden von Fans ihres individuellen Charakters wegen<br />

hochgeschätzt und brauchen, im Unterschied zu den ungemein<br />

köstlichen Basis-Cuvées mit ihren „Kuscheltanninen“, immer etwas<br />

Zeit, bis sie sich in ihrer ganzen Schönheit entfalten.<br />

Ein Glück für alle Weinliebhaber, die hier Traumweine zu einem<br />

deutlich niedrigeren Preis, als man für vergleichbare Spitzenqualitäten<br />

berühmter Châteauneuf-du-Pape-Erzeuger bezahlen<br />

müsste. erwerben können. Liebe Kunden: Die Weine von Thierry<br />

und Gilles Faravels Domaine La Bouïssière sind echte Klassiker<br />

unseres Programms und einfach Tropfen zum Träumen.<br />

Über den aktuellen Jahrgang äußert sich die Revue du Vin de<br />

France ganz aktuell: „Der Jahrgang 2020 wurde im Keller gut<br />

gemeistert, mit Weinen, die einen schönen Reifegrad aufweisen,<br />

dabei aber Frucht und Frische behalten.“<br />

Domaine de la Bouïssière: Unserer Meinung nach schlicht ein<br />

Muss für alle Rhône-Fans!<br />

63


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

Bouïssière<br />

„LES AMIS DE LA BOUÏSSIÈRE“ VIN DE FRANCE, ROUGE 2021<br />

Chapeau! Diese Rhône-Cuvée passt nahezu immer!<br />

FRS150121 „Les Amis de la Bouissière“ Vin de France, rouge 2021 13% Vol. 13,26 €/l 9,95 €<br />

„Warum soll man vortäuschen, sich nicht belohnen zu<br />

wollen“? Gute Frage, messieurs Faravel! Doch die Antwort<br />

geben die beiden stillen Stars aus den Dentelles<br />

de Montmirail ohnehin selbst. Es ging ihnen um einen<br />

hochwertigen „vin de soif“, wie man in Frankreich –<br />

wie so oft weit eleganter als im Teutonischen – einen<br />

„Zechwein“ nennt. Gilles und Thierry Faravel rückten<br />

auch bei diesem Einstieg in ihre Welt der Weine von<br />

Gigondas, Vacqueyras und Beaumes-de-Venise nicht<br />

vom Standard der Weinbereitung ab. Auch dieser „Les<br />

Amis de la Bouïssière“ von 2021 wurde nicht umgepumpt,<br />

minimal geschwefelt und auch nicht filtriert.<br />

Die einzige Überraschung – neben dem attraktiven<br />

Preis – liegt in der Komposition. Denn Merlot gehört<br />

in der Grenache-Hochburg nicht zu den üblichen Verschnittpartnern.<br />

Und doch macht er mit 40% ebenso<br />

viel aus wie der Syrah. Dafür hat man sich mit dem<br />

Grenache zurückgehalten. Am Ende soll ein „knackiger<br />

Wein“ stehen, so das Ziel der Winzer bei dieser Cuvée.<br />

Und das ist zweifellos gelungen; denn dieser Rotwein<br />

zeigt keineswegs die Belanglosigkeit vieler Einstiegsmodelle<br />

– aber macht genauso viel Freude.<br />

Die Saftigkeit des Merlots schiebt sofort im Duft an<br />

– gleich kommen reife Erdbeeren, Kirschen und ein<br />

Quäntchen Vanille an die Nase. Dahinter findet sich<br />

eine noble Würze, die Schwarze Oliven, etwas Lakritze<br />

und auch Lorbeer zeigt. Eine gewisse Fruchtigkeit,<br />

die wieder an süße rote Früchte denken lässt, prägt<br />

auch den ersten Schluck dieses Rotweins, der von der<br />

Gerbstoffstruktur einen Rahmen, aber kein Korsett<br />

angemessen bekommt. Dunkelfruchtig und mit einem<br />

animierenden Zug klingt der 2021er von der Rhône aus.<br />

Und wenn es noch einer letzten Bestätigung bedurfte<br />

hätte, einen waschechten „vin de soif“ im Glas zu haben:<br />

Man trinkt nach, weil dieser Wein gar so mundet.<br />

Man soll dabei nicht nachdenken. Und so kann der<br />

„Les Amis de la Bouïssière“ mit Pizza und Foccaccia<br />

ebenso gut zusammenspielen wie einem Lamm-Spieß<br />

oder sautierten Steinpilzen. Denn einem Allrounder<br />

wie diesem ist die Gesellschaft wichtig, in der er geleert<br />

wird. Und keine „Food Pairing“-Dogmen!<br />

Ab sofort bis 2027.<br />

CÔTES-DU-RHÔNE, ROUGE 2020<br />

Charmant-würzige Cuvée von den beiden Senkrechtstartern aus Gigondas<br />

FRS150520 Côtes-du-Rhône, rouge 2020 14,5% Vol. 16,00 €/l 12,00 €<br />

Auf dem Etikett des Côtes du Rhône der Domaine la<br />

Bouïssière in Gigondas sind die Dentelles de Montmirail<br />

abgebildet, die Bergkette, die der Landschaft<br />

ihr markantes Aussehen verleiht. Die Domaine von<br />

Gilles und Thierry Faravel ist in Gigondas zuhause,<br />

die beiden Brüder sind die Senkrechtstarter in der<br />

dortigen Weinszene und werden mittlerweile zu den<br />

besten Winzern gerechnet. In ihrem Fokus steht vor<br />

allem die Rebsorte Grenache, die in den letzten Jahren<br />

noch mehr an Bedeutung gewonnen hat und zu<br />

einer triumphalen Renaissance angesetzt hat. Die Gegend<br />

mit Zedern, Pinien und wilden Kräutern ist unverbraucht<br />

und ungebändigt, die Weine, sagt Thierry<br />

Faravel, „besitzen immer etwas, was ich auch in der<br />

Landschaft wiederfinde: Etwas Überschwängliches<br />

und Fröhliches.“ Die Trauben (etwa 90 % Grenache<br />

Noir und 10 % Syrah) für den Côtes du Rhône kommen<br />

von jüngeren Reben und wurden von Hand gelesen,<br />

kühl vergoren und im Zementtank gereift. Im Keller<br />

arbeiten die Brüder möglichst zurückhaltend mit dem<br />

Prinzip der Schwerkraft, Schönungen sind verpönt, die<br />

Weine werden unfiltriert und mit minimaler Schwefelgabe<br />

gefüllt. Der üppige Duft öffnet mit viel Frucht,<br />

reife Himbeeren, Schwarzkirsche und Zwetschgen,<br />

Wildkräuter auch Kirschdrops und eine leicht laktische<br />

Note, etwas Milchschokolade und Kefir. Am Gaumen<br />

tief und breit angelegt mit weicher und charmanter<br />

Textur, angenehmer Fruchtsäure, süßlich im Extrakt,<br />

runde und weiche Tannine, attraktive Noten von reifer<br />

Himbeere und Walderdbeere, Süßholz und auch Gewürze<br />

für’s Weihnachtsgebäck. Kein Leichtgewicht,<br />

dafür mit beachtlicher Balance und viel mediterraner<br />

Würze und Charme. Veritabler Weinwert von den<br />

Côtes du Rhône!<br />

Ab sofort und bis 2027+.<br />

64 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Bouïssière<br />

SÜDLICHE RHÔNE FRANKREICH<br />

CÔTES-DU-RHÔNE, BLANC 2020<br />

Côtes-du-Rhône, doch mit dem Terroir von Gigondas<br />

– brillanter neuer Weißwein der Faravels!<br />

FRS150820 Côtes-du-Rhône, blanc 2020 13% Vol. 29,20 €/l 21,90 €<br />

Die Bestimmungen, die für die jeweiligen französischen<br />

Appellationen gelten, haben viel für sich. Im Falle<br />

der Heimat von Gilles und Thierry Faravel definieren<br />

sie sehr präzise, was ein Gigondas sein soll und was<br />

nicht. Doch macht es genauso viel Sinn, solche Vorschriften<br />

immer mal wieder anzupassen, zum Beispiel<br />

im Falle der Weißweine, die es neben den Rotweinen<br />

zwar im benachbarten Châteauneuf-du-Pape gibt,<br />

nicht aber in Gigondas. Die Nachfrage nach Weißweinen<br />

aus der Region aber wird immer größer. Gilles und<br />

Thierry Faravel befriedigen diese Nachfrage seit einigen<br />

wenigen Jahren zumindest in Teilen insofern, als<br />

sie einen wunderbaren Weißwein erzeugen. Die Trauben<br />

der Rebsorte Clairette Blanc stammen zwar aus<br />

Gigondas, der blanc muss aber als Côtes-du-Rhône<br />

angeboten werden. Sicher wäre es schöner, wenn der<br />

Name der Herkunft auch das Etikett zieren dürfte –<br />

was wohl ab dem Jahrgang 2023 der Fall sein dürfte, da<br />

die Mitglieder des Institut National de l’Origine et de<br />

la Qualité (INAO) am 8. September 2022 einstimmig<br />

beschlossen haben, Clairette unter anderem auch aufgrund<br />

des Klimawandels als Rebsorte der Appellation<br />

Gigondas, die immerhin über 16 Hektar Weißweinreben<br />

verfügt, zuzulassen. Die neuen Ergänzungen zu<br />

den Richtlinien der AOC – in der schon seit Jahrzehnten<br />

Weißwein erzeugt wird! – schreiben nun vor, dass<br />

weißer Gigondas mindestens 70 % Clairette enthalten<br />

müsse. Weitere zulässige Sorten sind Bourboulenc,<br />

Clairette Rose, Grenache Gris, Grenache Blanc, Marsanne,<br />

Piquepoul und Roussanne. Zudem sind nun die<br />

Nebensorten Viognier und Ugni Blanc erlaubt, allerdings<br />

nur bis zu einem Anteil von maximal 5 %.<br />

Doch was letztlich zählt, ist der Inhalt der Flasche,<br />

und die hat es in sich. Clairette ist eine der ältesten<br />

Sorten des französischen Südens, was man unter anderem<br />

auch dadurch belegen kann, dass sie so viele<br />

unterschiedliche regionale Namen aufweist. Dazu gehören<br />

zum Beispiel Petit Blanc, Osianka, Blanc Laffite<br />

und – nicht ganz unbekannt – Blanquette de Limoux.<br />

Erwähnt wird die Sorte als „Clairette“ wohl erstmals<br />

im Jahr 1575. Sie ist eine sehr typische hochwertige<br />

Sorte, die viel Würze mit einer reifen Frucht verbindet.<br />

Sie widersteht der Hitze des Südens und kann gut ihre<br />

Säure konservieren. Zudem reifen Weine aus dieser<br />

Sorte über viele Jahre.<br />

Dass der weiße Côtes du Rhône der Faravel’schen<br />

Domaine la Bouïssière ein bemerkenswertes Potenzial<br />

besitzt, ist sofort offensichtlich. Es zeigt sich viel<br />

Sinnlichkeit in diesem Wein, der sich mit Noten von<br />

Süßholz und Geißblatt, Bienenwachs und reifer Zitrone,<br />

ein wenig Pfirsich und Vanille öffnet. Er kleidet den<br />

Gaumen aus, wirkt reichhaltig, rund, lang und intensiv,<br />

ist dabei aber voller Energie und gesegnet mit einer<br />

reifen, aber lebendigen Säure, die für Schub und Energie<br />

sorgt. Obwohl der Côtes-du-Rhône durchaus eine<br />

gewisse südliche Opulenz zeigt, bleibt er leichtfüßig,<br />

frisch und finessenreich. Das muss man erst einmal<br />

hinkriegen. Aber es sind eben die Faravels, die sich dieser<br />

Sorte gewidmet haben. Und dann nimmt es nicht<br />

wunder, wie viel Harmonie in diesem Wein steckt!<br />

Zu genießen ist der Wein ab sofort. Eine Karaffe und viel<br />

Luft sollte man ihm allerdings gönnen. Höhepunkt ab ca.<br />

2024 bis 2032+.<br />

© Marc Ginot<br />

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FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

Bouïssière<br />

BEAUMES-DE-VENISE,<br />

ROUGE 2020<br />

Aus den sonnigsten Lagen<br />

des Rhône-Weinguts<br />

FRS150620 Beaume-de-Venise, rouge 2020<br />

15% Vol. 21,20 €/l 15,90 €<br />

© Marc Ginot<br />

„Fetter und sonniger“ sei der Beaumes-de-Venise. So<br />

heißt es am Weingut, wenn man die drei Herkünfte im<br />

Süden der Rhône vergleicht, an denen Anteile die Domaine<br />

La Bouïssière hat. Er ist eben kein Bergbewohner<br />

wie der Gigondas. Mit einem Satz wie aus dem Französisch-Schulbuch<br />

bringen es die Brüder Faravel auf den<br />

Punkt: „L’expression du Grenache est plus méditerranéenne“.<br />

In der Tat ist die geschützte Lage, die wie mit<br />

einem Sichelschnitt entlang der Terrassen gepflanzt<br />

wurde, ein warmes Fleckchen Erde. Nicht einmal der<br />

Mistral, der hier ziemlich eisig vom Berg wehen kann,<br />

gelangt zu den Grenache-Reben. Sie wurden gesetzt,<br />

als der ältere Bruder Gilles seinem „père“ in dessen<br />

Profession folgte. Seit 1985 also gibt es diesen Weingarten,<br />

der den Löwenanteil der Trauben – 80 % der<br />

Assemblage sind Grenache – liefert. Der Syrah stammt<br />

ebenfalls aus dem sonnigsten Eck des Weinguts, doch<br />

die Winzer wissen um die Gefahr: Marmeladigen Wein<br />

(„le caractère confit“) will man auf der Domaine keineswegs<br />

machen. Und so sorgen auch gebrauchte<br />

Fässer (45%) und Betontanks (55 %) für die Abrundung<br />

der Cuvée – der Charakter von Beaumes-de-<br />

Venise, nicht Vanille oder Schokolade sollen den<br />

Genießer erfreuen!<br />

Und gemeinhin ist der Weinfreund nicht allzu erfreut,<br />

wenn er etwas von Pilzen liest (es sei denn,<br />

es gibt Trüffel zum Barolo). In diesem Fall aber ist<br />

die Steinpilz-Note unverkennbar, die von Gilles<br />

und Thierry Faravel dem Jahrgang abgetrotzt<br />

wurde. Es geht sogar in die Richtung von Quercy<br />

und Périgord, wo die Trüffel zuhause sind.<br />

Allenfalls Heidelbeeren, dunkelster Holunder<br />

und etwas Thymian sind diesem Duft<br />

beigesellt. Was den Eindruck des Waldigen,<br />

ja eines fast Elements des Chthonischen,<br />

bei diesem Beaumes-de-Venise<br />

unterstreicht. Wie schlank diese 15 Vol.-<br />

% (so man dem Etikett des 2020ers vertraut)<br />

dann wirken, ist erstaunlich. Druck<br />

macht neben dem beerigen Fruchtgeschmack<br />

der Gerbstoff, ganz hinten<br />

merkt man noch einen Touch Säure.<br />

Nur eben: keinen Alkohol. Intensiv<br />

wie ein Likör bleibt allenfalls die satte<br />

Beerenfrucht, die diesen Rotwein von<br />

der Rhône auch noch ins übernächste<br />

Jahrzehnt begleiten wird.<br />

Ab 2023 bis 2040.<br />

66 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Bouïssière<br />

SÜDLICHE RHÔNE FRANKREICH<br />

VACQUEYRAS, ROUGE 2020<br />

Kraftvoller Südfranzose voller Würze und Leben<br />

FRS150420 Vacqueyras, rouge 2020 15% Vol. 26,53 €/l 19,90 €<br />

Der Winzer selbst sagt von diesem Wein: „Er muss gezähmt<br />

werden“. Ganz genau ist es Thierry Faravel, dem<br />

das Bonmot über den Vacqueyras zugeschrieben wird,<br />

den er mit seinem Bruder Gilles keltert. Tatsächlich ist<br />

es ein Janus-Kopf von Rotwein, der da aus Vacqueyras<br />

kommt. Von den anderen beiden Côtes du Rhône-<br />

„Crus“ der Brüder Faravel (Gigondas und Beaumes-de-<br />

Venise) unterscheidet das Schwemmland des Ouvèze,<br />

den Boden. Sand und Lehm, aber auch die großen<br />

Kiesel oder „galets roulés“, sorgen hier für einen wärmeren<br />

Ausdruck als auf den Berghängen.<br />

Der Grenache vom nicht von ungefähr „Bel Air“ genannten<br />

Weinberg gleicht diese satte Aromatik aus,<br />

47 % von diesem „Gewürz“ in der Cuvée bringen die<br />

60-jährigen Rebstöcke aus der höher gelegenen Lage<br />

ein. Den fruchtintensiven Teil liefert aber der Syrah<br />

(44 % des Blends), der Rest ist Mourvèdre, allesamt<br />

aus biologischem Anbau. Auch wird im Keller nicht gepumpt,<br />

sondern der Wein nur per Eigengewicht und<br />

Schwerkraft bewegt. Auf Schönungen und Feinfiltration<br />

verzichten die Brüder auf der Domaine La Bouïssière<br />

ohnehin seit jeher.<br />

Extraktreich malt der Rote von der Rhône die „Kirchenfenster“<br />

an die Glasinnenwände. Der Duft stellt<br />

eine pure Brombeere vor, aber so, als wären die Früchte<br />

zuvor in Schwarztee geplumpst. Es ist offenbar ein<br />

Ostfriesentee mit kleinen Karamell-Stückchen gewesen<br />

– das wirkt vertraut in der der Kombination, aber<br />

als Weinduft doch etwas fremd. Doch keine Bange!<br />

Einen Schluck später ist alles anders, denn das helle<br />

Gesicht dieses Vacqueyras von 2020 zeigt sich: Etwas<br />

Kirsche lässt ihre roten Wangen sehen, dazu schimmert<br />

im Hintergrund Marzipan durch. Aber auch florale<br />

Elemente – Hibiskus – kann man am Gaumen<br />

ausmachen. Man schmeckt den jugendlichen Mix aus<br />

Tannin und einem Quäntchen Säure, das um Ausgleich<br />

bemüht ist. Es ist diese Ambivalenz, die von den Faravels<br />

bei diesem Rotwein angesprochen wurde. Denn<br />

einmal mehr zweifelt man am Analyse-Wert, den sie<br />

da auf das Etikett geschrieben haben. Wo sollen die<br />

15 Vol.-% sein bei diesem fast Teenager-frechen Bergbewohner,<br />

der hier zwar die Muskeln spielen lässt,<br />

aber in Wahrheit ein Schwiegersohn ist, wie man ihn<br />

sich nur wünschen kann. Oder, präziser formuliert: Ein<br />

Vacqueyras, auf den man sich noch Jahre verlassen<br />

kann. Und der feine Geschichten erzählen wird. Von<br />

den Waldbeeren seiner Heimat, dem würzigen Garrigue<br />

und den seltenen Blüten, daheim in den Dentelles<br />

de Montmirail.<br />

Ab 2023 bis 2034.<br />

67


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

Bouïssière<br />

© Marc Ginot<br />

GIGONDAS, ROUGE 2020<br />

„Garrigue“ buchstabiert er Schluck für Schluck<br />

FRS150220 Gigondas, rouge 2020 15% Vol. 29,20 €/l 21,90 €<br />

Zwei Worte beschreiben den Wein am besten: „noble<br />

austérité“. Es ist jener Ausdruck, den die Winzer Gilles<br />

und Thierry Faravel selbst verwenden, wenn sie von<br />

dem Weinberg auf der Grande Bouïssière sprechen.<br />

Hier hat für die Familie alles begonnen, daher gibt dieser<br />

Teil unter den steinigen Dentelles de Montmirail<br />

dem Weingut bis heute den Namen. Die Höhenlage<br />

– zwischen 300 und 500 Metern – wäre noch nicht so<br />

außergewöhnlich, doch Geologie und Sonnenausrichtung<br />

machen einen „echten Bergweingarten“ daraus,<br />

so die Brüder. Dieser Teil der Domaine de la Bouïssière<br />

wurde zwischen 1963 und 1966 bepflanzt und gliedert<br />

sich in eine Terrasse und einen kleineren Anhang, die<br />

beide nach Nordwesten schauen. Sonne ist also nicht<br />

das große Thema, dafür aber eine markante Note des<br />

berühmten Unterholzes Südfrankreichs mit seinen<br />

würzigen Düften – die Garrigue. Und es ehrt die Faravels,<br />

dass sie zu diesem Thema ebenfalls nur ein bescheidenes<br />

Wort sagen. Wie die Reben dieses Parfüm<br />

der Region genaue aufnehmen, das passiere schlichtweg<br />

„mystérieusement“.<br />

Lässt man Fleisch und Gemüse einmal beiseite, findet<br />

sich nämlich bereits im Duft dieses 2020ers alles, was<br />

in ein gutes Pot-au-feu gehört. Lorbeer, Rosmarin und<br />

wilder Thymian, dazu auch ein Hauch Olivenöl und<br />

Wacholder. Erst in zweiter Linie duftet dieser Gigondas<br />

nach dunklen Beeren, die einen ebenfalls wieder<br />

in den Wald entführen. Heidelbeere und Sauerkirsche,<br />

letztere schon eingeschrumpelt, sorgen für den<br />

fruchtigen Teil, wobei man immer wieder diese Brise<br />

an Kräutern und Unterholz riecht. Was dieser Rhône-<br />

Klassiker nicht ist, sei für alle, die auf die Angabe „15%“<br />

am unmodern-schönen Etikett verhalten reagieren,<br />

angefügt: alkoholisch.<br />

Dafür spart er sich die Überraschung für den Gaumen<br />

auf, denn hier kommt es zu einer fast öligen Sensation,<br />

wenn sich der Geschmack von Grenache und<br />

Syrah langsam ausbreitet. Markant freilich ist der jugendliche<br />

Gerbstoff, wobei er auch der Garant für die<br />

bedenkenlose Reifung sein wird, die dieser Gigondas<br />

von 2020 erfahren kann. Sie wird dann neben dem<br />

dunkelbeerigen Schmelz, der heute über die Säure ein<br />

wenig hinwegtäuscht, mit einem anderen Element zusammenbinden:<br />

der Salzigkeit im Finale, der „sensation<br />

minérale“, wie sie Thierry Faravel nennt. In der Tat<br />

wirkt sie wie der Nachklang einer Auster. Allerdings<br />

einer, die mitten im südfranzösischen Mittelgebirge<br />

verspeist wurde. Sollte es dazu kein Pot-au-feu geben:<br />

Lammhaxe oder lange geschmorte Rinderschulter böten<br />

sich ebenso an.<br />

Ab etwa 2022–2024 oder ab 2030<br />

und bis sicherlich 2033+.<br />

68 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Bouïssière<br />

SÜDLICHE RHÔNE FRANKREICH<br />

„LA FONT DE TONIN“ GIGONDAS, ROUGE 2020<br />

Ein Ausnahmewein – und einfach perfekt abgestimmt!<br />

Beeren, seidig-kühl!<br />

FRS150320 „La Font de Tonin“ Gigondas, rouge 2020 15,5% Vol. 46,66 €/l 35,00 €<br />

Mitunter wird dieser Wein auch als Cuvée geführt,<br />

doch der Anteil des Mourvèdre schwankt beachtlich.<br />

Meistens ist es ein Verhältnis von 80:20, doch in den<br />

letzten Jahrgängen sind die Faravels noch weiter zurückgegangen.<br />

Der Grund ist einfach, auch wenn die<br />

beiden Winzer-Brüder immer noch von ihrer „grande<br />

cuvée“ sprechen, die den bergigen Charakter des Gigondas<br />

ideal repräsentiere. Es sind die im Schnitt 70<br />

Jahre alten Rebstöcke, die „vieilles vignes“, die auf den<br />

kalkigen Böden zwischen 300 und 500 Metern für diesen<br />

einzigartigen Ausdruck sorgen. Die Fass-Lagerung,<br />

die ein Jahr dauert, wird von den Brüdern präzise angegeben:<br />

Zwei Erstbelegungen im neuen Holz aus der<br />

Tonnellerie Rousseau, fünf Fässer werden zum dritten<br />

Male befüllt, dazu kommt eine Fünft-Befüllung und<br />

zwei Fässer in siebenter Verwendung. Das hier auch<br />

neues Holz im Einsatz ist, was sonst nicht zur Philosophie<br />

der Domaine La Bouïssière gehört, erklärt man<br />

mit dem Willen, „mürbe Tannine mit Kraft, Reinheit<br />

und Frische verbinden zu wollen“. Diese Rechnung, so<br />

mahnen die Faravels, gehe beim „La Font de Tonin“<br />

aber erst mit der Zeit auf: „Sein Vermögen im Lauf der<br />

Jahre zuzulegen ist bemerkenswert“!<br />

Dieser – in seiner Jugend betrachtete – Gigondas von<br />

2020 wirkt vor allem beim ersten Beschnuppern frisch<br />

und säuregeladen: Weichseln und eine an Himbeeren<br />

und Kornellkirschen erinnernde Fruchtigkeit treffen in<br />

diesem Duftbild auf erdigere Töne. Bisweilen scheint<br />

sich unter die Eindrücke in Rot auch eine Rote Beete<br />

verirrt zu haben. Die fühlt sich dort auch sichtlich<br />

wohl, denn auch am Gaumen bringt dunkle Erdigkeit<br />

den Grundton ein, den das wirklich gut gestimmte<br />

Gerbstoff-Orchester des Fassblends noch verstärkt.<br />

Da braucht es einen kräftigen Gegenspieler und er<br />

liegt in Form einer Beerenmelange vor. Vor allem im<br />

Finale denkt man an Heidelbeere, den Auftakt macht<br />

die herbe Cranberry, die weichere, schokoladige Nuance<br />

am mittleren Gaumen würde man wohl eher im<br />

Reiche der Brombeere verorten. Doch viel wichtiger:<br />

Dieser Wein sollte nie zu warm getrunken werden, das<br />

ideale kühle Milieu bekommt diesem Bergbewohner<br />

bestens!<br />

Ab 2023 bis 2044.<br />

69


SPANIEN JUMILLA<br />

Micrit<br />

MICRIT<br />

JUMILLA<br />

Jumilla die Zweite!<br />

Jüngst haben wir Ihnen voller Vorfreude die Weine der Brüder<br />

Carlos und Juan José Cerdán (Bodegas Cerrón) präsentiert und<br />

Sie mit auf eine Reise in den spanischen Südosten genommen.<br />

Schon die Römer schätzten die sanften Hügel und Hochplateaus<br />

der heutigen Appellation Jumilla am Mittelmeer als Weinanbaugebiet.<br />

Körperreiche und farbintensive Weine kamen von<br />

dort und waren begehrt. Dennoch spielten die Weine lange nur<br />

eine Nebenrolle als Verschnittwein, d. h. der Wein wurde meist<br />

im Fass verkauft und diente in anderen Regionen dazu, diesen<br />

mehr Alkohol und Farbe zu geben.<br />

Die Reblaus, die erst in den 1980er Jahren die Region heimsuchte<br />

und ihr arg zusetzte, bedeutete zeitgleich eine riesige<br />

Chance für einen Neubeginn. Neuanpflanzungen wurden unumgänglich,<br />

Rebsorten wurden ganz bewusst hinsichtlich der<br />

Terroris ausgewählt und gepflanzt sowie der allgemeine Qualitätsstandard<br />

deutlich angehoben. Auf heute etwas über 41.000<br />

ha Rebfläche fokussiert man sich auf die hier heimische Rebsorte<br />

Monastrell (in Frankreich auch bekannt als Mourvèdre).<br />

Allen voran Spitzenerzeuger wie José María Vicente von Casa<br />

Castillo (ehemals bekannt unter dem Namen Julia Roch e Hijos)<br />

haben die Bekanntheit der Region und ihrer Weine sprunghaft<br />

gesteigert und auf die aufregendsten Weinkarten der Welt katapultiert.<br />

José María Vicente ist Macher und Mentor, auf seine<br />

Pionierarbeit folgen heute die Grenzgänger von Envínate und<br />

eben jenes Brüderpaar Cerdán.<br />

70 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Micrit<br />

JUMILLA SPANIEN<br />

„MICRIT” DO JUMILLA, TINTO 2018<br />

Micrit, Monastrell – ¡Dios mío ist das gut!<br />

SJU020118 „Micrit“ DO Jumilla, tinto 2018 14,5% Vol. 36,00 €/l 27,00 €<br />

Die vier Freunde von Envínate sind rastlose Sucher in<br />

der Welt des spanischen Weins. Sie interessieren sich<br />

für besondere Terroirs, alte Weinberge und Menschen,<br />

mit denen zusammen sie arbeiten und Veränderungen<br />

bewirken können. Einer dieser Menschen<br />

ist José María Vicente. José María ist schon länger<br />

bekannt als die vier „Jungspunde“ von Envínate.<br />

Alfonso Torrente, einer der<br />

Köpfe von Envínate, trägt<br />

die Hauptverantwortung<br />

für das Projekt „Micrit“<br />

an, die vier von Envínate überlegten nicht lange und<br />

füllten die ersten 3.000 Flaschen des Projekts „Micrit“<br />

ab. Dass wir Ihnen, liebe Kunden, nun auch vom<br />

zweiten Jahrgang einen Teil dieser Flaschen exklusiv in<br />

Deutschland anbieten können, ist ein großes und unerwartetes<br />

Glück für uns, zeigt aber auch, wie gut sich<br />

unsere Beziehungen zu den vier Freunden von Envínate<br />

im Laufe der letzten Jahre entwickelt haben.<br />

„Micrit“ – das sind die kleinen Karbonatkörner,<br />

die einen bröseligen Kalkstein bilden, genau den,<br />

der sich in den Weinbergen von Casa Castillo findet.<br />

Die Monastrell, die dort unter der Aufsicht<br />

von José María auf zwei Parzellen gewachsen<br />

ist, wurde von Envínate in unterirdischen Betonbottichen<br />

mit einem rund 40-prozentigen Anteil<br />

an Ganztrauben vergoren und reifte dann in gebrauchten<br />

225- und 500-Liter-Eichenfässern.<br />

94<br />

PUNKTE<br />

Parker<br />

Und er ist vor allem als inconformista, als „Andersdenker“<br />

bekannt. Die Geschichte der vier Freunde<br />

nahm ihren Anfang, als Laura, Roberto, Alfonso<br />

und José Angel Anfang der 2000er in Alicante<br />

studierten. Dort lernten sie sich kennen und<br />

schlossen einen Pakt für ihr weiteres Berufsleben.<br />

Doch sie haben nicht nur sich, sondern<br />

eben auch José María kennen und schätzen<br />

gelernt – Roberto und Alfonso haben sogar<br />

eine Zeitlang bei ihm auf Casa Castillo gearbeitet.<br />

Ein gemeinsames Projekt war dann<br />

nur eine Frage der Zeit, denn immerhin verfügt<br />

er über einen der besten Rebbestände<br />

an Monastrell, den man sich wünschen kann.<br />

Und Monastrell aka Mourvèdre ist eine Rebsorte,<br />

die eine große Renaissance erlebt. Der<br />

richtige Zeitpunkt war gekommen, als man<br />

José María Vicente 2017 zwei Parzellen (80 und<br />

70 Jahre alt) mit wurzelechten Monastrell-Buschreben<br />

zur Pacht anbot. Er rief bei Roberto<br />

Die „Micrit“ von 2018 aus den Parzellen „El<br />

gato“ und „Camino al viso“ ist, anders als sein<br />

Vorgänger, deutlich frischer und präziser geraten,<br />

erinnert nun auch deutlicher an die besten,<br />

fruchtig-kühlen Weine von Casa Castillo. Die Monastrell-Trauben<br />

dafür werden auch offensichtlich<br />

etwas früher gelesen. Anfangs wie gewohnt<br />

etwas verhalten, dann aber nach und nach immer<br />

leuchtendere Frucht – von eben reif gewordenen<br />

Brombeeren über Schlehen, roten Johannisbeeren<br />

bis hin zu Sauerkirsche. Wo sich beim 2017er Unterholz<br />

und dunkler Tabak, Oliventapenade und<br />

getrocknete Macchia-Kräuter fanden, gibt sich der<br />

aktuelle Jahrgang deutlich kühler, einerseits steiniger,<br />

andererseits deutlich heller (die schon erwähnte<br />

Frucht, leicht florale Noten bis hin zu Eisenkraut). Am<br />

Gaumen zeigen sich die Aromen in ähnlicher Weise,<br />

allerdings werden sie eingebunden in eine herrlich<br />

seidige, dabei praäzise Säure, ein pudriges Tannin<br />

und eine kühle, kreidige Mineralität, die dem Jungfernjahrgang<br />

etwas fehlte. Hier also nun ein mediterraner<br />

„Micrit“, der seine zumindest spirituelle Nähe<br />

zu den „Vinos Atlánticos“ von Envínate nicht leugnen<br />

kann. Eine großartige zweite Runde und eine wunderbare<br />

Entdeckung in Sachen Monastrell! Dieser<br />

Meinung ist auch der „Spanienkorrespondent“ des<br />

Wine Advocate, Luis Gutiérrez, der den „Micrit“ 2018<br />

in seine Liste der 100 „Top-Wein-Entdeckungen“ für<br />

das Jahr 2020 aufgenommen hat.<br />

Ab sofort und mit Sicherheit bis 2027+.<br />

71


SPANIEN CORPINNAT<br />

Recaredo<br />

SANT SADURNÍ D’ANOIA<br />

REFERENZKLASSE<br />

RECAREDO<br />

Königsklasse des Schaumweinhandwerks:<br />

das Warmdégorgieren der auf der<br />

Hefe gereiften „espumosos“.<br />

Recaredo: Schaumweine so komplex<br />

und schön wie die Sagrada Família<br />

VON DER ZEIT LERNEN … GESCHICHTE FORTSCHREIBEN<br />

„Aprenem del temps … seguim una història“ – dieser Satz findet<br />

sich auf der Homepage von Recaredo. Ein Satz der treffend den<br />

Charakter und die eigene Philosophie einfängt ohne viele Worte<br />

zu verlieren. Weder zählt Recaredo seit Urzeiten zur spanischen<br />

Weinprominenz wie etwa die Güter R. López de Heredia<br />

Viña Tondonia, Vega Sicilia oder Marqués de Murrieta, noch zu<br />

den „Kometen“ der letzten Dekaden wie Álvaro Palacios, Telmo<br />

Rodríguez, Peter Sisseck oder Raúl Pérez. Die Entwicklung bei<br />

Recaredo war ein sehr langer, stetiger Prozess der vor fast 100<br />

Jahren seinen Anfang nahm und noch immer nicht vollständig<br />

abschlossen ist.<br />

Im Jahr 1924 legte Josep Mata Capellades den Grundstein für<br />

jenes Haus, das wir heute als „Recaredo“ kennen und das seit<br />

1944 den Namen von Joseps Vater, Recaredo Mata Figueres,<br />

trägt. Der gelernte Degorgier-Meister („maestro del degüelle“)<br />

und Weinmacher Josep erbaute unter seinem Haus inmitten des<br />

historischen Kerns der Stadt Sant Sadurní d’Anoia seine „cavas“,<br />

jene Kellner in denen die traditionellen Schaumweine entstehen<br />

und reifen.<br />

Den einfachen Weg hat man bei Recaredo nie gewählt. Nach<br />

politisch wie wirtschaftlich schwierigen Phasen erlag Josep<br />

nicht dem Industrialisierungswahn. Ihm war es nicht um Effizienz<br />

zu tun, sondern um kompromisslose Qualität und eige-<br />

72 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Recaredo<br />

CORPINNAT SPANIEN<br />

GENERATIONENÜBERGREIFENDES WIRKEN<br />

Joseps Söhne Josep und Antonio Mata sind die „Macher“ der<br />

zweiten Generation bei „Can Credo“, wie Recaredo liebevoll im<br />

familiären Kreis genannt wird. Viele Jahre arbeiten sie an der<br />

Seite ihres Vaters und treffen gemeinsam Entscheidungen. Als<br />

Triumvirat erschaffen sie im Jahr 1962 Recaredos „Reserva Particular“.<br />

Bis heute gilt dieser Wein als Insignie des Hauses, ein<br />

puristischer Herkunftswein, der wie keiner vor ihm, die kalkhaltigen<br />

Lagen des Alto Penedés mitsamt der alten Xarel·lo- und<br />

Macabeo-Reben interpretiert. Eine Hommage und allzeit gültiges,<br />

immerwährendes Versprechen an das heimische Terroir,<br />

dem sich Josep und Antonio verpflichtet fühlen. Ab 1975 leiten<br />

die beiden alleinverantwortlich die Geschicke bei Recaredo,<br />

unter ihrer Ägide wird den eigenen Weinbergen, Grundvoraussetzung<br />

und essenzielles Element ihrer Arbeit, besondere Aufmerksamkeit<br />

geschenkt.<br />

DIE EWIGE WIEDERKEHR DES WAHREN, SCHÖNEN<br />

Ab 1990 holen die Brüder Josep und Antoni die dritte Generation<br />

mit ins Boot. Erfahrung und Wissen der alten Hasen, nun<br />

gepaart mit dem Wissensdurst, den neuen Ideen und der Schaffenskraft<br />

einer jungen Garde, die sich anschickt die Schaumweinwelt<br />

zu „revolutionieren“ – das hat bei Recaredo schon<br />

einmal sehr gut funktioniert, gilt daher von jeher als Modus<br />

Operandi. In den Augen der Familie Mata ist Recaredos Entwicklung<br />

hin zu einer ab 2006 konsequent biodynamischen<br />

Bewirtschaftung der logische Schritt: „Um voran zu kommen,<br />

treten wir einen Schritt zurück, beobachten und hören der Natur<br />

zu, um Antworten zu finden.“ Der Verzicht auf chemische<br />

Düngemittel, Herbizide oder Fungizide erhöht zunächst das Risiko<br />

und mindert die Erträge – für Recaredo exisitiert allerdings<br />

keine gangbare Alternative „Es gibt keine Weine mit der Essenz<br />

der Landschaft, wenn wir uns nicht um die Landschaft selbst<br />

kümmern und diese respektieren.“<br />

© MarÇal Font<br />

ne Identität – damals wie heute die übergeordneten Ziele. Als<br />

in den 1950ern Kronkorken allerorten die Naturkorken bei der<br />

Schaumweinherstellung ablösten, verweigerte sich Recaredo<br />

dem allgemeinen Trend und hielt dem Naturprodukt die Treue.<br />

Bis heute werden wie in der Anfangszeit sämtliche Flaschen<br />

handgerüttelt und natürlich bzw. warm degorgiert (dégorgement<br />

à la volée, und nicht wie heute üblich mittels Kältebad).<br />

TOTALE KONTROLLE<br />

Aktuell bewirtschaftet Recaredo 65 Hektar Rebfläche, seit 2010<br />

gehören sämtliche Lage der Familie Mata. Stolz nennt man sich<br />

„récoltant-manipulant“ wie die Kollegen aus der Champagne,<br />

die nur eigene Trauben verarbeiten, was weder in Frankreich<br />

noch Spanien alltäglich ist. Aber nur so lässt sich langfristig<br />

höchste Qualität gewährleisten. Sämtliche Weine sind „Vintages“,<br />

zudem allesamt Brut Nature – auf das Korrektiv „Dosage“<br />

wird bewusst verzichtet! Ein weiteres entscheidendes Qualitätskriterium<br />

bei Recaredo ist zudem die außergewöhnlich<br />

lange Flaschenreife die jeder Schaumwein des Hauses durchläuft.<br />

Mit einem absoluten Minimum von 30 Monaten Hefelager<br />

erfüllen selbst die „kleinsten“ Weine die Vorgaben für eine<br />

Gran Reserva nach der Klassifikationpyramide der D. O. Cava<br />

– der Recaredo 2018 allerdings den Rücken gekehrt und sich mit<br />

gleichgesinnten eine neue Heimat geschaffen hat: „Corpinnat!“<br />

RECAREDO – SCHON AUS PRINZIP!<br />

Land, Leben, Zeit und Identität sind die Grundpfeiler der Betriebsphilosophie.<br />

Bei Recaredo besteht eine tiefe Verbundenheit<br />

zum heimischen Grund und Boden. Das Terroir des Alto<br />

Penedés ist für Charakter und Güte der Weine fundamental.<br />

Generationsübergreifend versteht man sich bei Recaredo als<br />

„artisans of the land“ und Verbündete der Natur, Habitat und<br />

Umwelt. Es sind echte „slow wines“, von Hand gerüttelt, ultralange<br />

gereift und von Hand warm degorgiert. Recaredos Identität<br />

dient als Gradmesser, Triebfeder und Spiegel für den Blick in<br />

die Vergangenheit und eine erfolgreiche Zukunft.<br />

73


SPANIEN CORPINNAT<br />

Recaredo<br />

ES-ECO-019-CT<br />

„TERRERS“ BRUT NATURE<br />

CORPINNAT, BLANCO 2018 (BIO)<br />

Ein strahlender Schaumwein, voller Frischer<br />

SCO010118„Terrers“ Brut Nature Corpinnat, blanco 2018<br />

11,5% Vol. 34,60 €/l 25,95 €<br />

Recaredos „Terrers“ dürfte der famoseste Basiswein eines<br />

Schaumweinerzeugers der „Península ibérica“ sein, ach was, ist<br />

es – denn uns fällt auf Anhieb nichts besseres ein. Und auch<br />

nach längerem Überlegen (einen ausgiebigen Blick auf die nicht<br />

allzu lange Liste der Corpinnat-Mitstreiter und ihre vorzüglichen<br />

espumosos eingeschlossen) findet sich keine Referenz, die<br />

wir lieber im Glase sähen als eben den „Terrers“, eine formidable<br />

Mischung aus der Trauben-Trinitas Xarel·lo (65%), Parellada<br />

(18%) und Macabeu (17%), die für 32 Monate auf der Hefe reifte<br />

(Degorgierdatum unserer Allokation: 4. Oktober 2021) und nach<br />

der gültigen Cava-Nomenklatur einer Gran Reserva entspräche.<br />

Wenn, ja wenn Recaredo als Angehörige der Kollektiv- Marke<br />

Corpinnat die D. O. Cava nicht nach diversen unbefriedigenden<br />

Verhandlungen verlassen hätte, wie vor ihnen schon eine Gruppe<br />

von Erzeugern, die als „Classic Penedès“ einen deutlich Terroir-fokussierten<br />

Weg gehen wollte und dem möglicherweise<br />

zu unentschiedenen, möglicherweise zu unbeweglichen, möglicherweise<br />

aber auch einfach beratungsresistenten consejo regulador<br />

den Rücken kehrte. Immerhin hat dieser Exodus wohl<br />

für ein Aufwachen und Einsehen gesorgt, und den Mitglieder<br />

der D. O. Cava könnte ein Licht am Ende eines langen, dunklen<br />

Tunnels leuchten … – warten wir’s ab, wenn möglich mit einem<br />

oder mehreren Gläsern „Terrers“, der uns so verführerisch entgegenmoussiert!<br />

Ein kraftvoller Wein (man sollte sich das immer wieder gedanklich<br />

klarmachen – auch Schaumweine sind genau das: Weine!),<br />

voller Eleganz und Größe. Bei Recaredo firmiert er unter dem<br />

Rubrum „Tiefe und Transparenz – Helligkeit und Frische“, was<br />

wir nur bestätigen können und um „Stille Größe – kraftvolle<br />

Ruhe“ ergänzen würden. Im Glas changiert der „Terrers“ zunächst<br />

zwischen den Polen Frucht, Gebäck und Stein, um dann<br />

nach und nach immer mehr Facetten („Tiefe und Transparenz“!)<br />

zu offenbaren. Im Duft zunächst ausdrucksvolle Frucht, die<br />

von einem zarten Hefeschleier umweht wird: Aprikosen, eine<br />

Spur Honig, dann Anis und eine Spur Fleur de Sel von dem nach<br />

einem Wimpernschlag nur salzige Gischt und feuchter, im Sonnenlicht<br />

trocknender Stein zurückbleibt, im Gefolge eine feine<br />

Algennote. Und spätestens am Gaumen dann die Offenbarung,<br />

die sich in Form von „Helligkeit und Frische“ einstellt. Hell, weil<br />

uns sonnengereifte Früchte (Orangeat, dazu gelbe Pflaumen,<br />

Quitte) begegnen, die uns in Verbindung mit einer so eleganten<br />

wie langgeschwungen präzisen Säureader einen Trinkfluss<br />

bescheren, den nur ein kühler Gebirgsbach (den durstigen Pilger<br />

auf dem Weg nach Montserrat denken wir uns) überträfe!<br />

„Terrers“ – Corpinnat-Coup-de Coeur für mehr Begeisterungsstürme<br />

im Leben!<br />

ES-ECO-019-CT<br />

„INTENS“ ROSAT BRUT NATURE<br />

CORPINNAT, ROSADO 2017 (BIO)<br />

Macht seinem Namen alle Ehre: wunderbar<br />

intensiver „espumoso“!<br />

SCO010217 „Intens“ Rosat Brut Nature Corpinnat, rosado 2017<br />

12% Vol. 39,86 €/l 29,90 €<br />

Wie bei mittlerweile allen Weinen von Recaredo ist die „Hispanifizierung“<br />

oder „Entfranzösisierung“ der Bestandteile der jeweiligen<br />

Cuvées entscheidend fortgeschritten bzw. abgeschlossen.<br />

Der roséfarbene „Intens“ muss seit dem 2014er-Jahrgang<br />

auf jegliche Pinot-Noir-Gabe verzichten, da Recaredo damals<br />

sämtliche Burgunder-Reben ausreißen und durch andere, in jedem<br />

Fall historische oder zumindest „testimoniale“ Rebsorten<br />

ersetzen ließ. Wie schon im Vorjahr machte es dem Winzer ein<br />

vergleichsweise warmes Jahr (ein ziemlich launischer, vor allem<br />

im Juni ziemlich heißer und trockener Sommer, der immerhin<br />

von Frühlings- und Herbstregen flankiert wurde) nicht eben<br />

einfach. Doch der Cuvée aus 87% Monastrell und 13% Garnacha<br />

scheint das nichts anhaben zu können, denn der „Intens“<br />

macht seinem Namen in mehrfacher Hinsicht alle Ehre! Im ersten<br />

Augenblick (und den folgenden auch) gibt sich Recaredos<br />

Rosé geradezu kompromisslos: ungeheuer dicht, dabei enorm<br />

energetisch, würzig bis fast Umami. Unter dem rezenten Hefeschleier<br />

dann rote Äpfel, rote Johannisbeeren, Kräuternoten<br />

und eine fast „fleischige“, leicht pfeffrige Anmutung. Am Gaumen<br />

nun mehr dunkle Beerenfrucht (neben Schwarzjohannisbeeren<br />

auch Brom- und Blaubeeren), die allerdings von einer<br />

gewissen Herbheit „illuminiert“ werden – Orangenzesten und<br />

eine hübsches Quantum saftiger Pink Grapefruit mit entsprechend<br />

animierendem Bitter. Mit etwas mehr Luft verschiebt<br />

sich das aromatische Geschehen Würze hin, auch wenn sich die<br />

Jugendlichkeit des „Intens“ immer wieder eine bei aller Frucht<br />

knochentrockene, dabei im besten Sinne „saftige“ Bahn bricht.<br />

Als Apéritif ist dieses Corpinnat-Faszinosum möglicherweise<br />

(noch) zu kraftvoll, brilliert aber sicherlich als Speisenbegleiter<br />

in fast jeder Umgebung – BBQ versteht sich von selbst, aber<br />

auch kompliziertere asiatische Gerichte, etwa Phô, meistert er<br />

mit Leichtigkeit. Grande!<br />

Ab sofort, dann bis 2026+.<br />

Ab sofort, dann bis 2026.<br />

74 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Recaredo<br />

CORPINNAT SPANIEN<br />

ES-ECO-019-CT<br />

„SUBTIL“ BRUT NATURE<br />

CORPINNAT, BLANCO 2017 (BIO)<br />

Die aktuelle Cuvée: Xarel·lo in Reinform<br />

SCO010317 „Subtil“ Brut Nature Corpinnat, blanco 2017<br />

11,5% Vol. 53,20 €/l 39,90 €<br />

Kaum ein Wein des Recaredo-Portfolios verdeutlicht so eindrucksvoll<br />

wie der „Subtil“ (mit dem Zusatz „Vinyes del Roure“)<br />

die Tatsache, dass es für Familie Mata offensichtlich kein<br />

in Stein gemeißeltes, ja noch nicht einmal eine verbindliche<br />

Formel für „große Weine“, in diesem Fall eine „Gran Reserva“<br />

nach Cava-Nomenklatur gibt. Aber werfen wir doch einen Blick<br />

auf die Entwicklung des „Subtil“ und seiner Rezeptur: Vor zehn<br />

Jahren bestand die Cuvée aus Xarel·lo, Parellada, Macabeu und<br />

12% Chardonnay, ein Jahr später dann 62% Xarel·lo, 30% Chardonnay<br />

und 8% Macabeu, im darauffolgenden Jahr (2008) kam<br />

kein Macabeu mehr zum Einsatz, jetzt sind es 71% Xarel·lo und<br />

29% Chardonnay, im letzten Jahrgang der ersten 2000er- Dekade<br />

sinkt der Xarel·lo-Anteil, während der Chardonnay nun ein<br />

Drittel der Mischung ausmacht. Der nächste „Subtil“-Vintage<br />

erhöht den Chardonnay-Anteil um einen Prozentpunkt, um<br />

dann 2013 wieder 6% Macabeu ins Spiel zu bringen. 2015 dann<br />

der große Schritt hin zum Xarel·lo, der nun, wie dann auch im<br />

aktuellen Jahrgang 2016, seinen ersten solistischen Auftritt hat<br />

und ebenfalls mit der aktuellen 2017er Cuvée reinsortig bleibt.<br />

Fast noch bemerkenswerter als dieser letztlich nur konsequente<br />

Schritt hin zu den autochthonen Rebsorten, die gerade mit Blick<br />

auf einen möglichst individuellen, unverwechselbaren Schaumwein<br />

(auch wenn er möglicherweise eher „romantisch“ legitimiert<br />

ist – die ersten Weine, die hier nach „método champañés“<br />

produziert wurden, bestanden aus Chardonnay und Pinot Noir)<br />

quasi „einschlägig“ sind, dürfte die doch zuweilen recht unterschiedlich<br />

Länge des Hefelager sein, das zwischen 36 Monaten<br />

für den 2017er (Degorgierdatum unserer Allokation: 2. November<br />

2021) und ganzen 80 Monaten für den 2008er reichen kann.<br />

Eine zweifellos gelungene Kursänderung, denn nun kann man<br />

sich ganz auf den Xarel·lo konzentrieren, der gerade ohne<br />

„Chardonnay“-Stütze seinen ganzen Charme ausspielen kann<br />

– wobei der „Subtil“ seinem Namen alle Ehre macht: Mirabellen,<br />

Salzmandeln, junge, rezente Hefe, grüne Äpfel bis hin zu<br />

Aprikosentartelettes am Gaumen die „Hausmarke“, eine traumhaft<br />

ausbalancierte Kombination von präsenter, zitrischaromatischer<br />

Säure und seidiger Textur. Herrlich langes, ungemein erfrischendes<br />

Finish mit salzig-mineralischer Meeresbrise.<br />

Ab sofort bis 2028.<br />

ES-ECO-019-CT<br />

„SERRAL DEL VELL“<br />

BRUT NATURE CORPINNAT,<br />

BLANCO 2016 (BIO)<br />

Solche einstige Cava-Legenden findet man<br />

mittlerweile nur noch unter dem<br />

Zusammesnchluss Corpinnat!<br />

SCO010416 „Serral del Vell“ Brut Nature Corpinnat, blanco 2016<br />

11,5% Vol. 58,53 €/l 43,90 €<br />

Recaredos „Serral del Vell“ ist neben dem „Turó d’en Mota“ der<br />

zweite Schaumwein aus einem „Paraje Calificado“, also einer<br />

spezifischen Lage (mit speziellen Kriterien), der 2017 neu eingeführten<br />

Spitzenkategorie der D. O. Cava, um das (Ultra-)<br />

Premiumsegment der „vinos espumosos“ aus Spanien neu zu<br />

kodifizieren. Seit sich allerdings eine Gruppe einigermaßen widerständiger,<br />

in vielerlei Belangen vom consejo regulador, dem<br />

Kontrollgremium der D. O., einigermaßen enttäuschten „Cava“-<br />

Winzer 2018 zu einer Kollektivmarke zusammengefunden haben<br />

und nach einigem Hin und Her komplett aus besagter D. O. ausgetreten<br />

sind, sind auch wie von Geisterhand jene parajes auf<br />

der offiziellen Webseite getilgt – ein klarer Fall von „Paradise<br />

Lost“, denn ausgerechnet „Serral del Vell“ ist Teil einer Finca von<br />

bemerkenswerter Schönheit, die sich auf einem kleinen Plateau<br />

(„serral“), das über dem Tal durch das sich der Fluss Bitlles windet<br />

erhebt und aus Terrassen von beträchtlicher Größe mit sehr<br />

sanfter Neigung besteht.<br />

Auf den recht kalkhaltigen, mit Kieseln durchsetzten Böden wurzeln<br />

Xarel·lo- und Macabeu-Reben. Das Mischungsverhältnis für<br />

die Cuvée „Serral del Vell“, die bis 2007 auf dem Etikett etwas<br />

weniger spezifisch als „Brut de Brut“ und „Brut Nature Gran Reserva“<br />

ausgewiesen wurde beträgt 75% Xarel·lo und 25% Macabeu<br />

(Degorgierdatum unserer Allokation: 28. Oktober 2021, Hefelager:<br />

56 Monate). Der noch enorm jugendlich wirkende Corpinnat-espumoso<br />

zeigt sich anfangs von einer eher zurückhaltenden<br />

Seite, ein nicht zu kleines Glas und ein wenig Geduld bewirken<br />

dann aber den gewünschten Effekt: In der Nase eine gleichermaßen<br />

tiefgründige wie „obenauf“ zitrisch getönte Mineralität<br />

(kühler, pudriger Kalk, feuchte Kreide), lemon curd, eine komplexe<br />

Mischung von Minz-, Kampher- und zarten Salzmandelnoten,<br />

dazu nicht zu reifer Apfel, gelbe Steinfrüchte und ein eleganter<br />

Honig-Hefe-Zweiklang. Am Gaumen ungleich strenger, straffer,<br />

dabei mit famosem Trinkfluss qua Wechselspiel von animierender<br />

Säure und wunderbar elegant-cremiger Textur – wir bitten höflich<br />

aber bestimmt um ein zweites Glas!<br />

Ab sofort bis 20230.<br />

75


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

Markus Molitor<br />

MARKUS<br />

MOLITOR:<br />

WO 100 PUNKTE<br />

ZUM GUTEN TON<br />

GEHÖREN<br />

WEINGUT<br />

MARKUS<br />

MOLITOR<br />

BERNKASTEL-WEHLEN<br />

5 STERNE<br />

EICHELMANN WEINGUIDE 2022<br />

4,5 STERNE<br />

VINUM WEINGUIDE 2022<br />

© Weingut Markus Molitor<br />

76 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Markus Molitor<br />

MOSEL DEUTSCHLAND<br />

Parzellenmeister Molitor vinifiziert<br />

Rieslinge auf Weltklasseniveau aus einer<br />

der malerischsten Weinanbauregionen der<br />

Welt mit ihren dramatischen Steillagen!!<br />

„Bezeichnungen wie trocken oder „feinherb“ hat Markus Molitor mit dem Jahrgang 2007<br />

abgeschafft. Für ihn trocken schmeckende Weine werden mit weißer Kapsel ausgestattet,<br />

feinherbe mit grüner und süße mit goldener.“– Eichelmann Weinguide 2021<br />

Über die 2020er Kollektion: „Die trockenen Rieslinge sind alle sehr präzise, frisch, niedrig im<br />

Alkohol, besitzen mineralische Noten. Die beiden Gutsweine sind eine sichere Bank.“<br />

– Eichelmann Weinguide 2022 (5 Sterne)<br />

Über Markus Molitor ist wahrscheinlich schon alles gesagt,<br />

sind sämtliche Loblieder bereits gesungen worden. Als<br />

„der Außerirdische“ wurde er bezeichnet (Weinwisser),<br />

andere nennen ihn „lebende Legende“ – es ist schon faszinierend<br />

und grenzt ans Unbegreifliche, was Markus da Jahr für Jahr aus<br />

seinem ungeheuer vielfältigen Lagenportfolio auf Flaschen zieht.<br />

Aus mehr als zwanzig erstklassigen Einzellagen mit unterschiedlichsten<br />

Bodenzusammensetzungen und Kleinklimata, vinifiziert<br />

er jährlich über 90(!) verschiedene Weine, spielt so virtuos wie<br />

kaum ein anderer Winzer auf dieser Klaviatur fabelhaften Terroirs.<br />

Vom trockenen, „einfachen“ Gutsriesling bis hin zu den<br />

grandiosen edelsüßen Raritäten kann man sämtliche seiner zutiefst<br />

mineralischen Weine bedenkenlos empfehlen, die sich<br />

jahrein, jahraus durch reife Frucht, fabelhafte Dichte und einen<br />

ausgeprägten Terroircharakter auszeichnen. Markus Molitor wird<br />

von einem Arbeitsethos beflügelt, das seinesgleichen sucht. Er erinnert<br />

uns in seiner positiven, hochenergetischen Verrücktheit an<br />

Klaus Peter Keller oder Tim Fröhlich, wobei man ihn, der schieren<br />

Menge seiner Weine und seines unbändigen Ehrgeizes wegen,<br />

im Grunde als singuläres „Naturphänomen“ oder „Naturereignis“<br />

klassifizieren müsste!<br />

Was die Molitor’schen Weine ganz besonders auszeichnet, ist<br />

ihre – über das komplette Sortiment – konstante qualitative Homogenität.<br />

Das gelingt so nur ganz wenigen Moselwinzer (mit<br />

in der Regel deutlich schmalerem Portfolio). Seine herrlich animierenden<br />

Weine sind Schluck für Schluck, Glas für Glas, Flasche<br />

für Flasche eine Liebeserklärung an die Mittelmosel und einige<br />

der besten und steilsten Rieslinglagen der Welt! Markus Molitor,<br />

der Zauberer, bewegt sich mit seinen faszinierenden tief-mineralischen<br />

Weltklasserieslingen zwischen den Polen Eleganz, Rasse<br />

und Spiel einerseits, Dichte, Kraft, Tiefe, Stoffigkeit und Fülle –<br />

oder wie nun im aktuellen Jahrgang, großer Finesse und Leichtigkeit<br />

– andererseits. Ein fast schon artistischer, auf jeden Fall<br />

einzigartiger Spagat, der frischen Wind in eine traditionsbewusste<br />

Region hineinweht und dem Moselriesling viele neue Freunde<br />

beschert hat!<br />

Ganz wenige Rieslinge präsentieren sich nach Jahren der Flaschenreife<br />

so glockenklar mineralisch wie die Weltklassegewächse<br />

von Markus Molitor!<br />

In den letzten Jahrgängen wurden seine Weine in der Fachpresse<br />

mit höchsten Bewertungen überhäuft, sein Versteigerungswein<br />

vom Berncasteler Doctor (4x 100 Punkte) erzielte in den vergangenen<br />

Jahren Rekordpreise, zählt zu den gesuchtesten trockenen<br />

Rieslingen weltweit. Die feinherben und edelsüßen Interpretationen<br />

begeistern Parker-Kritiker Stephan Reinhardt jedes Jahr<br />

aufs Neue, der für diese Weine mit schöner Regelmäßigkeit entsprechende<br />

Höchstpunktzahlen vergibt. Wir bieten Ihnen, werte<br />

Kunden, heute die Weine des Jahrgangs 2020 sowie die ersten<br />

Gutsweine des Jahres 2021 aus dem Haus Klosterberg an. Die<br />

Bandbreite reicht hier von den einfachen Gutsweinen über die<br />

weißen Kapseln (trocken ausgebaute Weine), grüne Kapseln (feinherbe,<br />

zwischen zarter Fruchtsüße und exquisiter Säure changierende,<br />

ungewöhnlich brillante Weine) bis hin zu den Goldkapseln<br />

(klassisch fruchtbetont) und den noblen Süßweinen.<br />

100, 100, 99+, 99, 99, 99, 98, 98, 98, 98….dies ist nicht etwa die Fibonacci-Folge,<br />

sie widmet sich ja lediglich den „natürlichen“ Zahlen.<br />

Diese Zahlen wirken übernatürlich! Es sind die besten zehn<br />

Bewertungen Stephan Reinhardts im aktuellen Parker-Journal zur<br />

aktuellen Kollektion des Weinguts Markus Molitor! Wir wissen<br />

aus Erfahrung der vergangenen Jahre: Ist der Punktsegen erst einmal<br />

gespendet, sind die Raritäten innerhalb weniger Tage ausverkauft.<br />

Daher raten wir dazu, die Raritäten des Hauses schnell zu<br />

ergattern, es wird keinen Nachschub geben. Zum Schluss sei das<br />

Magazin Falstaff zitiert, das ausgesprochen schöne, eindrucksvolle<br />

Worte für die beständige Qualität Molitors findet:<br />

„Macht er Wein oder Wunder? Beides. Markus Molitor gehört<br />

zu den Doyens des deutschen Weinbaus. Von der Basis bis zum<br />

Grand Cru gelingen ihm in einer Regelmäßigkeit atemberaubende<br />

Weine, die ihresgleichen suchen. Ein »Weinaholic« sondergleichen.<br />

So entstehen Jahr ein, Jahr aus eine ungeheure Vielfalt und<br />

Vielzahl von grandiosen Gewächsen, weil Molitor ihnen Raum<br />

gibt und an ihren Charakter glaubt.“<br />

77


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

Markus Molitor<br />

PINOT BLANC „HAUS<br />

KLOSTERBERG“ TROCKEN, 2021<br />

Top Basis-Weißburgunder!<br />

90 Punkte: „Ein feiner und eleganter, mundfüllender<br />

und charmanter Weißburgunder mit<br />

anregender Salzigkeit im schönen und rassigen<br />

Abgang.“ – Stephan Reinhardt (Parker)<br />

DMO067921 Pinot Blanc „Haus Klosterberg“ trocken, 2021<br />

DV 12% Vol. 13,20 €/l 9,90 €<br />

Es ist beglückend, welch steiler Aufstieg dem Pinot Blanc bzw.<br />

Weißburgunder im Portfolio von Markus Molitor in den letzten<br />

Jahren gelungen ist. Was zunächst fast wie ein Mauerblümchen<br />

am Rande der großen Anzahl von Rieslingen schien, hat sich zu<br />

einer Pflanze von veritabler Größe entwickelt. Dazu trägt auch<br />

bei, dass der Weißburgunder längst nicht mehr zugekauft wird,<br />

sondern komplett aus eigenen Lagen gekeltert wird. Das ehrt<br />

diesen Mann, der den Ruf des Mosel-Burgunders fast im Alleingang<br />

aufpoliert hat. Und es ist immer wieder beeindruckend,<br />

dass ihm das überhaupt möglich ist; denn mittlerweile bewirtschaftet<br />

er rund 100 Hektar – weitestgehend in Steillagen.<br />

Beim Pinot Blanc „Haus Klosterberg“ trifft Markus Molitors großes<br />

Gespür für Burgundersorten auf den Anspruch, einen hervorragenden<br />

Gutswein ins Glas zu bringen, der vor Süffigkeit<br />

nur so strotzt. Molitors Weißburgunder bringt Charme, eine<br />

saftig reife Frucht und eine angenehme Säure zusammen, ist<br />

dabei, dem schlanken Jahrgang sei Dank, klar und präzise. Dabei<br />

profitiert der Pinot Blanc „Haus Klosterberg“ davon, dass er zu<br />

rund 20% im Holz ausgebaut wurde, was ihm einen feinen, cremigen<br />

Charakter verliehen hat und ein Teil der Reben von kalkhaltigen<br />

Terroirs (ideal für Burgunderrebsorten!), an der Grenze<br />

zu Luxemburg stammt.<br />

Im Duft erinnert der Weißburgunder zunächst an leicht öligen<br />

Schiefer und damit an seine Riesling-Geschwister, von denen<br />

man diesen Duft ja kennt. Später und mit Luft finden sich immer<br />

mehr weiße Blüten, saftig reife gelbe Äpfel und Quitten,<br />

Orangen, Pfirsiche und Mispeln, dazu ein Hauch von Honig, etwas<br />

blonder Tabak und Gartenkräuter. Dabei wirkt der Wein so<br />

appetitlich, dass man sofort den Drang verspürt, ihn zu kosten.<br />

Und wenn man den ersten Schluck im Mund hat, möchte man<br />

direkt weitertrinken, so lebendig und saftig, so süffig und trinkfreudig<br />

präsentiert sich der Wein. Da findet sich so viel reife<br />

gelbe Frucht, so viel Schmelz, durchzogen von einer reifen Säure,<br />

und gleichzeitig so viel Kraft und Substanz – das ist einfach<br />

umwerfend charmant.<br />

Jetzt und sicher bis 2030 zu genießen.<br />

93-94<br />

PUNKTE<br />

PARKER<br />

PINOT BLANC WEHLENER<br />

KLOSTERBERG*, 2020<br />

Sophisticated: Weissburgunder von der Mosel<br />

DMO064020 Pinot Blanc Wehlener Klosterberg*, 2020<br />

12,5% Vol. 26,40 €/l 19,80 €<br />

Dass Markus Molitor legendäre Rieslinge zaubert gilt als Allgemeingut.<br />

Welch feines Händchen er zudem für die Burgundersorten<br />

– rot wie weiß – besitzt, ist schon einem kleineren<br />

Liebhaberkreis vorbehalten. Dabei liegt es völlig nahe: Das kühle<br />

Klima eignet sich hervorragend für feingliedrige Burgunder.<br />

Man denke in etwa ans Chablis, wo einzigartig mineralische<br />

Chardonnays seit Generationen erzeugt werden. Tatsächlich<br />

erinnert und Molitors Pinot Blanc (Weißburgunder) auch ein<br />

wenig an einen jungen Chablis der teils im Holz ausgebaut wurde.<br />

Dem Wehlener Klosterberg* spendete Molitor überwiegend<br />

gebrauchte Barriques und Hefelager.<br />

Das Ergebnis ist ein wunderbarer Essensbegleiter: Das Bouquet<br />

des hellgoldenen Weines duftet zartwürzig nach Eichenfass,<br />

nasser Kreide und Williams-Birnen. Ein Hauch Muskatnuss liegt<br />

über der feinen und eleganten Frucht. Am Gaumen zeigt sich<br />

der Wein mittelkräftig und von sehr frischem Charakter (Birne,<br />

ein Hauch Bienenwachs, viel Aprikose). Nur ein Hauch Schmelz<br />

begleitet den Wein, der sehr seidig über die Zunge fließt aber<br />

niemals zu viel Gewicht auflegt. Genau das verleiht ihm diese<br />

verspielte Note, wie wir sie auch von den Rieslingen der Mosel<br />

kennen. Nur, dass sich die Säure hier viel milder und im Hintergrund<br />

zeigt. Liebhaber leichter Chardonnays werden hier einen<br />

Seelenverwandten entdecken!<br />

Uns schweben allerlei Speisebegleitungen vor, die allesamt nicht<br />

zu intensiv ausfallen, denn seinen sweet-spot erreicht der Pinot<br />

Blanc Einstern bei frühlingshaften Gerichten wie im Fischsud<br />

gezogenem Saibling mit Kresse und Gurkensalat, Schwäbisch<br />

Hällischem Schweinefilet mit Orangen-Fenchel-Gemüse oder<br />

allerlei Gemüsequiches.<br />

Ab sofort, gerne bei 12- 14 Grad Celsius und bis 2028+<br />

GUTSWEINE & BURGUNDER<br />

78 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Markus Molitor<br />

MOSEL DEUTSCHLAND<br />

© Weingut Markus Molitor<br />

96-98<br />

PUNKTE<br />

PARKER<br />

PINOT BLANC*** WEHLENER<br />

KLOSTERBERG, 2020<br />

96-98 Punkte – Stephan Reinhardt (Parker)<br />

DMO067220 Pinot Blanc*** Wehlener Klosterberg, 2020<br />

13% Vol. 60,00 €/l 45,00 €<br />

Stephan Reinhardt: „Der 2020er Weißburgunder Wehlener<br />

Klosterberg *** ist präzise und flintig im tiefen, klaren, intensiven<br />

und konzentrierten, im Moment wunderbar aromatischen,<br />

ja gar fruchtigen Bouquet mit edlen Surlie und sehr feinen, eingebetteten<br />

Eichenholznoten. Großartige Ausprägung. Am Gaumen<br />

ein sehr konzentrierter, reichhaltiger und kraftvoller, sehr<br />

eleganter und enorm salziger Weißburgunder mit sehr feinen<br />

Gerbstoffen und großer Intensität. Die Säure ist reif, aber auch<br />

konzentriert und durchdringt diese leicht trübe Fassprobe wie<br />

ein Scheinwerfer den Nebel. Der Abgang ist sehr intensiv und<br />

lang. Der 2020er, der 18 Monate lang in edlen Burgunderfässern<br />

gereift ist, wird im August dieses Jahres in Flaschen abgefüllt<br />

und braucht noch 6-10 Jahre, um der Showstopper zu werden,<br />

den der Wein schon jetzt vorgibt zu sein. Auf jeden Fall ein<br />

Wein, den man vorbestellen sollte. Verkostet als noch zu filternde<br />

Probe im Juli 2022.“<br />

Ab sofort, bis 2030.<br />

„HAUS KLOSTERBERG“<br />

RIESLING, 2020<br />

(TROCKEN, WEISSE KAPSEL)<br />

Schlankes Format mit viel Inhalt<br />

– archetypischer Riesling!<br />

DMO060520 „Haus Klosterberg“ Riesling, 2020<br />

(trocken, weiße Kapsel) DV 11,5% Vol. 13,20 €/l 9,90 €<br />

Wir wollen nicht schon wieder die häufig gebetsmühlenartig vorgetragene<br />

Binsenweisheit bemühen, dass man in den sogenannten<br />

„kleinen Weinen“ die wahre Größe eines Winzers erkennen<br />

kann: Die gelten als die Visitenkarten der Weingüter …, den Rest<br />

schenken wir uns, Sie kennen ihn schon. Bei Markus Molitor ist<br />

es die verblüffende Sorgfalt und Qualitätsversessenheit, die er jedem<br />

seiner Weine angedeihen lässt – und das sind nicht wenige<br />

in seinem famosen Portfolio, das die allerbesten Lagen der Mosel<br />

und Saar in einer Dimension von rund 120 Hektar Weinberge repräsentiert.<br />

Die Trauben für seinen Riesling „Haus Klosterberg“<br />

stammen aus unterschiedlichen Lagen an der Mittelmosel, sie<br />

wurden spontan vergoren und im Edelstahl ausgebaut. Wie üblich<br />

bei Markus Molitor, lag der Wein lange Zeit auf der Feinhefe.<br />

Einnehmende Nase mit hellen Blüten, feinem Steinobst, Pfirsich,<br />

Mandarine und etwas Limette, die Frische und Kühle zeigt, aber<br />

auch reife, süße Fruchtigkeit, verbunden mit einem mineralischen,<br />

schieferwürzigen und leicht rauchigen Touch. Setzt im<br />

Mund mit saftiger Fülle und Schmelz an, wirkt aber keineswegs<br />

opulent und schwerfällig, die präzise, reife Säure und Noten von<br />

Limette und Mandarine sorgen für einen erfrischenden Kontrast.<br />

Schlank und doch reichhaltig, kleidet den Gaumen gut aus auf<br />

eine vornehme und verspielte Art. Die schiefrige Mineralität ist<br />

die Folie, auf der sich die fruchtige Eleganz entfalten kann. Etwas<br />

Kumquats am hinteren Gaumen, auch Quitte und Birnenschale.<br />

Schön, wie viel nuancenreich inszenierter Inhalt in ein schlankes<br />

Format passt! Archetypischer Riesling zum äußerst fairen Tarif.<br />

Ein Wein fürs Jetzt, der aber genügend Potenzial bis<br />

etwa 2032 besitzt.<br />

79


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

Markus Molitor<br />

94<br />

PUNKTE<br />

SUCKLING<br />

94<br />

PUNKTE<br />

PARKER<br />

„SCHIEFERSTEIL“ RIESLING,<br />

2020<br />

(TROCKEN, WEISSE KAPSEL)<br />

Sehr steil: cooler Charakterdarsteller<br />

DMO065120 „Schiefersteil“ Riesling, 2020<br />

(trocken, weiße Kapsel) 12% Vol. 17,06 €/l 12,80 €<br />

Es gibt nur wenige deutsche Winzer, die so eine Vielfalt an<br />

Rieslingen in verschiedenen Geschmacksnuancen und aus famosen<br />

Lagen abfüllen wie Markus Molitor. Da kann es manchmal<br />

schwerfallen, den Überblick zu bewahren – was sich aber<br />

auf alle Fälle lohnt. Molitors Etiketten des Jahrgangs sind auch<br />

immer eine enzyklopädische Leistungsschau, was der Weinbau<br />

unter den jeweiligen Bedingungen an der Mosel und Saar<br />

hervorbringen kann. Unnötig zu erwähnen, dass der Winzer<br />

mit Stammsitz in Bernkastel-Wehlen dabei immer vorne an der<br />

Spitze den Takt vorgibt. Sein Riesling „Schiefersteil“ kommt aus<br />

verschiedenen, von blaugrauem Devonschiefer geprägten Steillagen.<br />

Die Trauben wurden im Oktober gelesen, schonend gepresst<br />

und kurz auf den aroma- und mineralstoffreichen Beerenschalen<br />

mazeriert. Danach wurde der Most langsam und kühl<br />

spontan vergoren. Schonender Ausbau im Edelstahltank sowie<br />

teilweise im großen Holzfass, mit langer Lagerung auf der Feinhefe.<br />

„Schiefersteil“ stellt sich vor mit einem feinfruchtigen und<br />

attraktiven Parfum nach gelben Früchten, Aprikose und Pfirsich,<br />

hellen Blüten, auch etwas Jasmin, Litschi, gelber Apfel und Birne<br />

zeigen sich mit ausgeprägter Schieferwürze. Saftig und sehr klar<br />

im Mund, weckt Assoziationen an einen kühlen Gebirgsbach,<br />

die lebhafte und dabei kultvierte Säure ist der Schrittmacher am<br />

Gaumen, der durch eine saftige Cremigkeit auch geschmeidige<br />

Komponenten zeigt, begleitet von reifer Gelbfrucht, frischer<br />

Mandarine, Grapefruit und der feinen Herbe von Apfelschalen.<br />

Fein gezeichnet, schlank gebaut und mit guter Spannung und<br />

Griffigkeit, da sitzt alles am rechten Fleck, läuft vergnüglich<br />

über den Gaumen, endet auch auf Mandarine und Grapefruit.<br />

Die schiefrige Würze und Mineralität im Hintergrund sorgen für<br />

ein klares Profil. Prototyp der anspruchsvollen, herkunftsbezogenen<br />

Molitor-Stilistik, freundlich und zugewandt im Charakter<br />

mit dem nötigen Tiefgang, Trinkfluss, Eleganz und Mineralik.<br />

Kein primärfruchtiger, oberflächlicher Tutti-Frutti-Riesling,<br />

zeigt auf unangestrengte Art Charakter. Aus einem Guss!<br />

Ab sofort bis 2026.<br />

„ALTE REBEN MOSEL“<br />

RIESLING, 2020<br />

(TROCKEN, WEISSE KAPSEL)<br />

Alte Reben plaudern von Steillagenseeligkeit<br />

wund schönster Tradition<br />

DMO062620 „Alte Reben Mosel“ Riesling, 2020<br />

(trocken, weiße Kapsel) 11,5% Vol. 23,73 €/l 17,80 €<br />

Die Alten, heißt es, gäben das beste Zeugnis ab. Molitors Riesling<br />

„Alte Reben Mosel“ von 2020 will uns von all’ den Wundern<br />

dieses ältesten Weinbaugebiets Deutschlands berichten. Die<br />

Steillagen, gefahrvoll zu bewirtschaften, die trotz aller Veränderung<br />

wohl immer noch beherrschbaren Klimaumstände und die<br />

allgewaltige Tradition sind die hier im Flüsterton vorgetragenen<br />

Wahrheiten. Was an Tugend und Charakter den Rieslingen der<br />

Mosel auch nachgesagt wird: hier ist es Gegenstand. Aus gelbgehauchtem,<br />

intensiven Grün, noch unterkühlt, winkt Nussiges<br />

zuerst Nüsse (Hasel- und Walnüsse), dann frische Kräuter. Reif<br />

und unbekümmert ruhig lässt dieser Riesling sich Zeit, und ein<br />

generell süßer Duft wird wahrnehmbar. Auf seiner spiegelglatten<br />

Oberfläche treiben ruhig und gelassen zuerst Apfel und<br />

dann später Orange in die begierig wartende Nase.<br />

Es mag schon wie ein Klischee wirken, die typische Rieslingsäure<br />

zu beschreiben und allerhand Gesang ihr zu Ehren war schon<br />

rund um den Erdball angestimmt. Aber wir wollen einstimmen,<br />

müssen geradezu. Wenn, wie an der Mosel üblich, Süße nicht<br />

Beiwerk sein soll, sondern selbstverständlich Teil des Spektakels,<br />

dann kommt der Säure eine besänftigende Funktion zu.<br />

Diese Betrachtung muss auch in umgekehrter Reihenfolge vorgenommen<br />

werden. Zwei Extreme besänftigen sich also gegenseitig?<br />

Käme dabei nicht ein grundsätzlich „sanftes Weinchen“<br />

heraus? Mitnichten sanft ist das Geschehen am Gaumen zu<br />

nennen. Alles geschieht im Spiel, im auf-und anregenden Miteinander<br />

dieser Mächte. Die Süße breitet sich aus, die Säure,<br />

erst Gefolge, gewinnt und reizt, Süße schwillt wieder an, aber<br />

immer nur bis zu der Intensität, die es uns erlaubt, gerade noch<br />

von einem trockenem Wein zu sprechen. Der Alkohol steht daneben,<br />

ein unbeteiligter Betrachter; ganz anders als wir Genießer,<br />

die nun florales Parfum und neue, frischere Orangennoten<br />

serviert bekommen.<br />

Lassen Sie sich diese einzigartige Rundreise schmecken. Den Alten<br />

beim Plaudern zuzuhören, war selten so ein Genuss.<br />

Ab sofort bis mindestens 2040+.<br />

80 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Markus Molitor<br />

MOSEL DEUTSCHLAND<br />

WEISSE KAPSEL (TROCKEN)<br />

ÜRZIGER WÜRZGARTEN RIESLING KABINETT, 2020<br />

(TROCKEN, WEISSE KAPSEL)<br />

Große Kabinett-Kunst von Molitor!<br />

DMO066320 Ürziger Würzgarten Riesling Kabinett, 2020 (trocken, weiße Kapsel) 10,5% Vol. 23,73 €/l 17,80 €<br />

Es sind nicht wenige Riesling-Winzer, die ihre Kabinett-Weine<br />

als die größte Herausforderung und als<br />

Königsdiziplin in ihrem Schaffen ansehen: Einen richtig<br />

guten Kabinett zu erzeugen, sei anspruchsvoller als<br />

so manch adipöses Großes Gewächs auf die Flasche zu<br />

bringen. Eine feine Klinge zu führen, erfordert jedenfalls<br />

mehr Geschick und Feingefühl als ein rustikales<br />

Schwert zu handhaben. Zweifelsohne gehört Markus<br />

Molitor zu den Virtuosen, die diese filigranste Spielart<br />

des Rieslings in Perfektion beherrschen. Schon der<br />

luftige und fein gewobene Duft mit Aprikose, hellen<br />

Blüten, rosa Grapefruit und grüner Birne, auch ein<br />

Hauch Hibiskusblüte mischt mit: Knackig und kühl<br />

anmutend und das aus einem trockenen und warmen<br />

Jahr wie 2020! Auch Schieferwürze zeigt sich im Glas,<br />

das erdige Aroma von nassem Stein. Die Reben stammen<br />

aus dem Ürziger Würzgarten, ein Name, den der<br />

Weinberg völlig zurecht trägt. Dort stehen auf rotem<br />

Schiefer mit Eisenanteilen vulkanischen Ursprungs<br />

noch viele wurzelechte Rebstöcke, der Würzgarten<br />

gilt als eine der profiliertesten Lagen an der Mosel.<br />

Auch am Gaumen zeigt sich diese markante würzige<br />

und mineralische Grundierung, die neben hellem<br />

Steinobst auch rotfruchtige Noten transportiert wie<br />

Hagebutte, rosa Grapefruit und rote Johannisbeere.<br />

Schlank und straff gebaut mit perfekt austarierter Säure,<br />

dabei von guter Komplexität, Intensität und auch<br />

mit guter Länge. Ein trockener, eng gewobener und<br />

finessenreicher „Kabi“ mit niedrigem Alkoholgehalt,<br />

saftiger Frucht und schieferwürziger Spannung, im Finish<br />

mit phenolischen Pixeln und leicht stahligem Ton.<br />

Sicheres Entwicklungspotenzial über mindestens zehn<br />

Jahre. Große Kabinett-Kunst von Markus Molitor!<br />

Jetzt und bis sicherlich 2032.<br />

GRAACHER DOMPROBST RIESLING KABINETT, 2020<br />

(TROCKEN, WEISSE KAPSEL)<br />

Freie Aromenwelt auf festem Mineralfundament!<br />

DMO062220 Graacher Domprobst Riesling Kabinett, 2020 (tr., weiße Kapsel) 10,5% Vol. 23,73 €/l 17,80 €<br />

Will denn die Nase schon wieder bei einem Wein von<br />

Markus Molitor den ersten Eindruck wahrnehmen?<br />

Der Abstand zum Glas kann gar nicht weit genug sein,<br />

erst einmal sein Erscheinungsbild in sich aufzunehmen.<br />

Objektiv, wie es sich gehört, verflixt und zugenäht! Es<br />

sollen doch schließlich sein schieres, zartes Grün, sein<br />

Glanz gewürdigt sein. Doch Markus Molitors Kabinett-<br />

Riesling aus dem Graacher Domprobst von 2020 meint<br />

es einfach zu gut. Duft füllt sofort den Raum, ergreift<br />

die Anwesenden. Steinobst (Pfirsich) sehnt sich nach<br />

Publikum, Quitte und Weißbrot können einfach nicht<br />

still sitzen bleiben und Gewürznoten halten Inaktivität<br />

auch nicht aus. Ein Sog dieser Aromen liegt über dem<br />

Glas, ein Strudel lässt die Nase immer tiefer eintauchen.<br />

Das ist mehr als eine einfache Begrüßung.<br />

Salz zuerst, und dann schwingt es, Säure nimmt die<br />

Qualität sanft klingender Himmelsmusik an, hallt im<br />

weiten Raum wie selbstverständlich anwesender Süße<br />

wider. Ein mineralisches Fundament befestigt diesen<br />

Raum, dessen Stabilität an unverwüstliche Burgen erinnert.<br />

Dieses so fest erscheinende Gefüge gibt aber<br />

immer noch diesen Raum frei für Geschehen.<br />

Den früher wahrgenommenen Aromen können sich immer<br />

noch unbeschränkt weitere hinzugesellen: Banane<br />

und Ananas künden fast plötzlich auftretend von großer<br />

Weite: Ein Raum, der ganze Welten enthalten kann.<br />

Wie kann das sein, dass von diesem Hanglauf über<br />

dem beschaulichen, hübschen Städtchen Graach derart<br />

Weltbewegendes ausgeht? Antworten finden sich nur<br />

in möglichst zahlreichen Gläsern dieses ganz großen<br />

Rieslings mit seinem riesigen Potenzial, der das alles<br />

auch noch in vielen Jahren verkünden wird können.<br />

Ab sofort bis mindestens 2040+.<br />

© Weingut Markus Molitor<br />

2 x 93 Punkte<br />

PARKER & SUCKLING<br />

81


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

Markus Molitor<br />

„ALTE REBEN SAAR“ RIESLING 2020<br />

Nur große Worte werden diesem Riesling gerecht. Ganz große Worte!<br />

DMO067120 „Alte Reben Saar“ Riesling, 2020 (trocken, weiße Kapsel) 11,5% Vol. 23,73 €/l 17,80 €<br />

2 x 93 Punkte<br />

PARKER & SUCKLING<br />

Markus Molitor wird weithin besungen,<br />

als jemand, der den Charakter einer speziellen<br />

Lage auf die Flasche zu bringen<br />

versteht. Er richtet schließlich, nach eigener<br />

Aussage, seine ganze Aufmerksamkeit<br />

darauf. Wie aber gelingt das, wenn er sich<br />

und uns neue Lagen erschließt?<br />

(Die Reben an der Saar kamen erst vor relativ kurzer<br />

Zeit in seinen Besitz.)<br />

Was hier als Molitor „Alte Reben Saar“ Riesling 2020<br />

im Glas thront, weit über Steilhängen, berichtet von<br />

Tradition, Selbstbewusstsein und handwerklicher Präzision:<br />

Eine zarte Farbigkeit (grün-gelb-orange) kann<br />

tatsächlich ehrfurchtgebietend wirken (ist es nur der<br />

Name?). Die teilweise 60-jährigen Rebstöcke verkünden<br />

uns stolz, wer sie sind: die Hauptpersonen!<br />

Über zarten Hefe- und Briochetönen ist Frucht in vielerlei<br />

Facetten, ja man möchte sagen, angeordnet –<br />

und alles wird präsentiert. So gibt die Grapefruit mit<br />

großer Geste die Bühne frei für ein Pas de deux von<br />

Pfirsich und Aprikose. Diese beiden ziehen sich elegant<br />

zurück und erlauben Quitten und grünen Kräutertönen<br />

einen Ländler. Wenn nach dieser Introduktion<br />

der Gaumen endlich teilnehmen darf, man diese<br />

Pracht dann kosten kann, wird reine Königsherrschaft<br />

offenbar. Rieslingsäure schreitet würdig voran, Süße<br />

in maßvoller Breite dahinter. Wärmender Alkohol,<br />

selbst bei gut durchgekühltem Wein, lässt erinnern,<br />

dass hier die Sonne mitgewirkt hat. Eine Sonne, die<br />

dann auf edlem Meissener Porzellan eine Ananas mit<br />

aller Herrlichkeit anstrahlt, dass einem die Tränen der<br />

Überwältigung über die Lachfalten rinnen können.<br />

Große Worte? Probieren Sie selbst! Besonders anraten<br />

möchten wir, diesen Riesling direkt mit seinem Bruder<br />

von der Mosel (Best.-Nr. DMO062620) zu vergleichen,<br />

da sich so alle Magie von Terroir und die Konsistenz<br />

des Winzerhandwerkes aufs Schönste nachvollziehbar<br />

erschließen.<br />

Ab sofort bis mindestens 2040+.<br />

ÜRZIGER WÜRZGARTEN RIESLING SPÄTLESE, 2020<br />

(TROCKEN, WEISSE KAPSEL)<br />

94 Punkte: „Konzentriert und flintig“ (Parker)<br />

DMO066520 Ürziger Würzgarten Riesling Spätlese, 2020 (tr., weiße Kapsel) 11% Vol. 29,33 €/l 22,00 €<br />

94 Punkte<br />

PARKER<br />

Die Weine des Ürziger Würzgartens gehören<br />

immer wieder zu den beeindruckendsten<br />

Rieslingen der Mittelmosel;<br />

denn dieser Weingarten, dessen Name so<br />

hervorragend zum Charakter der Weine<br />

passt, bringt so viel dunkle Schieferwürze,<br />

so viel Mineralität und Druck in den Riesling wie kaum<br />

ein anderer Weinberg. Dabei sind die Weine trotzdem<br />

von feiner und finessenreicher Art, zudem elegant –<br />

wie diese 2021er Spätlese, deren weiße Kapsel auf den<br />

trockenen Inhalt deutet.<br />

Der Wein öffnet sich mit einer leicht feuersteinigen,<br />

rauchigen und an Spontangärung erinnernden Petrol-Note,<br />

bevor die Kräuterwürze und der Stein voll<br />

durchschlagen. Sind es bei den Zeltinger Spätlesen<br />

eher reife gelbe Orangennoten, welche die Aromatik<br />

des Weines bestimmen, so wechseln sich hier<br />

Zitronen und rote Beeren ab. Ja, man hat hier ganz<br />

klar den Duft von Walderdbeeren in der Nase – ungewöhnlich<br />

für Mittelmosel-Rieslinge, nicht aber für<br />

jene aus dem Würzgarten. Am Gaumen beeindruckt<br />

die Spätlese mit ihrer tiefen Kraft, von der man sehr<br />

gut Rückschlüsse daraus ziehen kann, dass uralte Rebstöcke<br />

mit tief reichenden Wurzeln sie aus dem dunklen<br />

Boden extrahiert haben. Was schon im Duft zu erahnen<br />

war, wird am Gaumen Gewissheit: Die hellen,<br />

brillanten Zitrusnoten vermählen sich mit der Würze<br />

des Steins. Hier entsteht nicht nur ein weit reichender<br />

Säurebogen vom ersten Schluck bis ins lange Finale,<br />

sondern auch eine mineralische Grundspannung und<br />

ein großer Druck. Ja, der Wein presst sich geradezu<br />

an den Gaumen, offenbart dabei immer mehr Schichten<br />

von heller Frucht, Würze und Salz. Dabei bleibt er<br />

stets elegant und finessenreich und gleitet seidig und<br />

klar wie ein Gebirgsbach über die Zunge. Dieser Wein,<br />

werter Riesling-Liebhaber, sorgt für immens viel Trinkvergnügen<br />

und Lebensfreude.<br />

Zu genießen ab sofort, bis 2038<br />

82 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Markus Molitor<br />

MOSEL DEUTSCHLAND<br />

ZELTINGER SONNENUHR „FUDER 6“ RIESLING KABINETT,<br />

2020 (TROCKEN, WEISSE KAPSEL)<br />

Die Riesling-„Sonnenuhr“ schlägt Zwölfe!<br />

DMO068020 Zeltinger Sonnenuhr „Fuder 6“ R.Kabinett, 2020 (tr., weiße Kapsel) 11% Vol. 38,66 €/l 29,00 €<br />

Wo steht heutzutage nicht überall „alte Reben“ drauf?<br />

Und auch an Schiefer herrscht an der Mosel sicherlich<br />

kein Mangel. Doch die Kombination von uralten<br />

Reben und „echtem“ Schiefer machen in der 23 Hektar<br />

großen Steillage (Süd-Südwest- Ausrichtung) die<br />

Einzigartigkeit dieses Kabinetts von Markus Molitor<br />

aus. Er verfügt in dieser Lage über einen Boden aus<br />

Devon-Schiefer, dessen hoher Stein-Anteil beachtlich<br />

ist. Das Besondere an der Zeltinger Sonnenuhr sind<br />

zudem die Weingärten mit noch wurzelechten (!) Rebstöcken.<br />

Dass man hier nicht weiter von großen Erträgen<br />

sprechen braucht, versteht sich somit von selbst.<br />

Dafür aber belohnt jedes Tröpfchen, das sich aus den<br />

Trauben dieses Aushängeschilds von Molitor gewinnen<br />

lässt. Insofern kann man dem Winzer nur recht<br />

geben, dem gerne unterstellt wird, dass dies auch seine<br />

absolute Lieblingslage sei: „Weine aus der »Zeltinger<br />

Sonnenuhr« sind unglaublich elegant, feingliedrig,<br />

mit Spiel und einer filigranen Säurestruktur“.<br />

Birkensaft und klare Steinobst-Noten leiten einen Kabinett-Typus<br />

ein, bei dem die Aprikose zwar keck ihr<br />

Haupt erhebt. Der Rest des Rieslings entscheidet sich<br />

aber inzwischen, einen kühlen Schlenker in Richtung<br />

weißfleischiger Birne zu unternehmen. Nashi an der<br />

Mosel? Nicht ganz, denn die mineralische Signatur der<br />

„Sonnenuhr“ ist am Gaumen dann sofort präsent. Als<br />

hätte man gerade ein Wunschkind von Pfirsich und<br />

Gelber Paprika kennengelernt! Pikant und mit einem<br />

merklich salzigen Einschlag ist dieser Riesling des<br />

Jahrgangs 2020 versehen. Für Weißweine wie diesen<br />

wurde in der Fachsprache das Wort „engmaschig“ erfunden.<br />

Dicht beisammen stehen bei Molitors Kabinett<br />

die Steinfrucht-Noten, Salzigkeit und gaaaaanz<br />

leichte Fruchtsüße. Man kann es kurz machen und<br />

die frühe Hoch-Form dieses Rieslings loben. Davor sei<br />

aber noch eine klare Empfehlung ausgesprochen: Der<br />

„Fuder 6“ stellt den nachgerade idealen Begleiter zu<br />

Krustentieren dar, speziell wenn sie als Schaumsuppe<br />

serviert werden (und mit Wermut abgelöscht wurde).<br />

Da schlägt dann sogar eine „Sonnenuhr“ ausnahmsweise<br />

mal Zwölfe!<br />

Ab sofort (wer warten kann: ab 2025) und bis weit über<br />

2045 hinaus.<br />

2 x 95 Punkte<br />

PARKER & SUCKLING<br />

© Weingut Markus Molitor<br />

83


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

Markus Molitor<br />

ZELTINGER SONNENUHR RIESLING AUSLESE***, 2020<br />

(TROCKEN, WEISSE KAPSEL)<br />

Voll sinnlicher Frucht, aber auch zupackend!<br />

DMO064220 Zeltinger Sonnenuhr Riesling Auslese***, 2020 (tr., weiße Kapsel) 12% Vol. 118,66 €/l 89,00 €<br />

97 Punkte<br />

PARKER<br />

98 Punkte<br />

SUCKLING<br />

Diese Auslese stammt von den kleinen Terrassen<br />

mit nur wenigen Rebstöcken, die<br />

dafür Jahrzehnte alt sind und entsprechend<br />

tief im blauen Devon-Schiefer wurzeln.<br />

Die weiße Kapsel signalisiert bei Markus<br />

Molitor seine trockene Version einer Auslese<br />

und dieser Wein gehört mit Recht zu<br />

den Filetstücken im Portfolio des „Außerirdischen“,<br />

wie man den Winzer mitunter<br />

schon genannt hat: „Tief, puristisch, frisch,<br />

fein und substanziell im Bouquet“ – beim<br />

Vorgänger-Jahrgang überschlug sich Parker-Verkoster<br />

Stephan Reinhardt beinahe vor Freude.<br />

„Muss mindestens eine Dekade lang gelagert werden“,<br />

so das Verdikt zu einem „Riesling auf dem Weg in die<br />

Ewigkeit“, dem er 98+ Punkte verliehen hatte.<br />

Und 2020? Nun, der Duft allein zeigt eine unglaubliche<br />

Vielschichtigkeit von Molitors Drei-Sterne-Auslese aus<br />

der Zeltinger Sonnenuhr. Hat man eine Nuance erfasst<br />

(oder notiert), kommt bereits eine neue Seite bei diesem<br />

Riesling zum Vorschein. Es beginnt mit einer nahezu<br />

aberwitzigen Faktoren-Zerlegung der Ananas. Nahezu<br />

gleichzeitig riecht man Fruchtfleisch, Saft und Schale<br />

der Südfrucht. Glas absetzen! Dann ist da plötzlich der<br />

Schiefeton der dieser 21,5 Hektar großen Einzellage an<br />

der Mosel. Sanfter Rauch, eher kühl und entfernt an<br />

Toast erinnernd, breitet sich aus. Glas absetzen! Wo<br />

kommt jetzt diese Erdbeertönung her? Glas absetzen!<br />

Auch Limettenzesten sind plötzlich nicht zu übersehen.<br />

Am Gaumen finden sich diese Eindrücke alle wieder,<br />

wenngleich in quasi gestürzter Reihenfolge. Während<br />

der Ananas das Finale vorbehalten ist, wird es anfangs<br />

zitrusfruchtig-herb, der dunkle Schieferrauch und ein<br />

noch junger, aktiver Gerbstoff begleiten die gelben<br />

Früchte in den exotischen Hall.<br />

Man muss hier vielleicht keine Dekade mehr abwarten,<br />

immerhin fiel 2020 auch schlanker aus als der Vorgänger,<br />

aber fünf Jahre (oder auch ein wenig mehr) „wegsperren“<br />

wäre bei dieser „Sonnenuhr“ wohl kein Fehler<br />

– Stephan Reinhardt (Wine Advocate) gibt ihm bei<br />

diesmal „nur“ 98 Punkten bis 2070!). Nur muss man<br />

dann eben zu den standhaften Zeitgenossen gehören,<br />

um das auch durchzuhalten. Wo doch die Ananas so<br />

verführerisch wirkt …<br />

Ideal wohl ab 2026–2029, dann bis sicherlich über 2055<br />

hinaus.<br />

ERDENER PRÄLAT, RIESLING AUSLESE*** (TR., W. KAPSEL) 2020<br />

100 Punkte: Gemeinsam mit dem Bernkasteler Doctor Versteigerungswein<br />

die Spitze der Kollektion!<br />

DMO069220 Erdener Prälat Riesling Auslese***, 2020 (tr., weiße Kapsel) 12,5% Vol. 786,66 €/l 590,00 €<br />

100 Punkte<br />

PARKER<br />

„Domaine de la Romanée-Conti Richebourg?“,<br />

fragt Stuart Pigott sich in Daniel<br />

Deckers Buch „Zur Lage des deutschen<br />

Weins“, als er über die einzigartige Klasse der<br />

legendären Erdener Lage „Prälat“ nachsinnt.<br />

Er greift damit den Vergleich von Ernst Loosen,<br />

dem Großmeister des „Prälat“ auf, für<br />

den die Lage vergleichbar ist mit dem legendären Grand<br />

Cru im Burgund; denn tatsächlich entstehen in beiden<br />

Weinbergen sehr reiche und sinnliche Weine mit tiefer<br />

Struktur und großem Alterungspotential. Jeder Moselwinzer,<br />

der im Erdener Prälat ein paar Rebzeilen ergattert<br />

hat, schätzt sich glücklich. Vorwenigen Jahren wurde<br />

es auch Markus Molitor ver-gönnt, der eine Parzelle von<br />

Karl-Josef Christoffel (Weingut Jos. Christoffel jun.) mit<br />

uralten wurzelechten Reben erhielt. Diese „Erdener Prälat<br />

Riesling Auslese*** trocken“ ist ein Wein, wie man<br />

ihn besser nicht mehr machen kann, nur anders. Sie ist<br />

ein Gigant, der sicher zu den größten trockenen Moselweinen<br />

aller Zeiten gezählt wird. Man kann die Komplexität,<br />

die sich hier bei gleichzeitiger Feinheit bietet, nur<br />

begrenzt in Worte fassen.<br />

Und hier die 100-Punkte-Notiz von Stephan Reinhardt:<br />

„Die 2020er Riesling Erdener Prälat Auslese ***<br />

(Weiße Kapsel) beeindruckt durch seine tiefe und reine,<br />

hochkonzentrierte, leicht minzige und vielschichtige<br />

Nase mit Jod-, Feuerstein- und sehr eleganten<br />

Schiefernoten mit rei-fem und sattem Steinobst. Am<br />

Gaumen ist dieser Prälat kristallin, feingliedrig und<br />

rein. Er ist kraftvoll, aber noch energischer und spannungsreicher,<br />

mit pikanten Zitronenbitternoten im<br />

enorm komplexen und nachhaltigen Abgang, der sehr<br />

feine Eichentannine offenbart. Der Prälat ist durch<br />

seinen spektakulären zuckerfreien Extrakt knochentrocken.“<br />

(Robert Parker's Wine Advocate)<br />

Ab sofort, Höhepunkt, da sind wir uns mit<br />

Reinhardt einig: 2032 bis 2080!<br />

84 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Markus Molitor<br />

MOSEL DEUTSCHLAND<br />

GRÜNE KAPSEL (FEINHERB)<br />

ÜRZIGER WÜRZGARTEN RIESLING KABINETT, 2020<br />

(FEINHERB, GRÜNE KAPSEL)<br />

Große Aromen halten Hof – und wir verbeugen uns mit Wonne!<br />

DMO067520 Ürziger Würzgarten Riesling Kabinett, 2020 (fh., grüne Kapsel) 9,5% Vol. 23,73 €/l 17,80 €<br />

Schwingt immer der große Name sein Zepter, wenn so<br />

ein Wein auf dem Tisch steht und die tradierte Größe<br />

beinahe zur Ehrfurcht, gar zur Sprachlosigkeit zwingt?<br />

Das perfekte Amphitheater dieses Ürziger Würzgartens<br />

sollte doch eher zu gehobener Rede zwingen,<br />

zum Monolog der Lobpreisung anregen und Moselriesling<br />

nicht einfach nur Riesling sein lassen. Somit<br />

genug der Verbeugung fürs Erste.<br />

Ein zartgrüner, blitzblank funkelnder Trunk, der, wie<br />

bei Markus Molitor üblich, mit seinen Aromen nicht<br />

haushalten will, wartet nicht auf die träge Hand, das<br />

Glas erst zu ergreifen, es umständlich in die Nähe der<br />

Nase zu bringen, bis er seine Duftkrone auf Glas, Tisch<br />

und Raum setzt. Molitors 2020er-Kabinettriesling aus<br />

dem Ürziger Würzgarten reicht die Erfüllung bereits<br />

zu Anbeginn – ein Wunder an Großzügigkeit! Apfel,<br />

Orange, Kräuter (bis hin zu Lavendel) und Gewürze<br />

(verhaltene Vanille und Safran) sind der Juwelenschmuck<br />

dieser Krone.<br />

Hellwache Süße, jenseits aller Klebrigkeit und<br />

dienstbar geisterhafte Säure tragen die Krone<br />

der Aromen mit einer Würde, die nur Angehörige<br />

einer ganz alten Dynastie so zu tragen<br />

vermögen. Das Alter und die Würde sind hier<br />

die der Tradition, der Lage und des ganzen<br />

Anbaugebiets. Schier unendlicher Gesang<br />

des Abganges, mit seiner bis zum in Erinnerung<br />

übergehenden Ende, eine ewig präsente<br />

Süße mit kraftvoller Mineralik (Flint), das Auffunkeln<br />

von Passionsfrucht als Zentraljuwel nötigen in<br />

aller Majestät höflich zur Verbeugung. Eine Aufforderung,<br />

der wir mit Wonne folgen!<br />

Ab sofort bis mindestens 2040+.<br />

92 Punkte<br />

PARKER<br />

93 Punkte<br />

SUCKLING<br />

BERNKASTELER BADSTUBE RIESLING SPÄTLESE, 2020<br />

(FEINHERB, GRÜNE KAPSEL)<br />

Orientalische Würze trifft auf „Möselchen“<br />

DMO060920 Bernkasteler Badstube Riesling Spätlese, 2020 (fh., grüne Kapsel) 10% Vol. 26,00 €/l 19,50 €<br />

Unter den 20 Einzellagen Markus Molitors an der Mosel<br />

und der Saar ragen einige heraus. Man kennt das<br />

Quartett des Riesling-Spezialisten (94 % der Anlagen<br />

tragen die weiße Paradesorte!) von der Mittelmosel:<br />

die „Sonnenuhren“, Zeltinger bzuw. Wehlener, den<br />

„Ürziger Würzgarten“ und das „Erdener Treppchen“.<br />

Die „Bernkasteler Badstube“ ist hier vielleicht nicht so<br />

bekannt, doch das ist auch gut so. Denn als Geheimtipp<br />

bringt sie eine Preis-Genuss-Ratio mit, die Kenner<br />

verzückt. Die Reben wachsen auch hier auf Schieferboden.<br />

Irgendwie passend zum Namen der Lage hält<br />

er auch das Wasser sehr gut. Molitor selbst meint zur<br />

Lage, dass „Weine aus der »Bernkasteler Badstube«<br />

sehr frisch, äußerst fruchtbetont und lebendig sind“.<br />

Ein weiteres Plus dieser Lage die traditionell im Oktober<br />

gelesen wird, ist die stabile Säure und damit ein<br />

gutes Entwicklungspotenzial. Die Vinifizierung erfolgt<br />

in langsamer und möglichst kühler Spontanvergärung.<br />

Das „facettenreiche, fruchtige Aroma des Weins“<br />

(Markus Molitor) soll sich voll entwickeln können. Das<br />

tat es 2020 auch so richtig!<br />

Kapernbeeren, Salzzitronen, Queller (Salicornia) – man<br />

geht im Geiste die salinen Eindrücke durch, sobald diese<br />

Spätlese entkorkt wurde. Erst danach öffnen sich<br />

die Aromen von Aprikose und Reineclaude, aber auch<br />

Sesam. Lage steht hier vor Sorte, was in diesem Fall<br />

zu einem kompakten, aber auch irgendwie geheimnisvollen<br />

Duft aus der „Badstube“ führt.<br />

Mit einem Hauch von Orient macht diese<br />

Würze neugierig. Im Mund zeigt sich dann<br />

die Süße, die aber von der so meisterlichen<br />

Abstimmung mit der Säure dieser Mosel-Lage<br />

konterkariert wird. Es ist ein natürliche<br />

Frucht-Säure-Spiel, bei dem man an Zwergorange<br />

denkt. Oder an ganz junge, gerade mürbe im Inneren<br />

gewordene Aprikosen. Oder – noch banaler – an gewaltigen<br />

Appetit auf dieses „Möselchen“-Obst, das<br />

Markus Molitor hier gepflückt, pardon: gekeltert hat.<br />

Man kann nämlich auch reichlich davon naschen, denn<br />

lediglich 10 % stehen bei der 2020er-„Badstube“ zu<br />

Buche. Und den aufmerksamen Zecher belohnt dann<br />

ein Finale, das wieder an die Salzzitronen erinnert, mit<br />

denen dieses Trinkvergnügen begann. Kulinarisch eine<br />

klare Empfehlung zu Couscous – entweder „aux legumes“<br />

oder „avec poulet“!<br />

Ab sofort bis mindestens 2040.<br />

94+ Punkte<br />

PARKER<br />

85


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

Markus Molitor<br />

GRAACHER HIMMELREICH RIESLING SPÄTLESE, 2020<br />

(FEINHERB, GRÜNE KAPSEL)<br />

Säuerlich-frische Tropenfruchtigkeit im Glas<br />

DMO063020 Graacher Himmelreich Riesling Spätlese, 2020 (fh., grüne Kapsel) 10,5% Vol. 29,33 €/l 22,00 €<br />

Ein wahres Himmelreich für die Riesling-Traube! Die<br />

knapp 57 Hektar große Lage bringt die besten Voraussetzungen<br />

für die Rebsorte mit. Sie ist nicht nur vor<br />

Wind und Frösten geschützt, der Blauschieferboden<br />

kann sich auch gut erwärmen und wird vor allem dank<br />

einiger Wasseradern optimal versorgt, während die<br />

Trauben von Markus Molitor heranreifen. Doch der<br />

„Meister der selektiven Lese“ (wie ihn das Magazin<br />

Vinum ehrfürchtig nannte) redet hier auch noch ein<br />

wesentliches Wort mit.<br />

Denn die Weine von der Steillage mit Südwest-Exposition<br />

sollen seinem Ideal nach „sehr rassig, kernig, mit<br />

viel Struktur und elegantem Körper“ werden. Die Kühle<br />

des nahen Waldes prägt daher auch diese Spätlese.<br />

Selbst wenn der „Süße-Regler“, mit dem das Weingut<br />

seine Etiketten bedruckt, hier etwas rechts der Mitte<br />

steht. Dieses Service an die Trinkerwartungen sagt<br />

zwar einiges aus. Doch längst nicht alles. Klar ist Süße<br />

bei diesem Riesling im Spiel. Doch zunächst explodiert<br />

einmal die Frucht: Lychee nämlich, um genau zu sein.<br />

Sie steht expressiv über dem Glas, ehe noch Pfirsichund<br />

Orangen-Fruchtfleisch nachlegen können.<br />

Kurz danach nimmt die Nase dann auch den Mosel-<br />

Schiefer-Rauch wahr und frische Grapefruitzesten.<br />

Für Rieslingfreunde steht jetzt schon fest, dass sie dieses<br />

„Graacher Himmelreich“ lieben werden! „Britzeln<br />

am Gaumen garantiert“, scheint dieser Duft nämlich<br />

zu sagen. Und so ist es auch: Die Zitrusfrucht nimmt<br />

Fahrt auf, während der Pfirsich und – ganz plötzlich<br />

war es da! – auch ein rotfruchtiges Tropengewächs für<br />

Charme sorgen. Es muss wohl Papaya sein, die eine<br />

wahrhaft himmlische Spätlese mit einem leichten Exotik-Touch<br />

versieht. Wobei die Rebsorte immer unverkennbar<br />

bleibt. Damit aber punktet dieser 2020er Markus<br />

Molitors mit gleich drei Werten: Sortentypizität,<br />

herrliche Frische dank der Säurestruktur und nur 10,5<br />

Vol.-% Alkohol! Das ist einfach ein klassischer Wiedertrinker.<br />

Oder besser noch: ein Immer-wieder-Trinker!<br />

Ab sofort und bis sicherlich weit über 2050 hinaus.<br />

94 Punkte<br />

PARKER<br />

95 Punkte<br />

SUCKLING<br />

© Weingut Markus Molitor<br />

86 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Markus Molitor<br />

MOSEL DEUTSCHLAND<br />

GOLDENE KAPSEL (FRUCHTSÜSS)<br />

ÜRZIGER WÜRZGARTEN RIESLING KABINETT, 2020<br />

(FRUCHTSÜSS, GOLDENE KAPSEL)<br />

„Kabi“ der Königsklasse!<br />

DMO061020 Ürziger Würzgarten R. Kabinett, 2020 (fruchtsüß, goldene Kapsel) 7,5% Vol. 23,73 €/l 17,80 €<br />

Wie die berühmten „Hollywood-Buchstaben“ thront<br />

auch über der Mosel ein Schriftzug unübersehbar in<br />

weißen Lettern. Der „Star“ im Ürziger Würzgarten,<br />

der da oberhalb einer Kehre des Flusses so prominent<br />

ausgeschildert ist, hat aber ein biblisches Alter: Es<br />

ist der rote Schieferverwitterungsboden mit seinem<br />

hohen Gesteinsanteil. Er macht die rund 62 Hektar<br />

große Steillage so einzigartig. Zumal die Ausrichtung<br />

nach Süd-Südost bereits frühe und lange Sonneneinstrahlung<br />

im Wingert garantiert. Für Markus Molitor<br />

sind die Weine aus dem Ürziger Würzgarten vor allem<br />

aufgrund dieses besonderen Bodens „extrem feinwürzig,<br />

fruchtig, großartig vollmundig, mit einem feinen<br />

Säurespiel und klarer Struktur“.<br />

Sein fruchtsüßer Kabinett des Jahrgangs 2020 macht<br />

hier keine Ausnahme. Im Gegenteil! Schon in der Nase<br />

wird der – nur dem Alkohol (7,5 Vol.-%) nach! – leichtgewichtige<br />

Riesling seinem Namensgeber mehr als<br />

gerecht. Die Frische von würzigen Schnittkräutern,<br />

Zitronenmelisse vor allem, fällt sofort auf. Erst danach<br />

zeigt die Rebsorte selbst ihre primärfruchtige Signatur,<br />

diesfalls mit einem Duft nach Zwergorangen,<br />

weißem Pfirsich und dem Abrieb von<br />

rosa Grapefruits. Doch über all dem schwebt<br />

als „genius loci Moselani“ der feuersteinige<br />

Rauch-Ton der Lage – gleichsam wie das Gewürz<br />

dieses „Würzgarten“.<br />

Selbst für Laien ist die Frucht dann auch am<br />

Gaumen klar zu benennen. Das ist Aprikose! Mit all<br />

ihren Facetten darf sie hier wie in einem naturbelassenen<br />

Fruchtsaft schimmern: Klar, saftig, ebenso süß<br />

wie leicht säuerlich formt sich statt der Rundung der<br />

Frucht die Abgerundetheit dieses Molitor-Rieslings<br />

vor dem geistigen Auge. Der 2020er-Kabinett ist einer<br />

dieser Weißweine, wie sie nur in Deutschland zu finden<br />

sind. Lange totgesagt und auch vom Klimawandel<br />

bedroht, lässt dieser „Ürziger Würzgarten“ den Kabinett<br />

als Stil wieder schillern wie ein Werbeprospekt.<br />

Ultraleicht und doch für die Langstrecke geeignet – so<br />

muss „Kabi“!<br />

Ab sofort bis sicherlich 2050.+<br />

95 Punkte<br />

PARKER<br />

ZELTINGER SONNENUHR RIESLING KABINETT, 2020<br />

(FRUCHTSÜSS, GOLDENE KAPSEL)<br />

Vollfruchtige Süße für die Ewigkeit! Enormes Potenzial!<br />

DMO063420 Zeltinger Sonnenuhr R. Kabinett, 2020 (fruchtsüß, goldene Kapsel) 7,5% Vol. 26,40 €/l 19,80 €<br />

Es wird so oft geschrieben, dass sich ein Fluss in ein<br />

Tal hineingeschnitten habe, er es sich gegraben habe,<br />

dass man fast glauben mag, Flüsse seien irgendwie<br />

brutal oder aggressiv. Die Mosel scheint es sich eher<br />

bequem gemacht zu haben, in einem Tal, dass für sie<br />

entstanden sein muss, vorher, nicht durch ihr zutun.<br />

Entstehen, könnte man weiterhin meinen, sei ein allseits<br />

sichtbares Prinzip dieser Landschaft. Genauer<br />

und nüchterner (schändliches Wort hier) betrachtet,<br />

ist alles von Generationen hart arbeitender Menschen<br />

gestaltet, was sich dem Betrachter dieser Weltklasselage<br />

Zeltinger Sonnenuhr so entspannt darbietet.Eines<br />

jener Arbeitenden Produkt, ja, ohne weitere Reflektion<br />

gesagt, Kunstwerk steht hier vor uns: Markus Molitors<br />

Zeltinger Sonnenuhr Riesling Kabinett von 2020.<br />

Von Gelb hinterlegt, zartgrün und jugendlich hell sein<br />

Gesicht, tritt er auch im Duft frisch auf. Herzhaftigkeit<br />

und mineralische Noten machen den von Kälte noch<br />

arg beengten Anfang. Eine sonnenbeschiedene Geröllhalde<br />

und leicht joghurt-laktische Noten weichen angewärmt<br />

sehr rasch glasklaren Aromen von Agrumen,<br />

Guave und Ananas.<br />

Die goldene Kapsel soll Süße anzeigen (in der<br />

Beschreibung findet sich der Begriff „fruchtsüß“),<br />

was dann am Gaumen auftritt ist eine<br />

ganz besondere Art von Süße: Sie ist spannungsreich,<br />

nicht breit vordergründig. Die<br />

Mineralität bleibt weithin dominant, bis sich<br />

der Glasinhalt ausreichend erwärmt hat. Dann<br />

aber füllt sich ein Obstkorb: freche Kobolde scheinen<br />

in Momenten unserer Unaufmerksamkeit nach und<br />

nach Früchte zuzulegen, die wir dann um so überraschter<br />

zur Kenntnis nehmen. Vollfruchtige Orange<br />

breitet sich auf ein Niveau aus, das schließlich auch<br />

den Zucker in ein Geschmacksbild zu integrieren vermag,<br />

etwas Fenchelhauch dann hinterdrein.<br />

Was aus diesem Wein noch alles herauszuschmecken ist,<br />

wird allein die Zeit zeigen können. Es bleibt zu empfehlen,<br />

sich gleich mehrere Flaschen in den Keller zu legen,<br />

um mit zunehmender Flaschenreife diese herrliche Süße<br />

in neuen Zusammenhängen kennenlernen zu können.<br />

Ab sofort, ideal wohl in 5–7 Jahren, und dann sicherlich<br />

bis mindestens 2055+.<br />

95 Punkte<br />

PARKER<br />

87


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

Markus Molitor<br />

ZELTINGER SONNENUHR RIESLING SPÄTLESE, 2020<br />

(EDELSÜSS, GOLDENE KAPSEL)<br />

Eine Moselheiligkeit! Fruchtfreigiebigkeit par excellence!<br />

DMO061120 Zeltinger Sonnenuhr R. Spätlese, 2020 (edelsüß, goldene Kapsel) 7,5% Vol. 32,00 €/l 24,00 €<br />

Lassen Sie uns Ihnen einmal ungezügelten Reichtum<br />

zeigen. Von der Zeltinger Sonnenuhr, dieser Moselheiligkeit<br />

stammt diese Molitor’sche Riesling-Spätlese<br />

des Jahrgangs 2020 und nennt sich „edelsüß“. Damit<br />

sollte alles gesagt sein, was Kenner und Liebhaber auf<br />

dem ganzen Planeten an die Ladentheken treibt, sie<br />

eifrig Bestellzettel ausfüllen lässt. Eine Lage, die sich<br />

selbst zu Ehren eine echte Sonnenuhr in den Hang<br />

hat stellen lassen; allein sich selbst zur Ehre? Diese<br />

Uhr zeigt der Weinwelt insgesamt, was die Stunde geschlagen<br />

hat: Ein Fanal der unbeugsamen Tradition.<br />

Seht her: ein niemals moderner Moselriesling, immerwährend,<br />

in aller Munde!<br />

Das klare Zartgrün mit seinem nur hingehauchten<br />

Gelbstich täuscht massiv über alles hinweg, was da in<br />

den kommenden Stunden aus dem Glas steigen wird.<br />

Aprikose linst zuerst aus dem Glas; Quitte, Pfirsich<br />

hinterdrein. Wenn Ananas und Mango in den Vordergrund<br />

dürfen, können wir deren Reif-werden mit<br />

unseren Nasen verfolgen, Einzigartig! Ungeheuer offen<br />

ist dieser noch so junge Riesling, selbst bei Kälte.<br />

Bereits jetzt treten auch Beiklänge auf: Flint, Grünzeug<br />

aller Arten (Tomatengrün, Fenchel, grasiger Duft<br />

von frischem Olivenöl).<br />

Die Süße am Gaumen ist ganz leicht zu beschreiben:<br />

Stellen Sie sich vor, Sie stünden auf dem weithin<br />

höchsten Gipfel einer reichen, sonnigen Landschaft:<br />

diese Weite der Verheißung ist es. Säure und Mineralik<br />

zeichnen sich auf dieser Landschaft ab, der bestaunenswerte<br />

Vordergrund aber, gehört den Früchten, die<br />

in barocker Pracht so exaltiert üppig präsentiert werden.<br />

Das befiehlt Wunschlosigkeit! Freuen Sie sich auf<br />

einen wahrhaft abendfüllenden Wein. Gespräche werden<br />

sich entspinnen an den Qualitäten dieser Frucht.<br />

(Wie wäre es, sich dabei an Erntedankfeste der Kindheit<br />

zu erinnern. Mit und all’ ihrer Pracht.)<br />

Hier noch einige Superlative: Das Größte, das Reichste,<br />

das Weiteste, … stimmen Sie mit ein!<br />

Ab sofort, ideal wohl ab 2030,<br />

dann bis mindestens 2050+.<br />

ZELTINGER SONNENUHR RIESLING AUSLESE***, 2020<br />

(EDELSÜSS, GOLDENE KAPSEL)<br />

99 Punkte: „Eine fabelhafte, makellose Auslese.“ – Robert Parker’s Wine Advocate<br />

DMO061220 Zeltinger Sonnenuhr R. Auslese***, 2020 (edelsüß, goldene Kapsel) 7,5% Vol. 118,66 €/l 89,00 €<br />

Werte Kunden, die extrem hohe Spitzenwertung durch<br />

Stephan Reinhardt veranlasst uns dazu, keine weiteren<br />

Hymnen über diese einzigartige Auslese zu verlieren.<br />

Wir haben eine kleine Allokation dieses selbstredend<br />

begehrten Rieslings erhalten und wollen Stephans<br />

Verkostungsnotiz anführen, die für sich sprechen sollte:<br />

„Die 2020er Riesling Zeltinger Sonnenuhr Auslese<br />

*** (Goldkapsel) öffnet sich mit einem sehr delikaten<br />

und filigranen Bouquet mit schön klaren Nuancen von<br />

Aprikose und sehr feinem Schiefer in der tiefen und<br />

komplexen, schön raffinierten und präzisen Nase. Am<br />

Gaumen ist dies eine zarte, hochfeine und salzige Auslese<br />

mit einer konzentrierten, aber ausgewogenen und<br />

nahtlosen Textur. Diese delikate, salzige und kristalline<br />

Auslese zeigt weder Kraft noch Konfiture, sondern<br />

zelebriert ihre Eleganz, Finesse und Definition, und ist<br />

dabei noch recht süß, aber äußerst raffiniert und edel.<br />

Eine fabelhafte, makellose Auslese.“<br />

Ab sofort, laut Stephan Reinhardt,<br />

ideal zwischen 2032 bis 2080.<br />

© Weingut Markus Molitor<br />

88 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Markus Molitor<br />

MOSEL DEUTSCHLAND<br />

95<br />

PUNKTE<br />

SUCKLING<br />

99<br />

PUNKTE<br />

PARKER<br />

94<br />

PUNKTE<br />

PARKER<br />

89


ÖSTERREICH NEUSIEDLERSEE<br />

Velich<br />

Kleine Produktion, große Weine:<br />

Heinz Velich, burgenländischer Chardonnay-Gott,<br />

Süßweinflüsterer und begnadeter Barrique-<br />

(und-sonstige-Formate-)Künstler, dessen<br />

Weißweinunikate wir unter der Rubrik<br />

„Traumstoff“ führen …<br />

„Im Weingut Velich werden jährlich zwischen 60.000 und 80.000 Flaschen Wein produziert.<br />

Das ist wenig für österreichische Verhältnisse, aber gut für hohe Qualität.“ – Heinz Velich<br />

5 Sterne: „Das Weingut der Familie Velich liegt im Herzen des Naturschutzgebiets Neusiedler See<br />

– Seewinkel in Apetlon. Der Ort ist umgeben von zahlreichen Seen – hier Lacken genannt. Durch<br />

diese entsteht ein spezielles Kleinklima, das sich für den Weinbau als besonders förderlich erwiesen<br />

hat. Heinz Velich bewirtschaftet zurzeit zwölf Hektar Rebfläche, die ausschließlich mit Weißweinsorten<br />

bepflanzt sind.“ – Falstaff Weinguide Österreich 2022/23<br />

Werte Kunden, dieses Zitat von Heinz Velich aus<br />

Apetlon steht sinnbildlich für das neue Weinverständnis<br />

Österreichs. Übers Jahr kosten wir uns<br />

wohl durch so einige Hundert neue Weine. Auffällig dabei: Was<br />

in den letzten 20 Jahren in Österreich qualitativ passiert ist, ist<br />

schon fast einmalig. Für uns gibt es momentan vielleicht keine<br />

andere Weinbaunation, deren Winzer derart bewusst und<br />

nachdrücklich auf Qualität gesetzt haben und dieses Qualitätsstreben<br />

immer mit den traditionellen Wurzeln der jeweiligen<br />

Weinbauregion zu verankern wussten. Einer der absoluten Spitzenbetriebe,<br />

oder besser gesagt:<br />

Spitzenweinbaufamilien, sind die Velich-Brüder. Zum einen ist<br />

da Roland Velich, der zur absoluten Spitze der burgenländischen<br />

Blaufränkischproduzenten zählt und Weine aus dieser Rebsorte<br />

zu internationalem Weltruhm geführt hat, zum anderen sein<br />

Bruder Heinz, dessen Passion die Weißweine sind, die ihm – trocken<br />

wie süß – fast schon beängstigend grandios gelingen. Das<br />

Weingut Velich ist seit Anbeginn ein Familienbetrieb mit Sitz in<br />

Apetlon, die Weinberge liegen zu 90 % im Nationalpark Neusiedlersee<br />

– Seewinkel. Der 1933 für den Nebenerweb von Otto<br />

Velich gegründete Betrieb wurde zu Beginn der 1990er professionalisiert,<br />

als man begann sich dem Weinbau in „voller Breite“<br />

zu widmen.<br />

Heinz Velich, der Enkel des Gründers, produziert ausschließlich<br />

Weißweine, die in dieser Region eine lange Tradition haben, und<br />

gilt heute in Österreich als einer der ganz großen seiner Zunft<br />

– ein Solitär.<br />

Die außergewöhnliche Qualität seiner Weine verdankt sich<br />

dem einzigartigen Mikroklima im burgenländischen Seewinkel<br />

und der dortigen Bodenstruktur. An der Ostseite des Neusiedler<br />

Sees finden sich eine Vielzahl kleinerer Seen, die sogenannten<br />

„Lacken“, die in dieser Form im europäischen Binnenland<br />

fast nur hier und in Zentralungarn vorkommen. Anhand der<br />

schwankenden Wasserstände des Sees, im Frühjahr hoch, im<br />

Sommer dagegen trocknen vereinzelt einige Lacke sogar fast<br />

aus, lässt sich das extreme Kleinklima gut beobachten. Der See<br />

bedingt aber auch ein ausgeglichenes Tagesklima, hält tagsüber<br />

die Temperaturen und sorgt für kühle Nächte, die für die ideale<br />

Traubenreife so wichtig sind. Außerdem ist es der teils feuchtnebligen<br />

Natur zu verdanken, dass dort mit großer Regelmäßigkeit<br />

ganz exzellente edelsüße Weine produziert werden können.<br />

Der Edelpilz Botrytis cincerea bildet sich auf den reifen Trauben<br />

bei warmem Herbstwetter aus und veredelt durch das Rosinieren<br />

deren Most. Während dieser Periode müssen die Tage noch<br />

warm sein, damit die Beeren gut trocknen. Nur ganz wenige<br />

Weinregionen bieten diese idealen Voraussetzungen mit einer<br />

solchen Zuverlässigkeit wie der Neusiedlersee.<br />

„TIGLAT“: IN DEN 1990ER-JAHREN DIE<br />

WEISSWEINLEGENDE ÖSTERREICHS<br />

Mit dem „Tiglat“ hat die „Edelweinmanufaktur“ (Falstaff) Velich<br />

eine österreichische Weinikone geschaffen. Anfang der 90er Jahr<br />

hatten Vater Helmut, Heinz Velich und der damals noch im Familienweingut<br />

mitarbeitende Roland die Vision, einen Weißwein<br />

zu erzeugen, der einen ähnlichen Weltruf wie die großen Burgunder<br />

Frankreichs erlangen könnte. Also kauften sie 1990 erstmals<br />

Barriques und vergoren ihren ersten Chardonnay im Holz. Dieser<br />

stammt von Österreichs tiefstgelegenem Punkt in nur 114 Metern<br />

Höhe, in diesem Falle, über Adria. Die Besonderheit: Es handelte<br />

sich um alte Reben, die bereits in den 1960ern gepflanzt wurden.<br />

Ein Alleinstellungsmerkmal sondergleichen, den in den 1990er-<br />

Jahren konnte sonst kein Winzer in Österreich auf derart alten<br />

Chardonnay zurückgreifen.<br />

90 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Velich<br />

NEUSIEDLERSEE ÖSTERREICH<br />

WEINGUT<br />

VELICH<br />

APETLON<br />

„SEIT 20 JAHREN IST<br />

DAS WEINGUT VELICH<br />

IN APETLON IM<br />

BURGENLAND EINE DER<br />

ÖSTERREICHISCHEN<br />

IKONEN DES<br />

CHARDONNAY.“<br />

— S. REINHARDT (PARKER)<br />

91


ÖSTERREICH NEUSIEDLERSEE<br />

Velich<br />

Der nur in kleinen Mengen verfügbare Wein, da zunächst als<br />

Experiment gedacht, errang schnell Kultstatus. Sommeliers<br />

der besten Adressen wollten diesen Wein auf der Karte haben,<br />

er wurde wie ein Grand Cru Montrachet behandelt. Nur gab es<br />

von diesem Edelstoff noch weniger Menge als von Burgunds<br />

renommiertester Grand-Cru-Lage für Chardonnay, an der immerhin<br />

mehrere Erzeuger beteiligt sind. Denn der „Tiglat“ ist ein<br />

Wein, von einem Produzenten. Ein Unikat also, und einer der<br />

größten Weißweine Österreichs nach französischem Vorbild.<br />

Als der Wein derart einschlug, wurde den Velichs bewusst, was<br />

für ein Potenzial im burgenländischen Chardonnay steckt. Von<br />

da an konzentrierten sie sich auf trockene Weißweine. Das Erfolgsgeheimnis<br />

ist auch heute nach wie vor relativ simpel: Alte<br />

Reben aus besten Lagen, gewachsen unter perfekten klimatischen<br />

Bedingungen, schonend und langsam im Holz ausgebaut.<br />

Heinz Velich gibt seinen Chardonnays viel Zeit auf der Vollhefe,<br />

was sie ihm mit Präzision und Tiefe danken. Die Weißweine reifen<br />

bis zu zwei Jahren, um dann unfiltriert auf die Flasche zu<br />

kommen. Der Schlüssel zum Erfolg großer Weine – das weiß<br />

man selbstredend auch im Seewinkel – lautet Geduld.<br />

Was uns an Velichs Weinen so begeistert ist deren (auch!) burgundische<br />

Anmutung. Heinz Velich schafft es bei seinen beiden<br />

Chardonnays „Tiglat“ und dessen kleinem Bruder „Darscho“<br />

eine Mineralität ins Glas zu zaubern, die tatsächlich ergreift und<br />

berührt. Die Weine duften nach frisch geriebenen Feuersteinen,<br />

schmecken saftig-salzig, weisen faszinierend feine Noten durch<br />

den langen Hefekontakt auf. Man lässt sie im Mund kreisen,<br />

schluckt bedächtig, um dann ungläubig ins Glas zu starren. Erfrischender<br />

Trinkfluss, Tiefe, Kraft, Weichheit, Komplexität und<br />

sofortige Erleuchtung – es lässt sich schwer fassen, ein weiterer<br />

Schluck wird getan, und der Kreislauf der „sanften Schocks“ beginnt<br />

von neuem. Nota bene: Wer einmal Velichs Welschriesling<br />

probiert hat, möchte ihn auf keiner sommerlichen Terrasse und<br />

auch sonst nicht mehr missen!<br />

92 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Velich<br />

NEUSIEDLERSEE ÖSTERREICH<br />

WELSCHRIESLING, 2021<br />

Welschriesling in einer ganz eigenen Interpretation: Wein vom See wie Wein vom Meer!<br />

OBL050121 Welschriesling, 2021 DIAM 12,5% Vol. 13,26 €/l 9,95 €<br />

Der Welschriesling ist nach dem Grünen Veltliner die<br />

am zweitmeisten angebaute weiße Rebsorte in Österreich.<br />

Mit dem Riesling hat sie allerdings nichts<br />

zu tun. Die Eltern des Welschrieslings sind bis heute<br />

unbekannt, und man vermutet, dass das Waisenkind<br />

aus dem Kroatischen oder dem Donaubecken stammt.<br />

Im Allgemeinen wird der Welschriesling ähnlich wie<br />

80 % des Grünen Veltliners als spritziger, kalt vergorener<br />

Sommerwein mit aufgeputschter Frucht verkauft.<br />

Glücklicherweise nutzen Winzer nun immer häufiger<br />

sein Potenzial – Winzer wie die Tements oder eben<br />

Heinz Velich. Der erzeugt mit seinem Welschriesling<br />

einen echten „Brot- und Butterwein“. Für uns ist<br />

das eine Kategorie jenseits ausschließlich preislicher<br />

Überlegungen. So ein Wein lebt einfach mehr von der<br />

Textur und der Struktur als von ausgeprägten, vordergründigen<br />

Aromen, die bei diesem Wein, den man<br />

gerne einfach so zur Brotzeit öffnet, dann eher stören,<br />

weil sie irgendwann ermüden. Ein Wein wie Velichs<br />

Welschriesling ermüdet nicht. Dieser Wein, der im<br />

Duft ein wenig an Maiglöckchen, Heu, Kräuter, etwas<br />

Apfel und Zitrone erinnert, spielt am Gaumen sein<br />

ganzes Können aus. Velich hat den reifen Trauben<br />

eine verlängerte Standzeit gegönnt und den Wein<br />

auf der Vollhefe ausgebaut. Das sorgt für Stoffigkeit<br />

und Extrakt. Dazu hat er den Lesezeitpunkt<br />

so abgepasst, dass der Wein einen schönen Säuredruck<br />

bietet. Schließlich ist er immens salzig, fast<br />

so, als hätte er etwas aus den vielen Salz-Lacken<br />

abgeschöpft, für die der Neusiedler See bekannt ist.<br />

Aber schon allein dadurch stellt der Wein eine Verbindung<br />

mit seiner Heimat her. Und mit dieser Mischung<br />

aus Extrakt, Hefe und Salz in Kombination mit grünen<br />

Noten, die zusammen an Mandeln und Oliven in Salzlake<br />

oder auch an Kapern erinnern, wird aus diesem<br />

einfachen Wein etwas sehr Besonderes, und etwas,<br />

das trotzdem aromatisch so balanciert bleibt, dass der<br />

Wein ein echter Allrounder am Abendbrottisch ist.<br />

Ab sofort und sicherlich auch bis 2026 und länger.<br />

90 Punkte<br />

PARKER<br />

MUSKAT OTTONEL, 2020<br />

Aroma, Würze und Frische vom Neusiedler See.<br />

OBL050820 Muskat Ottonel, 2020 DIAM 12,5% Vol. 15,73 €/l 11,80 €<br />

Sind Sie ein Fan von Aromarebsorten? Oder sind Sie<br />

wagemutig genug, einen frischen knalltrockenen<br />

Muskat zu probieren, der wie ein Strauß Rosen duftet,<br />

Erinnerungen an süße Weine weckt, aber tatsächlich<br />

unkompliziert, frisch, fruchtig und eben komplett<br />

durchgegoren für sommerliche Stimmung sorgt? Dann<br />

ist der Muskat Ottonel des burgenländischen Ausnahmewinzers<br />

Heinz Velich genau der richtige Wein für<br />

Sie. Außerdem ist es endlich mal ein Wein von Heinz<br />

Velich, dessen Namen man direkt versteht im Gegensatz<br />

zu „TO“, „Darscho“ oder „Tiglat“. Oder ist es doch<br />

komplizierter? Muskat hat man ja schon gehört, aber<br />

Ottonel? Letztlich stammt der Muskat Ottonel aus<br />

der großen Familie von Muskat-Weinen, deren Aroma<br />

von Rosen, Muskatnuss, Lychee, Grapefruits und<br />

Tropenfrucht besonders in großen Süßweine zum<br />

Tragen komme. Weshalb genau nun der Muskat nach<br />

einem Herrn Ottonel (wohl ein Freund des „Erfinders“)<br />

benannt wurde, ist unbekannt. Jedenfalls wird<br />

inzwischen Muskat oder Muskateller immer häufiger<br />

trocken ausgebaut, um ihn vor allem jung zu trinken.<br />

Der Muskat Ottonel hat am Neusiedler See schon lange<br />

eine Heimat gefunden, ist dies doch einer der bekanntesten<br />

Standorte für Süßweine. Heinz Velich aber<br />

mag die Sorte eben auch in ihrer hellen, tänzelnden,<br />

irisierenden Form. Ähnlich wie die Scheurebe, die am<br />

Neusiedler See oft noch „Sämling“ oder „Sämling 88“<br />

genannt wird, wird die Sorte „abgehangen“ und vollreif<br />

gelesen, damit sie die Chance hat, alle ihre Aromen<br />

zu entfalten. Dann wird sie durchgegoren und im<br />

Edelstahl ausgebaut.<br />

Das Ergebnis ist ein Feuerwerk an Aromen von der genannten<br />

Lychee, von Grapefruits und Rosen, Ananas<br />

und Mango, Trauben und Muskatnuss, Birne und Tee.<br />

Am Gaumen wird es dann saftig und neben der Frucht<br />

würzig und kräuterduftig mit einer enormen Frische,<br />

mit feinem Druck und tänzelnder Leichtfüßigkeit. Dabei<br />

besitzt der Wein genügend Kraft, um eine leicht<br />

scharfe asiatische oder mittelamerikanische Küche zu<br />

begleiten, zum Beispiel Ceviche. Und solo genossen,<br />

sorgt er auf jeden Fall für viel gute Laune!<br />

Der Wein ist jetzt wunderbar zu trinken und hat sicher<br />

Potential bis 2026 und länger.<br />

92 Punkte<br />

FALSTAFF<br />

93


ÖSTERREICH NEUSIEDLERSEE<br />

Velich<br />

93 Punkte<br />

FALSTAFF<br />

„TO“ WEISS, 2019<br />

Ein Wein wie der Spiegel des Neusiedler Sees!<br />

OBL050219 „TO“, weiß 2019 DIAM 13,5% Vol. 19,86 €/l 14,90 €<br />

Heinz Velich scheint ein Faible dafür zu haben, die<br />

Namen seiner Weine so kryptisch wie möglich klingen<br />

zu lassen, zumindest für jene, die nicht aus dem<br />

Seewinkel am Neusiedler See stammen. Namen wie<br />

„Tiglat“, „Darscho“ oder „To“ erklären sich jedenfalls<br />

nicht von selbst. Beim „To“ hat er zudem ein bisschen<br />

geschummelt; denn eigentlich müsste der Wein<br />

„Tó“ heißen so wie bei „Fertő tó“, was Ungarisch ist<br />

und „Neusiedler See“ bedeutet. Der „To“ wurde also<br />

schlicht „See“ genannt, und zwar weil er von allen<br />

Weinen Velichs vielleicht am stärksten den Charakter<br />

des Sees widerspiegelt. Der Neusiedler See ist ein einzigartiger<br />

Naturraum. Er ist ein sogenannter Steppensee,<br />

der an seinem tiefsten Punkt gerade einmal 1,8<br />

Meter tief ist und in Jahren wie 2022 auszutrocknen<br />

droht. An seinem flachen Ufer befindet sich ein großer<br />

Schilfgürtel, der Heimat für eine einzigartige Flora und<br />

Fauna ist. Der Neusiedler See ist der größte See Europas,<br />

der keinen natürlichen Abfluss besitzt. Und wie<br />

bei Steppenseen üblich, ist der Salzgehalt sehr hoch.<br />

Kleine Steppenseen werden in Österreich „Salzlacken“<br />

genannt. Am Neusiedler See finden sich rund um das<br />

Gewässer heute noch rund 40 dieser Lacken. Klimatisch<br />

am wichtigsten ist hier der pannonische Einfluss.<br />

Doch vermeint man hier auch mediterrane und selbst<br />

alpine Einflüsse wahrzunehmen. Zu den Besonderheiten<br />

gehören zudem die Moor- und die Heidelandschaft<br />

sowie die sehr sandigen Böden der sanften Hügel,<br />

auf denen die Reben stehen. Direkt bei den Velichs<br />

um die Ecke beginnt der ungarische Teil des Sees. Und<br />

tatsächlich liegt er am Rande der kleinen Ungarischen<br />

Tiefebene. Die Puszta mit ihrer Ruhe und Einsamkeit<br />

ist nicht mehr weit. All das scheint Heinz Velich in<br />

dieser ungewöhnlichen Cuvée aus Chardonnay, Sauvignon<br />

Blanc und Welschriesling auszudrücken. Wie bei<br />

seinen anderen Weinen auch lässt er den von Hand<br />

gelesenen reifen Trauben Zeit, bevor er sie presst und<br />

sie auf der Hefe im Holz ausbaut, in diesem Fall im<br />

großen Holz.<br />

Der strohgelbe, von leicht kupferfarbenen Reflexen<br />

bestimmte Wein ist ein echter Charakterkopf. Er verbindet<br />

so unterschiedliche aromatische Elemente wie<br />

Salzzitronen und Saftorangen, Jod und Honig, Kräuter<br />

und Hefe und zeigt dazu Noten von Streuobst und<br />

Apfelmost, Steinobst und herb erscheinenden Zesten<br />

von Grapefruits. Am Gaumen wirkt der „To“ dann<br />

viel voller, als man es im Duft vermuten konnte. Saftig<br />

rinnt der Wein über den Gaumen mit viel gelber<br />

Frucht, aber auch mit der feinwürzigen, kreidigen und<br />

weißbeerigen Note des Sauvignon Blanc. Holz, langes<br />

Hefelager und die Verwendung von Chardonnay bringen<br />

Schmelz und Creme, der Welschriesling fügt eine<br />

Kernobstnote und Würze hinzu. Die Art des Ausbaus<br />

sorgt dafür, dass man es hier mit einem Weißwein zu<br />

tun hat, der nicht nur offen und einnehmend wirkt,<br />

sondern auch extrem trinkfreudig ist mit einer mundwässernden<br />

zitrischen Note, einer tiefen Salzigkeit,<br />

die an die Salzlacken des Sees erinnert. Dann kommen<br />

noch die elektrisierende Mineralität und Spannung in<br />

diesem eigentlich so entspannt wirkenden Wein hinzu.<br />

Der „To“ ist einfach wunderschön, wirkt authentisch,<br />

in sich ruhend und ist mit allen seinen Anlagen<br />

ein Wein, der sich hervorragend als vielseitiger Speisenbegleiter<br />

eignet und ein breites Spektrum an Gerichten<br />

von Gemüsen, über Fisch bis zu hellem Fleisch<br />

abdecken kann.<br />

Ab sofort wunderbar zu trinken, hat aber Potenzial 2028<br />

und darüber hinaus.<br />

94 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Velich<br />

NEUSIEDLERSEE ÖSTERREICH<br />

94 Punkte<br />

PARKER<br />

96 Punkte<br />

„DARSCHO“ CHARDONNAY, 2019<br />

Absoluter Chardonnay-Liebling!<br />

FALSTAFF<br />

OBL050319 „Darscho“ Chardonnay, 2019 DIAM 14% Vol. 45,33 €/l 34,00 €<br />

OBL050319M „Darscho“ Chardonnay, 2019 MAGNUM 14% Vol. 50,00 €/l 75,00 €<br />

Heinz Velichs „Tiglat“ ist sein großer Chardonnay mit<br />

Geschichte und viel Renommee. Doch es ist nicht sein<br />

einziger Chardonnay. Der zweite heißt „Darscho“. Der<br />

Name entstammt dem ungarischen Dialekt, wie er am<br />

Neusieder See, dem abgrenzenden oder verbindenden<br />

See zwischen Österreich und Ungarn, gesprochen<br />

wird. Der Name bezieht sich auf eine der rund 40 am<br />

See liegenden Salzlacken, Mulden aus der Eiszeit, die<br />

mit Wasser und verschiedenen Salzen gefüllt sind und<br />

typisch sind für den Seewinkel. Der Chardonnay, der<br />

beim „Darscho“ aus verschiedenen Parzellen stammt,<br />

ist nicht ganz so alt wie der 1959 gepflanzte für den<br />

„Tiglat“, aber 20 bis 40 Jahre sind es schon. Die Trauben<br />

werden etwas früher gelesen als für den „Tiglat“.<br />

Sie bekommen ebenfalls eine verlängerte Maischestandzeit,<br />

werden als Ganztrauben gepresst und spontan<br />

vergoren. Die Vergärung wie der Ausbau finden<br />

im Holz auf der Vollhefe statt und dauern gute zwei<br />

Jahre. Der „Darscho“ ist immer ein wenig früher trinkreif<br />

als der „Tiglat“. Er ist der Ortswein neben dem<br />

Lagenwein. Aber was für einen Charakter besitzt dieser<br />

Chardonnay!<br />

Ginster und Heu geprägt wird, von heller Frucht wie<br />

Limetten und Ananas sowie saftigen Pfirsichen, etwas<br />

Melone und Mango. All das wirkt elegant verwoben,<br />

nicht plakativ, sondern fein und entspannt.<br />

Spannend dagegen wird es dann am Gaumen, wo<br />

der „Darscho“ schnell Fahrt aufnimmt mit einer eleganten<br />

Säure und vor allem einer lebendigen Mineralität,<br />

die bei den sandigen Böden immer wieder<br />

überrascht, Velichs Weinen aber immer innewohnt.<br />

Was am Gaumen, wo die Frucht auch hier zwischen<br />

frischen hellen und eher gelben saftigen Noten pendelt,<br />

besonders auffällt, ist der so präzise wie gelungene<br />

dezente, aber prägende Holzeinsatz, den Velich<br />

perfekt beherrscht. Seidig wirkt der Wein am Gaumen<br />

mit einem feinen Druck, einem angenehmen<br />

Extrakt und einer Note von Salzzitronen im Finale,<br />

die einen sofort wieder zum Glas greifen lässt. Das<br />

gehört ganz klar in die Kategorie „Lieblingswein“ und<br />

„Coup de Cœur“. Wenn wir den „Tiglat“ mit Puligny-<br />

Montrachets verglichen haben, dann stellen wir den<br />

„Darscho“ in eine Reihe mit sehr guten Meursaults,<br />

auch wenn er immer ein echter Seewinkler bleibt!<br />

Das beginnt mit dem Duft, der zwischen leicht reduktiven<br />

Noten von Feuerstein, Rauch, Nüssen, Holz<br />

und leicht oxidativen Noten von Apfelmost pendelt,<br />

dann aber schnell vor allem von Wiesenkräutern,<br />

Der Wein öffnet sich jetzt schon mit viel Luft. Idealerweise<br />

trinkt man ihn ab 2024, und er wird sich mindestens<br />

bis 2033 weiterentwickeln.<br />

95


ÖSTERREICH NEUSIEDLERSEE<br />

Velich<br />

„TIGLAT“ CHARDONNAY, 2019<br />

Österreichs Chardonnay-Legende!<br />

OBL050419 „Tiglat“ Chardonnay, 2019 DIAM 14% Vol. 73,33 €/l 55,00 €<br />

OBL050419M „Tiglat“ Chardonnay, 2019 MAGNUM 14% Vol. 79,33 €/l 119,00 €<br />

96–98 Punkte<br />

FALSTAFF<br />

95 Punkte<br />

PARKER<br />

Wenn es um die großen Klassiker unter den österreichischen<br />

Weißweinen geht, dann denkt man unwillkürlich<br />

zuerst an Grüne Veltliner, auch an Rieslinge<br />

und mittlerweile an Sauvignon Blanc, und dann fällt<br />

einem noch der Name „Tiglat“ ein. Der „Tiglat“ jedoch<br />

ist ein Chardonnay. Man könnte vielleicht sogar sagen:<br />

Er ist der Chardonnay Österreichs, auch wenn es<br />

mittlerweile natürlich noch einige andere exzellente<br />

Weine dieser Rebsorte aus dem Alpenland gibt. Dem<br />

„Tiglat“ kann aber niemand streitig machen, dass er<br />

der erste Chardonnay war, der Österreich auf der internationalen<br />

Bühne bekannt gemacht hat. Das war<br />

in den 1990er Jahren, und Heinz Velich hat die ersten<br />

Jahrgänge damals noch mit seinem Bruder Roland zusammen<br />

erzeugt. Der hat sich dann irgendwann anders<br />

orientiert, weil er dem Blaufränkisch verfallen<br />

war, und hat das Weingut Moric gegründet. Heinz<br />

Velich dagegen ist ganz beim Weißwein geblieben,<br />

und er hat den damals typisch opulenten, kraftvollen<br />

und extraktreichen Stil des „Tiglat“ im Laufe der Zeit<br />

immer weiter verfeinert hin zu einer Stilistik, wie man<br />

sie heute eher schätzt. Seine Geschichte verleugnet<br />

der Wein dabei aber keineswegs. Velich hat vielmehr<br />

eine Balance geschaffen, und die Reben haben ihm dabei<br />

geholfen. Die stammen übrigens nicht – was man<br />

ja denken könnte – aus den 1990ern, die hat Helmut,<br />

der Vater der Velichs, schon früher gepflanzt. „Dieser<br />

Wein hat uns international bekannt gemacht. Die Einzellage<br />

wurde bereits im Jahr 1959 gepflanzt. Die Rebstöcke<br />

haben viel erlebt und aufgenommen, was sie<br />

nun weitergeben können. »Tiglat« ist ein alter Mundartausdruck<br />

für einen kleinen Teil der Riede. Genauso<br />

eng mit der Region verbunden ist sein unvergleichlicher<br />

Geschmack“, beschreibt Heinz Velich die Besonderheit<br />

dieses Chardonnays. Das eigentlich Amüsante<br />

daran ist, dass Velichs lange gar nicht wussten, um<br />

was für eine Rebsorte es sich in ihrem Weingarten<br />

eigentlich handelte; denn als Vater Helmut seinerzeit<br />

d i e Reben setzte, ging er davon aus, dass es Weißburgunder-Klone<br />

seien. Und auch als vermeintlicher<br />

Weißburgunder verhielten sich<br />

die Reben so, wie sich Reben bei entsprechender<br />

Hege und Pflege eben verhalten,<br />

sie trugen Trauben, wuchsen weiter und<br />

reiften zu vieilles vignes heran, die immer<br />

hochklassigeres Traubenmaterial lieferten.<br />

Aber irgendwann besahen sich die Velichs<br />

die Sache einmal genauer und stellten<br />

dabei fest, dass es sich bei den vermeintlichen<br />

Weißburgunder-Klonen um Morillon,<br />

eine genetisch leicht veränderte Variante des<br />

Chardonnays handelte. Ein besseres Timing hätten<br />

sie sich damals nicht wünschen können, überschnitt<br />

sich der Zeitpunkt der Velich’schen Entdeckung mit<br />

dem Trend hin zu neuen internationalen Rebsorten.<br />

Man stelle es sich vor: Alle wollen Chardonnay (oder<br />

wahlweise Sauvignon Blanc), und im Seewinkel im<br />

Burgenländischen kann einer Chardonnay „von alten<br />

Reben“ machen!<br />

Doch zurück zum heutigen „Tiglat“. Heinz Velich gibt<br />

dem Wein von alten Reben viel Zeit. Zeit ist neben<br />

dem Terroir und Klima ohnehin der dritte entscheidende<br />

Faktor für potentiell große Weine. Hier heißt<br />

das ganz konkret: Zeit im Weinberg bis zum optimalen<br />

Lesezeitpunkt, Zeit auf der Presse mit Standzeit, wo<br />

ganz langsam gepresst wird, Zeit beim recht warmen<br />

natürlichen Vergären und vor allem Zeit auf der Hefe<br />

im Holzfass – mindestens zwei Jahre, bevor der Wein<br />

abgezogen wird. Wenn Sie ihm nun noch ein wenig<br />

Zeit im Keller gönnen, wird er noch größer. Aber er<br />

beeindruckt schon jetzt. Und wenn man ihn vergleicht<br />

– wir können es ja nie lassen, auch wenn Vergleiche<br />

immer hinken –, dann würden wir den „Tiglat“ in die<br />

Kategorie Puligny-Montrachet einordnen mit dieser<br />

Mischung aus Eleganz, Feinheit, gezügelter Opulenz<br />

und Kraft. Fülle verbindet sich hier mit Finesse zu<br />

einem Wein von großem Understatement und einem<br />

fantastischen Potenzial. Dieser goldgelbe Wein duftet<br />

auch nach goldgelben Früchten, vor allem nach gelben<br />

Pfirsichen, nach Orangen und Mandarinen samt<br />

Zesten, etwas Ananas und Mango, Hafer und Nüssen,<br />

Wildkräutern und dem Honig von Wildkräutern, einigen<br />

hellen zitrischen Noten, Gestein, etwas Butter<br />

und Eiche. All das wirkt dicht, aber nicht überbordend,<br />

sondern genau auf den Punkt. Und genau das gelingt<br />

Heinz Velich auch am Gaumen, wo sich eine Mineralität<br />

entfaltet, die man so – zumal direkt am Neusiedler<br />

See – nicht erwartet hätte. Aber sie ist da, sie ist<br />

prägend, sie verbindet sich mit der feinen, lebendigen<br />

Säure, dem griffigen Extrakt und der mundwässernden<br />

Salzigkeit im Finale. Man muss es kaum erwähnen,<br />

dass das alles zusammen komplex und dicht wirkt, bereichernd<br />

als Erfahrung und nachdrücklich charmant<br />

in der direkten Begegnung. Das ist einfach ein ganz<br />

besonderer, ein bewegender Chardonnay einer großen<br />

Winzerpersönlichkeit!<br />

Der Wein öffnet sich jetzt schon mit viel Luft. Idealerweise<br />

trinkt man ihn ab 2025, und er wird sich mindestens<br />

bis 2036+ weiterentwickeln.<br />

96 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Velich<br />

NEUSIEDLERSEE ÖSTERREICH<br />

SW BEERENAUSLESE, WEISS 2014 (0,375L)<br />

Grandioser Süßwein zum Kennenlernpreis!<br />

OBL050514H „SW“ Beerenauslese, weiß 2014 (0,375l) 11,5% Vol. 45,06 €/l 16,90 €<br />

Für viele Weinliebhaber erschloss sich mit einer Flasche<br />

der Seewinkel-Beerenauslese die Welt der Süßweine.<br />

Denn Heinz Velichs „BA“ bietet einen hochkomplexen<br />

und typischen Süßwein, wie man ihn doch<br />

normalerweise erst in preislich deutlich höheren Sphären<br />

zu trinken bekommt. Dieses Süßweinelixier zählt<br />

zu den verblüffend niedrigpreisigen Süßweinen, die<br />

den Liebhabern dieser Spielart das Wasser im Mund<br />

zusammenlaufen lassen. Es ist die klimatische Besonderheit<br />

der Natur, die diese Möglichkeit eröffnet,<br />

einen edelsüßen Spitzenwein zu solch fairem Kurs<br />

probieren zu können. Dank des speziellen feucht-nebligen<br />

Klimas um das Gebiet Neusiedlersee-Seewinkel<br />

können hier regelmäßig vom Edelpilz Botrytis cienerea<br />

befallene Trauben gelesen werden. Das, im Gegensatz<br />

beispielsweise zur Mosel, geringe Risiko eines Ernteausfalls<br />

und die vergleichsweise deutlich flacheren Lagen<br />

schlagen sich natürlich auch im attraktiven Preis<br />

nieder. Und so findet man diesen Wein auch oft in gehobenen<br />

Restaurants als Muntermacher und Abschluss<br />

eines großen Menüs.<br />

komplexen und tiefgründigen Süßwein bekommen<br />

Sie im Sauternes erst zu weitaus höheren Preisen und<br />

auch an der von uns geliebten Mosel lässt sich solch<br />

ein Nektar durch die aufwändige und intensive Arbeit<br />

im Steilhang nur zu deutlich höheren Preisen anbieten.<br />

Heinz Velichs Beerenauslese vom Seewinkel ist eine<br />

echte Bank und der ideale Einstieg in die faszinierende<br />

Welt des Süßweins.<br />

Zu genießen sofort bis ca. 2028. PS: die angebrochene<br />

Flasche kann noch einige Wochen im Kühlschrank aufbewahrt<br />

werden. So kann man sich täglich einen Schluck<br />

dieses feinen Süßweins gönnen.<br />

94 Punkte<br />

FALSTAFF<br />

Bewusst baut Heinz Velich diesen Wein lange<br />

im Holzfass aus. Daher handelt es sich bei dieser<br />

2014er Beerenauslese auch um den aktuellen<br />

Jahrgang! Dieser Süßwein ist geschmacklich wohl<br />

am ehesten mit einem Sauternes, einem kräftigen<br />

und intensiven Süßwein, vergleichbar. Die orange-bernsteinfarbene<br />

Beerenauslese strahlt mit<br />

kupfernen Reflexen im Glas und ist von leicht<br />

öliger Konsistenz. Sie deutet schon visuell<br />

an, welch konzentrierter Götternektar uns<br />

erwartet. Man kann fast nicht anders als<br />

minutenlang am Glas zu verweilen und<br />

zu schnuppern, ohne auch nur einen einzigen<br />

Schluck zu trinken. Diesen Reichtum<br />

an noblen Düften und diese enorme Vielschichtigkeit<br />

besitzen nur edelsüße Weine.<br />

Die Beerenauslese duftet reintönig nach<br />

kandierten Orangenschalen und Zitronat<br />

sowie etwas Brioche. Aber auch frische<br />

Früchte, allen voran reife Birnen und Zitronen,<br />

finden sich hier wieder. Am Gaumen<br />

sorgt die Beerenauslese für aromatische<br />

Explosionen. Die starke Konzentration offenbart<br />

im langen Abgang Pampelmusen,<br />

Waldhonig, englische Zitronen- und Orangenkonfitüre<br />

sowie Tannenhonig – ein Aromenbündel<br />

aus kandierten und frischen<br />

Zitrusfrüchten mit einer angenehmen Ingwerschärfe.<br />

Liebe Kunden, einen derart<br />

97


ÖSTERREICH NEUSIEDLERSEE<br />

Velich<br />

WELSCHRIESLING TROCKENBEERENAUSLESE,<br />

WEISS 2009 (0,375 L)<br />

Grandioser, komplexer und balancierter Süßwein zu einem phänomenalen Preis<br />

OBL050609H Welschriesling Trockenbeerenauslese, 2009 (0,375 l) 13,5% Vol. 133,20 €/l 49,95 €<br />

99–100 Punkte<br />

97 Punkte<br />

FALSTAFF<br />

Neben Sauternes und Barsac, Tokai und der Mosel<br />

gehört der Neusiedler See zu den großen Terroirs für<br />

Dessertweine aus von Botrytis befallenen Trauben.<br />

Winzer wie die Velichs profitieren von einem für die<br />

Süßweinerzeugung sehr dankbaren Klima, in dem die<br />

Wärme und die hohe Luftfeuchtigkeit die Ansiedlung<br />

des Edelschimmelpilzes Botrytis cinerea fördern, der<br />

die Trauben rosinieren und austrocknen lässt. Das<br />

Einzigartige ist, dass dieses besondere Klima jährlich<br />

auftaucht, während beispielsweise in Sauternes oder<br />

an der Mosel solche günstigen Konstellationen eher<br />

unregelmäßig gegeben sind. Auch wenn Heinz Velichs<br />

Fokus im Wesentlichen auf der Erzeugung trockener<br />

Weißweine aus dem Seewinkel liegt, ist<br />

er doch ebenso ein Meister des Süßweins.<br />

Wie sollte es auch anders sein in<br />

diesem Teil Österreichs? Seine Süßweine<br />

zählen mit zum Besten, was es in dieser<br />

Kategorie gibt. Und wenn man dann<br />

sieht, was gute Sauternes oder Trockenbeerenauslesen<br />

von Mosel oder Saar zum Teil kosten<br />

(bei Letzteren: wohl auch kosten müssen), sind<br />

wir der felsenfesten Überzeugung, dass man mit<br />

Velichs TBA vom Welschriesling ein fantastisches<br />

Schnäppchen in der Hand hält, zumal er es uns abgenommen<br />

hat, den Wein zu lagern: Das erste Jahrzehnt<br />

hat die Trockenbeerenauslese bereits im Keller<br />

PARKER<br />

des Meisterwinzers verbracht – zum größten Teil in<br />

gebrauchten Barriques.<br />

Dort ist ein konzentriertes Elixier von einer betörenden<br />

Komplexität entstanden, das von gedörrten Datteln,<br />

Feigen, Pflaumen und Aprikosen über Rauch und<br />

Pfeifentabak bis hin zu kandiertem Ingwer und Orangen,<br />

Honig und weißem Nougat sowie Malz und Mokka<br />

extrem viel zu bieten hat. Brillant dabei, dass die<br />

Trockenbeerenauslese, hier zwar immer opulent und<br />

süß, aber keineswegs schwer wirkt. Velichs Geheimnis<br />

ist die perfekte Balance von Süße und Säure in diesem<br />

viskosen, hochkonzentrierten Nektar. Dieser fast<br />

sahnig wirkende Wein wird von der Säure geradezu<br />

elektrisiert, was ein einzigartiges Gefühl am Gaumen<br />

erzeugt, zumal die TBA auch noch über die für Velich<br />

so typische Salzigkeit verfügt, die zusammen mit einer<br />

feinen Bitterkeit, die an Bitterorangenschalen erinnert<br />

sowie einem Geschmack von gebrannten Mandeln für<br />

ein grandioses Finale sorgt! Dass der Falstaff hier 97<br />

Punkte vergibt und Parker gar 99-100 Punkte zückt,<br />

wundert uns nicht. Hätten wir dies vor unserer Bestellung<br />

gewusst, wir wären möglicherweise noch etwas<br />

großzügiger gewesen...<br />

Trinkempfehlung: Ab sofort zu genießen und sicherlich<br />

noch bis 2045. Nota bene: Eine geöffnete Flasche hält sich<br />

noch einige Wochen im Kühlschrank!<br />

SÄMLING TROCKENBEERENAUSLESE, WEISS 2009 (0,375 L)<br />

Flüssiges Gold vom Neusiedlersee!<br />

OBL050709H Sämling Trockenbeerenauslese, 2009 (0,375 l) 7% Vol. 133,20 €/l 49,95 €<br />

98–99 Punkte<br />

Dieses Meisterwerk strahlt mahagonibraun mit kupfernen<br />

Reflexen, zeigt bereits im Glas, dass hier feinstes<br />

rosiniertes Traubenmaterial eingefangen wurde.<br />

Am Neusiedlersee gedeiht der begehrte Edelpilz dank<br />

des feuchten Klimas ganz besonders gut. Das erlaubt<br />

Heinz Velich auch eine vergleichsweise freundliche<br />

Kalkulation seiner Preise, muss man doch etwa<br />

für die sehr begehrten Süßweine (ähnlicher Qualität)<br />

aus Sauternes deutlich tiefer in die Tasche greifen.<br />

Der lange Holzfassausbau ist dabei dem der weitaus<br />

berühmteren französischen Süßweinappellation vergleichbar:<br />

Velichs hinreißend komplexer<br />

Sämling Trockenbeerenauslese von 2009<br />

ist jüngst erst vom Weingut veröffentlicht<br />

worden. Dieser hocharomatische<br />

PARKER<br />

Wein ist der perfekte Begleiter für Blauschimmelkäse,<br />

intensive und klassische Desserts wie Crêpes Suzette<br />

oder auch zu der an den Weihnachtsfeiertagen<br />

klassischen Ente à l’orange. Kandierte Zitrusfrüchte,<br />

leichte Nougatnoten, Milky Oolong, Ingwerkonfitüre<br />

und Nüsse sind hier neben etwas Salzkaramell, Quitten,<br />

Pfirsich und Marzipan die leitenden Aromen. Ein<br />

edelsüßer Wein von selten gesehener Komplexität<br />

und Tiefe und einem nicht enden wollenden Nachhall.<br />

Fantastisches Potenzial!<br />

Zu genießen sofort bis leicht 2050. Eine bereits geöffnete<br />

Flasche hält ohne weiteres noch einige Wochen im Kühlschrank.<br />

98 PINWAND no <strong>344</strong> | Oktober 2022


Velich<br />

NEUSIEDLERSEE ÖSTERREICH<br />

99


MOLITOR<br />

KABINETT<br />

PAKET<br />

© Weingut Markus Molitor<br />

MOLITOR-KABINETT-PROBIERPAKET 2020<br />

„2020 spielt Markus Molitor in einer eigenen Liga!“ Parker<br />

DMO069920P Molitor-Kabinett-Probierpaket 2020 (6 Flaschen)<br />

24,22 €/l statt 120,00 € nur 109,00 €<br />

Dies gilt auch für Molitors Kabinette, von denen er in diesem Jahrgang eine ganze<br />

Phalanx bildschöner Weine auf die Flasche gebracht hat mit Traumwertungen<br />

(u.a. 3 x 95 Punkte).<br />

FÜR SIE ZUM PROBIEREN:<br />

JE 1 FLASCHE<br />

Ürziger Würzgarten Riesling Kabinett, 2020<br />

(trocken, weiße Kapsel)<br />

Graacher Domprobst Riesling Kabinett, 2020<br />

(trocken, weiße Kapsel)<br />

Zeltinger Sonnenuhr „Fuder 6“ Riesling Kabinett,<br />

2020 (trocken, weiße Kapsel): 95 PP<br />

Ürziger Würzgarten Riesling Kabinett, 2020<br />

(feinherb, grüne Kapsel)<br />

Zeltinger Sonnenuhr Riesling Kabinett, 2020<br />

(fruchtsüß, goldene Kapsel): 95 P<br />

Ürziger Würzgarten Riesling Kabinett, 2020<br />

(fruchtsüß, goldene Kapsel): 95 P


<strong>PINwand</strong> N° <strong>344</strong><br />

Saarwellingen, im September 2022<br />

Liefern Sie mir bitte folgende Weine:<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

FRANKREICH | Aires Hautes – Minervois<br />

FLA020721 „Le Tra de Ri de Ra“ Minervois, rosé 2021 6,95 €<br />

FLA020121 Sauvignon Blanc IGP Pays d’Oc, 2021 (BIO) 7,80 €<br />

FLA020221 Chardonnay IGP Pays d’Oc, 2021 (BIO) 7,80 €<br />

FLA020320 „Tradition“ Minervois, rouge 2020 6,95 €<br />

FLA020819 „Chrysope“ Minervois, rouge 2019 (BIO) 9,95 €<br />

FLA020519 „Réserve“ Minervois-La-Livinière, rouge 2019<br />

PdP: Coup de Cœur!<br />

Bestellung per Fax: 06838 / 97950-30, Telefon: 06838 / 97950-0 oder auch per Post:<br />

PINARD de PICARD • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

10,90 €<br />

FLA021019 „Les Catherines“ Vin de France, rouge 2019 (BIO) 10,90 €<br />

FRANKREICH | Bouissière – Gigondas<br />

FRS150121 „Les Amis de la Bouissière“<br />

Vin de France, rouge 2021<br />

9,95 €<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

FRANKREICH | Henri Boillot – Burgund<br />

FBU010620 Bourgogne, blanc 2020 34,00 €<br />

FBU013920 Bourgogne Pinot Noir, rouge 2020 34,00 €<br />

FBU011920 Clos Vougeot Grand Cru, rouge 2020<br />

Inside Burgundy: 93-96 P, max. 1 Fl./Kunde<br />

230,00 €<br />

FBU011120 Corton-Charlemagne Grand Cru, blanc 2020 255,00 €<br />

Inside Burgundy: 93-96 P, max. 1 Fl./Kunde<br />

FRANKREICH | Guillemot – Burgund<br />

* max. 2 Fl./Kunde!<br />

FBU261020 Neu! Bourgogne Hautes-Côtes de Beaune<br />

„Le Mont et Fôret“, blanc 2020 PdP: Coup de Cœur!<br />

25,90 €<br />

FBU260920 Savigny-lès-Beaune „Dessus des Gollardes“, 32,90 €<br />

blanc 2020<br />

Inside Burgundy: 90-92 P<br />

FBU260120 Bourgogne, rouge 2020 21,90 €<br />

FBU260220 Savigny-lès-Beaune „Vieilles Vignes“, rouge 2020 32,90 €<br />

FBU260320 Sav.-lès-Beaune „Les Grands Picotins“,rouge 2020 * 32,90 €<br />

FRS150520 Côtes-du-Rhône, rouge 2020 12,00 €<br />

FRS150620 Beaume-de-Venise, rouge 2020 15,90 €<br />

FRS150420 Vacqueyras, rouge 2020 19,90 €<br />

FRS150220 Gigondas, rouge 2020 21,90 €<br />

FBU260520 Savigny-lès-Beaune 1er Cru „Les Narbantons“, 41,90 €<br />

rouge 2020 *<br />

FRS150320 „La Font de Tonin“ Gigondas, rouge 2020 35,00 €<br />

FBU260620 Sav.-lès-Beaune 1er Cru „Les Jarrons“, rouge 2020 * 41,90 €<br />

FRS150820 Côtes-du-Rhône, blanc 2020 21,90 €<br />

FRANKREICH | Clavel – Languedoc<br />

FBU260720 Savigny-lès-Beaune 1er Cru „Aux Gravains“, 42,50 €<br />

rouge 2020 *<br />

FLA010820 Cascaille, blanc 2020 (BIO) 18,80 €<br />

FBU260820 Corton Grand Cru „Le Rognet et Corton“, 102,00 €<br />

FLA010421 „Le Mas“ Languedoc, rouge 2021 (BIO) 11,50 €<br />

rouge 2020 *<br />

Parker: 92-94+ P<br />

FLA010221 „Les Garrigues“ Languedoc, rouge 2021 (BIO) 12,80 €<br />

ITALIEN | Foradori – Trentin<br />

alle BIO<br />

FLA010519 „Bonne Pioche“ Pic Saint Loup, rouge 2019 (BIO) 16,90 €<br />

ITS010921 „Lezèr“ IGT Vigneti delle Dolomiti, rosso 2021 15,95 €<br />

FLA010319 „Copa Santa“ Languedoc, rouge 2019 (BIO) 19,95 €<br />

ITS010221 „Foradori“ Teroldego Rotaliano<br />

19,50 €<br />

FLA010519M „Bonne Pioche“ Pic Saint Loup 2019 MAGNUM 33,00 €<br />

IGT Vigneti delle Dolomiti, rosso 2021<br />

FLA011217 „Des Clous“ Pic Saint Loup, rouge 2017 (BIO) 45,00 €<br />

ITS010421 „Fontanasanta“ Nosiola<br />

31,00 €<br />

FRANKREICH | Clos du Mont-Olivet – Châteauneuf-du-Pape<br />

IGT Vigneti delle Dolomiti, bianco 2021<br />

FRS190319 „Vieilles Vignes“ Côtes-du-Rhône, rouge 2019 12,50 € ITS010821 „Fuoripista“ Pinot Grigio<br />

32,80 €<br />

FRS191020 Lirac, rouge 2020 14,95 €<br />

IGT Vigneti delle Dolomiti, bianco 2021<br />

FRS190420 Châteauneuf-du-Pape, rouge 2020 36,00 € ITS010521 „Sgarzon“ Teroldego Rotaliano<br />

32,90 €<br />

FRS190520 „Cuvée du Papet“<br />

72,50 €<br />

IGT Vigneti degli Dolomiti, rosso 2021<br />

Châteauneuf-du-Pape, rouge 2020<br />

ITS010621 „Morei“ Teroldego<br />

32,90 €<br />

FRS190921 Châteauneuf-du-Pape, blanc 2021 36,00 €<br />

IGT Vigneti delle Dolomiti, rosso 2021<br />

ITS010320 „Granato“ Teroldego Rotaliano<br />

IGT Vigneti delle Dolomiti, rosso 2020<br />

56,00 €


<strong>PINwand</strong> N° <strong>344</strong><br />

Liefern Sie mir bitte folgende Weine:<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

ITALIEN | Due Palme – Apulien<br />

IPU011021 „Corerosa“ IGP Salento, rosato 2021 9,90 €<br />

IPU010120 „Costa“ Negroamaro IGP Salento, rosso 2020 6,95 €<br />

IPU010120P<br />

12 x „Costa“ Negroamaro IGP Salento, 2020<br />

(11+1 Flasche gratis) statt 83,40 € nur<br />

76,45 €<br />

IPU010221 „Costa“ Primitivo IGP Salento, rosso 2021 7,95 €<br />

IPU010221P<br />

12 x „Costa“ Primitivo IGP Salento, rosso 2021<br />

(11+1 Flasche gratis) statt 95,40 € nur<br />

87,45 €<br />

IPU010819 „Angelini“ DOP Squinzano, rosso 2019 7,50 €<br />

IPU011120 „Pietra del Mito“ Appassimento<br />

8,50 €<br />

IGP Salento, rosso 2020<br />

IPU010320 „Serre“ Susumaniello IGP Salento, rosso 2020 8,95 €<br />

IPU010320P 12 x „Serre“ Susumaniello IGP Salento, 2020 98,45 €<br />

(11+1 Flasche gratis) statt 107,40 € nur<br />

IPU010719 „Ettamiano“ Primitivo IGP Salento, rosso 2019<br />

Vinum: Best Buy!<br />

14,90 €<br />

IPU010418 „Selvarossa“ DOP Salice Salentino<br />

15,90 €<br />

Riserva, rosso 2018<br />

ITALIEN | Antoniolo – Alto Piemonte<br />

IPI100121 „Bricco Lorella“, rosato 2021 14,20 €<br />

IPI100221 Erbaluce di Caluso DOCG, bianco 2021 14,90 €<br />

IPI100320 „Juvenia“ DOC Coste della Sesia Nebbiolo, 2020 19,50 €<br />

IPI100417 „Antoniolo“ Gattinara DOCG Riserva, 2017 37,90 €<br />

IPI100517 „Le Castelle“ DOCG Gattinara Riserva, 2017 57,50 €<br />

IPI100617 „San Francesco“ DOCG Gattinara Riserva, 2017 59,90 €<br />

IPI100717 „Osso San Grato“ DOCG Gattinara Riserva, 2017 73,00 €<br />

Aus der Schatzkammer des Weinguts:<br />

IPI100615 „San Francesco“ DOCG Gattinara<br />

57,90 €<br />

Riserva, rosso 2015<br />

max. 2 Fl./Kunde<br />

IPI100616 „San Francesco“ DOCG Gattinara Riserva, 2016 57,90 €<br />

IPI100512 „Le Castelle“ DOCG Gattinara<br />

62,00 €<br />

Riserva, rosso 2012<br />

max. 2 Fl./Kunde<br />

IPI100513 „Le Castelle“ DOCG Gattinara<br />

62,00 €<br />

Riserva, rosso 2013<br />

max. 2 Fl./Kunde<br />

IPI100515 „Le Castelle“ DOCG Gattinara Riserva, 2015 55,90 €<br />

IPI100612 „San Francesco“ DOCG Gattinara Riserva, 2012 65,00 €<br />

IPI100712 „Osso San Grato“ DOCG Gattinara<br />

79,00 €<br />

Riserva, rosso 2012<br />

max. 2 Fl./Kunde<br />

ÖSTERREICH | Velich – Neusiedlersee<br />

OBL050121 Welschriesling, 2021 Parker: 90 P 9,95 €<br />

OBL050820 Muskat Ottonel, 2020 Falstaff: 92 P 11,80 €<br />

OBL050219 „TO“, weiß 2019 Falstaff: 93 P 14,90 €<br />

OBL050319 „Darscho“ Chardonnay, 2019 Falstaff: 96 P 34,00 €<br />

OBL050319M „Darscho“ Chardonnay, 2019 MAGNUM 75,00 €<br />

OBL050419 „Tiglat“ Chardonnay, 2019 Falstaff: 96-98 P 55,00 €<br />

OBL050419M „Tiglat“ Chardonnay, 2019 MAGNUM 119,00 €<br />

OBL050514H „SW“ Beerenauslese, weiß 2014 (0,375l) Falstaff: 94 P 16,90 €<br />

OBL050709H Sämling Trockenbeerenauslese, 2009 (0,375 l) 49,95 €<br />

Welschriesling, 2021<br />

Parker: 98-99 P<br />

OBL050609H Welschriesling Trockenbeerenauslese, 2009 49,95 €<br />

(0,375 l) Welschriesling, 2021 Parker: 99-100 P<br />

SPANIEN | Micrit/Envinate – Jumilla<br />

SJU020118 „Micrit“ DO Jumilla, tinto 2018<br />

Parker: 94 P, Exclusiv bei PdP<br />

27,00 €<br />

IHRE KONTAKTDATEN<br />

Name | Firma<br />

Bestellung per Fax: 06838 / 97950-30, Telefon: 06838 / 97950-0 oder auch per Post:<br />

PINARD de PICARD • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

SPANIEN | Recaredo – Corpinnat<br />

alle BIO<br />

SCO010118 „Terrers“ Brut Nature Corpinnat, blanco 2018 25,95 €<br />

SCO010217 „Intens“ Rosat Brut Nature Corpinnat,<br />

29,90 €<br />

rosado 2017<br />

SCO010317 „Subtil“ Brut Nature Corpinnat, blanco 2017 39,90 €<br />

SCO010416 „Serral del Vell“ Brut Nature Corpinnat,<br />

43,90 €<br />

blanco 2016<br />

DEUTSCHLAND | Markus Molitor – Mosel<br />

DMO066221 Pinot Noir Rosé „Haus Klosterberg“, 2021 9,90 €<br />

DMO067921 Pinot Blanc „Haus Klosterberg“ trocken, 2021 9,90 €<br />

DMO064020 Pinot Blanc Wehlener Klosterberg*, 2020 19,80 €<br />

Parker: 92-94 P<br />

DMO067220 Pinot Blanc*** Wehlener Klosterberg, 2020<br />

Parker: 96-98 P<br />

Frei Haus ab 95,00 € oder 12 Flaschen (Wein, Spirituosen, Olivenöl). Unterhalb der<br />

Frei-Haus-Grenze erheben wir eine Versandkostenpauschale in Höhe von 6,50 €.<br />

Versandkosten ins Ausland auf Anfrage oder einzusehen unter www.pinard.de<br />

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Zahlung per O Bankeinzug O Kreditkarte O Rechnung<br />

Kreditkarte O Mastercard O Visa O AMEX<br />

45,00 €<br />

DMO060520 „Haus Klosterberg“ Riesling, 2020<br />

9,90 €<br />

(trocken, weiße Kapsel)<br />

DMO065120 „Schiefersteil“ Riesl., 2020 (trocken, weiße Kapsel) 12,80 €<br />

DMO062220 Graacher Domprobst Riesling Kabinett, 2020 17,80 €<br />

(trocken, weiße Kapsel)<br />

Parker: 93 P<br />

DMO066320 Ürziger Würzgarten Riesling Kabinett, 2020 17,80 €<br />

(trocken, weiße Kapsel)<br />

DMO062620 „Alte Reben Mosel“ Riesling, 2020<br />

17,80 €<br />

(trocken, weiße Kapsel)<br />

Parker: 94 P<br />

DMO067120 „Alte Reben Saar“ Riesling, 2020<br />

17,80 €<br />

(trocken, weiße Kapsel)<br />

Parker: 93 P<br />

DMO066520 Ürziger Würzgarten Riesling Spätlese, 2020 22,00 €<br />

(trocken, weiße Kapsel)<br />

Parker: 94 P<br />

DMO068020 Zeltinger Sonnenuhr „Fuder 6“ Riesling Kabinett, 29,00 €<br />

2020 (trocken, weiße Kapsel) Parker: 95 P<br />

DMO064220 Zeltinger Sonnenuhr Riesling Auslese***, 2020 89,00 €<br />

(trocken, weiße Kapsel)<br />

Suckling: 98 P<br />

DMO069220 Erdener Prälat Riesling Auslese***, 2020 590,00 €<br />

(trocken, weiße Kapsel)<br />

Parker: 100 P<br />

DMO067520 Ürziger Würzgarten Riesling Kabinett, 2020 17,80 €<br />

(feinherb, grüne Kapsel)<br />

Suckling: 93 P<br />

DMO060920 Bernkasteler Badstube Riesling Spätlese, 2020 19,50 €<br />

(feinherb, grüne Kapsel)<br />

Parker: 94+ P<br />

DMO063020 Graacher Himmelreich Riesling Spätlese, 2020 22,00 €<br />

(feinherb, grüne Kapsel)<br />

Suckling: 95 P<br />

DMO061020 Ürziger Würzgarten Riesling Kabinett, 2020 17,80 €<br />

(fruchtsüß, goldene Kapsel) Parker: 95 P<br />

DMO063420 Zeltinger Sonnenuhr Riesling Kabinett, 2020 19,80 €<br />

(fruchtsüß, goldene Kapsel) Parker: 95 P<br />

DMO061120 Zeltinger Sonnenuhr Riesling Spätlese, 2020 24,00 €<br />

(edelsüß, goldene Kapsel) Suckling: 95 P<br />

DMO061220 Zeltinger Sonnenuhr Riesling Auslese***, 2020 89,00 €<br />

(edelsüß, goldene Kapsel)<br />

Parker: 99 P<br />

DMO069920P Kabinett-Probierpaket 2020 (6 Fl.) statt 120 € nur 109,00 €<br />

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Beförderer ist, die letzte Ware einer einheitlichen Bestellung in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns (Pinard de Picard GmbH & Co.KG, Alfred-Nobel-Allee 28, 66793 Saarwellingen,<br />

Tel.: 06838/97950-0, Fax:-30, E-Mail: info@pinard.de) mittels einer eindeutigen Erklärung (z.B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail) über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung über die Ausübung des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden. Unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen können Sie unter<br />

https://www.pinard-de-picard.de/geschaeftsbedingungen.html einsehen. Unsere Datenschutzerklärung finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/datenschutz.html. Gerne können Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

sowie die Datenschutzerklärung auch in schriftlicher Form bei uns anfordern. Allgemeine Informationen über den Umfang der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten und über Ihre Datenschutzrechte finden<br />

Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/kontakt/190111_Informationspflicht_Datenerhebung_V1.10.pdf<br />

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