XPLR Magazin 03/2022
Liegt die Zukunft von Medien im Web3? Meetings, die im Metaverse stattfinden, Wallets, die eine Paywall ersetzen, und Artikel, die als NFT versteigert werden: Das Web3 hat das Potenzial, Abläufe, Arbeitsweisen und Geschäftsmodelle in der Medienbranche zu revolutionieren. Während manche noch über Sinn und Unsinn des neuen Internets diskutieren, haben andere Blockchain & Co. längst als Zukunftstechnologie akzeptiert. Vordenker:innen, Startups und etablierte Medienhäuser aus Bayern erproben schon jetzt Anwendungsfälle für die Branche. Tauche ein ins Web3 und entdecke im Heft mutige Innovator:innen, Einschätzungen von Expert:innen und inspirierende Cases.
Liegt die Zukunft von Medien im Web3?
Meetings, die im Metaverse stattfinden, Wallets, die eine Paywall ersetzen, und Artikel, die als NFT versteigert werden: Das Web3 hat das Potenzial, Abläufe, Arbeitsweisen und Geschäftsmodelle in der Medienbranche zu revolutionieren.
Während manche noch über Sinn und Unsinn des neuen Internets diskutieren, haben andere Blockchain & Co. längst als Zukunftstechnologie akzeptiert. Vordenker:innen, Startups und etablierte Medienhäuser aus Bayern erproben schon jetzt Anwendungsfälle für die Branche.
Tauche ein ins Web3 und entdecke im Heft mutige Innovator:innen, Einschätzungen von Expert:innen und inspirierende Cases.
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MARKETTE<br />
BRAUCHT ES EINE<br />
POLIZEI<br />
IM METAVERSE?<br />
TEXT<br />
MARTIN HAASE<br />
CYBERCRIME<br />
NIMMT ZU: LAUT<br />
BUNDESKRIMINALAMT<br />
GAB ES IM JAHR 2021<br />
ZWÖLF PROZENT MEHR<br />
ATTACKEN IM WEB ALS<br />
IM JAHR ZUVOR, NICHT MAL<br />
JEDER DRITTE FALL WIRD<br />
AUFGEKLÄRT. CYBERCRIME-<br />
EXPERTE CEM KARAKAYA<br />
UND JOURNALISTIN TINA GROLL<br />
SPRECHEN ÜBER NEUE RISIKEN<br />
IM METAVERSE ̶ UND OB EINE<br />
DIGITALE POLIZEI FÜR MEHR<br />
SICHERHEIT SORGEN KANN.<br />
FOTO: KAY BLASCHKE<br />
Frau Groll, Herr Karakaya, welche<br />
Gefahren lauern im Metaverse?<br />
Cem Karakaya: Die Menschen<br />
denken, im digitalen Raum seien sie<br />
anonym. Im Metaverse könnte das<br />
eine neue Dimension annehmen:<br />
Vielleicht machen sie dort Dinge, die<br />
sie in der realen Welt nicht tun<br />
würden. Im virtuellen Raum gibt es<br />
das Tatortprinzip nicht. Das heißt zum<br />
Beispiel: Ein Opfer lebt in Deutschland,<br />
der Server steht in China und<br />
der oder die Täter:in sitzt in Russland.<br />
Das führt zu einer entscheidenden<br />
Frage, die noch geklärt werden muss:<br />
Gilt der Tatbestand dort genauso wie<br />
in Deutschland und führt er zu der<br />
gleichen Strafe? Für digitale Welten<br />
braucht es klare Regeln, die für jedes<br />
Land und jeden Menschen gelten.<br />
Tina Groll: Es gibt immer wieder<br />
neue Phänomene. Meint man, eine<br />
Betrugsmasche gut im Griff zu<br />
haben, gibt es schon die nächste<br />
Variante. Wie erfinderisch Betrüger:innen<br />
im Netz sind, hat zum<br />
Beispiel der Fall mit Franziska Giffey<br />
und dem falschen Vitali Klitschko<br />
gezeigt. Deepfakes sind nur ein<br />
Beispiel für technische Möglichkeiten,<br />
auf die man vorbereitet sein sollte.<br />
„Deepfakes<br />
sind nur ein<br />
Beispiel für<br />
technische<br />
Möglichkeiten,<br />
auf die man<br />
vorbereitet sein<br />
sollte.“<br />
TINA GROLL,<br />
JOURNALISTIN<br />
„Für digitale<br />
Welten<br />
braucht es<br />
klare Regeln,<br />
die für jedes<br />
Land und jeden<br />
Menschen<br />
gelten.“<br />
DISKUSSION<br />
Wie kann das Netz sicherer werden?<br />
Karakaya: Wenn wir zum Beispiel<br />
kritische Infrastruktur wie die<br />
Energieversorgung digitalisieren<br />
wollen, müssen wir immer an die<br />
Menschen denken, die sie nutzen:<br />
Sind die Nutzer:innen dafür bereit,<br />
kennen sie die Risiken im Umgang<br />
mit den digitalen Systemen und<br />
haben sie ausreichend Schutzmaßnahmen<br />
getroffen? Wer diese drei<br />
CEM KARAKAYA,<br />
CYBERCRIME-EXPERTE<br />
Fragen mit Ja beantwortet, ist gut<br />
geschützt. Das ist aber meist nicht der<br />
Fall. Der Computer rechnet mit allem,<br />
aber nicht mit den Benutzer:innen.<br />
Wie unterscheiden sich die Risiken von Nicht die Technologie ist gefährlich,<br />
denen in sozialen Medien heute?<br />
sondern der Mensch, der sie nutzt.<br />
Karakaya: Im Metaverse lassen sich<br />
Ich brauche heute nur Namen,<br />
theoretisch Bewegungsprofile<br />
Geburtsdatum und Anschrift. Diese<br />
erstellen. Wo gehe ich lang, welche<br />
Daten gebe ich in ein Programm und<br />
Dinge schaue ich mir wie lange an?<br />
erhalte einen Ordner voller Daten:<br />
Das sind noch mehr Daten, die sich<br />
mit Bildern, Videos und Meinungsbeiträgen.<br />
Das ist besonders heikel<br />
wiederum für Algorithmen nutzen<br />
lassen: Big Data weiß mehr über<br />
für Kinder und Jugendliche.<br />
die Leute, als sie selbst über sich<br />
wissen. Grundsätzlich gilt: Wenn Sie<br />
ein Produkt nicht bezahlen, bezahlen<br />
Sie mit Ihren persönlichen Daten.<br />
Die technische Entwicklung ist so<br />
schnell, dass die Verabschiedung<br />
von Gesetzen hinterherhinkt. Bis das<br />
passiert, haben Betrüger:innen ihre<br />
Methoden mehrfach verändert.<br />
Aber auch moralische Grundsätze<br />
entwickeln sich mit Verzögerung.<br />
Die Expert:innen<br />
Wir sprechen erst dann darüber,<br />
Cem Karakaya arbeitet bei<br />
welche Bilder in sozialen Medien<br />
der Polizei München im Bereich<br />
Prävention und Cybercrime.<br />
geteilt werden dürfen, wenn<br />
anstößige Inhalte verbreitet<br />
Nebenberuflich leitet er das Beratungsunternehmen<br />
Blackstone432,<br />
werden.<br />
Bei allen Risiken sollte man<br />
aber nicht vergessen, dass<br />
das Schüler:innen, Unternehmen und<br />
neue Medien den Menschen<br />
auch helfen<br />
bilisiert: von Sexualdelikten über Hacking<br />
Privatpersonen für Risiken im Netz sensi-<br />
können. Soziale Medien<br />
bis hin zu Haftungsrisiken im Influencer-Marketing.<br />
ZEIT-Journalistin Tina Groll ist Teil des<br />
ermöglichen einen<br />
Austausch, wo er<br />
Referent:innen-Netzwerks von Blackstone432.<br />
unterdrückt wird,<br />
Sie wurde Opfer von Identitätsmissbrauch und<br />
wie in Ländern mit<br />
erklärt, wie Nutzer:innen im Netz mit persönlichen<br />
starker Zensur.<br />
Daten umgehen sollten.<br />
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