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Strom-Gerechtigkeit
grim Justice
Was lange währt…
Seit gut einem Jahrzehnt pflügen Grim Justice unermüdlich durch den heimischen Underground.
Anlässlich des bevorstehenden Releases der nach wie vor schicksalhaften Nummer drei „Justice In The Night“
bat Stark!Strom Sängerin/Gitarristin Michela Vignoli und Gitarristen Thomas Strohmayer vors Mikro,
um über Werdegang, die neue Scheibe, aber auch Geheimes, Kurioses und davon ausgehend persönliche
Vorlieben zu plaudern.
© Verena Ettl-Weber
Wie wurde die Idee geboren, Grim Justice zu gründen?
Michi: Es muss irgendwann gegen Ende 2010 gewesen
sein. Wir hatten gerade eine Albumproduktion mit
der Band Oedenberg hinter uns, bei der Thomas und
ich bereits zusammengearbeitet haben. Ich hatte
damals den Traum, eine eigene Band zu gründen
und die Vision, Musik à la Dio zu machen - oldschool
Heavy Metal mit hartem, melodischem Gesang. Im
Vorgängerprojekt habe ich es bereits zu schätzen
gelernt, mit Thomas zusammenzuarbeiten. Ich bewunderte
seinen Songwritingstil, und als ich alte
Probeaufnahmen von ihm hörte, war mir klar, dass er
mit an Bord kommen musste. Ich erinnere mich noch
genau, als ich ihn in unserem alten Proberaum in den
Stadtbahnbögen in Wien nervös darauf ansprach.
Natürlich war ich dann auch sehr froh, als er meinem
Vorschlag einer Bandneugründung zustimmte.
Was bedeutet es für dich, Michi, eine Metalband, wie es so
schön heißt, „female zu fronten“?
M: Als wir die Band gründeten, waren meine Vorbilder
hauptsächlich männliche Sänger, wie eben Dio, Bruce
Dickinson oder Ian Gillian. Allerdings fand ich, dass
diese Art zu singen sehr wohl zu einer Frauenstimme
passt, und ich wollte mich da einreihen. Auch
wenn es immer wieder Frauen gab und gibt, die im
Heavy-Bereich laut und dirty singen, so wollte ich
ein Gegengewicht schaffen zu den nach meinem
Empfinden überwiegend soulig, poppig und insgesamt
eher „lieblich“ singenden Frauen. Ich denke, das
ist mir - zumindest im Kleinen - gelungen. Wie mir
unlängst eine liebe Freundin sagte: „Eine Stimme wie
eine Atombombe“ - und was gibt es Besseres, als diese
auf einer Bühne zum Besten zu geben?
und somit auch schon fester Bestandteil unseres
charakteristischen Sounds.
Zum anderen war für uns beim jetzigen Album der
Recording Prozess viel routinierter, da wir das bereits
zweimal gemacht und uns die gemeinsamen Bandjahre
musikalisch und freundschaftlich zusammengeschweißt
hatten. Es hat sich aber auch einiges verändert:
So ziemlich bei uns allen kamen individuell persönliche
Umstände oder Situationen auf, die das Musikmachen in
der Band, die seit der Gründung ein reines Hobbyprojekt
ist, zum Teil erschwerten. Irgendwann war klar, dass
wenn wir den hohen Anspruch an unsere Musik und
unsere Gesundheit erhalten möchten, wir einen Gang
runterschalten müssen. Deswegen beschlossen wir, uns
diesmal für die Albumproduktion mehr Zeit zu lassen.
M: Das Album ist für uns in der Tat ein Meilenstein,
da es den Übergang in eine neue musikalische Ära
markiert. Es ist etwas Besonderes, da wir darauf sowohl
Lieder aus unserer Gründungszeit als auch neue,
sehr persönliche Songs verewigt haben. Die Nummer
„When Night Falls“ ist tatsächlich die erste Nummer,
die Thomas und ich gemeinsam geschrieben haben.
Und nachdem sie viele Jahre verstaubte, sind wir nun
sehr froh, dass wir sie wieder aktiviert und für euch
aufzeichnen konnten. Der titelgebende Song hingegen
ist eine brandneue Wahnsinnsnummer aus der
Feder von Thomas. Darin rechnen wir mit all den
ausbeuterischen und toxischen Individuen unserer
Gesellschaft ab, die sich nicht scheuen, über Leichen
zu gehen, um ihrer Gier und Privilegien zu frönen.
Als Vorgeschmack releasen wir - passend zu Halloween -
T: Ja, mehr Zeit trifft es. Wir hatten zudem wegen der einen Track aus dem Album, der auch ein wiederkehrendes
Ihr habt bereits zwei Alben in Eigenregie produziert und
Lockdowns und Verkehrsbeschränkungen nur spärliche
Thema in unserer Musik behandelt: Monster
Thomas: Oldschool Heavy Metal traf genau meinen veröffentlicht, das erste 2015 (Grim Justice), das zweite
Möglichkeiten, zum Homerecording-Studio zu und Dämonen, die durch die Nacht zum Leben erweckt
Nerv, da der Ursprung, Gitarre zu lernen wegen der
2018 (The Return of the Flame). Nun folgt das dritte
kommen. Aber dadurch hatte ich, im Gegensatz zu werden. Die Single „Curse Of The Moon“ und ein dazu
Rockbands der späten 60er und 70er, die ich mit 13, 14 Studioalbum und euer erstes Single Release. Was hat sich
den anderen Alben, keine Musik vor Ort improvisiert.
passender schauriger Videoclip erscheinen demnächst
ständig rauf und runter hörte und dabei Luftgitarre für euch seit der Produktion des ersten Albums verändert?
Es war genug Zeit, jedes Solo, jedes Overdub, jede auf allen gängigen Streaming Plattformen und auf
spielte, entstand. Heep, Queen usw. Und es war an
Harmonie daheim fertig zu komponieren und ich bin unserem YouTube-Kanal. Bleibt gespannt und folgt
der Zeit, weg zu kommen von reinen Coverbands hin M: Zum einen die Bandbesetzung - bei den Aufnahmen
echt zufrieden, was dabei entstanden ist. Im Übrigen uns - wir freuen uns wahnsinnig auf den Release und
zu einer Band mit eigenem Songmaterial, das ich
des ersten Albums war Bassist Gernot noch
ist auch dieses Album in Eigenregie entstanden. euren Support!
ja schon hatte, aber das zu Oedenberg nicht passte. nicht bei uns. Er ist kurz vor Fertigstellung des ersten
Es war also gut, dass Michi mich zuerst bei Oedenberg Albums zu uns gestoßen, deswegen ist er immerhin
Zum neuen Album: Das dritte Studioalbum ist ja ein wichtiger
Wir danken für das Gespräch und wünschen viel Glück!
ersetzte und wir schließlich schicksalhaft doch wieder
auf dem Albumcover vertreten („A schene Leich“).
Meilenstein. Was bedeutet die Scheibe für euch und
zusammengeführt wurden (lacht)!
Schlagzeuger Ernst war bereits im Jahr 2013 bei uns
was wollt ihr mit „Justice In The Night“ aussagen?
www.grim-justice.at
Claudia
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