Leseprobe Fotografen (Midas)
Michael Pritchard / Tony Nourmand FOTOGRAFEN – Legenden und ihre Kameras 288 Seiten, Hardcover, Euro (D) 59 | Euro (A) 62 | CHF 65 ISBN 978-3-03876-125-9 (Midas Collection) Dieser exklusive Prachtband zeigt seltene Aufnahmen der großen Fotografen des 20. Jahrhunderts in einer Bildqualität, die ihresgleichen sucht. Von Henri Cartier-Bresson und Weegee zu David Bailey und Richard Avedon, über die Pressefotografen von Life und Picture Post ebenso wie die anonymen Journalisten, die alle bei der Arbeit an der Kamera zu sehen sind. Gezeigt werden nicht bloß Foto-Legenden mit ihren berühmten Models, sondern auch alle klassischen Kameras, wie sie von der Presse, Fotoreportern und Modefotografen verwendet wurden: Leica, Nikon, Pentax, Rolleiflex und Speed Graphic u.v.a.
Michael Pritchard / Tony Nourmand
FOTOGRAFEN – Legenden und ihre Kameras
288 Seiten, Hardcover, Euro (D) 59 | Euro (A) 62 | CHF 65
ISBN 978-3-03876-125-9 (Midas Collection)
Dieser exklusive Prachtband zeigt seltene Aufnahmen der großen Fotografen des 20. Jahrhunderts in einer Bildqualität, die ihresgleichen sucht. Von Henri Cartier-Bresson und Weegee zu David Bailey und Richard Avedon, über die Pressefotografen von Life und Picture Post ebenso wie die anonymen Journalisten, die alle bei der Arbeit an der Kamera zu sehen sind. Gezeigt werden nicht bloß Foto-Legenden mit ihren berühmten Models, sondern auch alle klassischen Kameras, wie sie von der Presse, Fotoreportern und Modefotografen verwendet wurden: Leica, Nikon, Pentax, Rolleiflex und Speed Graphic u.v.a.
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FOTOGRAFEN
MICHAEL PRITCHARD & TONY NOURMAND
fotografen
fotografen
michael pritchard und tony nourmand
Midas Collection
© 2019 Midas Collection
Erste Ausgabe
10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
ISBN: 978-3-03876-125-9
Übersetzung: Claudia Koch
Lektorat: Gregory C. Zäch
Layout: Joakim Olsson
Druck: Printer Trento
Midas Collection | Midas Verlag AG
Dunantstrasse 3, CH-8044 Zürich
kontakt@midas.ch, www.midas.ch
www.midascollection.com
Englische Originalausgabe:
© 2012 Reel Art Press Ltd., London, UK.
Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind
im Internet über http://dnb.de abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne
schriftliche Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere
für die Erstellung und Verbreitung von Kopien auf Papier, Datenträgern oder im Internet.
Die Erstellung einer PDF- oder eBook-Version des vorliegenden Werks ist nur mit schriftlicher
Genehmigung des Verlags gestattet und wird bei Zuwiderhandlung strafrechtlich verfolgt.
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Herausgeber: Tony Nourmand
Texte: michael pritchard
Art direction: Graham Marsh
Übersetzung: claudia Koch
Projektleitung: gregory Zäch
INhalt
Einführung 12
Die Fotografen 23
Bildnachweis 281
Index Kameras 282
Index Fotografen 284
Bibliografie 286
S. 2 Clarence Sinclair Bull (1896-
1979). Porträtsilhouette des ameri kan ischen
Schauspielers Stuart Erwin (1903–1967)
mit einer Kamera, 1935. S. 5 Willy Ronis
(1910–2009). Selbst porträt, Berlin (Ost),
Deutschland, 1967. S. 7 Underwood &
Underwood (Ver leger). Street-Fotograf,
ca. 1930. S.8 Larry Schiller (*1936).
Die Schau spielerin Ann Margret lehnt sich
zurück, um eine Aufnahme mit einer Polaroid-
Kamera zu machen, ca. 1963. Margret
(*1941) verwendet eine Kamera der Serie
Polaroid Land 100, die von 1963 bis 1967
in verschiedenen Modellen mit automatischer
Belichtungskorrektur auf den Markt kam.
Gegenüber: Eine Dame hält eine Leica
35mm-Kamera, ca. 1955. S. 22 Weegee
[Arthur Fellig] (1899–1968). Eine Gruppe
von Fotografen bei einer Veranstaltung in
New York, ca. 1950.
Michael Pritchard ist Director-General der Royal Photographic Society in Bath, Großbritannien,
verantwortlich für die Führung der Society, die fotografische Weiterbildung und als Fürsprecher für
Fotografie und Fotografen. Er arbeitete 20 Jahre lang als Direktor, Fotospezialist und Auktionator bei
Christie’s, London, bevor er ab 2007 drei Jahre lang für eine Doktorarbeit über die Geschichte der
Herstellung und des Handels britischer Fotoprodukte forschte. Er gilt als weltweit anerkannter Experte und
Kommentator über die Geschichte der Fotografie und der Kamera und war an zahlreichen Buchprojekten
beteiligt, darunter London Photographers 1841–1908 (1986, 1994), Technology and Art (1990),
Spy Camera (1993), The Oxford Companion to the Photograph (2005), Phaidon Design Classics
(2006), Encyclopedia of Nine teenth-Century Photography (2008), Jubilee. 30 Years ESHPh (2008)
und Photography, The Whole Story (2012), sowie weiteren Veröffentlichungen in The Ephemerist, The
Guardian, History of Photography und Photographica World. Er schreibt weiterhin zu verschiedensten
Aspekten der Fotografie und Fotogeschichte, hält dazu Vorträge und tritt weltweit in Medien auf.
Seine Webseite: www.mpritchard.com
Tony Nourmand ist Gründer und Verlagsleiter von Reel Art Press und Herausgeber aller
Publikationen bei R|A|P, darunter die von der Kritik gefeierten Titel The Rat Pack, Hollywood and
The Ivy Look und The Kennedys: Photographs by Mark Shaw. Vor dem Start von Reel Art Press
veröffentlichte Tony bereits 16 Bücher über Fotos in der Film- und Unterhaltungsbranche, die weltweit
über eine Million mal verkauft wurden: James Bond Movie Posters, Audrey Hepburn: The Paramount
Years, The Godfather in Pictures, Hitchcock Poster Art. Außerdem arbeitete er mit Graham Marsh
an einer Reihe über die Kunst der Kinoplakate über die Jahrzehnte und verschiedene Genres.
Nourmand ist ein weltweit anerkannter Experte zu historischen Filmplakaten. Über 20 Jahre lang
war er Mitinhaber der The Reel Poster Gallery in London und bei Christie’s, London, als Berater für
Vintage-Film-Poster tätig.
Der amerikanische Fotograf Sam Cooley
mit seiner Kamera auf einem Stativ, umringt
von seinen Assistenten am Fotowagen,
fuhr seinerzeit mit Aus rüstung und Dunkelkammer
umher, ca.1860.
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Einführung
Das ist ein Buch über Fotografen. Es zeigt einige der Männer und Frauen, die mit ihren Fotos im
20. Jahrhundert Geld verdient haben; die anonymen und die bekannten; Presse, Bildreporter und
Studiofotografen. Und es geht auch um einige Kameras und die Leute, die fotografiert wurden.
Überall sehen wir Amateurfotografen. In jeder Stadt fotografieren Touristen sich und die
Sehenswürdigkeiten mit Kameras und Smartphones. Einheimische fotografieren sich gegenseitig in
einer Bar oder bei gesellschaftlichen Anlässen. Heutzutage würdigen wir den Fotografen oder sein
Motiv kaum eines Blickes.
Dabei sind nicht nur die Knipser überall präsent. In großen Städten finden sich durchaus
haufenweise Paparazzi, die bei Galerie-Eröffnungen, vor Restaurants oder bei Partys auf ihr nächstes
Opfer lauern, um es dann im Blitzlichtgewitter untergehen zu lassen. Bei Veranstaltungen werden die
Gäste häufig von offiziellen Fotografen abgelichtet. Anderswo warten Pressfotografen in Gruppen
auf einen Sportler, Politiker oder Filmstar, der sich in einer Choreografie scheinbarer Spontaneität
präsentiert. Manche spielen mit der Kamera, wohl wissend, dass sie und der Fotograf Bestandteil
einer umfangreichen Standardsituation sind, andere wiederum tun nur das Nötigste und betrachten
es als notwendiges Übel. Wie der Theoretiker Roland Barthes behauptete, schuf die Fotografie die
Stars. Und jeder – Star oder nicht – strebt nach Warhols »15 minutes of fame«.
Dieses Phänomen ist nicht neu. Mitte des 19. Jahrhunderts stand der Fotograf mit seinen großen
und schweren Kameras und der umfangreichen Ausrüstung im Mittelpunkt. Auf der Straße wurde
ein Fotograf von Erwachsenen und Kindern gleichermaßen umringt, die ihm zuschauen und Teil des
Bildes sein wollten. Die Stars, damals Schriftsteller, Politiker, kirchliche Würdenträger, Adlige oder
Mitglieder des Königshauses, präsentierten sich auf Einladung im Studio des Fotografen und wurden
abseits der Öffentlichkeit aufs Bild gebannt. Manchmal bezahlte der Fotograf für das Recht, sein
Motiv fotografieren zu dürfen – in der Erwartung, dass die Verkäufe des Fotos Profit einbrächten.
Fotografien wurden im Papierhandel, über das Studio des Fotografen oder per Post angeboten. Die
Carte-de-Visite der berühmtesten Models, ein Foto im Visitformat, verkaufte sich tausendfach.
Veränderte Verhältnisse: Wie und warum also änderte sich das Verhältnis zwischen
Foto grafen und Models? Bereits in den 1880er Jahren war die Technik so weit entwickelt, dass
Kameras leichter, kleiner und transportabler wurden. Sie konnten getarnt und diskreter eingesetzt
werden. Die unpraktische Nassplatte wich den Trockenplatten und fotografische Emulsionen wurden
lichtempfindlicher. Nun konnten auch Fotos unter Bedingungen entstehen, in denen es einst unmöglich
war. Vor allem waren Kameras bis Mitte der 1890er Jahre weiter verbreitet. Der lokale Fotograf war
bei besonderen Anlässen zugegen. Die Amateur- und Clubfotografie erlebte einen Aufschwung. Die
Fotografie wurde einfacher und billiger, und immer mehr Enthusiasten aus mittleren und niederen
Einkommensschichten fotografierten in ihrer Freizeit.
Für die Knipser – diejenigen, die einfach schnelle Schnappschüsse von Familie, Freunden und
besuchten Orten haben wollten – waren Kamera und Film preiswerter und leichter zu haben. Um
ein Bild zu machen, brauchte man nur, um mit den Worten aus einer Kodak-Werbung zu sprechen,
»Auf’s Knöpfchen zu drücken, wir erledigen den Rest …« Bereits 1905 fotografierten um die 10%
der Menschen in Großbritannien, ca. 4 Millionen Menschen weltweit. Eine Kamera in den Händen
eines Fotografen sorgte wohl noch immer für Aufmerksamkeit, war aber längst keine Attraktion mehr.
Die Fotografie war demokratisch geworden.
Neue Märkte für Fotografie: Für die Fotografen wuchs der Fotomarkt seit den 1880er
Jahren dramatisch an. Die zunehmende Zahl illustrierter Zeitschriften und Zeitungen sorgten für
eine immense Nachfrage nach Bildmaterial von aktuellen Ereignissen, berühmten Personen und
Illustrationen für allgemeine Beiträge. Fotografien waren seit ca. 1840 die Grundlage gedruckter
Illustrationen, aber die Entwicklung des Rasterdrucks auf Druckerpressen wandelte den Markt völlig.
Fotos mussten nun nicht mehr von einem Graveur für die Reproduktion umgearbeitet werden. Andere
Methoden, Fotos auf Papier zu übertragen, wie die Woodburytypie oder spätere Gravuren lieferten
zwar ausgezeichnete Ergebnisse, waren jedoch zeitaufwendig, teuer und ließen sich darum nur
begrenzt für Qualitätsprodukte wie Kunstdruckarbeiten einsetzen.
In Großbritannien forderten Zeitschriften für den Massenmarkt, wie The Graphic, The Sphere und
The Illustrated London News, ebenso aber auch Wochen- und Tageszeitungen immer mehr Bildmaterial,
um ihre Seiten zu füllen. In den Vereinigten Staaten erschien The Daily Graphic: An
Illustrated Evening Newspaper 1873 zum ersten Mal und war die erste Zeitung mit täglichen
Eine Amateurfotografin stellt ihre
Kamera ein, während ihr Kollege zwei
Männer fotografiert, ca. 1900.
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Eine Gruppe britischer Fotografen in
Cheshire, ca.1910.
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Illustrationen und die erste, die ab 1880 den Rasterdruck einsetzte. Die Zeitschrift Collier’s benannte
sich 1895 selbst in Collier’s Weekly: An Illustrated Journal um und reflektierte damit die verwendeten
Rasterillustrationen. Andere Zeitschriften wie The Saturday Evening Post und Harper’s Weekly arbeiteten
ebenfalls mit Fotos, allerdings wurden weiterhin auch andere Illustrationen eingesetzt.
Dieses schnelle Wachstum wiederholte sich in den 1930er Jahren, als illustrierte Wochenzeitschriften
versuchten, das öffentliche Interesse an Bildgeschichten zu stillen. In Großbritannien war die Picture
Post die größte Illustrierte, sie erschien von 1938 bis 1957. Im zweiten Weltkrieg wurde sie noch
erfolgreicher, es erschienen regelmäßig Bildberichte. In den Vereinigten Staaten erschienen das
Time Magazine seit 1923 und The New Yorker seit 1925, das größte, das zudem auch die besten
Bilder und Bildgeschichten brachte, war Life, das 1936 erstmalig herausgegeben wurde. Picture Post
und Life – ebenso ähnliche Publikationen aus Europa und Asien – ließen talentierte Fotografen und
Autoren gemeinsam an den Geschichten arbeiten.
Fotografen und Fotografie: Es entwickelte sich ein neuer Typ von Fotograf – der Pressefotograf
–, dessen Fähigkeiten äußerst gefragt waren. Er konnte schnell und außerhalb eines Studios arbeiten,
oft unter anspruchsvollen Bedingungen, und trotzdem das Bild im Kasten haben. Dieser Fotostil war
nun nicht länger ein Anhängsel für professionelle Studiofotografen – obwohl viele Studios auch das
anboten. Unternehmen wurden gegründet – heute würden wir sie als Presseagenturen bezeichnen –,
um nachrichtenwürdige Fotos an Zeitungen zu verkaufen und zu verbreiten und somit der Nachfrage
gerecht zu werden. Die Möglichkeit, Rasterfotos per Telegraf oder Telefon zu übertragen, bestand
theoretisch seit 1847, aber erst 1908 gabe es praktikable Syteme dazu. 1921 präsentierte zuerst
Western Union, gefolgt von anderen, das erste kommerzielle System zur weltweiten schnellen
Bildübertragung.
Durch die Entwicklungen in der Fototechnik wurden die technischen Einschränkungen weniger,
was die Nachfrage weiter ankurbelte. Neue Fotoemulsionen wurden empfindlicher, die Fotografen
hatten also mehr Tageszeit zur Verfügung, um ein Bild in den Kasten zu bekommen. Plan- und
Rollenfilme, die vorher nicht für die kommerzielle Fotografie verwendet wurden, kamen inzwischen
zum Einsatz, nachdem Emulsion und Trägermaterial verbessert wurden. Dennoch blieb die Glasplatte
für viele Fotografen bis Mitte der 1950er Jahre das Medium der Wahl. Die Fortschritte wurden
durch die Enwicklung von Blitzpulver Ende der 1880er und Ende der 1920er Jahre durch die
batteriebetriebenen Blitzlichtleuchten unterstützt. Jetzt konnten Fotografen auch in Räumen und nachts
arbeiten. Elektrisches Licht hielt in den Fotostudios in den 1890er Jahren Einzug, darum musste
nicht mehr nur bei Tageslicht gearbeitet werden. Auch die Kameras veränderten sich. Die Leica von
1925, die 40 oder mehr Bilder auf 35-mm-Film aufzeichnen konnte, war wie für den Fotojournalisten
geschaffen. Er konnte neue Bildergeschichten aufzeichnen und musste das Negativ nicht mehr nach
zwei Belichtungen wechseln. Durch eine verbesserte Optik wurden Objektive mit größeren Blenden
eingeführt, um auch bei geringem Licht fotografieren zu können.
Kino und Stars: Einen Kult um berühmte Personen gab es in jeder Gesellschaft. Durch die
Verbreitung der Massenpublikationen im 19. Jahrhundert wurde das öffentliche Interesse an
Persönlichkeiten aus Kunst, Politik und Gesellschaft weiter geschürt. Theater und Konzertsäle hatten
bereits viele Stars hervorgebracht, aber erst durch die Popularität des Kinos entstand eine Gruppe
Prominenter, über die Menschen aller sozialen Schichten gern etwas lesen wollten.
Die ersten Filme von 1895 nannten ihre Schauspieler noch nicht, aber das änderte sich, als
Studios, Produzenten und Verleiher feststellten, dass einige Stars populärer waren als andere und sich
daraus durchaus Kapital schlagen ließ. Die ersten illustrierten Filmzeitschriften, Motion Picture Story
Magazine und Photoplay, kamen beide 1911 auf den Markt, um ursprünglich über die Geschichten
der beschriebenen Filme zu berichten. Später traten die Schauspieler in den Vordergrund, denn
die Öffentlichkeit wollte mehr über sie erfahren. Dazu waren Fotos unabdingbar. Pressefotos von
Vorführungen und Filmpremieren sowie Porträts während der Interviews wurden veröffentlicht.
Die Filmunternehmen kontrollierten das Image ihrer Stars und ließen sie in Studios oder am Set
fotografieren – das Studio entschied, welche Bilder veröffentlicht wurden.
Der Aufstieg der Hollywood-Studios in den 1920er Jahren und Hollywoods Goldenes Zeitalter von
1927 bis 1949 verstärkten die Kontrolle der Studios über Bild und Berichterstattung. In Großbritannien
versuchte das die Rank-Organisation, 1937 gegründet, für ihre Stars zu übernehmen, ebenso taten
das Studios in Deutschland, Frankreich, Japan und Hongkong. So war es kein Zufall, dass in dieser
Der Pilot Jules Vedrines, Teilnehmer am
mit 10.000 £ dotierten Daily Mail Round
Britain Race, bei seiner Ankunft in Brooklands.
Im Vordergrund trägt ein Bildreporter
seine Kamera, 26. Juli 1911.
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Chaloner Woods (Daten unbekannt).
Ein Mann verschickt ein Bild per Kabel,
ca.1938.
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Zeit die besten Fotos von Filmstars entstanden. Die Schauspieler waren das wichtigste und häufig
auch teuerste Kapital der Studios, und ihr Bild in der Öffentlichkeit musste als wichtige Investition
geschützt werden.
Öffentlichkeitsarbeit und Nachrichtenmanagement: Fotos einzelner Stars wurden
jedoch nicht nur in der Welt des Films bewundert. Öffentlichkeitsarbeit und Imagepflege waren
zwar nicht neu, aber erst 1897 wurde der Begriff »Public Relations« im modernen Sinn geprägt.
Nachrichtenmanagement wurde im ersten Weltkrieg eingesetzt, und ab Mitte der 1920er Jahre
wuchsen die PR-Unternehmen – sie stellten häufig Presseleute ein, die sich mit dem Umgang mit
ihren vorherigen Arbeitgebern bestens auskannten. Unternehmen und Einzelpersonen nahmen ihre
Dienstleistungen in Anspruch. Mit Einführung der Pressemitteilung, erstmalig 1906, wurde mit der
Presse gearbeitet und gesteuert, was, wie und wann berichtet wurde. Sie enthielten durchaus auch
Blickwinkel auf die eine oder andere »Nachricht«, wobei Worte nur ein Teil davon waren. Wurden
sie durch ein sorgfältig ausgewähltes Foto unterstützt, stiegen die Chancen der Veröffentlichung,
denn die Journalisten verwendeten das mitgelieferte Bild und schrieben den Text einfach um.
Darum geht es in diesem Buch: Dieses Buch dreht sich um die allgemeine Geschichte der
Fotografie, die Fotografen, ihre Kameras und ihre berühmten Motive. Dabei überrascht es kaum, dass
sich viele Motive aus der Filmwelt wiederfinden. Das Buch konzentriert sich auf die Zeit zwischen
1910 und den 1960er Jahren, vor allem auf die Periode zwischen den 1930er und 1960er Jahren,
die in vielerlei Hinsicht als Blütezeit der Presse- und Starfotografen gilt.
Der Fotograf: Der Pressefotograf wird als Einzelperson und in Gruppen abgelichtet, während er
sich auf seine Arbeit vorbereitet bzw. gerade sein Model fotografiert. Das Buch zeigt viele Fotografen
des Life-Magazines und der Picture Post. Es zeigt Fotojournalisten, von denen Robert Capa, Larry
Burrows und Don McCullin drei der vielleicht bekanntesten sind, mit ihren Kriegsfotos, die auch bei
nachfolgenden Generationen Eindruck hinterlassen. Die Fotografen der Agentur Magnum Photos,
der vielleicht bekanntesten Gruppe dieser Art weltweit, werden angeführt von Henri Cartier-Bresson
und Philippe Halsmann, um nur zwei zu nennen. Zu den anderen Fotografen, von denen einige kaum
jemals hinter der Kamera zu sehen sind, gehören u.a. J. H. Lartigue, Tony Ray Jones, David Bailey,
Arnold Newman und der allgegenwärtige Weegee. Die meisten jedoch sind unbekannt und finden
sich deshalb hier wieder, weil das Foto außergewöhnlich oder das Motiv typisch für seine Zeit ist.
Die Kameras: Die Kameras wurden im wesentlichen als Reaktion auf die immense Nachfrage nach
Fotos von Personen und Ereignissen verändert, über die die Öffentlichkeit informiert werden wollte.
Während sich die Ausrüstung des Studiofotografen bis auf die Materialien, aus denen sie besteht,
über die Zeit nur wenig verändert hat, wandelten sich die Kameras der Fotojournalisten enorm. Ein
Beispiel dafür ist die Leica-Kamera. Das Originalmodell von 1925 wurde schnell weiterentwickelt,
um Wechselobjektive und Zusatzgeräte verwenden zu können. Die Einführung der Leica M3 1954
war die erste substantielle Änderung am Originaldesign mit einem Bajonettverschluss für Objektive
und anderen Verbesserungen, um die Bildaufnahme zu verbessern und zu beschleunigen. Die Leica
bekam Konkurrenz, darunter die Contax-Serie von Zeiss, die 1932 vorgestellt wurde. Zwar gehörten
die verwendeten Zeiss-Objektive zu den besten, dennoch galt die Kamera als unzuverlässig und war
bei Profifotografen nie sonderlich beliebt.
Nach dem 2. Weltkrieg begann die Dominanz der japanischen 35-mm-Kamera und Bild reporter
stiegen auf die Nikon-Sucherkamera um, die für ihre Objektive berühmt war. Fotografen entdeckten
Bert Hardy (1913–1995). Die schwedi
sche Schauspielerin Ingrid Bergman
fotografiert während einer Drehpause
zu Liebe ist stärker in Neapel, 1953.
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die Kamera in Japan bei ihrer Arbeit während der amerikanischen Besatzung bis 1952 und während
des Korea- und Vietnam-Konflikts und brachten sie mit nach Hause. Die Einführung der Nikon-
Spiegelreflexkamera – Nikon F – 1959 wandelte den Markt weiter, und die 35-mm-SLR löste schnell
die größere und weniger vielseitige Rolleiflex ab.
Pressefotografen im frühen 20. Jahrhundert verwendeten die damals verfügbaren Kameras,
meist große hölzerne Sichtfeldkameras. Als sich herausstellte, wie verlässlich und praktisch
die Plattenreflexkameras waren, setzten sie sich durch. Die Speed Graphic, berühmt für ihren
großen seitlichen Blitz, war vor und nach 1939 auch weit verbreitet, ebenso wie das britische
Nachkriegsmodell, die MPP. Kompakter war die zweiäugige Rolleiflex, die 1929 herauskam und ein
6x6-cm-Negativ mitbrachte, eine deutliche Verbesserung zu Leicas 24x36mm-Format. Die Rolleiflex
wurde weiterentwickelt und hatte Mitte der 1950er Jahre einen eingebauten Belichtungsmesser.
Eingeschränkt war sie immer durch die fehlende Möglichkeit, Wechselobjektive zu verwenden,
obwohl andere Hersteller durchaus doppeläugige Kameras mit dieser Funktion anboten.
Die Rolleiflex und die Speed Graphic waren ein Muss für jeden Profifotografen, die Leica und die
Nikon waren die Kameras der Wahl für die Fotojournalisten jener Zeit. Andere Kameras wurden auch
benutzt, aber an die Popularität der Marktführer kam keine heran. Selbst bei Studiofotografen, bei
denen Größe und Gewicht der Kamera weniger eine Rolle spielten, setzten sich die Mittelformat- und
35-mm-Kameras der 60er Jahre mit der Zeit durch, während auch Studiofotos zunehmend informeller
und weniger gestellt wirkten als früher.
Die Stars: Die Welt des Films kontrollierte die Außenwirkung durch ihre Stars, ihre Werbung und
ihr Bildmanagement dermaßen, dass viele der Bilder in diesem Buch Filmstars am Set, bei öffentlichen
Veranstaltungen oder in formellen Posen zeigen, wie sie vom Studio freigegeben wurden. Die Kamera
wurde dabei häufig als Requisit eingesetzt, um eine ansonsten eher statische Aufnahme interessanter
zu machen. Dabei überrascht es kaum, dass viele Stars ein Interesse an der Fotografie zeigten, ihre
eigenen Fotos und Heim-Filme aufnahmen und auch beim Fotografieren ihrer Zeitgenossen bzw.
anderer Fotografen große Freude hatten. Für Sportler und Politiker gehörte das Werbefoto bzw. der
Fototermin zum Job, der Fotograf war dabei wichtig.
Und in Zukunft? Die folgenden Seiten beleuchten die Blütezeit der Pressefotografen und das
Heranwachsen eines Star-Kults. Das intensive Interesse der Öffentlichkeit an berühmten Persönlichkeiten
ist ungebrochen und scheint inzwischen ein Teil der modernen Gesellschaft zu sein.
Bis auf wenige Promi-Fotografen, die einem größeren Publikum bekannt sind, bleiben die meisten
Fotografen heute eher anonym. Der »Bürger-Reporter«, der auf seinem Smartphone Fotos und
kleine Filme aufnimmt, wird immer mehr zum Materiallieferanten für Webseiten und die Presse.
Verschiedenste Bildagenturen richten sich direkt an die Öffentlichkeit und ermutigen zum Einsenden
von Promi-Fotos. Das Wachstum der Bilder und Texte über Stars und Sternchen legt nahe, dass die
Öffentlichkeit noch immer an Geschichten über berühmte Menschen interessiert ist. Im Internet sind
Millionen dieser Bilder zu finden, und darüber lassen sie sich viel leichter als jemals zuvor verbreiten.
Dieser Trend entwickelt sich seit über einem Jahrhundert, und es sieht so aus, als hätte er noch
weiterhin Bestand.
Pressefotografen versammeln sich, um
ein Foto der »Queen of Leather« bei
der National Leather Week Exhibition
in Earls Court, London zu erhaschen,
10. Oktober 1953.
Michael Pritchard
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Tim Graham (*1948). Diverse Fotoausrüstungen,
von Medienvertretern, aufgestellt vor
dem Buckingham Palace, 1990er Jahre.
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Die Fotografen
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Andreas Feininger (1906–1999). Porträt von Dennis Stock, 1951. Der amerikanische Fotojournalist, Magnum-Mitglied
Dennis Stock (1928–2010), wurde 1951 von Feininger für Life fotografiert, nachdem Stock einen Wettbewerb für Nachwuchsfotografen
gewonnen hatte. Stock hält eine Leica IIIc mit Leitz Summitar 5cm f/2-Objektiv aus dem Jahr 1946. Stock
wurde 1954 Vollmitglied bei Magnum.
Andreas Feininger (1906–1999). Porträt von Dennis Stock, 1951. Feininger wurde in Paris geboren, in Deutschland
ging er zur Schule und studierte Architektur, bevor er später nach Schweden auswanderte. Kurz vor Ausbruch des Krieges
emigrierte Feininger 1939 in die USA, wo er als freiberuflicher Fotograf arbeitete. 1943 wurde er vom Life-Magazine angestellt,
für das er bis 1962 arbeitete. Er ist Autor zahlreicher anerkannter Fotoanleitungen und Fachbücher.
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Robert Doisneau (1912–1994). Selbstporträt, 1947. Doisneau verkaufte 1932 seine erste Fotostory an das Magazin
Excelsior und wurde 1934 von Renault als Industrie-Werbefotograf angeheuert. Ab 1939 arbeitete er für Charles Rados
Fotoagentur, Rapho, und begann mit der Street-Fotografie, für die er am Ende berühmt wurde. Doisneau ist hier mit einer
Rolleiflex Doppelaugen-Kamera statt mit einer Leica zu sehen, mit der er üblicherweise in Verbindung gebracht wird.
Robert Doisneau (1912–1994). Selbstporträt, März 1953. Nach dem Militärdienst bei der französischen Resistance
kehrte Doisneau zur freiberuflichen Fotografie zurück. Er verkaufte Fotos an Life und andere internationale Zeitschriften und
kehrte 1946 wieder zur Agentur Rapho zurück, bei der er während seiner gesamten Laufbahn blieb, obwohl er von Henri
Cartier-Bresson zu Magnum Photos eingeladen wurde. Doisneaus bekanntestes Foto, Le baiser de l’hôtel de ville (Kuss am
Rathaus), von 1950 wurde für Life aufgenommen.
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Victor Drees (ca.1915–1985). Jacques-Henri Lartique,
18. Juni 1971. Lartigue (1894–1986) begann bereits mit
7 Jahren zu fotografieren. Er ist besonders für seine Fotos
von Autos und Damenmode berühmt. Sein frühes Werk
wurde wiederentdeckt, als er bereits 69 Jahre alt war, und
seine Karriere wurde wiederbelebt. Hier ist er mit einer
Leica IIIf mit optischem 35mm-Sucher zu sehen.
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Oben: Fred W. McDarrah (1926–2007). Der Fotograf Cecil Beaton mit Andy Warhol sowie Jed und Jay Johnson in The
Factory, New York, 24. April 1969. McDarrah war Fotograf beim New Yorker Village Voice, fotografierte die Beat Generation
und die Gegenkultur in New York. Rechts: Fred W. McDarrah (1926–2007). Der Fotograf Cecil Beaton arbeitet in Andy
Warhols Studio The Factory, New York, 24. April 1969. Cecil Beaton (1904–1980) war Kostümdesigner, Innenarchitekt
und Fotograf. Er begann bereits als Schüler zu fotografieren und wurde 1927 Fotograf bei der Vogue. Er arbeitete sowohl
für Vogue als auch Vanity Fair. Viele Jahre lang war Beaton der offizielle Fotograf des englischen Königshauses. Hier ist er
mit seiner Rolleiflex auf einem Stativ zu sehen, in der Hand hält er eine Pentax 35mm-Spiegelreflexkamera.
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Oben: Ernst Haas (1921–1986). Bruce Davidson, 1960. Davidson (*1933) dokumentierte 1960 im Auftrag von Magnum
Photos die Dreharbeiten zu Misfits – nicht gesellschaftsfähig in der Wüste von Nevada nahe Reno. In der Hand hält er seine
Nikon-Kamera. Im Film spielten Clark Gable, Marilyn Monroe und Montgomery Clift unter der Regie von John Huston. Haas
war Mitglied bei Magnum Photos und wurde von Huston angefragt, in der Schöpfungsszene zu dessen Film Die Bibel von
1964 Regie zu führen. Rechts: Fred Stein (1909–1967). Porträt von Robert Frank, 1954. Frank (*1924) wurde in der
Schweiz geboren und wanderte 1947 nach Amerika aus. Sein Buch von 1958, The Americans, ist noch heute eines der
einflussreichsten Bücher über alle Facetten der amerikanischen Gesellschaft. Er ist mit einem Leica-Vorkriegsmodell zu sehen.
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Oben: Ernst Haas (1921–1986). Elliott Erwitt am Set von Misfits – nicht gesellschaftsfähig in der Wüste von Nevada,
1960. Erwitts 35mm-Kamera hängt von seiner Schulter herab. Rechts: Ernst Haas (1921–1986). Elliott Erwitt am Set von
Misfits – nicht gesellschaftsfähig in der Wüste von Nevada, 1960. Erwitt (*1928) kam im Juni 1953 zu Magnum Photos.
Hier ist er mit einer Großformat-Graflex-SLR zu sehen.
34
Oben: Ernst Haas (1921–1986). Selbstporträt mit Kamera, München 1948. Haas war Mitglied von Magnum Photos.
Hier sehen wir ihn mit einer Rolleiflex. Rechts: Ernst Haas (1921–1986). Ein Pärchen amüsiert sich über sein verzerrtes
Spiegelbild in einem Spiegelkabinett, 1952. Haas fotografiert sich und seine Models gemeinsam im Zerrspiegel.
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Links: Dmitri Kessel (1902–1995). Er wurde in Russland geboren und siedelte 1925 nach New York um. Kessel nahm
eine Fotoserie von Cartier-Bresson mit seiner Leica M3 auf, die im Jahr zuvor vorgestellt wurde. Oben: Arnold Newman
(1918–2006). Henri Cartier-Bresson in einem Hauseingang, New York, 7. Januar 1947. Cartier-Bresson (1908–2004) gilt
als Vater des modernen Fotojournalismus und der Reportagefotografie. Newman entwickelte einen Stil des Umgebungsporträts,
indem er seine Models in ihrer natürlichen Umgebung aufnimmt, um mehr über ihre Persönlichkeit zu erzählen. Er
gehört zu den wenigen Fotografen, die den – angeblich kamerascheuen – Cartier-Bresson fotografieren durften. Cartier-
Bresson trägt die Leica M3 in der Tasche.
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Oben: Robert Doisneau (1912–1994). Selbstporträt mit einer Rolleiflex Doppelaugen-Kamera, Frankreich, 1932.
Rechts: Pierre Jahan (1909–2003). Selbstporträt, ca.1938. Jahan verwendet die deutsche Bentzin 6 x 6cm Primarflex-
SLR – Vorläufer der Nachkriegs-Hasselblad.
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Oben: Willy Ronis (1910–2009). Selbstporträt, Mont-de-Marsan, Frankreich, ca. 1955. Ronis ist mit zwei übereinander
montierten französischen Foca-Kameras zu sehen. Er war der erste französische Fotograf, der für das Life-Magazine
arbeitete, und seine Arbeiten waren bei der bahnbrechenden Ausstellung The Family of Man 1955 zu sehen. Rechts: Willy
Ronis (1910–2009). Selbstporträt, Frankreich, ca.1951. Ronis hält eine Doppelaugen-SLR und zwei Fotoleuchten.
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Oben: Édouard Boubat (1923–1999). Selbstporträt mit Lella, Paris, 1952. Boubat machte 1946 sein erstes Foto und
erhielt bereits im Jahr darauf den Kodak Prize. Für die Zeitschrift Réalités bereiste er die Welt. Hier ist er mit seiner Rolleiflex
zu sehen. Rechts: Jean-Philippe Charbonnier (1921–2004). Selbstporträt mit Zusatzkamera am Set von Cyrano et
d’Artagnan, 1963. Charbonnier war Fotograf und Journalist.
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Oben: Harold M. Lambert (1894–1963). Porträt eines Fotografen mit seiner Speed-Graphic-Kamera und Blitzlicht,
1955. Rechts: Andreas Feininger (1906–1999). Mann mit einer Minox-Kamera, ca.1950. Feininger fotografierte sein
Model mit der Minox aus verschiedenen Perspektiven. Die Minox wurde 1937 in Riga, Lettland, vorgestellt. Nach dem
2. Weltkrieg wurde die Produktion nach Westdeutschland verlagert.
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Oben: Howard Sochurek (1924–1994). Porträt von Edward J. Steichen, 1959. Steichen (1879–1973) war zu Beginn
des 20. Jahrhunderts selbst ein wichtiger Kunstfotograf. 1947 bis 1962 war er Direktor des Department of Photography
am Museum of Modern Art in New York. Am MoMa war er 1955 Kurator der Ausstellung The Family of Man. Hier ist er
mit einer Minox »Spionage«-Kamera zu sehen. Rechts: Thiel (Daten unbekannt). Ein Mann mit einer Kleinstbildkamera,
11. Februar 1952. Das Model hält eine Minox-Kleinstbildkamera in der Hand. Nach der eigentlichen Einführung 1937
wurde die Minox nach dem 2. Weltkrieg neu vorgestellt. Sie erzeugte 8x11mm-Negative oder Dias.
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Oben: Ralph Morse (1917–2014). Andreas Feininger mit seiner selbstgebauten Kamera, 1941. Feininger (1906–1999)
entwarf diese Kamera, um Objekte in großer Entfernung mit großer Brennweite ablichten zu können. Rechts: Porträt von
Andreas Feininger, 1941. Feininger (1906–1999) verbrachte seine prägenden Jahre in Deutschland. 1939 emigrierte er in
die USA und ging 1943 zu Life, für das er bis 1963 arbeitete. Bekannt wurde er für seine Fotos von New York sowie von
wissenschaftlichen und natürlichen Motiven, bei denen er sich häufig auf deren typische Formen und Muster konzentrierte.
Hier ist er – vielleicht als Selbstporträt – mit seiner Contax II zu sehen.
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Oben: Willis D. Vaughn. Ein Fotograf auf einer Hängebrücke, Straits of Mackinac, Michigan, 4. April 1959. Die
Brücke wurde 1958 eröffnet. Rechts: Peter Stackpole [1913–1997] steht auf den Seilen der im Bau befindlichen Delaware
Memorial Bridge, 1951.
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Oben: Gjon Mili (1904–1984). Mehrfachbelichtung: Wallace Kirkland, 1942. Mili war ein Pionier der Blitzfotografie, um
Bewegungsabfolgen in einem Bild festzuhalten. Kirkland (1890–1983) arbeitete für das Life-Magazine. Rechts: Yale Joel
(1919-2006). Porträt des Fotografen Philippe Halsman bei der Arbeit, 1952. Halsman (1906–1979) verwendet eine selbst
entworfene Großformatkamera mit Doppelauge auf einem schweren Studiostativ mit Getriebeverstellung. Halsman ließ die
Kamera nach seinen Ideen vom Designer für Großformatkameras und Fotografen Peter Gowland herstellen.
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FOTOGRAFEN zeigt seltene Aufnahmen der großen Fotografen des 20. Jahrhunderts:
von Henri Cartier-Bresson und Weegee zu David Bailey und Richard
Avedon, über die Pressefotografen von Life und Picture Post ebenso wie die
anonymen Journalisten, die alle bei der Arbeit an der Kamera zu sehen sind. Gezeigt
werden nicht bloß Foto-Legenden mit ihren berühmten Models, sondern auch alle
klassischen Kameras, wie sie von der Presse, Fotoreportern und Modefotografen
verwendet wurden: Leica, Nikon, Pentax, Rolleiflex, Speed Graphic u.a. sind in
diesem Buch vertreten. Ein Abschnitt über Kriegsfotografie zeigt auch Kameras für
Luftaufnahmen in der Praxis.
Zu den Fotografen in diesem Buch gehören: Antony Armstrong-Jones, Richard
Avedon, David Bailey, Cecil Beaton, Margaret Bourke-White, Robert Capa, Henri
Cartier-Bresson, Terence Donovan, Philippe Halsman, Bert Hardy, Annie Leibovitz,
Tony Ray-Jones und Weegee. Unter den fotografierten Stars sind Sean Connery,
Sammy Davis Jr., David Hemmings, Audrey Hepburn, Jayne Mansfield, Marilyn
Monroe, Peter Sellers, Terence Stamp, James Stewart, Robert Vaughn und John
Wayne, ebenso wie die Beatles, Christine Keeler und John F. Kennedy.
FOTOGRAFEN entstand in enger Kooperation mit Getty Images, aus deren riesigen
Ar chi ven viele bisher noch nie publizierte Fotos stammen. Für dieses Buch wurden
sie auf Basis der dort vorliegenden Originale in höchster Bildqualität reproduziert.
»Eine Hommage an die Fotografie des 20. Jahrhunderts!«
(New York Times)
ISBN 978-3-03876-125-9
WWW.MIDASCOLLECTION.COM
9 7 8 3 0 3 8 7 6 1 2 5 9