6_2022 Leseprobe
Ausgabe 6_2022 des BIOGAS Journals, herausgegeben vom Fachverband Biogas e.V.
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BIOGAS JOURNAL | 6_<strong>2022</strong><br />
WISSENSCHAFT<br />
Foto 2: TM-Pilotanlage – Stand 13. Juli 2020.<br />
Tabelle 1: Täglicher Substrateinsatz im Fermenter<br />
mit und ohne Turbomaische-Behandlung<br />
Tagesfütterungsmenge 01.09.20<br />
bis 16.11.20 im Mittel in t FM<br />
Tagesfütterungsmenge 17.11.20<br />
bis 24.01.21 im Mittel in t FM<br />
Maissilage 35,4 34,8<br />
Stroh unbehandelt 6,0 0,5<br />
Stroh behandelt 0 4,2<br />
Rindermist unbehandelt 6,9 0,2<br />
Rindermist behandelt 0 2,3<br />
Pferdemist unbehandelt 0,2 0<br />
Pferdemist behandelt 0 0,6<br />
Schafmist unbehandelt 0 0,7<br />
Schafmist behandelt 0 5,1<br />
Kartoffeln 0,2 0,8<br />
Rindergülle 0 1,8<br />
Schweinegülle 14,8 17,7<br />
HTK 5,5 5,9<br />
Einsatzstoffmenge von etwa 13,5 Tonnen (t) Frischmasse<br />
pro Tag ergibt sich ein spezifischer Strombedarf<br />
von 36 Kilowattstunden (kWh)/t Frischmasse. Im<br />
Vergleich erfordert die mechanische Aufbereitung in<br />
alternativen Verfahren 70 bis 150 kWh elektrische<br />
Energie pro Tonne Frischmasse. Es wird mindestens<br />
die Hälfte des Strombedarfes eingespart. Zu berücksichtigen<br />
ist, dass es sich hier um eine Pilotanlage<br />
handelt, die noch Potenzial hinsichtlich einer energetischen<br />
Optimierung hat.<br />
Die Turbomaische am Standort der<br />
Biogasanlage Grabsleben<br />
Die Biogasanlage Grabsleben besteht aus vier Fermentern<br />
(davon zwei liegende Fermenter F3 und F4),<br />
zwei Nachgärern und sieben Gärproduktlagern. Die<br />
Anlage wurde ursprünglich mit den Behältern F1,<br />
F2, NG1, GPL 1 bis 4 errichtet und 2019/20 um die<br />
restlichen Anlagenteile erweitert. Praktisch handelt<br />
es sich um zwei bis auf die Gasnutzung vollkommen<br />
voneinander unabhängige Biogasproduktionsanlagen.<br />
Neben 3,6 Megawatt (MW) installierter elektrischer<br />
Blockheizkraftwerk-(BHKW)-Leistung verfügt<br />
der Standort über eine Biogasaufbereitungsanlage<br />
mit einer Einspeisekapazität von 700 Normkubikmetern<br />
pro Stunde (Nm³/h). Die TM-Pilotanlage (Foto 2)<br />
ist an den liegenden Fermenter 3 (F3, graues Gebäude,<br />
Foto 1) angeschlossen.<br />
Die Pilotanlage besteht aus einem axial gerührten und<br />
von unten belüfteten Reaktor mit 180 Kubikmetern<br />
(m³) Nutzvolumen und einem Kontroll- und Pumpenraum<br />
(grün-weißer Container im Vordergrund, siehe<br />
Foto 2). Zur Optimierung der Prozessparameter fanden<br />
Untersuchungen an Versuchsfermentern (Foto 3) der<br />
Firma BIONOVA statt. Die Versuche erfolgten sowohl<br />
vorbereitend als auch parallel zum Betrieb der Pilotanlage.<br />
Behandelte Substrate<br />
In den Versuchszeiträumen kamen in Fermenter 3<br />
Maissilage, Kartoffeln, Stroh und tierische Exkremente<br />
[Hühnertrockenkot (HTK), Gülle und Mist]<br />
zum Einsatz. Die lignocellulosehaltigen Substrate<br />
Stroh, Rinder-, Pferde- und Schafmist wurden vor der<br />
Vergärung in der TM behandelt. In Tabelle 1 sind die<br />
in Fermenter 3 eingesetzten Substratmengen sowie<br />
die entsprechende Anzahl der Fütterungstage für den<br />
Zeitraum 01.09.2020 bis 24.01.2021 (146 Tage)<br />
aufgeführt.<br />
In diesem Zeitraum war vereinbart, dass Fermenter 3<br />
mit dem hier dargestellten, weitgehend unveränderten<br />
Substratmix gefüttert wird, um einen Vergleich<br />
vor und nach Inbetriebnahme der Turbomaische<br />
realisieren zu können. Da auf die Anlieferung der<br />
Mistarten kaum Einfluss besteht, war das Ziel des<br />
Misteinsatzes eine konstante Menge unabhängig<br />
von der Herkunftstierart. Der Betrieb der Turbomaische<br />
in diesem Zeitraum fand vom 17.11.2020 bis<br />
24.01.2021 (68 Tage) statt. Die grün markierten<br />
Zeilen zeigen die Substratmengen, die in der TM vorbehandelt<br />
wurden. Die zu behandelnden Substrate<br />
wurden mit der Dünnphase aus der Separation auf<br />
einen TS-Gehalt zwischen 13 Prozent und 14 Prozent<br />
angemischt und in die TM gepumpt.<br />
Erfahrungen aus dem Pilotbetrieb<br />
Die Pilotanlage wurde Ende 2019 / Anfang 2020 errichtet<br />
und nach einer Vielzahl von technischen<br />
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