6_2022 Leseprobe
Ausgabe 6_2022 des BIOGAS Journals, herausgegeben vom Fachverband Biogas e.V.
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BIOGAS JOURNAL | 6_<strong>2022</strong><br />
PRAXIS / TITEL<br />
Die Festoxid-Brennstoffzelle SOFC (solid oxide<br />
fuel cell) wird bei hohen Temperaturen von<br />
600 bis 1.000 Grad Celsius betrieben. Davon zu<br />
unterscheiden ist die PEM-FC (Proton Exchange<br />
Membrane Fuel Cell) im Niedertemperaturbereich<br />
von 60 bis 70 Grad Celsius. Letztere wird<br />
auch als Polymerelektrolyt-Brennstoffzelle<br />
bezeichnet, weil bei ihr eine Polymermembran<br />
als Elektrolyt dient. Die SOFC arbeitet dagegen<br />
mit einem Elektrolyt aus fester Keramik, der für<br />
Sauerstoffionen durchlässig ist, aber für Elektronen<br />
isolierend wirkt. Die Ionenwanderung<br />
sorgt für einen Stromfluss, außerdem wird bei<br />
dem Vorgang Wärme abgegeben. Während die<br />
SOFC die Brenngase H 2<br />
, CH 4<br />
und CO verwerten<br />
kann, muss der PEM-FC reiner Wasserstoff<br />
zugeführt werden. Mit einem elektrischen Wirkungsgrad<br />
zwischen 60 und 70 Prozent erreicht<br />
die SOFC eine höhere Effizienz als die PEM-FC<br />
mit circa 40 Prozent. Bei einem Großteil der<br />
bislang entwickelten Festoxid-Brennstoffzellen<br />
SOFC: ein Energiewende-Joker?<br />
wird Yttrium-stabilisiertes Zirkonoxid als Material<br />
für den Keramik-Elektrolyten verwendet. Der<br />
Zelltyp nennt sich NiO-YSZ wegen Nickeloxid als<br />
Anodenmaterial. „Das Problem bei SOFC war<br />
bislang die Langzeitstabilität, da aufgrund der<br />
hohen Temperaturen die Degradation sehr stark<br />
war“, sagt Felix Fischer von Reverion. Doch inzwischen<br />
habe sich in der Technik viel getan. Er<br />
rechnet mit fünf Jahren Lebensdauer, wobei laufende<br />
Entwicklungen mit metallgestützten Keramik-Zellen<br />
bald zehn Jahre erlauben sollen. In<br />
der Brennstoffzellen-Technologie sieht er großes<br />
Potenzial; auch was Kostensenkungen betrifft,<br />
denn der reine Materialwert mache in der Regel<br />
nur einen Bruchteil der Gesamtkosten aus.<br />
Durch den reversiblen Betrieb werden SOFC<br />
interessant für den Power-to-Gas-Prozess.<br />
Hier ermöglichen sie höhere Strom-zu-Strom-<br />
Wirkungsgrade als mit herkömmlicher Technik.<br />
Revers arbeitende SOFC werden SOEC<br />
(Festoxid-Elektrolyseurzelle, englisch: solid<br />
oxide electrolyzer cell) genannt. Vor allem in<br />
Asien wird die Entwicklung von SOFC und SOEC<br />
vorangetrieben. Die Hersteller und Entwickler<br />
aus dem europäischen Ausland lassen sich<br />
an einer Hand abzählen: Elcogen aus Estland,<br />
Ceres Power aus Großbritannien, Saint Gobain,<br />
Glas- und Keramikkonzern aus Frankreich, IEn,<br />
ein halbstaatliches Institut aus Polen, und Hexis<br />
aus der Schweiz.<br />
In Deutschland gibt es Solidpower aus Heinsberg,<br />
Sunfire aus Dresden und ebenfalls in<br />
Dresden die mPower GmbH, deren Muttergesellschaft<br />
mit der h2e Power Systems ein indisches<br />
Hightech-Unternehmen ist. Allerdings<br />
will Bosch bis 2024 in die Serienproduktion von<br />
SOFC einsteigen und dafür auf die Technologie<br />
des britischen Kooperationspartners Ceres Power<br />
zurückgreifen. In Bamberg, Salzgitter, Wernau<br />
und Homburg sollen Produktionslinien mit<br />
einer Gesamtleistung von 200 Megawatt pro<br />
Jahr aufgebaut werden.<br />
der Elektrolyse CO 2<br />
aus der Abscheidung zugeben,<br />
um ein Gemisch aus H 2<br />
und CO zu erzeugen – ein perfektes<br />
Gas für die Methanisierung. Im vorhandenen<br />
Reaktor entsteht dann wieder ein Gemisch aus Wasserdampf,<br />
CO 2<br />
und diesmal einem hohen Methangehalt,<br />
das dem Kreislauf zugeführt wird.“<br />
Laut Fischer sei es im reversiblen Betrieb möglich,<br />
das Methan auf verschiedene Arten zu verwenden –<br />
entweder zur Einspeisung ins Erdgasnetz oder zur<br />
lokalen Speicherung, um später größere Mengen<br />
Methan zu verstromen oder Fahrzeuge und Landmaschinen<br />
anzutreiben. „Dann hat man die vollständige<br />
Wertschöpfungskette von Biogas auf seinem<br />
Hof. Man nimmt CO 2<br />
aus dem Biogas, was bis jetzt<br />
ja immer Abfall ist, und Überschussstrom aus dem<br />
Netz und wandelt das in Methan um. Wir haben flexibel<br />
die Möglichkeit, entweder Methan oder ‚grünen‘<br />
Wasserstoff zu erzeugen. Wenn sich die H 2<br />
-Wirtschaft<br />
entwickelt und es irgendwann lokale H 2<br />
-Tankstellen<br />
gibt, muss nur ein Ventil umgeschaltet werden, um zu<br />
bestimmen, welches Produkt man haben will.“<br />
Im Elektrolysemodus kann die Anlage die<br />
Biomethan – langfristig flexibel.<br />
Egal, wie die Absatzströme sich ändern – Biomethan<br />
wird auch zukünftig der flexibelste und<br />
damit sicherste grüne Energieträger sein. Nutzen<br />
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EnviThan ist auf allen Anlagen einfach möglich.<br />
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