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Edizione Vergani No. 13

Das Vergani Wein- und Genuss-Magazin ist ein Printwerk, bei dem alles darum geht, die Philosophie unseres Traditionshauses kennenzulernen und in die «Vergani Welt» einzutauchen. Wir wünschen Ihnen viel Spass bei der Lektüre.

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UNO — Amici<br />

29<br />

Gerade mal sechs Tage hatten sie offen, dann mussten Céline<br />

Tschanz und Florian Bobst den wunderschön renovierten Gasthof<br />

Falken pandemiebedingt wieder schliessen. Mittlerweile fliegt<br />

der Vogel wieder und mit ihm eine Crew, wie es sie nur einmal<br />

gibt in Zürich.<br />

Dass mein Weg zum Gasthof Falken in der Schmiede Wiedikon in Zürich am Restaurant<br />

Hardhof am Albisriederplatz vorbeiführt, ist zwar Zufall – entbehrt aber nicht einer<br />

gewissen Symbolik. Es ist der Weg, den auch Céline Tschanz und Florian Bobst nahmen<br />

– vom Hardhof in den Falken. Im Hardhof lernte ich die beiden kennen; hier<br />

erlebte ich sie und ihr Team zum ersten Mal in ihrem Element als talentierte Gastgeber.<br />

Nie zuvor hatte ich auf so engem Raum so virtuos gelebte, unkomplizierte Gastfreundschaft<br />

erfahren. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick, Schluck und Biss.<br />

Als ich den Gasthof Falken an diesem schönen Sommertag frühnachmittags<br />

betrete, herrscht Hochbetrieb. «Es ist verrückt, heute», sagt Florian und rauscht mit<br />

zwei vollen Tellern hinaus auf die grosse Terrasse. Viele Tische sind auch nach dem<br />

Mittagsservice noch besetzt, die Sonne wirft ein fleckiges Licht durch die Blätter der<br />

grossen Bäume auf den grosszügigen Platz und die angeregt plaudernde Gästeschar.<br />

Es herrscht eine Stimmung, als hätte es nie einen Virus gegeben. Dieser aber hat<br />

Céline und Florian beinahe in den Ruin getrieben. An diesem Nachmittag ist davon<br />

indessen nichts zu spüren, die Terrasse ist voll, Florian ist im Schuss. Auftritt Céline.<br />

Knallrote Trainerhose, knallige Leoparden-Bluse, riesige Sonnenbrille. Sie wirft beim<br />

Eintreten ein laut-fröhliches «Bonjour!» in die Runde, tauscht sich sofort mit den<br />

Mitarbeitenden aus, nimmt den Raum für sich ein. Sie schaut, ob alles läuft, wie es<br />

sollte, und sie beginnt plötzlich aus vollem Hals den Refrain von Linda Perrys «What’s<br />

up» mitzusingen, der aus der Musikanlage erklingt. Sie trifft die anspruchsvolle<br />

Melodie <strong>No</strong>te um <strong>No</strong>te perfekt, Céline hat eine fantastische Stimme.<br />

«Es war mein grosser Traum, Sängerin zu werden», sagt sie anschliessend. Statt<br />

auf grossen Bühnen fand sie sich aber in einer kaufmännischen Lehre in einem Reisebüro<br />

wieder. Und wusste schon beim Abschluss: das konnte es nicht sein. Auf gut<br />

Glück bewarb sie sich, gerade mal 21-jährig, im Restaurant Rosaly’s beim Bellevue –<br />

und erhielt prompt die Stelle. Céline entdeckte ihre Leidenschaft fürs Gastgeben. «Ich<br />

brauche Menschen um mich», sagt sie strahlend. Sie liess sich zur Geschäftsführerin<br />

ausbilden. Gleichzeitig wurde jemand eingestellt, der sich als zukünftiger Vater ihrer<br />

drei Kinder herausstellen sollte: Florian Bobst. Liebe auf den ersten Blick. Florian<br />

hatte es nach einer Krankenpflegerausbildung ebenfalls ins Gastgewerbe verschlagen.<br />

Als das erste Kind kam, widmete sich Céline erst einmal dem Muttersein, während

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