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Edizione Vergani No. 13

Das Vergani Wein- und Genuss-Magazin ist ein Printwerk, bei dem alles darum geht, die Philosophie unseres Traditionshauses kennenzulernen und in die «Vergani Welt» einzutauchen. Wir wünschen Ihnen viel Spass bei der Lektüre.

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UNO — Amici<br />

37<br />

Statt Studenten kamen zahlungskräftige Schauspielhausbesucherinnen.<br />

Statt Bier und Snacks tischen Morris Welti und Christoph<br />

Föry in der Café Bar Chiffon nun edle Weine und kulinarische<br />

Genüsse auf. Besuch bei zwei Improvisationskünstlern, die in einem<br />

denkmalgeschützten Haus in Zürich ein Bijou geschaffen haben.<br />

«Meine Geschichte ist seine Geschichte», sagt Christoph Föry und grinst. Neben ihm sitzt<br />

Morris Welti und lächelt. Beide seien sie Studienabbrecher und hätten so den Weg in die<br />

Gastronomie gefunden. Beide hätten Partnerinnen, die älter sind als sie selbst und seien<br />

zum selben Zeitpunkt Väter geworden. Die Parallelität reiche sogar bis zu den Namen<br />

ihrer Kinder (beide tragen Namen von Erzengeln). Und beide zäumten ihr gemeinsames<br />

Pferd von hinten auf. Es trägt den Namen Chiffon und ist eine Café Bar, bei der es sich<br />

eigentlich um ein Restaurant handelt. Zu Hause ist es in einer denkmalgeschützten ehemaligen<br />

Remise auf dem Florhof-Areal in Zürich, wo einst die Waren für die hier angesiedelte<br />

Seidenspinnerei angeliefert wurden. Das war vor zwei Jahrhunderten.<br />

Spinnen wir den Faden aber weiter. Es ist 2020, mitten in der Pandemie. Ein<br />

Zürcher Bierbrauer sucht für eine brandneue Café Bar an besagtem Ort einen Wirt. Es<br />

handelte sich um ein Bijou von einem Haus mit einer grossen Terrasse davor und einem<br />

lauschigen Garten auf der Rückseite. Das gemütliche Innere erhält seinen Charme<br />

durch die uralten unverputzten Gemäuer und die offene Dachkonstruktion mit den<br />

sichtbaren Holzbalken. Zum Betrieb gehört zudem ein Festsaal im Keller des Nebengebäudes.<br />

Zum ersten Mal in seiner Geschichte sollte hier auf dem Areal ein Gastronomiebetrieb<br />

zu stehen kommen. «Wir dachten, alle coolen Locations in Zürich wären<br />

weg», sagt Christoph rückblickend. Morris und er führten zu diesem Zeitpunkt das<br />

Plüsch, träumten aber schon lange von einem zweiten Betrieb – etwas Einfaches ohne<br />

Küche, da eine solche den Betrieb nur teurer und aufwendiger macht. Als sie die Anfrage<br />

erhalten, müssen sie nicht lange überlegen. Das Chiffon, wie sie das Lokal als<br />

Referenz auf den ehemaligen Seidenbetrieb nennen, wollen sie als Biergarten führen,<br />

in dem sich Studierende der nahen Hochschulen treffen.<br />

Am 9. Oktober 2020 schenken sie die ersten Getränke aus. Morris soll sich um<br />

den neuen Betrieb kümmern, während Christoph weiterhin das Plüsch führt. Sie sind<br />

sich bewusst, dass die Coronapandemie noch nicht vorbei ist und es überrascht sie<br />

kaum, als sie im Dezember wieder schliessen müssen. Erstaunter sind sie indessen, dass<br />

danach das geplante Publikum ausbleibt. Statt den Studierenden strömen nämlich<br />

Gäste mit dickerem Portemonnaie ins Chiffon – Kantonsräte, Professorinnen, Ärzte<br />

und Besucherinnen des nahe gelegenen Schauspielhauses und des Kunsthauses. Sie<br />

dürstet es nicht nach Bier zusammen mit günstigen Snacks, sondern nach edlen

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