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Wirz Unternehmungen Akzente 4 | 2022

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WIRZ PERSÖNLICH<br />

Marco Tribastone<br />

Polier<br />

AKZENTE – Reportage<br />

4<br />

Die Baumeisterarbeiten dieser Gesamtsanierung werden<br />

durch die ARGE BM Bärenplatz ausgeführt. Unter<br />

Federführung der <strong>Wirz</strong> AG Bauunternehmung sind hier<br />

auch die Büchi Bauunternehmung AG und die Ramseier<br />

Bauunternehmung AG involviert.<br />

Bevor die eigentliche Arbeit in Angriff genommen werden<br />

konnte, war zunächst die innere Gebäudestruktur freizulegen,<br />

um die Bausubstanz zugänglich zu machen. Da<br />

mussten tiefer gehängte Decken demontiert und im Lauf<br />

der Jahrzehnte in mehreren Lagen übereinander eingebaute,<br />

teilweise längst stillgelegte und vergessene Leitungen,<br />

Armaturen und Installationen wie Rohre, Monoblöcke, Lüftungen<br />

usw. ausgeräumt werden. Diese Vorarbeiten wurden<br />

durch einen Unterakkordanten ausgeführt. Im Vorfeld<br />

hatte die <strong>Wirz</strong> AG Schadstoffsanierung bei verschiedenen<br />

Böden Asbestsanierungen vorgenommen.<br />

Die Bauten weisen eine sehr uneinheitliche Tragstruktur<br />

auf. Das ursprüngliche Tragwerk und die zahlreichen, in<br />

den vergangenen Jahrzehnten vorgenommenen Eingriffe<br />

und Veränderungen sind nicht hinreichend dokumentiert<br />

und mussten zuerst mittels Sondagen analysiert werden.<br />

Der komplexe bauliche Zustand im Bestand bedeutete eine<br />

weitere Herausforderung. Zudem erforderten die beengten<br />

Platzverhältnisse eine umsichtige Koordination zwischen<br />

allen Beteiligten.<br />

Ein kleiner Überblick über unsere wichtigsten Arbeiten<br />

Das jüngste der drei Gebäude, die Nummer 9, befand sich<br />

im schlechtesten Zustand. Bei den schlanken Rippendecken<br />

mit Kartonkassetten waren alle Armierungen durchgerostet.<br />

Die vier Decken über dem 1. und 2. UG, dem EG<br />

und dem 3. OG mussten deshalb inklusive der darüberliegenden<br />

Wände abgebrochen und neu eingezogen werden.<br />

Die übrigen Decken wurden betonsaniert. Insgesamt wurden<br />

auch mehrere Liftschächte für Waren und Personen<br />

neu erstellt und in diesem Haus ein Personenlift bis ins<br />

2. UG hinunter verlängert.<br />

Die Stahlkonstruktion der Decken im mittleren Gebäude<br />

Nummer 11 war ebenfalls stark baufällig. Ein Subunternehmer<br />

fertigte als Ersatz eine neue Stahlkonstruktion an, die<br />

neu eingezogen und ausbetoniert wurde. Unter strengsten<br />

Brandschutzvorschriften wurde mit umfangreichen<br />

Schweissarbeiten sehr viel Material eingebaut, während<br />

eine Brandwache der Securitas für die nötige Sicherheit<br />

sorgte. In dieser Liegenschaft wurden auch acht neue Kamin-Steigzonen<br />

bis über die Dächer hinaus erdbebensicher<br />

aufgezogen und von unserer Abteilung Historisches Bauen<br />

mit traditionellen Berner Kaminhüten gedeckt.<br />

Die älteste der drei Liegenschaften am Bärenplatz Nummer<br />

27 stand unter einem besonderen Fokus der Denkmalpflege.<br />

Hier wurden im Bauverlauf viele historische Elemente<br />

entdeckt, die zuerst untersucht werden mussten, bevor die<br />

Fortführung der Arbeiten freigegeben wurde.<br />

Weil über den anfänglich ungewissen Zustand der Bausubstanz<br />

erst im Bauverlauf Klarheit gewonnen werden<br />

konnte, hat sich das Auftragsvolumen für die ARGE BM<br />

Bärenplatz stetig vergrössert.<br />

Herr Tribastone, Sie haben dieses grosse Projekt<br />

von Anfang an begleitet. Was sind Ihre wichtigsten<br />

Erfahrungen?<br />

Diese schützenswerten Liegenschaften mitten im<br />

Weltkulturerbe boten für alle Beteiligten immer wieder<br />

neue Überraschungen, nicht nur für die Handwerker,<br />

sondern vor allem auch für die Planer und die<br />

Denkmalpflege. Man wusste zwar, dass man es mit<br />

historischer Bausubstanz zu tun hat, die weitestgehend<br />

erhalten bleiben sollte. Oft sah man aber erst<br />

während der Ausführung, welche Mängel die bestehenden<br />

Tragwerke und die teilweise maroden Bauteile<br />

aufwiesen. Da musste man sehr flexibel sein und<br />

rasch neue Lösungen finden. Das führte natürlich<br />

auch zu Unterbrechungen im Bauablauf, weil eine<br />

neue Situation zuerst von der Denkmalpflege untersucht<br />

werden musste. Über die drei Gebäude hinweg<br />

gab es aber immer genügend andere Arbeiten, die wir<br />

in Angriff nehmen konnten.<br />

Wie sind Sie persönlich mit diesen nicht ganz<br />

einfachen Verhältnissen umgegangen?<br />

Dank viel praktischer Erfahrung konnte ich die Planer<br />

bei verschiedenen akuten Problemen mit zweckmässigen<br />

Lösungsvorschlägen unterstützen und so dazu<br />

beitragen, dass der Zeit- und Kostenrahmen nicht<br />

überstrapaziert wurde. Dabei wurden natürlich auch<br />

immer die Aspekte der Denkmalpflege berücksichtigt,<br />

die beispielsweise anspruchsvolle Abfangkonstruktionen<br />

erforderten, um wertvolle Bausubstanz zu<br />

erhalten. Insgesamt war es für mich eine herausfordernde,<br />

aber auch sehr interessante Aufgabe.<br />

Sie sprechen in der Vergangenheitsform, obwohl<br />

die Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind?<br />

Ich habe das Projekt etwa bis zur Halbzeit begleitet<br />

und dann an meinen Polier-Kollegen Stefan Hartmann<br />

übergeben. Er führt es mit unserem Team kompetent<br />

und zuverlässig zu einem guten Abschluss. Ich habe inzwischen<br />

eine andere Baustelle ganz in der Nähe übernommen,<br />

die auch auf diesen Seiten vorgestellt wird:<br />

den Restaurant-Umbau am Bubenbergplatz.<br />

Objekt<br />

Bärenplatz 9, 11, 27<br />

5<br />

Bauherrschaft<br />

PSP Swiss Property AG<br />

6<br />

Architekten / Generalplaner<br />

Spörri Graf Partner | APP AG, Bern<br />

Ingenieure<br />

Ingenta AG Ingenieure + Planer, Bern<br />

5

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