Leistungsspektrum - Universität Siegen
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<strong>Leistungsspektrum</strong><br />
Historie<br />
Der Lehrstuhl für Praktische Geodäsie und Geoinformation wurde im Oktober 1995 als „Fachgebiet<br />
Praktische Geodäsie“ der Gesamthochschule <strong>Siegen</strong> von Frau Prof. Jarosch übernommen.<br />
Über die Stationen „Wandlung zur Hochschule“, „Umwidmung zu Praktische Geodäsie und<br />
Geoinformation“ sowie der Erlangung des A‐Profils wurde die Grundlage für den heutigen Lehrstuhl<br />
geschaffen.<br />
Rauminformation<br />
Für den interdisziplinären Dialog im eigenen Fachbereich gilt es heute nach wie vor, dem<br />
Bedarf der verschiedenen Fachrichtungen des Bauingenieurwesens (Baumanagement,<br />
Konstruktiver Ingenieurbau, Verkehrswesen und Wasserwirtschaft) sowie der Architektur<br />
und dem Städtebau und ebenso FB‐übergreifend universitätsweit zu entsprechen und<br />
Rauminformation für die verschiedensten Bedarfsfelder geeignet bereitzustellen.<br />
Rauminformation wird hierbei in den unterschiedlichsten Instanzen nachgefragt und<br />
eingesetzt – die Ausprägung der Rauminformation variiert ebenso wie die geforderte<br />
Genauigkeit und Aktualität.<br />
Ein gezielter Zugriff auf Standards wird ermöglicht: AFIS‐ALKIS‐ATKIS‐Modell<br />
(abgekürzt AAA‐Modell) als konzeptuelles Anwendungsschema für die Informationssysteme<br />
AFIS<br />
Das Amtliche Festpunktinformationssystem ist ein im Rahmen der Neumodellierung der Geoinformationen<br />
des Amtlichen Vermessungswesens in Deutschland konzipiertes Informationssystem, das Informationen des<br />
geodätischen Raumbezugs enthält. Insbesondere sind dies Informationen zu den Lagefestpunkten,<br />
Höhenfestpunkten und Schwerefestpunkten der Deutschen Landesvermessung. Außerdem werden<br />
Informationen zu Referenzstationspunkten geführt. Urheber der Neumodellierung ist die Arbeitsgemeinschaft<br />
der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV).<br />
, ALKIS<br />
Das Fachkonzept des Amtlichen Liegenschaftskataster‐Informationssystem wurde von der AdV zur<br />
integrierten Führung der Sach‐ und Graphikdaten des Liegenschaftskatasters entwickelt.<br />
und ATKIS<br />
Das Amtliche Topographisch‐Kartographische Informationssystem wird seit 1990 zum Zwecke der digitalen<br />
Führung der Ergebnisse der topographischen Landesaufnahme und der amtlichen topographischen Karten auf<br />
Empfehlung der AdV von den Landesvermessungsämtern und dem Bundesamt für Kartographie und Geodäsie<br />
(BKG) aufgebaut.<br />
1
Das Anwendungsschema wurde in der Modellierungssprache Unified Modeling Language<br />
(UML) erstellt. Es gibt die konzeptuelle Sicht auf die zu modellierenden Anwendungen<br />
wieder. Die Modellierung entspricht der so genannten 3‐Schema‐Lehre, die bei einer<br />
Datenverarbeitungsanwendung neben der konzeptuellen Sicht, die interne Sicht<br />
(Modellierung der Implementierung) und die externe Sicht (Modellierung der<br />
Datenaustauschschnittstelle) unterscheidet.<br />
Grundaufgaben der Geodäsie – konventionelle Aspekte<br />
Zentrales Beschäftigungsfeld sind zunächst die „Grundaufgaben der Geodäsie“, also die<br />
Berechnung von Punktkoordinaten (x,y) aus Richtungs‐ und Streckenmessungen sowie die<br />
Bereitstellung von Absteckdaten aus vorgegebenen Koordinaten. Die Erfassung bzw.<br />
Bereitstellung „der Lage“ wird durch die Übertragung „der Höhe“ ergänzt. Dies umfasst die<br />
Bestimmung unbekannter Punkthöhen ebenso wie die Festlegung geforderter Sollhöhen.<br />
Die hierzu eingesetzten Instrumente (Totalstationen/ Nivelliere; GPS und DGPS) sind<br />
hochmodern, z.T. automatisiert, lasergestützt, mit digitalen Sensoren ergänzt – der<br />
automatische Datenfluss zur Auswertung ist hergestellt.<br />
Eingesetzte Technologien<br />
Handaufmaß:<br />
Konventionell/<br />
lasergestützt<br />
Standard<br />
Totalstationen:<br />
Richtungsmessung<br />
(+‐ 1mgon)<br />
Totalstationen:<br />
Streckenmessung<br />
Elektrooptisch/<br />
lasergestützt<br />
(+‐ 3mm)<br />
Laserscanning:<br />
TLS (terrestrisch)<br />
EW<br />
Photogrammetrie:<br />
Einbild/ Stereo<br />
Standard<br />
Satellitengestützt:<br />
GPS/ DGPS<br />
Nivelliere:<br />
Automatisch/digital<br />
Rotation (Lasergestützt)<br />
2<br />
Photogrammetrie:<br />
Digitale Kameras<br />
(nicht kalibriert/<br />
kalibriert)<br />
EW
Entwicklungsaspekte zur eingesetzten Sensorik<br />
1. Laserscanning: Punktwolke � CAD<br />
� Aspekte: Formate/ Export<br />
– Gegenüberstellung von Firmen und Standards<br />
� Intelligente Ausdünnung:<br />
bestehende firmenspezifische Lösungen vs. Eigenentwicklung (Anforderungsprofil)<br />
� Intuitive Modellierung:<br />
bestehende firmenspezifische Lösungen vs. Eigenentwicklung (Anforderungsprofil)<br />
2. Terrestrische Photogrammetrie: digitale Bildinformation � Punktwolke<br />
� Sensorunabhängige Raumorientierung<br />
� Firmenübergreifende rgb‐Integration<br />
� Interaktive rgb‐Analyse der Punktwolke<br />
3. PMD‐Technologie:<br />
� Indoor‐Lokalisierung<br />
� pmd‐Laserscan‐Integration<br />
� SW‐Tools<br />
3
Interaktion<br />
Es ist unmöglich, bestehende oder empfehlenswerte mögliche Interaktionen (Kooperationen<br />
bzw. inhaltliche Abhängigkeiten) umfassend darzustellen; dies gelingt nur punktuell, meist<br />
aus einem speziellen Bedarf heraus. Selbst naheliegende Interaktionen kommen oft aus<br />
taktischen Gründen nicht zustande. Kompetenzstreitigkeiten sind ebenso Störelemente wie<br />
Unkenntniss der potenziell verfügbaren Kapazitäten.<br />
Identifizierte Interaktionen sind beispielsweise:<br />
1. Laserscanning (Laserscanner‐firmenspezifisch)<br />
� Punktwolke (Laserscanner‐firmenspezifisch/ AuswerteSW‐firmenspezifisch)<br />
� CAD (firmenspezifisch)<br />
� Anforderungsprofil (anwenderspezifisch)<br />
2. GIS (firmenspezifisch)<br />
� Geländemodellierung (Daten‐/ firmenspezifisch)<br />
� Objektmodellierung (Daten‐/ firmenspezifisch)<br />
� Szenenmodellierung (off‐/ online – firmenspezifisch/ Standard‐orientiert)<br />
� Anwendungsaspekt (anwenderspezifisch)<br />
Die mit 1. und 2. gegebenen Interaktionen sind am Lehrstuhl für Praktische Geodäsie und<br />
Geoinformation wie folgt besetzt:<br />
Interaktion Thema SW/ Firma<br />
1. Laserscanning<br />
Photon80 der Firma FARO<br />
HW‐Betrieb:<br />
FaroRecord4.6 der Firma FARO<br />
FaroScene4.6 der Firma FARO<br />
Punktwolke Auswerte‐SW:<br />
FaroScene4.6 der Firma FARO<br />
LupoScan Pro 3.1.0 der Firma Lupos3D<br />
Point Cloud der Firma Kubit<br />
CAD AutoCAD2010 der Firma Autodesk<br />
Allplan2009 der Firma Nemetschek<br />
System Graphisoft Archicad V12<br />
Anforderungsprofil Anwenderspezifisch<br />
4
2. GIS<br />
ArcGiS der Firma ESRI<br />
Geländemodellierung Daten: Höhenraster nach LVA‐Standard<br />
SW: ArcGiS der Firma ESRI<br />
Objektmodellierung SW: ArcGiS der Firma ESRI<br />
Google SketchUp<br />
CAD: TachyCAD u.v.a.m. …<br />
Adobe Photoshop<br />
Eddi2D/ metigo der Firma fokus<br />
GmbH<br />
Rollei‐Bildentzerrung<br />
Photoplan<br />
Szenenmodellierung<br />
Szenenanimation:<br />
Echtzeitvisualisierung<br />
online: [Leica] Erdas VE<br />
offline: ArcScene der Firma ESRI<br />
Datenformate<br />
Standard(neu) CityGML<br />
Anwendungsaspekt anwenderspezifisch<br />
online: [Leica] Erdas VE<br />
offline: sh. 3DTalk (Filmindustrie):<br />
3dsMax der Firma Autodesk,<br />
DeltaGen der Firma RTT<br />
(Realtime Technology AG),<br />
Maya 2010 der Firma Autodesk<br />
Quest3D der Firma Act‐3D B.V.<br />
u.v.a.m.<br />
Die Ausprägung der Einzelaspekte beschränkt sich nicht auf ein spezielles Firmenumfeld! Es<br />
ist vielmehr die Zielsetzung, breit angelegt HW und SW verschiedener Anbieter beurteilend<br />
gegenüber stellen zu können und hierfür Empfehlungen auszusprechen!<br />
Auf den ersten Blick agieren Industrie und <strong>Universität</strong> konkurrierend. Den Spezialisten der<br />
angeführten Themenbereiche, welche sich in speziellen SW‐Tools ausdrücken steht der<br />
Wissenschaftler gegenüber, der das „Gesamtkonzert“ in den Einzelaspekten ebenso wie in<br />
den entstehenden Schnittstellen bedienen und steuern muss.<br />
Eine sinnvolle Ergänzung ist gegeben, wenn inhaltliche Anregungen des Wissenschaftlers von<br />
den „Spezialisten“ aufgenommen und im Detailaspekt umgesetzt werden. Sinnvoll gestaltete<br />
Spielregeln hierfür sind sorgfältig zu vereinbaren!<br />
5
Organisation mehrdimensionaler Konzepte – F&E<br />
Die Ausprägung der Rauminformation reicht vom Einzelpunkt bis hin zum optimierten<br />
Modell. So werden beispielsweise Testszenarien aus dem 3D‐Stadtmodell für das VR‐Labor<br />
bereitgestellt oder ein GPS‐Testfeldes für das ZESS realisiert – allen Beispielen gemeinsam ist<br />
die spezifische Anpassung der Grundaufgabe für eine definierte Detailbetrachtung.<br />
Spezielles Interessengebiet ist – mit Einsatz moderner Sensortechnik wie terrestrischen<br />
Laserscannern – die 3D‐Erfassung, Modellierung und Visualisierung beliebiger Szenarien und<br />
Objekte für Bauingenieure und Architekten, ebenso wie die datenbankgestützte Erfassung,<br />
Darstellung und Analyse beliebiger Information in Geoinformationssystemen je nach<br />
Anforderungsprofil für den interdisziplinären Einsatz.<br />
Schwerpunkte der Arbeit sind:<br />
GIS für<br />
Wasserbau und<br />
Wasserwirtschaft<br />
� die Entwicklung von 3D‐Rauminformationssystemen als<br />
„Body Information System“ BIS<br />
� Integration der zeitlichen Variation: 4D‐Ansatz<br />
� Integration der Metadaten: 5D‐Ansatz<br />
Geotechnik<br />
Verkehrswesen<br />
Architektur/<br />
Stadt‐/ Raumplanung<br />
Historiker<br />
(Pisa: Cultural Heritage)<br />
Bereitstellung von Grundlagen für<br />
fachspezifische Qualifikation<br />
Wirtschaft<br />
(online Marketing)<br />
3D‐<br />
Stadtmodell<br />
Studien‐/ Diplom‐/ Bachelor‐/<br />
Masterarbeiten aus den o.a. Themengebieten<br />
Soziologie<br />
(empirische<br />
Sozialforschung,<br />
Regionalisierung von<br />
Umfragedaten)<br />
Inter‐<br />
disziplinärer<br />
DFG‐Antrag<br />
GIS‐Integration in<br />
Unternehmens‐IT<br />
Web‐Services<br />
Phd‐<br />
Thesis<br />
6
unter dem Aspekt von:<br />
� Nachhaltigkeit<br />
� Sicherheit<br />
� Wirtschaftlichkeit<br />
Frau Prof. Jarosch ist Gründungsmitglied und stellvertretende Vorsitzende des<br />
Interdisziplinären Kompetenzzentrums Altbau (InKA) ‐ beantragte zentrale Einrichtung der<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Siegen</strong>.<br />
InKA – Interdisziplinäres Kompetenzzentrum Altbau<br />
Das Interdisziplinäre Kompetenzzentrum Altbau (InKA) der <strong>Universität</strong> <strong>Siegen</strong> wurde mit<br />
dem Ziel gegründet, das an der <strong>Universität</strong> <strong>Siegen</strong> vorhandene Fakten‐ und Methodenwissen<br />
zum „Planen und Bauen im Bestand“ zu bündeln und zu vernetzen.<br />
Im Interdisziplinären Kompetenzzentrum Altbau kooperieren derzeit fachbereichs‐<br />
übergreifend die Fachgebiete:<br />
� Baubetrieb‐ und Bauprojektmanagement<br />
� Baukonstruktion, Ingenieurholzbau und Bauphysik<br />
� Bauökonomie und Baumanagement<br />
� Institut für Bau‐ und Werkstoffchemie<br />
� Konstruktive Bauphysik/Baustofflehre<br />
� Massivbau<br />
� Planen und Bauen im Bestand<br />
� Praktische Geodäsie und Geoinformation<br />
� Technischer Ausbau und Bauökologie<br />
� Tragstrukturen<br />
Aus Forschungs‐ und Dienstleistungsprojekten gewonnene Erkenntnisse fließen in die Lehre<br />
ein (Masterstudiengang „Planen und Bauen im Bestand“ , Masterstudiengang „Bau‐ und<br />
Immobilienwirtschaft“)<br />
Altbausanierung und Bauen im Bestand leistet über Verlängerung der Nutzugsdauer von<br />
Baustoffen, geringere Flächenversiegelung gegenüber dem Neubau, Verringerung des CO2<br />
7
Ausstoßes u.v.a.m. einen erheblichen Beitrag zur Nachhaltigkeit im Bausektor. Somit bildet<br />
InKA eine wichtige Säule im konzipierten Profilbereich5 „Integrierte Umweltplanung und ‐<br />
technologie“ des Hochschulentwicklungsplans HEP 2010 (Rektorat Prof. Schnell) – im<br />
Verbund mit den Fachbereicheb 8‐Chemie, 9‐Architektur‐Städtebau, 10‐Bauingenieurwesen<br />
und 12‐Elektrotechnik und Informatik der <strong>Universität</strong> <strong>Siegen</strong>.<br />
Im Rahmen von Forschung und Entwicklung in Zusammenarbeit mit industriellen Partnern<br />
wird die Konfrontation von Altbauten mit den funktionalen Anforderungsprofilen unserer<br />
Zeit beleuchtet. Notwendige Maßnahmen bedeuten oft umfangreiche Eingriffe in die<br />
vorhandene Bausubstanz. Diese sollten in einem ökonomisch und ökologisch optimierten<br />
Prozess ablaufen.<br />
Grundlage für die Planung und Realisierung baulicher Maßnahmen im Bestand ist eine<br />
planungsrelevante Erfassung des Bestandes. Hierzu zählen Daten zur Geometrie, zur<br />
Qualität der vorhandenen Baustoffe, zur Eigenschaft des Tragwerkes wie auch zur<br />
Wirtschaftlichkeit geplanter Maßnahmen. Eine auf den Bestand abgestimmte Planung<br />
erlaubt dann eine optimale Nutzung der Ressource Altbau und kann aufwendige<br />
Ertüchtigungsmaßnahmen möglicherweise überflüssig machen.<br />
Die Ressource Altbau ruft nach einer Systematik zur nachhaltigen Optimierung von Planungs‐<br />
und Bauprozessen. So sind die Forschungsschwerpunkte des InKA auf dem Wissensgebiet<br />
der Nachhaltigkeit im Bauwesen angesiedelt. Ziel ist es, Richtlinien für die Bemessung von<br />
Aufwänden und der Optimierung der Planungs‐ und Bauprozesse zu entwickeln.<br />
Dies beginnt bei einer hocheffizienten Erfassung des Gebäudebestandes, der Entwicklung<br />
der Bausubstanz gerecht werdender Planungen und reicht bis zum Einsatz modernster<br />
Materialien (Ultrahochfeste Betone, Faserverbundkunststoffe) bei der Ertüchtigung des<br />
Baubestandes. Hier erfolgt erstmals nachhaltiges Bauen im Bestand unter Berücksichtigung<br />
umweltrelevanter Parameter mit Abbildung in einem Expertensystem!<br />
Stand: 2010‐01‐07<br />
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