Baurecht für Ingenieure Teil 1 - Universität Siegen
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Vorlesung <strong>Universität</strong> <strong>Siegen</strong><br />
Rechtsanwalt Prof. Dr. Kai-Uwe Hunger<br />
Gliederung<br />
1. Allgemeine Rechtsgrundlage<br />
1.1 Einführung in das deutsche Rechtssystem<br />
1.1.1 Rechtsgebiete<br />
1111 1.1.1.1 RRechtsquellen ht ll ddes Pi Privatrechts t ht<br />
1.1.1.2 Rechtsquellen des öffentlichen Rechts<br />
11.1.2 1 2 Gerichtsbarkeiten<br />
1.1.2.1 Zuständigkeit der Gerichte<br />
1.1.2.2 Sonderfall: Verfassungsgerichtsbarkeit<br />
1.2 Das Gesetzgebungsverfahren<br />
Folie 2
Gli Gliederung d<br />
1.3 Einführung in das Bauplanungs- und Bauordnungsrecht<br />
1.3.1 Einführung in das Bauplanungsrecht<br />
1.3.1.1 Einordnung des Bauplanungsrechts<br />
1312Abgrenzungöffentliches 1.3.1.2 Abgrenzung öffentliches –und und privates <strong>Baurecht</strong><br />
1.3.1.3 Begriffe<br />
1.3.1.4 Zweck des Bauplanungsrechts<br />
p g<br />
1.3.1.5 Rechtsquellen des Bauplanungsrechts<br />
1.3.2 Einführung in das Bauordnungsrecht<br />
1.3.2.1 Einordnung des Bauordnungsrechts<br />
1.3.2.2 Zweck des Bauordnungsrechts<br />
1323MateriellesBauordnungsrecht<br />
1.3.2.3 Materielles Bauordnungsrecht<br />
1.3.2.4 Formelles Bauordnungsrecht<br />
1.3.2.5 Vollzug g des Bauordnungsrechts g<br />
1.3.2.6 Das landesrechtliche Bauordnungsrecht<br />
1.3.2.7 Fazit Folie 3<br />
Gliederung<br />
1.4 Einführung in das Bauvertragsrecht<br />
1.4.1 Funktion und Begriffe<br />
1.4.2 Vertragstyp<br />
143Ab 1.4.3 Abschluss hl eines i BBauvertrages t<br />
1.4.3.1 Hauptpflichten des Bestellers / Unternehmers<br />
1432Rechtsquellen 1.4.3.2 Rechtsquellen des Bauvertragsrechts<br />
1.4.4 Unternehmereinsatzformen / Vertragstypen<br />
1.4.5 Vertragstypen<br />
1.5 Einführung in die VOB/A, VOB/B und VOB/C<br />
1.5.1 Bedeutung „VOB“<br />
11.5.2 5 2 RRegelungsinhalt l i h lt VOB/A<br />
1.5.3 Regelungsinhalt VOB/B<br />
11.5.4 5 4 Regelungsinhalt VOB/C<br />
Folie 4
Gli Gliederung d<br />
1.6 Einführung in die Honoraranordnung <strong>für</strong> Architekten und<br />
<strong>Ingenieure</strong> (HOAI<br />
1.6.1 Verbindliches Preisrecht <strong>für</strong> Bauplanungsleistungen im Bauwesen<br />
11.6.2 6 2 Vorteile der HOAI<br />
1.6.3 Das Honorar<br />
1.6.4 Voraussetzung g <strong>für</strong> die Fälligkeit g einer Honorarforderung g<br />
1.6.5 Höhe des Honorars<br />
1.6.6 Leistungsphasen<br />
Gli Gliederung d<br />
1.7 Einführung in das BGB / Werkvertragsrecht des BGB<br />
1.7.1. Einführung in das BGB<br />
1.7.1.1 Entstehung des BGB<br />
1712Gli 1.7.1.2 Gliederung d ddes BGB<br />
1.7.2 Der Werkvertrag<br />
1721AbgrenzungWerkvertragzumDienstvertrag<br />
1.7.2.1 Abgrenzung Werkvertrag zum Dienstvertrag<br />
1.7.2.2 Wirkungen der Abnahme<br />
1.7.2.3 Anwendung des Werkvertragsrechts<br />
Folie 5<br />
Folie 6
11. Allgemeine Rechtsgrundlage<br />
1.1 Einführung in das deutsche<br />
Rechtssystem<br />
111R 1.1.1 Rechtsgebiete<br />
ht bi t<br />
Im deutschen Recht unterscheidet man grundlegend zwischen dem<br />
Privatrecht (auch Zivilrecht genannt) und dem öffentlichen Recht.<br />
Diese Unterscheidung hat ihren Ursprung im römischen Recht.<br />
Folie 7<br />
Folie 8
Üb Übersicht: i ht Einteilung Ei t il der d Rechtsgebiete<br />
R ht bi t<br />
Privatrecht/Zivilrecht<br />
•umfasst f alle ll<br />
Rechtsnormen, die<br />
das Verhältnis der<br />
Bürger<br />
untereinander<br />
regeln<br />
Öffentliches Recht<br />
•umfasst f alle ll<br />
Rechtsnormen, die<br />
das Verhältnis<br />
Staat/Bürger oder<br />
das Verhältnis der<br />
einzelnen<br />
staatlichen Organe<br />
untereinander<br />
betreffen<br />
Innerhalb des öffentlichen Rechts wird weiter zwischen dem<br />
Verwaltungsrecht, dem Verfassungsrecht und dem Strafrecht<br />
differenziert<br />
differenziert.<br />
Dabei wird das Strafrecht trotz seiner grds. g Zugehörigkeit g g zum<br />
öffentlichen Recht historisch bedingt sogar (teilweise) als drittes<br />
Rechtsgebiet anerkannt.<br />
Folie 9<br />
Folie 10
Übersicht: weitere Untergliederung im<br />
öffentlichen Recht<br />
Verwaltungsrecht Verfassungsrecht Sonderfall: Strafrecht<br />
• Allgemeines<br />
Verwaltungsrecht:<br />
Grundlagen und Grundsätze<br />
der Verwaltung und ihrer<br />
Tätigkeit (z.B. (z B Verwaltungs<br />
Verwaltungs-<br />
verfahrensgesetz (VwVfG))<br />
• Besonderes<br />
Verwaltungsrecht:<br />
fachspezifische Regeln <strong>für</strong><br />
einzelne i l VVerwaltungszweige lt i<br />
(z.B.: <strong>Baurecht</strong>, Polizeirecht,<br />
Kommunalrecht)<br />
• Staatsorganisationsrecht:<br />
Organisation des Staates,<br />
Aufbau und Funktionsweise<br />
der Staatsorgane<br />
(Bundesrat (Bundesrat,<br />
Bundespräsident,<br />
Bundesregierung)<br />
• Grundrechte: Schutz vor<br />
staatlichen Eingriffen<br />
1111R 1.1.1.1 Rechtsquellen ht ll ddes Pi Privatrechts t ht<br />
• betrifft ebenfalls das<br />
Verhältnis Staat/Bürger und<br />
ist daher dem öffentlichen<br />
Recht zuzuordnen, wird<br />
jedoch als eigenes<br />
Rechtsgebiet anerkannt<br />
Folie 11<br />
Wichtigstes Gesetz des Privatrechts ist das Bürgerliche Gesetzbuch-<br />
BGB BGB. DDaneben b bbestehen t h zahlreiche hl i h weitere it RRechtsquellen. ht ll<br />
Beispiele weiterer Rechtsquellen:<br />
� Handelsgesetzbuch (HGB)<br />
� Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) etc.<br />
� Aktiengesetz (AktG)<br />
�� GGesetz t bbetreffend t ff d di die GGesellschaften ll h ft mit it bbeschränkter h ä kt HHaftung ft<br />
(GmbHG)<br />
� Wechselgesetz g (WG) ( )<br />
� Scheckgesetz (ScheckG)<br />
Folie 12
1.1.1.2 Rechtsquellen des öffentlichen<br />
RRechts ht<br />
Die wichtigste Rechtsquelle des Verfassungsrechts ist das Grundgesetz<br />
(GG) (GG).<br />
Wichtige g Rechtsquellen q des Verwaltungsrechts g sind<br />
zum Beispiel:<br />
Verwaltungsrecht AT:<br />
� das Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG)<br />
Verwaltungsrecht BT:<br />
� die landesrechtlichen Gemeindeordnungen (GO)<br />
� die landesrechtlichen Polizei- und Ordnungsgesetze g g (PolG) ( )<br />
� die Landesbauordnungen (LBO) und das Baugesetzbuch (BauGB)<br />
Wichtigste Rechtsquelle <strong>für</strong> das Strafrecht ist das Strafgesetzbuch<br />
(StGB).<br />
Exkurs: Landesgesetz<br />
Folie 13<br />
Landesgesetze sind dementsprechend solche, die auf Landesebene von<br />
dden LLandesparlamenten d l t verabschiedet b hi d t undd erlassen l wurden. d<br />
�Nach �Nach der Verfassung (GG) haben die Länder das Recht der<br />
Gesetzgebung, soweit das Grundgesetz es nicht auf den Bund<br />
übertragen hat (Art. 70 Abs.1 GG)<br />
�Länderkompetenzen werden nicht einzeln aufgeführt<br />
→ zu ihrem Kernbereich gehört: - Polizeirecht<br />
- Kommunalrecht<br />
- Bereich von Bildung und Kultur<br />
(sog. „Kulturhoheit der Länder“)<br />
- Bauordnungsrecht<br />
(Landesbauordnung)<br />
- Gaststättenrecht<br />
Folie 14
EExkurs: k BBundesgesetz d t<br />
Als Bundesgesetze werden diejenigen Rechtsvorschriften<br />
bbezeichnet, i h t di die auffBBundesebene d b vom DDeutschen t h BBundestag d t<br />
verabschiedet und erlassen wurden.<br />
Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) ist zuständig <strong>für</strong> die Prüfung,<br />
ob Akte des Bundes oder der Länder gegen das Grundgesetz<br />
verstoßen verstoßen.<br />
Das BVerfG ist keine<br />
Superrevisionsinstanz.<br />
Bundesrecht bricht Landesrecht<br />
Folie 15<br />
Mit "Bundesrecht bricht Landesrecht" wird der in Art. 31 GG festgelegte g g<br />
Grundsatz bezeichnet, dass im Fall eines Widerspruchs zwischen einer<br />
Norm des Landesrechts und einer Norm des Bundesrechts, die<br />
Regelung des Bundesrechts Vorrang hat.<br />
Folie 16
112G 1.1.2 Gerichtsbarkeiten<br />
i ht b k it<br />
In Deutschland unterscheidet man grundlegend g g zwischen folgenden g<br />
Gerichtsbarkeiten:<br />
�� Od Ordentliche tlih GGerichtsbarkeit i ht b k it<br />
� Arbeitsgerichtsbarkeit<br />
� Allgemeine Verwaltungsgerichtsbarkeit<br />
� Finanzgerichtsbarkeit<br />
� Sozialgerichtsbarkeit<br />
Ordentliche Gerichtsbarkeit:<br />
Folie 17<br />
�alle Gerichte, denen zivilrechtliche Streitigkeiten oder Strafsachen<br />
zugewiesen sind<br />
Arbeitsgerichtsbarkeit:<br />
�Fachgerichtsbarkeit des Arbeitsrechts<br />
Allgemeine Verwaltungsgerichtsbarkeit:<br />
�Gerichtsbarkeit<br />
Staates<br />
zur Überprüfung des Verwaltungshandelns des<br />
Sozialgerichtsbarkeit:<br />
�Fachgerichtsbarkeit g<br />
in Sozialsachen<br />
Finanzgerichtsbarkeit:<br />
�Fachgerichtsbarkeit in Finanzsachen<br />
Folie 18
1121Z 1.1.2.1 Zuständigkeit tä di k itdder GGerichte i ht<br />
Wann welches Gericht sachlich und örtlich zuständig ist, ist gesetzlich<br />
festgelegt.<br />
die<br />
Beispiel:<br />
Unterscheidung der Amts-und Landgerichtszuständigkeit (in<br />
Zivilsachen)im sac e ) ersten esteRechtszug ec ts ug erfolgt e ogt (grds.) (g ds) anhand a a d des Streitwertes,<br />
St e t e tes,<br />
§§ 23,71 Gerichtsverfassungsgesetz (GVG);<br />
di die öörtliche li h ZZuständigkeit ä di k i ermittelt i l man ddann anhand h d d der §§ 12 ff<br />
Zivilprozessordnung<br />
Üb Übersicht: i ht Instanzenzug I t (Grundzüge)<br />
(G d ü )<br />
Ordentliche<br />
Gerichtsbarkeit<br />
Erste Instanz Berufungsinstanz Revisionsinstanz<br />
Amtsgericht oder<br />
Landgericht, (vgl. §§<br />
23, 71 GVG)<br />
Landgericht oder<br />
Oberlandesgericht<br />
Folie 19<br />
Bundesgerichtshof<br />
Arbeits-<br />
Arbeitsgericht LandesarbeitsBundesarbeits- gerichtsbarkeit i ht b k it<br />
gericht i ht<br />
gericht i ht<br />
Allgemeine<br />
Verwaltungsgerichtsbarkeit<br />
Verwaltungsgericht OberverwaltungsBundes- gericht verwaltungsgericht<br />
Sozial- Sozial-<br />
Sozialgericht Landessozialgericht Bundessozial-<br />
Bundessozialgerichtsbarkeitgericht<br />
Finanz- Finanz<br />
Gerichtsbarkeit<br />
Finanzgericht Bundesfinanzhof<br />
Folie 20
1.1.2.2 Sonderfall:<br />
VVerfassungsgerichtsbarkeit f i ht b k it<br />
�Die Verfassungsgerichtsbarkeit wird entsprechend dem Aufbau der<br />
Bundesrepublik, auf Bundesebene vom Bundesverfassungsgericht<br />
und auf Landesebene von den einzelnen andesverfassungsgerichten<br />
ausgeübt<br />
�Geprüft wird die Vereinbarkeit oder Verfassungsmäßigkeit von<br />
Hoheitsakten, insbesondere Gesetze, mit der jeweiligen Verfassung<br />
1.2 Das Gesetzgebungsverfahren<br />
1. Gesetzesinitiative (Art. 76 GG)<br />
Bundesregierung Bundestag Bundesrat<br />
------------------------------------------------------------------------------<br />
2. Hauptverhandlung<br />
(Art. 77 ff. GG)<br />
BBundestag d t<br />
1., 2., 3. Lesung<br />
(Beratung im Plenum)<br />
Bundesrat<br />
(A (Art.77 t 77 I GG)<br />
Folie 21
Bundesrat<br />
Will nicht<br />
zustimmen<br />
ÄÄnderungs d<br />
-vorschlag<br />
ZZustimmungsgesetze ti t<br />
stimmt zu<br />
Vermittlungsausschluss<br />
Gesetz<br />
Art.78<br />
GG<br />
Bundestag=<br />
Bundesrat stimmt<br />
4.Lesung<br />
nicht zu<br />
Keine<br />
Zustimmung<br />
Bundes- Bundes<br />
rat<br />
stimmt zu<br />
Kein<br />
Änderungsvorschlag<br />
Bundesrat stimmt<br />
zu<br />
Gesetz<br />
Gesetz<br />
Gesetz<br />
Art.78<br />
GG<br />
Bundesrat<br />
Will<br />
Einspruch<br />
einlegen<br />
Änderungs<br />
vorschlag<br />
Bundestag= 4.Lesung<br />
Bundesrat legt<br />
keinen<br />
Einspruch ein<br />
Einspruchsgesetze<br />
Gesetz<br />
Art.78 GG<br />
Art.78<br />
GG<br />
Legt keinen Einspruch Gesetz<br />
ein Art.78 GG<br />
Vermittlungsausschluss<br />
Einspruch<br />
Bundestag überstimmt<br />
Einspruch<br />
KKein i<br />
Änderungs<br />
vorschlag<br />
Art.78<br />
GG<br />
Bundesrat legt<br />
Einspruch ein<br />
Bundestag überstimmt<br />
nicht Einspruch<br />
Gesetz<br />
Art.78 GG<br />
Folie 23<br />
Folie 24
11.3 3 Einführung in das Bauplanungs- Bauplanungs und<br />
Bauordnungsrecht<br />
Folie 25<br />
11.3.1 3 1 Einführung in das Bauplanungsrecht<br />
Folie 26
1311Ei 1.3.1.1 Einordnung d ddes BBauplanungsrechts l ht<br />
Bauvertragsrecht<br />
Privates <strong>Baurecht</strong><br />
Privates Recht Öffentliches Recht<br />
Privates<br />
Nachbarrecht<br />
Sonstige Gebiete<br />
des privaten Rechts<br />
Öffentliches<br />
<strong>Baurecht</strong><br />
Bauplanungsrecht Bauordnungsrecht<br />
1.3.1.2 Abgrenzung öffentliches- und<br />
privates i t <strong>Baurecht</strong> B ht<br />
öffentliches Zulässigkeit und Grenzen der Nutzung<br />
<strong>Baurecht</strong> von Grund und Boden durch bauliche<br />
Anlagen im Hinblick auf deren Errichtung,<br />
VVeränderung ä d und d BBeseitigung iti<br />
privates zivilrechtliche Rechtsbeziehungen<br />
<strong>Baurecht</strong> hinsichtlich des Baugeschehens und<br />
der Nutzung des Eigentums an Grund<br />
und Boden<br />
Sonstige Gebiete<br />
des öffentlichen<br />
Rechts<br />
Folie 27<br />
Folie 28
1313B 1.3.1.3 Begriffe iff<br />
Bauordnungsrecht g<br />
Bauplanungsrecht<br />
p g<br />
= ordnungsrechtliche<br />
Anforderungen an eine konkrete<br />
bauliche Anlage; regelt also die<br />
objektbezogenen Anforderungen an<br />
ein Bauvorhaben<br />
= Raumnutzung innerhalb einer<br />
Gemein<br />
1314Z 1.3.1.4 Zweck kddes BBauplanungsrechts l ht<br />
Folie 29<br />
� Regelt die Vorbereitung und Leitung der baulichen und sonstigen<br />
Nutzung von Grundstücken<br />
� Schafft die planerischen Voraussetzungen <strong>für</strong> die Bebauung und die<br />
Nutzung einzelner Grundstücke<br />
� Bestimmt ob, was und wie viel gebaut werden darf und welche<br />
NNutzungen t zulässig lä i sind i d<br />
Folie 30
1.3.1.5 Rechtsquellen des<br />
BBauplanungsrechts l ht<br />
Das Baugesetzbuch (BauGB)<br />
Das Baugesetzbuch regelt die Aufstellung von Bauleitplänen. Die<br />
Bauleitpläne enthalten Regeln über Art und Maß der zulässigen<br />
Bebauung im Plangebiet.<br />
Baunutzungsverordnung (BauNVO)<br />
Die Baunutzungsverordnung enthält zusätzlich Vorschriften darüber,<br />
welche Nutzung in Bereichen zulässig ist ist, <strong>für</strong> die kein Bebauungsplan<br />
erstellt ist.<br />
11.3.2 3 2 Einführung in das<br />
Bauordnungsrecht<br />
Folie 31<br />
Folie 32
1321Ei 1.3.2.1 Einordnung d ddes BBauordnungsrecht d ht<br />
Öffentliches<br />
<strong>Baurecht</strong><br />
<strong>Baurecht</strong><br />
Bauplanungs- Bauordnungsrecht<br />
recht<br />
formelles materielles<br />
Privates<br />
<strong>Baurecht</strong><br />
1322Z 1.3.2.2 Zweck kddes BBauordnungsrechts d ht<br />
Folie 33<br />
�� regelt die ordnungsrechtlichen Anforderungen an die bauliche<br />
Anlage → Objektbezogenheit<br />
� regelt die Abwehr von Gefahren, die von der Errichtung, dem<br />
Bestand und der Nutzung baulicher Anlagen ausgehen<br />
Folie 34
1323M 1.3.2.3 Materielles t i ll BBauordnungsrecht d ht<br />
Das materielle Bauordnungsrecht dient der vorbeugenden Abwehr<br />
von Gefahren.<br />
Gafahrenabwehr<br />
� Anforderungen an die Beschaffenheit baulicher Anlagen, um<br />
Gefahren <strong>für</strong> die Gesundheit und das Leben zu vermeiden<br />
Verhütung von Verunstaltungen<br />
�� Verbot verunstaltender Baugestaltungen<br />
Gewährleistungg sozialer und ökonomischer<br />
Standards<br />
� Mindestanforderung an Aufenthaltsräume und Wohnungen <strong>für</strong> ein<br />
gesundes d WWohnen h undd Ab Arbeiten it<br />
1324F 1.3.2.4 Formelles ll BBauordnungsrecht d ht<br />
Formelles Bauordnungsrecht regelt das bauaufsichtliche Verfahren<br />
somit den Vollzug der<br />
Bauleitplanung<br />
Folie 35<br />
Erteilung der Baugenehmigung nur <strong>für</strong> Bauvorhaben, die den<br />
Bestimmungen und Festsetzungen der Bauleitplanung entsprechen<br />
Baugenehmigungsverfahren verklammert das<br />
Bauplanungsrecht mit dem Bauordnungsrecht<br />
Folie 36
1325V 1.3.2.5 Vollzug ll ddes BBauordnungsrechts d ht<br />
Der Vollzug des Bauordnungsrechts obliegt den<br />
Bauaufsichtsbehörden.<br />
Sei nehmen außer den drei genannten Hauptfunktionen des<br />
Bauordnungsrechts den Vollzug der Bauleitplanung und den Vollzug<br />
baurechtlicher Vorschriften in anderen Gesetzen wahr, soweit nicht<br />
dort die Zuständigkeit einer anderen Behörde ausdrücklich bestimmt ist.<br />
1.3.2.6 Das landesrechtliche<br />
Ba Bauordnungsrecht<br />
ordn ngsrecht<br />
�� DDas BBauordnungsrecht d ht iistt LLandesrecht. d ht<br />
Folie 37<br />
� Es ist von den Bundesländern in der Landesbauordnung (LBO)<br />
geregelt.<br />
� Die Bauordnungen in den einzelnen Ländern ähneln sich in Inhalt und<br />
Aufbau.<br />
Folie 38
1327F 1.3.2.7 Fazit it<br />
Die Baugenehmigung ist zu erteilen, wenn dem<br />
genehmigungspflichtigen Vorhaben keine von der <strong>Baurecht</strong>sbehörde zu<br />
prüfenden p öffentlich-rechtlichen Vorschriften entgegenstehen g g (§ 58 LBO<br />
NW).<br />
11.4 4 Einführung in das Bauvertragsrecht<br />
Folie 39<br />
Folie 40
141F 1.4.1 Funktion kti und dB Begriffe iff<br />
DDas BBauvertragsrecht t ht regelt lt di die RRechtsbeziehungen ht b i h dder<br />
Beteiligten am Bau.<br />
� Bauvertrag = Vertrag zwischen Auftraggeber (Besteller), dem<br />
Bauherren, , und einem Auftragnehmer g (Unternehmer) ( ) über die<br />
Erbringung von Bauleistungen.<br />
�� BBauleistung l i t = HHerstellung t ll oder d VVeränderung ä d von BBauwerken k<br />
142V 1.4.2 Vertragstyp t t<br />
Bauvertrag Werkvertrag<br />
Für ihn gelten die §§ 631- 651 BGB<br />
Folie 41<br />
Abzugrenzen ist der Bauvertrag vom Baubetreuungsvertrag und vom<br />
Bauträgervertrag<br />
Folie 42
143Ab 1.4.3 Abschluss hl eines i Bauvertrages<br />
B t<br />
Für den Abschluss eines Bauvertrags besteht<br />
keine Formvorschrift<br />
d.h. der Vertrag kann mündlich oder durch schlüssiges<br />
Verhalten (konkludent) abgeschlossen werden<br />
Ausnahme: Bauvertrag bildet mit Verkauf eines<br />
Grundstücks eine Einheit<br />
→bedarf einer notariellen Beurkundung<br />
1.4.3.1 Hauptpflichten des Besteller /<br />
UUnternehmers t h<br />
Unternehmer<br />
• Herstellung eines mangelfreien<br />
Werks<br />
• Entrichtung der Vergütung<br />
• Falls Vergütung nicht vereinbart, gilt<br />
die übliche Vergütung als vereinbart<br />
(§ 632 BGB)<br />
• Abnahme des mangelfrei<br />
hergestellten Werks<br />
BBesteller t ll die übliche Vergütung als vereinbart<br />
Folie 43<br />
Folie 44
1432R 1.4.3.2 Rechtsquellen ht ll ddes BBauvertragsrechts t ht<br />
�� Bü Bürgerliches li h GGesetzbuch t b h (BGB)<br />
� Vergabe- Vergabe und Vertragsordnung <strong>für</strong> Bauleistungen (VOB)<br />
� Honorarordnung <strong>für</strong> Architekten und <strong>Ingenieure</strong> (HOAI)<br />
1.4.4 Unternehmereinsatzformen /<br />
VVertragstypen t t<br />
�Generalunternehmer (GU):<br />
Folie 45<br />
Der GU ist ein „Hauptunternehmer, der sämtliche <strong>für</strong> die Herstellung<br />
eines Bauwerks erforderlichen Bauleistungen zu erbringen hat und<br />
wesentliche <strong>Teil</strong>e hiervon selbst ausführt“ und im Übrigen g<br />
Nachunternehmer einsetzt.<br />
�G �Generalübernehmer lüb h (GÜ) (GÜ):<br />
Der GÜ ist der Hauptunternehmer, der sämtliche <strong>für</strong> die Herstellung<br />
eines Bauwerks “erforderlichen Bauleistungen g zu erbringen g hat, , diese<br />
jedoch nicht selbst ausführt“, der also nur Nachunternehmer<br />
einsetzt.<br />
�Totalunternehmer (TU) oder Totalübernehmer (TÜ):<br />
TU oder TÜ sind Generalunternehmer bzw. –übernehmer, die über<br />
,<br />
die Bauleistung hinaus auch in fast vollständigem Umfang alle<br />
Planungsleistungen, z.B die Entwurfsplanung, erbringen.<br />
Folie 46
145V 1.4.5 Vertragstypen<br />
t t<br />
Die VOB kennt drei Vertragstypen Vertragstypen, wie sich insbesondere aus § 5<br />
VOB/A ergibt.<br />
Dies sind:<br />
�Leist �Leistungsvertrag<br />
ngs ertrag<br />
�Stundenlohnvertrag<br />
�Stundenlohnvertrag<br />
�Selbstkostenerstattungsvertrag<br />
Zum Leistungsvertrag<br />
DDer LLeistungsvertrag i t t verknüpft k ü ft di die BBezahlung hl mit it ddem<br />
Leistungserfolg, nämlich der realisierten Bauleistung, wie das<br />
typisch <strong>für</strong> den Werkvertrag des BGB ist.<br />
Bezahlt wird also – typisierend – nicht die Mühe, sondern der durch<br />
das Bausoll definierte Erfolg.<br />
Der Leistungsvertrag hat zwei Untergruppen (§ 5 Nr. 1 VOB/A), nämlich<br />
Einheitspreisvertrag<br />
und<br />
Pauschalvertrag<br />
Folie 47<br />
Folie 48
Einheitspreisvertrag<br />
Die Vergütung berechnet sich aus dem Einheitspreis <strong>für</strong> die jeweilige<br />
<strong>Teil</strong>leistung (z. B. 1 m³ Beton) multipliziert mit der ausgeführten Menge. Die<br />
tatsächlich ausgeführte Leistung wird ermittelt durch Aufmaß aus den<br />
Bauplänen oder hilfsweise am Objekt Objekt.<br />
Pauschalvertrag – Typ Detail-Pauschalvertrag<br />
Die zu erbringenden Leistungen werden erschöpfend beschrieben und da<strong>für</strong><br />
wird eine Pauschale vereinbart vereinbart.<br />
Pauschalvertrag – Typ Global-Pauschalvertrag<br />
Die zu erbringenden Leistungen werden ergebnisorientiert (funktionale<br />
AAusschreibung) h ib ) bbeschrieben h i b und d dda<strong>für</strong> fü wird i d eine i PPauschale h l vereinbart. i b t<br />
Regievertrag (Stundenlohnvertrag)<br />
Die Vergütung erfolgt aufgrund vereinbarter Sätze <strong>für</strong> den tatsächlichen<br />
Aufwand an Personal- und Maschinenstunden sowie Material.<br />
Selbstkostenerstattungsvertrag<br />
Di Die VVergütung üt erfolgt f l t auf f Nachweis N h i dder AAufwendungen. f d HHeute t nicht i ht mehr h<br />
gebräuchlich, wettbewerbsfeindlich.<br />
GMP-Vertrag (Garantierter Maximalpreis)<br />
Durch gemeinsam zu optimierende Planung und Ausführung soll in kooperativer<br />
Form dieser GMP unterschritten werden. Die eingesparten Kosten werden<br />
entsprechend h d zwischen i h den d Partnern P (AG und dAN) AN) aufgeteilt. f il<br />
PPP-Vertrag<br />
Öffentlicher Auftraggeber gg beauftragt g Gesellschaft mit der Planung, g, Finanzierung, g,<br />
dem Bau und dem Betreiben der baulichen Anlage über eine längere Laufzeit<br />
(typisch 15 bis 25 Jahre). Die Vergütung erfolgt in monatlichen oder jährlichen<br />
Raten.<br />
Folie 49<br />
Folie 50
11.5 5 Einführung in die VOB/A, VOB/A VOB/B und<br />
VOB/C<br />
151B 1.5.1 Bedeutung d t „VOB“ VOB“<br />
Folie 51<br />
VOB“ ist die Abkürzung <strong>für</strong> die Vergabe- und Vertragsordnung <strong>für</strong><br />
Bauleistungen.<br />
Die VOB ist ein Klauselwerk, das Regelungen <strong>für</strong> die Vergabe von<br />
Bauaufträgen durch öffentliche Auftraggeber und <strong>für</strong> den Inhalt von<br />
Bauverträgen enthält.<br />
Folie 52
152R 1.5.2 Regelungsinhalt l i h ltVOB/A VOB/A<br />
VOB/A: allgemeine Bestimmungen <strong>für</strong> die<br />
Vergabe von Bauleistungen<br />
gesamter Geschehensablauf bis zum Abschluss des Vertrages<br />
wird geregelt<br />
wesentliche Begriffsbestimmungen<br />
zwingend zu beachten vom öffentlichen Auftraggeber<br />
Einteilung der VOB/A in vier Abschnitte<br />
Abschnitt 1 Abschnitt 2 Abschnitt 3 Abschnitt 4<br />
bildet die bildet die bildet die VOB/A-SKR<br />
Basisparagraphen Basisparagraphen+ Basisparagraphen+<br />
„a-Paragraphen“ „b-Paragraphen“<br />
�Aufträge �Aufträge öffentlicher<br />
Auftraggeber unter<br />
5 Mio. Euro<br />
�„herkömmliches“<br />
strenges Vergabeverfahren<br />
�� Aufträge öffentlicher<br />
Auftraggeber über<br />
5 Mio. Euro<br />
�„herkömmliches“<br />
strenges Vergabeverfahren<br />
�Gilt �Gilt als Umsetzung<br />
der EG- „Sektorenrichtlinie“<br />
im Bereich: gilt <strong>für</strong> dieselben<br />
Wasser-, Energie u. Bereiche<br />
Verkehrsversorgung<br />
u.<br />
Telekommunikation<br />
�„großzügiges“<br />
�„herkömmliches“<br />
strenges Vergabe- Vergabeverfahren<br />
verfahren<br />
Folie 53<br />
Folie 54
Abschnitt 1 Abschnitt 2 Abschnitt 3 Abschnitt 4<br />
�verpflichtet<br />
öffentliche Auftrag-<br />
geber<br />
�privatrechtliche Auftraggeber<br />
gg können<br />
diesen Abschnitt<br />
anwenden (falls per<br />
Vorstandsbeschluss<br />
festgelegt)<br />
153R 1.5.3 Regelungsinhalt l i h ltVOB/B VOB/B<br />
insb. „Verhandlungsverfahren“<br />
der Auf-<br />
traggeber über<br />
Vertragsinhalte<br />
(z.B Preise)<br />
�verpflichtet<br />
öffentliche Auftrag-<br />
geber<br />
�verpflichtet (auch)<br />
privatrechtliche<br />
p<br />
Auftraggeber<br />
VOB/B: allgemeine Vertragsbedingungen <strong>für</strong> die Ausführung<br />
von Bauleistungen<br />
Folie 55<br />
In der VOB/B sind Bestimmungen zu den Rechtsbeziehungen von AG<br />
und AN enthalten enthalten.<br />
Sie enthält speziell auf die Bedürfnisse des Baus zugeschnittene<br />
Regelungen und ersetzt bzw. ergänzt damit das Werkvertragsrecht.<br />
Di Die VOB/B enthält thält u.a. RRegelungen l zur<br />
� Vergütung<br />
� Ausführung (§ 4 VOB/B),<br />
� Gefahrtragung (§ 7 VOB/B),<br />
� Kündigung g g von Verträgen g (§§ 8,9 , VOB/B), ),<br />
� Abnahme (§ 12 VOB/B),<br />
� Mängelansprüche (§ 13 VOB/B),<br />
� Abrechnung von Zahlweise (§§ 14, 16 VOB/B) sowie zu<br />
� Sicherheitsleistungen rgütung (§ 2 VOB/B),<br />
� (§ 17 VOB/B).<br />
Folie 56
� VOB/B gilt nicht automatisch, sondern muss als Abweichung vom<br />
gesetzlichen Werkvertragsrecht des BGB ( §§ 631-651 )<br />
vereinbart werden<br />
� VOB/B stellt als fertiges Klauselwerk Allgemeine<br />
Geschäftsbedingungen i.S.d AGB dar<br />
zum Verständnis:<br />
AGB-Gesetz → Gesetz zur Regelung des Rechts<br />
dder All Allg. GGeschäftsbedingungen häft b di<br />
gilt <strong>für</strong> alle Vertragsregelungen<br />
Vertragsregelungen,<br />
die <strong>für</strong> eine Vielzahl von Fällen<br />
vorformuliert sind<br />
� AGBs müssen in den Vertrag einbezogen werden,<br />
gelten lt also l nicht i ht automatisch t ti h<br />
� bei Kaufleuten geringere Anforderungen an die<br />
Einbeziehung zu stellen (bloßer Hinweis reicht aus)<br />
Folie 57<br />
Folie 58
154R 1.5.4 Regelungsinhalt l i h ltVOB/C VOB/C<br />
� VOB/C: allgemeine technische Vertragsbedingungen<br />
<strong>für</strong> Bauleistungen in Form einzelner<br />
DIN-Normen<br />
� VOB/C enthält technisches Vertragsrecht, z.B. über<br />
„Nebenleistungen Nebenleistungen“ und „besondere besondere Leistungen“ Leistungen oder über<br />
Aufmaßregeln“, ansonsten hauptsächlich technische Bestimmungen<br />
(auch „anerkannte Regeln der Technik“)<br />
� VOB/C gilt, wenn die VOB/B in den Vertrag miteinbezogen wurde<br />
Zum Verständnis:<br />
EExkurs: k DIN DIN-Normen N<br />
DIN- Normen: vom deutschen Institut <strong>für</strong><br />
Normierung e.V aufgestellte Normen<br />
-regelt wie etwas hergestellt, getan<br />
und aussehen soll<br />
(technische Normen)<br />
↓<br />
Folie 59<br />
� am Stand von Wissenschaft und Technik erarbeitende<br />
Empfehlungen, deren Anwendung der Entscheidung des<br />
Einzelnen unterliegt<br />
Folie 60
Di Die Grundprinzipien G d i i i der d DIN-Normen<br />
DIN N<br />
Die Grundprinzipien der Arbeit der DIN sind in DIN 820 festgeschrieben:<br />
� Freiwilligkeit<br />
� Öffentlichkeit<br />
� Sachbezogenheit<br />
� Beteiligung aller interessierten Kreise<br />
� Orientierung am Gemeinwohl<br />
�� Internationalität<br />
ZZwecke k dder DIN-Normen<br />
DIN N<br />
Die DIN-Normen dienen der<br />
� Rationalisierung<br />
V tä di<br />
� Verständigung<br />
� Sicherung von Gebrauchstauglichkeit<br />
� Qualitätssicherung<br />
� Kompatibilität<br />
� Austauschbarkeit<br />
� Gesundheit<br />
� Sicherheit<br />
�� ddem VVerbraucherschutz b h h t<br />
� und dem Umweltschutz<br />
Folie 61<br />
Folie 62
EErstellung t ll der d DIN-Normen<br />
DIN N<br />
Bei der Erstellung der DIN-Normen wird angestrebt, dass die allgemein<br />
anerkannten Regeln der Technik eingehalten werden und der aktuelle<br />
Stand der Technik berücksichtigt wird.<br />
11.6 6 Einführung in die Honoraranordnung<br />
<strong>für</strong> Architekten und <strong>Ingenieure</strong> (HOAI)<br />
Folie 63<br />
Folie 64
1.6.1 Verbindliches Preisrecht <strong>für</strong><br />
Pl Planungsleistungen l i t im i Bauwesen B<br />
� Die Honorarordnung <strong>für</strong> Architekten und <strong>Ingenieure</strong> (HOAI) ist<br />
eine Verordnung des Bundes zur Regelung der Vergütung (das<br />
Honorar) der Leistungen von Architekten, Landschafts -architekten<br />
und <strong>Ingenieure</strong>n in Deutschland<br />
Deutschland.<br />
� Der Anwendungsbereich der HOAI ist leistungsbezogen und nicht<br />
personenbezogen.<br />
� Entsprechend greife die HOAI auch zu Gunsten und zu Lasten<br />
solcher Personen ein, die weder Architekt noch Ingenieur seien,<br />
sofern diese Leistungen g erbrächten, , die von den Leistungsbildern g der<br />
HOAI umfasst seien.<br />
11.6.2 6 2 VVorteile t il dder HOAI<br />
Folie 65<br />
� Der Wettbewerb soll nicht auf der Preisebene, sondern allein in der<br />
Qualität der Arbeit stattfinden<br />
� Architekten und <strong>Ingenieure</strong> erhalten ein auskömmliches Honorar<br />
Folie 66
163D 1.6.3 Das HHonorar<br />
Die Vergütung wird zwischen dem Auftraggeber einerseits und dem<br />
Architekten bzw. Ingenieur andererseits auf Basis der Regelung der<br />
HOAI vereinbart.<br />
�Unter/ Überschreitungen der Sätze nur in Ausnahmefällen rechtlich<br />
zulässig<br />
�sofern keine abweichenden Vereinbarungen bei der Auftragserteilung<br />
→ Mindestsätze gelten als vereinbart<br />
1.6.4 Voraussetzung <strong>für</strong> die Fälligkeit einer<br />
HHonorarforderung f d<br />
Vorlage einer prüffähigen Honorarschlussrechnung<br />
↓<br />
� Rechnung muss aufgeschlüsselt und gegliedert sein<br />
Folie 67<br />
� sachliche und rechnerische Richtigkeit muss dem Bauherren ohne<br />
Schwierigkeiten g zu erkennen sein<br />
Folie 68
165Höh 1.6.5 Höhe ddes Honorars H<br />
Di Die Höh Höhe dder VVergütung üt wird idermittelt itt lt nach: h<br />
�der �der Aufgabenstellung<br />
�dem Schwierigkeitsgrad (Honorarzone)<br />
�den anrechenbaren Kosten<br />
�den erbrachten Leistungen<br />
166L 1.6.6 Leistungsphasen<br />
i t h<br />
Folie 69<br />
Die Gesamtleistung eines Architekten oder Ingenieurs wird nach der<br />
HOAI in Leistungsphasen untergliedert<br />
�� z.Bnach§38HOAIgibtesneun Leistungsphasen<br />
11. Grundlagenermittlung<br />
2. Vorplanung mit Kostenschätzung<br />
3. Entwurfsplanung und Kostenberechnung<br />
4. Genehmigungsplanung<br />
5. Ausführungsplanung<br />
66. VVorbereitung b it dder VVergabe b<br />
7. Mitwirkung bei der Vergabe inklusive Kostenanschlag<br />
88. Objektüberwachung (Bauüberwachung) und Kostenfeststellung<br />
9. Objektbetreuung und Dokumentation<br />
Folie 70
11.7 7 Einführung in das BGB /<br />
Werkvertragsrecht des BGB<br />
171Ei 1.7.1 Einordnung d des d Bürgerlichen Bü li h Rechts R ht<br />
Das Bürgerliche Recht<br />
<strong>Teil</strong> des Privatrechts<br />
Regelt:<br />
Folie 71<br />
Beziehungen zwischen rechtlich gleichgestellten Rechtsteilnehmern von<br />
Beginn des Lebens § 1 BGB bis zu deren Tod und darüber hinaus §<br />
1922 BGB ff ff.<br />
Folie 72
1711E 1.7.1.1 Entstehung t t h ddes BGB<br />
Das Bürgerliche g Gesetzbuch (BGB) ( ) trat am 1.1.1900 in Kraft.<br />
Trotz aller Widrigkeiten in seinem Entstehungsprozess und aller<br />
Veränderungen des gesellschaftlichen Lebens Lebens, lassen sich auch heute<br />
noch die Rechtsbeziehungen zwischen Privatpersonen in den meisten<br />
Fällen zufriedenstellend regeln!<br />
1712Gli 1.7.1.2 Gliederung d des d BGB<br />
Folie 73<br />
Das BGB ist in fünf Bücher unterteilt:<br />
� Allgemeiner <strong>Teil</strong><br />
enthält wesentliche Grundregeln <strong>für</strong> das zweite bis fünfte Buch<br />
( (vgl. l Kl Klammertechnik) t h ik)<br />
� Recht der Schuldverhältnisse<br />
enthält Regelungen <strong>für</strong> verpflichtende Verträge wie Kaufverträge,<br />
Mietverträge oder Dienstverträge<br />
� Sachenrecht<br />
enthält insbesondere Regelungen <strong>für</strong> Eigentum und Besitz<br />
� Familienrecht<br />
das deutschrechtlich geprägte Familienrecht enthält inzwischen die<br />
wesentlichen Regelungen über Ehe und Familie<br />
� Erbrecht<br />
enthält umfangreiche Regelungen zu Testament, Erbfolge und Erben<br />
Folie 74
172D 1.7.2 Der WWerkvertrag k t (§§ 631 ff.) ff )<br />
Werkvertrag:<br />
Gegenseitiger Vertrag, mit dem sich der eine <strong>Teil</strong> (Unternehmer) zur<br />
Herstellung eines bestimmten Werkes gegen eine vom anderen <strong>Teil</strong><br />
(Besteller) zu erbringende Vergütung verpflichtet.<br />
1.7.2.1 Abgrenzung Werkvertrag zum<br />
Di Dienstvertrag t t<br />
Werkvertrag<br />
• geschuldet wird die Herstellung eines bestimmten Werkes, also<br />
ein bestimmter Erfolg<br />
• werkvertragsmäßiger Erfolg: Nicht nur die Herstellung oder<br />
Veränderung von Sachen, sondern auch jeder durch die<br />
Arbeitsleistung herbeigeführte Erfolg!<br />
Dienstvertrag<br />
• geschuldet wird der jeweilige Arbeitseinsatz (Tätigkeit) ohne<br />
Rücksicht auf den daraus resultierenden Erfolg<br />
Folie 75<br />
Folie 76
Pfli Pflichten ht des d Werkunternehmers W k t h / Bestellers B t ll<br />
Pflichten des Werkunternehmers Pflichten des Werkbestellers<br />
� Herstellung eines<br />
versprochenen Werks<br />
� Sorgfaltspflichten nicht die<br />
Rechtsgüter anderer,<br />
insbesondere des Bestellers,<br />
zu schädigen g<br />
� Entrichtung der vereinbarten<br />
Vergütung<br />
� Abnahme des Werks (§ 640<br />
BGB)<br />
• kö körperliche li h EEntgegennahme t h<br />
des hergestellten Werks<br />
• Billigung des Werks als<br />
vertragsmäßige Leistung<br />
Voraussetzung der Abnahmeverweigerung<br />
bbei i dem d Besteller B t ll<br />
Der Besteller darf die Abnahme nur verweigern, wenn das Werk<br />
wesentliche Mängel aufweist (§ 640 II, 2 BGB; § 12 Nr Nr.3 3 VOB/B). VOB/B)<br />
Folie 77<br />
bestimmt sich danach, ob es dem Auftraggeber zumutbar ist, die<br />
Werkleistung abzunehmen und die hierdurch eintretenden<br />
Rechtsfolgen hinzunehmen<br />
Folie 78
Zum Verständnis<br />
EExkurs: k wesentliche tli h Mä Mängel l<br />
wesentliche Mängel sind gegeben, wenn:<br />
� Gebrauchs- oder Funktionsfähigkeit wesentlich beeinträchtigt wird<br />
� Mangel erhebliches finanzielles Gewicht hat, d.h. erhebliche<br />
finanzielle Aufwendungen zu seiner Beseitigung notwendig sind<br />
1722Wik 1.7.2.2 Wirkungen dder Ab Abnahme h<br />
Folie 79<br />
� Fälligkeit der Vergütung (§ 641 I BGB) und seine Verzinsung (§ 641 IV<br />
BGB)<br />
� Gefahrübergang (§ 644 BGB)<br />
→ die Gefahr der zufälligen Verschlechterung geht<br />
auf den Besteller über<br />
� Besteller verliert bestimmte Ansprüche hinsichtlich solcher Mängel,<br />
die er bei Abnahme kennt kennt, aber nicht vorbehält<br />
(§640 II BGB)<br />
� Beweislastumkehr<br />
→ Änderung der Beweislast zu Lasten des Bestellers<br />
(soweit kein Vorbehalt erklärt wurde)<br />
�� Beginn der Verjährungsfrist <strong>für</strong> bestimmte Mängelansprüche<br />
(§ 634 a II BGB)<br />
� Besteller verliert Anspruch auf eine vom Unternehmer verwirkte<br />
Vertragsstrafe (soweit kein Vorbehalt erklärt wurde)<br />
� Werkvertrag kann nicht mehr gekündigt werden<br />
Folie 80
1723A 1.7.2.3 Anwendung d ddes WWerkvertragsrechts k t ht<br />
11.Verträge, deren<br />
Gegenstand ein<br />
unkörperliches<br />
Di Dienstleistungsergeb<br />
tl i t b<br />
nis ist<br />
• Vereinbarungen über geistige<br />
Leistungen<br />
•Beispiel p : Erstellung g von Gutachten; ;<br />
Bauplanungsleistungen.<br />
22.Verträge, Verträge deren<br />
Gegenstand ein<br />
körperliches<br />
Dienstleistungsergeb g g<br />
nis ist<br />
• Insbesondere Verträge, g , die die<br />
Erneuerung oder Verbesserung einer<br />
Sache ohne deren Identitätsänderung<br />
zum Gegenstand haben<br />
• Beispiel: Reparaturverträge<br />
3.Verträge, deren • Errichtung eines mit einem Grundstück<br />
GGegenstand t d die di fest verbundenen Gebäudes und die<br />
Herstellung<br />
Einfügung neu hergestellter<br />
unbeweglicher beweglicher Sachen (werden zum<br />
Sachen ist<br />
wesentlichen Bestandteilen) )<br />
Vielen Dank <strong>für</strong> Ihre Aufmerksamkeit<br />
Folie 81<br />
Folie 82