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8 Das Gnadenbild Mariahilf von Lucas Cranach d. Ä. (1472–1553)
Einleitung AUS DEM TAGEBUCH DER UNIVERSITÄT Am Abend des 9. August 1750 setzte sich Ignatius Rhomberg SJ, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Innsbrucker Universität, an seinen Schreibtisch und verfasste einen eindrucksvollen Bericht darüber, was er im Lauf des Tages erlebt hatte: Er hatte nämlich an der spektakulären Prozession teilgenommen, mit der gerade einwöchige Feierlichkeiten abgeschlossen wurden, in denen dankbar an die Übertragung des Gnadenbildes Mariahilf von Lucas Cranach d. Ä. in die Innsbrucker Pfarrkirche vor einhundert Jahren erinnert worden war. 1 Die Prozession – so vermerkt es Dekan Rhomberg 2 – hatte nach dem Mittagessen begonnen und dauerte bis 19.15 Uhr. Das Gnadenbild wurde auf einem prächtig geschmückten Wagen nicht nur durch die Innenstadt, sondern auch ans Innufer und in die Vorstadt zum Servitenkloster getragen. (Heute würde man das in der Maria-Theresien-Straße gelegene Servitenkloster nicht als in der Vorstadt, sondern als im Herzen von Innsbruck gelegen bezeichnen, doch war die eigentliche Stadt Mitte des 18. Jahrhunderts noch sehr klein.) Der Dekan schreibt weiter, dass sich neben den Würdenträgern der Universität, die ihm klarerweise besonders am Herzen lagen, eine Reihe weiterer Ehrengäste dem Zug angeschlossen hatten, allen voran der Fürstbischof von Brixen, Leopold Maria Graf von Spaur (1696–1778), ein gebürtiger Innsbrucker. Neben ihm fielen dem Dekan noch der Brixner Weihbischof Ferdinand Joseph Gabriel Graf von Sarnthein (1697–1762), Propst Antonius Steigenberger vom Augustinerstift Neustift (reg. 1737–1767), Abt Rogerius Sailer vom Zisterzienserstift Stams (reg. 1742–1766), Abt Norbert I. Bußjäger vom Prämonstratenserstift Wilten (reg. 1747–1765) und Abt Ignatius des (1807 aufgehobenen) Augustiner Chorherrenstifts San Michele all’Adige auf – kurz: Die gesamte kirchliche Prominenz der Diözese Brixen war vertreten. 9
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