Gemeindeblatt Untergriesbach (Oktober-November-Dezember 2022)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
AUS DEM MARKTGEMEINDERAT
Marktgemeinderatsmitglieder kritisieren Schließung der VR-Bank-Filiale
Schaibing, des Seniorenheims Obernzell und Unsichere Zukunft des
Krankenhauses Wegscheid scharf
In der Sitzung des Marktgemeinderates am 19. Oktober
stand die Beratung zu aktuellen Entwicklungen im
Wegscheider Land, die der Stärkung des Ländlichen
Raums nicht zuträglich sind, auf der Tagesordnung.
Zwar werden die große Politik und die Wirtschaft nicht
müde, fast gebetsmühlenartig zu wiederholen, dass
der Ländliche Raum attraktiv und lebenswert gestaltet
werden müsse, die Realität sieht aber vielfach anders
aus. Wenn letztlich die nackten Zahlen und die
wirtschaftliche Rentabilität geprüft werden, fallen viele
ländliche Standorte „hinten runter“ und das Angebot in
der Fläche wird weiter eingeschränkt. Drei brandheiße
Punkte zu genau dieser Problematik waren nun Thema
im Gemeinderat.
Für den Markt Untergriesbach sehr überraschend und
zum 1. Dezember auch sehr kurzfristig, wird nach
Mitteilung der VR-Bank Passau die Filiale in Schaibing
geschlossen. Seitens des Vorstandes werden als
Gründe Personalmangel, fehlende Wirtschaftlichkeit
und das breite Beratungsangebot in Untergriesbach
angeführt.
Für ein gewinnorientiertes Unternehmen nachvollziehbare
Gründe. Aber für eine Genossenschaftsbank
soll neben den nackten Zahlen auch die Erreichbarkeit
der eigenen Mitglieder und der Kunden eine Rolle
spielen. Eine Genossenschaftsbank habe mehr Verpflichtungen
gegenüber den Genossen als irgendeine
andere Bank. Dies hat der Bürgermeister in einem
deutlichen Brief gegenüber dem Vorstand deutlich
formuliert. Dies haben auch die Gremiumsmitglieder in
ihren Beiträgen herausgestellt.
Im Zuge der Fusion sei die Stärkung der Standorte als
ein Grund für den Zusammenschluss angeführt
worden. Und nun passiert genau das Gegenteil:
Filialschließungen und Standortauflösungen – nicht nur
in Schaibing.
Als Reaktion auf den Brief des Bürgermeisters erfolgte
zwar ein Gespräch mit den Bankvorständen Asenbauer
und Eberle im Rathaus, zu erreichen war nach den
Worten des Bürgermeisters in der Sitzung aber nur
noch wenig. Die Entscheidung steht fest und ist nach
den gewonnenen Eindrücken auch unumstößlich. Die
Filiale wird geschlossen, der Geldautomat kommt weg.
8
So war die deutliche Aussage der Vorstände.
Personalverfügbarkeit und das geringe Kundenaufkommen
in den kleinen Filialen seien die
wesentlichen Gründe. Neben Schaibing sind weitere
Filialen betroffen.
Die Strategie der Bank sei es, weiterhin vor Ort präsent
zu sein, künftig müsse man sich allerdings auf
Verwaltungssitze beschränken. Das bedeutet, dass im
Gemeindegebiet die Filiale in Untergriesbach die
einzige verbleibende sein wird. Diese habe man
gestärkt und man biete hier auch mehr Möglichkeiten
als die Mitbewerber.
Auch der Geldautomat sei nicht genügend frequentiert,
um einen Weiterbetrieb zu rechtfertigen. Die Entscheidung
sei auch für die Bank nicht einfach, müsse
aber aufgrund der allgemeinen Entwicklung getroffen
werden, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Im Gespräch äußerte der Bürgermeister deutlich, dass
der Markt Untergriesbach von dieser Entscheidung
enttäuscht ist. Diese Meinung wurde auch im Gremium
vertreten, man war sich jedoch auch bewusst, dass die
Kommune keine Mittel hat, um diese Entscheidung
noch zu ändern.
Als Angebot seitens der Bank seien dem Bericht des
Bürgermeisters zufolge, Schulungen zu Online-Banking
und zur digitalen Erledigung von Bankgeschäften vor
allem für Seniorinnen und Senioren vorgeschlagen
worden. Ob und wie dies organisiert werden kann. Soll
nun abgestimmt werden.
Neben dem Thema Schließung der Bankfiliale war auch
die Schließung des Seniorenheims in Obernzell ein
Punkt der Beratung. Auch hier äußerten alle Gemeinderatsmitglieder
deutlich ihre Enttäuschung und ihren
Unmut über die Entscheidung an sich, viel mehr noch
aber über die Vorgehensweise des Trägers.
Eine Schließung aus heiterem Himmel und ohne
vorherige Information an die Bedienstete, Bewohner
und Angehörige sei ein starkes Stück.
Der Marktgemeinderat missbilligte diese Entwicklung
in seiner Sitzung deutlich. Gleichzeitig sicherten die
Gemeinderatsmitglieder allen Bemühungen auf
regionaler und überregionaler politischer Ebene die
Unterstützung zu, um alles zu versuchen, diese
Entscheidung noch umzukehren.