4. Dezember 2022
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- Stadt hebt Grazer Skateverbot auf
- Rekord: 180.000 Grazer im Weihnachtsfieber
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10 graz<br />
www.grazer.at <strong>4.</strong> DEZEMBER <strong>2022</strong><br />
In Vorträgen,<br />
aber auch in<br />
Workshops<br />
wird in Schulen<br />
von der Polizei<br />
Präventionsarbeit<br />
geleistet.<br />
Jugendliche<br />
erfahren von<br />
möglichen<br />
Konsequenzen,<br />
erlernen Handlungsmöglichkeiten<br />
abseits<br />
von Gewalt und<br />
mehr. GETTY, LPD STMK/<br />
MARTINELLI<br />
Gewaltprävention an Schulen:<br />
Evelyn Trattner<br />
Hilfe suchen, darüber<br />
reden, Folgen kennen<br />
WICHTIG. In unserer neuen Reihe beschäftigen wir uns mit dem Themenkomplex der Gewalt an und unter<br />
Kindern und Jugendlichen. Die Polizei setzt stark auf Prävention an Schulen – wir werfen einen Blick darauf.<br />
Von Fabian Kleindienst<br />
fabian.kleindienst@grazer.at<br />
Eine Reihe brutaler Überfälle<br />
unter Jugendlichen regte in<br />
Graz zuletzt auf – kurz nach<br />
einem „Grazer“-Artikel konnte die<br />
Polizei Verdächtige festnehmen.<br />
Die Fälle zeigten auch, dass sich<br />
viele Grazer Sorgen um die Sicherheit<br />
von Jugendlichen machen. In<br />
einer Reihe wollen wir nun informieren,<br />
Ängste nehmen und auf<br />
Angebote aufmerksam machen.<br />
Seitens der Grazer Polizei setzt<br />
man, neben den Ermittlungen im<br />
Ernstfall, auch stark auf Präventionsarbeit<br />
an Schulen. Bei den<br />
jüngsten Vorfällen sei unter anderem<br />
eines aufgefallen, berichtet<br />
Polizeisprecher Markus Lamb:<br />
„Diese Überfälle waren am helllichten<br />
Tag, an stark frequentierten<br />
Örtlichkeiten – aber es hat niemand<br />
um Hilfe gerufen.“ Das sei auch ein<br />
Aspekt, an dem man an den Schulen<br />
ansetze, berichtet Chefinspektorin<br />
Evelyn Trattner, Leiterin der<br />
Kriminalprävention in Graz. Mit<br />
ihrem Team versucht sie, schon in<br />
Volksschulen aufzuklären, etwa im<br />
Zuge des Projekts der „Kinderpolizei“.<br />
„Dabei stellen wir uns vor, berichten<br />
über die Einsatzgebiete der<br />
Polizei und machen eine präventive<br />
Rechtsaufklärung.“ Kinder werden<br />
informiert, wann man strafmündig<br />
wird – und was passieren kann,<br />
wenn man sich an Handlungen wie<br />
Sachbeschädigung oder Diebstahl<br />
beteiligt.<br />
Ein wichtiger Bereich sei es aber<br />
gerade auch, zu erklären, wie man<br />
sich in Krisensituationen verhält.<br />
Etwa, wenn man plötzlich von<br />
einer fremden Person festgehalten<br />
wird – oder eben von anderen<br />
Jugendlichen geschlagen. „Laut<br />
schreien, andere Menschen persönlich<br />
ansprechen, um Hilfe bitten<br />
– und vielleicht schon vorab<br />
die Straßenseite wechseln, wenn<br />
man ein ungutes Gefühl hat“, erklärt<br />
Trattner.<br />
Als Kinderpolizisten sollen sie<br />
nach einer Abschlussprüfung<br />
selbst zum Vorbild werden.<br />
Richtig reagieren<br />
Die Präventionsarbeit der Polizei<br />
geht nach der Volksschule aber<br />
noch weiter, wie Trattner berichtet:<br />
„Wir bauen da stufenweise auf.“ Ab<br />
der 5. Schulstufe setzt man etwa<br />
auf das Projekt „Under 18“. „Dabei<br />
werden auch Lehrer und Eltern mit<br />
in die Verantwortung genommen“,<br />
berichtet Trattner. Deshalb beginnt<br />
das Projekt immer mit einem<br />
Elternabend, denn „die Eltern sollen<br />
den Inhalt am Leben erhalten,<br />
wenn die Polizei weg ist“, so die Expertin.<br />
Konkret gebe es dabei drei<br />
Schwerpunkte.<br />
☞ „All Right – Alles was Recht<br />
ist“, ein Gewaltpräventionsprogramm.<br />
In insgesamt 13 Unterrichtseinheiten<br />
geht es auch darum,<br />
Konsequenzen des eigenen<br />
Verhaltens zu erkennen. „Wir versuchen<br />
auch Handlungsstrategien<br />
mit den Kindern zu erarbeiten“,<br />
so Trattner. „Wenn ein Fünftklässler<br />
beispielsweise in die Situation<br />
kommt, dass er angepöbelt wird,<br />
soll er andere Handlungsmöglichkeiten<br />
kennen, als zuzuschlagen.“<br />
☞ Click & Check: Das zweite<br />
Programm widmet sich vor allem<br />
den Gefahren des Internets – Datenschutz,<br />
Privatsphäre<br />
und Co.<br />
☞ Look@your.Life:<br />
Dabei sieht man sich große Lebensbereiche,<br />
Klasse, Party, Timeout<br />
sowie Schule und Familie, an.<br />
Gerade die Freizeit sei ein wichtiger<br />
Faktor, wie Trattner betont: „Viele<br />
Jugendliche wissen nicht mehr,<br />
wie sie ihre Zeit ohne ihr Handy<br />
verbringen können.“ Eine Möglichkeit<br />
sei ein „Verzichtsvertrag“, nach<br />
dem etwa für ein Wochenende<br />
aufs Handy verzichtet wird. Auch<br />
das sei für die Kriminalprävention<br />
wichtig. „Denn wenn Jugendliche<br />
nur noch online leben, kann es<br />
schnell passieren, dass man in eine<br />
falsche Welt abrutscht“, so Trattner.<br />
Der Umgang mit Alkohol und Aufbau<br />
von Zivilcourage sind ebenfalls<br />
Teile des Projekts.<br />
Eltern gefragt<br />
Für Eltern sei wichtig, sich der eigenen<br />
Vorbildwirkung bewusst zu<br />
sein. Und: „Ganz entscheidend ist<br />
ein Vertrauensverhältnis mit dem<br />
Kind. Das Gefühl zu geben: ‚Ich bin<br />
bei dir, ich verstehe dich und wir<br />
schauen, dass wir das lösen‘.“<br />
www.grazer.at<br />
präsentiert