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Dezember 2022 - coolibri

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20 | Im Gespräch<br />

Foto: The Zitterman<br />

Sascha und Nicholas sind nach fünf Jahren Pause seit 2019 wieder zusammen die<br />

Band Jupiter Jones. Nun folgt das erste gemeinsame Album von ihnen seit 2013.<br />

„ZEIT IST DAS WICHTIGSTE, WAS<br />

WIR HABEN, UND DIE SOLLTE<br />

MAN MIT MENSCHEN VERBRIN-<br />

GEN, DIE MAN SEHR GERNE HAT.“<br />

NICHT MEHR STILL<br />

Am 30.12. erscheint „Die Sonne ist ein Zwergstern“, ein neues Album von Jupiter Jones.<br />

Christopher Filipecki sprach mit Nicholas und Sascha über ihre Wiedervereinigung.<br />

Herbst 2002, Gründung von Jupiter Jones<br />

– Herbst <strong>2022</strong>, Jupiter Jones heute.<br />

Was fällt euch zu zwei Dekaden<br />

als Band ein?<br />

Nicholas: Wenn das nicht auf einer<br />

Art zwanzig gute Jahre gewesen wären, dann<br />

würden wir hier jetzt nicht sitzen und darüber<br />

sprechen, dass wir beide wieder zusammen Musik<br />

machen und einen neuen Anlauf wagen. Natürlich<br />

waren ein paar Jahre dazwischen nicht so<br />

schön. Das lag streckenweise an der Dynamik innerhalb<br />

der Band, aber in den letzten drei Jahren<br />

auch an der Dynamik der Welt. Als Sascha und<br />

ich uns 2019 zusammen hingesetzt haben und<br />

meinten, dass wir das wieder machen wollen,<br />

fühlte es sich fantastisch an, diese Entscheidung<br />

zu treffen. Und so fühlt sie sich immer noch an.<br />

Alles andere, was passiert ist, ist die Welt mit ihren<br />

Ereignissen und Konsequenzen.<br />

Sascha: Neben dem Beschluss, Jupiter Jones wieder<br />

anzufangen, war es aber 2002 ein noch viel<br />

besserer Beschluss, Jupiter Jones überhaupt anzufangen.<br />

Darüber denke ich in den letzten Jahren<br />

immer mal wieder nach. Mein ganzes Leben<br />

wäre ansonsten komplett anders verlaufen.<br />

Euren Überhit „Still“ aus 2011 hört man auch<br />

heute immer noch im Radio. Wie ist das Gefühl<br />

zu dem Song? Hat das was Bittersüßes, weil auf<br />

einmal alles so viel größer und gleichzeitig anstrengender<br />

wurde?<br />

Sascha: Für mich hat der Song nur positives. Das<br />

ist der Grund, warum wir Berufsmusiker werden<br />

konnten und nach wie vor da sind, wo wir sind.<br />

Natürlich assoziieren uns besonders viele aus<br />

dem Mainstream mit genau diesem Song. Aber<br />

ich habe lieber so einen Song, als ihn nicht zu<br />

haben. Ich spiele den nach wie vor immer noch<br />

gerne live, er fühlt sich immer noch toll an.<br />

Nicholas, wie hast du denn die fünf Jahre ohne<br />

Jupiter Jones für dich erlebt?<br />

Nicholas: Ich hab‘ in der Zwischenzeit mein Ding<br />

gemacht. Ich hatte eine Band, Von Brücken, mit<br />

der ich auch ein Album aufgenommen habe, das<br />

war auch schön und ambitioniert, aber der Entwurf,<br />

den wir damals hatten, hat leider einfach<br />

nicht funktioniert. Ich habe ansonsten ein Buch<br />

geschrieben, ich bin Dozent an drei verschiedenen<br />

Stellen, die ich alle sehr liebe, und ich bin<br />

Papa geworden. Das ist eine der Aufgaben, die<br />

ich mir schöner nicht hätte vorstellen können,<br />

die aber auch eben echt eine Aufgabe ist. Unterm<br />

Strich habe ich das gemacht, was ich am<br />

besten kann: Irgendwas mit Musik. Und ich hoffe,<br />

dass Papa-sein auch dazu gehört.<br />

Sascha, für dich gab es auch eine Zeit ohne Nicholas.<br />

Wie war es mit Sänger Sven, der für kurze<br />

Zeit Nicholas in der Band vertreten hat? Was<br />

war anders, was war gleich?<br />

Sascha: Es hat sich herausgestellt, dass es gar<br />

nicht so einfach ist, den Sänger zu tauschen.<br />

Wenn man zwölf Jahre lang in einer bestimmten<br />

Konstellation gemeinsam etwas aufbaut und von<br />

dem kleinsten Pissladen an jeder Milchkanne<br />

spielt, dann aber irgendwann bis zu einer Echo-<br />

Verleihung kommt, verbindet man so viele Dinge<br />

gemeinsam und teilt Emotionen. Wenn jemand<br />

neu dazukommt, kann derjenige mit der Situation<br />

schnell überfordert sein, weil er überhaupt<br />

nicht weiß, wie alles funktioniert. Nicholas und<br />

ich haben die Songs immer zusammen geschrieben,<br />

das Album „Brüllende Fahnen“ habe ich<br />

dann mit jemandem von außen gemacht. Es ist<br />

einfach viel cooler, in einem bandinternen Team<br />

zu arbeiten und jemanden gegenüber zu haben,<br />

auf den du dich musikalisch und inhaltlich verlassen<br />

kannst.<br />

„Die Sonne ist ein Zwergstern“ ist aber ein<br />

wirklich schöner Titel für ein Album…<br />

Nicholas: …und der stimmt sogar!<br />

Würdet ihr denn sagen, dass es nach der Abstinenz<br />

eher schwierig war reinzukommen, oder<br />

gab es schon so viele Ideen, dass das alles wie

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