Die Besten - Das Immobilienmagazin
Die „Salzburger Nachrichten“ präsentieren in der siebenten Auflage ihres Hochglanzmagazins „Die Besten – das Immobilienmagazin“ Top-Immobilien aus Salzburg und Österreich.
Die „Salzburger Nachrichten“ präsentieren in der siebenten Auflage ihres Hochglanzmagazins „Die Besten – das Immobilienmagazin“ Top-Immobilien aus Salzburg und Österreich.
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2022/2023<br />
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DIE BESTEN<br />
DAS IMMOBILIENMAGAZIN<br />
INTERNATIONALES DESIGN<br />
Marcel Eberharter gewinnt gleich drei German Design Awards. Seite 4<br />
SMARTES ENERGIEKONZEPT<br />
In der Seestadt Aspernwirdviel geforscht. Seite 8<br />
AUF KLEINSTEM RAUM<br />
Tiny Homes liegen im Trend. Seite 66
DIE BESTEN IMMOBILIEN 3<br />
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BITTE EINZUTRETEN<br />
AUS DEM INHALT<br />
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BILD: SN/RICHARD SCHNABLER<br />
Vorwort<br />
<strong>Das</strong> Thema Wohnen ist in diesen Tagen stark unter Druck<br />
geraten: Steigende Zinsen, strengereKreditvergaben,<br />
weniger Baugenehmigungen und vor allem die dramatisch<br />
angestiegenen Energiepreise haben so manchen Traum platzen<br />
lassen. Doch damit sollte man sich nicht abfinden. Denn Wohnen<br />
ist nicht nur ein Bedürfnis und eine Notwendigkeit, es ist auch Genuss.<br />
Gerade der Trend zum Cocooning zeigt, dass sich die Menschen<br />
gerne in die eigenen vier Wände zurückziehen, wenn draußen<br />
Sturmwolken aufziehen.<br />
<strong>Das</strong> muss nicht immer gleich das große Einfamilienhaus im Grünen<br />
sein. Immer mehr Menschen folgen dem Trend zur Nachhaltigkeit<br />
und reduzieren ihren Wohnraum auf jene Fläche, die sie auch wirklich<br />
brauchen. Dafür lebt man einen Lebensstil, der sich damit auch<br />
verträgt: gesund, nachhaltig, stringent. Genauso sollen auch die<br />
Wohnräume sein. Nachhaltigkeit und gesunde Baustoffe haben<br />
längst das Immobilienwesen erfasst und sind inzwischen in aller<br />
Munde. Werneu baut, kommt ohne entsprechende Zertifizierung<br />
kaum mehr durch.<br />
<strong>Das</strong> ist gut so: Denn viel zu lange wurden einfache und günstige<br />
Bauweisen, Ausstattungen und Materialien verwendet, ohne<br />
Rücksicht darauf, dass sich Menschen hier wahrscheinlich<br />
jahrzehntelang aufhalten werden. Darauf wirdjetzt mehr Rücksicht<br />
genommen, denn die Bewohnerinnen und Bewohner fordern<br />
bestimmte Kriterien ein.<br />
Viel Lesevergnügen wünscht<br />
Bernhard Schreglmann<br />
Internationales Innendesign 4–7<br />
Nachhaltige Energie in Aspern 8–11<br />
BERNHARD.SCHREGLMANN@SN.AT<br />
Verkauf der Casa Austria 16–17<br />
Modularer Holzbau 22–25<br />
IMPRESSUM<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Besten</strong> –das <strong>Immobilienmagazin</strong>“ ist eine Verlagsbeilage der<br />
SalzburgerNachrichten Verlagsges.m.b.H.&Co. KG vom4.November 2022.<br />
Herausgeber: Dr.Max <strong>Das</strong>ch<br />
Redaktion: BernhardSchreglmann BA,MA(Leitung); Günter Baumgartner, Bakk. Komm.,<br />
Christine Gnahn MA, Dr.Daniela Müller, Judith Neuhuber M.A.,Jörg Ransmayr, BA, MA,<br />
Mag.Gernot Stadler<br />
Projektbetreuung: KarinRupp, Tel.: +43 662/8373-265,karin.rupp@sn.at<br />
Produktmanagement: Mag. Corina Obermaier<br />
Lektorat: Hanna Ablinger BEd,MattiasFeldner MA, Mag.JohannesKugler<br />
Grafik:Mario Taferner MSc, KerstinLittke<br />
Titelbild: Richard Schnabler<br />
Druck: Ferdinand Berger &SöhneGes.m.b.H., Wienerstraße 80,3580Horn<br />
Medieninhaber: Salzburger Nachrichten, Karolingerstraße 40,<br />
5021Salzburg,Tel.:+43 662 /8373-0,www.SN.at<br />
OFFENLEGUNG GEMÄSS §25DES MEDIENGESETZES:<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Besten</strong> –das <strong>Immobilienmagazin</strong>“ ist ein unabhängiges Magazin, das von der Salzburger<br />
Nachrichten Verlagsges.m.b.H. &Co. KG herausgegeben, produziertund verlegt wird.<br />
Copyright 2022by„SalzburgerNachrichten“.<br />
AlleRechte, insbesondere desNachdrucks, sowieDruckfehler und Irrtümervorbehalten.<br />
Wandfarben: Mehr Gesundheit 32–35<br />
<strong>Die</strong> schönsten Pools 38–41<br />
Historischer Wohnraum 54–57<br />
Spitzenkoch baut am Pogusch 60–63<br />
Tiny Homes: Auf kleinstem Raum 66–68<br />
Büros im Open Space 74–76<br />
Watzmannblick für alle 78–79
4 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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INNENRAUMGESTALTUNG<br />
„Unser Ziel<br />
ist es nicht,<br />
weiße Wände<br />
zu gestalten“<br />
Marcel Eberharter hat in London eine<br />
Innenarchitekturausbildung absolviert und<br />
jahrelang bei Größen der britischen Szene<br />
gearbeitet. Jetzt hat er das Innenarchitekturbüro<br />
Eberharter aus der Stadt Salzburg auf<br />
internationales Niveau gebracht und nun auch<br />
beim German Design Awardabgeräumt.<br />
Der German Design Award (GDA) gehört zu den wichtigsten<br />
Designpreisen weltweit. Jetzt hat die Raumgestaltung Eberharter<br />
aus der Stadt Salzburg gleich drei davon gewonnen.<br />
SN: Wiekommt man zu einer solchen Auszeichnung?<br />
Marcel Eberharter: Ein Kunde hat uns gefragt, warum wir dort nicht<br />
einreichen. <strong>Das</strong> war bisher nicht unsere Priorität, deshalb haben wir<br />
uns entschlossen, es einmal zu versuchen, sind das aber sehr bescheiden<br />
angegangen. Wirbekamen dann die Bestätigung, dass drei Projekte<br />
von uns unter den Top10sind, was uns sehr gefreut hat, denn da<br />
werden sehr viele Projekte, vor allem aus Deutschland, aber auch aus<br />
der Schweiz und anderen Ländern, eingereicht. Wirwurden dann zur<br />
Präsentation nach Frankfurt eingeladen, was aber der Pandemie zum<br />
Opfer fiel, so haben wir es über Videokonferenz machen müssen.<br />
Tatsächlich haben wir dann in drei Bereichen den Award „Excellent<br />
Architecture“ bekommen, und zwar für das Projekt „Haus am See“<br />
am Obertrumer See, das Restaurant Goldader in Tamsweg und Senn’s<br />
Restaurant im Gusswerk in Salzburg.<br />
SN: Wieerklären Sie sich einen solchen Erfolg?<br />
Wir haben nicht auf den Award hingeplant, sondern sind ein Betrieb,<br />
der ganzheitlich denkt. Bei uns wirdalles von Abis Z, von der Planung<br />
bis zur Bauaufsicht im Teamwork gemacht. Als ich unseren Leuten das
DIE BESTEN IMMOBILIEN 5<br />
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INNENRAUMGESTALTUNG<br />
BILD: SN/RICHARD SCHNABLER
6 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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INNENRAUMGESTALTUNG<br />
Senn’sRestaurant im Salzburger Gusswerk.<br />
BILD: SN/EBERHARTER<br />
Alpines Flair im urbanen Umfeld.<br />
BILD: SN/CHRISTIAN KOSMAIER<br />
Gemütliches Ambiente im „Haus am See“.<br />
BILD: SN/EBERHARTER<br />
Ergebnis verkündet habe, ist ein richtiger Ruck durch das Team gegangen,<br />
weil jeder seinen Part am großen Ganzen hatte.<br />
SN: Warum sind es gleich drei Preise geworden?<br />
Jedes der drei Projekte ist vollkommen anders. Beim „Haus am See“<br />
geht es um Wohnraum in einem Privathaus, beim Restaurant Goldader<br />
hingegen handelt es sich um ein regionales Restaurantkonzept, wo es<br />
auch Tagungen und Seminare gibt. Und bei Senn’s ging es darum,<br />
durch internationales Design im Bereich Welcome/Lobby und Bar Akzente<br />
für das Sternelokal zu setzen.<br />
SN: Welchen Wert hat der German Design Award?<br />
Der Preis hat in der gesamten Designszene, also nicht nur beim Interieur,einen<br />
hohen Stellenwert, Preisträger waren auch TomDixon oder<br />
Zaha Hadid. Es geht auch um Produktdesign, das können Roboter<br />
ebenso sein wie ein Projekt für Landschaftsarchitektur. Auch Gerald<br />
Kiska hat hier schon gewonnen. Für uns ist das deshalb eine hohe Anerkennung<br />
für die Entwicklung, die unser Designbüroinden vergangenen<br />
Jahren gemacht hat.<br />
SN: Wiegehen Sie an Interieurprojekte heran?<br />
<strong>Die</strong> erste Frage ist immer: Was will der Kunde? Es geht also um ein<br />
Grundkonzept, um das wir unsereErfahrung und vor allem unser Materialwissen<br />
einbringen. <strong>Das</strong> Ganze geht bis zur Bauaufsicht und der<br />
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„Schlüsselübergabe“. Wichtig ist, dass solche Projekte immer eine gewisse<br />
Vorlaufzeit brauchen, denn die Qualität steht an erster Stelle. Zuerst<br />
müssen wir uns ein Raumbild schaffen, bevor es an kleinteilige Elemente<br />
geht. Also Böden, Wände, welche Übergänge gibt es etwa bei<br />
den Materialien Mauer, Glas, Metall? Bei der Decke geht es auch um<br />
Akustik, Kühlung und anderetechnische Details, die wir alle einarbeiten.<br />
Ganz wichtig ist aber: Wirverwenden keine Handelsware, sondern<br />
planen und produzieren alles genauso, wie es für den Kunden passt,<br />
wir sind kein klassisches Möbelhaus.<br />
SN: <strong>Das</strong> heißt, jedes Möbelstück wird individuell<br />
geplant und produziert?<br />
Ja. Wirschaffen eine Atmosphäre, eine persönliche Note, eben ein individuelles<br />
Ambiente. <strong>Das</strong> ist, was die Kunden erwarten. <strong>Die</strong>schauen<br />
sich schonimVorfeld an, wer wir sind, dass ichetwainLondonDesign<br />
studiertund dort auch gearbeitet habe, istganzwichtig.<br />
SN: Und wer produziert dann all die Einrichtungsstücke?<br />
Wir haben eine Menge an Gewerken von Elektro über Installateure,<br />
Tischler,Steinmetze bis zu Metallverarbeitern. <strong>Die</strong>ses Netzwerk haben<br />
wir uns über Jahreaufgebaut. <strong>Das</strong> sind in Summe etwa 50 Firmen, die<br />
50 bis 60 Prozent ihres Volumens im Jahr für unsereProjekte aufwenden.<br />
Dabei denken wir so regional wie möglich, der am weitesten entfernte<br />
Partner sitzt in Wien, der nächste hier in Salzburg in der Augusti-
DIE BESTEN IMMOBILIEN 7<br />
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INNENRAUMGESTALTUNG<br />
Essbereich im Restaurant Goldader im Lungau.<br />
BILD: SN/CHRISTIAN KOSMAIER<br />
nergasse. <strong>Das</strong> ist auch wichtig, weil wir ja auf der Baustelle sind. Für ein<br />
größeres Projekt in Wien haben wir viele oberösterreichische Firmen<br />
beteiligt, das kam gut an, denn Individuelles kann man nur mit regionalen<br />
Firmen machen.<br />
SN: Ist das nicht schwierig zu organisieren?<br />
Es ist ein Balanceakt, einen internationalen Ansatz und die Materialvielfalt<br />
umzusetzen und zu wissen: Werkann das bearbeiten? Aber das ist<br />
unser USP.Unser Design ist leichter,modernund trotzdem brauchen<br />
wir dafür auch so manches alte Gewerbe, zum Beispiel Gürtler,die mit<br />
Messing, Kupfer oder Bronze arbeiten. Für ein ganz spezielles Projekt<br />
haben wir im Bereich Beleuchtung jemanden gesucht, der mit Neonleuchten<br />
arbeiten kann. Eine Firma in der Moosstraße hier in Salzburg<br />
hat es dann geschafft, eine 15 Meter lange 3D-Schlange aus Neon zu<br />
bauen.<br />
SN: <strong>Das</strong> geht alles über den Bereich „Einrichtung“ hinaus!<br />
Man muss zuerst die Frage beantworten: Wasist Innenarchitektur tatsächlich?<br />
<strong>Das</strong> ist nicht reglementiert, tatsächlich ist es ganz etwas anderes,<br />
als einen Raum einzurichten. Gerade wenn es auch um das<br />
Technische geht, ist es ganz wichtig, wenn man wie wir zehn Personen<br />
in der Planungsabteilung hat, unter denen auch Diplomingenieureoder<br />
Ingenieuresind, weil –wie gesagt –auch die Bauleitung bei uns liegt. Es<br />
geht nicht nur um Oberflächen, sondern auch um Statikfragen, Zwi-<br />
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schenwände, Deckenöffnungen und viele Themen mehr, die zum<br />
kompletten Innenausbau gehören. Wir schaffen mit Zonierungen für<br />
die einzelnen Bereiche die Basis dafür.<br />
SN: Kommt es da nicht auch zu Konflikten mit<br />
den Architekten?<br />
Auf internationaler Ebene gibt es eine klare Aufteilung in Architekten,<br />
die die Hülle planen, Innenarchitekten, die den Innenausbau übernehmen,<br />
und Landschaftsarchitekten, die den Außenbereich gestalten.<br />
<strong>Das</strong> gibt es bei uns schon auch, dass sich also der Architekt mit der<br />
Hülle, der Zufahrt, den Garagen befasst. Wenn dieses „Korsett“ steht,<br />
kommen wir ins Spiel und planen den Grundriss der Räume, die Zonierungen<br />
etc. Aber natürlich muss dafür ein gegenseitiger Zusammenarbeitswille<br />
bestehen. Unser Ziel ist es nicht, weiße Wände zu<br />
gestalten. Man muss vermitteln: Wir arbeiten für den Mehrwert des<br />
Kunden.<br />
SN: Ihre Auftraggeber sind alles Private?<br />
Unser nächster Schritt ist, auch mit Bauträgern zuarbeiten, die ein<br />
gewisses Level haben, und wir befassen uns auch mit Fragen wie der<br />
Gestaltung der Tiefgarage oder der Frage, ob ein Lift wirklich nur eine<br />
Blechschachtel sein muss. Wirmachen komplette Innenraumvorschläge<br />
inklusive 3D-Animation. Ob die Käufer das dann aber mit uns umsetzen<br />
wollen, ist deren Entscheidung. Bernhard Schreglmann
8 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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NACHHALTIGE ENERGIE<br />
Smarte Energie<br />
in der Seestadt<br />
<strong>Die</strong> sichereund nachhaltige Versorgung mit Energie ist eine der wichtigsten Zukunftsfragen.<br />
In der Seestadt Aspernwirdintensiv geforscht und vor allem der Frage nachgegangen,<br />
wie Städte der Zukunft klimafreundlich funktionieren können.<br />
<strong>Die</strong> Energiekrise macht uns zu schaffen und führt den Verantwortlichen<br />
im Immobilienbereich vor Augen, wie wichtig –auch<br />
der Klimawandel trägt dazu bei –nachhaltiges Bauen mit ausgeklügelten<br />
Energiekonzepten ist. Ein solches Best-Practice-Beispiel<br />
stellt „Aspern –<strong>Die</strong> Seestadt Wiens“ dar. Sie ist eines der größten<br />
Stadtentwicklungsgebiete Europas. Bis in die 2030er-Jahre wird im<br />
Nordosten Wiens –im22. Wiener Gemeindebezirk –ein neues regionales<br />
Zentrum gebaut. In mehreren Etappen werden hochwertiger<br />
Wohnraum für mehr als 25.000 Menschen und über 20.000 Arbeitsund<br />
Ausbildungsplätze entstehen.<br />
Auf dem Fundament innovativer Konzepte wächst ein nachhaltiger<br />
Stadtteil, der hohe Lebensqualität mit dynamischer Wirtschaftskraft<br />
verbindet. <strong>Die</strong> Seestadt ist ein Gemeinschaftsprojekt. Als Entwicklungsgesellschaft<br />
fungiert die Wien 3420 Aspern Development AG,<br />
die mit vielen Partnern zusammenarbeitet. Dabei ist die Seestadt ein<br />
PPP-Projekt mit den öffentlichen Eigentümern Stadt Wien, vertreten<br />
durch die Wirtschaftsagentur Wien, der Republik über die Bundesimmobilienagentur<br />
bzw. ARE sowie der Vienna Insurance Group und<br />
der Erste Bank als privaten.<br />
„Durch diese Eigentümerstruktur und die schiere Größe des Entwicklungsgebiets<br />
konnten wir einen sehr zitatmutigen Masterplan und<br />
einen langen Entwicklungshorizont ansetzen. Deshalb sind auch unsereurbanen<br />
Strategien, vom Energiekonzept bis zur Mobilität, langfristig<br />
wirksam und können trotzdem immer weiter verbessert und<br />
adaptiert werden“, erklärt Gerhard Schuster, Vorstandsvorsitzender<br />
der Wien 3420.<br />
<strong>Die</strong> AspernSmart City Research (ASCR) wurde 2013 von Siemens,<br />
Wien Energie, Wiener Netze, Wien 3420 und der Wirtschaftsagentur<br />
Wien gegründet. Dabei handelt es sich um das größte Energieforschungsprojekt<br />
Europas. Mithilfe von Echtdaten aus der Seestadt wird<br />
an zukunftsorientierten Energielösungen geforscht. Es geht um Forschung<br />
zum Thema Smart Building (Optimierung des Energiebedarfs),<br />
Smart Grid (intelligente Netze), Smart User (nutzerorientierte Technologien)<br />
und Smart ICT (Vernetzung).<br />
Sehr hohe Gebäudequalität<br />
Für alle Gebäude in der Seestadt Süd, dabei handelt es sich um die<br />
erste Ausbauphase südlich des Sees, galt die Vorgabe, beim TQB-<br />
Standard (Total Quality of Building) mindestens 750 Punkte zu erreichen.<br />
Im Norden wurde der Minimalstandard mit 800 taxiert. <strong>Die</strong>ser<br />
Bewertungsstandard, bei dem maximal 1000 Punkte in den Kategori-<br />
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en Standort und Ausstattung, Wirtschaftlichkeit und technische Qualität,<br />
Energie und Versorgung, Gesundheit und Komfort sowie<br />
Ressourceneffizienz erreicht werden können, wurde von der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB) festgelegt. Für<br />
die Bewertung der Gebäude in der Seestadt Aspernwirdeine eigene<br />
Online-Bewertungsplattform angeboten. „Dank der Kooperation mit<br />
der ÖGNB war es in der Seestadt schon vor zehn Jahren möglich, einen<br />
extrem hohen Nachhaltigkeitslevel als Bedingung für jedes Projekt<br />
zu implementieren. <strong>Die</strong> Tatsache, dass wir hier sogar noch fordernder<br />
werden konnten, zeigt auch, dass die Immobilienbranche mit uns mitgegangen<br />
und in Summe auf einem guten Wegist“, sieht Schuster die<br />
Seestädter Bemühungen bestätigt.<br />
<strong>Die</strong> Folge ist ein durchgehend extrem hoher Energieeffizienzstandard.<br />
Ein Beispiel für ein Plus-Energie-Gebäude ist das Technologiezentrum<br />
Seestadt der Wirtschaftsagentur Wien. <strong>Die</strong>s ist das erste Gebäude,<br />
das in der Seestadt überhaupt gebaut wurde. Es bietet neben<br />
den Allgemeinnutzungen wie Büroflächen, Restaurant und Seminarbereich<br />
auch Flächen für multifunktionale Nutzung im Erdgeschoß. <strong>Die</strong><br />
Bauweise ist als Skelettbau mit Ort- und Fertigteilbeton ausgeführt, mit<br />
einer hochwärmegedämmten Fassade und umlaufendem außenliegenden<br />
Sonnenschutz. Beheizung und Kühlung erfolgen über Betonkernaktivierung,<br />
Nutzung der Abwärme aus den Serverräumen und<br />
eine hocheffiziente Lüftungsanlage. Im Bauteil 1fungiert die Fernwärme<br />
Wien lediglich als Back-up für den Betrieb. Ein weiteres Musterbeispiel<br />
für ökologisches Bauen und Energieeffizienz und Testbed für die<br />
Forschung der Aspern Smart City Research (ASCR) ist das „Green-<br />
House“-Studierendenwohnheim –mit Photovoltaik, Energiespeichersystem<br />
und energieoptimierter Architektur. <strong>Das</strong> Wohnheim stellt die<br />
Energie, die seine Bewohnerinnen und Bewohner bzw. der Betrieb<br />
brauchen, selbst zur Verfügung. <strong>Das</strong> Ziel der Verantwortlichen besteht<br />
darin, sogar mehr Energie zu produzieren, als für das Wohnheim benötigt<br />
wird, und Überschüsse an das Stromnetz abzugeben („Plus-Energie“)<br />
–sozusagen ein Studierendenwohnheim als kleines Kraftwerk.<br />
Auch das Wohnbauprojekt „JAspern“, das erste Wohngebäude der<br />
Seestadt, und das Nachfolgeprojekt SEEPARQ reihen sich als positive<br />
Beispiele ein.<br />
Passivhäuser als Vorzeigeprojekte<br />
<strong>Die</strong> Seestadt-Projekte erhalten laufend klimaaktiv-Auszeichnungen.<br />
<strong>Das</strong> erste Quartiersensemble um den Hannah-Arendt-Park wurde mit<br />
dem Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2019 prämiert.
DIE BESTEN IMMOBILIEN 9<br />
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NACHHALTIGE ENERGIE<br />
BILD: SN/LUIZA PUIU
10 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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NACHHALTIGE ENERGIE<br />
Energiesparend: der Bildungscampus Liselotte Hansen-Schmidt.<br />
BILD: SN/RALO MAYER 2020<br />
Baugruppe SEEPARQ (rechts im Bild) mit Ökoschwimmteich.<br />
BILD: SN/LUIZA PUIU<br />
Blick von oben auf die südliche Seestadt.<br />
BILD: SN/WIEN 3420<br />
<strong>Das</strong> Wohnbauprojekt „JAspern“, als erstes Seestädter Wohngebäude<br />
überhaupt und Pionier in diesem Ensemble, zeichnet sich durch den<br />
hohen energetischen Standard als Passivhaus aus, darüber hinaus<br />
punktet es mit einem innovativen soziokulturellen Ansatz zum Wohnen<br />
in Gemeinschaft sowie einem ökologischen Gebäude- und Freiraumkonzept<br />
und wirddadurch den differenzierten Aspekten nachhaltigen<br />
Bauens gerecht. <strong>Die</strong>s ermöglicht wohnungsbezogene Freiraumgestaltung<br />
mit Urban Gardening, intensiv begrünten Dachflächen und<br />
großräumigen Gärten. Bauprozessbegleitendes Produkt- und Chemikalienmanagement<br />
sorgt für gute Innenraumluftqualität. <strong>Das</strong> Projekt<br />
SEEPARQ umfasst 53 frei finanzierte Eigentumswohnungen mit großen<br />
Balkonen, frei gestaltbaren Wohnungsgrößen und Grundrissen.<br />
Zusätzlich gibt es auch noch Räume, die allen Bewohnerinnen und<br />
Bewohnernbzw.Benutzerinnen und Benutzerndes Hauses zur Verfügung<br />
stehen, wie Kochsalons, Gästeappartements, Terrassen, Yogastudio,<br />
Food Storage, Schwimmbiotop, Fahrradkeller, Werkstatt, ein<br />
multimodaler Veranstaltungsraum etc. <strong>Das</strong> Objekt wurde in Passivhausqualität<br />
mit Wohnraumlüftung, Raumhöhen von zumindest<br />
2,80 Meternund unter Anwendung biologischer Baustoffe errichtet.<br />
Ausgeklügelte Energielösungen<br />
Der Bildungscampus Liselotte Hansen-Schmidt mit zirka 20.000 m²<br />
konditionierter Bruttogrundfläche wurde 2021 in Betrieb genommen<br />
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und setzt neue Maßstäbe in der innovativen Energieversorgung von<br />
Wiener Bildungseinrichtungen. Durch das ausgeklügelte Energiekonzept,<br />
welches zu hundert Prozent auf Heizen und Kühlen mittels erneuerbarer<br />
Energie vor Ort setzt, ist das Gebäude selbst an heißen Sommertagen<br />
wohltemperiert und es kann ganzjährig in einem Temperaturbereich<br />
von 23 bis 27 °C gehalten werden. Alle Decken sind bauteilaktiviert<br />
und werden von der Technik dahinter –Wärmepumpen,<br />
Erdsonden und Photovoltaik –mit Kälte oder Wärme versorgt.<br />
Im Vergleich zu konventionellen Lösungen lassen sich damit Einsparungen<br />
von über 90 Prozent der Energiekosten erzielen. Der Bildungscampus<br />
nach dem „Campus plus“-Modell ist für bis zu 1100 Kinder<br />
und Jugendliche gedacht und verfügt über einen Kindergarten, eine<br />
Volksschule, eine Mittelschule sowie sonderpädagogische Einrichtungen<br />
und ein Jugendzentrum. Er wirdganzjährig und ganztägig genutzt<br />
und betrieben. Neben der begrünten Fassade, den großzügigen Grünflächen<br />
und Dachgärten gibt es in allen Geschoßen rundum laufende<br />
begehbareTerrassen, die durch außenliegende Treppen aus allen Geschoßen<br />
erreichbar sind. <strong>Die</strong> weit auskragenden Terrassen ermöglichen<br />
die Öffnung und Erweiterung der Klassenräume nach außen, sorgen<br />
aber gleichzeitig für die bauliche Beschattung der großzügigen<br />
Glasflächen und verhindern zusätzlich die sommerliche Überhitzung<br />
der Innenräume. „Derzeit gibt es meines Wissens nach kein vergleichbares<br />
Projekt, welches die Themen höchstmögliche Energieeffizienz,
DIE BESTEN IMMOBILIEN 11<br />
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NACHHALTIGE ENERGIE<br />
Der Simone-de-Beauvoir-Platz ist der zentrale Platz im Seeparkquartier,dem Businessquartier der Seestadt.<br />
BILD: SN/LUIZA PUIU<br />
hoher Autarkiegrad, Leistungs- und Bedarfsoptimierung, ganzjähriger<br />
thermischer Komfort –insbesondereSommertauglichkeit –, Leistbarkeit<br />
der Energieversorgung sowie den Aspekt des Gebäudes als Speicher<br />
und Netzdienstleister in dieser Konsequenz ausgereizt hat; und<br />
damit eine ökologisch nachhaltige und unglaublich tolle Aufenthaltsund<br />
Lernumgebung für die Nutzerinnen und Nutzer schafft“, freut sich<br />
Judith Frank, Programmleiterin des Bildungseinrichtungen-Neubauprogramms<br />
aus der Baudirektion der Stadt Wien.<br />
Klimapioniergebäude<br />
<strong>Die</strong> Wien 3420 AspernDevelopment AG kann inzwischen auf vielfältige<br />
Weiterentwicklungen im Bereich von Gebäudenachhaltigkeit und<br />
Energie aufbauen –und zusätzlich aus den Erfahrungen von Aspern<br />
Süd lernen. Deshalb wurde mit Expertinnen und Experten für Gebäude<br />
in AspernNordder neue Standard„Aspernklimafit“ formuliert –ineinem<br />
multidisziplinären Team unter der Führung von FH Technikum<br />
Wien, dem Institute of Building Research &Innovation ZT GmbH sowie<br />
Urban Innovation Vienna gemeinsam mit der Seestädter Entwicklungsgesellschaft<br />
Wien 3420. Dessen Ziel sind Gebäude, die den Anforderungen<br />
eines treibhausneutralen Lebens im Jahr 2040 entsprechen,<br />
also die Beschränkung auf 1,5 °C Erderwärmung unterstützen.<br />
Dafür gibt es detaillierte Vorgaben für die Energieeffizienz der Gebäude,<br />
die Versorgung mit erneuerbarer Energie vor allem durch Photovoltaik,<br />
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Energieflexibilität (niedriger Energiebedarf, Möglichkeit der Energiespeicherung),<br />
Klimawandelanpassung, CO 2 -Einsparungen bei der<br />
Gebäudeerrichtung (graue Energie, Material) und CO 2 -reduzierte Mobilität.<br />
Somit wurden die Anforderungen deutlich angehoben.<br />
Dafür bekämen die Bauherren ein smartes Tool an die Hand, betont<br />
Wien-3420-Vorstandsvorsitzender Schuster: „Mit dem Kriterienkatalog<br />
,Aspern klimafit‘ und dem Bewertungssystem greifen wir die Erkenntnis<br />
auf, dass es nicht die eine Lösung gibt, die für alle Projekte das<br />
Optimum sein muss. Aber wie das CO 2 eingespart werden kann, damit<br />
ein Objekt klimafit ist, kann der Bauherr nun mithilfe eines wissenschaftlich<br />
überprüften Systems transparent nachvollziehen.“<br />
Ein erster Schritt in Richtung eines besonders sparsamen Umgangs<br />
mit CO 2 im Norden sind die Projekte „Lili am See“ und „Pier 05“ an der<br />
Seestadtpromenade. Für diese zwei Hochhäuser mit Wohn- und<br />
Gewerbeanteilen wurden die anspruchsvollen Nachhaltigkeitsvorgaben,<br />
die im „Aspernklimafit“-Standardfestgelegt sind, bereits im<br />
Grundstücksvergabeverfahren definiert.<br />
In Kürze starten dazu die Architekturwettbewerbe. Und auch der soeben<br />
ausgeschriebene Architekturwettbewerb für das nahe gelegene<br />
Baufeld J6 hat zum Ziel, ein äußerst nachhaltiges, multifunktionales<br />
Leuchtturmprojekt in die Seestadt zu bringen, das nicht nur beste Bedingungen<br />
zum Leben und Arbeiten verbindet, sondernauch ein echter<br />
Klimaschützer wird.<br />
Jörg Ransmayr
12 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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Gebäude mit einem schlechten<br />
Grundriss hätte aufwendig renoviert<br />
werden müssen und das restliche sehr<br />
großeGrundstück wärenichtverwendet<br />
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VILLA MIT GESCHICHTE<br />
Pomp auf historischer Erde<br />
Mit den Besitzernwechselten die Namen. <strong>Die</strong> Casa Austria, wie die Villa an der Keltenallee<br />
in Anif aktuell heißt, hat schon viele Gäste kommen und gehen sehen, auch gekrönte Häupter.<br />
Bäume verstellen den direkten Blick auf das Grundstück westlich<br />
des Schlosses Hellbrunn. Wiegroßdas Areal ist und was sich<br />
hinter den Mauernder Casa Austria verbirgt, wie die Villa derzeit<br />
heißt, ist einem aktuellen Inserat einer Wiener Immobilienkanzlei zu<br />
entnehmen. Demnach hat das 1868/69 erbaute Haus 16 Zimmer und<br />
eine Nutzfläche von mehr als 1540 Quadratmetern, die sich auf das<br />
Haupt- und das Nebengebäude verteilen.<br />
Im Erdgeschoß des Hauptgebäudes befinden sich Repräsentationsräume<br />
mit einer Fläche von rund 280 Quadratmetern. Sie sind<br />
zum Teil mit Adneter-Marmor-Böden ausgestattet. Vonden Räumen<br />
geht es zu Loggien und auf Terrassen. Im Obergeschoß befinden sich<br />
der etwa 285 Quadratmeter große Schlafbereich mit fünf Schlafzimmernund<br />
Bädernsowie eine Terrasse. <strong>Das</strong> Dachgeschoß zählt ebenfalls<br />
etwa 285 Quadratmeter. Dort stehen Gästen vier Appartements<br />
zur Verfügung. Darüber befindet sich das Turmzimmer.<br />
Angestellte haben es nicht weit zur Arbeitsstelle. Für sie gibt es<br />
im 245 Quadratmeter großen Gartengeschoß (Halbsouterrain) eine<br />
Einliegerwohnung. Fünf Quadratmeter größer ist der Wellness- und<br />
Fitnessbereich. Hier kann man sich in einem Hamam oder einer Sauna<br />
entspannen und in einem Indoorpool seine Bahnen ziehen. An der<br />
Gestaltung dieser Wellnesslandschaft war der britische Architekturkünstler<br />
und Maler Brian Clarke beteiligt. Vonihm stammt die durchgehende<br />
Glasdecke, durch die Tageslicht in die Räume fällt. Darüber hinaus<br />
bietet die Villa Platz für eine Bibliothek und einen Weinkeller.<br />
<strong>Das</strong> Nebengebäude mit einer Fläche von 175 Quadratmeternbeherbergt<br />
ein Büro, drei Garagenplätze, eine Werkstatt und den Heizraum.<br />
Archäologische Funde<br />
Umgeben ist die Villa von einem Park von mehr als drei Hektar Größe,<br />
von dem sich ein unverbauter Blick auf die Berge bietet, unter anderem<br />
auf den Untersberg. <strong>Das</strong>s es auf diesem Fleckchen Erde schön zu leben<br />
ist, war schon den Menschen der Hallstattzeit, rund 800 bis 450<br />
vor Christus, bewusst. Sie lebten auf dem Hellbrunner Berg und in der<br />
Talebene westlich von ihm. Siedlungsspuren wurden zum Beispiel im<br />
Bereich der Casa Austria nachgewiesen, wie dem Buch „Anif. Kultur,<br />
Geschichte und Wirtschaft von Anif, Niederalm und Neu-Anif“ der beiden<br />
Herausgeber Heinz Dopsch und Ewald Hiebl zu entnehmen ist.<br />
Beim Bau des Gebäudes kam ein keltisches Frauengrab zum Vorschein.<br />
Vor dem Hintergrund ließ das Salzburger Museum Carolino<br />
Augusteum 1997 vor den geplanten Baumaßnahmen des Indoorpools<br />
neben der Villa eine Bodenuntersuchung durchführen. Dabei<br />
wurden die Archäologen tatsächlich fündig. Sie entdeckten erneut ein<br />
reich ausgestattetes Frauengrab aus der Zeit um 250 vor Christus.<br />
Wie esindem Buch weiter heißt, wurde die Tote wahrscheinlich in<br />
einer Holzkammer bestattet, von der jedoch nichts mehr übrig blieb.<br />
Am linken Armgelenk trug die Frau einen Glasarmreif, an den Knöcheln<br />
je einen großen Fußring aus Bronze. Drei Eisenfibeln hielten ihreKleidung<br />
über der Brust zusammen. Zwei große Drahtfibeln aus Eisen<br />
dienten wohl als Verschluss für das Leichentuch. Daneben enthielt das<br />
Grab Tongefäße mit Speisen und Getränken sowie eine Fleischbei-<br />
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•<br />
gabe inklusive eines eisernen Tranchiermessers –Proviant für die Reise<br />
ins Jenseits. Im Umfeld der Villa werden weitereGräber aus der Hallstattzeit<br />
vermutet.<br />
<strong>Das</strong> Grundstück, auf dem die Villa steht, gehörte ursprünglich zum<br />
Mayrhofgut. Der Gutsbesitzer hatte im späten 19. Jahrhundert wirtschaftliche<br />
Probleme, weshalb er Grundstücke verkaufen musste.<br />
Wilhelm Swoboda, Großhändler für pharmazeutische Produkte aus<br />
Wien, erstand eine mehrereTausend Quadratmeter große Fläche. Er<br />
ließ sie einzäunen und einen englischen Garten anlegen. Außerdem<br />
beauftragte er den Wiener Architekten Karl Stattler mit einer Villa im Stil<br />
der Neorenaissance. <strong>Das</strong> fertige Haus trug den Namen Villa Swoboda.<br />
Karl Stattler (1834–1895) war nach Angaben des Architekturzentrums<br />
Wien überwiegendauf dem Gebiet desSchul- und Universitätsbaus<br />
tätig.Geplant haterunteranderemdas heutige Bundesoberstufenrealgymnasiuminder<br />
LinzerHonauerstraße, das Anatomische, das<br />
Naturwissenschaftliche, das Pathologische und das Chemische Institut<br />
der Universität Prag sowie das Chemische Institut der Karl-Franzens-<br />
Universität Graz gemeinsam mit Josef Horky. Mietshäuser und Villen<br />
nach Stattlers Plänen gibt es hingegen nur wenige, darunter die Villa<br />
Swoboda. Sie weist durch ihre Farbigkeit und den asymmetrisch gesetzten<br />
Turm noch romantische Züge auf. Stattlers Hauptwerk ist der<br />
klassischenNeorenaissance zuzuordnen.<br />
Adelige Gäste und Bewohner<br />
<strong>Die</strong> Villa Swoboda verfügte bereits über eine Zentralheizung und<br />
Warmwasser –Luxus in damaliger Zeit. <strong>Das</strong> war auch der Grund für<br />
einen adeligen Besuch, denn Kronprinz Rudolf von Österreich und<br />
Prinzessin Stephanie von Belgien verbrachten ihreFlitterwochen in der<br />
Villa in Anif. Nach seiner Vermählung am 10. Mai 1881 verbrachte das<br />
Paar die Hochzeitsnacht im kaiserlichen Schloss Laxenburg südlich<br />
von Wien. Dessen mangelhafte Ausstattung entsprach allerdings nicht<br />
den Vorstellungen Stephanies. Deshalb brachte man die frisch Angetrauten<br />
auf ihrer Hochzeitsreise auch nicht im Schloss Hellbrunn unter,<br />
dessen Einrichtung damals total veraltet war,wie dem von Dopsch und<br />
Hiebl herausgegebenen Buch zu entnehmen ist. Stattdessen mietete<br />
man die Villa von Wilhelm Swoboda. Darüber hinaus sollen auch der<br />
österreichisch-ungarische Kaiser Franz Joseph I. und der deutsche<br />
Kaiser Wilhelm I. in der Villa Swoboda zu Gast gewesen sein.<br />
1904 verkaufte WilhelmSwoboda seine Villa an SophieGräfin Arco-<br />
Stepperg, die mit dem bayerischen Grafen Ernst von Moy verheiratet<br />
war.Nachihrem Toderbte ihr NeffeDr. Johannes Graf Moydie Villa Moy.<br />
Um die Jahrtausendwende herumerstandeinePrivatstiftungdas stattlicheAnwesen<br />
undvermieteteesanKarl Habsburg,der es mitseiner damaligen<br />
FrauFrancesca undden drei gemeinsamenKindern als Familiensitz<br />
nutzte.<strong>Das</strong> Paar restaurierte und modernisiertedie Villa.<strong>Die</strong> Ausstattung<br />
trägt die Handschrift Francesca Habsburgs, wie sie damals<br />
hieß.Mit der Scheidung des Paars, als alle drei Kinder volljährig waren,<br />
verlor die Villa ihren Status als Zuhause der Familie. Seit mindestens<br />
vier Jahren steht sie schon zum Verkauf. Zuletzt wurde sie für 22 Millionen<br />
Euroauf dem Immobilienmarkt angeboten. Judith Neuhuber
DIE BESTEN IMMOBILIEN 17<br />
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VILLA MIT GESCHICHTE<br />
Gut geschützt vor neugierigen Blicken: die Casa Austria in Anif.<br />
BILD: SN/DANIELE PABINGER<br />
2006 eröffnete Karl Habsburg im Garten einen Skulpturenpark. BILD: SN/NEUMAYR
18 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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max“. Heute gilt dieses Motto auch für den Immobilienmarkt.<br />
Flexibilität wirdineiner sich stetig wandelnden Welt immer wichtiger.Durch<br />
steigende Miet- und Immobilienpreise gilt dies insbesondereauch<br />
beim Thema Wohnen. Tiny Houses haben ihren Ursprung in<br />
den USA und stehen für Mobile Homes beziehungsweise Kleinhäuser<br />
mit einer Wohnfläche bis etwa 50 Quadratmeter. Auch in Österreich<br />
werden aufgrund der stark steigenden Grundstückspreise und der<br />
Attraktivität für neue touristische Verwertungsmöglichkeiten Tiny<br />
Houses immer beliebter.Außerdem spielt die Idee, neuen Wohnraum<br />
zu kreieren, ohne weitereBodenflächen zu versiegeln, eine Rolle, sich<br />
mit diesem Wohntrend auseinanderzusetzen.<br />
Tiny Houses sind Ausdruck einer alternativen Lebenshaltung, die<br />
dem ausufernden Konsumismus der Gegenwart finanzielle Rationalität<br />
und bewusste Bescheidenheit im Alltag entgegensetzt. Innovative<br />
Start-ups legen ihren Fokus auf die Weiterentwicklung zu echten Alternativen<br />
zu klassischen Wohnungen oder auf Zusatzelemente für bestehenden<br />
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Bezugsfertig in wenigen Tagen<br />
Bei Tiny Houses werden klassische Bauprinzipien mit neuen Ideen aus<br />
dem 21. Jahrhundert kombiniert. „<strong>Die</strong> modulareHolzbauweise ist unter<br />
anderem deswegen zukunftsträchtig, weil sie digitale Elemente in<br />
die analoge Bauwirtschaft bringt“, erklärt Philipp Hüttl von Libertydothome,<br />
einem Anbieter von Tiny Houses aus Oberösterreich: „<strong>Die</strong> Vorfertigung<br />
der Häuser hat zur Folge, dass kurze Bauzeiten vor Ort und<br />
große Flexibilität möglich sind.“ So wirddas Hausbauen zu keiner Lebensentscheidung<br />
in Sachen Standortwahl mehr, sondern die Bauwirtschaft<br />
wird flexibel und damit anpassungsfähig für die Wünsche<br />
und Ansprüche neuer Generationen.<br />
Tiny Houses bieten eine große Bandbreite an Gestaltungsspielraum
DIE BESTEN IMMOBILIEN 23<br />
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MODULARES WOHNEN<br />
–von klassischen Baukörpern bis hin zu innovativen „Baumhäusern“.<br />
BILD: SN/WOOD_SPACE
24 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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MODULARES WOHNEN<br />
Individualität und Gemeinschaft: „<strong>Das</strong> Seehäuser“ direkt am Mattsee will ab kommendem Frühjahr beides miteinander verbinden. BILD: SN/WOOD_SPACE<br />
„Wir bieten leistbares Wohnen mit hoher Qualität durch Vorfertigung<br />
und Blockbauweise“, beschreibt Dominik Kraihamer von Wood_<br />
Space aus Wien die Vorteile von Tiny Houses aus Vollholz: „UnsereModule<br />
werden schlüsselfertig angeliefert. Bei Gebäuden, die aus mehrerenModulen<br />
bestehen, werden die Module vor Ort zusammengestellt<br />
und montiert. <strong>Das</strong> Gebäude kann jederzeit wieder in seine einzelnen<br />
Module geteilt und an einem anderen Ort aufgestellt werden.“<br />
Außerdem wird durch die Verwendung von Schraubfundamenten<br />
der Boden nicht versiegelt, wodurch der ursprüngliche Zustand des<br />
Bodens ganz einfach wiederhergestellt werden kann.<br />
Hotel, neu gedacht<br />
In den vergangenen Jahren ist auch im Tourismus der Trend zu kleineren,<br />
aber dafür individuellen Räumlichkeiten immer größer geworden.<br />
Chalets und Tiny Houses sind nicht nur in Wintersportgebieten und<br />
Weinbauregionen gut gebuchte Alternativen zum klassischen Hotelzimmer.<br />
Sowird auch im Salzburger Flachgau an einem innovativen<br />
Tourismusprojekt gearbeitet, das dem Wunsch nach noch mehr Freiraum,<br />
Nachhaltigkeit, Regionalität und Individualität Rechnung trägt.<br />
Im Frühjahr 2023 soll das sogenannte „<strong>Das</strong> Seehäuser“-Boutique-Ho-<br />
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•<br />
tel, bestehend aus bis zu 39 Tiny Houses, direkt am Mattsee entstehen.<br />
Dadurch sollen im Salzburger Seenland rund um Mattsee,<br />
Seeham und Obertrum dringend benötigte Gästebetten geschaffen<br />
und neue Zielgruppen an den Mattsee gelockt werden. „Unser neuartiges<br />
Tiny-House-Konzept spielt mit dem Spannungsfeld Individualität<br />
und Gemeinschaft“, betont Hoteldirektorin Ariane Gollia. „Wir arbeiten<br />
eng mit der Region zusammen. So wirdeines der 39 Tiny Houses als<br />
Greißlerei zum Schaufenster für die Produkte von regionalen Direktvermarktern.“<br />
<strong>Die</strong> lokalen Betreiber arbeiten dabei mit dem Wiener Start-up<br />
Wood_Space zusammen und haben gemeinsam hochwertig, aber<br />
minimalistisch ausgestattete Tiny Houses aus Vollholz konzipiert, die in<br />
der Region gefertigt werden. <strong>Die</strong> Vollholz-Tiny-Houses werden auf<br />
Schraubfundamenten stehen, um Bodenversiegelung zu vermeiden,<br />
und sollen sich dadurch sanft in die Natur beim ehemaligen Campingplatz<br />
Jocham im Mattseer Ortsteil Aug einfügen.<br />
Workation &New Work<br />
Projekte wie dieses am Mattsee konzentrieren sich jedoch nicht nur auf<br />
eindimensionale touristische Nutzung, auch die neuen Arbeitsrealitä-
DIE BESTEN IMMOBILIEN 25<br />
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MODULARES WOHNEN<br />
Moderner Wohnraum ohne auf etwas verzichten zu müssen.<br />
BILD: SN/WOOD_SPACE<br />
ten spielen in den Planungen und Konzepten der Tiny-House-Startups<br />
eine Rolle. <strong>Das</strong> Anpassen an die modernen New-Work-Anforderungen,<br />
die immer individuelleren Anforderungen vor allem im Kreativbereich<br />
und stark nachgefragte Workation-Angebote treiben die Innovation<br />
in der Branche enorm an. <strong>Das</strong> wirdinden kommenden Jahren<br />
den Trend nach modernen Raumangeboten sowohl im urbanen als<br />
auch ländlichen Raum weiter verstärken.<br />
Neben finanziellen Faktoren spielt besonders das Wissen um die<br />
eigene ökologische Verantwortung eine große Rolle beim Wohntrend<br />
Tiny House. Für viele Menschen ist es deshalb wichtig, dass die kleinen<br />
Häuser auch in Sachen Nachhaltigkeit eine wirkliche Alternative darstellen.<br />
Dabei haben Tiny Houses einen grundlegenden Vorteil, denn<br />
prinzipiell gilt, dass eine geringe Wohnfläche auch mit einem geringeren<br />
CO 2 -Ausstoß einhergeht. Gründe dafür sind der niedrigere Rohstoffbedarf<br />
und die verminderte benötigte Heizwärme.<br />
Brauchen Tiny Houses eine Baugenehmigung?<br />
Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein Tiny House zuzulegen, sollte<br />
sich nicht nur damit auseinandersetzen, wie viele Quadratmeter<br />
Wohnfläche ausreichen, sondernzuvor bereits ausloten, welche Bau-<br />
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•<br />
genehmigungen erforderlich sind, damit auch rechtlich alles seine Ordnung<br />
hat. Zunächst einmal geht es um den Tiny-House-Typ, den man<br />
sich zulegen möchte: Ob es ein mobiles oder fest stehendes Objekt<br />
werden soll? Denn ob man für ein Tiny House eine Baugenehmigung<br />
braucht, hängt von ein paar wesentlichen Faktoren ab: Erstens, ob das<br />
Tiny House ortsgebunden ist oder auf Rädernerrichtet wird. Zweitens<br />
gibt es die Kategorien Mini-, Klein- und Modulhäuser, die je nach<br />
Objektgröße rechtlich unterschiedlich betrachtet werden. Und drittens<br />
gibt es das sogenannte Containerhaus, das auf einem Plattenfundament<br />
aufgesetzt wird.<br />
Jedoch gibt es auch die Möglichkeit, das Tiny House als Wochenendhaus<br />
auf sogenannten „Sondergrundstücken zur Erholung“ zu<br />
klassifizieren –dies wäregenehmigungsfrei. Am Ende entscheiden die<br />
rechtliche Einordnung und die Landesbauordnung darüber,obfür ein<br />
Tiny House eine Baugenehmigung notwendig ist oder nicht. Generell<br />
wirddabei aber empfohlen, frühzeitig mit der Gemeinde Kontakt aufzunehmen<br />
und insbesondere abzuklären, welche rechtlichen Vorgaben<br />
auch hinsichtlich des Haustyps und der Dachform berücksichtigt<br />
werden müssen, um ein Tiny House am eigenen Grundstück realisieren<br />
zu können.<br />
Günter Baumgartner
26 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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Wohnimmobilienmarkt verantwortet die<br />
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mittelfristig die Entwicklung von über<br />
7.500 neuen Wohnungen.<br />
Sanierungsoffensive<br />
„Nachhaltigkeit steht bereits seit Jahrzehnten<br />
ganz oben auf unserer Agenda“, erklärt<br />
BUWOG-Geschäftsführer Kevin Töpfer.<br />
„Viele unserer Bestandsobjekte sind älter als<br />
30 Jahre. Wirhaben es uns daher zum Ziel<br />
gesetzt, österreichweit jährlich mehrereHundert<br />
Mietwohnungen thermisch zu sanieren<br />
sowie die Heizungen umzurüsten. Dadurch<br />
können wir den Energieverbrauch eines<br />
Hauses deutlich senken –das führt auch zu<br />
finanziellen Einsparungen für unsereMieter:innen“,<br />
so Töpfer.Zugleich ergebe sich<br />
daraus eine Erhöhung des Wohnkomforts für<br />
die Bewohner:innen. „Investitionen in den<br />
Bestand sind das Um und Auf, um unseren<br />
Kundinnen und Kunden Wohnen am Puls der<br />
Zeit bieten und den Anforderungen des<br />
Klimaschutzes gerecht werden zu können.“<br />
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so wirdsie einfach mitentwickelt, wie z. B. ein<br />
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dem Motto „Vielfalt muss auch leistbar sein“<br />
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stets auf eine gute Mischung aus geförderten<br />
Mietwohnungen und frei finanzierten Eigentums-<br />
und Mietwohnungen geachtet –ein<br />
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WOHNRAUM<br />
<strong>Das</strong> antike Italien<br />
macht es vor<br />
Ein Haus zu bauen bedeutet, dass verschiedene Gewerke zusammenspielen. Wenig beachtet<br />
wirdoft der Maler,weiß Hannes Herbsthofer aus der Steiermark. Er arbeitet als einer der wenigen<br />
mit natürlichen Materialien, die Wände atmen und schön aussehen lassen.<br />
Achtzehn Jahrejung war Hannes Herbsthofer,als er den Malerbetrieb<br />
der Familie übernommen hatte. Als seine Heimatgemeinde<br />
Kaindorf bei Hartberg 2007 beschloss, klimaneutral<br />
zu werden, machte Herbsthofer mit, als Leitbetrieb. Seither orientierten<br />
er und seine Gattin Marlies sich Stück für Stück weiter in Richtung<br />
Nachhaltigkeit, und das in allen Bereichen: Der Kundenradius wurde<br />
drastisch verkleinert, um Fahrkilometer und unproduktive Fahrzeiten<br />
zu vermeiden, mit wissenschaftlicher Begleitung konnte innerhalb von<br />
zwei Jahren der betriebliche CO 2 -Ausstoß um 52 Prozent verringert<br />
werden. Aus einem Humusprojekt der Region, bei dem 5000 Hektar<br />
Ackerfläche nachhaltig bewirtschaftet werden und als CO 2 -Speicher<br />
dienen, werden nun Zertifikate gekauft, um den betrieblichen CO 2 -<br />
Ausstoß gänzlich zu kompensieren.<br />
Hannes und Marlies Herbsthofer schmunzeln beim Erzählen ihrer<br />
Geschichte, denn einen Punkt haben sie etwas vernachlässigt: den<br />
Gewinn. Den brachten die inhaltliche Neuausrichtung und der Umstieg<br />
auf nachhaltige Materialien mit 200 neuen Kunden proJahr zu den bestehenden<br />
4000 Stammkunden. Arbeiten wie früher,sokönnte die Devise<br />
des Ehepaars lauten. <strong>Die</strong> Vorlagen dafür fand das italophile Ehepaar<br />
in den Renaissancebauten von Venedig und Ravenna, wo „die<br />
Fassaden leben und mit den verwendeten Materialien atmen können,<br />
im Gegensatz zur Bauweise hier“. Mit ihrer Geschäftsidee konnten sie<br />
bereits Franchisepartner in Luxemburg, Deutschland und Österreich<br />
gewinnen, in ihrem Onlineshop bieten sie ökologische Wandfarbe, in<br />
ihrem Farbentheater zeigen sie, wie modernmit traditionellen Materialien<br />
Wände gestaltet werden können.<br />
SN: Warum muss eine Wand atmen können?<br />
Hannes Herbsthofer: Eine Wand muss Wasserdampf aufnehmen und<br />
abgeben können. Ist das nicht möglich, droht Schimmelbildung.<br />
Atmen bedeutet aber nicht Luftdurchlässigkeit beziehungsweise Luftdichtheit.<br />
Luft darf durch die Wand keine ins Freie hinaus und umgekehrt.<br />
SN: Worin liegt der Unterschied zwischen Materialien,<br />
mit denen Sie arbeiten, und den herkömmlichen<br />
Dispersionsfarben?<br />
Durch Kochen, Duschen oder Wäschetrocknen verdampfen in einem<br />
Vierpersonenhaushalt rund zehn Liter Wasser proTag, die sich an den<br />
kältesten Flächen im Raum absetzen. Bei alten Fensternschwitzen die<br />
Fensterscheiben, bei neuen sind die kältesten Stellen bei den Fenster-<br />
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•<br />
laibungen, wo es gernschimmelt. Auf der Dispersion bleibt die Feuchtigkeit<br />
stehen, das bietet Nährboden für Schimmel. Ein Kalkputz oder<br />
Silikat saugt die Feuchtigkeit auf. Sehr gut zeigt sich das im Bad: Dort<br />
läuft nach dem Duschen der Spiegel an. In einem nur zur Hälfte verfliesten<br />
Bad, bei dem die andere Hälfte mit Kalkputz versehen ist, ist das<br />
nicht der Fall, weil der Kalk die Feuchtigkeit aufnimmt. Gelüftet werden<br />
muss aber dennoch.<br />
SN: <strong>Die</strong> Baunormen sind heute andere, Stichwort<br />
Fensterdichtheit. Wiereagiert die Farbenindustrie<br />
auf die geänderten Bedingungen?<br />
Wenn Schimmel das Problem ist, wird die Farbe mit Giftstoffen versetzt,<br />
sie soll Schimmelbildung vermeiden. <strong>Das</strong> ist auf Außenfassaden<br />
noch schlimmer.<strong>Die</strong> Farbenindustrie ist heute bestrebt, Produkte herzustellen,<br />
die einfach zu verarbeiten sind, nicht zuletzt, weil die Handwerker<br />
immer ungeübter werden. Heute kommen in vielen Firmen drei<br />
Hilfsarbeiter auf eine Fachkraft, da braucht es Produkte, die jeder verarbeiten<br />
kann. Dazu kommt, dass neueren Farben Weichmacher oder<br />
Topfkonservierungsmittel beigemischt werden, damit die Farbe im Kübel<br />
haltbar bleibt. Lesen Sie einmal das Sicherheitsdatenblatt von einer<br />
herkömmlichen Dispersionswandfarbe oder billigen Silikatfarben im<br />
Internet nach. Da sind Biozide enthalten, wenn auch in sehr kleinen<br />
Mengen, die in der Landwirtschaft schon längst verboten sind.<br />
SN: Innenräume zu streichen gilt ja mehr als ein<br />
DIY-Thema denn als fachkundige Wissenschaft.<br />
Warum ist das so?<br />
Nicht einmal im Architekturstudium ist die Wand ein großes Thema! Da<br />
geht es um Beton, Glas, glatte, weiße Flächen, vorrangig um Design.<br />
Bei einer Hausplanung sind alle Gewerke eingebunden, wir als Malerbetrieb<br />
leider noch immer viel zu selten. Und in der Meisterschule der<br />
Maler und Anstreicher sind Kalk und Silikat eine Nische, die nur am<br />
Rande angesprochen wird. Für die großen Lieferanten und Hersteller<br />
sind das meist Feigenblätter,mit denen sich nicht viel verdienen lässt.<br />
Viele Fragen sind hierzu unbeantwortet, zu mir kommen auch Wohnbaugesellschaften<br />
und fragen nach Rat, sowohl was die Innenfarbe als<br />
auch die Wärmedämmung betrifft. Meine Antwort: Dem Raumklima ist<br />
es dabei egal, ob außen Styropor, Mineralschaumplatten oder Hanf<br />
kleben, aber im Innenraum macht es schon einen Unterschied, ob<br />
Putz, Spachtelmassen und Farben natürlich und mineralisch sind oder<br />
nicht.
DIE BESTEN IMMOBILIEN 33<br />
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WOHNRAUM<br />
Den Wandfarben wird oft wenig Bedeutung zugemessen.<br />
BILD: SN/MARIJA KANIŽAJ
34 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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WOHNRAUM<br />
Wohnräume brauchen nicht nur Design, sondern auch eine gesunde Umgebung.<br />
SN: Waswäre ein optimales Raumklima?<br />
Ein gesundes Raumklima braucht 40 bis 60 Prozent Luftfeuchtigkeit. In<br />
der Realität liegt diese im Neubaubereich bei 20 bis 25 Prozent. Oft<br />
sind das Fertigteilhäuser mit Rigipsplatten, wo sich die Feuchtigkeit<br />
kaum absetzen kann, die lässt sich nur hinauslüften. Gesundheitliche<br />
Reaktionen wie trockene Augen, trockene Nasenschleimhäute sind oft<br />
die Folge, besonders Babys reagieren hier empfindlich. Dagegen werden<br />
feuchte Tücher aufgehängt, was wiederum die Schimmelbildung<br />
fördert. Es gibt Virenund Pilze, die sich unter 40 Prozent Luftfeuchtigkeit<br />
wohlfühlen, andere wiederum gedeihen vermehrt ab 60 Prozent,<br />
darum ist die richtige Luftfeuchtigkeit so wichtig. <strong>Die</strong> Schimmelwahrscheinlichkeit<br />
steigt ab 60 Prozent Luftfeuchtigkeit. In Schulen sind die<br />
Wände oftmals mit Latexfarben gestrichen, damit man sie gut abwaschen<br />
kann, da atmet nichts mehr.Der Rest der Architektur besteht oft<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
•<br />
aus Betonstehernund Glas, die Decken sind Rigips- oder Akustikpaneele.<br />
In den meisten Schulen ist ein gutes Raumklima also illusorisch.<br />
SN: Welche Einheiten gibt es bei der Luftfeuchtigkeit<br />
und ab wann sollte man lüften oder Maßnahmen<br />
ergreifen?<br />
In manchen Schulen gibt es CO 2 -Melder,ab1500 ppm (Teile proMillion,<br />
Anm.) muss gelüftet werden. Wirhaben das selbst im Schlafzimmer<br />
eines Mitarbeiters untersucht. Gut gelüftet betrug der Wert 800 bis<br />
1000 ppm. Nach einer Nacht im ungelüfteten Raum bei zwei Personen<br />
betrug der Wert in der Früh 4500 ppm, eindeutig zu hoch, bei manchen<br />
Menschen zeigt sich das durch ein Gefühl der Unausgeschlafenheit bis<br />
Verkaterung. In einem gut abgedichteten Haus müsste also auch<br />
nachts alle drei Stunden gelüftet werden. Wermacht das schon? Wir
DIE BESTEN IMMOBILIEN 35<br />
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WOHNRAUM<br />
Seit 25 Jahren auf dem Wegder Nachhaltigkeit: Marlies und Hannes<br />
Herbsthofer.<br />
Atmende Wände sind wichtig. BILDER: SN/MARIJA KANIŽAJ (3)<br />
haben jedenfalls bei unserem Mitarbeiter das Schlafzimmer mit Kalkputz<br />
versehen und der Wert in der Früh lag danach bei gleichen Voraussetzungen<br />
nur mehr bei 2500 ppm.<br />
SN: Schlimmer wird es vermutlich bei den Außenfassaden<br />
aussehen, Stichwort Algenbildung bei thermisch<br />
sanierten Außenwänden?<br />
<strong>Das</strong> Prinzip an der Außenfassade ist ähnlich wie im Innenraum. Problematisch<br />
sind vor allem Nordseiten, wo rund 80 Prozent der Feuchteinwirkung<br />
vom Taukommen und gerade im Winter kaum Sonne landet.<br />
Es gilt, die Fassade trocken zu bekommen. Wo es keine Feuchtigkeitspuffer<br />
gibt, müssen solche aufgetragen werden. Styroporfassaden,<br />
dünnschichtig verputzt, haben keinen Wärmepuffer.Sobald die Sonne<br />
draufscheint, hat die Oberfläche 60 bis 70 Grad, kommt eine Wolke<br />
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•<br />
oder geht die Sonne unter,kühlt sie sofort ab und es bildet sich oftmals<br />
eine Tauschicht. Damit die Farbe an der Fassade nicht veralgt, werden<br />
herkömmlichen Putzen und Fassadenfarben Biozide beigesetzt, die<br />
sich in wenigen Jahren auswaschen und im Erdreich landen.<br />
SN: Waswäre eine Alternative?<br />
Wir versuchen, gegen diese Veralgung mit Bauphysik anzukommen,<br />
wir arbeiten mit Feuchtepuffern und hochalkalischer Silikatfarbe, die<br />
mindestens gleich effizient ist wie die giftigen Produkte auf dem Markt,<br />
sie bekämpfen die Veralgung außen und den Schimmel innen. Reinigt<br />
man alle drei Jahredie Fassade mit Hochdruckreiniger,bleibt sie 15 bis<br />
20 Jahreschön. In der Regel stört die Hausbesitzer diese Algenbildung<br />
optisch, dass dadurch Pilze und Algensporen auch in die Räume gelangen<br />
können, wirdzuwenig bedacht.<br />
Daniela Müller
36 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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den ökologischen Produktionsbedingungen steht Hästens auch für familiäre Unternehmenskultur<br />
und Verbundenheit zur Region. Es spricht also vieles für Hästens –und doch:<br />
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CHILLEN AM WASSER<br />
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In der diesjährigen Fotostrecke geht es um Pools in verschiedenen<br />
Formen. Bei diesem privaten Naturpool im Flachgau<br />
wurde vor allem auch auf gemütliche Sitzmöglichkeiten Wert<br />
gelegt, damit Besitzer und Gäste nach dem Sprung ins kühle<br />
Nass perfekt entspannen können. Der Pool befindet sich im<br />
Grünen und fügt sich perfekt in die Wohnumgebung ein.<br />
BILD: SN/RICHARD SCHNABLER
DIE BESTEN IMMOBILIEN 39<br />
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BADEFASS MIT HOLZOFEN<br />
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Der Rojal von Skargards ist das erste Badefass mit integriertem<br />
Holzofen, sodass die Wärmeverteilung des Wassers optimiert<br />
wird. <strong>Die</strong> Integration des Ofens sorgt für minimalen Wärmeverlust<br />
und so wird auf natürliche Art und Weise eine gleichmäßige<br />
Wassertemperatur erreicht. <strong>Die</strong> ergonomisch geformte<br />
Wanne des Rojals bietet viel Beinfreiheit und Sitzkomfort.<br />
BILD: SN/SKARGARDS HOT TUBS
40 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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ELEGANT UND REDUZIERT<br />
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Mit der LOFT-2-Serie präsentiert Leidenfrost den Pooltrend<br />
der nächsten Jahre. <strong>Die</strong> großzügige Flachwasserzone mit<br />
Steinauskleidung und verdecktem Unterflurrollladen sowie die<br />
elegante platzsparende Steintreppe sind ein echter Hingucker.<br />
Es handelt sich dabei um ein harmonisches Zusammenspiel<br />
aus Wasser,Wellness und Aktivbereich.<br />
BILD: SN/LEIDENFROST-POOL GMBH/BERNHARD RAAB
DIE BESTEN IMMOBILIEN 41<br />
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<strong>Die</strong>ser 22 Jahre alte Schwimmteich kommt fast gänzlich ohne<br />
Technik aus: Nur ein Mal pro Jahr wird der Schwimmbereich<br />
am Boden gesaugt und in der Schwimmphase (von April bis<br />
Mitte Oktober) wird die Oberfläche geskimmt. Der naturbelassene<br />
Schwimmteich ist –außerhalb des Schwimmbereichs<br />
–vor allemauch ein beliebter Lebensraum für Tiere.<br />
BILD: SN/RICHARD SCHNABLER
42 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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Ein neues Bauvorhaben, das die Herzen höherschlagen lässt<br />
In zentraler Stadtlage von Salzburg entsteht ein neues Wohnprojekt mit 22 top ausgestatteten<br />
2- und 3-Zimmer-Wohnungen. Lichtdurchflutet, leicht und unbeschwert lässt die freundliche<br />
und ausdrucksstarke Architektur die Herzen höherschlagen.<br />
Ganz im Sinne des „Herzstücks“ zeigt das Bauvorhaben seine Stärke auch bei den inneren<br />
Werten: barrierefrei von der Tiefgarage in alle Wohngeschoße, ein nachhaltiges Energiekonzept<br />
mit einer Kombination aus Fernwärme und Photovoltaikanlage sowie bedarfsgeregelter Wohnraumbelüftung,<br />
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durch elektrische Außenraffstores u. v. m.<br />
Gute Anbindung und kurze Wege sind die große Stärke des Stadtteils Liefering. Ob in die<br />
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44 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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<strong>Die</strong> Digitalisierung wirdkeinen einzigen<br />
Immobilien-Makler ersetzen. Doch<br />
jene Makler,die die Vorzüge und Mehrwerte<br />
der Digitalisierung gezielt für ihre<br />
Kunden nutzen, werden jene Makler<br />
verdrängen, die sich Innovationen gegenüber<br />
verschließen. Wernicht mit<br />
der Zeit geht, geht bekanntlich mit der<br />
Zeit und wer in Immobilien-Fragen und<br />
-Vorhaben das beste Ergebnis erzielen<br />
möchte, wendet sich vorzugsweise an<br />
den Marktführer.Niemand verkauft<br />
mehr Immobilien als RE/MAX!<br />
Stand September,rund 20 Prozent über<br />
dem Vorjahr –das bedeutet klares Wachstum<br />
auf hohem Niveau. <strong>Die</strong>ses hohe Niveau<br />
spiegelt sich auch im Bereich der Digitalisierung<br />
wider.RE/MAX setzt als Innovations-Leader<br />
auf neue Wege und forciert<br />
die umfassenden Möglichkeiten, die die<br />
Digitalisierung bietet. Doch eines bleibt bei<br />
allen technologischen Entwicklungen bestehen:<br />
der Mensch und seine individuellen<br />
Bedürfnisse, um die sich rund 600 Immobilien-Makler:innen<br />
österreichweit vor Ort<br />
kümmern.<br />
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Online-Terminvereinbarung, eine<br />
eigene App und ein digitalisiertes Formularwesen<br />
sind nur einige Themen, die<br />
RE/MAX bereits umgesetzt hat. <strong>Die</strong> Anzahl<br />
laufender Projekte und Vorhaben ist gigantisch,<br />
sodass sich die RE/MAX-Kunden auf<br />
weitereServiceleistungen und einzigartige<br />
Mehrwerte freuen dürfen.<br />
2021 konnte RE/MAX in Österreich Immobilien<br />
im Wert von rund 2.260.000.000,–<br />
Euroerfolgreich vermitteln. <strong>Das</strong> war Rekord.<br />
Im Jahr 2022 liegt RE/MAX bislang,<br />
Willkommen in der Zukunft<br />
<strong>Das</strong> Tempo der Digitalisierung ist rasant.<br />
Wo Einzelkämpfer oftmals überfordert und<br />
folglich nicht am Puls der Zeit sind, geht<br />
Quantität und Qualität im Einklang<br />
Ja, Masse und Klasse funktionieren im<br />
Einklang, wenn das richtige Konzept dahintersteht<br />
und genügend Köpfe für die ge-
DIE BESTEN IMMOBILIEN 45<br />
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46 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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denn das bringt nicht nur uns, sondern vor allem auch unseren Kunden viele Vorteile. Besuchen Sie uns und lassen Sie sich überraschen, zu<br />
welchen Leistungen die Immobilienmakler eines RE/MAX-Büros imstande sind, wenn es darum geht, ihreKunden fachgerecht zu beraten.<br />
<strong>Die</strong> Marktführer im Pongau
52 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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DIE BESTEN IMMOBILIEN 53<br />
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stark Richtung See abfallend.<br />
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54 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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HISTORISCHER WOHNRAUM<br />
Wohnen<br />
wie vor<br />
Generationen<br />
Nicht nur auf den ersten Blick könnte das<br />
Stummvollgut in Oberndorf gut und gernim<br />
Salzburger Freilichtmuseum stehen. Für Josef<br />
Felber,den 49-jährigen „Hoferben“, ist das rund<br />
350 Jahrealte, original erhaltene Bauernhaus<br />
seit 20 Jahren Zuhause und Lebensaufgabe<br />
zugleich.<br />
<strong>Die</strong> ersten Fragen der Menschen, die am Stummvollgut vorbeikommen,<br />
sind „Wie alt ist das Haus?“ und „Wie viele Alpakas<br />
haben Sie denn?“. <strong>Die</strong> zweite Frage ist mit „Fünf“ rasch beantwortet<br />
–die erste gar nicht so einfach. <strong>Das</strong> Entstehungsjahr ist nämlich<br />
unklar.ImKernstammt der typische Flachgauer Einhof mit angebautem<br />
Stall und Tenne aber möglicherweise aus dem 17. Jahrhundert. So<br />
wie das Lohnergütl im Freilichtmuseum Großgmain, das ursprünglich<br />
in Sichtweite des Stummvollguts stand und auf 1666 datiert wurde.<br />
Der Platz auf der weiten Terrasse um Maria Bühel, etwa 30 Meter<br />
über der Salzach, ist überaus idyllisch: Der Blick geht in alle Himmelsrichtungen,<br />
zur Wallfahrtskirche, zum Haunsberg und zu den Salzburger<br />
Kalkalpen. Werdie 150 Stufen des Oberndorfer Kalvarienbergs<br />
hinaufsteigt und weiter in Richtung Kirche spaziert, bleibt unweigerlich<br />
bei dem Blockbau aus dunklem Holz mit Krüppelwalmdach stehen.<br />
<strong>Das</strong> Haus wirkt so, als wäreesseit Jahrhunderten nicht mehr verändert<br />
worden. Tatsächlich wurden ab dem 18. Jahrhundert nach hinten zusätzliche<br />
Gebäudeteile angebaut, weiß Josef Felber,der das Stummvollgut<br />
von seiner Großmutter geerbt hat. „<strong>Die</strong> Wände sprechen für<br />
sich, auf ihnen steht die Geschichte des Hauses geschrieben. Jetzige<br />
Zwischenwände waren ursprünglich Außenwände.“<br />
Im Franziszeischen Kataster, dem ersten vollständigen Liegenschaftskataster<br />
der Habsburgermonarchie von 1829, ist das Stummvollgut<br />
als „Grahsenschneiderhäusl“ vermerkt. Der heutige Name geht<br />
möglicherweise auf die Besitzerfamilie Stumvoll aus dieser Zeit zurück.<br />
Historische Daten wie diese trägt Peter Wimmer zusammen, der sich<br />
intensiv mit der Oberndorfer Stadtgeschichte beschäftigt. In jahrelanger<br />
Arbeit baute der Schlosser ein detailgetreues historisches Modell<br />
von Oberndorf und Laufen aus den Jahren um 1796.
DIE BESTEN IMMOBILIEN 55<br />
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HISTORISCHER WOHNRAUM<br />
Ein Haus wie aus dem Freilichtmuseum, aber mit viel Leben: das Stummvollgut in Oberndorf.<br />
BILD: SN/ANDREAS EDER
56 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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HISTORISCHER WOHNRAUM<br />
Josef Felber in seiner guten Stube. BILDER: SN/ANDREAS EDER (4)<br />
<strong>Die</strong> alte Hausbank –wie vor 100 Jahren.<br />
Mit 29 ins Museum<br />
Josef Felber wohnt im Stummvollgut, seit er 29 Jahrealt ist: „Am Anfang<br />
dachte ich, ich bau schnell um, dann ist alles erledigt. Aber rasch<br />
hab ich gemerkt, dass ich dem Haus Zeit geben muss.“ <strong>Die</strong> Erhaltung<br />
der Substanz ist bei so einem alten Haus eine lebenslängliche Aufgabe.<br />
Selbst Schlosser von Beruf, kennt Josef Felber glücklicherweise viele<br />
Handwerker,die ihm dabei helfen. Mit dem Entfernen von nachträglichen<br />
Wandverkleidungen, Verputz und Kalkanstrichen kamen er und<br />
seine Freunde auf ungezählte Arbeitsstunden: <strong>Das</strong> brachte aber den<br />
Charme des alten Hauses erst richtig zum Vorschein und zusätzlich einige<br />
Überraschungen. Unter anderem fand Josef Felber noch mit<br />
Holzriegel verschließbareLichtscharten anstelle von Fenstern. An der<br />
Außenwand ist außerdem ein Bettelleutfenster erkennbar,eine kleine<br />
Klappe, durch die armen Leuten Lebensmittel nach draußen gereicht<br />
wurden.<br />
Ideenwerkstatt: <strong>Die</strong> Arbeit geht nie aus<br />
<strong>Die</strong> Arbeit am Stummvollgut geht nie aus. <strong>Die</strong> Ziegeldachschindeln<br />
stammen von Ignaz Glaser und sind bald 100 Jahrealt. Der böhmische<br />
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Unternehmer betrieb in Bürmoos bis 1926 eine Ziegelei und eine der<br />
größten Tafelglasfabriken der österreichisch-ungarischen Monarchie.<br />
Auch die Holzschindeln an der Wetterseite müssen in absehbarer Zeit<br />
erneuert werden und einige Räume sind noch immer nicht so, wie der<br />
Hofbesitzer sie gerne hätte.<br />
Doch das Stummvollgut bietet nicht nur handwerkliche Entfaltungsmöglichkeiten.<br />
Josef Felber hätte Ideen für den weiten ungenutzten<br />
Raum von der Scheune bis hinauf zum Dachboden unter dem Giebel.<br />
Für die Scheune könnte er sich einen Seminarraum für verschiedenste<br />
Veranstaltungen vorstellen. Darüber würde die etwa 10 mal 15 Meter<br />
große Tenne Platz für zwei bis drei Geschoße Wohnraum bieten –vorausgesetzt,<br />
man nimmt dafür viel Geld in die Hand. Schließlich ist die<br />
gesamte Tenne ein ungedämmter und nur mit Bretternoder Schindeln<br />
verschalter Ständerbau. Damit hat Josef Felber jedoch keine Eile: „Ich<br />
habe Zeit und schau mir an, wie das bei anderen alten Häuserngelöst<br />
wurde. Irgendwann kommt der Zeitpunkt für einen größeren Umbau.“<br />
Kompromisse müssen dort und da natürlich gefunden werden.<br />
Durch die kleinen Fenster ist es dunkel in den Räumen. Ein Problem,<br />
das Josef Felber mit künstlichem Licht und teilweise weiß getünchten
DIE BESTEN IMMOBILIEN 57<br />
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HISTORISCHER WOHNRAUM<br />
Hier treffen die Ziegelmauern auf Holzriegelwände.<br />
Altes Detail, das Geschichten erzählt: die Eingangstür.<br />
Innenwänden an den Außenseiten ausgleichen will. Größere Fenster<br />
kommen nicht infrage. „Mein Motto ist: immer möglichst schlicht, nicht<br />
überladen und so original wie möglich. Aber gleichzeitig will ich natürlich<br />
auch nicht wie vor 300 Jahren leben.“<br />
Schlosser mit grünem Daumen<br />
Im Jahr 2010 gestaltete Josef Felber mit dem Floristen Thomas<br />
Vitzthum den Hausgarten. Rund um das Haus wurden dabei fünf<br />
Zentimeter dicke Platten aus Adneter Marmor verlegt und wunderschöne<br />
Wege und Plätze zum Verweilen geschaffen. Den Gemüsegarten<br />
bearbeitet Josef Felber derzeit mit zwei engagierten Hobbygärtnerinnen:<br />
Kartoffeln, Mangold und Spargel wachsen auf den guten Böden.<br />
Wenn er als Schlosser in Pension geht, widmet sich Josef Felber<br />
vielleicht voll und ganz dem „biologisch-dynamischen“ Gemüseanbau<br />
nach Demeter und legt außerdem einen großen Obstgarten an. Jede<br />
Menge –auch historische –Geräte dafür stehen in der Tenne des<br />
Stummvollguts. <strong>Das</strong> alte Brechlbad, in dem jetzt die Gartengeräte lagern,<br />
könnte vielleicht der „Selbstabholer“ für die Lebensmittel vom<br />
Stummvollgut werden.<br />
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Leise und laute Zwischentöne<br />
Im Herbst gehört das „Ausladen“ ungebetener Gäste zu den unaufschiebbaren<br />
Aufgaben vor dem Winter.Sonst richten die Mäuse großen<br />
Schaden unter den alten Holzböden an. Ansonsten teilt Josef Felber<br />
sein Zuhause bereitwillig. Einige Jahrebewirtschafteten die „Erdlinge“<br />
seine Felder.Immer wieder finden engagierte Runden von Opernfans<br />
und eine Singgruppe im Stummvollgut zusammen. Auch für einen<br />
Adventmarkt, Kranzbinde- und Kräuterworkshops sei der Hof schon<br />
das perfekte Ambiente gewesen, sagt Josef Felber: „Alles, was mit der<br />
Natur zu tun hat, passt einfach gut zu dem Haus. Und in meiner Natur<br />
liegt es außerdem, dass ich gerne mit Menschen zusammen bin.“<br />
Besonders behaglich ist das Stummvollgut, wenn es draußen kalt<br />
ist. Dann muss Josef Felber aber ordentlich einheizen. <strong>Die</strong> mit Stopfmoos<br />
gefüllten Zwischenräume zwischen den Holzblöcken, die alten<br />
Holzfenster und der Erdboden im Vorraum erfüllen die Dämmstandards<br />
eines modernen Hauses natürlich nicht. <strong>Das</strong> gleichen bei ihm<br />
eine mit Flüssiggas betriebene Zentralheizung und zwei Schwedenöfen<br />
aus. So lässt es sich gemütlich beisammensitzen –umden Holztisch<br />
in der warmen Stube.<br />
Gernot Stadler
58 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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<strong>Das</strong> Gute liegt so nah. Nämlich gleich da, wo man aufgewachsen ist, da, wo es einen hinzieht,<br />
da, wo man seine Zukunft verbringen möchte. In der gemütlichen Kleinstadt Neumarkt am<br />
Wallersee entsteht das moderne Wohnprojekt, das den Gedanken vom Dorf in die Stadt holt.<br />
Nur wenige Gehminuten vom Neumarkter Zentrum entfernt und doch mitten im Grünen.<br />
<strong>Die</strong> Zukunft des Wohnens beginnt genau hier.<br />
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DIE BESTEN IMMOBILIEN 59<br />
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60 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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LEUCHTTURM<br />
Über den<br />
Tellerrand<br />
geblickt<br />
Spitzenkoch Heinz Reitbauer setzt nicht nur<br />
in der Küche neue Maßstäbe, sondernauch<br />
in seinem „zweiten Zuhause“ am Pogusch in<br />
der Steiermark.<br />
Der Pogusch ist ein 1059 Meter hoher Alpenpass in der Obersteiermark,<br />
der die Gemeinden Turnau und Sankt Lorenzen im<br />
Mürztal verbindet. <strong>Die</strong>ser Ort ist aber viel mehr als der höchste<br />
Punkt eines Passes, er ist ein Highlight österreichischer Kulinarik. <strong>Die</strong><br />
Familie Reitbauer hat mit dem Steirereck am Pogusch 1996 nicht nur<br />
ein zweites Lokal neben dem weltweit bekannten Steirereck in Wien<br />
gegründet, sonderndamit auch ein Kleinod der Genüsse abseits der<br />
Großstadt erschaffen.<br />
Eigentlich nur als eigene Landwirtschaft geplant, um für das Wiener<br />
Restaurant eigene Produkte herzustellen, wurde die zum Bauernhof<br />
dazugehörige Jausenstation zur ersten Spielwiese für Heinz Reitbauer<br />
junior.Erzeigte dort als Küchenchef, dass er bereit ist, in die Fußstapfen<br />
von Helmut Österreicher zu treten, der damals das Stammhaus in<br />
Wien zum besten Restaurant Österreichs machte. Heute ist Heinz<br />
Reitbauer junior das internationale Aushängeschild der österreichischen<br />
Kochgilde, das Steirereck in Wien ist Stammgast in der Liste der<br />
besten 50 Restaurants der Welt und er wurde 2016 vom Restaurantführer<br />
„Gault &Millau“ sogar als Koch des Jahrzehnts tituliert.<br />
Es zeichnet die Familie Reitbauer seit jeher aus, dass sie immer den<br />
Blick für Neues, für Innovationen hatte und diese auch mutig umsetzte.<br />
Denn Weiterentwicklung und das Rütteln an bekannten Konzepten gefallen<br />
nicht immer jedem, aber es wurde mit Weitblick und dem nötigen<br />
Selbstvertrauen immer wieder am Steirereck-Gesamtkonzept weitergearbeitet.<br />
Darum war klar,dass die Familie abseits der Hauben, Sterne<br />
und Auszeichnungen auch das Steirereck am Pogusch immer weiterentwickeln<br />
wird. Heute ist das Steirereck am Pogusch nicht nur aufgrund<br />
der einmaligen Lage eines der angesagtesten Restaurants und<br />
<strong>Das</strong> Steirereck am Pogusch.
DIE BESTEN IMMOBILIEN 61<br />
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LEUCHTTURM<br />
BILD: SN/STEIRERECK AM POGUSCH
62 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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LEUCHTTURM<br />
Kaminzimmer mit Ausblick.<br />
Auch in der Sauna sitzt man im Glashaus.<br />
Hotels Österreichs, sondern auch durch die Innovationen, die Heinz<br />
Reitbauer gemeinsam mit seiner Frau Birgit in den vergangenen Jahren<br />
umsetzte.<br />
Futurismus trifft auf Tradition: Es ist ein ganz spezieller Ort, den die<br />
Reitbauers dort oben erschaffen haben. <strong>Die</strong> Hotelgäste schlafen mit<br />
Blick auf das Talmitten in der Natur in Baum- oder Glashäusern und<br />
ehemaligen Jagdhütten, müssen jedoch nicht auf den Komfort und<br />
den Service eines hochwertigen Hotels verzichten.<br />
Am Puls der Zeit<br />
<strong>Das</strong> Wort „Energiekrise“ fällt gerade in jeder Nachrichtensendung.<br />
Klimaschutz und Energiesparen sind neben der hohen Inflation die bestimmenden<br />
Themen der vergangenen Monate. Auch in der Hotellerie<br />
und Gastronomie ist der Energiebedarf ein entscheidender Produktionsfaktor,<br />
der hohe Kosten und CO 2 -Emissionen verursacht. Zwischen<br />
vier und sechs Prozent der Gesamtkosten von Hotels und<br />
Restaurants entfallen auf den Energieverbrauch, der Gebäudesektor<br />
insgesamt ist für über ein Drittel aller Treibhausgasemissionen verantwortlich.<br />
Deshalb ist aber auch das Potenzial immens. Visionär Heinz Reitbauer<br />
junior hat diese Thematik bereits vor Jahren in seine Ideen für die<br />
eigene Landwirtschaft und den Gastronomiebetrieb am Pogusch einfließen<br />
lassen, die durch den Umbau in die Realität umgesetzt wurden.<br />
<strong>Das</strong> Wirtshaus und Haubenrestaurant Steirereck am Pogusch gilt als<br />
eines der besten Österreichs, viele Zutaten kommen direkt aus dem<br />
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<strong>Das</strong> Glashaus in mehreren Stufen.<br />
eigenen Gewächshaus. Durch den Umbau werden dort heute Bodenständigkeit,<br />
Haute Cuisine, Hightech-Arbeitsvorgänge, nachhaltige<br />
Landwirtschaft und Luxushotellerie in einem einzigartigen Gesamtkonzept<br />
mit Strahlkraft über die Grenzen Österreichs hinaus vereint.<br />
<strong>Das</strong> klingt in einem Satz zusammengefasst so einfach. Doch die Herausforderung<br />
lag darin, die nutzbaren Flächen im Einklang mit der Region<br />
und der Natur zu erweiternund ein Energie-Gesamtkonzept zu erschaffen.<br />
<strong>Das</strong> Projekt besteht aus Bestandsgebäuden wie dem Steinhaus<br />
und dem Holzhaus, die hochwertig saniert und durch Zubauten<br />
erweitert wurden. <strong>Die</strong>se Zubauten, nämlich Salettl, Schankküche, Küchengarten<br />
(Glashaus warm) und ein großes Glashaus (Glashaus kalt),<br />
wurden aufgrund der vorhandenen Hanglage teilweise eingegraben.<br />
<strong>Die</strong> Gastwirtschaft wurde großräumig, jedoch weithin unsichtbar erweitert.<br />
Durch die notwendigen, aber zurückhaltenden Eingriffe bilden
DIE BESTEN IMMOBILIEN 63<br />
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LEUCHTTURM<br />
Herbstliche Außenansicht.<br />
Modernes Design im ländlichen Ambiente. BILDER: SN/STEIRERECK AM POGUSCH (5)<br />
Bestandsgebäude und Zubauten ein dörfliches Ensemble im Maßstab<br />
der ländlichen Bebauung. So entstand hier durch energetische und<br />
ökologische Optimierungsmaßnahmen des Bestandes im Verbund<br />
mit den geplanten Neubaumaßnahmen ein Nahe-Plus-Energie-<br />
Ensemble.<br />
Leuchtturmprojekt<br />
<strong>Das</strong> Ziel war die Umsetzung eines optimierten Gesamtkonzepts für einen<br />
Gastronomie- und Hotelbetrieb in einer exponierten Lage wie dem<br />
1059 Meter hoch gelegenen Steirereck am Pogusch. Der Fokus lag<br />
dabei im Bereich der Versorgung mit erneuerbarer Energie zur Beheizung<br />
und Kühlung der Gebäude sowie der Stromversorgung –ergänzt<br />
durch Maßnahmen zur Reduktion des generellen Ressourcenverbrauchs.<br />
Hierzu zählen der Anbau und die Veredelung der eigenen Pro-<br />
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dukte direkt vor Ort, eine Kreislaufwirtschaft samt Kompostierung und<br />
nachhaltige Maßnahmen zur Senkung des gesamten CO 2 -Ausstoßes.<br />
Durch all diese Facetten zeigt dieses einzigartige Projekt von Familie<br />
Reitbauer,dass durch ein umfassendes Maßnahmenbündel ein nahezu<br />
energieautarkes, ressourcenschonendes Tourismusprojekt auch in<br />
einer Lage abseits eines Ballungszentrums mit moderner Infrastruktur<br />
realisiert werden kann.<br />
ENERGY²POG<br />
Jedes Projekt braucht auch seinen Namen. So wurde der Name<br />
ENERGY²POG geboren. Und so wie das Steirereck weltweit die<br />
Visitenkarte von Österreichs Kulinarik ist, setzt Heinz Reitbauer mit<br />
ENERGY²POG ganz weit weg von den Herdplatten ein Ausrufezeichen<br />
im Bereich der innovativen Gastronomiekonzepte. Aber das ist viel zu<br />
eng gedacht: Denn dieses Projekt hat das Potenzial, nicht nur die Gastronomie<br />
und Hotellerie zu verändern, sondernganze Dörfer und Städte.<br />
Denn energieautark zu sein bedeutet Unabhängigkeit –und das bekommen<br />
gerade alle Menschen mehr als nur in der Brieftasche spürbar<br />
vor Augen gehalten, dass dies eines der zentralen Themen der nächsten<br />
Jahre sein wird. Beim Steirereck am Pogusch ist die Basis der<br />
Unabhängigkeit vom Strommarkt eine Kombination aus Photovoltaik,<br />
Solartherme sowie einer Hackgut- und Biomasseanlage, in der Holz<br />
aus der Region verheizt wird. Um Schwankungen auszugleichen, gibt<br />
es Energiespeicher,umhier auch von den natürlichen Unwägbarkeiten<br />
weitgehend unabhängig zu sein.<br />
Günter Baumgartner
64 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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66 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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TINY HOMES<br />
Auf kleinstem Raum wohnen<br />
Mit dem Minimalismus werden auch Tiny Houses immer beliebter.Theresa Mai ist mit ihrem<br />
Unternehmen Wohnwagon Pionierin auf diesem Gebiet. Sie berichtet über das Leben im Kleinen.<br />
Rund 40 Quadratmeter für eine vierköpfige Familie –was für<br />
manche nach Wahnsinn klingen mag, ist ein aufstrebender<br />
Trend. Tiny Houses perfektionieren den minimalistischen Gedanken:<br />
nur so viel zu besitzen, wie man wirklich braucht. So schwärmen<br />
die Bewohnerinnen und Bewohner auf kleinstem Raum von dem<br />
Gefühl von Freiheit und Erleichterung angesichts der Tatsache, dass<br />
kein Raum mehr dafür da ist, sinnlose Dinge anzusammeln. <strong>Die</strong> Niederösterreicherin<br />
Theresa Mai hat diesen Trend früh erkannt und hat sich<br />
2013 gemeinsam mit ihrem Kollegen Christian Frantal mit selbstgezimmerten<br />
Tiny Houses selbstständig gemacht: den sogenannten Wohnwagons.<br />
Seit fast zehn Jahren widmet sie ihr Leben nun dem Wohnen<br />
auf kleinstem Raum –und ist noch immer begeistert, wie sie im Interview<br />
berichtet.<br />
SN: Woher kommt der Trend zu Tiny Houses?<br />
Theresa Mai: <strong>Das</strong> Ganze hat ungefähr vor zehn Jahren in Amerika begonnen,<br />
da gab es schon die ersten Tiny-House-Hersteller. Esging<br />
schon damals einerseits um das Thema leistbares Wohnen und andererseits<br />
um die Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonen. Als<br />
die ersten Facebook-Postings in diese Richtung online gegangen sind,<br />
wurde diese Wohnform aber erst mal belächelt und in eine sehr alternative<br />
Schublade gesteckt.<br />
SN: Wiekam es dann dazu, dass Sie mit Ihrem<br />
Kollegen Christian Frantal Ihr Unternehmen gegründet<br />
haben?<br />
Wirhaben gesehen, dass die Menschen, die sich für Tiny Houses interessieren,<br />
das sehr ernst nehmen und als Lebenskonzept betrachten.<br />
Ich habe damals eine Werbeagentur betrieben und Christian war mit<br />
seinem Unternehmen für Renovierungen und Kunst am Bau ein Kunde<br />
von mir.Wir haben im März 2013 beschlossen, uns zusammenzutun<br />
und das Thema ernst zu nehmen. Unser Ziel war damals, kleine bewegliche<br />
Häuser zu schaffen, die ganzjährig bewohnbar und baurechtlich<br />
einreichfähig sind. Keine Garten-, sondern vollwertige Häuser.Wir<br />
wollten in puncto Umweltschutz und Ressourcenverschwendung<br />
etwas bewirken, waren auf der Suche, wie wir einen sinnvollen<br />
Beitrag leisten können. Uns war klar: Es braucht mehr Selbstbestimmung,<br />
mehr Nachhaltigkeit, weniger Konsumwahnsinn und eine echte<br />
Verbundenheit zur Natur,kein Greenwashing. <strong>Das</strong> alles hat uns zu den<br />
Wohnwagons geführt. <strong>Die</strong>se sind energieautark und ausschließlich<br />
aus nachhaltigen Baustoffen hergestellt.<br />
SN: Wieist es dann weitergegangen?<br />
Wirhatten damals ja nur eine gute und verrückte Idee, aber keine Ressourcen.<br />
Also haben wir ein Call Investment gestartet und konnten dabei<br />
von Investoren einiges an Geld sammeln. Daraufhin haben wir uns<br />
bei dem Bauernhof eines Freundes in Niederösterreich eingemietet<br />
und damit begonnen, Stück für Stück am Prototyp des Wohnwagons<br />
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•<br />
zu arbeiten. Wir haben uns nach und nach Profis dazugeholt, unser<br />
erster Mitarbeiter war ein Tischler,der uns bei diesem Prototyp geholfen<br />
hat –den haben wir den ersten Monat aus eigener Tasche bezahlt.<br />
Für mich war wichtig, von Anfang an zu wissen, wovon ich da eigentlich<br />
Geschäftsführerin bin. Wirhaben beide sehr viel Zeit in der Werkstatt<br />
verbracht, ich habe das Ganze von der Pike auf gelernt. Als der Prototyp<br />
eines Wohnwagons fertig war,haben wir ihn am Heldentor in Wien<br />
präsentiert, im Juni 2014 kam unser erster Kunde auf uns zu. Mittlerweile<br />
haben wir 155 Wohnwagons verkauft und die Anfragen sind in<br />
den vergangenen drei Jahren um 50 Prozent gestiegen. <strong>Die</strong> Unsicherheit<br />
bei den Menschen ist gewachsen und das hat das Interesse an<br />
Tiny Houses gefördert. <strong>Die</strong>se stehen ja für Selbstbestimmung und Unabhängigkeit<br />
sowie niedrige Fixkosten. Wirbeschäftigen 43 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Bereichen, von<br />
der Planung über die Innenarchitektur bis zur Ausführung, Installation<br />
und Elektrik.<br />
SN: Wiegroß sind Tiny Houses minimal und maximal?<br />
Es gibt kleine Varianten zwischen 20 und 40 Quadratmeternund auch<br />
größere mit 40 bis 90 Quadratmetern. Meist baut man einen großen<br />
Wohnraum mit abgetrennten Schlafbereichen. <strong>Das</strong> ist der Grundriss,<br />
der sich bewährt hat. Auf so kleinem Raum ist es besonders wichtig,<br />
dass alles so gestaltet ist, wie es für die eigenen Bedürfnisse passt. Wir<br />
fertigen daher einen individuellen Grundriss an, je nachdem, ob jemand<br />
zum Beispiel gerne kocht oder einen Schlafplatz für den Hund<br />
braucht. Wieviel Platz dann eine Person für sich in Anspruch nehmen<br />
möchte, hängt natürlich vom individuellen Kundenbedürfnis ab, der<br />
eine wohnt allein auf 40 Quadratmetern, die anderen wohnen auf 30<br />
Quadratmetern zudritt. Wir empfehlen, mindestens etwa 10 bis 15<br />
Quadratmeter proPerson einzuplanen.<br />
SN: Wassind die Vorteile, in einem Tiny House<br />
zu wohnen?<br />
Zunächst einmal hat man natürlich mit insgesamt 100.000 bis 240.000<br />
Euro Baukosten einen deutlich geringeren finanziellen Aufwand als<br />
beim Bau eines herkömmlichen Hauses, geringereFixkosten, weniger<br />
zu putzen, zu heizen und zu reparieren. Auch gesellschaftlich kommt<br />
man mehr mit Menschen zusammen, weil man eben nicht alles automatisch<br />
im eigenen Haus hat. Vonder Werkstatt über den Partyraum<br />
bis zum Gästezimmer –hier muss man sich mit der Familie, mit Freunden,<br />
mit der Nachbarschaft, mit dem Dorf austauschen und Lösungen<br />
finden. <strong>Das</strong> ist zwar auch eine Herausforderung, aber im Sinne von<br />
Ressourcenverwendung und sozialem Miteinander ein Gewinn. Zudem<br />
verbaut man mit seinem Haus keine Flächen, es wird jakein<br />
Grundstück dafür versiegelt. Unsere Wohnwagons sind immer beweglich.<br />
Ein 30-Quadratmeter-Wohnwagon wiegt etwa 14 Tonnen.<br />
<strong>Das</strong> heißt, ich kann jederzeit umziehen. Bestimmte Vorteile haben wir<br />
auch extra im Wohnwagon implementiert: Wir bauen mit Massiv-
DIE BESTEN IMMOBILIEN 67<br />
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TINY HOMES<br />
BILD: SN/DANIEL ZANGERL
68 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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TINY HOMES<br />
holzwänden, die mit Schafwolle isoliert sind. Innen bauen wir mit Kiefern-,<br />
außen mit Lärchenholz. <strong>Das</strong> ist ein tolles Baumaterial, das über<br />
ausgezeichnete Feuchtigkeitseigenschaften verfügt und ein sehr gutes<br />
Raumklima bringt, vor Hitze und Kälte schützt. Auch viele Allergiker<br />
fühlen sich in den Wohnwagons sehr wohl.<br />
SN: Wo kann man mit seinem Tiny House wohnen?<br />
<strong>Das</strong> größte Potenzial bergen definitiv leerstehende Baugrundstücke. In<br />
Niederösterreich stehen beispielsweise<br />
30 Prozent des gewidmeten<br />
Baulands leer.Hier lässt sich ein Teil<br />
des Grundstücks pachten. Fast alle<br />
unsereKundinnen und Kunden machen<br />
das. <strong>Das</strong> ist günstiger,als Miete<br />
zu zahlen. Natürlich ist es aber<br />
auch möglich, sich auf das Grundstück<br />
eines bereits bestehenden<br />
Hauses zu stellen. Wenn die Mutter<br />
ihr Einfamilienhaus dem erwachsenen<br />
Sohn übergibt, könnte sie beispielsweise<br />
ihr Tiny House in den<br />
Garten stellen und hat damit ihre<br />
eigenen vier Wände mit reduzierter<br />
Wohnfläche, ohne gleich ganz wegzuziehen.<br />
Sehr häufig wohnen<br />
Menschen in Tiny Houses naturnahe,<br />
es sind oft ländliche Grundstücke,<br />
bei denen die neue Nutzung<br />
funktioniert.<br />
SN: Sie haben die Energieautarkie<br />
erwähnt. Könnten<br />
Sie das bitte genauer<br />
erläutern?<br />
Strom, Wasser und Wärme lösen<br />
die Bewohnerinnen und Bewohner<br />
in den Wohnwagons selbst, ohne<br />
auf externe Anschlüsse angewiesen<br />
zu sein. <strong>Das</strong> funktioniert über<br />
eine Photovoltaikanlage, die Strom<br />
in Batterien speichert und abgibt,<br />
wenn er gebraucht wird. Beim Heizungssystem<br />
handelt es sich um<br />
eine Holz-Solar-Kombination, beim<br />
Wasser um mehrere Autarkiebausteine.<br />
Für die Biotoilette braucht es<br />
keinen Kanalanschluss, wodurch<br />
etwa 14.000 Liter Trinkwasser im<br />
Jahr gespart werden. Benutztes<br />
Wasser aus der Dusche oder der<br />
Abwasch kann im Sinne des Wasserrecyclings<br />
zum Beispiel auf dem Dach von speziellen Sumpfpflanzen<br />
gereinigt und wiederverwendet werden.<br />
SN: Leben Ihre Kundinnen und Kunden tatsächlich<br />
mit Hauptwohnsitz in den Tiny Houses? Wiesieht es in<br />
der Realität aus, wenn man in ein Tiny House umzieht?<br />
70 Prozent unserer Kundinnen und Kunden wohnen voll und ganzjährig<br />
in ihren Wohnwagons. Wirgarantieren zu 100 Prozent, dass diese<br />
Form der Autarkie über die Wohnwagons rechtlich erlaubt ist. <strong>Die</strong><br />
<strong>Die</strong> Wohnwagons werden zu 70 Prozent als Hauptwohnsitz genutzt.<br />
<strong>Die</strong> Wohnwagon-Gründer Theresa Mai und Christian Frantal.<br />
Kleine Küche, kleines Bad, Kamin: alles da.<br />
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Behörde darf allerdings vorschreiben, dass ein Wasser- und Kanalanschluss<br />
gelegt werden muss. Dem können wir nachkommen, auch<br />
wenn sie im Wohnwagon gar nicht notwendig sind. Auch Stromanschlüsse<br />
kannman sichlegen lassen, wenn man sieals Back-up möchte.<br />
Manche wollenvollständig autark leben,anderen reichen 90 Prozent.<br />
SN: Woher sind Ihre Kundinnen und Kunden?<br />
Mehr als die Hälfte unserer Kundinnen und Kunden sind aus<br />
Deutschland, der Rest sind Menschen<br />
aus Österreich –und hier wiederum<br />
hauptsächlich aus der Steiermark,<br />
Niederösterreich und Oberösterreich<br />
–, aus der Schweiz sowie<br />
einer aus Portugal. Auch in Salzburg<br />
haben wir nun übrigens die ersten drei<br />
Projekte.<br />
BILDER: SN/DANIEL ZANGERL (3)<br />
SN: Wassind die größten<br />
Herausforderungen dabei,<br />
ein Tiny House zu installieren<br />
und darin zu wohnen?<br />
Ich habe gerade während der Entwicklungszeit<br />
sehr viel selbst in einem<br />
Tiny House gewohnt. Wir bemühen<br />
uns, die Wohnwagons so zu designen<br />
und zu bauen, dass in ihnen ein vollwertiges,<br />
echtes Wohngefühl entsteht.<br />
Da wären zum Beispiel die<br />
Raumhöhen, die wir auf 2,40 Meter<br />
anlegen, und der Holzboden. Ich soll<br />
mich wirklich ganzjährig darin wohlfühlen<br />
können. Natürlich sind besonders<br />
hohe Temperaturen eine Herausforderung:<br />
<strong>Die</strong> Holzwände kann man<br />
nicht mit 40 Zentimeter dicken Steinwänden<br />
vergleichen. Entsprechend<br />
muss man sich mit der passenden<br />
Beschattung und Lüftung auseinandersetzen.<br />
Und natürlich sollten sich<br />
Tiny-House-Bewohnerinnen und -Bewohner<br />
überlegen, was sie an Habseligkeiten<br />
haben, das braucht ja alles<br />
Platz. Darin sehen ja viele auch den<br />
Vorteil bei Tiny Homes. Interessierte<br />
können das Wohnen in einem Wohnwagon<br />
ausprobieren, indem sie ihn als<br />
Ferienwohnung mieten: zum Beispiel<br />
bei uns in Gutenstein oder auch am<br />
Bodensee in der Schweiz oder in<br />
Ramsau am Dachstein.<br />
SN: Wasist Ihre Prognose: Wird sich der<br />
Trend zum Tiny Living in Zukunft weiter<br />
verfestigen?<br />
Ja, ich glaube, das Konzept Tiny House wird einen selbstverständlichen<br />
Anteil im Mix an Wohnmöglichkeiten fernab des Einfamilienhauses<br />
haben. Natürlich wird esweiterhin ganz normale Wohnungen in<br />
Mehrfamilienhäusern geben. Aber der Wunsch der Menschen nach<br />
mehr Selbstbestimmung und auch die ökologischen Erfordernisse unserer<br />
Zeit passen sehr gut zu Tiny Houses. Christine Gnahn
DIE BESTEN IMMOBILIEN 69<br />
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74 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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OPEN-SPACE-OFFICE<br />
<strong>Das</strong> neue Arbeiten<br />
Kein fester Platz, dafür flexible Möglichkeiten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: <strong>Das</strong> soll<br />
das Open-Space-Konzept bringen. Bürogebäude sind dafür völlig anders konstruiert als bislang.<br />
<strong>Die</strong> Zeiten haben sich geändert. Durch die Digitalisierung können<br />
Menschen per Laptop und Handy von zu Hause oder sogar von<br />
der ganzen Welt aus für einen Unternehmensstandort arbeiten.<br />
Ein fixes Büro mit fixem Arbeitsplatz für jede Mitarbeiterin und jeden<br />
Mitarbeiter ergibt für viele moderne Betriebe keinen Sinn mehr.Stattdessen<br />
setzen immer mehr auf sogenannte Open-Space-Offices mit<br />
der Optik eines riesigen Lofts. Der Salzburger Architekt Michael Strobl<br />
hat 2016 ein Großraumbüro imOpen-Space-Konzept für das Unternehmen<br />
Wüstenrot geschaffen. Er berichtet, worauf es bei diesem<br />
Konzept ankommt –und wo die Herausforderungen liegen.<br />
SN: Wasmacht ein Großraumbüro zum Open-Space-Office?<br />
Michael Strobl: Man darf sich das nicht so vorstellen wie die Großraumbüros,<br />
die sich in den 1960er-und 1970er-Jahren in den USA etabliert<br />
haben –große Hallen mit kleinen Kojen, in denen die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter wie in Legebatterien aneinandergereiht arbei-<br />
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•<br />
ten. Ein Open-Office-Konzept betrachtet vielmehr die unterschiedlichen<br />
Bedürfnisse, die sich aus dem Arbeitsalltag ergeben. Mal braucht<br />
es den engen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, mal möchte<br />
man sich in Ruhe zurückziehen. <strong>Die</strong> passenden Orte dafür bezeichnen<br />
wir als Arbeitswelten. Es gibt einerseits einen großen Raum mit vielen<br />
Tischen und Stühlen, in dem sich jede und jeder mit dem eigenen Laptop<br />
hinsetzen kann, wo es gerade passt. Andererseits gibt es einen<br />
offen gestalteten Treffpunkt, möglicherweise mit Kaffeemaschine und<br />
Kühlschrank, und Kabinen sowie kleine Zellen und Räume, in denen<br />
man vertrauliche Gespräche führen oder konzentriert arbeiten kann.<br />
SN: Warum hat man sich für diese Aufteilung entschieden?<br />
Wassind die Vorteile zum herkömmlichen Bürogebäude?<br />
<strong>Das</strong> Grundprinzip ist viel offener.Dadurch, dass wir keine vielen einzelnen<br />
Büros haben, werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weniger<br />
durch Wände getrennt. <strong>Das</strong> soll den offenen Austausch untereinander
DIE BESTEN IMMOBILIEN 75<br />
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OPEN-SPACE-OFFICE<br />
BILD: SN/ADOBE STOCK/SAIM<br />
und auch das Zusammenarbeiten und Wir-Gefühl im gesamten Unternehmen<br />
fördern, nicht nur bei den einzelnen Teams. In einem herkömmlichen<br />
Bürogebäude würde man von seinem Arbeitsplatz in die<br />
Kaffeeküche gehen und dabei womöglich an lauter geschlossenen Türen<br />
vorbeikommen. Beim Open-Space-Konzept sieht man durch die<br />
fehlenden Wände die Kolleginnen und Kollegen, es ergibt sich vielleicht<br />
zufällig ein Gespräch. So wirdder Austausch untereinander gefördert.<br />
Betriebe haben mit Open-Space-Offices den Vorteil, dass sie für viele<br />
Jahre gerüstet sind. Wände lassen sich –woman sie für Rückzugsräume<br />
doch benötigt –flexibel einziehen. Nur dasStiegenhaus unddie<br />
Sanitäranlagen sind im Gebäudefix angelegt. Besprechungsraum, Arbeitsraumfür<br />
konzentriertesArbeiten,Treffpunkt wieCafé oder Küche<br />
und so weiter –das lässt sich jederzeit flexibel neu gestalten. Unterschiedliche<br />
Bereiche können auch mit einfachen Mitteln optisch getrennt<br />
werden,beispielsweise mit Markierungenauf demBoden. Pflanzenund<br />
Dekoobjekte machen dieAtmosphärewiederum heimeliger.<br />
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•<br />
SN: Wieschafft man es, dass es in so einem großen<br />
Büro nicht zu laut zum Arbeiten wird?<br />
Akustische Verbesserungen lassen sich über Büroschränke und Textilpaneele<br />
erzielen. Schalldämpfend wirken wiederum bestimmte Stoffe,<br />
die sich als Teppichboden und als sogenannte Akustiksegel an Decken<br />
anbringen lassen. Ebenso gibt es Glaswände, die akustisch abtrennen,<br />
aber nicht wie normale Wände bewirken, dass man sich nicht<br />
mehr sieht. Natürlich muss das Raumkonzept auch klug durchdacht<br />
sein: <strong>Die</strong> abgegrenzten Räume, in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
konzentriert arbeiten oder vertrauliche Gespräche führen möchten,<br />
sollten nicht direkt neben der Kaffeeküche sein, bei der sich angeregt<br />
untereinander ausgetauscht wird.<br />
SN: Wiesieht es wiederum mit der Luft aus?<br />
<strong>Das</strong> kommt natürlich darauf an, wo sich das Gebäude befindet. Da die<br />
meisten Open-Space-Gebäude jedoch eher nicht in der ruhigen Natur
76 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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OPEN-SPACE-OFFICE<br />
Sich entspannt zusammensetzen, um über Arbeitsthemen zu reden: <strong>Das</strong> ist ganz im Sinn der Open-Space-Offices.<br />
BILD: SN/ADOBE STOCK/DEAGREEZ<br />
gebaut werden, sonderneher in einem urbanen Umfeld –was im Sinne<br />
des Umweltschutzes ja auch zu befürworten ist –, wirdeine Lüftungsanlage<br />
in den meisten Fällen unumgänglich sein. Hier braucht es, wieder<br />
auch im Sinne der Umwelt, ein nachhaltiges Gesamtkonzept, um<br />
Energie über eine Photovoltaikanlage zu gewinnen. Genau in den Zeiten,<br />
wo am meisten gekühlt und gelüftet werden muss, haben wir auch<br />
die Sonne, die uns wiederum für das Lüftungssystem Energie spendet.<br />
Es geht insgesamt darum, ein rundes und modernes, umweltfreundliches<br />
System der Energiegewinnung zu bauen: nicht nur über Photovoltaik,<br />
sondernauch über Erdwärme, Wärme aus den Abwassersystemen<br />
und Solarthermie.<br />
SN: Ist das Bauen eines Open-Space-Bürogebäudes<br />
teurer oder günstiger als das eines herkömmlichen<br />
Bürogebäudes?<br />
Open Space ist langfristig gesehen das günstigere Konzept. Grundsätzlich<br />
gilt, dass es bei einem Gebäude natürlich teurer ist, wenn ich<br />
lauter Zwischenwände bauen muss, als wenn ich im Sinne eines Open-<br />
Space-Büros loftartig baue. <strong>Das</strong> gesparte Budget für die Wände lässt<br />
sich dann für die Einrichtung verwenden. Noch viel mehr spart man<br />
sich, wenn man die langfristig anfallenden Kosten für die Umbauten<br />
betrachtet. Es müssen keine Wände abgebrochen und teuer neu aufgebaut<br />
werden, sondernman stellt die Raumteiler wie Möbel ganz einfach<br />
um.<br />
SN: Wieviele Open-Space-Gebäude haben Sie<br />
bereits umgesetzt?<br />
Neben Wüstenrot im Jahr 2016 haben wir noch ein weiteres Projekt<br />
realisiert, das Büro- und Schulungszentrum Max72 in Maxglan im Jahr<br />
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•<br />
2014. <strong>Die</strong>se beiden Gebäude bilden eine Vorreiterrolle in Salzburg.<br />
Zwei weitere Open-Space-Konzepte sind derzeit noch in Ausarbeitung.<br />
Wir haben uns schon viele Grundsatzüberlegungen gemacht,<br />
wie wir die innereund äußereGebäudeform für ein Open-Space-Konzept<br />
optimalerweise entwickeln und wie wir das Konzept unseren Kundinnen<br />
und Kunden präsentieren können. <strong>Die</strong> Größe und die Raumtiefe<br />
müssen anders als bei herkömmlichen Büros konzipiert werden, die<br />
Innenbelichtung muss genau bedacht werden.<br />
SN: Sind Open-Space-Offices das Konzept der<br />
Zukunft oder eher eine Randerscheinung?<br />
In Österreich beschäftigen wir uns seit 2010 mit dem Thema und man<br />
kann heute klar sagen: Es ist das Konzept der Zukunft. Es wirdheutzutage<br />
kaum mehr ein modernes Bürogebäude ohne Open-Space-Konzept<br />
auskommen. <strong>Die</strong> Arbeitswelt und die Arbeitsweise haben sich<br />
verändert, die Räumlichkeiten müssen sich daran anpassen. <strong>Die</strong> neue<br />
Kultur, weg von verschlossenen Büros und hin zu offenen Räumen,<br />
spielt auch der modernen Unternehmenskultur in die Karten. <strong>Die</strong>se<br />
definiert sich nicht mehr nur über den Geschäftsführer oder die Geschäftsführerin,<br />
sondern über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
<strong>Das</strong> moderne, offene und flexible Gebäude ist deswegen repräsentativ<br />
für eine flexible Unternehmenskultur,inder auf die Bedürfnisse von Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiterneingegangen wird, die zum Beispiel mal<br />
von zu Hause, mal von unterwegs und mal im Büroarbeiten möchten.<br />
Veränderungen passieren heute viel schneller und nicht umsonst ist<br />
Anpassungsfähigkeit der Schlüssel zum Erfolg eines Unternehmens.<br />
Dementsprechend müssen auch unsere Arbeitsräume viel schneller<br />
und einfacher auf neue Anforderungen angepasst werden. Und genau<br />
daran arbeiten wir.<br />
Christine Gnahn
DIE BESTEN IMMOBILIEN 77<br />
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Watzmannblick für alle<br />
Bartl Wimmer ist Arzt, Unternehmer und Politiker.InBischofswiesen hat er mit<br />
seinem Kulturhof Stanggass einen etwas anderen touristischen Betrieb errichtet.<br />
Bartl Wimmer<br />
Wenn ein Politiker einen Beherbergungsbetrieb plant, stehen<br />
plakativ gesprochen mehr Themen zur Diskussion als nur<br />
die Frage der inhaltlichen Ausrichtung, Architektur und<br />
Bettenanzahl. Bartl Wimmer ist seit den Achtzigerninder Gemeindepolitik<br />
tätig, er ist Laborarzt, Teilhaber eines Unternehmens und führt<br />
seit einem Jahr den Kulturhof Stanggass in Bischofswiesen. Zu Letzteremkam<br />
er recht unverhofft, und das eigentlich nur,weil er ein anderes<br />
Bauvorhaben verhindernwollte.<br />
In Bischofswiesen, am Ortseingang von Berchtesgaden, stand über<br />
hundert Jahredas legendäreHotel Geiger,indem wohlhabende Gäste<br />
aus Adel und Wirtschaft ein und aus gingen. Nach Kriegsende wurde<br />
es als Offizierswohnheim genutzt, das einen jungen Offizier mit Namen<br />
John F. Kennedy beherbergte. Ab 1987, als die Hotelbetreiber in die<br />
Insolvenz schlitterten, stand das Hotel leer und verfiel zusehends.<br />
Vor wenigen Jahren wurde über Pläne gemunkelt, dass an dieser<br />
Stelle mit direktem Blick auf den Watzmann Chalets, also Zweitwohnungen,<br />
entstehen sollten, und das mit einer recht dichten Bebauung.<br />
Dem Grünenpolitiker Wimmer gefiel das gar nicht.<br />
Als er erfuhr, dass das Gelände versteigert werden<br />
sollte, verließ er kurzerhand das Büro seines Unternehmens<br />
Synlab in München, um nach Berchtesgaden<br />
zu fahren. Er bekam den Zuschlag, überraschend,<br />
ohne recht einen Plan zur weiteren Nutzung<br />
gehabt zu haben. Eine Idee hingegen gab es schon:<br />
Es soll ein Hotel entstehen, Gastronomie und genügend<br />
Raum für die heimische Bevölkerung.<br />
Zwei Jahre vergingen zwischen Grundstücksersteigerung<br />
und Baubeginn. Wieein Sachverständigengutachten<br />
ergab, konnte von der alten Gebäudesubstanz<br />
nichts erhalten werden, ein Komplettabriss<br />
war nötig. Weil unterhalb die Bundesstraße<br />
vorbeiführt, sei ohnehin ein Neudenken der Architektur vonnöten<br />
gewesen, erklärt Bartl Wimmer,imalten Hotel waren die Zimmer<br />
noch straßenseitig ausgerichtet. Der Unternehmer beauftragte das<br />
Büro Arc Architekten unter der Leitung von Manfred Brennecke und<br />
Stefan Kohlmeier aus dem niederbayerischen Bad Birnbach.<br />
<strong>Das</strong>s der Architekt Brennecke ein gutes Gespür hat, Gebäude sensibel<br />
in die Natur zu integrieren, hat er beim Hotel Edelweiß bewiesen.<br />
Als das Gericht die Genehmigung für den geplanten Neubau kippte,<br />
half der Architekt dem Hotelier Peter Hettegger,eine passende architektonische<br />
Lösung zu finden. Für den Kulturhof Stanggass nahmen<br />
ArcArchitekten die traditionelle Idee des Berchtesgadner Zwiehofs auf<br />
und gemeinsam mit dem Bauherrninterpretierte man den Baustil neu:<br />
<strong>Die</strong>se zweigeteilte Architektur mit dem ins Talblickenden Hof beherbergte<br />
früher Wohnen, Schlafen und Kochen in einem Gebäude und in<br />
einem weiteren das Vieh. In diesem Fall würde der nördliche Flügel des<br />
Hauptgebäudes den Veranstaltungssaal beinhalten, der andere, von<br />
der Straße abgewandte Teil Hotel und Gasthof.<br />
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Mit Hetteggers Beherbergungsdimensionen wollte Bartl Wimmer<br />
nie mithalten, sein Hotel hat nur 34 Zimmer, zudem können auf einer<br />
Anhöhe knapp 70 Quadratmeter große Stadlhäuser angemietet werden.<br />
Der Politiker und Unternehmer verfolgt ohnehin eine andereunternehmerische<br />
Strategie. Sein Kulturhof soll nicht nur Touristen und Gästen<br />
Platz bieten, er will auch die Einheimischen einbinden. „Enkeltauglich“<br />
nennt er seinen Kulturhof Stanggass, und das umfasst mehrere<br />
Dimensionen: einen Touristikbetrieb, der betriebswirtschaftlich gesehen<br />
auch noch den Enkeln ein Einkommen sichert, einen Veranstaltungsort,<br />
an dem sich die Einheimischen wiederfinden, und Nachhaltigkeit<br />
in Bezug auf Baustoffe wie Bauweise. <strong>Die</strong> Energie wirdnachhaltig<br />
mit Hackschnitzeln und Photovoltaik erzeugt.<br />
BILD: SN/MÜLLER<br />
Holzbauweise bevorzugt<br />
Als Baustoffe wurden Holz und Lehm eingesetzt, für den Holzbau<br />
zeichnet das Unternehmen Meiberger aus Lofer verantwortlich. Ein Teil<br />
des Baumaterials stammte aus Wimmers eigenem Wald. Mit dem<br />
Eschentriebsterben hatte er viel brauchbares und<br />
bereits trockenes Holz, das für seinen Bauzweck gut<br />
passte und problemlos verwendet werden konnte.<br />
Mit dem Bau der Fundamente wurde im September<br />
2020 begonnen, die Gebäude waren Mitte Dezember<br />
fertig aufgestellt, somit konnte zeitgerecht mit<br />
dem Innenausbau begonnen werden. Knapp ein<br />
Jahr später war der Kulturhof Stanggass fertig. Während<br />
der Coronazeit halfen dem Bauherrnsein berufliches<br />
Know-how und die Laborerfahrung: Mit einer<br />
engmaschigen Testung konnte der fortwährende<br />
Betrieb gewährleistet und ein größerer Personalausfall<br />
auf der Baustelle vermieden werden. <strong>Die</strong> Zulieferer<br />
aus Österreich –neben dem Holzbauer Meiberger<br />
der burgenländische Fenster-und Türenhersteller Katzbeck –hatten<br />
gelegentlich Einreiseprobleme. Insgesamt konnte man von einer<br />
vorbildlichen Zusammenarbeit der Gewerke reden, sagt Bartl Wimmer.<br />
Ein Gebäudetrakt wurde von einer Yogalehrerin aus der Region angemietet.<br />
„Wir wollen mit dem Kulturhof Stanggass auch unseren Lebensraum<br />
mitgestalten“, sagt Bartl Wimmer.Der Talkessel, bestehend<br />
aus fünf Gemeinden, in denen 25.000 Menschen leben, hat immerhin<br />
2000 Betriebe, die touristisch tätig sind, vielfach auch nur nebenerwerblich.<br />
„<strong>Das</strong> zeigt die breite Verankerung im Tourismus, das ist ein<br />
Schatz, den wir bewahren sollen“, sagt der Unternehmer,dessen Mutter<br />
ebenfalls in der Vermietung tätig war und der weiß, wie das Miteinander<br />
zwischen Einheimischen und Touristen gestaltet sein kann.<br />
Mit seinem Kulturhof Stanggass ist Bartl Wimmer zufrieden. <strong>Die</strong> Auslastung<br />
des Hotels liegt bei 90 Prozent, die Kulturveranstaltungen sind<br />
gut besucht, wenn auch wirtschaftlich kaum rentabel, viele Hochzeiten<br />
finden im Kulturhof statt. Im nächsten Jahr soll der Biergarten Aufschwung<br />
erhalten und mehr Einheimische anlocken. Daniela Müller
DIE BESTEN IMMOBILIEN 79<br />
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Der Kulturhof Stanggass bietet Watzmannblick für alle. BILDER: SN/JOSEFINE UNTERHAUSER (3)<br />
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