8 DIE BESTEN IMMOBILIEN ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• NACHHALTIGE ENERGIE Smarte Energie in der Seestadt <strong>Die</strong> sichereund nachhaltige Versorgung mit Energie ist eine der wichtigsten Zukunftsfragen. In der Seestadt Aspernwirdintensiv geforscht und vor allem der Frage nachgegangen, wie Städte der Zukunft klimafreundlich funktionieren können. <strong>Die</strong> Energiekrise macht uns zu schaffen und führt den Verantwortlichen im Immobilienbereich vor Augen, wie wichtig –auch der Klimawandel trägt dazu bei –nachhaltiges Bauen mit ausgeklügelten Energiekonzepten ist. Ein solches Best-Practice-Beispiel stellt „Aspern –<strong>Die</strong> Seestadt Wiens“ dar. Sie ist eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas. Bis in die 2030er-Jahre wird im Nordosten Wiens –im22. Wiener Gemeindebezirk –ein neues regionales Zentrum gebaut. In mehreren Etappen werden hochwertiger Wohnraum für mehr als 25.000 Menschen und über 20.000 Arbeitsund Ausbildungsplätze entstehen. Auf dem Fundament innovativer Konzepte wächst ein nachhaltiger Stadtteil, der hohe Lebensqualität mit dynamischer Wirtschaftskraft verbindet. <strong>Die</strong> Seestadt ist ein Gemeinschaftsprojekt. Als Entwicklungsgesellschaft fungiert die Wien 3420 Aspern Development AG, die mit vielen Partnern zusammenarbeitet. Dabei ist die Seestadt ein PPP-Projekt mit den öffentlichen Eigentümern Stadt Wien, vertreten durch die Wirtschaftsagentur Wien, der Republik über die Bundesimmobilienagentur bzw. ARE sowie der Vienna Insurance Group und der Erste Bank als privaten. „Durch diese Eigentümerstruktur und die schiere Größe des Entwicklungsgebiets konnten wir einen sehr zitatmutigen Masterplan und einen langen Entwicklungshorizont ansetzen. Deshalb sind auch unsereurbanen Strategien, vom Energiekonzept bis zur Mobilität, langfristig wirksam und können trotzdem immer weiter verbessert und adaptiert werden“, erklärt Gerhard Schuster, Vorstandsvorsitzender der Wien 3420. <strong>Die</strong> AspernSmart City Research (ASCR) wurde 2013 von Siemens, Wien Energie, Wiener Netze, Wien 3420 und der Wirtschaftsagentur Wien gegründet. Dabei handelt es sich um das größte Energieforschungsprojekt Europas. Mithilfe von Echtdaten aus der Seestadt wird an zukunftsorientierten Energielösungen geforscht. Es geht um Forschung zum Thema Smart Building (Optimierung des Energiebedarfs), Smart Grid (intelligente Netze), Smart User (nutzerorientierte Technologien) und Smart ICT (Vernetzung). Sehr hohe Gebäudequalität Für alle Gebäude in der Seestadt Süd, dabei handelt es sich um die erste Ausbauphase südlich des Sees, galt die Vorgabe, beim TQB- Standard (Total Quality of Building) mindestens 750 Punkte zu erreichen. Im Norden wurde der Minimalstandard mit 800 taxiert. <strong>Die</strong>ser Bewertungsstandard, bei dem maximal 1000 Punkte in den Kategori- •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• • en Standort und Ausstattung, Wirtschaftlichkeit und technische Qualität, Energie und Versorgung, Gesundheit und Komfort sowie Ressourceneffizienz erreicht werden können, wurde von der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB) festgelegt. Für die Bewertung der Gebäude in der Seestadt Aspernwirdeine eigene Online-Bewertungsplattform angeboten. „Dank der Kooperation mit der ÖGNB war es in der Seestadt schon vor zehn Jahren möglich, einen extrem hohen Nachhaltigkeitslevel als Bedingung für jedes Projekt zu implementieren. <strong>Die</strong> Tatsache, dass wir hier sogar noch fordernder werden konnten, zeigt auch, dass die Immobilienbranche mit uns mitgegangen und in Summe auf einem guten Wegist“, sieht Schuster die Seestädter Bemühungen bestätigt. <strong>Die</strong> Folge ist ein durchgehend extrem hoher Energieeffizienzstandard. Ein Beispiel für ein Plus-Energie-Gebäude ist das Technologiezentrum Seestadt der Wirtschaftsagentur Wien. <strong>Die</strong>s ist das erste Gebäude, das in der Seestadt überhaupt gebaut wurde. Es bietet neben den Allgemeinnutzungen wie Büroflächen, Restaurant und Seminarbereich auch Flächen für multifunktionale Nutzung im Erdgeschoß. <strong>Die</strong> Bauweise ist als Skelettbau mit Ort- und Fertigteilbeton ausgeführt, mit einer hochwärmegedämmten Fassade und umlaufendem außenliegenden Sonnenschutz. Beheizung und Kühlung erfolgen über Betonkernaktivierung, Nutzung der Abwärme aus den Serverräumen und eine hocheffiziente Lüftungsanlage. Im Bauteil 1fungiert die Fernwärme Wien lediglich als Back-up für den Betrieb. Ein weiteres Musterbeispiel für ökologisches Bauen und Energieeffizienz und Testbed für die Forschung der Aspern Smart City Research (ASCR) ist das „Green- House“-Studierendenwohnheim –mit Photovoltaik, Energiespeichersystem und energieoptimierter Architektur. <strong>Das</strong> Wohnheim stellt die Energie, die seine Bewohnerinnen und Bewohner bzw. der Betrieb brauchen, selbst zur Verfügung. <strong>Das</strong> Ziel der Verantwortlichen besteht darin, sogar mehr Energie zu produzieren, als für das Wohnheim benötigt wird, und Überschüsse an das Stromnetz abzugeben („Plus-Energie“) –sozusagen ein Studierendenwohnheim als kleines Kraftwerk. Auch das Wohnbauprojekt „JAspern“, das erste Wohngebäude der Seestadt, und das Nachfolgeprojekt SEEPARQ reihen sich als positive Beispiele ein. Passivhäuser als Vorzeigeprojekte <strong>Die</strong> Seestadt-Projekte erhalten laufend klimaaktiv-Auszeichnungen. <strong>Das</strong> erste Quartiersensemble um den Hannah-Arendt-Park wurde mit dem Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2019 prämiert.
DIE BESTEN IMMOBILIEN 9 •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• NACHHALTIGE ENERGIE BILD: SN/LUIZA PUIU