Die Besten - Das Immobilienmagazin
Die „Salzburger Nachrichten“ präsentieren in der siebenten Auflage ihres Hochglanzmagazins „Die Besten – das Immobilienmagazin“ Top-Immobilien aus Salzburg und Österreich.
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66 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />
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TINY HOMES<br />
Auf kleinstem Raum wohnen<br />
Mit dem Minimalismus werden auch Tiny Houses immer beliebter.Theresa Mai ist mit ihrem<br />
Unternehmen Wohnwagon Pionierin auf diesem Gebiet. Sie berichtet über das Leben im Kleinen.<br />
Rund 40 Quadratmeter für eine vierköpfige Familie –was für<br />
manche nach Wahnsinn klingen mag, ist ein aufstrebender<br />
Trend. Tiny Houses perfektionieren den minimalistischen Gedanken:<br />
nur so viel zu besitzen, wie man wirklich braucht. So schwärmen<br />
die Bewohnerinnen und Bewohner auf kleinstem Raum von dem<br />
Gefühl von Freiheit und Erleichterung angesichts der Tatsache, dass<br />
kein Raum mehr dafür da ist, sinnlose Dinge anzusammeln. <strong>Die</strong> Niederösterreicherin<br />
Theresa Mai hat diesen Trend früh erkannt und hat sich<br />
2013 gemeinsam mit ihrem Kollegen Christian Frantal mit selbstgezimmerten<br />
Tiny Houses selbstständig gemacht: den sogenannten Wohnwagons.<br />
Seit fast zehn Jahren widmet sie ihr Leben nun dem Wohnen<br />
auf kleinstem Raum –und ist noch immer begeistert, wie sie im Interview<br />
berichtet.<br />
SN: Woher kommt der Trend zu Tiny Houses?<br />
Theresa Mai: <strong>Das</strong> Ganze hat ungefähr vor zehn Jahren in Amerika begonnen,<br />
da gab es schon die ersten Tiny-House-Hersteller. Esging<br />
schon damals einerseits um das Thema leistbares Wohnen und andererseits<br />
um die Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonen. Als<br />
die ersten Facebook-Postings in diese Richtung online gegangen sind,<br />
wurde diese Wohnform aber erst mal belächelt und in eine sehr alternative<br />
Schublade gesteckt.<br />
SN: Wiekam es dann dazu, dass Sie mit Ihrem<br />
Kollegen Christian Frantal Ihr Unternehmen gegründet<br />
haben?<br />
Wirhaben gesehen, dass die Menschen, die sich für Tiny Houses interessieren,<br />
das sehr ernst nehmen und als Lebenskonzept betrachten.<br />
Ich habe damals eine Werbeagentur betrieben und Christian war mit<br />
seinem Unternehmen für Renovierungen und Kunst am Bau ein Kunde<br />
von mir.Wir haben im März 2013 beschlossen, uns zusammenzutun<br />
und das Thema ernst zu nehmen. Unser Ziel war damals, kleine bewegliche<br />
Häuser zu schaffen, die ganzjährig bewohnbar und baurechtlich<br />
einreichfähig sind. Keine Garten-, sondern vollwertige Häuser.Wir<br />
wollten in puncto Umweltschutz und Ressourcenverschwendung<br />
etwas bewirken, waren auf der Suche, wie wir einen sinnvollen<br />
Beitrag leisten können. Uns war klar: Es braucht mehr Selbstbestimmung,<br />
mehr Nachhaltigkeit, weniger Konsumwahnsinn und eine echte<br />
Verbundenheit zur Natur,kein Greenwashing. <strong>Das</strong> alles hat uns zu den<br />
Wohnwagons geführt. <strong>Die</strong>se sind energieautark und ausschließlich<br />
aus nachhaltigen Baustoffen hergestellt.<br />
SN: Wieist es dann weitergegangen?<br />
Wirhatten damals ja nur eine gute und verrückte Idee, aber keine Ressourcen.<br />
Also haben wir ein Call Investment gestartet und konnten dabei<br />
von Investoren einiges an Geld sammeln. Daraufhin haben wir uns<br />
bei dem Bauernhof eines Freundes in Niederösterreich eingemietet<br />
und damit begonnen, Stück für Stück am Prototyp des Wohnwagons<br />
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zu arbeiten. Wir haben uns nach und nach Profis dazugeholt, unser<br />
erster Mitarbeiter war ein Tischler,der uns bei diesem Prototyp geholfen<br />
hat –den haben wir den ersten Monat aus eigener Tasche bezahlt.<br />
Für mich war wichtig, von Anfang an zu wissen, wovon ich da eigentlich<br />
Geschäftsführerin bin. Wirhaben beide sehr viel Zeit in der Werkstatt<br />
verbracht, ich habe das Ganze von der Pike auf gelernt. Als der Prototyp<br />
eines Wohnwagons fertig war,haben wir ihn am Heldentor in Wien<br />
präsentiert, im Juni 2014 kam unser erster Kunde auf uns zu. Mittlerweile<br />
haben wir 155 Wohnwagons verkauft und die Anfragen sind in<br />
den vergangenen drei Jahren um 50 Prozent gestiegen. <strong>Die</strong> Unsicherheit<br />
bei den Menschen ist gewachsen und das hat das Interesse an<br />
Tiny Houses gefördert. <strong>Die</strong>se stehen ja für Selbstbestimmung und Unabhängigkeit<br />
sowie niedrige Fixkosten. Wirbeschäftigen 43 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Bereichen, von<br />
der Planung über die Innenarchitektur bis zur Ausführung, Installation<br />
und Elektrik.<br />
SN: Wiegroß sind Tiny Houses minimal und maximal?<br />
Es gibt kleine Varianten zwischen 20 und 40 Quadratmeternund auch<br />
größere mit 40 bis 90 Quadratmetern. Meist baut man einen großen<br />
Wohnraum mit abgetrennten Schlafbereichen. <strong>Das</strong> ist der Grundriss,<br />
der sich bewährt hat. Auf so kleinem Raum ist es besonders wichtig,<br />
dass alles so gestaltet ist, wie es für die eigenen Bedürfnisse passt. Wir<br />
fertigen daher einen individuellen Grundriss an, je nachdem, ob jemand<br />
zum Beispiel gerne kocht oder einen Schlafplatz für den Hund<br />
braucht. Wieviel Platz dann eine Person für sich in Anspruch nehmen<br />
möchte, hängt natürlich vom individuellen Kundenbedürfnis ab, der<br />
eine wohnt allein auf 40 Quadratmetern, die anderen wohnen auf 30<br />
Quadratmetern zudritt. Wir empfehlen, mindestens etwa 10 bis 15<br />
Quadratmeter proPerson einzuplanen.<br />
SN: Wassind die Vorteile, in einem Tiny House<br />
zu wohnen?<br />
Zunächst einmal hat man natürlich mit insgesamt 100.000 bis 240.000<br />
Euro Baukosten einen deutlich geringeren finanziellen Aufwand als<br />
beim Bau eines herkömmlichen Hauses, geringereFixkosten, weniger<br />
zu putzen, zu heizen und zu reparieren. Auch gesellschaftlich kommt<br />
man mehr mit Menschen zusammen, weil man eben nicht alles automatisch<br />
im eigenen Haus hat. Vonder Werkstatt über den Partyraum<br />
bis zum Gästezimmer –hier muss man sich mit der Familie, mit Freunden,<br />
mit der Nachbarschaft, mit dem Dorf austauschen und Lösungen<br />
finden. <strong>Das</strong> ist zwar auch eine Herausforderung, aber im Sinne von<br />
Ressourcenverwendung und sozialem Miteinander ein Gewinn. Zudem<br />
verbaut man mit seinem Haus keine Flächen, es wird jakein<br />
Grundstück dafür versiegelt. Unsere Wohnwagons sind immer beweglich.<br />
Ein 30-Quadratmeter-Wohnwagon wiegt etwa 14 Tonnen.<br />
<strong>Das</strong> heißt, ich kann jederzeit umziehen. Bestimmte Vorteile haben wir<br />
auch extra im Wohnwagon implementiert: Wir bauen mit Massiv-