07.12.2022 Aufrufe

Die Besten - Das Immobilienmagazin

Die „Salzburger Nachrichten“ präsentieren in der siebenten Auflage ihres Hochglanzmagazins „Die Besten – das Immobilienmagazin“ Top-Immobilien aus Salzburg und Österreich.

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66 DIE BESTEN IMMOBILIEN<br />

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TINY HOMES<br />

Auf kleinstem Raum wohnen<br />

Mit dem Minimalismus werden auch Tiny Houses immer beliebter.Theresa Mai ist mit ihrem<br />

Unternehmen Wohnwagon Pionierin auf diesem Gebiet. Sie berichtet über das Leben im Kleinen.<br />

Rund 40 Quadratmeter für eine vierköpfige Familie –was für<br />

manche nach Wahnsinn klingen mag, ist ein aufstrebender<br />

Trend. Tiny Houses perfektionieren den minimalistischen Gedanken:<br />

nur so viel zu besitzen, wie man wirklich braucht. So schwärmen<br />

die Bewohnerinnen und Bewohner auf kleinstem Raum von dem<br />

Gefühl von Freiheit und Erleichterung angesichts der Tatsache, dass<br />

kein Raum mehr dafür da ist, sinnlose Dinge anzusammeln. <strong>Die</strong> Niederösterreicherin<br />

Theresa Mai hat diesen Trend früh erkannt und hat sich<br />

2013 gemeinsam mit ihrem Kollegen Christian Frantal mit selbstgezimmerten<br />

Tiny Houses selbstständig gemacht: den sogenannten Wohnwagons.<br />

Seit fast zehn Jahren widmet sie ihr Leben nun dem Wohnen<br />

auf kleinstem Raum –und ist noch immer begeistert, wie sie im Interview<br />

berichtet.<br />

SN: Woher kommt der Trend zu Tiny Houses?<br />

Theresa Mai: <strong>Das</strong> Ganze hat ungefähr vor zehn Jahren in Amerika begonnen,<br />

da gab es schon die ersten Tiny-House-Hersteller. Esging<br />

schon damals einerseits um das Thema leistbares Wohnen und andererseits<br />

um die Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonen. Als<br />

die ersten Facebook-Postings in diese Richtung online gegangen sind,<br />

wurde diese Wohnform aber erst mal belächelt und in eine sehr alternative<br />

Schublade gesteckt.<br />

SN: Wiekam es dann dazu, dass Sie mit Ihrem<br />

Kollegen Christian Frantal Ihr Unternehmen gegründet<br />

haben?<br />

Wirhaben gesehen, dass die Menschen, die sich für Tiny Houses interessieren,<br />

das sehr ernst nehmen und als Lebenskonzept betrachten.<br />

Ich habe damals eine Werbeagentur betrieben und Christian war mit<br />

seinem Unternehmen für Renovierungen und Kunst am Bau ein Kunde<br />

von mir.Wir haben im März 2013 beschlossen, uns zusammenzutun<br />

und das Thema ernst zu nehmen. Unser Ziel war damals, kleine bewegliche<br />

Häuser zu schaffen, die ganzjährig bewohnbar und baurechtlich<br />

einreichfähig sind. Keine Garten-, sondern vollwertige Häuser.Wir<br />

wollten in puncto Umweltschutz und Ressourcenverschwendung<br />

etwas bewirken, waren auf der Suche, wie wir einen sinnvollen<br />

Beitrag leisten können. Uns war klar: Es braucht mehr Selbstbestimmung,<br />

mehr Nachhaltigkeit, weniger Konsumwahnsinn und eine echte<br />

Verbundenheit zur Natur,kein Greenwashing. <strong>Das</strong> alles hat uns zu den<br />

Wohnwagons geführt. <strong>Die</strong>se sind energieautark und ausschließlich<br />

aus nachhaltigen Baustoffen hergestellt.<br />

SN: Wieist es dann weitergegangen?<br />

Wirhatten damals ja nur eine gute und verrückte Idee, aber keine Ressourcen.<br />

Also haben wir ein Call Investment gestartet und konnten dabei<br />

von Investoren einiges an Geld sammeln. Daraufhin haben wir uns<br />

bei dem Bauernhof eines Freundes in Niederösterreich eingemietet<br />

und damit begonnen, Stück für Stück am Prototyp des Wohnwagons<br />

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zu arbeiten. Wir haben uns nach und nach Profis dazugeholt, unser<br />

erster Mitarbeiter war ein Tischler,der uns bei diesem Prototyp geholfen<br />

hat –den haben wir den ersten Monat aus eigener Tasche bezahlt.<br />

Für mich war wichtig, von Anfang an zu wissen, wovon ich da eigentlich<br />

Geschäftsführerin bin. Wirhaben beide sehr viel Zeit in der Werkstatt<br />

verbracht, ich habe das Ganze von der Pike auf gelernt. Als der Prototyp<br />

eines Wohnwagons fertig war,haben wir ihn am Heldentor in Wien<br />

präsentiert, im Juni 2014 kam unser erster Kunde auf uns zu. Mittlerweile<br />

haben wir 155 Wohnwagons verkauft und die Anfragen sind in<br />

den vergangenen drei Jahren um 50 Prozent gestiegen. <strong>Die</strong> Unsicherheit<br />

bei den Menschen ist gewachsen und das hat das Interesse an<br />

Tiny Houses gefördert. <strong>Die</strong>se stehen ja für Selbstbestimmung und Unabhängigkeit<br />

sowie niedrige Fixkosten. Wirbeschäftigen 43 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Bereichen, von<br />

der Planung über die Innenarchitektur bis zur Ausführung, Installation<br />

und Elektrik.<br />

SN: Wiegroß sind Tiny Houses minimal und maximal?<br />

Es gibt kleine Varianten zwischen 20 und 40 Quadratmeternund auch<br />

größere mit 40 bis 90 Quadratmetern. Meist baut man einen großen<br />

Wohnraum mit abgetrennten Schlafbereichen. <strong>Das</strong> ist der Grundriss,<br />

der sich bewährt hat. Auf so kleinem Raum ist es besonders wichtig,<br />

dass alles so gestaltet ist, wie es für die eigenen Bedürfnisse passt. Wir<br />

fertigen daher einen individuellen Grundriss an, je nachdem, ob jemand<br />

zum Beispiel gerne kocht oder einen Schlafplatz für den Hund<br />

braucht. Wieviel Platz dann eine Person für sich in Anspruch nehmen<br />

möchte, hängt natürlich vom individuellen Kundenbedürfnis ab, der<br />

eine wohnt allein auf 40 Quadratmetern, die anderen wohnen auf 30<br />

Quadratmetern zudritt. Wir empfehlen, mindestens etwa 10 bis 15<br />

Quadratmeter proPerson einzuplanen.<br />

SN: Wassind die Vorteile, in einem Tiny House<br />

zu wohnen?<br />

Zunächst einmal hat man natürlich mit insgesamt 100.000 bis 240.000<br />

Euro Baukosten einen deutlich geringeren finanziellen Aufwand als<br />

beim Bau eines herkömmlichen Hauses, geringereFixkosten, weniger<br />

zu putzen, zu heizen und zu reparieren. Auch gesellschaftlich kommt<br />

man mehr mit Menschen zusammen, weil man eben nicht alles automatisch<br />

im eigenen Haus hat. Vonder Werkstatt über den Partyraum<br />

bis zum Gästezimmer –hier muss man sich mit der Familie, mit Freunden,<br />

mit der Nachbarschaft, mit dem Dorf austauschen und Lösungen<br />

finden. <strong>Das</strong> ist zwar auch eine Herausforderung, aber im Sinne von<br />

Ressourcenverwendung und sozialem Miteinander ein Gewinn. Zudem<br />

verbaut man mit seinem Haus keine Flächen, es wird jakein<br />

Grundstück dafür versiegelt. Unsere Wohnwagons sind immer beweglich.<br />

Ein 30-Quadratmeter-Wohnwagon wiegt etwa 14 Tonnen.<br />

<strong>Das</strong> heißt, ich kann jederzeit umziehen. Bestimmte Vorteile haben wir<br />

auch extra im Wohnwagon implementiert: Wir bauen mit Massiv-

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