Zdirekt! 04-2022
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Z direkt! <strong>04</strong>/<strong>2022</strong><br />
TITELTHEMA 7<br />
Mit welchem Gedanken und in welcher Stimmung sind Sie heute zur Arbeit gestartet?<br />
Voll motiviert, gut gelaunt und zufrieden? Herzlichen Glückwunsch! Dann gehören<br />
Sie nicht zu den vielen Hunderttausenden von Menschen in Deutschland, die sich<br />
fragen: Soll ich bleiben oder gehen? Eine Peakon-Studie zur Mitarbeiterzufriedenheit<br />
zeigt, dass viele Deutsche von ihrer beruflichen Tätigkeit wenig begeistert sind. Beinahe<br />
jeder Vierte geht unmotiviert ins Büro (23 Prozent). Der Anteil ist höher als in<br />
jedem anderen untersuchten Land.<br />
Einer Studie von PWC aus Mitte <strong>2022</strong> zufolge will einer<br />
von fünf Befragten weltweit seinen aktuellen Job innerhalb<br />
eines Jahres verlassen. Das Phänomen hat einen Namen:<br />
the Great Resignation. Geprägt im vergangenen Jahr<br />
vom US-amerikanischen Wirtschaftsforscher Anthony<br />
Klotz, nachdem sich so viele Arbeitnehmer während<br />
der Corona-Pandemie die Sinnfrage gestellt hatten. Die<br />
Gründe, warum so viele Menschen unzufrieden mit ihrer<br />
gegenwärtigen Arbeitssituation sind und in Konsequenz<br />
die Kündigung, manchmal auch nur die innerliche, steht,<br />
sind nur bedingt vielfältig: Als Grund für den geplanten<br />
Jobwechsel gaben die meisten eine mögliche Gehaltssteigerung<br />
an (71 Prozent), ähnlich häufig wurde aber<br />
auch die Suche nach Erfüllung im Job (69 Prozent) und<br />
die Möglichkeit, ganz man selbst sein zu können (66 Prozent),<br />
genannt. Für den „Global Workforce Hopes and<br />
Fears Survey <strong>2022</strong>“ von PWC wurden mehr als 52.000<br />
Arbeitnehmer in 44 Ländern befragt.<br />
Das Problem: Die emotionale Bindung fehlt. Seit mehr<br />
als 20 Jahren befragt das Markt- und Meinungsforschungsinstitut<br />
Gallup in Deutschland Mitarbeitende<br />
von Unternehmen zu ihrem Arbeitsumfeld und ihren<br />
Erfahrungen am Arbeitsplatz. Die neuesten Ergebnisse<br />
des „Gallup Engagement Index 2021“ zeigen, dass die<br />
emotionale Mitarbeiterbindung in Deutschland nach<br />
wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau ist: Nur 16 Prozent<br />
der Beschäftigten fühlen sich demnach mit ihrem<br />
Arbeitgeber verbunden. Eine alarmierende Zahl, denn<br />
mangelnde Motivation wirkt sich negativ auf die Leistungs-<br />
und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen<br />
aus. Dabei ist die emotionale Bindung eines Mitarbeitenden<br />
an das Unternehmen die entscheidende Grundlage<br />
für ein funktionierendes Arbeitsverhältnis. Wenn<br />
sie fehlt, ist das weniger auf Rahmenbedingungen wie<br />
zum Beispiel ein zu niedriges Gehalt zurückzuführen,<br />
sondern vielmehr auf Defizite in der Personalführung<br />
und im Arbeitsumfeld. Fühlen sich Mitarbeiter nicht<br />
emotional an ihren Arbeitgeber gebunden, sinken ihr<br />
Verantwortungsbewusstsein, ihre Eigeninitiative und<br />
ihre Leistungsbereitschaft – und die Zahl der krankheitsbedingten<br />
Fehltage nimmt im Vergleich zu ihren<br />
emotional gebundenen Kollegen im Schnitt zu.<br />
Doch wann fühle ich mich als Mitarbeiter eigentlich<br />
meinem Arbeitgeber verbunden? Als Mensch bin ich<br />
darauf programmiert, dazuzugehören – zu meiner Familie,<br />
zu Freundeskreisen, zu (Sport-)Vereinen und auch<br />
am Arbeitsplatz zu meinem Arbeitgeber und meinen<br />
Kollegen. Was kann ich als Arbeitgeber in der Personaldienstleistung<br />
meinen Mitarbeitern – intern und extern –<br />
bieten, damit sie sich mit der Firma, mit ihrer Arbeit<br />
identifizieren? Diese <strong>Zdirekt</strong>! geht auf verschiedene<br />
Maßnahmen und Instrumente zur Mitarbeiterbindung<br />
ein – wie etwa die Viertagewoche, mit der iGZ-Mitglied<br />
PEGA seit dem Herbst gute Erfahrungen macht, Mitarbeiter-Events<br />
wie von feltenpersonal, durch die der<br />
Personaldienstleister Erlebnisse schafft, die verbinden,<br />
oder auch die Themen Weiterbildung und betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement. Im Interview erklärt Ralf<br />
Steuer, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für<br />
Personalführung, wie wichtig der Faktor Führung zur<br />
Mitarbeiterbindung ist. Und auch der Aspekt, welche<br />
Mitarbeiterbenefits eigentlich steuerlich in welchem<br />
Umfang möglich sind, kommt in der letzten <strong>Zdirekt</strong>!-<br />
Ausgabe des Jahres <strong>2022</strong> nicht zu kurz. SaS