10.01.2023 Aufrufe

Pirouette No. 01/2023 Januar

Grand Prix Finale Die ISU veranstaltet immer wieder gerne Events in der 1961 erbauten und 2003/2004 komplett renovierten Palavela-Halle, südlich vom Zentrum von Turin. Diesmal fand zum dritten Mal nach 2007 und 2019 das Grand Prix Finale mit dem Juniorenfinale statt. Das Event war sehr gut organisiert, man hat inzwischen Routine. Eurosport übertrug wieder vieles. Topthemen: · Grand Prix Finale · Deutsche Meisterschaften · Nationale Meisterschaften Weiteres aus dem Inhalt: · Interview: Nikolaj Memola · Interview: Mai Mihara · Challenger: Golden Spin (Carreira & Ponomarenko und Pulkinen mit Sieg) · Grand Prix Finale (Uno siegt im starken Wettkampf, Gilles/Poirier triumphieren, Miharas bisher größter Erfolg, Historischer Paarlauf-Sieg für Miura/Kihara, Grimm & Savitskiy im Juniorenfinale, Memola vorne) · Nationale Meisterschaften: Schweden, Spanien, Italien, Großbritannien, Finnland, Estland, Vier-Länder-Meisterschaft · Schweizermeisterschaft der Elite · Österreichische Meisterschaften · Deutsche Nachwuchsmeisterschaften (Olesya Ray erstklassig) · Weitere Wettbewerbe: Santa Claus Cup, Bosphorus Cup, Asian Open Trophy · Deutsche Meisterschaften (Schott zum siebten Mal Meisterin, Hocke/Kunkel Meister, Starostin erstmals Meister, Grimm/Savitskiy herausragend) · Japanische Meisterschaften (Sakamoto erobert Thron zurück, Uno holte sich den fünften Titel, Erster nationaler Titel für Team KanaDai) · Eisshow: Hanyu‘s Prologue · Neues aus Russland (Daniel Grassl in Moskau) · Russische Meisterschaften · Französische Meisterschaften (Adam Siao Him Fa erstmals Meister) · Synchronwettbewerbe: Lumière Cup Eindhoven, Santa Claus Cup Brno, Amber Cup Riga · Neues aus Deutschland · Neues aus aller Welt Titelbild: Mai Mihara knüpfte an ihre Erfolge aus der Grand-Prix-Serie an und siegte auch im Finale verdient. In der Kür zu „El Amor Brujo“ von Manuel de Falla lieferte die Vier-Kontinente-Meisterin die beste Leistung des Tages ab. Das war der wohl größte Triumph ihrer Karriere. Foto: Hella Höppner Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-1-januar-2023.html (Erscheinungstermin 16.1.2023)

Grand Prix Finale

Die ISU veranstaltet immer wieder gerne Events in der 1961 erbauten und 2003/2004 komplett renovierten Palavela-Halle, südlich vom Zentrum von Turin. Diesmal fand zum dritten Mal nach 2007 und 2019 das Grand Prix Finale mit dem Juniorenfinale statt. Das Event war sehr gut organisiert, man hat inzwischen Routine. Eurosport übertrug wieder vieles.

Topthemen:
· Grand Prix Finale
· Deutsche Meisterschaften
· Nationale Meisterschaften

Weiteres aus dem Inhalt:
· Interview: Nikolaj Memola
· Interview: Mai Mihara
· Challenger: Golden Spin (Carreira & Ponomarenko und Pulkinen mit Sieg)
· Grand Prix Finale (Uno siegt im starken Wettkampf, Gilles/Poirier triumphieren, Miharas bisher größter Erfolg, Historischer Paarlauf-Sieg für Miura/Kihara, Grimm & Savitskiy im Juniorenfinale, Memola vorne)
· Nationale Meisterschaften: Schweden, Spanien, Italien, Großbritannien, Finnland, Estland, Vier-Länder-Meisterschaft
· Schweizermeisterschaft der Elite
· Österreichische Meisterschaften
· Deutsche Nachwuchsmeisterschaften (Olesya Ray erstklassig)
· Weitere Wettbewerbe: Santa Claus Cup, Bosphorus Cup, Asian Open Trophy
· Deutsche Meisterschaften (Schott zum siebten Mal Meisterin, Hocke/Kunkel Meister, Starostin erstmals Meister, Grimm/Savitskiy herausragend)
· Japanische Meisterschaften (Sakamoto erobert Thron zurück, Uno holte sich den fünften Titel, Erster nationaler Titel für Team KanaDai)
· Eisshow: Hanyu‘s Prologue
· Neues aus Russland (Daniel Grassl in Moskau)
· Russische Meisterschaften
· Französische Meisterschaften (Adam Siao Him Fa erstmals Meister)
· Synchronwettbewerbe: Lumière Cup Eindhoven, Santa Claus Cup Brno, Amber Cup Riga
· Neues aus Deutschland
· Neues aus aller Welt

Titelbild:
Mai Mihara knüpfte an ihre Erfolge aus der Grand-Prix-Serie an und siegte auch im Finale verdient. In der Kür zu „El Amor Brujo“ von Manuel de Falla lieferte die Vier-Kontinente-Meisterin die beste Leistung des Tages ab. Das war der wohl größte Triumph ihrer Karriere.
Foto: Hella Höppner

Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-1-januar-2023.html (Erscheinungstermin 16.1.2023)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Pirouette</strong> | Nr. Nr. 11 | <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Internationales Eiskunstlaufmagazin | 56. Jahrgang | www.pirouette-online.de<br />

Mai Mihara<br />

Grand Prix Finale<br />

Deutsche<br />

Meisterschaften<br />

Nationale Meisterschaften


2<br />

News<br />

Foto: Höppner<br />

Paul Fentz bestätigt sein<br />

Karriereende<br />

Eigentlich war das Karriereende des vierfachen<br />

Deutschen Meisters Paul Fentz schon seit April<br />

2022 absehbar, denn seitdem hat der inzwischen<br />

30 Jahre alte Berliner nicht mehr systematisch<br />

trainiert und sich nicht um Wettbewerbe<br />

bemüht. Aber erst zwei Tage vor den<br />

Deutschen Meisterschaften gab die DEU dies<br />

offiziell bekannt. Seit 2<strong>01</strong>0 prägte er den deutschen<br />

Eiskunstlauf maßgeblich mit, bis 2<strong>01</strong>8<br />

stets in Konkurrenz zu Peter Liebers und zeitweise<br />

auch zu Franz Streubel, seitdem eigentlich<br />

konkurrenzlos. Bei den letzten zehn seiner<br />

zwölf Deutschen Meisterschaften stand er auf<br />

dem Treppchen. In den Jahren 2<strong>01</strong>8, 2<strong>01</strong>9,<br />

2020 und 2022 wurde er Deutscher Meister<br />

und wäre dies vermutlich auch 2021 geworden,<br />

wenn nicht Offizielle ihn und alle anderen<br />

Berliner gegen seinen Willen gezwungen hätten,<br />

wegen der Pandemie zu Hause zu bleiben.<br />

International ging er für die DEU seit 2009 an<br />

den Start und begann mit einem guten vierten<br />

Platz bei den Europäischen Olympischen Jugendspielen<br />

2009. Die ersten beiden Goldmedaillen<br />

gewann er 2<strong>01</strong>0 als Juniorensieger bei<br />

der NRW Trophy und beim Meran Cup. Danach<br />

folgten mehr als weitere 50 Teilnahmen an internationalen<br />

Wettbewerben. Bei den großen<br />

Grand Prix war er dreimal dabei, hier war Rang<br />

sechs beim Cup of Russia 2<strong>01</strong>8 seine erfolgreichste<br />

Platzierung. Bei der EM konnte er sich<br />

erstmals 2<strong>01</strong>2 und insgesamt siebenmal platzieren,<br />

immer im Finale und 2<strong>01</strong>7 (Platz 10) und<br />

2020 (Rang 8) auch unter den besten zehn.<br />

Viermal war er bei der WM dabei, hier war<br />

Rang 15 im Jahr 2<strong>01</strong>8 sein bestes Ergebnis.<br />

2<strong>01</strong>7/18 qualifizierte er sich auch für die Einzelkonkurrenz<br />

bei den Olympischen Spielen und<br />

erreichte mit Platz 22 das Finale. Im olympischen<br />

Teamwettbewerb trug er hier zum achten<br />

Rang der DEU-Mannschaft bei, der wichtig<br />

für die finanzielle Förderung war. 2022 konnte<br />

er sich nicht mehr für den olympischen Individualwettbewerb<br />

qualifizieren, durfte aber im<br />

Team-Event an den Start gehen. Dies war sein<br />

letzter Wettbewerb, denn nach dem einen oder<br />

anderen Problem und wechselhaften Leistungen<br />

wurde er finanziell nicht mehr gefördert.<br />

Trainerin von Fentz blieb auf seinen Wunsch<br />

hin in den vergangenen 15 Jahren die Olympische<br />

Paarlauf-Silbermedaillengewinnerin Romy<br />

Oesterreich. Sein anspruchsvollstes technisches<br />

Element war der vierfache Toeloop, der auch<br />

oft im Wettbewerb gelang. Zurzeit gibt es keinen<br />

Deutschen mit vierfachem Sprung. In oft<br />

schnoddriger Redeweise mit typischem Berliner<br />

Jargon war und ist er stets für einen flotten<br />

Spruch in den Medien gut. Hauptberuflich<br />

schloss Fentz vor Jahren eine kaufmännische<br />

Lehre ab und ist jetzt in Berlin für eine britische<br />

Software-Firma als Sales Manager tätig. „Ich liebe<br />

meinen Job und habe mich im Team gut eingefunden.<br />

Als Sportler bringe ich viel Ehrgeiz<br />

mit“, sagte er der DEU. Nebenberuflich ist er<br />

jetzt Assistenztrainer von Manuela Machon.<br />

„Die Arbeit mit den Sportlern macht mir sehr<br />

viel Spaß. Wenn ich den Athleten etwas aus<br />

meiner Eiskunstlauf-Vita mitgeben kann, gehe<br />

ich darin auf und es wird gut angenommen“.krk<br />

Tim Dieck und<br />

Olivia Smart<br />

Foto: privat<br />

Neues Paar<br />

Olivia Smart & Tim Dieck<br />

Der Dortmunder Tim Dieck setzt seine Karriere<br />

mit der britisch-spanischen Eistänzerin Olivia<br />

Smart fort. Das neue Duo hat seit einigen Wochen<br />

vor allem in Dortmund trainiert und einige<br />

Auftritte auf Weihnachtsmärkten in der Region<br />

absolviert. Smart nimmt allerdings aktuell<br />

noch mit dem Turner Nile Wilson in der britischen<br />

Version von „Dancing on Ice“ teil.<br />

Smart/Dieck wollen künftig in der Ice Academy<br />

von Montréal trainieren. Ungeklärt war zum<br />

Redaktionsschluss, für welches Land das neue<br />

Tanzpaar starten wird. Smart ist gebürtige Britin<br />

und lief bis 2022 mit Adrian Diaz für Spanien,<br />

mit dem sie Platz vier bei der EM und acht<br />

bei den Olympischen Spielen in Peking erreichte.<br />

Tim Dieck startete bis vergangene Saison<br />

mit Katharina Müller. Sie waren zweimal<br />

Deutsche Meister und waren bei den Olympischen<br />

Spielen in Peking dabei. „Als ich das erste<br />

Mal Olivias Hand genommen habe, hatte ich<br />

das Gefühl, ich könnte fliegen. Wir hatten direkt<br />

so viel Schwung. Es hat gepasst“, sagte<br />

Dieck. „Wir kennen uns schon ungefähr zehn<br />

Jahre von Wettkämpfen her und es vergeht<br />

kein Tag im Training, ohne dass ich lachen<br />

muss. Wir nehmen diese Freude und den Fleiß<br />

in jedes Training mit“, ergänzte Smart. tat<br />

Titelbild:<br />

Foto: privat<br />

Blickling und Blum verheiratet<br />

Die einstige Augsburger Einzelläuferin Brigitte Blickling (33) und der<br />

Dortmunder Benjamin Blum, die schon viele Jahre zusammenleben,<br />

haben am 16. September in Augsburg geheiratet. Blickling war Fünfte<br />

der Deutschen Meisterschaften 2007 und ist bei der Junioren-WM 2007<br />

gestartet, unter anderem weil sie schon den dreifachen Flip beherrschte,<br />

was damals noch eine Seltenheit war. 2009 beendete sie ihre<br />

Laufbahn und zog für eine Berufsausbildung in Ökotrophologie<br />

nach Köln und dann nach Osnabrück. Blum war Eistänzer, zuletzt<br />

Deutscher Juniorenmeister mit Ashley Foy und startete mit ihr bei<br />

der Junioren-WM 2008 (Platz 13). Danach beendete er seine sportliche<br />

Karriere und studierte in Dortmund Wirtschaftswissenschaften.<br />

Nach Stationen in Paderborn und Willingen, wo sie nebenbei<br />

im Verein als Trainerin arbeitete, verlegten sie ihren Lebensmittelpunkt<br />

nach Augsburg. Dort ist Blickling als Ernährungsberaterin<br />

und Blum im Steuerberatungsbereich tätig und beide sind nebenbei<br />

als Trainer im Verein aktiv. Außerdem ist Blum nationaler wie<br />

internationaler Technischer Spezialist für Eistanzen. <br />

krk<br />

Mai Mihara knüpfte an ihre Erfolge aus<br />

der Grand-Prix-Serie an und siegte auch im<br />

Finale verdient. In der Kür zu „El Amor<br />

Brujo“ von Manuel de Falla lieferte die<br />

Vier-Kontinente-Meisterin die beste<br />

Leistung des Tages ab. Das war der wohl<br />

größte Triumph ihrer Karriere.<br />

Foto: Hella Höppner<br />

Die nächste <strong>Pirouette</strong><br />

erscheint zirka am:<br />

8. Februar <strong>2023</strong> (Digital),<br />

17. Februar <strong>2023</strong> (Print)


Impressum<br />

Verlags- und Redaktionsanschrift:<br />

STS·Verlag+Werbung<br />

Stefan Schulze<br />

Am Stutz 14<br />

97993 Creglingen<br />

Fon 07933-700-191<br />

Fax 07933-700-192<br />

E-Mail: info@pirouette-online.de<br />

Webshop: www.pirouette-online.de<br />

Google Play: https://play.google.com/store/apps/<br />

details?id=de.pirouette.android<br />

App Store: https://apps.apple.com/us/app/<br />

pirouette-magazin/id1553450950<br />

Verlagsleitung: Stefan Schulze<br />

Chefredakteur: Klaus-Reinhold Kany<br />

Stellvertreterin: Tatjana Flade<br />

Mitarbeiter: Albert René Kolb (Schweiz),<br />

Katrin Flaschka (Österreich), Hella Höppner<br />

Grafik / Anzeigen / Kundenbetreuung:<br />

Stefan Schulze<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Bildzuschriften haftet der Verlag nicht.<br />

Beiträge, die mit Namen oder Initialen des<br />

Verfassers gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers<br />

dar. Für die Richtigkeit der Mitteilungen und<br />

Berichte zeichnen die Clubs verantwortlich.<br />

Zuschriften können von uns, falls kein ausdrücklicher<br />

Vor behalt gemacht wird, im Wortlaut oder<br />

aus zugs weise veröffentlicht werden.<br />

Erscheinungsweise: monatlich, 10 mal im Jahr,<br />

Mai/Juni und Juli/August sind Doppelausgaben.<br />

USt.-ID DE 178391062<br />

Anzeigen: Standard-Formate zum vergünstigten<br />

Festpreis in unserer Preisliste,<br />

Download unter www.pirouette-online.de/info/<br />

anzeigenpreise<br />

Copyright für alle Beiträge bei:<br />

STS·Verlag+Werbung.<br />

Nachdruck in Wort und Bild, auch auszugsweise,<br />

nur mit schriftlicher Ge neh migung des Verlags.<br />

Gerichtsstand: Bad Mergentheim<br />

Kündigung des Abonements (Print) ist bis acht<br />

Wochen vor Ablauf des Abon ne ments möglich,<br />

ansonsten automatische Verlängerung um ein<br />

weiteres Jahr. Die Kündigung bedarf der<br />

Schriftform.<br />

Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) und<br />

Datenschutz-Richtlinien sind nachzulesen unter:<br />

www.pirouette-online.de/info/<br />

allgemeine-geschaeftsbedingungen<br />

www.pirouette-online.de/info/datenschutz.html<br />

Termine<br />

von Mitte <strong>Januar</strong> bis Ende Februar<br />

09.<strong>01</strong>. – 15.<strong>01</strong>. Kanadische Meisterschaften<br />

in Oshawa, Ontario<br />

11.<strong>01</strong>. – 15.<strong>01</strong>. Edusport Trophy in Bukarest<br />

(Rumänien)<br />

13.<strong>01</strong>. – 14.<strong>01</strong>. Music on Ice in Bellinzona<br />

(Schweiz)<br />

13.<strong>01</strong>. – 15.<strong>01</strong>. Universiade in Lake Placid<br />

(USA)<br />

18.<strong>01</strong>. – 22.<strong>01</strong>. Skate Helena in Belgrad<br />

(Serbien)<br />

20.<strong>01</strong>. – 22.<strong>01</strong>. 48. Volvo Open Cup in Riga<br />

(Lettland)<br />

20.<strong>01</strong>. – 22.<strong>01</strong>. Offene Sächsische Meisterschaften<br />

in Chemnitz<br />

23.<strong>01</strong>. – 29.<strong>01</strong>. Europameisterschaften in<br />

Espoo (Finnland)<br />

23.<strong>01</strong>. – 29.<strong>01</strong>. US-Meisterschaften in San<br />

Jose (Kalifornien)<br />

25.<strong>01</strong>. – 28.<strong>01</strong>. Europ. Olymp. Jugendfestival<br />

in Pontebba (Italien)<br />

27.<strong>01</strong>. – 28.<strong>01</strong>. Merano Ice Trophy (Italien)<br />

31.<strong>01</strong>. – 05.02. Bavarian Open in Oberstdorf<br />

<strong>01</strong>.02. – 05.02. <strong>No</strong>rdische Meisterschaften<br />

in Reykjavik (Island)<br />

02.02. – 05.02. Art on Ice in Zürich (mit ISU<br />

Skating Awards am 5.2.)<br />

03.02. – 05.02. IceLab Cup in Bergamo,<br />

abgesagt<br />

03.02. – 05.02. Kleine Offene Sächsische<br />

Meistersch. in Chemnitz<br />

03.02. – 07.02. Sofia Trophy (Bulgarien)<br />

04.02. – 05.02. Baden-Württemb.<br />

Meistersch. in Mannheim<br />

04.02. – 05.02. Jegvirag Cup (Ungarn),<br />

abgesagt<br />

06.02. – 12.02. Ephesos Cup in Izmir<br />

(Türkei)<br />

07.02. Art on Ice in Fribourg<br />

(Schweiz)<br />

07.02. – 12.02. Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

in Colorado<br />

Springs (USA)<br />

09.02. – 12.02. Dragon Trophy in Ljubljana<br />

(Slowenien)<br />

verschoben<br />

Maria Olszewska Memorial<br />

in Lodz (16. – 19.3.)<br />

09.12. – 12.02. Egna Tanz Trophy (Italien)<br />

10.02. – 12.02. Heiko-Fischer-Pokal in<br />

Stuttgart<br />

11.02. – 12.02. Art on Ice in Davos<br />

11.02. – 19.02. Winter Gymnasiade in<br />

Erzurum (Türkei)<br />

16.02. – 19.02. Tallink Hotels Cup in Tallinn<br />

(Estland)<br />

17.02. – 19.02. Kleiner Berliner Bär<br />

17.02. – 19.02. Sarajevo Open<br />

(Bosnien-Herzegowina)<br />

21.02. – 24.02. Ice Mall Cup in Eilat (Israel)<br />

22.02. – 26.02. Bellu Memorial in Bukarest-<br />

Otopeni (Rumänien)<br />

23.02. – 26.02. Challenge Cup in Tilburg<br />

(Niederlande)<br />

24.02. – 26.02. Deutsche Jugendmeisterschaften<br />

in Dortmund<br />

24.02. – 26.02. NRW-Landesmeisterschaften<br />

in Dortmund<br />

27.02. – 05.03. Junioren-WM in Calgary<br />

(Kanada)<br />

Synchronwettbewerbe<br />

13.<strong>01</strong>. – 15.<strong>01</strong>. Challenger: Neuchâtel<br />

Trophy (Schweiz)<br />

14.<strong>01</strong>. – 15.<strong>01</strong>. Britannia Cup in <strong>No</strong>ttingham<br />

(Großbritannien)<br />

19.<strong>01</strong>. – 21.<strong>01</strong>. Challenger: Mozart Cup in<br />

Salzburg (Österreich)<br />

27.<strong>01</strong>. – 29.<strong>01</strong>. Challenger: Leon Lurje<br />

Trophy in Göteborg<br />

(Schweden)<br />

03.02. – 04.02. French Cup in Rouen<br />

09.02. Snowflakes Trophy in<br />

Zagreb<br />

09.02. – 11.02. Hevelius Cup in Danzig<br />

11.02. – 12.02. Deutsche Synchronmeisterschaften<br />

mit Cup of Neuss<br />

17.02. – 19.02. Challenger: Spring Cup in<br />

Sesto San Giovanni (Italien)<br />

18.02. – 19.02. Dresden Cup Synchron<br />

In diesem Heft:<br />

Neues aus Deutschland 2<br />

Interview: Nikolaj Memola 4<br />

Interview: Mai Mihara 5<br />

Challenger: Golden Spin 6<br />

Grand Prix Finale 8<br />

Nationale Meisterschaften 16<br />

Schweizermeisterschaft der Elite 18<br />

Österreichische Meisterschaften 20<br />

Deutsche Nachwuchsmeisterschaften 22<br />

Weitere Wettbewerbe 25<br />

Deutsche Meisterschaften 26<br />

Neues aus aller Welt 30<br />

Nationale Meisterschaften 31<br />

Japanische Meisterschaften 32<br />

Eisshow: Hanyu‘s Prologue 34<br />

Neues aus Russland 35<br />

Russische Meisterschaften 36<br />

Französische Meisterschaften 38<br />

Synchronwettbewerbe39<br />

3<br />

Inhalt & Termine


4<br />

Nikolaj Memola<br />

Nikolaj Memola<br />

»Ich war auf Wolke sieben«<br />

Nikolaj Memola (19) hat das Junioren-Finale gewonnen und Silber<br />

bei der Italienischen Meisterschaft.<br />

Interview<br />

<strong>Pirouette</strong>: Was bedeutet Ihnen der Sieg im<br />

Juniorenfinale vor heimischem Publikum?<br />

Nikolaj: Es war ein seltsamer Cocktail von<br />

Emotionen. Am Anfang des KPs war ich super<br />

nervös. Am Ende war ich glücklich, aber ich<br />

machte mir große Sorgen über die Kür. In der<br />

Kür habe ich dann einfach versucht, die ganze<br />

Gedankenkraft in meine Sprünge zu legen und<br />

so perfekt wie möglich zu sein. Nachdem ich<br />

meinen letzten Sprung gestanden hatte, ließ<br />

ich den ganzen Stress raus. Ich wusste, ich<br />

hatte genug getan. Ich war auf Wolke sieben.<br />

Die gesamte Saison war die bisher beste<br />

Ihrer Karriere mit Erfolgen bei den Junioren<br />

und in der Meisterklasse. Konnten Sie<br />

sich das zu Beginn der Saison vorstellen?<br />

Im Sommer habe ich versucht, mich so gut wie<br />

möglich auf die Junioren Grand Prix vorzubereiten.<br />

Beim Training in St. Petersburg habe<br />

ich mit meiner Mutter (Trainerin, Olga Romanova),<br />

mit Tatiana und Alexei Mishin darüber<br />

gesprochen, was ich in der Saison erreichen<br />

kann. Sie sagten, wenn ich saubere Programme<br />

laufe, kann ich ins Juniorenfinale kommen.<br />

Ich habe auf sie gehört.<br />

<strong>No</strong>rmalerweise trainieren Sie in Bergamo.<br />

Wie ist es dort?<br />

Ich bin im Icelab. Dort trainieren Matteo Rizzo,<br />

die Paare wie Sara Conti/Niccolo Macii und Rebecca<br />

Ghilardi/Filippo Ambrosini. Wir haben<br />

wirklich ein tolles Team dort und es ist klasse,<br />

mit ihnen zu arbeiten, weil wir uns gegenseitig<br />

inspirieren. Es ist sehr wichtig, mit anderen<br />

Spitzenläufern zu trainieren. Im Sommertraining<br />

war ich super motiviert, weil ich in St. Petersburg<br />

mit so großartigen Läufern wie Mischa<br />

(Mikhail) Kolyada, Lisa Tuktamysheva,<br />

Zhenia (Evgeni) Semenenko auf demselben Eis<br />

war. Das war wie ein Upgrade für mich. Ich<br />

versuche, von ihnen etwas mitzunehmen und<br />

ich bewundere sie, vor allem Lisa. Sie hat so<br />

eine starke Persönlichkeit und in schweren<br />

Zeiten hat sie nicht aufgegeben.<br />

Sie wechseln zwischen Junioren und Meisterklasse.<br />

Wie kommen Sie damit klar?<br />

Der erste Meisterklassenwettbewerb war<br />

schwierig für mich, weil ich nicht viel Zeit hatte,<br />

die Kür zu trainieren, aber eigentlich ist es<br />

nicht so schwer. Ich will in der zweiten Hälfte<br />

der Saison für die Meisterklasse einen Vierfachen<br />

einbauen, denn ich weiß, dass ich ihn<br />

brauche, um mithalten zu können. Bei den Junioren<br />

brauche ich ihn nicht, denn ich denke,<br />

dass eine saubere Kür besser ist als eine un-<br />

saubere mit Vierfachen. Ich habe an allen vierfachen<br />

Sprüngen gearbeitet, denn Alexei Mishin<br />

hat mir gesagt, dass das wichtig ist. Ich soll<br />

nicht die Sprünge vergessen, die ich nicht mag,<br />

denn ich muss sie alle verbessern – wie den<br />

Toeloop. Den mag ich nicht, aber Alexei Mishin<br />

hat mich angetrieben, daran zu arbeiten und<br />

jetzt klappt er mit am besten. Ich will den Vierfachen<br />

einbauen, der am sichersten ist.<br />

Italien ist zur neuen Eislauf-Großmacht in<br />

Europa aufgestiegen. Wie kommt das?<br />

Es ist toll, dass wir jetzt ein so großartiges<br />

Team haben. Eiskunstlauf war nicht so bekannt,<br />

aber wenn du mit Leuten sprichst, sagen<br />

sie, ‚ich liebe Eiskunstlauf‘. Dank der Arbeit<br />

des italienischen Verbandes und der Erfolge<br />

hat die Popularität zugenommen und ich<br />

hoffe, dass es noch besser wird. Carolina Kostner<br />

unterstützt uns sehr. Als ich als Kind Wettbewerbe<br />

im Fernsehen geschaut habe, war sie<br />

auf Top-Niveau und sehr inspirierend.<br />

Sie werden von Ihrer aus Russland stammenden<br />

Mutter trainiert. Was sind die<br />

Vor- und Nachteile?<br />

Wir haben eine sehr gute Balance in unserer<br />

Beziehung zwischen Trainerin und Schüler,<br />

Mutter und Sohn gefunden. Als ich jung war,<br />

war es sehr schwer, denn ich war sehr stur und<br />

habe nicht auf sie gehört. Aber nun bin ich reifer<br />

geworden und sehe nur Vorteile, weil ich<br />

weiß, dass sie immer nur mein Bestes will. Ich<br />

vertraue ihr zu 100 Prozent. Sie ist nicht so<br />

streng mit mir, sie ist sehr verständnisvoll und<br />

das ist sehr gut. Sie kennt mich auch außerhalb<br />

der Eishalle und sie versteht, wenn ich ein Problem<br />

habe. Sie wird immer die beste Lösung<br />

finden. Meine Mutter tanzte in einem Zirkus in<br />

St. Petersburg und hat an der Lesgaft-Universität<br />

bei Alexei Mishin studiert. Er ist sehr stolz<br />

auf sie und sagt, sie sei seine beste Studentin<br />

gewesen. Als sie nach Italien kam, fing sie hier<br />

an zu arbeiten. Es ist großartig, dass ich meine<br />

Mutter an meiner Seite habe.<br />

Ihre ältere Schwester Anna war auch<br />

Eisläuferin.<br />

Ja. Sie hat während der Pandemie ihre Karriere<br />

beendet. Als wir Kinder waren, war sie hundertmal<br />

besser als ich. Sie beherrschte alle<br />

Dreifachen, aber sie hatte Probleme, das im<br />

Wettkampf zu zeigen und war oft enttäuscht.<br />

Was machen Sie außerhalb vom Eis?<br />

Ich studiere Jura in Italien, im ersten Jahr. Ich<br />

möchte sehr gerne meinen Abschluss machen.<br />

Nikolaj Memola<br />

und sein Hund George<br />

Foto: Flade<br />

Es dauert lang, fünf Jahre, wir werden sehen.<br />

Ich kann das Studium gut mit dem Sport vereinbaren,<br />

weil wir keine Präsenzpflicht haben.<br />

Ich kann meinen Zeitplan an meine Bedürfnisse<br />

und mein Training anpassen. Sicher ist es<br />

schwierig, weil ich viele Stunden am Tag dem<br />

Studium widmen muss, aber ich komme klar<br />

damit und es macht mir Spaß.<br />

Warum haben Sie Jura gewählt?<br />

Man braucht immer einen Plan B. Wenn im<br />

Sport etwas schiefgeht, muss ich mein Leben<br />

anders gestalten. Jura gefällt mir sehr, auch<br />

die Atmosphäre an der Uni. Es ist ein prestigereicher<br />

Abschluss.<br />

Für einen Einzelläufer sind Sie sehr groß.<br />

Wie kommen Sie damit zurecht?<br />

Ich bin in meinem ersten Junioren-Jahr im<br />

Sommer etwa 20 Zentimeter sehr gewachsen,<br />

als ich 13 war und bekam eine Menge Probleme<br />

mit den Sprüngen. Ich fing an, sie aufzureißen,<br />

weil ich die Balance nicht mehr gespürt<br />

habe. Aber nach einem Jahr konnte ich mich<br />

viel besser kontrollieren und jetzt stört es<br />

mich nicht mehr sehr.<br />

Sie könnten auch Eistänzer sein.<br />

Ja, aber da ich springen kann, will ich mich im<br />

Einzellauf versuchen. Mir gefällt, dass ich allein<br />

die Kontrolle habe.<br />

Mit Nikolaj Memola sprach Tatjana Flade.<br />

•••


Mai Mihara<br />

»Niemals aufgeben und<br />

stärker werden«<br />

Mai Mihara (23) gewann ihre<br />

zwei Grand Prix und das Finale.<br />

5<br />

Mai Mihara<br />

Interview<br />

Foto: Flade<br />

<strong>Pirouette</strong>: Sie haben das Finale und zwei<br />

Grand Prix gewonnen. Wie stärkt das Ihr<br />

Selbstvertrauen?<br />

Mai: Als ich ins Hotel zurückkam, dachte ich,<br />

es ist ein Traum. Ich konnte es nicht glauben,<br />

aber ich bin so froh, dass ich es so weit gebracht<br />

habe und nie aufgegeben habe. So viele<br />

Menschen haben mir geholfen, diese Leistungen<br />

zu erbringen. Das bin nicht nur ich,<br />

sondern mein Team um mich herum, meine<br />

Freunde, meine Trainerinnen, meine Familie.<br />

Sie inspirieren viele Menschen mit Ihrer<br />

Geschichte. Sie erkrankten an Arthritis, Sie<br />

hatten die Olympiaqualifikation 2<strong>01</strong>8 und<br />

2022 verfehlt, kamen aber immer noch<br />

stärker zurück. Was ist Ihre Botschaft?<br />

Niemals aufgeben und stärker werden. Ich liebe<br />

das Eislaufen, und ich habe so viel Freude<br />

daran. Ich fühle mich aber nicht stark. Ich<br />

möchte erst eine stärkere Läuferin werden. Ich<br />

hatte viel Frustration zu überwinden, vor allem,<br />

weil ich es zweimal nicht zu den Olympischen<br />

Spielen geschafft habe. Das hat sehr an<br />

mir genagt. Als ich meinen ersten Grand Prix<br />

gewinnen konnte und nun das Finale, hat mich<br />

das natürlich sehr glücklich gemacht. Meine<br />

Trainerin (Sonoko Nakano)sagte mir, dass ich<br />

ein gutes Ergebnis erzielt habe, weil ich mein<br />

Bestes gegeben habe. Es war nicht perfekt,<br />

aber es war sehr gut für mich, dass ich in der<br />

Lage war, es durchzuziehen, inklusive meiner<br />

physischen Kondition.<br />

Was lieben Sie am Eislaufen?<br />

In der Kür (in Turin) sah ich viele Fahnen und<br />

Banner für mich im Publikum. Das war so<br />

überraschend und ich war froh, hierher gekommen<br />

zu sein und das Grand Prix Finale zu<br />

laufen. All diese Dinge sind Schätze für mich.<br />

Ihre Kür „El Amor Brujo“ ist ein neuer Stil<br />

für Sie, denn Sie sind für lyrische Programme<br />

bekannt. Wie haben Sie sich diesen leidenschaftlichen<br />

Stil erschlossen?<br />

David (Wilson, Choreograph) sagte zu mir, ‘du<br />

kannst mehr Leidenschaft zeigen, mehr Feuer,<br />

du kannst eleganter und stärker sein’. Also will<br />

ich das Feuer zeigen. Mit Beginn dieser Saison<br />

wollte ich eine neue Herausforderung annehmen<br />

und habe mich zusammen mit meinem<br />

Team für diese Musik entschieden. Es war<br />

schwierig für mich, mehr Power auf dem Eis zu<br />

zeigen. Ich mag elegante, sanfteMusik, aber<br />

ich wollte etwas Spanisches, Feuriges ausprobieren.<br />

David hat die Kür mit den Worten gewählt<br />

‚Mai kann das definitiv interpretieren‘.<br />

Er hat mir Links zu spanischen Flamencos geschickt.<br />

Er sagte mir, wenn er mich laufen<br />

sieht, ist es, als sehe er einen Film, und das<br />

macht mich ehrlich glücklich.<br />

Das KP „Merry Christmas Mr. Lawrence“<br />

ist mehr in Ihrem typischen Stil. Welche<br />

Story wollen Sie erzählen?<br />

Ich liebe diese Musik. Als ich sie gehört habe,<br />

dachte ich, ‘das ist mein Leben’. Wenn ich das<br />

KP laufe, denke ich an die vergangenen 23 Jahre,<br />

an mein Leben. Ich hatte so viele Enttäuschungen,<br />

ich dachte an meine Krankheit und<br />

es machte mich glücklich, zu dieser Musik zu<br />

laufen. Bis dahin habe ich immer nur die Heldin<br />

einer Geschichte dargestellt und mich in<br />

diese Rolle projiziert. Gleich am Anfang erklärte<br />

mir David detailliert, was welche Situation<br />

darstellt. Wenn die Musikanfängt und ich<br />

mein Knie anhebe, sagte er ‚das repräsentiert<br />

die Zeit, als deine Gelenke schmerzten. Erinnere<br />

dich an diese Zeit und denke an den<br />

Schmerz, wenn du das tust.‘ Die Schrittfolge,<br />

wenn die Spannung steigt, soll darstellen, wie<br />

ich wieder in den Eiskunstlauf zurück kam und<br />

wie glücklich ich darüber war, wieder jeden<br />

Tag auf das Eis gehen zu können. David wollte,<br />

dass ich mein Comeback mit dem ganzen Körper<br />

ausdrücke. Er wollte, dass ich in der letzten<br />

<strong>Pirouette</strong> die Kontrolle übernehme, um zu<br />

zeigen, dass ich nicht nur nicht den Sport aufgebe,<br />

sondern dass ich noch höher strebe.<br />

Sie hatten 2<strong>01</strong>7/18 ein Tango-Programm<br />

und sagten, dass es schwierig sei, sich<br />

selbst auszudrücken. Wie haben Sie sich in<br />

den vergangenen Jahren weiterentwickelt?<br />

Ich habe mich insbesondere auf emotionaler<br />

Ebene entwickelt. Ich denke nicht mehr am<br />

Anfang ‚das ist unmöglich‘, sondern ich denke<br />

‚wie kann ich dieses oder jedes erreichen?‘ Das<br />

ist eine große Veränderung. Ich sage mir Dinge<br />

wie ‘ich möchte etwas zeigen’ oder ‘ich will<br />

hierher kommen, ich will das tun’. Ich denke<br />

über viele Dinge nach und ich habe das Gefühl,<br />

dass ich gelernt habe, mich auf meine<br />

Ziele zu konzentrieren.<br />

Wie war das beim Finale?<br />

Anstelle mir zu sagen ‚ich will gewinnen‘ denke<br />

ich daran, wie ich in meine Programme gehe<br />

und wie ich meine Nervosität bekämpfe. Ich<br />

denke, ich bin darin viel besser geworden. Ich<br />

war vor der Kür sehr nervös, aber ich hatte<br />

das Selbstvertrauen, dass ich es schaffen<br />

kann. Ich bin besser darin geworden, meine<br />

Emotionen zu kontrollieren.<br />

Sie müssen auf Ihre Kondition achten. Wie<br />

sammeln Sie neue Kraft, wenn Sie<br />

erschöpft sind?<br />

Wenn es einen Weg gäbe, sich sofort zu erholen,<br />

wäre das natürlich schön (lacht). Ich nehme<br />

ein Bad, habe Massagen, nehme viele<br />

Nährstoffe zu mir und tue, was ich kann.<br />

Haben Sie schon ans Aufhören gedacht?<br />

Ich habe eher gedacht ‚es ist unmöglich‘ (weiterzumachen).<br />

Es ging nicht darum, ob ich aufhören<br />

wollte oder nicht, aber ich habe oft gedacht,<br />

dass ich es nicht mehr schaffe, mich zu<br />

erholen. Ich habe nicht viel darüber gesprochen,<br />

aber der Tiefpunkt war letztes Jahr und<br />

ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich liebte<br />

Eislaufen, aber .... Diese Phase war sehr lang,<br />

aber meine Freunde, meine Familie, meine<br />

Trainerinnen und meine Fans habe mich ermutigt<br />

und ihre Botschaften habenmein Herz<br />

berührt. Letztes Jahr vor der Vier-Kontinente-<br />

Meisterschaft war es sehr schwer für mich und<br />

ich habe mich selbst attackiert und mich gefragt,<br />

‚warum kann ich im Training sauber laufen,<br />

aber nicht im Wettbewerb?‘ Ich habe im<br />

Leben viele Erfahrungen gemacht und ich bin<br />

dankbar für sie. Und ich habe mich vielmals<br />

daran erinnert, wie glücklich ich sein kann,<br />

dass ich Eiskunstlauf machen kann.<br />

Mit Mai Mihara sprach Tatjana Flade. Mitarbeit:<br />

Maria-Laura Mitsuoka-Brandmann. •••


6<br />

Golden Spin<br />

Challenger<br />

Viermal Gold<br />

für Amerikaner bei<br />

Golden Spin<br />

Die Golden Spin war auch in dieser Saison<br />

der letzte Challenger-Wettbewerb<br />

und fand wieder nicht in Zagreb statt, weil<br />

die dortige altbekannte Dom Sportova-Eishalle<br />

nach wie vor wegen der Erdbebenschäden<br />

vom März 2020 geschlossen ist.<br />

Stattdessen ging man wie im Vorjahr in die<br />

nicht geheizte Eishalle der 40 km südlich<br />

gelegenen kleinen Industriestadt Sisak. Allerdings<br />

gibt es dort keine geeigneten Hotels,<br />

so dass die gesamte Eislauffamilie<br />

aus Zagreb eine Stunde Busfahrt in Kauf<br />

nehmen mussten. Weil in Sisak nur eine<br />

Eisfläche zur Verfügung stand, wurden die<br />

ursprünglich ebenfalls geplanten Juniorenwettbewerbe<br />

abgesagt, denn die Starterfelder<br />

in der Meisterklasse waren mit 28<br />

Frauen, 15 Männern, 20 Tanzpaaren und<br />

16 Kunstlaufpaaren groß.<br />

Siegerin mit 196 Punkten wurde die Amerikanerin<br />

Lindsay Thorngren aus Montclair in New<br />

Jersey, die bei ihren Grand Prix in Kanada und<br />

Finnland die Plätze 9 und 6 belegt hatte. Im KP<br />

gelangen der Schülerin der früheren Österreicherin<br />

Julia Lautowa sechs Elemente gut, aber<br />

bei der Kombination stürzte sie nach leicht<br />

unterdrehter 3L-3T-Kombination. In der<br />

Kür erhielten sechs Dreifache Pluspunkte,<br />

nur der 3T nach dem 3L, in der ersten<br />

von drei Kombinationen, war<br />

leicht unterdreht (q). Auf Rang zwei<br />

mit 193 Punkten kam ihre Landsfrau Bradie<br />

Tennell, die seit dem Sommer in Nizza trainiert<br />

und nach einigen schwächeren Wettbewerben<br />

erstmals wieder ein bisschen an frühere gute<br />

Leistungen anknüpfen konnte. Das KP hatte sie<br />

fehlerfrei mit 3L-2T, 3R, vier Level 4-Elementen<br />

und erstmals im Leben mit Komponenten bis<br />

9,0 gewonnen. In der Kür waren vier Dreifache<br />

sauber, aber ein 3L ging daneben. 3-3-Kombinationen<br />

fehlen noch, aber für ihre <strong>Pirouette</strong>n<br />

und Schrittfolgen erhielt sie viele +4 und für<br />

die Kombinationspirouette sogar zweimal +5.<br />

Diesmal gingen die Komponenten bis 8,75.<br />

Bronze mit 183 Punkten gewann die kanadische<br />

Meisterin Madeline Schizas mit 2L-3T und<br />

knappem 3R im KP sowie sechs gelungenen<br />

Dreifachen in der Kür, allerdings auch einem<br />

Sturz bei einem Zwischenschritt.<br />

Hinter der Italienerin Lara Naki Gutmann (175<br />

Zähler) und der Niederländerin Lindsay van<br />

Zundert (174) landete die Oberstdorferin Kri-<br />

stina Isaev auf Rang 6 mit 163 Punkten. Im KP<br />

(Rang 11) waren der 3R und der 3T der zu einfachen<br />

Kombination mit 2T unterdreht, alles<br />

andere klappte, wenn auch überwiegend mit<br />

Elementebewertungen von nur +1. Mit fünf<br />

fehlerfreien Dreifachen (und einem 3T mit q)<br />

kam sie noch fünf Plätze nach vorne. Die Deutsche<br />

Meisterin Nicole Schott erhielt 0,83 Punkte<br />

weniger und wurde Siebte. Im KP stürzte sie<br />

beim 3F und in der wohl improvisierten 3T-3T-<br />

Kombination war der zweite 3T vorwärts gelandet<br />

und wurde daher abgewertet. Die Himmelspirouette<br />

und die Schrittfolge erhielten<br />

Bewertungen von +2 und +3 und Level 4, die<br />

Komponenten lagen bei 6,9. Ihre Kür enthielt<br />

drei saubere Dreifache, aber zwei andere<br />

waren nicht einwandfrei und ein 2T (wohl<br />

dreifach geplant) erhielt keine Punkte, weil<br />

es schon der dritte 2T war. Die meisten Pluspunkte<br />

erhielt die Schrittfolge. Neunte mit<br />

159 Zählern wurde die Schweizerin Yasmine<br />

Kimiko Yamada.<br />

Carreira & Ponomarenko<br />

siegreich<br />

Im Eistanzen ganz vorne mit 191 Punkten lagen<br />

die Amerikaner Christina Carreira & Anthony<br />

Ponomarenko, die bei Scott Moir in<br />

London, Ontario trainieren und jeweils Vierte<br />

bei ihren Grand Prix in Sheffield und<br />

Espoo geworden waren. Zweimal Level 4<br />

und zweimal Level 2 erhielten sie im Rhythmustanz<br />

bei der Golden Spin. Auch in der<br />

Kür dominierten Elementebewertungen von<br />

+2 und +3. Auf Platz zwei mit 189 Zählern kamen<br />

die in Montreal trainierenden Litauer<br />

Allison Reed und Saulius Ambrulevicius, die<br />

den Rhythmustanz wegen höherer Levels gewonnen<br />

hatten. Aber bei den Choreo-Schritten<br />

in der Kür gab es einen Sturz, so dass sie<br />

bei gleich hohen Komponenten hinter die<br />

Amerikaner zurückfielen. Bronze mit 184<br />

Punkten holte das neue US-Duo Emilea Zingas<br />

(ehemalige Einzelläuferin für Zypern) &<br />

Vadim Kolesnik (Juniorenweltmeister 2020<br />

im Eistanzen) bei seinem internationalen Debüt.<br />

Sie trainieren ebenso bei Igor Shpilband<br />

wie die viertplatzierten Landsleute Eva Pate<br />

& Logan Bye (174).<br />

Christina Carreira &<br />

Anthony Ponomarenko<br />

Fotos: Carmichael


7<br />

Hinter den Georgiern Maria Kazakova & Georgy<br />

Reviya (173) landeten Jennifer Janse van Rensburg<br />

& Benjamin Steffan auf Platz 6 mit 172<br />

Punkten. Im Rhythmustanz (Platz 4) waren die<br />

Levels relativ gut, die Elemente erhielten häufig<br />

+2 und die Komponenten lagen bei etwa 7,5.<br />

Aber in der im Prinzip ebenfalls fehlerfreien<br />

Kür wurden sie noch überholt, weil die Georgier<br />

und Amerikaner mehr Pluspunkte für ihre<br />

Elemente erhielten. Die Oberstdorfer Lara Luft<br />

& Maximilian Pfisterer wurden Elfte mit 147<br />

Zählern. Ihre Twizzles im Rhythmustanz klappten<br />

ausgezeichnet, aber für die Pflicht-Schrittfolge<br />

erhielten sie nur den Basis-Level. In der<br />

Kür waren die Level gemischt, auch hier waren<br />

die Twizzles ihr bestes Element. Der niederländische<br />

Verband entschied bei der Golden Spin,<br />

welches ihre beiden Tanzpaare für die EM nominiert<br />

wird: Hanna Jakucs & Alessio Galli erreichten<br />

mit 136 Punkten und Rang 16 volle 20<br />

Punkte mehr als Chelsea Verhaegh & Sherim<br />

van Geffen (Rang 18).<br />

Pulkinen mit Sieg<br />

Die Männer-Konkurrenz gewann der amerikanische<br />

WM-Fünfte Camden Pulkinen mit 242<br />

Punkten. Im KP stieg er beim 4T um, der 3A,<br />

die Kombination 3L-3T und alles andere gelang<br />

jedoch gut. In der Kür klappte der 4T, dafür<br />

musste er beim zweiten 3A zu Boden. Fünf<br />

weitere Dreifache waren sauber oder sogar<br />

gut. Highlight war seine Choreo-Schrittfolge,<br />

die einmal mit +5 und viermal mit +4 bewertet<br />

wurde. Silber mit 228 Punkten ging an den Italiener<br />

Matteo Rizzo, obwohl er das KP mit 3T<br />

statt 4T, mit Beinahe-Sturz beim 4R und Sturz<br />

beim 3A verpatzte (Zwischenrang 6). Aber mit<br />

der besten Kür kam er noch zu Silber. Dort gelang<br />

eine gute 4T-3T-Kombination, allerdings<br />

waren 4R und der zweite 4T beinahe gestürzt<br />

und wurden abgewertet. Aber mit vier sehr<br />

guten Dreifachen, darunter zwei 3A, konnte er<br />

noch kräftig punkten.<br />

Auf Platz 3 mit 217 Zählern landete der Este<br />

Mihhail Selevko. Im KP gelang ein 4T, aber die<br />

4S-2T-Kombination war sehr unsauber. Zu Beginn<br />

der Kür zeigte er eine gute 4T-3T-Kombi,<br />

aber den vierfach geplanten Salchow riss er<br />

auf. Zwei 3A und ein 3L erhielten Pluspunkte,<br />

aber beim 3F und beim 3R stürzte er. Sein<br />

Bruder Aleksandr Selevko wurde Fünfter mit<br />

211,11 Punkten. Zwischen die beiden schob<br />

sich Mikhail Shaidorov aus Kasachstan mit<br />

211,21 Punkten. Der Schweizer <strong>No</strong>ah Bodenstein<br />

kam auf Rang 12 mit 158 Punkten. Im KP<br />

riss er den Lutz und den Axel auf, auch die anderen<br />

Elemente, zum Beispiel die 3F-3T-Kombination,<br />

meisterte er nur knapp. In der Kür<br />

waren fünf Dreifache relativ sauber, der zweite<br />

3T endete mit Sturz und einen 3A versuchte er<br />

nicht. Denis Gurdzhi kam auf Rang 13 mit 156<br />

Zählern. Im KP wurde der 3F abgewertet und<br />

in der 3R-3T-Kombination war der 3T unterdreht<br />

und umgestiegen. In der Kür waren nur<br />

3R und 3S sauber, diese Sprünge beherrschte<br />

er vor fünf Jahren auch schon. Beim 3F stürzte<br />

er und der 3T war unterdreht. Kleinere Minuspunkte<br />

gab es bei anderen Sprüngen und<br />

auch die <strong>Pirouette</strong>n blieben durchschnittlich.<br />

Den Paarlaufwettbewerb entschieden mit 179<br />

Punkten Anastasiia Smirnova & Danylo Siianytsia<br />

aus Bloomington/Minnesota in den USA<br />

für sich, die Vierte beim finnischen Grand Prix<br />

geworden waren. 3S und fünf weitere Elemente<br />

gelangen gut, aber der doppelte Wurfsalchow<br />

war unsauber. In der Kür misslangen die<br />

Einzelsprünge und der Wurfsalchow mehr<br />

oder weniger, die Hebungen überzeugten dagegen.<br />

Ihre erst seit <strong>No</strong>vember 2022 international<br />

startenden Landsleute Ellie Kam & Danny<br />

O’Shea kamen auf Platz 2 mit 178 Zählern und<br />

schafften die Mindestpunktzahlen für Vier-<br />

Kontinente-Meisterschaften und WM problemlos.<br />

Im KP war der 3S unsauber und der Wurfrittberger<br />

nur doppelt, die Axel-Hebung dagegen<br />

erstklassig. Auch bei ihnen gingen in der<br />

Kür die Einzelsprünge mehr oder weniger daneben,<br />

alle anderen Elemente erhielten dagegen<br />

Pluspunkte. Ein neues kanadisches Paar<br />

sind Lia Pereira & Trennt Michaud, die bei ihrem<br />

internationalen Debüt mit 176 Punkten<br />

Dritte wurden und auf Anhieb das Minimum<br />

für Vier-Kontinente und WM locker schafften.<br />

Im fehlerfreien KP, allerdings nur mit doppeltem<br />

Wurfrittberger, war der 3T das beste Element.<br />

Auch in der Kür waren die Würfe nur<br />

doppelt, der Wurfsalchow endete sogar mit<br />

Sturz. Die 3T-2T-2A-Kombination und den 3S<br />

standen sie dagegen knapp.<br />

Koreanische<br />

Meisterschaft<br />

Bei der Koreanischen Meisterschaft in Uijeongbu<br />

nahe Seoul Anfang <strong>Januar</strong> haben<br />

Topfavorit Junhwan Cha sowie die Juniorin Jia<br />

Shin gewonnen. Cha machte zwar ein paar<br />

Fehler in der Kür, konnte aber mit 271,27<br />

Punkten die Konkurrenten Hyungyeom Kim<br />

(237,23) und Minkyu Seo (235,90) auf Distanz<br />

halten. Sihyeong Lee wurde Vierter (230,74).<br />

Shin, Zweite im Juniorenfinale, überzeugte<br />

mit exzellenten Leistungen (213,<strong>01</strong>) und siegte<br />

vor Yelim Kim (210,38) und Haein Lee<br />

(205,31). Young You landete nur auf Rang 11<br />

mit 172,96 Punkten. Mit Hye Jin Cho/Steven<br />

Adcock trat ein Paarlaufpaar an und kam auf<br />

157,30 Zähler. Im Eistanz gab es nur einen<br />

Juniorenwettbewerb, den die Zweiten des Finales<br />

Hannah Lim/Ye Quan mit 169,45 Punkten<br />

und 44 Punkten Vorsprung vor dem zweiten<br />

Paar Jinny Kim/Namu Lee für sich entschieden.<br />

Für die WM wurden Cha sowie Yelim<br />

Kim, Lee und die vierplatzierte Chaeyeon<br />

Kim nominiert. Shin ist zu jung für die internationale<br />

Meisterklasse und das Paar hat<br />

kein Minimum. Zehn Herren und 23 Damen<br />

starteten in der Meisterklasse. <br />

tat<br />

Die <strong>Pirouette</strong> auf<br />

Instagram<br />

<strong>Pirouette</strong>-Online<br />

Die <strong>Pirouette</strong> auf<br />

Facebook<br />

Nika Ostipova & Dmitry Epstein gewannen die<br />

interne Ausscheidung um den einen EM-Startplatz<br />

für die Niederlande klar mit 167 Punkten<br />

und Platz 4. Denn ihre Konkurrenten Daria Danilova<br />

und Michel Tsiba wurden nur 8. mit 156<br />

Punkten und drei großen Kürpatzern. Alisa Efimova<br />

& Ruben Blommaert kamen auf den<br />

fünften Platz mit 165 Punkten, obwohl sie das<br />

KP gewonnen hatten. Hier glückten der Twist,<br />

der Wurfrittberger und die Todesspirale hervorragend,<br />

der 3T erhielt allerdings -4. In der<br />

Kür gingen dagegen nach erstklassigem Twist<br />

beide Würfe und beide Einzelsprünge daneben<br />

und sie mussten die dritte Hebung abbrechen.<br />

Das neue österreichische Paar Sophia<br />

Schaller und Livio Mayr kam auf Rang 11 mit<br />

132 Punkten. Besonders wichtig war ihr KP,<br />

das annähernd fehlerlos blieb, wenn auch nur<br />

mit doppeltem Twist und 2A. Vor allem dank<br />

einer guten Level 4-Hebung, für die sie allein<br />

7,70 Punkte erhielten, holten sie insgesamt<br />

26,09 technische Punkte. Damit schafften sie<br />

im KP das EM-Minimum von 25 Punkten. Die<br />

Mindestpunktzahl für die Kür, in der 42 technische<br />

Punkte gefordert sind, hatten sie schon<br />

bei ihrem Debüt bei der Tayside Trophy in<br />

Schottland übertroffen. Ansonsten glückten<br />

neun der 11 Elemente, die Sprungkombination<br />

und die dritte Hebung allerdings mit Minuspunkten.<br />

<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Latvia Trophy<br />

Die Latvia Trophy ist ein kleinerer Einzellaufwettbewerb,<br />

der diesmal am 17. und 18. Dezember<br />

im Volvo Sports Center in Lettlands<br />

Hauptstadt Riga stattfand und gleichzeitig als<br />

Nationale Meisterschaft diente. Die beste Leistung<br />

zeigte der in der Schweiz trainierende Lokalmatador<br />

Deniss Vasiljevs, der die nur aus<br />

zwei Läufern bestehende Männerkonkurrenz<br />

der Meisterklasse mit 240 Punkten überlegen<br />

gewann. Im KP stürzte er beim 4S und riss den<br />

Lutz auf, so dass er auch für die Kombination<br />

mit 3T Elementebewertungen von -5 erhielt.<br />

Sein 3A klappte einigermaßen und die anderen<br />

Elemente erstklassig. Auch in der Kür endete<br />

der 4S auf dem Hosenboden, aber sieben<br />

Dreifache sowie <strong>Pirouette</strong>n und Schrittfolgen<br />

gelangen hervorragend, nur den zweiten Axel<br />

riss er auf. Seine Komponenten in der Kür lagen<br />

bei 8,8. Zweiter mit 177 Punkten wurde<br />

der Ukrainer Hlip Smotrov, der jetzt in Lettland<br />

lebt. Seine KP-Kombination war nur 2F-2T, erhielt<br />

also fast keine Punkte, in der Kür gelangen<br />

ihm fünf Dreifache.<br />

Siegerin der 13 Läuferinnen in der Meisterklasse<br />

wurde die Einheimische Sofja Stepchenko<br />

mit 177 Zählern nach einem fehlerlosen KP<br />

mit 3F-2T, 2A und 3L. Auch in der Kür patzte<br />

sie nicht, sondern meisterte sechs Dreifache.<br />

Auf Rang 2 platzierte sich die Belgierin Nina<br />

Pinzarrone mit 169 Punkten vor der für Zypern<br />

laufenden Marilena Kitromilis (165). Juniorensiegerin<br />

wurde die Estin Maria Eliise Kaljuvere<br />

mit 156 Punkten, bei den Junioren Männern<br />

triumphierte der Ukrainer Kyrylo Marsak mit<br />

knappem 3A und 186 Zählern. <br />

krk<br />

Golden Spin<br />

Challenger


8<br />

Grand Prix Finale<br />

Viel Weltklasse beim Finale in Turin<br />

Seit der EM 2005 und den Olympischen<br />

Spielen 2006 veranstaltet die ISU immer<br />

wieder gerne Events in der 1961 erbauten<br />

und 2003/2004 komplett renovierten<br />

Palavela-Halle, einige Kilometer südlich<br />

vom Zentrum von Turin und nahe dem<br />

Stadtviertel Lingotto, in dem früher Autobauer<br />

Fiat seine Produktionsstätten hatte.<br />

2007 gab es hier die Universiade, 2<strong>01</strong>0 die<br />

WM, 2021 ein von China übernommener<br />

Grand Prix und die italienischen Meisterschaften.<br />

Diesmal fand zum dritten Mal<br />

nach 2007 und 2<strong>01</strong>9 das Grand Prix Finale<br />

mit dem Juniorenfinale statt. Und womöglich<br />

gibt es im kommenden Herbst wieder<br />

einen Grand Prix, falls Russland und/oder<br />

China erneut keinen Grand Prix organisieren<br />

dürfen oder wollen. Seit zwei Jahren ist<br />

die Halle in fünf Fußminuten von der<br />

neuen U-Bahn-Station Italia 61 erreichbar,<br />

benannt nach der Gründung des Königreiches<br />

Italien im Jahr 1861.<br />

Das Event war sehr gut organisiert, man<br />

hat inzwischen Routine. Die Online-Übersetzungen<br />

bei den Pressekonferenzen vom und<br />

ins Japanische klappten nach einigem Hin<br />

und Her um die Dolmetscherinnen. Am<br />

Ende engagierte der japanische Verband<br />

seine Profis. Wegen relativ hoher Eintrittspreise<br />

kamen nur etwa 2.000 bis 3.000 Zuschauer<br />

pro Tag, vor allem weil Japaner aus<br />

Sorge vor einer Corona-Ansteckung und<br />

weil Hanyu mehr am Start war, nur in geringer<br />

Zahl aus Asien anreisten. Außerdem<br />

fehlten russische Fans. Der neue ISU-Präsident<br />

Jae-Youl Kim war am Wochenende dabei,<br />

aber eine Pressekonferenz hielt er nicht<br />

ab. DEU-Präsident Andreas Wagner stellte<br />

sich der internationalen Eislauffamilie vor.<br />

Eurosport übertrug wieder vieles. krk<br />

Vom Grand Prix Finale berichten<br />

Klaus-Reinhold Kany und Tatjana Flade<br />

Licht und Schatten im<br />

Grand Prix Finale<br />

In der Meisterklasse boten vor allem die<br />

Herren und Eistänzer hochklassige Wettbewerbe.<br />

Japan dominierte insbesondere<br />

dank der Abwesenheit der Russen in nie dagewesener<br />

Weise und gewann dreimal Gold<br />

und einmal Silber (und hatte insgesamt vier<br />

Herren und drei Damen sowie ein Paar qualifiziert).<br />

Die USA holten ebenfalls vier Medaillen,<br />

aber kein Gold, sondern dreimal<br />

Silber und einmal Bronze. Italien bestätigte<br />

seine Position als Europas erfolgreichste<br />

Nation mit zwei Bronzemedaillen.<br />

Uno siegt im starken Wettkampf<br />

Die vielgescholtenen Herren zeigten in Turin<br />

sehr gute Leistungen. Diesmal gab es trotz<br />

vieler Vierfachsprünge kein Sturzfestival.<br />

Man kann allerdings darüber diskutieren,<br />

inwiefern die Konzentration auf solche<br />

Höchstschwierigkeiten die künstlerische<br />

Qualität der Programme negativ beeinflusst<br />

und ob weniger nicht mehr wäre. Shoma<br />

Uno ist eigentlich ein Läufer, der auf Ausdruck<br />

viel Wert legt und der sehr gute läuferische<br />

Qualitäten hat, aber öfter Probleme<br />

mit den Sprüngen. Im Finale gelang ihm<br />

erstmals in dieser Saison zumindest technisch<br />

so gut wie alles und der Japaner<br />

konnte nach zweimal Silber und zweimal<br />

Bronze diesen Titel seiner illustren Sammlung<br />

hinzufügen. Uno hat nun alle ISU-Titel<br />

gewonnen, nur Olympiasieger war er (noch)<br />

nicht. Im KP erzielte er eine Saisonbestleistung<br />

mit 4F, 4T-2T und 3A. Ein bisschen Luft nach<br />

oben hatte er, denn eine <strong>Pirouette</strong> und die<br />

Schrittfolge hatten einen Level drei und der<br />

Kombi-Toeloop war dreifach geplant. Als der<br />

Weltmeister in der Kür auf dem Eis auf die <strong>No</strong>ten<br />

von Sota Yamamoto wartete, der vor ihm<br />

gelaufen war, stürzte er unvermittelt, doch im<br />

Programm zu Bachs „Air“ und dem Kirchenlied<br />

„Sanctus Petrus et Sancta Maria Magdalena”<br />

erlaubte er sich keinen Fehler und präsentierte<br />

4R, 4F, 4S sowie zwei 4T und 3A. Die Qualität<br />

der Sprünge ist nicht immer optimal, aber<br />

das ist Meckern auf hohem Niveau.<br />

Shoma Uno<br />

»„Ich habe keinen besonderen<br />

«<br />

Druck gespürt,<br />

nur weil ich die WM gewonnen hatte.<br />

In diesem Wettbewerb sind insbesondere<br />

in der Kür alle so großartig gelaufen, dass<br />

ich es genossen habe und es mich motiviert<br />

hat, mein Bestes zu geben. Was die Kombinationen<br />

angeht, so habe ich nicht 3A-Euler-3F<br />

und 4T-3T gemacht, also kann ich die<br />

Sprünge noch verbessern. Ich habe immer<br />

noch etwas gefunden, was ich für die<br />

nächsten Wettbewerbe verbessern kann.“<br />

Yamamoto setzte seinen Aufstieg in dieser Saison<br />

fort und bewies, dass es sich lohnt, nicht<br />

aufzugeben. Nach Verletzungen – er brach<br />

sich u.a. den Knöchel – fehlte es dem Japaner<br />

lange an Stabilität, aber im Finale zeigte er<br />

zwei fehlerfreie Programme, mit 4T+3T und 4S<br />

im KP sowie drei Vierfachen in der Kür, nur


der zweite 3A war leicht unterdreht. Yamamoto<br />

ist ein eleganter Läufer, was im KP zu „Yesterday“<br />

und in der Kür zu Sergei Rachmaninovs<br />

Zweitem Klavierkonzert zur Geltung<br />

kommt, aber er könnte mehr Ausdruck zeigen.<br />

Ilia Malinin verhinderte den totalen Triumph<br />

der Japaner. Der Amerikaner lag zunächst auf<br />

Rang fünf, weil er wie schon bei seinen zwei<br />

Grand Prix im KP gepatzt hatte, diesmal waren<br />

alle drei Sprungelemente unsauber bzw. unterdreht.<br />

In der Kür setzte der „Quad God“<br />

(Vierfach-Gott) zur Aufholjagd an und sein erster<br />

Trumpf war natürlich der 4A. Er stand ihn<br />

und vier weitere Vierfachsprünge, danach ging<br />

er in der Schrittfolge aus sich heraus. Und das,<br />

obwohl sein Fuß nach wie vor verletzt ist und<br />

er außerhalb vom Eis einen Spezialschuh trägt.<br />

Kein Wunder, dass der am 2. Dezember 18<br />

Jahre alt gewordene Läufer selbst kaum glauben<br />

konnte, was er gerade auf dem Eis tat und<br />

ratsuchend zu seinem Trainer und Vater<br />

Roman Skorniakov an die Bande schaute.<br />

Männer | Meisterklasse<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Shoma Uno – Japan 1 1 304.46<br />

2 Sota Yamamoto – Japan 2 3 274.35<br />

3 Ilia Malinin – Ver. Staaten 5 2 271.94<br />

4 Shun Sato – Japan 6 4 250.16<br />

5 Kao Miura – Japan 3 6 245.74<br />

6 Daniel Grassl – Italien 4 5 244.97<br />

9<br />

Grand Prix Finale<br />

Shoma Uno, Fotos: Dave Carmichael<br />

Sota Yamamoto<br />

»„Ich wusste nicht, was gerade passierte,<br />

«<br />

Ilia Malinin<br />

deswegen habe ich zu ihm geschaut, um<br />

zusehen, ob es real war oder nicht. Ich denke,<br />

ich habe einfach an mich und an mein<br />

Training geglaubt und bin selbstbewusst<br />

geblieben. Ich weiß, dass ich alles, was ich<br />

im Training gemacht habe, auch im Wettkampf<br />

stehen kann. Mein Ziel ist es definitiv<br />

sicherzustellen, dass ich sicherer im<br />

Kurzprogramm werde. Das war etwas vermasselt.<br />

Jetzt habe ich ein wenig Zeit vor<br />

den nächsten Wettbewerben und kann Zeit<br />

und Mühe investieren, um an diesem Programm<br />

zu arbeiten.“<br />

Die Vierfachen sind beeindruckend,<br />

keine Frage, aber<br />

außer Sprüngen passiert vor<br />

allem in der ersten Hälfte im<br />

Programm nicht viel. Erst<br />

nachdem die Höchstschwierigkeiten<br />

vorbei sind,<br />

bleibt Zeit und Konzentration für<br />

andere Komponenten des Sports.<br />

Shun Sato aus Japan stürzte im KP<br />

beim 4L, in der Kür lieferte er eine<br />

fehlerfreie Leistung ab inklusive 4L,<br />

aber angesichts des hohen Niveaus<br />

reichte das nicht für eine Medaille.<br />

Nach gelungenem KP lag Kao Miura,<br />

der vierte Japaner im Bunde, auf Rang<br />

drei. Doch er leistete sich den einzigen<br />

Sturz in der Kür bei einem 4T, den er<br />

spontan riskierte, nachdem er einen geplanten<br />

4T zum doppelten aufgerissen<br />

hatte. Daniel Grassl litt unter einer Erkältung,<br />

aber es war Ehrensache für ihn, in<br />

seinem ersten Meisterklassen-Finale zu<br />

starten. Der Italiener ging beim 4L im KP<br />

zu Boden und baute weise auf die sichere<br />

Kombi 3L-3T um. In der Kür zeigte Grassl<br />

wieder den 4R sowie 4L und 4F, wobei der<br />

Rittberger und Flip ein „q“ bekamen. Der<br />

Südtiroler hatte kurz vor dem Finale angekündigt,<br />

dass er sich endgültig gegen eine<br />

Rückkehr in die USA entschieden habe. Er<br />

trainiert aktuell in seinem bisherigen<br />

Team in Egna vor allem bei Eva Martinek,<br />

Alisa Mikonsaari (die ihn in Turin<br />

betreute) sowie mit Lorenzo Magri.<br />

Ilia Malinin


10<br />

Grand Prix Finale<br />

Gilles/Poirier triumphieren<br />

Piper Gilles/Paul Poirier bleiben in der Erfolgsspur<br />

und gewannen nicht nur ihre erste<br />

Medaille im Finale, sondern gleich Gold. In<br />

beiden Programmen belegten die Kanadier sicher<br />

den ersten Platz und zeigten sehr gute<br />

Leistungen, sowohl im frechen RD also auch<br />

in der „Evita“-Kür. Dieses Programm ist zu<br />

Recht populär, weil es die Stärken des Paares<br />

wie guten Lauffluss, sichere Technik und Emotionalität<br />

betont. Allerdings waren die Level<br />

nicht optimal, und das war nicht nur bei ihnen<br />

so, aber dazu später.<br />

Piper Gilles<br />

»„Wir haben uns heute großartig gefühlt,<br />

«<br />

von Anfang bis Ende. Als wir fertig waren,<br />

sagte ich zu Paul, dass wir in dieser Saison<br />

noch nie so präsent waren. Beim ersten<br />

Mal, bei Skate Canada, war es neu und<br />

frisch und wir wussten nicht wirklich, wie<br />

es beim Publikum ankommt. In Espoo waren<br />

wir etwas nervös, weil wir versucht haben,<br />

mit unserer Leistung von Skate Canada<br />

mitzuhalten. Diesmal sind wir nicht gegen<br />

irgendeinen früheren Wettbewerb gelaufen,<br />

wir ließen es einfach laufen und ich<br />

denke, es war besser als die anderen Programme,<br />

weil wir uns einfach in den Moment<br />

und das Gefühl verliebt haben und es<br />

war wundervoll.“<br />

Piper Gilles & Paul Poirier<br />

Fotos: Dave Carmichael<br />

Madison Chock/Evan Bates kamen bis auf 3,70<br />

Punkte an die Konkurrenten heran und gewannen<br />

ihre vierte Silbermedaille im Finale.<br />

Sicher hätten sie Gold gewollt, aber sie befinden<br />

sich noch auf der Aufholjagd und waren<br />

mit diesem Zwischenstand zufrieden. Immerhin<br />

konnten die zweimaligen Vier-Kontinente-<br />

Meister die Italiener Charlène Guignard/Marco<br />

Fabbri auf Distanz halten. Chock/Bates haben<br />

ihre Kür gut weiterentwickelt und präsentierten<br />

ein neues Kostüm, das ihr Thema von<br />

Feuergeist und Luftgeist unterstreicht. Das<br />

Programm hat jetzt mehr Dynamik und Struktur<br />

und ist mit dem von Skate America nicht<br />

mehr zu vergleichen. Der RD zu drei Versionen<br />

von David Bowies „Let’s Dance“ war dagegen<br />

von Anfang an gelungen. „Es war alles, wie wir<br />

gehofft haben, wofür wir angefangen haben<br />

und für die Arbeit, die wir seit Skate America<br />

und der NHK Trophy reingesteckt und wie wir<br />

dieses Programm in kurzer Zeit weiterentwickelt<br />

haben“, kommentierte Chock.<br />

Guignard/Fabbri wiederum haben nach dem<br />

Grand Prix in Sheffield ihren RD mit einem<br />

neuen, dynamischeren Schlussteil, der Salsa<br />

„Cuba“, aufgepeppt. „Wir haben uns gefragt,<br />

was die Schwachstelle unseres Programms<br />

war und waren uns einig, dass wir den letzten<br />

Musikteil austauschen“, erklärte Fabbri.<br />

Ihre Kür „My Love Will Never Die“ präsentierten<br />

die Mailänder mit viel Leidenschaft, aber<br />

auch sie waren mit ihren Levels nicht glücklich.<br />

„Unsere Darbietung war nicht perfekt,<br />

wir hatten schwere Beine. Insgesamt sind wir<br />

recht zufrieden, aber wir sind ein wenig über<br />

die Bewertung enttäuscht. Ehrlich gesagt, das<br />

war eine der niedrigsten Punktzahlen für uns<br />

im Vergleich zu dem, was wir sonst haben“,<br />

meinte Fabbri. Lilah Fear/Lewis Gibson rissen<br />

wie schon bei ihren anderen Wettbewerben<br />

das Publikum mit ihrem RD zu Jennifer Lopez<br />

und Marc Anthony sowie der Lady-Gaga-Kür<br />

mit. Sie konnten in der Kür die als Medaillenanwärter<br />

gehandelten Kanadier Laurence<br />

Fournier Beaudry/Nikolaj Sörensen überholen,<br />

nachdem diese beide bei einer Hebung<br />

gestürzt waren. Das erfahrene Paar tanzte seine<br />

stilvolle Mexiko-Kür weiter, als ob nichts<br />

geschehen wäre, aber der Fehler kostete etwa<br />

acht Punkte, so dass sie auf den sechsten<br />

Platz zurückfielen. Kaitlyn Hawayek/Jean-Luc<br />

Baker zeigten in beiden Tänzen gute Leistungen<br />

und gefielen insbesondere in der melancholischen<br />

Kür.<br />

Madison Chock<br />

& Evan Bates<br />

Charlène Guignard & Marco Fabbri


11<br />

Bei allen Paaren geizte das Technische Panel<br />

mit der als streng bekannten Kontrollerin<br />

Hilary Selby (Großbritannien) sowie den Spezialistinnen<br />

Francesca Fermi (Italien) und Marie-<br />

Louise Gijtenbeek (Niederlande) bei den<br />

Levels. Von den aktuell sechs besten Paaren<br />

der Welt – und das sind die Finalisten – hatte<br />

keines einen Level vier für eine Schrittfolge,<br />

weder im RD noch in der Kür. Viele bekamen<br />

nur einen Level zwei – z.B. Gilles/Poirier für<br />

den Kreisschritt in der Kür und für Chock/Bates<br />

gab es sogar nur Level 1 für die Diagonalschrittfolge.<br />

Level 1 für ein solches Spitzenpaar<br />

– ohne dass ein Stolperer oder anderer offensichtlicher<br />

Fehler zu sehen war – erscheint sehr<br />

wenig. Natürlich müssen die Tänzer für einen<br />

Level 4 hohe Anforderungen erfüllen und es ist<br />

genauso fragwürdig, wenn die technische Jury<br />

damit zu freigiebig ist. Dennoch erschien die<br />

Wertung im Finale sehr streng.<br />

Eistanz | Meisterklasse<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Piper Gilles / Paul Poirier<br />

Kanada 1 1 215.64<br />

2 Madison Chock / Evan Bates<br />

Ver. Staaten 2 2 211.94<br />

3 Charlène Guignard / Marco Fabbri<br />

Italien 3 3 206.84<br />

4 Lilah Fear / Lewis Gibson<br />

Großbritannien 5 4 200.90<br />

5 Kaitlin Hawayek / Jean-Luc Baker<br />

Ver. Staaten 6 5 198.06<br />

6 Laurence Fournier Beaudry / Nikolaj Sörensen<br />

Kanada 4 6 196.15<br />

Isabeau Levito<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

Isabeau Levito wackelte bei der unterdrehten<br />

Kombi 3L-3T im KP. In der Kür zum Walzer<br />

„Mein süßes und zärtliches Biest“ war die<br />

Kombi 3L-3R unsauber, vier Dreifache und exzellente<br />

<strong>Pirouette</strong>n gelangen, doch bei einem<br />

3F stürzte sie. In der Interviewzone flossen bei<br />

der Juniorenweltmeisterin erst Tränen der<br />

Enttäuschung (über den Fehler) und dann der<br />

Freude (als sie eine Medaille sicher hatte).<br />

Loena Hendrickx unterdrehte leicht ihre Kombi<br />

im KP, überzeugte aber dennoch. In der<br />

Kür hatte die WM-Zweite jedoch Mühe – 3L-<br />

3T verstolpert und abgewertet, Sturz beim 3F,<br />

zwei weitere Dreifache unterdreht. Aber es<br />

reichte für Bronze. „Vielleicht waren wir alle<br />

ein wenig erschöpft. Wir sind auch nur Menschen“,<br />

analysierte die Belgierin später. Rinka<br />

Watanabe stieg in der Kür bei ihrem 3A um<br />

und ging beim 3L zu Boden. Yelim Kim sprang<br />

im KP den Axel einfach, in der Kür ging der<br />

erste 3L daneben. Die Koreanerin sagte, sie<br />

sei bei ihrem vierten Wettbewerb in sechs<br />

Wochen müde gewesen und fand, dass ein<br />

nationaler Qualifikationswettbewerb kurz vor<br />

dem Finale unglücklich platziert sei.<br />

Grand Prix Finale<br />

Frauen | Meisterklasse<br />

Miharas bisher größter Erfolg <br />

KP Kür Pkt<br />

1 Mai Mihara – Japan 2 1 208.17<br />

2 Isabeau Levito – Ver. Staaten 5 2 197.23<br />

3 Loena Hendrickx – Belgien 3 4 196.35<br />

4 Rinka Watanabe – Japan 4 3 196.<strong>01</strong><br />

5 Kaori Sakamoto – Japan 1 6 192.56<br />

6 Yelim Kim – Südkorea 6 5 180.58<br />

Loena Hendrickx<br />

Mai Mihara knüpfte an ihre Erfolge aus der<br />

Grand-Prix-Serie an und siegte auch im Finale<br />

verdient (siehe Titelfoto). Allerdings machten<br />

die Damen in der Kür ungewöhnlich viele<br />

Fehler. Das KP gewann Kaori Sakamoto<br />

mit einem temporeichen Programm zu Liedern<br />

von Janet Jackson inklusive 3F-3T-Kombi.<br />

Das war ihre Saisonbestleistung. Mihara<br />

lag knapp dahinter. Sie hatte zwar für alle<br />

<strong>Pirouette</strong>n einen Level 4 (Sakamoto nur für<br />

eine), bekam aber etwas weniger Pluspunkte<br />

und weniger in den Komponenten. In der<br />

Kür zu „El Amor Brujo“ von Manuel de Falla<br />

lieferte die Vier-Kontinente-Meisterin die<br />

beste Leistung des Tages ab. Ihr gelangen<br />

fünf dreifache Sprünge, nur ein 3T war unterdreht<br />

und den Rittberger riss sie nach<br />

zwei Umdrehungen auf und stolperte, was<br />

als Sturz galt. Für Mihara war das der wohl<br />

bisher größte Triumph ihrer Karriere (siehe<br />

Interview Seite 5). Alle patzten, aber das<br />

größte Desaster erlebte Sakamoto, die nur<br />

einen Salchow und Flip sauber dreifach stehen<br />

konnte und auf den fünften Platz abrutschte.<br />

„Ich machte dort Fehler, wo ich<br />

schon im Training Probleme hatte. Wenn nur<br />

sechs Läuferinnen starten, kann man sich<br />

keine Fehler erlauben, aber ich habe das getan<br />

und das ist sehr frustrierend“, sagte sie<br />

den Tränen nahe. Mihara und Sakamoto<br />

sind seit vielen Jahren Trainingspartnerinnen,<br />

sind aber ganz unterschiedlich – die<br />

zierliche Mihara ist die eher klassische Läuferin,<br />

während sich Sakamoto durch ihren<br />

kraftvollen, dynamischen Stil auszeichnet.<br />

Mai Mihara


12<br />

Grand Prix Finale<br />

Historischer Paarlauf-<br />

Sieg für Miura/Kihara <br />

Das Niveau im Paarlauf war durchwachsen,<br />

aber die Japaner Riku<br />

Miura/Ryuichi Kihara sind würdige Sieger<br />

und feierten einen historischen Erfolg<br />

für ihr Land, indem sie als erstes Paar eine<br />

Medaille im Grand Prix Finale holten. Vielleicht<br />

gelingt es ihnen, diese Disziplin in ihrer<br />

Heimat populärer zu machen. Die fröhliche<br />

Riku und ihr sympathischer Partner haben jedenfalls<br />

viele Fans gefunden, auch weil sie<br />

echte Emotionen zeigen. Bereits im KP setzten<br />

sie sich knapp vor den aktuellen Weltmeistern<br />

Alexa Knierim/Brandon Frazier durch, obwohl<br />

sie in der <strong>Pirouette</strong> und Todesspirale einen<br />

Level 3 erhielten und die Amerikaner einen<br />

Level 4. Doch die Japaner bekamen etwas<br />

mehr Pluspunkte und ein bisschen mehr in<br />

den Komponenten. In der Kür war es wiederum<br />

knapp, weil beide Duos Fehler machten.<br />

Miura sprang den Toeloop doppelt und<br />

touchierte beim weggeworfenen Wurflutz,<br />

während Kihara beim 3S wackelte. Frazier<br />

stieg dagegen beim 3T und beim 3S um.<br />

Ryuichi Kihara<br />

»„Wir haben gerade zusammen<br />

«<br />

Gold gewonnen<br />

und freuen uns sehr. Aber wir haben<br />

beide kleinere Fehler gemacht und sind<br />

enttäuscht darüber. Ich habe das erste Mal<br />

seit acht Jahren einen Fehler beim Salchow<br />

gemacht und ich dachte, wir bekommen<br />

wenige Punkte und es ist meine Schuld. Es<br />

war eine sehr gute Erfahrung für uns, unter<br />

so viel Druck zu laufen, insbesondere im<br />

Hinblick auf die WM (in Japan).“<br />

Bronze sicherten sich etwas unerwartet die Italiener<br />

Sara Conti/Niccolo Macii, die sich riesig<br />

freuten. Im KP waren sie solide, in der Kür ging<br />

er beim 3S zu Boden und sowohl der Wurfrittberger<br />

als auch die Kombi 3T-1A-2A waren unsicher.<br />

Deanna Stellato-Dudek/Maxime<br />

Deschamps hatten viel Trainingsausfall vor<br />

dem Finale, weil Stellato an einem grippalen<br />

Infekt erkrankt war. Sie war immer noch nicht<br />

ganz fit, was sich vor allem in der Kür zeigte.<br />

Sie stieg beim 3T um und hatte keine Kombi,<br />

Twist und Wurflutz waren unsauber. Rebecca<br />

Ghilardi/Filippo Ambrosini aus Italien verzichteten<br />

auf einen dreifachen Solosprung,<br />

dazu kamen in der Kür Fehler beim 2S, der<br />

Paare | Meisterklasse<br />

Riku Miura & Ryuichi Kihara<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Riku Miura / Ryuichi Kihara<br />

Japan 1 1 214.58<br />

2 Alexa Knierim / Brandon Frazier<br />

Ver. Staaten 2 2 213.28<br />

3 Sara Conti / Niccolo Macii<br />

Italien 4 3 187.02<br />

4 Deanna Stellato-Dudek / Maxime Deschamps<br />

Kanada 3 5 184.28<br />

5 Rebecca Ghilardi / Filippo Ambrosini<br />

Italien 5 4 180.39<br />

6 Emily Chan / Spencer Akira Howe<br />

Ver. Staaten 6 6 162.91<br />

Alexa Knierim &<br />

Brandon Frazier<br />

Sprungfolge aus 2A-1A-1A<br />

und dem Wurfrittberger.<br />

Das zweite US-Paar<br />

Emily Chan/Spencer<br />

Akira Howe erwischte<br />

im KP einen<br />

schwarzen Tag, als<br />

sie den Toeloop zum<br />

doppelten aufriss<br />

und er die Hebung<br />

abbrach. In der Kür<br />

stürzte sie bei den<br />

zwei Würfen. tat<br />

Sara Conti &<br />

Niccolo Macii


13<br />

Grimm & Savitskiy im<br />

Juniorenfinale<br />

Für die meisten Junior/innen war die Teilnahme<br />

der bisherige Höhepunkt ihrer Karriere,<br />

denn hier dabei zu sein, ist eine Auszeichnung<br />

mit vielem Ungewohnten. Schon beim Training<br />

gab es viele Zuschauer, die Beifall klatschten.<br />

Erstmals wurden sie wie die Großen einzeln<br />

vorgestellt und erstmals liefen viele vor großer<br />

Kulisse, was für manche gewöhnungsbedürftig<br />

war. Außerdem konnten viele ihre Idole aus<br />

der Meisterklasse endlich einmal live beim<br />

Training und im Wettbewerb beobachten und<br />

erhielten so eine außerordentliche Motivation,<br />

einmal ebenso gut zu werden.<br />

Im Eistanzen war niemand herausragend, aber<br />

alle gut. Weil die Favoriten gleich zweimal<br />

stürzten, holten sie nur Bronze. Ähnlich wie in<br />

der Meisterklasse waren allerdings fast alle<br />

Tanzpaare enttäuscht über die niedrigen Levels,<br />

die die Technische Jury unter der Leitung<br />

der Britin Hilary Selby vergab. Bei keinem Paar<br />

erhielten beide Level 4 für eine Schrittfolge<br />

und auch Level 3 blieb die Ausnahme. Nachdem<br />

dies alle traf, blieben die Entscheidungen<br />

gerecht. Aber viele waren demotiviert, dass sie<br />

ihre persönliche Bestleistung nicht erreichten.<br />

Die Sieger Nadiia Bashynska & Peter Beaumont<br />

aus der Schule von Carol Lane und Juris<br />

Razgulajevs hatten beide Junioren Grand Prix<br />

in Danzig gewonnen. Sie ist in der Ukraine und<br />

er in Großbritannien geboren, aber jetzt leben<br />

sie nahe Toronto. Sie sind Trainingskameraden<br />

von Gilles & Poirier, so dass diese Tanzschule<br />

zweimal Gold gewann. Nach Bronze bei der Junioren-WM<br />

hatten sie überlegt, in die Meisterklasse<br />

aufzusteigen, entschieden sich aber, lieber<br />

noch ein letztes Jahr Junioren zu bleiben<br />

und auch bei der Junioren-WM im eigenen<br />

Land Anfang März um Medaillen zu kämpfen.<br />

Den Spanischen Walzer „Espana“ und den<br />

„Tango Grande“ aus dem Film „The Great<br />

Gatsby“ im Rhythmustanz interpretierten sie<br />

gut, alle fünf Elemente erhielten Bewertungen<br />

von überwiegend +2 und +3. Auch die Kür zur<br />

Filmmusik „Die rote Violine“ gelang fehlerlos.<br />

Hier spielen sie ein bisschen die tragische Geschichte<br />

dieses Musikinstruments aus dem<br />

Film nach, aber nicht wirklich überzeugend.<br />

Hannah Lim & Ye Quan sind die ersten Südkoreaner,<br />

die im Eistanzen ein Finale erreichten,<br />

und waren schon bei der Junioren-WM 2022<br />

Sechste. Auch sie sind woanders geboren: sie in<br />

Kanada und er in Island. Ihre Musik im Rhythmustanz<br />

ist die Milonga „Primavera Porteno”<br />

und die der Kür der bekannte „Danse Macabre“<br />

von Saint-Saens, den sie auswählten, weil auch<br />

Einzellauf-Olympiasiegerin Yuna Kim aus ihrem<br />

Heimatland danach mal gelaufen war. Ob ihre<br />

Kürschrittfolge auf einem Fuß wirklich nur Level<br />

1 wert war, obwohl sie in der erfolgreichsten<br />

Tanzschule der Welt in Montreal trainieren?<br />

Zweimal Pech hatten die favorisierten Tschechen<br />

Katerina Mrazkova & Daniel Mrazek, die<br />

bei ihren beiden Junioren Grand Prix die<br />

höchsten Punktzahlen erreicht hatten und bei<br />

Matteo Zanni in Südtirol trainieren. Im Rhythmustanz<br />

trat Mrazek kurz vor dem Ende des<br />

ersten Tango-Pflichtteils mit seiner Kufe auf<br />

das bedenklich lange Kleid seiner Partnerin<br />

und Schwester, fiel und riss sie mit. In der ersten<br />

Rotationshebung der Kür hielt Mrazek seine<br />

Partnerin weit weg von sich und verlor das<br />

Gleichgewicht, so dass beide wieder stürzten.<br />

Alles andere gelang sehr gut, aber damit war<br />

der erste Platz verspielt. Zunächst wollten sie<br />

in der Interviewzone nichts sagen, aber als<br />

sich herausstellte, dass sie noch eine Medaille<br />

gewonnen hatten, mussten sie zur obligatorischen<br />

Pressekonferenz und Mrazek sagte zerknirscht,<br />

dass es in der Kür sein Fehler war.<br />

Hierfür hatten sie die Filmmusik „Der Mann in<br />

der eisernen Maske“ gewählt, zu der die fran-<br />

zösischen Eistänzer Marina Anissina & Gwendal<br />

Peizerat 1999 WM-Silber gewannen.<br />

»<br />

Daniel Mrazek<br />

„Als ich zehn Jahre alt war, fuhren<br />

«<br />

wir mit<br />

unseren Eltern im Auto und hörten die Musik<br />

von dem Mann mit der eisernen Maske.<br />

Ich wollte unbedingt zu dieser Musik laufen,<br />

aber unsere Trainer ließen mich nicht,<br />

weil wir dafür noch zu klein seien. Ich habe<br />

dann immer wieder zu dieser Musik improvisiert<br />

und erfahren, dass Anissina & Peizerat<br />

dazu gelaufen waren, die Musik aber<br />

später wieder vergessen. Als in diesem Jahr<br />

unser Trainer Matteo (Zanni) uns diese Musik<br />

schickte, wusste ich sofort, dass wir zu<br />

dieser Musik laufen werden.“<br />

Hinter den Briten Phebe Bekker & James Hernandez,<br />

die bei Penny Coomes und Nicholas<br />

Buckland in Uschi Keszlers Halle in Aston,<br />

Pennsylvania (USA) trainieren und Zehnte der<br />

vergangenen Junioren-WM waren, landeten die<br />

Oberstdorfer Darya Grimm & Michail Savitskiy.<br />

Erstmals seit fast 20 Jahren war mit ihnen wieder<br />

ein deutsches Tanzpaar in einem Finale.<br />

Sie genossen es, unter den besten zu sein und<br />

beobachteten zusammen mit Trainer Rostislav<br />

Sinicyn wiederholt das Training der Meister. Im<br />

Rhythmustanz waren sie die einzigen mit Level<br />

3 für beide Partner bei der Längsschrittfolge,<br />

aber beim zweiten Tangoteil hatten sie nur Level<br />

1. Alles andere gelang gut und Savitskiy<br />

meinte, insgesamt seien sie bei ihrem ersten<br />

„großen“ Wettbewerb zufrieden, weil sie ohne<br />

Fehler durchgekommen sind. Auch Grimm sagte,<br />

es sei ihr bester Rhythmustanz dieser Saison<br />

gewesen und dieser Wettbewerb sei vor allem<br />

gut, um Erfahrungen zu sammeln. Auch in<br />

der Nussknacker-Kür machten sie keinen Fehler<br />

und konnte ihr knietiefes Laufen gut ausspielen.<br />

Sie liefen allerdings etwas verhalten,<br />

aber sind erst relativ kurz dabei.<br />

Grand Prix Finale<br />

Eistanz | Junioren<br />

Darya Grimm &<br />

Michail Savitskiy<br />

Foto: Höppner<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Nadiia Bashynska / Peter Beaumont<br />

Kanada 1 1 167.26<br />

2 Hannah Lim / Ye Quan<br />

Südkorea 3 2 162.53<br />

3 Katerina Mrazkova / Daniel Mrazek<br />

Tschechien 4 3 161.54<br />

4 Phebe Bekker / James Hernandez<br />

Großbritannien 2 4 156.97<br />

5 Darya Grimm / Michail Savitskiy<br />

Deutschland 5 5 152.<strong>01</strong><br />

6 Celina Fradji / Jean-Hans Fourneaux<br />

Frankreich 6 6 140.71<br />

Nadiia Bashynska<br />

& Peter Beaumont<br />

Foto: Carmichael


14<br />

Grand Prix Finale<br />

Männer | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Nikolaj Memola – Italien 2 1 230.50<br />

2 Lucas Broussard – Ver. Staaten 1 3 220.43<br />

3 <strong>No</strong>zomu Yoshioka – Japan 5 2 208.<strong>01</strong><br />

4 Shunsuke Nakamura – Japan 3 6 198.64<br />

5 Robert Yampolsky – Ver. Staaten 4 4 198.02<br />

6 Takeru Amine Kataise – Japan 6 5 182.49<br />

Memola vorne <br />

Klarer Juniorensieger wurde der 19 Jahre alte<br />

und in Monza geborene Lokalmatador Nikolaj<br />

Memola, der erst in den letzten zwei Jahren<br />

stark geworden ist und Siebter der Junioren-<br />

WM 2022 war. Für einen Einzelläufer ist er mit<br />

jetzt 1,95 Meter sehr groß. Seine Mutter und<br />

Trainerin ist Olga Romanova, die einst in St.<br />

Petersburg lebte, bei Alexei Mishin studierte<br />

und einen Universitätsabschluss machte. Dort<br />

war er auch oft im Sommertraining, zuletzt<br />

noch 2022 (siehe Interview Seite 4). Im Rachmaninov-KP<br />

gelangen alle vier geplanten Dreifachen.<br />

Highlight war die Schrittfolge. Die Kür<br />

zu „Samson und Delilah” und zu zwei Stücken<br />

der Gruppe Muse mit acht Dreifachen, darunter<br />

zwei 3A, war nahezu fehlerfrei und diesmal<br />

wurde die Choreo-Schrittfolge von einem<br />

Preisrichter sogar mit +5 bewertet.<br />

Lucas Broussard aus Seattle gewann das KP zu<br />

zwei Tangos, weil er etwas leichtfüßiger lief als<br />

Memola und obwohl er zuvor wegen Hüftproblemen<br />

aussetzen musste. Aber in der Kür waren<br />

drei Sprünge leicht unterdreht. <strong>No</strong>zomu<br />

Yoshioka machte im KP drei kleinere Fehler,<br />

konnte aber mit 4T-3T und zwei 3A noch Boden<br />

gutmachen. Shunsuke Nakamura patzte in<br />

der Kür beim 4T und beim 3A und blieb daher<br />

ohne Medaille. Robert Yampolsky aus Hackensack,<br />

New Jersey, landete seine Sprünge etwas<br />

zu hart und unelegant, um eine Medaille zu<br />

gewinnen. In der Kür machte er auch ohne<br />

Vierfache einige Fehler und gab an, er sei vorher<br />

krank gewesen und habe sich daher nicht<br />

gut vorbereiten können.<br />

Drei Japanerinnen und drei Südkoreanerinnen<br />

qualifizierten sich bei den Juniorinnen. Das Niveau<br />

war sehr hoch und bei den ersten fünf<br />

gab es keinen einzigen Sturz. Interessant, dass<br />

die drei Japanerinnen in der Kür einen 3A versuchten,<br />

aber die drei Südkoreanerinnen nicht.<br />

Mao Shimada wurde im Oktober 14 Jahre alt<br />

und lief ein fehlerfreies KP mit 2A, denn der 3A<br />

ist im Junioren-KP nicht erlaubt. In der Kür war<br />

der 3A umgestiegen und mit der Hand touchiert<br />

und der 4T, den sie immerhin als einzige<br />

anging, unterdreht. Wegen der erhöhten Altersgrenzen<br />

sei sie für die Olympischen Spielen<br />

im Jahr 2026 noch immer zu jung. Daher sei ihr<br />

Ziel, im Jahr 2030 dort anzutreten. Ihre Namensvetterin<br />

Mao Asada sei ein Idol für sie.<br />

Jia Shin aus Südkorea war Zweite der Junioren-<br />

WM, lief ebenfalls ein fehlerfreies KP und auch<br />

eine so gut wie makellose Kür. Daher war sie<br />

sehr zufrieden, denn fehlerfreie Programme<br />

waren ihr Hauptziel. Wenige Tage zuvor war<br />

sie noch bei einem innerkoreanischen Wettbewerb<br />

gestartet und auch dort gut gelaufen.<br />

Teamkameradin Chaeyeon Kim präsentierte<br />

im KP dieselben Elemente mit 3L-3T wie die<br />

Siegerin, ebenfalls mit q beim 3L, aber in der<br />

Kür waren die letzten drei Sprünge nicht ganz<br />

einwandfrei. Ihr Idol ist Yuna Kim, obwohl sie<br />

erst drei Jahre alt war, als Yuna Kim 2<strong>01</strong>0<br />

Olympiasiegerin wurde. Die Japanerin Ami Jakai<br />

begann ihre Kür mit 3A, aber er erhielt ein<br />

q. Minsol Kwon machte ebenfalls nur kleine<br />

Fehler. Hana Yoshida stürzte beim 3L im KP,<br />

was den letzten Platz bedeutete. In der Kür<br />

ging sie beim unterdrehten 3A zu Boden und<br />

machte andere Fehler.<br />

Frauen | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Mao Shimada – Japan 1 1 205.54<br />

2 Jia Shin – Südkorea 2 2 200.32<br />

3 Chaeyeon Kim – Südkorea 3 3 190.36<br />

4 Ami Nakai – Japan 4 4 189.23<br />

5 Minsol Kwon – Südkorea 5 5 175.43<br />

6 Hana Yoshida – Japan 6 6 158.30<br />

Lucas Broussard<br />

Foto: Carmichael<br />

Nikolaj Memola, Foto: Höppner<br />

Mao Shimada, Foto: Höppner


15<br />

Sieg für Australier<br />

Im Junioren Paarlaufwettbewerb hatten nur die<br />

beiden ersten Duos ein gutes Niveau. Die gebürtige<br />

Russin Anastasia Golubeva & ihr in Australien<br />

zur Welt gekommener Partner Hektor<br />

Giotopoulus Moore waren Zweite der Junioren-<br />

WM 2022 und wollten zunächst bei den „großen“<br />

Grand Prix laufen, entschieden sich aber<br />

im Sommer für die Junioren. Ihre Trainer sind<br />

das russischstämmige Ehepaar Galina und Andrei<br />

Pachin, mit Galina waren sie seit den beiden<br />

Danziger Junioren Grand Prix in Polen geblieben,<br />

hatten in Torun (in der Halle von Mariusz<br />

Siudek) trainiert und zwischendurch beim<br />

Warschau Cup das WM-Minimum erneut locker<br />

geschafft. Im KP in Turin waren Twist und<br />

Wurf-Toeloop unsauber, die anderen Elemente<br />

solide. Die Kür gelang fehlerfrei, darunter auch<br />

eine eindrucksvolle 3T-3T-2T-Kombination, die<br />

kein Meisterpaar wagt. Ihre Idole sind Aljona<br />

Savchenko und Bruno Massot. <br />

Jia Shin, Foto: Carmichael<br />

Paare | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Anastasia Golubeva / Hektor Giotopoulos Moore<br />

Australien 2 1 181.37<br />

2 Sophia Baram / Daniel Tioumentsev<br />

Ver. Staaten 1 2 176.78<br />

3 Cayla Smith / Andy Deng<br />

Ver. Staaten 3 4 150.51<br />

4 Haruna Murakami / Sumitada Moriguchi<br />

Japan 5 3 149.03<br />

5 Violetta Sierova / Ivan Khobta<br />

Ukraine 4 5 143.06<br />

6 Chloe Panetta / Kieran Thrasher<br />

Kanada 6 6 130.89<br />

Sophia Baram & Daniel Tioumentsev aus der<br />

Schule von Jenni Meno und Todd Sand in Kalifornien<br />

gewannen das KP und insgesamt Silber<br />

in ihrer ersten gemeinsamen Saison. Sie<br />

trainieren zusammen mit ihren Vorbildern<br />

Knierim & Frazier, was sie sehr motiviert. In<br />

der Kür waren nicht alle Elemente ganz korrekt,<br />

aber immerhin gelangen auch 3T-2A und<br />

3S einigermaßen. Wie schon zuvor erwähnt,<br />

haben die 14-Jährige und ihr demnächst 21<br />

Jahre alter Partner ab diesem Sommer <strong>2023</strong><br />

zwei Jahre lang ein Altersproblem. Denn er ist<br />

dann zu alt für Junioren und sie ist nach der<br />

Erhöhung der Altersgrenzen für Mädchen zu<br />

jung für die Meisterklasse, so dass sie gar<br />

nicht international starten dürfen, wenn die<br />

ISU die Regeln nicht ändert. Aber hierfür muss<br />

ein Verband einen Antrag stellen. Fabio Bianchetti,<br />

Chef des ISU-Kunstlaufkomitees, sagte<br />

der <strong>Pirouette</strong>, die Altersgrenze für Mädchen<br />

wieder senken wolle die ISU nicht, denn das<br />

gäbe nach der Riesenaufregung um das „arme<br />

Mädchen Kamila Valieva“ (siehe Seite 36)<br />

bei den Olympischen Spielen einen neuen<br />

Shitstorm gegen die ISU. Die Altersgrenze<br />

für Männer zu erhöhen sei auch problematisch,<br />

weil dann der Unterschied zwischen<br />

jungen und älteren Junioren zu groß sei.<br />

Und die Altersgrenze nur für Paarläufer(innen)<br />

zu ändern sei auch nicht gut.<br />

Cayla Smith & Andy Deng und ihre Trainer in<br />

Fort Wayne sind in ihrer ersten Saison selbst<br />

in den USA noch ziemlich unbekannt. In Turin<br />

versuchten sie erstmals den Twist im Wettbewerb<br />

dreifach. In der Kür hatte Smith jedoch<br />

Probleme mit den Einzelsprüngen und Würfen.<br />

Haruna Murakami & Sumitada Moriguchi<br />

aus Japan kamen als Ersatz für die Kanadier<br />

Kemp & Elizarov, die wegen einer Bänderdehnung<br />

von Kemp nicht starten konnten. Die<br />

Paarlaufelemente der Japaner waren noch<br />

recht klein und unvollkommen, aber sie sind<br />

gute Springer und bauten in die Kür einen 3L<br />

und eine Kombination 3S-3T-2A ein. Die Ukrainer<br />

Violetta Sierova & Ivan Khobta verließen<br />

ihr Land bei Kriegsbeginn und trainieren nach<br />

anderen Stationen jetzt in Chemnitz. krk<br />

Grand Prix Finale<br />

Sophia Baram & Daniel Tioumentsev<br />

Foto: Carmichael<br />

Anastasia Golubeva &<br />

Hektor Giotopoulos Moore<br />

Foto: Höppner


16<br />

Nationale Meisterschaften<br />

Schwedische Meisterschaft<br />

Im Jahr 2022 wurden zwei Schwedische Meisterschaften durchgeführt. Die für die Saison<br />

2021/22 fand im April 2022 im mittelschwedischen Borlänge statt und die für diese Saison<br />

im Dezember in Borås, ca. 60 km östlich von Göteborg.<br />

Andreas <strong>No</strong>rdebäck<br />

Foto: Dombrowski<br />

Trotz der kurzen Zeitspanne wurde auch die in<br />

Borås organisatorisch für den lokalen Eiskunstlaufklub<br />

zusammen mit der IT-Firma HELcom<br />

eine sehr gelungene Veranstaltung. Am Schluss<br />

gab es eine Weihnachtsshow, bei der mehr als<br />

60 Kinder und Jugendliche zeigten, dass Eiskunstlauf<br />

in Schweden eine gute Zukunft hat.<br />

Einen spannenden Zweikampf bei den Männern<br />

gab es zwischen dem zweifachen Meister<br />

und Olympiateilnehmer Nikolaj Majorov und<br />

dem Junioren-WM-Zehnten Andreas <strong>No</strong>rdebäck<br />

aus Stockholm, der zuletzt gute internationale<br />

Ergebnisse vorweisen konnte. Im KP hatte<br />

<strong>No</strong>rdebäck etwa 14 Punkte Vorsprung, weil<br />

er 3A, 3L-3T und 3F fehlerfrei und <strong>Pirouette</strong>n<br />

sowie Schrittfolge sogar erstklassig zeigen<br />

konnte und die Komponenten bei etwa 7,9 lagen.<br />

In der Kür stürzte er jedoch beim zweiten<br />

3A und der 3R war unsauber. Fünf andere<br />

Dreifache und die weiteren Elemente glückten<br />

gut. Daher erhielt er hier zwei Punkte weniger<br />

als Majorov. Aber insgesamt wurde er mit 228<br />

Punkten klarer neuer Meister und wurde für<br />

den einen Startplatz für die EM in Espoo nominiert.<br />

Langfristiges Ziel bei Olympia 2026 in<br />

Mailand sei Gold, sagte er kühn.<br />

Majorovs Training litt im Herbst etwas darunter,<br />

dass er und seine Familie aus Lulea in<br />

<strong>No</strong>rdschweden etwa tausend Kilometer weit<br />

nach <strong>No</strong>rrköping südlich von Stockholm umgezogen<br />

waren, eigentlich wegen der besseren<br />

Trainingsbedingungen, aber er litt auch<br />

unter Rückenproblemen. Im KP ging Majorov<br />

beim 3A zu Boden. Die beiden anderen<br />

Sprungelemente sowie eine <strong>Pirouette</strong> waren<br />

etwas knapp und die Komponenten lagen nur<br />

bei etwa 7,3. In der Kür gelangen ihm sechs<br />

Dreifache, so dass er hier trotz aufgerissenem<br />

Spanische Meisterschaft<br />

Die spanischen Meisterschaft fanden diesmal ohne Stars und fast ohne erstklassige<br />

Leistungen in der Halle „Pista de Hielo Madrid Dreams“ statt.<br />

Als Meister mit 197 Punkten wurde Tomas Llorenc<br />

Guarino gekürt, der im Südtiroler Egna<br />

trainiert. Im KP gelang allerdings keines der drei<br />

Sprungelemente: 3A und 3L waren umgestiegen<br />

und die Kombination war nur 2F-2T. Mit<br />

der Kür rehabilitierte er sich ein bisschen, denn<br />

sechs Dreifache glückten, darunter auch eine<br />

3A-2T-Kombination. Der zweite 3A war allerdings<br />

aufgerissen. Zweiter mit 174 Zählern wurde<br />

Pablo Garcia Hidalgo, Dritter Euken Alberdi<br />

Martinez (170). Neue Meisterin mit mageren<br />

128 Punkten wurde die Schweizerin Marie Kolly<br />

mit 3S-2T im KP, aber mit drei Fehlern bei ihren<br />

drei Dreifachversuchen in der Kür. Auf Platz 2<br />

mit 108 Zählern landete Miriam Millares Torres,<br />

auf 3 mit 102 Punkten Lucia Ruiz Manzano.<br />

Im Paarlaufen war kein Meisterpaar am Start:<br />

Das vielversprechende Duo Laura Barquero &<br />

Marco Zandron, das sich 2021 mit Platz 2 bei<br />

der Nebelhorn Trophy für die Olympischen<br />

Spiele qualifiziert hatte, kam zwar in Peking<br />

auf Rang 11. Aber wegen eines positiven Dopingtests<br />

bei den Spielen wurde Barquero vorläufig<br />

gesperrt und wartet bis heute auf irgendeinen<br />

Bescheid, ein Urteil oder eine Reaktion<br />

des IOC. Ihre Trainerin Franca Bianconi<br />

sagte der <strong>Pirouette</strong> in Turin, vor lauter Rummel<br />

um Kamila Valieva habe das IOC Barquero<br />

wohl ganz vergessen. Das Paar wartet und<br />

wartet, darf nicht auf das Eis in Bergamo und<br />

ist schon neun Monate frustriert. Der spanische<br />

Verband müsste endlich einmal das IOC<br />

Flip knapp vorne lag und insgesamt 216 Punkte<br />

gewann. Dritter wurde Gabriel Folkesson<br />

mit 184 Zählern.<br />

Bei den Frauen hatte die amtierende Meisterin<br />

Josefine Taljegard bei verschiedenen internationalen<br />

Wettbewerben eine gute Form gezeigt.<br />

Sie gewann das KP trotz Sturz beim 3F<br />

und einer leichten 3T-2T-Kombination mit sieben<br />

Punkten Vorsprung dank der deutlich besten<br />

Komponenten. Aber in der Kür stürzte sie<br />

zweimal und fünf weitere Sprünge waren unterdreht,<br />

so dass sie nur 156,30 Punkte erhielt.<br />

Emelie Ling, 18. der Junioren-WM 2022, gelang<br />

im KP eine gute 3S-2T-Kombination, aber sie<br />

riss den Axel auf und stürzte beim 3T. Ihre Kür<br />

war so gut wie fehlerfrei, wenn auch nur mit<br />

drei Dreifachen. Daher gewann sie insgesamt<br />

156,68 Punkte und wurde neue Meisterin. Für<br />

die EM wurde wegen der besseren Herbstresultate<br />

trotzdem Taljegard nominiert. Dritte<br />

unter 18 Läuferinnen wurde Julia Brovall mit<br />

134 Punkten.<br />

Die Geschwister Greta und John Crafoord sind<br />

Schwedens einzige Paarläufer. Seit September<br />

leben und trainieren sie in Heerenveen in den<br />

Niederlanden bei Aljona Savchenko, die dort<br />

jetzt Trainerin ist. Sie gewannen 135 Punkte<br />

und liefen besser als bei ihren Grand Prix. Im<br />

KP gelangen ein doppelter Twist ebenso etwas<br />

unsauber wie der 2A, der dreifache Wurfrittberger<br />

ging allerdings daneben. In der Kür waren<br />

acht der 11 Elemente einigermaßen sauber.<br />

Die EM-Mindestpunktzahl hatten sie<br />

schon vor Gretas langwieriger Knieverletzung<br />

vom Herbst 2021 geholt, daher wurden sie für<br />

Espoo nominiert. Für die WM fehlt noch das<br />

Minimum im KP von 29 Technischen Punkten.<br />

Sie sagten, es wäre ein großes Erlebnis für sie,<br />

wenn sie 2026 nach vielen Jahren ohne schwedischem<br />

Paarlauf an den Olympischen Spielen<br />

teilnehmen könnten. Juniorenmeisterin wurde<br />

Nina Fredriksson mit 154 Zählern, Juniorenmeister<br />

Jonathan Egyptson mit 169 Punkten. <br />

<br />

Hubertus Obst/krk<br />

um eine Reaktion bitten. Barquero glaube,<br />

dass womöglich eine Handcreme oder andere<br />

Kosmetik für die positive Probe verantwortlich<br />

ist, ähnlich wie es 2020 der US-Paarläuferin<br />

Jessica Calalang passierte. Nach mehr als einem<br />

halben Jahr wurde bei der Amerikanerin<br />

festgestellt, dass ein nur äußerlich anzuwendendes<br />

Kosmetikprodukt den positiven Test<br />

verursachte und sie wurde freigesprochen (die<br />

<strong>Pirouette</strong> hatte berichtet).<br />

Auch im Eistanzen ging in Madrid niemand an<br />

den Start, denn die beiden sehr guten spanischen<br />

Paare hatten nach dem Ende der olympischen<br />

Saison aufgehört. Das eventuell zukünftige<br />

spanische Paar Sofia Val & der Dortmunder<br />

Asaf Kazimov konnte nicht starten,<br />

weil Kazimov noch nicht freigegeben ist. Das<br />

Synchronteam „Fusion“ gewann konkurrenzlos<br />

mit 139 Punkten. <br />

krk


Italienische Meisterschaft<br />

Ohne russische Läufer/innen ist Italien zur erfolgreichsten europäischen Eislaufnation<br />

geworden. Die italienischen Meisterschaft wurden diesmal in der Intercable<br />

Arena im Südtiroler Städtchen Bruneck abgehalten.<br />

Eine der beiden Technischen Spezialistinnen war die ukrainische und jetzt Oberstdorfer<br />

Trainerin Maria Tumanovska. Die beste Leistung boten die Mailänder Eistänzer Charlène<br />

Guignard & Marco Fabbri, die mit 225 Punkten gewannen. Im Rhythmustanz dominierten<br />

Elementebewertungen von +4, für die Choreo Rhythmussequenz erhielten sie sogar<br />

+5 von allen sieben Preisrichtern; die Komponenten lagen bei 9,5. Auch in der Kür glückten<br />

sämtliche Elemente erstklassig. Zweite mit 176 Punkten wurden überraschend Victoria<br />

Manni, die Tochter der Trainerin Franca Bianconi, & Carlo Röthlisberger, der früher<br />

für die Schweiz gestartet war. Auf den dritten Rang kamen Carolina Portesi Poreni & Michael<br />

Chrastecky (165 Zähler) vor Leia Francesca Dozzi & Pietro Papetti (160).<br />

Meister mit 245 Punkten wurde Matteo Rizzo aus Bergamo nach dem zweitbesten KP<br />

mit erstklassigem 3A, passabler 4T-3T-Kombination, aber fast gestürztem und unterdrehtem<br />

4R. In der zweitbesten Kür ging er bei beiden unterdrehten 4T zu Boden, dafür<br />

war der 4R knapp und fünf Dreifache, darunter zwei 3A, souverän gestanden. Zweiter<br />

wurde Nikolaj Memola eine Woche nach seinem Sieg beim Juniorenfinale, diesmal mit<br />

241 Zählern. Im KP waren 3A und 3F hervorragend, aber die 3L-3T-Kombination unsauber.<br />

Die Kür gewann er mit acht so gut wie fehlerlosen Dreifachen und guten weiteren<br />

Elementen. Auf dem Bronzerang landete Gabriele Frangipani mit 232 Punkten, einem<br />

Sturz beim 4T im KP und einer so gut wie fehlerlosen Kür mit 4T und acht Dreifachen,<br />

aber niedrigeren Elementebewertungen und Komponenten als die Konkurrenten. Daniel<br />

Grassl gewann zwar das KP mit 4L mit q, sehr gutem 3A und 3L-3T mit kleiner Kantenwarnung.<br />

Aber in der nur viertbesten Kür machte sich seine schon beim Grand Prix<br />

Finale sichtbare und noch nicht ganz überstandene Grippe bemerkbar und er stürzte<br />

beim 4L und 4F, außerdem waren drei Dreifache unterdreht. Daher kam er insgesamt<br />

nur auf Rang 4.<br />

Im Paarlaufen dominierten Sara Conti & Niccolo Macii aus Bergamo mit 202 Punkten.<br />

Highlight im fehlerfreien KP mit 3S und vier Level 4-Elementen war der dreifache Wurfrittberger,<br />

den alle sieben Preisrichter mit +3 bewerteten. Auch die Kür blieb fehlerlos,<br />

hier präsentierten sie eine gute Sprungkombination 3T-1A-1A sowie erstklassige Würfe<br />

und Hebungen. Silber mit 191 Punkten holten Rebecca Ghilardi & Filippo Ambrosini mit<br />

191 Zählern. Im KP war ein überwiegend mit 0 bewerteter 2A ihr Einzelsprung und in der<br />

Kür waren vier Elemente nicht ganz sauber: der 3S, die 2A-2A-1A-Kombination, der Twist<br />

und der weggeworfene Wurflutz. Die drei Hebungen waren die besten Elemente. Auf<br />

Bronze mit 176 Zählern kam das neue Paar Lukrezia Beccari & Matteo Guarise mit gutem<br />

3T und umgestiegenem Wurfrittberger<br />

Matteo Rizzo<br />

Foto: Carmichael<br />

im KP. In der Kür glückten 3S und 3T-<br />

2T, aber zwei Hebungen waren nicht<br />

ganz einwandfrei. Vierte mit 155 Punkten<br />

wurden Irma Caldara & Riccardo<br />

Maglio, während die Grand Prix-erfahrenen<br />

Anna Valesi & Manuel Piazza ihre<br />

Teilnahme absagten.<br />

Sara Naki Gutmann aus Trient verteidigte<br />

ihren Vorjahrestitel, diesmal mit<br />

189 Punkten. Im sonst fehlerlosen KP<br />

war der zweite 3R der Kombination unterdreht<br />

und der 3F erhielt ein q. In der<br />

Kür gelangen vier Dreifache einwandfrei<br />

und drei weitere ziemlich sauber.<br />

Hinter ihr platzierte sich Ginevra Negrello<br />

aus Varese mit 170 Zählern. Das<br />

KP gewann sie trotz Kantenfehler und<br />

Umstieg beim 3L, denn <strong>Pirouette</strong>n und<br />

Schrittfolge glückten erstklassig. In der<br />

Kür unterdrehte sie allerdings gleich<br />

fünf Sprünge. Auf Platz 3 kam Anna<br />

Pezzetta aus Egna mit 165 Punkten. Die<br />

besten Junioren aller vier Kategorien<br />

waren mit 158 Punkten die Eistanzsieger<br />

<strong>No</strong>emi Tali & Stefano Frasca, die 7.<br />

und 11. bei ihren Junioren Grand Prix<br />

geworden waren.<br />

Britische<br />

Meisterschaft<br />

Drei Wochen nach dem ersten Grand Prix in<br />

Sheffield fanden Anfang Dezember 2022 an<br />

gleicher Stelle in der Bauer Arena die Britische<br />

Meisterschaft statt.<br />

Die beste Leistung des gesamten Events zeigten mit<br />

205 Punkten die Eistänzer Lilah Fear und Lewis<br />

Gibson, die bei der WM Platz 6 belegt hatten und in<br />

dieser Saison im Grand Prix Finale starteten (siehe<br />

Seite 10). Im Rhythmustanz waren vier Elemente<br />

erstklassig, aber beim Absetzen der Hebung strauchelte<br />

er etwas, was sehr streng als Sturz gewertet<br />

wurde. Die Kür gelang vorzüglich, hier erhielten vier<br />

Elemente sogar die eine oder andere Bewertung<br />

von +5, die Choreo-Schrittfolge sogar von vier der<br />

fünf Preisrichter. Die Silbermedaille ging an Eleanor<br />

Hirst & Anthony Currie, die bei der NRW-Trophy<br />

Siebte waren, aber dort keine Mindestpunktzahlen<br />

für die EM und diesmal nur 114 Punkte holten.<br />

Ähnliches gilt für die Drittplatzierten Charlotte Man<br />

& Toby Palmer, die nur 102 Punkte gewannen und<br />

erst recht kein EM-Minimum haben. Lilah Fears<br />

Schwester Sasha Fear hatte ihre Karriere mit George<br />

Waddell im Frühjahr beendet, sie kommen also für<br />

den zweiten EM-Startplatz auch nicht in Frage. Das<br />

zweitbeste britische Paar sind die Vierten im Juniorenfinale,<br />

Phebe Bekker & James Hernandez, die Juniorenmeister<br />

wurden. Aber ihr Trainer Nicholas<br />

Buckland sagte der <strong>Pirouette</strong> in Turin, dass sie den<br />

zweiten britischen EM-Startplatz nicht in Anspruch<br />

nehmen würden. Denn dafür bräuchten sie einen<br />

anderen Rhythmustanz und eine längere Kür. Aber<br />

sie wollten sich auf die Junioren-WM konzentrieren.<br />

Überlegener Meister bei den Männern wurde Graham<br />

Newberry mit 215 Punkten. Im KP stürzte er<br />

zwar beim 3A, aber 3R-3T, 3L und alle anderen Elemente<br />

gelangen gut. Auch in der Kür klappte der 3A<br />

nicht, aber fünf andere dreifache Sprünge gut und<br />

der zweite 3L knapp. Zweiter mit 182 Zählern wurde<br />

Edward Appleby mit sehr gutem 3A in beiden<br />

Programmen, aber er verpatzte drei Sprünge in der<br />

Kür. Auf Rang drei kam Henry Privett-Mendoza mit<br />

166 Punkten. Meisterin wurde zum fünften Mal in<br />

Folge die Simon Briggs-Schülerin Natasha McKay<br />

aus Dundee, diesmal mit 169 Punkten und 3R-2T<br />

und 3S im fehlerfreien KP. In der Kür gelangen nur<br />

zwei Dreifache sauber, vier andere dagegen knapp<br />

und der Axel war nur einfach. Silber mit 167 Punkten<br />

ging an Kristen Spours, die jetzt bei Christopher<br />

Boyadji trainiert und das KP mit besseren <strong>Pirouette</strong>n,<br />

3F-2T und 3R gewonnen hatte. Aber in der Kür<br />

zeigte sie nur drei Dreifache. Auf den Bronzeplatz<br />

sprang Nina Povey mit 162 Zählern.<br />

Paarlaufmeister wurden Anastasia Vaipan Law &<br />

Luke Digby mit 160 Punkten, die beim Grand Prix in<br />

Sheffield Siebte geworden waren. Beim KP gingen<br />

beide beim dreifachen Twist zu Boden. 2A, dreifacher<br />

Wurfsalchow und alle anderen Elemente gelangen<br />

jedoch. In der Kür war der Twist unsauber, der<br />

Wurfsalchow gestürzt, der Wurfrittberger doppelt,<br />

aber 3T und 2A-2A glückten. Auf Platz zwei mit 138<br />

Punkten kamen Lydia Smart & Harry Mattick. krk<br />

17<br />

Nationale Meisterschaften


18<br />

Schweizermeisterschaft der Elite<br />

Schweizermeisterschaft<br />

der Elite <strong>2023</strong><br />

Goldmedaillen viermal neu verteilt<br />

Die Schweiz hat neue Meisterinnen<br />

und Meister in vier Kategorien: Bei<br />

den Elitemeisterschaften in Chur gewannen<br />

Livia Kaiser bei den Frauen, Nurullah<br />

Sahaka bei den Männern und Arianna<br />

Sassi/Luca Morini im Eistanz. Bei den<br />

Junioren Eistanzpaaren siegten Milla<br />

O’Brien/Laurin Wiederkehr.<br />

Im Vorfeld der nationalen Meisterschaften der<br />

Elite kündigten sich die spannendsten Wettkämpfe<br />

seit Jahren an. Die mögliche Medaillenvergabe<br />

war nicht vorhersehbar. Zudem<br />

musste der Bündner Eislaufverband als Organisator<br />

kurzfristig einen Rückschlag in Kauf<br />

nehmen – Lukas Britschgi (Frauenfeld, Schlüsselbein<br />

gebrochen) und Alexia Paganini (St.<br />

Moritz, Krankheit) konnten nicht zur Titelverteidigung<br />

antreten. Ein Thema auf den Rängen<br />

war auch die geringe Zahl der startenden Aktiven:<br />

nur zehn Frauen, fünf Männer und vier<br />

Eistanzpaare. Mit Enttäuschung wurde festgestellt,<br />

dass unerwartet wenige Eislauffans zum<br />

wichtigsten Wettbewerb von Swiss Ice Skating<br />

anreisten. An beiden Tagen verloren sich je<br />

300 Personen im altehrwürdigen Thomas Domenig-Stadion<br />

mit seiner wärmespendenden<br />

Holztribüne. Das teils fehlende Interesse der<br />

Eislaufszene wurde dem Event nicht gerecht.<br />

Frauen überraschten<br />

In einer leistungsmäßig hochstehenden und<br />

begeisternden Frauenkonkurrenz gewann Livia<br />

Kaiser (Dübendorf) die Goldmedaille mit einem<br />

hauchdünnen Vorsprung von 0,80 Punkten.<br />

Mit insgesamt 175,93 Punkten sicherte<br />

sich die 18-Jährige das Nummer-1-Podium vor<br />

Kimmy Vivienne Repond (Eislaufschule Basel)<br />

mit 175,13 Punkten. „Es war nicht das, was ich<br />

erwartete. Aber ich habe mich mega gefreut,<br />

es hat auch mich selber überrascht. Ich wollte<br />

gut fahren und auf das Podest kommen. Eine<br />

persönliche Bestleistung bedeutete den 1.<br />

Rang. Es war eng.“ Kaiser führte nach einem<br />

fantastischen Kurzprogramm mit drei gestandenen<br />

Dreifachsprüngen. Repond lief anderntags<br />

die beste Kür, während Kaiser zwei<br />

Sprünge aufriss (1F und 1A). Als Letztgestartete<br />

profitierte sie von mehreren Abzügen bei ihrer<br />

Konkurrentin – es sollte zur Schweizermeisterin<br />

reichen. Sie präsentierte ihr Programm<br />

sehr elegant mit teils ansatzlosen Dreifachsprüngen.<br />

Allerdings schien sie über längere<br />

Zeit angespannt zu sein und präsentierte<br />

sich nicht so locker wie<br />

sonst. Als der Sprecher<br />

die Resultate vermeldete,<br />

hüpfte die überglückliche<br />

Thurgauerin in der Kiss-and-<br />

Cry-Corner vor Freude und lag<br />

in den Armen ihrer Trainerin Linda<br />

Van Troyen.<br />

Livia Kaiser, Fotos: Albert René Kolb<br />

Repond als neue Vizemeisterin<br />

meinte: „Ich bin sehr zufrieden<br />

damit, was ich gezeigt habe.<br />

Den Rest kann ich nicht beeinflussen.<br />

Ich bin sehr stolz. Im<br />

Moment natürlich enttäuscht.<br />

Aber ich werde dies wegstecken.“<br />

Die 16-jährige Baslerin<br />

hat sich zu einer eleganten<br />

Läuferin mit einer<br />

hohen Sprungsicherheit<br />

entwickelt. Es stellte sich<br />

heraus, dass ihr vom Wertungsgremium<br />

bei fünf Sprüngen<br />

im Kürprotokoll ein hässliches<br />

„q“ verpasst wurde, was für<br />

Diskussionen sorgte. Ein „q“ weniger<br />

und der Titel wäre ans Rheinknie gegangen.<br />

Beide Läuferinnen haben aber<br />

keine Zeit, über die Wertungen nachzudenken,<br />

da die Nr. 1 und 2 der Schweiz für die<br />

EM in Espoo nominiert worden sind.<br />

Dort findet dann ein „Revancheduell“<br />

auf internationalem Eis<br />

statt. Die Bronzemedaille ging an<br />

Sarina Joos (Zürich-Oerlikon,<br />

168,98 Punkte). Die unglaublich willensstarke<br />

und enorm dynamisch laufende<br />

16-Jährige wurde für die Junioren-WM nominiert.<br />

Sie stand, über beide Tage gesehen, acht<br />

voll gewertete Dreifachsprünge. „Ich bin sehr<br />

zufrieden. Ich habe mich mega gefreut. Im<br />

Kurzprogramm bin ich eine persönliche Bestleistung<br />

gelaufen.“ Yasmine Kimiko Yamada<br />

(Zürich) versuchte als einzige zweimal den 3A.<br />

Mit noch etwas mehr Dynamik beim Anlauf<br />

wird sie ihn stehen. Zum Verhängnis wurde ihr<br />

der 3L, für den sie meist die vollen Punkte erhält.<br />

Etwas Außergewöhnliches steht Shaline<br />

Rüegger (Zürich-Oerlikon) bevor. Die 23-Jährige<br />

erklärte nach einem 5. Rang ihren Rücktritt<br />

vom Eiskunstlauf. 2<strong>01</strong>6 gewann sie die Silbermedaille<br />

und wurde in der gleichen Saison 26.<br />

an der Junioren-WM. „Die laufende Saison war<br />

eine meiner schönsten“, erklärte sie rückblickend.<br />

Mitte <strong>Januar</strong> wird die Stadtzürcherin<br />

die Schweiz an der Universiade in<br />

Lake Placid (USA) im Eiskunstlauf<br />

und danach im Short Track<br />

über die Distanzen 500 m,<br />

1000 m und 1500 m<br />

vertreten. Das ist schon<br />

speziell, ein Start in zwei verschiedenen<br />

Sportarten der Studentin für Kommunikationswissenschaft<br />

und Medienforschung an der<br />

Universität Zürich.<br />

Medaillen gab es für Kimmy Vivienne Repond, Livia Kaiser<br />

und Sarina Joos (von links) …<br />

… und bei den Männern für Micha Steffen,<br />

Nurullah Sahaka und <strong>No</strong>ah Bodenstein<br />

(von links)


19<br />

Sahaka komplettiert<br />

Medaillensatz<br />

Es zeichnete sich nach dem Kurzprogramm ab<br />

– Nurullah Sahaka (Küsnacht) übernahm am<br />

ersten Tag die Führung bei den Männern. Dies<br />

trotz zweier gröberer Schnitzer mit dem Sturz<br />

beim 3A sowie einem Umstieg beim 3L. „Vom<br />

Gefühl her hätte ich aggressiver in das Programm<br />

reingehen müssen. Aber ich habe<br />

dann doch einen Vorsprung gehabt“, meinte<br />

er gelassen. In der Kür stand der ETH-Mathematik-Student<br />

zwei 3A und fünf weitere Dreifachsprünge.<br />

Mit 202,46 Punkten siegte er<br />

überlegen vor Micha Steffen (Bern, 175,80<br />

Punkte) und <strong>No</strong>ah Bodenstein (Lausanne et<br />

Malley, 170,50 Punkte). „Ich bin glücklich, dass<br />

ich es geschafft habe, Schweizermeister zu<br />

werden. Auch wenn Lukas nicht da war. Ich<br />

wollte mein Bestes geben“, freute sich Sahaka.<br />

Er erfüllte die Erwartungen und übertraf sogar<br />

die 200-Punkte-Schallmauer. Damit war mehr<br />

als genug Heu im Trockenen und der 22-Jährige<br />

besitzt sogar einen vollständigen Medaillensatz:<br />

Einmal Erster, zweimal Zweiter und<br />

zweimal Dritter. International erreichte er an<br />

der Junioren-WM die Ränge 34 (2<strong>01</strong>7), 16<br />

(2<strong>01</strong>8) und 31 (2<strong>01</strong>9). Dann folgte die Covid-<br />

19-Pandemie. Mitte <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong> startet<br />

Sahaka bei der Universiade. Es<br />

wird Sahakas Ab-<br />

schieds-Wettkampf sein. Denn kurz nach den<br />

Titelkämpfen ließ der neue Schweizermeister<br />

verlauten, dass er in Chur seine letzten Meisterschaften<br />

bestritten habe. Er will sich künftig<br />

mehr auf das Studium konzentrieren und<br />

muss auch die Rekrutenschule in der Schweizer<br />

Armee besuchen.<br />

Vizemeister wurde Micha Steffen, seine erste<br />

Medaille in der Elite. „Cooles Erlebnis“, meinte<br />

der Berner hierzu trocken. „Ich hatte keine Erwartungen,<br />

wollte einfach zweimal Leistung<br />

zeigen.“ <strong>No</strong>ah Bodenstein erreichte den dritten<br />

Rang. Erfreut oder enttäuscht? «Beides.<br />

Enttäuscht vom ersten Tag. Da war meine<br />

Energie nicht top.» Erfreulich für den in<br />

Oberstdorf trainierenden Läufer<br />

aus der französischsprachigen<br />

Schweiz: Er verbesserte sich vom<br />

vierten Rang noch auf den Bronzeplatz.<br />

Der 18-Jährige ist für die Junioren-WM<br />

in Calgary nominiert.<br />

Eistanz mit Perspektiven<br />

Letztes Jahr Dritte und heuer als Alleinstartende<br />

Erste in der Elitekategorie – Arianna Sassi/<br />

Luca Morini (La Chaux-de-Fons) erreichten<br />

135,55 Punkte. Das Paar benötigt mehr Zeit,<br />

um in allen Bereichen Fortschritte zu erzielen.<br />

Die <strong>No</strong>minierung für die EM ist richtig, damit<br />

es wichtige Erfahrungen machen kann. Milla<br />

O’Brien/Laurin Wiederkehr (Küsnacht) gewinnen<br />

erstmals die Goldmedaille im Junioren<br />

Eistanz. Silber ging an die Titelverteidiger Gina<br />

Zehnder/Beda-Leon Sieber. Sie dürften in absehbarer<br />

Zukunft die bei der Elite entstandenen<br />

Lücken durch den Landeswechsel zu Italien<br />

von Victoria Manni/Carlo Röthlisberger<br />

(Biasca) und den Rücktritt von Jasmine Tessari/Stéphane<br />

Walker (La Chaux-de-Fonds) ausfüllen.<br />

O’Brien/Wiederkehr siegten mit 133,34<br />

Punkten vor Zehnder/Sieber (124,83 Punkten)<br />

und Maëlle Ledermann/Antonin Emo (Champéry,<br />

96,38 Punkte). Letztere mussten in beiden<br />

Programmen Stürze in Kauf nehmen.<br />

Die Gala<br />

An der Schweizermeisterschaft wurde auch<br />

ein Rahmenprogramm geboten. Nach dem KP<br />

war das Starlight Team aus Zürich-Oerlikon im<br />

Synchronlaufen zu sehen. Es kam zu Showauftritten<br />

von Massimo Pitta und einem Flashmob.<br />

Es ist dem Bündner Eislaufverband hoch<br />

anzurechnen, nach mehreren Jahren eine lange<br />

Zeit bei Swiss Ice Skating als Tradition gehandhabte<br />

Gala am Abend nach der Rangverkündung<br />

wieder aufleben zu lassen. So fanden<br />

sich Aktive, Offizielle und Gäste im Saal des<br />

Restaurants Marsöl in Chur ein. Einzelne Damen<br />

waren in ihren Abendkleidern und offenen<br />

Haaren teils kaum wiederzuerkennen. Michelle<br />

Zenklusen und Cornelia Leroy führten<br />

durch den Abend.<br />

Denise Biellmann, Welt- und Europameisterin,<br />

zweimal Sportlerin des Jahres und des Jahrhunderts<br />

der Schweiz, wurde interviewt. Es<br />

Arianna Sassi & Luca Morini<br />

folgten Showeinlagen der Handstand Brothers.<br />

Florence Schneider wurde als langjährige Sekretärin<br />

von Swiss Ice Skating verabschiedet.<br />

Präsidentin Diana Barbacci Lévy dankte in ihrer<br />

Rede allen für den Einsatz und die Arbeit<br />

und meinte: «Ich bin total happy. Die Leistungen<br />

der Läuferinnen und Läufer waren fantastisch.<br />

Bei den Damen sowieso. Gut ist, dass<br />

wir mehrere Läuferinnen haben.» Als eine der<br />

erfahrensten Aktiven dankte Shaline Rüegger<br />

allen Beteiligten und verabschiedete sich als<br />

Eiskunstläuferin. Zwischen den einzelnen Einlagen<br />

wurden die Anwesenden mit einem hervorragenden<br />

Essen verpflegt. OK-Präsident<br />

Thomas Degen zog ein Fazit: «Es war ein <strong>No</strong>vum<br />

für uns. Im OK-Team hat diese Schweizermeisterschaft<br />

viel ausgelöst. Es war ein Zusammenschaffen<br />

von Jung und Alt.» <br />

<br />

Albert René Kolb<br />

Denise Biellmann bei<br />

Ihrer Autogrammstunde<br />

mit Buchverkauf<br />

Schweizermeisterschaft der Elite<br />

Die Ergebnisse:<br />

Milla O‘Brien & Laurin Wiederkehr<br />

https://resultate.swissiceskating.<br />

ch/2022_<strong>2023</strong>/sm/SM_Elite_<strong>2023</strong>/<br />

index.htm


20<br />

Österreichische Meisterschaften<br />

Österreichische Meisterschaften<br />

Überraschungssiegerin bei den Damen und neue Paarlaufpaare<br />

Die österreichischen Meisterschaften<br />

fanden heuer vom 15. bis 19. Dezember<br />

im verschneiten St. Pölten statt. Diesmal<br />

war es möglich, ohne Covid-bedingte<br />

Einschränkungen live vor Ort dabei zu<br />

sein, man konnte den Bewerb aber auch<br />

über einen Livestream verfolgen. Leider<br />

war sowohl der Eintritt in die Halle als<br />

auch der Stream kostenpflichtig. Schade,<br />

die Chance auf gute Werbung für diesen<br />

wunderbaren Sport wurde für ein wenig<br />

mehr Einnahmen vertan. Auf der sportlichen<br />

Seite gab es heuer sehr viele Highlights<br />

und ausgesprochen spannende<br />

Wettkämpfe, wenngleich die derzeitige<br />

Welle an Viruserkrankungen sowie Verletzungen<br />

zu zahlreichen, auch kurzfristigen<br />

Absagen geführt hatten.<br />

Schülermeisterschaften:<br />

Jonathan Aschl mit Doppelgold<br />

Das größte Teilnehmerfeld gab es in der Schülerklasse<br />

der Mädchen, bei dem 26 Läuferinnen<br />

antraten. Den Titel holte sich hier Yuna<br />

Mae Greil (35,39 Punkte) dank bester Balance<br />

bei Technik und Komponenten. Silber ging<br />

trotz Sturz beim einleitenden 2S mit knappem<br />

Vorsprung an Clara Fötschl (34,84 Punkte),<br />

denn für einen luftig-leichten Vortrag zu „What<br />

a Wonderful World“ bekam sie zu Recht die<br />

höchsten Komponenten. Dritte wurde Antonia<br />

Maria Horge (34,62 Zähler). Bei den Knaben<br />

gewann Jonathan Aschl mit Respektabstand<br />

(39,65 Punkte). Er dominierte vor allem im<br />

technischen Bereich deutlich und zeigte mit<br />

2L, 2F, 2T und 2S vier überwiegend rückwärts<br />

gelandete Doppelsprünge. Er präsentierte<br />

aber auch das frischere Programm. Zweiter<br />

wurde Ilja Savenkov (29,41 Punkte). Viele seiner<br />

Doppelsprünge wurden abgewertet. Außer<br />

Konkurrenz war auch noch Oleksiy Plyuta für<br />

die Ukraine am Start (31,29 Zähler). Jonathan<br />

Aschl trat mit seiner Schwester Raphaela als<br />

einziges Duo im Paarlaufen an und gewann<br />

daher sein zweites Gold (28,45 Punkte), womit<br />

er der erfolgreichste Teilnehmer der Meisterschaften<br />

wurde.<br />

In der Kategorie Jugend gab es nur in den Einzelbewerben<br />

Teilnehmer. Bei den Mädchen<br />

setzte sich Emes Namazalieva mit bestem KP<br />

und Kür sicher durch (92,70 Punkte). Technisch<br />

einziges Manko war, dass beim 2A<br />

manchmal noch eine Ecke fehlte, dafür gefielen<br />

ihre tollen schnellen <strong>Pirouette</strong>n und auch<br />

läuferisch konnte sie mit zwei flotten Programmen<br />

überzeugen. Isabella Niederleitner (88,16<br />

Punkte) versuchte in der Kür sogar einen 3S,<br />

der jedoch nicht rückwärts gelandet war. Sie<br />

riskierte viel, es häuften sich aber auch Fehler,<br />

Emily Saari<br />

Fotos: Luca Tonegutti<br />

Rang zwei war dennoch nicht in Gefahr. Bronze<br />

ging an Maxima Rebernig (80,12 Zähler), die<br />

mit 1A im KP und Sturz beim abgewerteten 2A<br />

in der Kür die Chance auf eine höhere Platzierung<br />

vergab.<br />

Michail Savenkov (75,82 Punkte) ging als einziger<br />

Teilnehmer bei den Knaben an den Start,<br />

er kam jedoch weder bei KP noch in der Kür<br />

sturzfrei durch. Bei der Kür zur Musik aus „Der<br />

Pate“ ging ihm am Schluss die Kraft aus.<br />

Neues Juniorenpaar Giorgia<br />

Ghedini/Luc Maierhofer<br />

Bei den Juniorinnen kam es zu einem Generationenwechsel,<br />

denn es gewann die erst<br />

13-jährige Hannah Frank (132,92 Punkte), die<br />

schon vor dem Wettkampf selbstbewusst angekündigt<br />

hatte, dass sie den Titel holen wollte.<br />

Im KP lag Frank noch recht knapp vor Titelverteidigerin<br />

Dorotea Leitgeb in Führung. In<br />

der Kür zu Prokofjevs „Romeo und Julia“ vergab<br />

Leitgeb jedoch mit vielen Fehlern – nur 1A<br />

und 2S, Probleme bei <strong>Pirouette</strong>n – ihre Chancen<br />

auf die Titelverteidigung. Auch ihren sonst<br />

sehr schönen, musikalischen Laufstil konnte<br />

sie in der Kür nicht wie gewohnt ausspielen,<br />

so dass es am Schluss sogar nur für Rang drei<br />

reichte (123,44 Zähler). Hannah Frank musste<br />

den Titel in der Kür zu Beethovens Klaviersonate<br />

Nr. 8 somit nur noch abholen. Hier stürzte<br />

sie zwar gleich beim ersten Element, dem<br />

3L, und später auch beim 2A, doch sonst<br />

klappten viele Höchstschwierigkeiten und sie<br />

lief jugendlich unbeschwert und sehr quirlig<br />

verdient zu ihrem ersten Juniorenmeistertitel.<br />

Flora Marie Schaller (126,24 Punkte) hatte<br />

zwar weniger Höchstschwierigkeiten als Frank<br />

und Leitgeb im Arsenal, zeigte jedoch zwei<br />

solide Programme, für die sie mit Silber belohnt<br />

wurde.<br />

Tobias Oellerer trat bei den Herren verletzungsbedingt<br />

nur zum KP an, wo er<br />

mit gelungenem 3L-2T, 3R und 2A 59,21<br />

Punkte erreichte. Doch auch der kurze<br />

Auftritt zeigte wieder, welche Fortschritte er<br />

gemacht hat, seitdem er in Italien trainiert.<br />

Heuer fiel insbesondere die verbesserte Lauftechnik<br />

sehr positiv auf.<br />

Im Eistanz waren die Geschwister Anita<br />

und Andreas Straub (128,21 Punkte) bei<br />

den Junioren die einzigen Starter, was<br />

ihrem Ehrgeiz, fehlerfrei durch beide Programme<br />

zu kommen, sichtlich keinen Abbruch<br />

tat. Die beiden zeigten sich im Vergleich zum<br />

Vorjahr stark verbessert, vor allem in der Kür<br />

zu „Grease“ war viel Schwung und über weite<br />

Passagen auch spielerische Leichtigkeit zu sehen,<br />

man sah sehr gerne zu.<br />

Auch beim Paarlaufen trat nur ein Duo an:<br />

Giorgia Ghedini/Luc Maierhofer (104,04 Punkte).<br />

Dennoch wurde der Auftritt der beiden<br />

mit Spannung erwartet, da Maierhofer bisher<br />

nur einzeln gestartet war und ebenso wie sei-<br />

Giorghia Ghedini & Luc<br />

Maierhofer


21<br />

Hannah Frank<br />

Im Damenbewerb war Olga Mikutina nicht dabei,<br />

da sie nach einer Erkrankung noch nicht<br />

wieder fit war. Favoritinnen für den Sieg waren<br />

somit Vorjahresmeisterin Stefanie Pesendorfer<br />

und Sophia Schaller. Doch bereits im KP<br />

zeigte Emily Saari mit einer gelungenen 3T-3T-<br />

Kombi, dass auch sie um den Titel mitkämpfen<br />

wollte. Saari, die inzwischen die österreichische<br />

Staatsbürgerschaft hat, lebt und trainiert<br />

in den USA bei Viktor Pfeifer und war bis dahin<br />

weitgehend unbekannt. Früher geplante Starts<br />

bei den österreichischen Meisterschaften<br />

scheiterten an Verletzungen und Covid. Wenn<br />

Saari in Österreich ist, wird sie von Kerstin<br />

Frank betreut. Nach einem tadellosen und<br />

wunderschön gelaufenen KP lag noch Sophia<br />

Schaller deutlich vor Stefanie Pesendorfer (nur<br />

1F) in Führung. In der Kür zur Filmmusik von<br />

„Sabrina“ gelang Saari technisch eine Traumleistung.<br />

Sie zeigte sechs einwandfreie Dreifache<br />

und einen 2A. Einziger kleiner Kritikpunkt<br />

ist, dass sie sehr konzentriert lief, so dass die<br />

Interpretation etwas zu kurz kam. Nach der<br />

Kür hatte sie 161,41 Punkte und bevor Schaller<br />

und Pesendorfer aufs Eis gingen, war schon<br />

klar, dass diese Vorlage kaum zu toppen sein<br />

würde. Pesendorfer zeigte als erstes Element<br />

noch einen schönen 3L, dann häuften sich jedoch<br />

Fehler und wackelige Landungen, am<br />

Ende musste sie sich sogar mit Platz drei begnügen<br />

(150,83 Punkte). Schaller erwischte es<br />

noch schlimmer und sie zeigte deutlich Nerven:<br />

Sie stürzte bei 3R und 3S, andere Sprünge<br />

gelangen nur doppelt oder einfach. Dank des<br />

Vorsprungs aus dem KP gewann sie jedoch Silber<br />

(153,27 Zähler). Auf Rang vier landete Natalie<br />

Klotz (125,68 Punkte), die technisch mit<br />

3R, 3S und schönen 2A brillierte. Aber sie hatne<br />

italienische Partnerin erst seit kurzem Paarlauf<br />

betreibt. Dass hier zwei absolute Newcomer<br />

liefen, merkte man zwar, Ghedini muss<br />

zudem auch an den Einzelsprüngen arbeiten.<br />

Dennoch hinterließen beide in KP und Kür einen<br />

äußerst positiven Eindruck und es ist bemerkenswert,<br />

wie viele Paarlaufelemente trotz<br />

kurzer Vorbereitung bereits gut klappen (u.a.<br />

2Twist und doppelte Würfe).<br />

Emily Saari neue Staatsmeisterin<br />

Wie bei den Junioren gab es erfreulicherweise<br />

auch in der Meisterklasse Teilnehmer in allen<br />

vier Disziplinen. Beim Eistanzen gingen die Geschwister<br />

Corinna und Patrick Huber an den<br />

Start (116,48 Punkte). Mit Ausnahme einer<br />

kleinen Unsicherheit bei den Twizzles im<br />

Rhythmustanz meisterten sie beide Programme<br />

fehlerfrei. Vor allem die Kür zu ostasiatischen<br />

Klängen zur Filmmusik von „Der letzte<br />

Kaiser“ war sehr gut interpretiert und kam gut<br />

an. Allerdings müssen sie daran arbeiten, die<br />

technischen Levels zu verbessern, wenn sie international<br />

starten wollen. Dies wird allerdings<br />

nicht einfach, da beide im Schnitt nur zehn<br />

Stunden pro Woche trainieren.<br />

der Kür zeigten sie neben guten Hebungen<br />

3T-2T-2A, 3S, dreifachen Wurfsalchow (mit<br />

Hand auf dem Eis), doppelten Wurfflip, zwei<br />

Elemente allerdings etwas wackelig, Schaller<br />

war erst kurz vorher die Damenkür gelaufen.<br />

Auch läuferisch war der Eindruck top und die<br />

Harmonie des Paares bereits sehr gut. Durchaus<br />

möglich, dass Österreich bald wieder ein<br />

international erfolgreiches Spitzenpaarlaufpaar<br />

am Start haben wird.<br />

Maurizio Zandron<br />

te insbesondere bei den Komponenten einen<br />

großen Abstand zum Spitzentrio.<br />

Bei den Herren kam es wieder zum Duell Maurizio<br />

Zandron gegen Luc Maierhofer. Das Ass<br />

im Ärmel von Zandron war hier sein 3A, der<br />

ihm bereits nach fehlerfreiem KP einen Puffer<br />

von rund acht Punkten verschaffte. Und auch<br />

in der Kür zeigte Zandron sich in toller Form<br />

und so gut wie noch nie bei den Meisterschaften.<br />

Zu einer dramatischen Kür (u.a. zu „Adagio<br />

for Strings“) klappte im Prinzip alles einschließlich<br />

3A-3S, 3L-3T und das brachte ihm<br />

mit verdient hohen Komponenten 234,93 Gesamtpunkte<br />

und seinen vierten Meistertitel.<br />

Doch auch Maierhofer (212,98 Zähler) lief in<br />

KP und Kür super, machte keine größeren Fehler<br />

und hinterließ auch artistisch wie immer einen<br />

sehr guten Eindruck. Es fehlten ihm aber<br />

technische Schwierigkeiten wie ein 3A oder<br />

schwierigere 3-3 Kombis. Daher reichte es<br />

heuer nur für Silber. Bronze ging mit deutlichem<br />

Abstand zum Spitzenduo an Anton Skoficz<br />

(131,52 Punkte).<br />

Trotz der vielen überaus positiven Eindrücke<br />

im sportlichen Bereich hinterließ der Blick auf<br />

das Training der Sportler auch den etwas zweischneidigen<br />

Eindruck, dass viele Faktoren zum<br />

Erfolg führen - Talent, tägliches hartes Training,<br />

Hartnäckigkeit, aber ein besonderer Erfolgsfaktor<br />

scheint auch Training im Ausland zu sein.<br />

Für die EM wurden Olga Mikutina wegen ihrer<br />

bisherigen internationalen Ergebnisse und<br />

Maurizio Zandron sowie Sophia Schaller/Livio<br />

Mayr nominiert. Dem Tanzpaar Huber/Huber<br />

mangelte es für eine <strong>No</strong>minierung an den erforderlichen<br />

Technischen Mindestpunkten. Zur<br />

Universiade werden Emily Saari und Luc Maierhofer<br />

entsandt.<br />

Katrin Flaschka<br />

Corinna Huber & Patrick Huber<br />

Österreichische Meisterschaften<br />

Auch im Paarlaufen war nur ein Duo am Start,<br />

dessen erster Auftritt jedoch eines der Highlights<br />

der Tage werden sollte: Sophia Schaller<br />

und Livio Mayr (161,15 Punkte), die erst seit<br />

kurzem miteinander laufen und von Severin<br />

Kiefer trainiert werden. Im Gegensatz<br />

zu Schaller brachte Mayr bereits<br />

mehrere Jahre Paarlauferfahrung<br />

aus Kanada mit. Und das sah<br />

man deutlich. Im KP gelangen<br />

u.a. 2Twist, 2A<br />

und ein 3WS, in


22<br />

Deutsche Nachwuchsmeisterschaften<br />

Deutsche Nachwuchs- &<br />

Juniorenmeisterschaften<br />

Olesya Ray<br />

bei den<br />

Junioren<br />

erstklassig<br />

Die deutschen Nachwuchs- und Juniorenmeisterschaften<br />

der Einzelläufer<br />

fanden am Wochenende vor Weihnachten<br />

statt, als in Oberstdorf Nebensaison war,<br />

manche Hotel und Läden geschlossen hatten<br />

und viele Zimmer wesentlich preisgünstiger<br />

waren als nach Weihnachten.<br />

Einige bayerische Offizielle und Mitorganisatoren<br />

hatten Ämter und Funktionen<br />

zuvor aus Protest gegen den<br />

bayerischen Eissportpräsidenten Dieter<br />

Hillebrand niedergelegt. Aber sie vergaßen<br />

vielleicht, dass sie gewählt wurden,<br />

um eine Aufgabe zu erfüllen oder sich allgemein<br />

engagieren, um Läufern, Trainern<br />

und Eltern die regelgerechte Durchführung<br />

ihres Saisonhöhepunktes zu ermöglichen.<br />

Dies galt insbesondere für die bayerischen<br />

Nachwuchsmeisterschaften im<br />

<strong>No</strong>vember, aber auch für die Deutschen<br />

Nachwuchs- und Juniorenmeisterschaften<br />

der Einzelläufer. Für sämtliche Aufgaben<br />

fand sich schnell Ersatz. Nach friedenstiftenden<br />

Vermittlungsbemühungen des<br />

neuen DEU-Präsidenten Andreas Wagner<br />

und des Bayern-Obmannes Eugen Larasser<br />

kehrte bald wieder Ruhe ein.<br />

Die beste und einzige international beachtenswerte<br />

Leistung bot die 14 Jahre alte Juniorensiegerin<br />

Olesya Ray. Die gebürtige Essenerin<br />

wurde für den EYOF-Wettbewerb im <strong>Januar</strong> und<br />

wird vermutlich auch für die Junioren-WM nominiert,<br />

wenn nicht jemand anders bei den<br />

Bavarian Open oder anderswo international<br />

gewaltig über sich hinauswächst. Die in<br />

Dortmund trainierende Schülerin von Julia<br />

Gnilozubova kam bei der vergangenen<br />

Junioren-WM in Tallinn auf Rang 23 und<br />

hat den Ehrgeiz und die Fähigkeit,<br />

diesmal in Calgary erheblich besser<br />

abzuschneiden. Im KP in Oberstdorf<br />

glückte eine solide 3T-3T-Kombination,<br />

ein guter 3R und fünf weitere<br />

sehr ansprechende Elemente, die<br />

überwiegend mit +2 bewertet wurden.<br />

Aus dreimal Level<br />

3 könnten noch Level 4<br />

werden. In der Kür zur<br />

Filmmusik „Matrix“ gelangen<br />

sechs Dreifache und zwei<br />

2A, alle mit Pluspunkten, sowie<br />

sehr gute <strong>Pirouette</strong>n, nur eine<br />

2L-2R-2R-Kombination gegen<br />

Ende war unsauber.<br />

Die zweitplatzierte Valentina Andrianova<br />

ist in Bayern geboren,<br />

startet für Oberstdorf und arbeitet<br />

mit Tanja Luft, wenn sie im Allgäu<br />

ist, und mit Anna Tsareva in Moskau.<br />

Auch ihr KP war fehlerfrei mit<br />

3R, aber nur mit 3T-2T. In der Kür<br />

meisterte sie drei gute Dreifache,<br />

Frauen | Junioren<br />

Olesya Ray<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

Land KP Kür Pkt<br />

1 Olesya Ray NRW 1 1 164.96<br />

2 Valentina Andrianova Bayern 2 2 142.96<br />

3 Anna Grekul Bayern 5 3 122.07<br />

4 Julia Grabowski NRW 7 4 119.40<br />

5 Sarah Pesch Bayern 4 6 118.29<br />

6 Ina Jungmann NRW 6 5 115.54<br />

7 Hanna Keiß Bayern 3 7 112.68<br />

8 Melina Jolin Scheck Ba.-Wü. 12 8 1<strong>01</strong>.00<br />

9 Gillian Armstrong Bayern 10 9 100.98<br />

10 Kira Thurner Sachsen 8 12 98.88<br />

11 Zoe Trafela Bayern 11 11 97.90<br />

12 Leah-Sophie Beck Ba.-Wü. 13 13 95.06<br />

13 Louisa Brand Ba.-Wü. 14 14 90.94<br />

14 Taisiia Mysko NRW 9 17 90.79<br />

15 Valentina Arevalo-Sternhub. Ba.-Wü. 17 10 90.69<br />

16 Eva Vlad Ba.-Wü. 16 15 86.87<br />

17 Sophia Kaspirowitsch NRW 15 16 86.77<br />

18 Rebecca Breest Sachsen 18 18 80.31<br />

Männer | Junioren<br />

Land KP Kür Pkt<br />

1 Luca Fünfer Bayern 4 1 155.43<br />

2 Hugo Willi Herrmann Berlin 2 2 146.24<br />

3 Alexander Vlascenko Bayern 1 3 145.20<br />

4 Tim England Thür. 3 4 141.63<br />

5 <strong>No</strong>ah Leander Jüßen NRW 5 5 115.20<br />

– Robert Wildt Berlin 6 – 37.02


23<br />

Deutsche Nachwuchsmeisterschaften<br />

Valentina Andrianova Anna Grekul Hugo Willi Herrmann<br />

zwei gingen mehr oder weniger daneben und<br />

ein 3T erhielt ein q. Die drittplatzierte Anna<br />

Grekul, ebenfalls aus Oberstdorf, arbeitet<br />

ebenso wie alle anderen Talente noch an einem<br />

internationalen Niveau, das für sie durchaus<br />

erreichbar ist.<br />

Bei den männlichen Junioren konnte niemand<br />

so recht überzeugen. Luca Fünfer aus Oberstdorf<br />

landete im KP den 3T nach dem 3L auf<br />

zwei Füßen und tief und stürzte dann bei einer<br />

<strong>Pirouette</strong>. Der 3R war sehr unsauber und<br />

wurde daher überwiegend nur mit -4 bewertet.<br />

Mit einer sturzfreien und tagesbesten Kür<br />

mit 17 Punkten Vorsprung konnte er noch Boden<br />

gutmachen und von Rang vier an die Spitze<br />

springen. Von den sieben angegangenen<br />

Dreifachen waren fünf relativ sauber und<br />

auch in den beiden anderen und dem zweiten<br />

2A wurden nur kleinere Schwächen sichtbar.<br />

Hugo Willi Herrmann aus Berlin litt unter einer<br />

schmerzhaften Prellung und konnte daher<br />

diesmal seine Stärken nicht ausspielen.<br />

Zwar meisterte er die 3F-3T-Kombination,<br />

aber die beiden anderen Sprünge im KP<br />

gingen daneben. In der Kür waren nur<br />

drei Dreifache einwandfrei, drei weitere<br />

unsauber und doppelt und beim<br />

3T musste er zu Boden. Trainersohn<br />

Alexander Vlascenko aus München,<br />

nicht im DEU-Kader, gewann etwas<br />

unerwartet das KP, weil er mit<br />

leichter 3T-2T-Kombination und<br />

gutem 3R so gut wie fehlerfrei<br />

blieb. Aber in der Kür waren vier<br />

Sprünge nicht regelgerecht.<br />

Luca Fünfer<br />

Die Schneekönigin:<br />

Eistanz-Show bei Arte<br />

Am 12. <strong>Januar</strong> um 19 Uhr zeigte der Fernsehsender<br />

Arte eine Eistanz-Show mit dem<br />

Titel „Die Schneekönigin“ nach der Erzählung<br />

von Hans Christian Andersen. Die Hauptrolle<br />

spielt Laura Lepistö, die finnische Europameisterin<br />

von 2009, weitere Rollen andere<br />

finnische und internationale Läufer/innen.<br />

Die Show wurde an Silvester 2022 in der finnischen<br />

Stadt Tampere aufgezeichnet und<br />

von Choreografen des Cirque du Soleil gestaltet.<br />

Die Sendung ist bis zum 12. März<br />

kostenlos in der Arte Mediathek unter<br />

www.arte.tv/schneekoenigin abrufbar. krk<br />

Link zur Arte Mediathek:<br />

https://www.arte.tv/de/<br />

videos/112555-000-A/<br />

die-schneekoenigin/


24<br />

Deutsche Nachwuchsmeisterschaften<br />

Sasha Tandogan<br />

Soner Öztürk<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

Leon Rojkov<br />

Anna Gerke<br />

Der 13 Jahre alte Nachwuchssieger Soner Öztürk<br />

aus Berlin zeigte sich wieder einmal vielversprechend.<br />

Im KP misslang zwar der immerhin<br />

versuchte 3L, aber die anderen Elemente<br />

einschließlich 3S-2T-Kombination glückten. In<br />

der Kür gelangen vier Dreifache, nur der 3L ging<br />

daneben. Aber welcher andere noch lange nicht<br />

erwachsene Deutsche sprang oder springt<br />

schon mit 13 Jahren einen 3L? Nicht viel weniger<br />

vielversprechend war der zweite Berliner<br />

Leon Rojkov, der 3S und 2A im KP stand, den 3T<br />

aber diesmal nicht. In seiner sturzfreien Kür<br />

punktete er mit drei Dreifachen. Der Drittplatzierte<br />

Richard von Göler stand zumindest in der<br />

Kür zwei dreifache Toeloops, aber alle anderen<br />

hatten mit den Dreifachen, die demnächst für<br />

sie tägliche Routine sind noch Probleme.<br />

Einige große Talente gab es auch bei den Nachwuchs<br />

Mädchen. Es bleibt zu hoffen, dass sie<br />

gut durch die nächsten Jahre kommen und ihre<br />

Stärken nicht verloren gehen. Am vielversprechendsten<br />

war in der Gruppe A (der Jüngeren)<br />

Anna Gerke aus Dortmund, die im KP den 3F<br />

anging (unsauber) und die 3R-2T-Kombination<br />

einwandfrei meisterte. In der Kür gelangen ihr<br />

mit blitzschnellem Drehmoment sogar fünf verschiedene<br />

Tripelsprünge, das schaffte nicht<br />

einmal jemand in der Meisterklasse. Mit ähnlicher<br />

Qualität lief Marie Bierwert aus Oberstdorf,<br />

die im KP eine 3T-2T-Kombination präsentierte<br />

und in der Kür fünf Dreifache im Repertoire<br />

hatte, davon drei einwandfrei. Mehr<br />

als 100 Punkte schaffte auch die Drittplatzierte<br />

Nikol Kalugina aus Dortmund, die sie vor allem<br />

3L, 3T und 3S zu verdanken hatte.<br />

Die Gruppe B der Älteren dominierte die<br />

13-jährige Sasha Tandogan aus Stuttgart, deren<br />

Mutter Anuschka Gläser einst deutsche<br />

Paarlaufmeisterin (mit Stefan Pfrengle) war.<br />

Auch die Tochter hatte mit dem Paarlaufen angefangen,<br />

konzentriert sich aber wegen der<br />

besseren Trainingsbedingungen jetzt auf den<br />

Einzellauf und schaffte in beiden Programmen<br />

je einen 3T. Knapp hinter ihr landete die<br />

Chemnitzerin Jara Wabner, die insgesamt drei<br />

3T und einen 3S meisterte. Natürlich zählen<br />

bei allen nicht nur die Sprünge, sondern die<br />

Gesamtdarbietung, aber die Sprünge bringen<br />

die meisten Punkte, wenn man nach vorne<br />

kommen will.<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Marie Bierwert<br />

Jungen | Nachwuchs<br />

Land KP Kür Pkt<br />

1 Soner Öztürk Berlin 1 1 114.82<br />

2 Leon Rojkov Berlin 2 2 108.16<br />

3 Richard Alexander v. Göler NRW 4 3 91.13<br />

4 Emil Eiffler Berlin 3 4 89.79<br />

5 Leon Lorenz Thür. 6 6 82.05<br />

6 Tim Fünfer Bayern 7 8 80.30<br />

7 David Beck Berlin 9 5 79.62<br />

8 George Garcia Heine Sachsen 8 7 79.07<br />

9 Michelangelo Caprano Bayern 5 10 75.06<br />

10 Nikolai Rubinstein Bayern 10 9 73.81<br />

11 Lenn Schwaderer Hessen 11 11 65.62<br />

Mädchen A | Nachwuchs<br />

Land KP Kür Pkt<br />

1 Anna Gerke NRW 1 1 120.59<br />

2 Marie Bierwert Bayern 2 2 115.66<br />

3 Nikol Kalugina NRW 3 3 103.61<br />

4 Jekaterina Brinster Ba.-Wü. 7 4 96.74<br />

5 Adelina Voroteliak Bayern 4 6 92.03<br />

6 Anna Haberling Berlin 6 5 91.26<br />

7 Frida Herrmann Berlin 8 7 86.38<br />

8 Katharina Vialichka NRW 5 8 86.02<br />

9 Jill Elisabeth Wallner Bayern 11 9 78.47<br />

10 Clara-Sophie Lampe Ba.-Wü. 9 14 78.45<br />

11 Alexandra Angorn Berlin 10 11 78.05<br />

12 Katarina Coelho-Fedorova Berlin 13 10 76.78<br />

13 Elizabeth Odogu Berlin 14 12 74.64<br />

14 Anna Orlova Ba.-Wü. 12 17 73.83<br />

15 Alisa Balieva NRW 15 15 73.68<br />

16 Oleksandra Yurchenko Hessen 17 13 73.28<br />

17 Celine Hagedorn Ba.-Wü. 16 18 72.20<br />

18 Marissa Schulz Bayern 21 16 70.96<br />

19 Luisa Seifert Sachsen 19 19 69.93<br />

20 Joceline Maria Iyeke Bremen 18 20 69.15<br />

21 Laetizia Dietrich Bayern 20 21 67.76<br />

22 Ava-Elizabeth Awe NRW 22 22 64.86<br />

23 Michelle Sebeschuk Bayern 23 23 58.16<br />

Mädchen B | Nachwuchs<br />

Land KP Kür Pkt<br />

1 Sasha Tandogan Ba.-Wü. 2 1 95.67<br />

2 Jara Wabner Sachsen 4 2 93.47<br />

3 Annette Meyer Bayern 3 6 90.89<br />

4 Hoshiyo Raasch Ba.-Wü. 1 7 90.55<br />

5 Maya Verman Berlin 5 5 89.35<br />

6 Nelly Olszowski Hessen 8 3 88.96<br />

7 Sophia Edler Ba.-Wü. 9 4 86.72<br />

8 Vivian Wasserloos Ba.-Wü. 6 9 85.78<br />

9 Sophie Knorn Berlin 7 8 85.25<br />

10 Maja Gaus NRW 11 10 78.11<br />

11 Lorin Deli Bayern 10 12 76.63<br />

12 Alena Jorgus Nieders. 13 11 74.99<br />

13 Helen Lehmann Hessen 18 13 70.25<br />

14 Loreen Fröhlich Bayern 17 14 68.51<br />

15 Cheyenne Krüger Bayern 20 15 67.39<br />

16 Zoe Osterhage NRW 16 16 67.12<br />

17 Emilia Grader Bayern 14 19 65.24<br />

18 Dora Yang NRW 15 20 64.65<br />

19 Amelie Kalmaz Hamb. 19 17 64.50<br />

20 Elisa-Theres Höhne Sachsen 21 21 62.06<br />

21 Taisija Hirsch Bremen 23 18 57.56<br />

22 Henrike Nötzel Bremen 22 22 50.86<br />

– Heerang Jun Bayern 12 – 27.25


Santa Claus Cup<br />

Der Nikolaus-Pokal fand zum 16. Mal in<br />

einer Trainingshalle in Budapest statt,<br />

diesmal vom 28.11. bis 4.12., auch in den<br />

verschiedenen Nachwuchskategorien,<br />

aber ohne Paarlaufen.<br />

Die beste Leistung der gesamten Woche mit<br />

208 Punkten zeigte der Monegasse Davide Lewton<br />

Brain, und das ohne 3A oder Vierfache. Stilistisch<br />

hat er in letzter Zeit viel an sich gearbeitet,<br />

erstmals auch mit professionellen Choreografen<br />

(Benoit Richaud und Adrian Diaz), damit<br />

er trotz Sprungdefiziten mithalten kann. Diesmal<br />

gingen die Komponenten immerhin bis<br />

7,75. Nach der Dragon Trophy in Ljubljana und<br />

bei den Andorra Open hat er nun zum dritten<br />

Mal einen (kleineren) internationalen Wettbewerb<br />

gewonnen. Im fehlerfreien KP erhielten<br />

alle sieben Elemente überwiegend Bewertungen<br />

von +2 und +3, auch die 3T-3T-Kombination<br />

und der 3L. In der Kür glückten ihm fünf Dreifache<br />

sauber und der 3F knapp, nur bei zweiten<br />

3L wäre der 24-Jährige beinahe gestürzt. Kein<br />

einziger Sprung war unterdreht, erhielt ein q<br />

oder wurde mit Kantenwarnung oder -fehler<br />

bestraft. Das bisher von ihm noch nicht erreichte<br />

WM-Minimum von 64 technischen Punkten<br />

in der Kür verpasste der viermalige EM-Teilnehmer<br />

nur noch um 0,73 Punkten.<br />

Zweiter mit 200 Punkten wurde der aufstrebende<br />

16-jährige Slowake Adam Hagara, der<br />

Sechster beim Junioren Grand Prix in Danzig<br />

geworden war. Im KP gelangen 3A und 3L-3T in<br />

guter Qualität. Die Kür enthielt zwei knappe 3A<br />

und sechs weitere Dreifache, allerdings mit<br />

kleinen Kantenwarnungen und knapp. Stilistisch<br />

lief er schwächer. Auf Platz 3 mit 193 Zählen<br />

kam der Ungar Aleksandr Vlasenko vor<br />

dem Finnen Valtter Virtanen (191) und dem<br />

Spanier Tomas Lloranc Guarino (184). Nur an<br />

sechster Stelle mit 183 Zählern landete<br />

Deutschlands Nikita Starostin. Im KP ging er<br />

beim 3A und beim (unterdrehten und mit kleiner<br />

Kantenwarnung versehenen) 3F zu Boden<br />

und auch die umgestiegene 3L-3T (q)-Kombination<br />

wurde überwiegend mit -4 bewertet, die<br />

<strong>Pirouette</strong>n dagegen überwiegend mit +1.<br />

Durch die Kür kam Starostin ohne Sturz, aber<br />

die beiden 3A und der 3T nach dem 3L in der<br />

ersten Minute waren umgestiegen und unterdreht.<br />

Nach einem 2F, der dreifach geplant<br />

war, fing er sich etwas, meisterte 3S-2A-2A und<br />

3L, aber der 3R war wieder umgestiegen. <strong>Pirouette</strong>n<br />

und Schrittfolgen erhielten immerhin<br />

Pluspunkte. Die Komponenten lagen bei 6,3.<br />

Auch bei den Frauen war keine Weltklasse am<br />

Start. Als Siegerin mit 163 Punkten wurde die<br />

in Mexiko geborene <strong>No</strong>rwegerin Mia Caroline<br />

Risa Gomez gekrönt. Das KP war mit 3T-3T und<br />

3F fehlerlos, in der Kür gelangen fünf Dreifache,<br />

nur der 3F endete auf dem Hosenboden.<br />

Zweite mit 158 Zählern wurde die Israelin Mariia<br />

Seniuk, die beim Junioren GP in Egna im<br />

Oktober Zehnte geworden war. Auf Platz drei<br />

mit 154 Punkten landete die Estin Kristina<br />

Shkuleta-Gromova. Shaline Rüegger aus der<br />

Schweiz kam mit 130 Punkten auf Platz 8. Das<br />

KP gelang mit 3T-2T und 3S noch regelgerecht.<br />

Aber in der Kür stürzte sie dreimal und nur<br />

zwei Dreifache gelangen einigermaßen.<br />

Eistanzsieger mit 178 Punkten wurden die in<br />

der Montrealer Schule trainierenden Australier<br />

Holly Harris & Jason Chen, Fünfte und Achte von<br />

Skate America und Skate Canada vor drei Monaten,<br />

mit guten Levels und Elementebewertungen<br />

von überwiegend +2 im Rhythmustanz<br />

zu Samba, Chachacha und Merengue. Die Elemente<br />

der Kür zu drei Stücken des britischen<br />

Sängers Labrinth, ebenfalls alles fehlerfrei, wurden<br />

mit +2 und +3 bewertet. Silber mit 176 Zählern<br />

holten die Ungarn Mariia Ignateva & Danijil<br />

Szemko vor den Amerikanern Lorraine McNamara<br />

& Anton Spiridonov (173). Denisa Cimlova<br />

und Joti Polizoakis landeten beim Rhythmustanz<br />

nach einem Sturz von beiden bei der<br />

Pflichtschrittfolge auf Platz 8. Aber nachdem<br />

Cimlova sich dort eine Gehirnerschütterung zuzog,<br />

konnten sie zur Kür nicht antreten. Corinna<br />

& Patrik Huber aus Österreich landeten auf<br />

dem 13. und letzten Rang mit 110 Zählern. Bei<br />

den Junioren dominierte der Israeli Nikita Sheiko<br />

mit 184 Punkten, bei den Juniorinnen die<br />

Ungarin Polina Dzsumanyiazova mit 174 Zählern<br />

und im Junioren Eistanzen die bei Vater<br />

Alexei Kiliakov trainierenden Israelis Elizabeth<br />

Tkachenko & Alexei Kiliakov junior (155).<br />

Bosphorus Cup<br />

Auch 2022 fand der Bosphorus Cup in der<br />

Silivikapri-Eishalle in Istanbul statt. Der EM-<br />

Achte und Olympia-18. Vladimir Litvintsev<br />

aus Aserbaidschan, der für den Grand Prix in<br />

Sheffield noch absagen musste, gewann bei<br />

den Männern mit 250 Zählern. Sein fehlerfreies<br />

KP enthielt einen 4T mit +3 und +4, 3A,<br />

3F-3T und sehr gute <strong>Pirouette</strong>n. In der Kür<br />

präsentierte er 4T, 4T-3T in sehr guter Qualität<br />

und fünf weitere Dreifache, nur gegen<br />

Ende bei der Schrittfolge und dem 3L schienen<br />

seine Kräfte nachzulassen und er musste<br />

zweimal zu Boden. Zweiter wurde Lokalmatador<br />

Burak Demirboga mit 234 Punkten,<br />

ohne Vierfache, aber mit vier bzw. acht Dreifachen.<br />

Auf Rang Drei mit 196 Punkten kam<br />

sein Landsmann Alp Eren Özkan.<br />

Siegerin wurde die in Moskau geborene<br />

Anastasia Gracheva aus Moldavien mit 167<br />

Punkten. Im fehlerfreien KP gelangen ihr 3F-<br />

2T, 2A und 3L, in der Kür vier gute Dreifache,<br />

aber beim zweiten 3L stürzte sie. Auf den<br />

zweiten Rang mit 165 Punkten kam die „Ravensburger<br />

Rumänin“ Julia Sauter, die im KP<br />

beim den zweiten 3T ihrer Kombination umstieg,<br />

sonst hätte sie erneut die Mindestpunktzahl<br />

für die WM geschafft, die sie in<br />

der Kür schon längst für diese Saison erreicht<br />

hat. In der Kür gelangen vier Dreifache,<br />

nur der 3S gegen Ende nicht. Auf Rang 3<br />

mit 164 Zählern kam die Tschechin Eliska<br />

Brezinova, die nach verpatztem KP mit zwei<br />

Stürzen bei den Dreifachen (Zwischenplatz<br />

8) die beste Kür mit fünf mehr oder weniger<br />

sauberen Dreifachen lief.<br />

25<br />

Weitere Wettbewerbe<br />

Asian Open Trophy<br />

Die Asian Open Trophy fand diesmal am selben<br />

Wochenende wie das Grand Prix Finale in<br />

der indonesischen Hauptstadt Jakarta statt.<br />

Von den besten asiatischen Läufer/innen, die<br />

nicht beim Finale starteten, war niemand dabei,<br />

insbesondere keine Japaner/innen. Sieger<br />

bei den Männern mit 213 Punkten wurde der<br />

18 Jahre alte Chinese Yudong Chen, der beim<br />

ersten Junioren Grand Prix in Danzig vor drei<br />

Monaten Silber geholt hatte. Im KP gelangen<br />

3L-3T und 3F, aber der 2A war umgestiegen. In<br />

der Kür stieg er beim 4S erneut um, aber alle<br />

acht Dreifachen, auch ein 3A, waren sauber.<br />

Vier Stunden zuvor hatte er die Juniorenkonkurrenz<br />

mit 204 Punkten gewonnen. Dort war<br />

der 4S in der Kür einwandfrei, aber er ging<br />

beim 3A zu Boden. Zweiter mit 172 Punkten in<br />

der Meisterklasse wurde Lap Kan Yuen aus<br />

Hongkong ohne 3A und Vierfachversuche, daher<br />

schaffte er weder im KP noch in der Kür<br />

die Mindestpunktzahlen von 28 bzw. 46 Technischen<br />

Punkten für die Vier-Kontinente-Meisterschaften.<br />

Auf dem Bronzerang landete der<br />

Neuseeländer Douglas Gerber mit 168 Zählern,<br />

der die beiden Minima schon bei vorherigen<br />

Wettbewerben geschafft hatte.<br />

Als Siegerin mit 143 Punkten geehrt wurde die<br />

Philippinin Sofia Lexi Jacqueline Frank, die vor<br />

einem knappen Jahr 16. der Vier-Kontinente-<br />

Meisterschaften und vor drei Monaten 16.<br />

beim Junioren Grand Prix in Danzig 1 geworden<br />

war. Diesmal gelang das KP fehlerfrei mit<br />

3L-2T und 3R. In der Kür glückten drei Dreifache<br />

sauber, aber ein 3R war umgestiegen.<br />

Zweite wurde Joanna So aus Hongkong mit<br />

138 Punkten vor Tzu Han Ting aus Taiwan mit<br />

136 Zählern. Juniorensiegerin wurde Jihyun<br />

Hwang aus Südkorea mit 154 Punkten.<br />

Die kleine Eistanzkonkurrenz mit fünf Duos<br />

gewannen die aus Russland stammenden<br />

und jetzt für Polen startenden WM-28. Anastasia<br />

Polibina & Pavel Golovishnikov mit 167<br />

Punkten, obwohl sie weder den Rhythmustanz<br />

noch die Kür gewannen. Sie waren Zweite<br />

bei der NRW-Trophy Ende <strong>No</strong>vember und<br />

ihre Levels im fehlerfreien Rhythmustanz waren<br />

relativ gut, ebenso wie in der Kür. Zweite<br />

mit 161 Zählern wurden die Ukrainer Mariia<br />

Pinchuk & Mykyta Pogorielov, die den Rhythmustanz<br />

gewonnen hatten, Dritte die Franzosen<br />

Lou Terreaux & <strong>No</strong>e Perron (160), die die<br />

beste Kür liefen. Juniorensieger wurde Konstantin<br />

Supatashvili aus Georgien mit 196 Zählern<br />

und sieben Dreifachen in der Kür, aber<br />

keinem 3A. Als Juniorensiegerin wurde die<br />

Lettin Nikola Fomchenkova mit 178 Punkten<br />

gekrönt, 26. bei der Junioren-WM 2022. Im<br />

Junioren Eistanzen hatten die für Zypern startenden<br />

Angelina Kudryavtseva & Ilia Karankevich<br />

mit 153 Punkten die Nase vorne. krk


26<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

Schott zum siebten<br />

Mal Meisterin<br />

Die erfolgreichen Deutschen Meisterschaften in Oberstdorf machen Stärken und<br />

Schwächen des gegenwärtigen deutschen Eiskunstlaufens sehr offensichtlich. Die sehr<br />

kleine Spitze zeigte auch nach internationalen Maßstäben gute Leistungen. Nachdem die<br />

weltweit häufig führenden russischen Läufer vorläufig gesperrt bleiben, sind für Deutsche<br />

bessere internationale Platzierungen möglich. Die Starterfelder in Deutschland sind aber<br />

sehr klein geworden, zumal einige Läufer/innen wegen Krankheit oder Verletzung ausfielen<br />

und obwohl der eine oder andere Breitensportler mitlief, der früher gar nicht teilgenommen<br />

hätte. Die notwendige Kooperation mit dem bayrischen Landesverband klappte<br />

sehr gut, nachdem dort Eugen Larasser das Zepter als Fachspartenchef übernommen hat.<br />

In den Monaten vor der Deutschen Meisterschaft<br />

gab es hitzige Diskussionen über den<br />

besten Termin. Nachträglich kann man sagen,<br />

dass die Überlegung goldrichtig war, das Event<br />

in die Oberstdorfer Hauptsaison Anfang <strong>Januar</strong><br />

zu legen, auch wenn Unterkünfte zu diesem<br />

Zeitpunkt teurer sind. Das mild-regnerische<br />

Wetter am ersten Tag lockte fast 1.000 Zuschauer<br />

in die damit zu 80 Prozent ausverkaufte<br />

Halle, so viele wie noch niemals zuvor bei<br />

Deutschen Meisterschaften, der Nebelhorn Trophy<br />

oder den Bavarian Open. Sie waren ausgesprochen<br />

beifallsfreudig und klatschten auch<br />

bei schwächeren Leistungen, zum Teil auch,<br />

weil Laien die Qualitätsunterschiede nicht sofort<br />

bemerkten. Am sonnigen zweiten Tag kamen<br />

ähnlich viele, weil sie Dauerkarten für 44<br />

Euro, bzw. ermäßigt 40 Euro gekauft hatten.<br />

Dadurch konnte die DEU unerwartet hohe Einnahmen<br />

verbuchen und kann nach Abzug der<br />

üblichen Reise- und Verpflegungskosten für<br />

Organisatoren, Offizielle, Jury, Kosten für die<br />

Livestream-Firma und vieles mehr den Gewinn<br />

vielleicht dazu verwenden, um Läufern und<br />

Trainern wieder mehr zu erstatten. Denn vermehrte<br />

Kosten entstanden ihnen, weil seit<br />

kurzem die staatlichen Zuschüsse für Reisekosten<br />

zu Wettbewerben wegen der nicht erreichten<br />

Erfolge bei den Olympischen Spielen<br />

2022 so stark gekürzt wurden, dass auch Kaderläufer<br />

samt ihren Trainern ihre Reisekosten<br />

zu vielen Wettbewerben in alle Welt selbst bezahlen<br />

müssen. Dies ist auf die Dauer nicht zumutbar,<br />

denn sonst werden in einer Zeit, in<br />

der die Menschen mehr für Energie, Lebensmittel<br />

und vieles andere bezahlen müssen, die<br />

Starterfelder noch kleiner als ohnehin schon,<br />

und nur noch Läufer mit reichen Eltern können<br />

sich internationale Wettbewerbe leisten.<br />

Das ist nicht im Sinne eines sozial orientierten<br />

Landes wie Deutschland.<br />

Ein Ziel des neuen DEU-Präsidenten Andreas<br />

Wagner ist, die Zahl der Läufer/innen mit internationalem<br />

Niveau wieder deutlich zu erhöhen:<br />

„Insbesondere bei den Mädchen gab es früher<br />

große Felder. Und die Nachfrage nach Eiskunstlauf<br />

in den Vereinen ist groß, aber die<br />

Kinder gehen bald wieder. Das wollen wir mit<br />

den Vereinen zu ändern versuchen.“ Ansonsten<br />

führte Wagner ein paar Neuerungen ein. Nach<br />

der kleinen Eröffnungsshow begrüßte er<br />

höchstpersönlich auf dem Eis die Zuschauer<br />

und vermittelte ihnen das Gefühl, ohne sie und<br />

ihren Beifall ginge es nicht. Als Schaulaufmoderator<br />

hatte er <strong>No</strong>rbert Schramm engagiert,<br />

denn er will generell einstige Stars des deutschen<br />

Eislaufs wieder zurückholen, weil sie die<br />

Sportart attraktiver für die Öffentlichkeit machen.<br />

„Ein weiteres Mittel, das zu erreichen,<br />

sind große internationale Wettbewerbe im eigenen<br />

Land, die als Motivation für das Publikum<br />

dienen“, sagte er. Aber die nächsten drei<br />

EM und WM sind schon vergeben. Schon sehr<br />

bald wollte die DEU hierzu etwas bekanntgeben,<br />

womöglich eine deutsche Bewerbung für<br />

einen Grand Prix, der im Augenblick noch an<br />

Russland und China vergeben ist? Womöglich<br />

mit einem Titelsponsor, so wie früher der RWEund<br />

der Sparkassen Cup in Gelsenkirchen?<br />

Anstatt sich in einem diesmal gar nicht vorhandenen<br />

VIP-Raum zu verstecken, nahm sich der<br />

langjährige Sportjournalist Wagner mehrere<br />

Stunden Zeit, um sich mit den wenigen verbliebenen<br />

Medienvertretern zu unterhalten. Außerdem<br />

gab er am Schluss der Meisterschaften<br />

zusammen mit der Sportdirektorin und den<br />

neuen Meistern eine Pressekonferenz. Selbstverständlich<br />

wurde dort das DEU-Team für die<br />

EM offiziell bekannt gegeben. Die Bekanntmachung<br />

wurde nicht, wie noch im vergangenen<br />

Jahr, mit der Begründung verschoben, die Leistungssportkommission<br />

tage erst später. Allerdings<br />

war diesmal die <strong>No</strong>minierung wegen der<br />

großen Punktabstände ohnehin sonnenklar.<br />

Die beiden neuen Vizepräsidenten Thomas Rücker<br />

aus Rheinland-Pfalz und Ex-Eistänzer Daniel<br />

Hermann waren ebenso aktiv in Oberstdorf<br />

dabei und ansprechbar für Läufer, Trainer,<br />

Offizielle und Medien. Hermann ist nach<br />

mehrjähriger Berufstätigkeit bei der Firma Adidas<br />

in Shanghai nach Deutschland zurückgekehrt<br />

und wird nun ein paar Monate in Panama<br />

arbeiten, bevor er nach Europa zurückkehrt.<br />

Er erzählte, dass er noch vor kurzem wegen<br />

der Corona-Politik drei Monate lang in seiner<br />

Wohnung in Shanghai eingesperrt war, online<br />

arbeiten musste und sich einmal am Tag<br />

am Hauseingang eine Portion des verpackten<br />

chinesischen Fertigessens abholen durfte, das<br />

für alle Hausbewohner angeliefert worden war<br />

und nehmen musste, was da war und Nachbarn<br />

untereinander heimlich Waren getauscht<br />

haben, die sie brauchten. Wagner sagte, so gut<br />

wie jede Woche treffen sich die drei Mitglieder<br />

des Präsidiums online, um wichtige Dinge zu<br />

besprechen und zu entscheiden. Das ist ähnlich<br />

üblich geworden wie in vielen Firmen.<br />

Die kleine Halle 2 in Oberstdorf war noch immer<br />

nicht in Betrieb. Aber im Februar und März<br />

soll die Anlage endlich repariert werden und<br />

die Eisfläche soll nach der alljährlichen Schließung<br />

ab Ende April wieder zur Verfügung stehen.<br />

Absurd ist natürlich, dass die zuständige<br />

Aufsichtsbehörde in Augsburg das Oberstdorfer<br />

Hallenmanagement kritisierte, weil die Einnahmen<br />

aus dem Publikumslauf zurückgegangen<br />

seien. Aber dieselbe Behörde brauchte sieben<br />

Monate für die Baugenehmigung für die Reparatur.<br />

Wann und wo die nächsten Deutschen<br />

Frauen | Meisterklasse<br />

Land KP Kür Pkt<br />

1 Nicole Schott NRW 1 1 192.67<br />

2 Kristina Isaev Ba.-Wü. 2 2 166.58<br />

3 Elisabeth Jäger Bayern 3 4 105.89<br />

4 Eva Balduzzi Bayern 4 3 98.70<br />

Männer | Meisterklasse<br />

Land KP Kür Pkt<br />

1 Nikita Starostin NRW 2 1 226.69<br />

2 Kai Jagoda Berlin 1 2 203.59<br />

3 Lotfi Sereir Ba.-Wü. 3 3 135.79<br />

4 Mattis Böhm Ba.-Wü. 4 4 108.23<br />

5 Valentin Schellenberger Ba.-Wü. 5 5 96.39<br />

– Denis Gurdzhi Bayern – – –<br />

Paare | Meisterklasse<br />

Land KP Kür Pkt<br />

1 Annika Hocke / Robert Kunkel<br />

Berlin 1 1 193.88<br />

2 Letizia Roscher / Luis Schuster<br />

Sachsen 2 2 165.51<br />

Eistanz | Meisterklasse<br />

Nikita Starostin<br />

mit <strong>No</strong>rbert Schramm<br />

Foto: Flade<br />

Land RT Kür Pkt<br />

1 Jennifer Janse van Rensburg / Benjamin Steffan<br />

Bayern 1 1 188.53<br />

2 Charise Matthaei / Max Liebers<br />

Sachsen 2 2 170.52


27<br />

Meisterschaften stattfinden, ist noch nicht<br />

entschieden. Auf der einen Seite ist ein regelmäßiger<br />

Wechsel in viele Teile Deutschlands<br />

sinnvoll, damit nicht immer dieselben Personen<br />

weit und andere nicht weit oder gar nicht<br />

reisen müssen. Auf der anderen Seite war<br />

Oberstdorf kommerziell so erfolgreich, dass<br />

man deshalb auch in einem Jahr wieder zur<br />

Hauptsaison vom 4. – 6. <strong>Januar</strong> in das Allgäu<br />

gehen könnte. Aber das müsste die DEU bald<br />

bekanntgeben, denn freie Zimmer zu vernünftigen<br />

Preisen sind bei Reservierungen ab<br />

Herbst Mangelware.<br />

Letizia Roscher & Luis Schuster und<br />

Annika Hocke & Robert Kunkel, Fotos: Hella Höppner<br />

Hocke/Kunkel Meister<br />

Annika Hocke (22) & Robert Kunkel (23) wurden<br />

erstmals Deutsche Meister im Paarlaufen<br />

und für die EM nominiert. Ihr Abba-KP war<br />

erstklassig mit sieben sehr guten Elementen<br />

einschließlich 3S und dreifachem Wurfrittberger<br />

und 72 Punkten. Stilistisch wirkten sie<br />

selbstbewusst und wie Medaillengewinner bei<br />

der EM Ende <strong>Januar</strong>. In der Kür zu „Without<br />

You“ von Ursine Vulpine gelangen ebenfalls<br />

zehn der elf Elemente, nur bei der anspruchsvollen<br />

Sprungkombination 3S-2A-2A, die Kunkel<br />

gelang, führte Hocke den Salchow und den<br />

zweiten Axel nur einfach aus. Der Toeloop war<br />

planmäßig nur doppelt, soll aber bald dreifach<br />

werden. Sie erläuterten noch einmal, wieviel<br />

effektiver und motivierender das Training in<br />

Bergamo mit Ondrej Hotarek und Franca Bianconi<br />

(die mitgekommen war) gegenüber dem<br />

Training früher in Berlin sei.<br />

konnten nicht starten, weil er grippekrank war.<br />

Aber ihr Punktevorsprung von den drei besten<br />

Herbstwettbewerben, vor allem wegen der erfolgreichen<br />

Nebelhorn Trophy mit 186 Punkten)<br />

war so groß, dass sie trotzdem als zweites<br />

Paar für die EM nominiert wurden.<br />

Außerhalb des Wettbewerbes sichtete die DEU<br />

direkt nach dem KP zwei Paare, die noch nicht<br />

starten konnten. Die Berlinerin Minerva Hase,<br />

Fünfte bei der WM 2022 mit <strong>No</strong>lan Seegert,<br />

zeigte dabei mit ihrem neuen Partner Nikita<br />

Volodin ein gutes KP mit sechs sehr guten Elementen<br />

und Fehler bei der <strong>Pirouette</strong> (Freigabesituation<br />

siehe Seite 30, die DEU will bis zur<br />

Freigabe nicht, dass ein Foto veröffentlicht<br />

wird). Ex-Partner <strong>No</strong>lan Seegert war auch in<br />

Oberstdorf und sagte der <strong>Pirouette</strong>, er strebe<br />

voraussichtlich keine Fortsetzung seiner sportlichen<br />

Karriere an, sondern wolle sein Lehramtsstudium<br />

schnell abschließen. Aber er hat<br />

schon viele Jahre lang nebenbei als Trainer gearbeitet<br />

und möchte später auch im Leistungssport<br />

aktiv sein. Diesmal war er Assistent von<br />

Bundestrainer Rico Rex und kümmerte sich<br />

mit ihm um die Juniorenpaare.<br />

Das zweite neue Paar, voraussichtlich Junioren,<br />

sind die Mannheimer Einzelläuferin Anastasia<br />

Steblyanka (18) & Lukas Gneiding (19) aus Osnabrück,<br />

die ein KP mit den Elementen der<br />

kommenden Saison zeigten. Sie haben vor kurzem<br />

miteinander begonnen, sind nach Berlin<br />

umgezogen und trainieren jetzt bei Rico Rex.<br />

Nicole Schott wurde zum siebten Mal Deutsche<br />

Meisterin, das erste Mal liegt schon elf<br />

Jahre zurück. Nach den Grand Prix hatte sie ihr<br />

KP geändert und lief nun zu „Rain, In Your<br />

Black Eyes“ von Ezio Bosso. Die 3F-2T-Kombination<br />

im KP (64 Punkte) war knapp gelungen,<br />

der Rittberger sehr gut und die anderen fünf<br />

Elemente ebenfalls. In der dynamisch wirkenden<br />

Kür blieb sie bei der Bohemian Rhapsody.<br />

Beim zweiten 3F ging sie zu Boden, aber alle<br />

anderen Elemente gelangen souverän, darunter<br />

3R, 3R-2A, eine 3F-2T-2R-Kombination, 3S,<br />

3T. Wegen ihres guten Tempos gingen ihre<br />

»<br />

Komponenten bis 8,5.<br />

Nicole Schott<br />

„Es war sehr schön, mal wieder in einer vollen<br />

Halle zu laufen. Man merkte auch, dass<br />

die Zuschauer voll dahinter standen und<br />

viel Beifall klatschten. Heute<br />

«<br />

habe ich mich<br />

richtig gut gefühlt, ich hatte auch in der<br />

zweiten Hälfte noch gute Kondition. Nur<br />

nach dem Sturz beim Flip tat mir der Rücken<br />

plötzlich wieder an der Stelle weh, an<br />

der ich mich vor zwei Tagen ein bisschen<br />

gezerrt habe. Da habe ich gedacht, oh je,<br />

kann ich jetzt auch wieder aufstehen und<br />

weiterlaufen? Aber es ging. Das war jetzt<br />

ein guter Test für die EM, denn da möchte<br />

ich ohne Russinnen möglichst weit vorne<br />

landen. Die EM soll ein Saisonhöhepunkt<br />

werden, definitiv mindestens Rang 10. „<br />

Kristina Isaev begann das orientalisch angehauchte<br />

KP zu „The Storm“ von Balazs Havasi<br />

mit gutem 2A, aber der Rittberger wurde nur<br />

doppelt (null Punkte) und in der sehr leichten<br />

3T-2T-Kombination erhielt der erste Toeloop<br />

ein q. In der Kür glückten nur T und S sauber<br />

dreifach, während vier weitere Sprünge kleinere<br />

Mängel hatten. Bei der EM hat die DEU<br />

nur einen Frauen-Startplatz, bei der WM jedoch<br />

dank Rang 10 von Schott im vergangenen<br />

Jahr zwei. Daher kann Isaev für Saitama<br />

nominiert werden, weil sie die WM-Mindestpunktzahlen<br />

in beiden Programmen geschafft<br />

hat. Wenn sie dort eine Chance auf das Finale<br />

haben will, muss sie aber besser laufen. Elisabeth<br />

Jäger und Eva Balduzzi aus München gelangen<br />

keine dreifachen Sprünge und auch<br />

die 2A nur knapp. Die jahrelang für Deutschland<br />

gestartete Aya Hatakawa, vor zwei Jahren<br />

Deutsche Meisterin, soll Ende <strong>Januar</strong> endlich<br />

am Fuß operiert werden, sagte ihr zukünftiger<br />

Trainer Niko Ulanovsky der <strong>Pirouette</strong>. Ende<br />

April oder im Mai wolle sie aus Japan zurück<br />

nach Oberstdorf kommen und in der kommenden<br />

Saison wieder internationale Wettbewerbe<br />

für die DEU laufen.<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

Letizia Roscher & Luis Schuster erhielten für ihr<br />

KP nur 56 Punkte, weil der Wurfsalchow auf<br />

zwei Füßen gelandet war, sie den ohnehin weniger<br />

anspruchsvollen Axel einfach sprang (null<br />

Punkte) und die <strong>Pirouette</strong> verwackelt war. Die<br />

Hebung war ihr bestes Element und ihr Laufstil<br />

ansprechend. In der Kür stürzte Schuster beim<br />

2A, der Salchow war ohnehin nur doppelt geplant<br />

und beide Würfe waren auf zwei Füßen<br />

gelandet. Die drei Hebungen gelangen dagegen<br />

erstklassig, auch ihr Laufstil kam wieder<br />

gut an. Sie sind Ersatz für die EM. Ihre Trainingshalle<br />

in Chemnitz bleibt vorläufig weiterhin<br />

offen. Alisa Efimova und Ruben Blommaert<br />

Nicole Schott<br />

Kristina Isaev


28<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

Starostin erstmals Meister<br />

Kai Jagoda<br />

Fotos: Höppner<br />

Kai Jagoda (22) aus Oberstdorf lief das beste<br />

KP seiner bisherigen Karriere mit 75 Punkten,<br />

erstklassigem 3A, sehr guter 3T-3T-Kombination,<br />

knappem 3F und recht guten <strong>Pirouette</strong>n<br />

und präsentierte sich auch stilistisch ansprechend.<br />

Zu Beginn der Kür gelang die 3A-2T-<br />

Kombination erneut hervorragend, aber dann<br />

endeten der zweite 3A und eine <strong>Pirouette</strong> im<br />

Ansatz mit Sturz und der Flip war doppelt.<br />

Später meisterte er vier Dreifache, aber insgesamt<br />

erhielt er 23 technische Punkte weniger<br />

als sein Konkurrent. Zwei Tage nach der Deutschen<br />

Meisterschaft flog Jagoda zur Universiade<br />

nach Lake Placid, die sein Saisonhöhepunkt<br />

werden soll. Ersatz für die EM ist er trotzdem.<br />

Nikita Starostin ging im KP zu „Maria“ aus der<br />

Westside Story beim unterdrehten 3A zu Boden,<br />

der 3F erhielt ein q, aber die 3L-3T-Kombination<br />

und die anderen Elemente waren<br />

sehr überzeugend. Zusätzliche Pluspunkte<br />

bringen ihm bei vielen Sprüngen die Arme<br />

über dem Kopf. Den Rückstand von fünf Punkten<br />

auf Jagoda holte er mit einer guten Kür locker<br />

auf. 3A-2T zu Beginn war überzeugend,<br />

aber beim zweiten 3A und beim 3F stieg er<br />

um, fünf weitere Dreifache aber gut. Stilistisch<br />

läuft er ohnehin besser als Jagoda, so dass der<br />

klare Sieg völlig in Ordnung geht. In den folgenden<br />

Interviews wollte er nur noch deutsch<br />

sprechen, denn im Februar will er die Deutschprüfung<br />

1 ablegen, die er für den baldigen Antrag<br />

auf deutsche Staatsbürgerschaft braucht.<br />

»<br />

Nikita Starostin<br />

„Ich bin sehr stolz auf mich,<br />

«<br />

dass ich mehr<br />

Selbstvertrauen habe und an mich geglaubt<br />

habe. Besonders freue ich mich, dass ich<br />

meinen letzten Sprung gestanden habe und<br />

die Konzentration bewahrt habe. Ich habe<br />

gespürt, dass die Preisrichter das Programm<br />

mögen. Nach der EM will ich auch<br />

Vierfache in meine Programme einbauen,<br />

aber im Augenblick ist es besser, saubere<br />

Programme ohne Vierfache zu laufen als<br />

unsaubere mit Vierfachen.“<br />

Der Franzose Lotfi Sereir aus Stuttgart lief<br />

mehr als eine Klasse schwächer, landete aber<br />

mangels Konkurrenten trotz nur zwei sauberer<br />

Dreifacher ebenfalls noch auf dem Treppchen.<br />

Denis Gurdzhi aus Egna war im Morgentraining<br />

mit dem Fuß umgeknickt und probierte<br />

beim Einlaufen zum KP, ob er trotzdem starten<br />

kann, aber es ging nicht. Mattis Böhm und Valentin<br />

Schellenberger konnten weder einen<br />

Dreifachen noch einen 2A sauber stehen und<br />

hatten daher nicht das Niveau eines Leistungssportlers.<br />

Keine Frage im Eistanzen war die Titelverteidigung<br />

von Jennifer Janse van Rensburg & Benjamin<br />

Steffan. Im Rhythmustanz (74 Punkte) zu<br />

Samba, Chachacha und erneut Samba erhielt<br />

der Pflichttanz-ähnliche Teil Level 2, aber alle<br />

anderen Levels waren besser und das ganze<br />

Programm präsentierten sie sehr überzeugend,<br />

Highlight war wieder einmal die Hebung.<br />

Auch in der Kür zum „Age of Heroes“<br />

von Balazs Havasi erhielt die Rotationshebung<br />

die beste Elementebewertung (fünfmal +4),<br />

aber auch alle anderen Elemente klappten<br />

mindestens gut. Charise Matthaei & Max<br />

Liebers erhielten starke 68 Punkte im Rhythmustanz<br />

zu Samba, Rumba und wieder Samba,<br />

denn sie liefen dynamischer als bei den<br />

Wettbewerben zuvor. In der Kür zu vier Stücken<br />

aus dem Film „Good Bye, Lenin!“ gelangen<br />

alle neun Elemente gut. Ihr Highlight war<br />

die Kombinationshebung, für die alle fünf<br />

Preisrichter +3 gaben. Zusammen mit Kai Jagoda<br />

fuhren sie nach der Meisterschaft nach<br />

München, flogen von dort nach New York und<br />

fuhren dann 500 km weiter nach Lake Placid<br />

zur Universiade. Beide studieren Gartenbau,<br />

weil sie den Betrieb seines Vaters einmal übernehmen<br />

wollen. Lara Luft & Maximilian Pfisterer<br />

konnten nicht starten, weil Pfisterer sich<br />

im Training zwei Wochen zuvor eine heftige<br />

Prellung am Knie zugezogen hatte, die die Beweglichkeit<br />

einschränkte.<br />

Jennifer Janse van Rensburg<br />

& Benjamin Steffan<br />

Grimm/Savitskiy<br />

herausragend<br />

Weil die DEU die Technischen Spezialisten für<br />

Eistanzen und Paarlaufen aus Kostengründen<br />

nur einmal engagieren wollte, fanden die Junioren-<br />

und Nachwuchsmeisterschaften der<br />

Eistänzer und Paarläufer auch in diesem Jahr<br />

zusammen mit denen der großen statt, eine<br />

sinnvolle Maßnahme. Highlight der Juniorenkonkurrenzen<br />

waren natürlich die Programme<br />

der Juniorenfinale-Fünften (siehe Seite<br />

13) Darya Grimm und Michail Savitskiy. Im<br />

Rhythmustanz zu einer Milonga und zwei<br />

Tangos waren die Levels relativ niedrig, aber<br />

die Ausführung der Elemente und des Gesamtprograms<br />

absolut gelungen. Die Komponenten<br />

lagen bei etwa 7,7. <strong>No</strong>ch gelungener<br />

war aber die Nussknacker-Kür, denn hier<br />

glückten nicht nur alle Elemente trotz erneut<br />

gemischter Levels in sehr guter Qualität, sondern<br />

sie liefen auch deutlich unbeschwerter<br />

und dynamischer als in Turin. Zumindest<br />

wirkte es so, weil der Autor dieses Textes direkt<br />

an der Bande saß und nicht ein ganzes<br />

Stück vom Eis entfernt wie in Turin. Erstmals<br />

im Leben erhielten sie eine Komponente von<br />

9,0 für die Präsentation, von der Berliner<br />

Preisrichterin Peggy Sonntag, was durchaus<br />

vertretbar war. Das Duo will noch die Bavarian<br />

Open Anfang Februar und als zweiten Saisonhöhepunkt<br />

die Junioren-WM laufen. Trainer<br />

Sinicyn sagte, wahrscheinlich wollen sie<br />

auch in der kommenden Saison weiterhin bei<br />

den Junioren starten.<br />

Relativ nahe an die Oberstdorfer kamen die<br />

Berliner Karla Maria Karl & Kai Hoferichter<br />

heran, die bei Stefano Caruso und Robynne<br />

Tweedale trainieren und voraussichtlich<br />

ebenfalls für die Junioren-WM nominiert<br />

werden. Allerdings waren ihre Levels im<br />

Rhythmustanz zu einem Tango und der Milongueo<br />

del Ayer niedrig, aber auch bei ihnen<br />

die Ausführung gut. In der Kür zum Lied<br />

„My Immortal“ und zu „Secret Door“, beides<br />

von der US-Alternative Rockband Evenescence<br />

waren alle acht Elemente mindestens gut,<br />

einige auch exzellent und die höchste Komponente<br />

betrug 8,0. Ebenfalls auf das Siegerpodest<br />

kamen ihre Trainingskameraden Alexia<br />

Kruk & Jan Eisenhaber, die zu populärem<br />

Tango und Flamenco überzeugend, aber<br />

ebenfalls mit niedrigen Levels liefen. In der<br />

Kür waren ihre Levels etwas besser.<br />

Erfreulich war, dass immerhin sieben Tanzpaare<br />

der Kategorie Fortgeschrittener Nachwuchs<br />

am Start waren. Die überlegenen Geschwister<br />

Enikö Kobor & Zoard Kobor kommen<br />

aus der Schule von Vitali Schulz, hatten<br />

schon in den Pflichttänzen Westminster Walzer<br />

und Tango einen Vorsprung und bauten<br />

ihn in der Kür mit guten Elementen, darunter<br />

einer Level 3-Schrittfolge mit Pluspunkten<br />

aus. Ebenfalls aus Dortmund kommen<br />

die Zweitplatzierten Nelly Elisa Hemcke &<br />

Deniz Briesemeister, deren bestes Kürelement<br />

eine Kurvenhebung mit Level 3 war.<br />

Sieger bei den Intermediate <strong>No</strong>vice, also den


29<br />

Neulingen nach alter Bezeichnung, waren die<br />

Münchner Geschwister Warunya Katharina Salenbauch<br />

und Paiboon Hermann Salenbauch,<br />

die die Twizzles verwackelten, aber für die vier<br />

anderen Elemente Pluspunkte erhielten.<br />

Enikö &<br />

Zoard Kobor<br />

Warunya Katharina<br />

& Paiboon Hermann<br />

Salenbauch<br />

Paare | Junioren<br />

Land KP Kür Pkt<br />

1 Sonja Löwenherz / Robert Löwenherz<br />

Berlin 1 2 120.51<br />

2 Aliyah Ackermann / Tobija Harms<br />

Bayern 2 1 119.98<br />

3 Josephine Lossius / Artem Rotar<br />

Berlin 3 3 116.18<br />

4 Sofia Krause / Albert Loor<br />

Berlin 4 4 110.81<br />

Eistanz | Junioren<br />

Land RT Kür Pkt<br />

1 Darya Grimm / Michail Savitskiy<br />

Bayern 1 1 168.06<br />

2 Karla Maria Karl / Kai Hoferichter<br />

Berlin 2 2 155.82<br />

3 Alexia Kruk / Jan Eisenhaber<br />

Berlin 3 3 138.18<br />

4 Finja Luisa Maeder / Piero Joel Lopez Moreno<br />

Sachsen 4 4 126.10<br />

– Savenna Pache / Korbinian Steinsailer<br />

Bayern 5 – 37.49<br />

Seit kurzem gibt es ein neues deutsches Juniorentanzpaar:<br />

Mia Lee Mayer (14) und Tobias<br />

Huber (17) hatten sich im Herbst nach ihren<br />

beiden Junioren Grand Prix getrennt, denn Hubers<br />

Berufsausbildung zum Friseur mit einer<br />

40-Stundenwoche ließ nicht mehr genügend<br />

Zeit für ein tägliches Training. Daher beendete<br />

er zumindest vorläufig seine Karriere. Aber Mayer<br />

fand schnell einen neuen Partner in dem<br />

Oberstdorfer Einzelläufer Davide Calderari, der<br />

ein Showtalent mit viel Ausstrahlung ist. Das<br />

neue Paar trainiert bei Rostislav Sinicyn und<br />

wird in dieser Saison noch keine Wettbewerbe<br />

bestreiten. Calderari brauche logischerweise<br />

einige Monate, um die Tanzelemente zu<br />

lernen, sagte Mayers Mutter der <strong>Pirouette</strong>.<br />

Aber für den Frühherbst streben<br />

sie Junioren Grand Prix an.<br />

Eistanz | Intermediate<br />

Land PT1 PT2 Kür Pkt<br />

1 Warunya Kath. Salenbauch / Paiboon Her. Salenbauch<br />

Bayern 3 1 1 60.34<br />

2 Holly Moore / Jan Egorov<br />

NRW 2 3 2 57.83<br />

3 Laura Alexis Leisten / Marius Göbel<br />

Sachs. 1 2 3 56.09<br />

Eistanz | Nachwuchs<br />

Land PT1 PT2 Kür Pkt<br />

1 Enikö Kobor / Zoard Kobor<br />

NRW 1 1 1 112.55<br />

2 Nelly Elisa Hemcke / Deniz Briesemeister<br />

NRW 4 4 2 96.95<br />

3 Lea-Sophie Fromm / Jonathan Hörmann<br />

Bayern 2 3 3 94.02<br />

4 Mia Gibbesch / Lias Luft<br />

Bayern 3 2 4 93.47<br />

5 Yara Illig / Yannick Seidel<br />

Sachs. 6 5 5 83.88<br />

6 Anna Sarah Krol / Robert Martynenko<br />

Bayern 5 6 6 81.27<br />

7 Alexandra Lomov / Tobias Bucholz<br />

NRW 7 7 7 78.36<br />

Paare | Nachwuchs<br />

1 Sophie Krebs / Linus Rotte<br />

Land KP Kür Pkt<br />

Ba.-Wü. 1 1 45.88<br />

(Salatzki & Röseler fehlten wegen Krankheit)<br />

die Mindestpunktzahl für die Junioren-WM, für<br />

alle sind die Bavarian Open die letzte Chance.<br />

<strong>No</strong>ch ganz am Anfang steht das einzige Nachwuchspaar<br />

Sophie Krebs & Linus Rotte, das bei<br />

Steffen Hörmann in Stuttgart trainiert und viele<br />

Elemente noch lernen muss, aber immerhin<br />

Perspektiven hat. Klaus-Reinhold Kany<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

Sonja &<br />

Robert Löwenherz<br />

Fotos: Höppner<br />

Weitaus weniger gut war das Niveau im<br />

Paarlaufen der Junioren. Die Geschwister<br />

Sonja & Robert Löwenherz aus Berlin haben<br />

schon einige Jahre Paarlauferfahrung und liefen<br />

ein fehlerfreies KP mit doppelten Elementen,<br />

darunter 2R, und sichtbarer Harmonie.<br />

Die Kür gelang zwar ebenfalls sturzfrei und sie<br />

erhielten keine Minuspunkte, aber der Twist<br />

war nur einfach, die Sprungkombination, die<br />

sie schon mit 3T versucht hatten, nur 2T-2T, so<br />

dass der Sieg sehr knapp war. Bei den zweitplatzierten<br />

Oberstdorfern stieg Tobija<br />

Harms beim 2R im KP um,<br />

während seine<br />

Partnerin Aliyah<br />

Ackermann ihn<br />

einwandfrei stand. Die anderen Elemente<br />

waren mehr oder weniger sauber. In der Kür<br />

glückten neun der zehn Elemente, nur die<br />

Todesspirale erhielt keine Punkte, weil Ackermann<br />

aus der Spur kam. Sie müssen hoffen,<br />

dass sich die Altersgrenzen ändern. Sonst können<br />

sie in den kommenden zwei Saisons gar<br />

nicht international starten, denn sie ist dann<br />

zu jung für die Meisterklasse und er zu alt für<br />

die Junioren. <strong>No</strong>ch hat keines der fünf Paare<br />

Darya Grimm &<br />

Michail Savitskiy


30<br />

News<br />

Keine Freigabe für Volodin<br />

Minerva Fabienne Hase und ihr neuer Partner<br />

Nikita Volodin müssen weiter auf seine Freigabe<br />

warten. Der russische Verband hat auf seiner<br />

Präsidiumssitzung bei der Russischen<br />

Meisterschaft Ende Dezember die Entscheidung<br />

auf seine nächste Sitzung voraussichtlich<br />

im Mai vertagt, wie die <strong>Pirouette</strong> erfuhr. Volodin<br />

kann auf eine Freigabe im Mai hoffen, da<br />

er schon länger als zwei Jahre aus dem Nationalteam<br />

ausgeschieden ist. Bei der Sitzung in<br />

Krasnojarsk wurde Generalsekretär Alexander<br />

Kogan als geschäftsführender Präsident bestätigt.<br />

Einen Nachfolger für den im <strong>No</strong>vember<br />

verstorbenen Verbandspräsidenten Alexander<br />

Gorshkov gibt es noch nicht.<br />

Romain Haguenauer,<br />

Jamal Othman und<br />

<strong>No</strong>am Camille, Foto: privat<br />

Trainer wurden Väter<br />

durch Leihmutter<br />

Der französisch-kanadische Trainer Romain<br />

Haguenauer und sein Schweizer Ehepartner<br />

und Ex-Läufer Jamal Othman sind die beiden<br />

offiziellen Väter eines Babys namens <strong>No</strong>am.<br />

Ausgetragen wurde das Baby von einer Leihmutter,<br />

was in Kanada gesetzlich zulässig ist.<br />

Kanada lässt gleichgeschlechtliche<br />

Paare zu<br />

In einer Grundsatzerklärung hat der kanadische<br />

Verband bekanntgegeben, dass im Eistanzen<br />

und Paarlaufen bei nationalen Wettbewerben<br />

ab sofort auch gleichgeschlechtliche Paare starten<br />

können. Im Regelwerk heißt es nicht mehr,<br />

dass eine Frau und ein Mann ein Paar bilden,<br />

sondern „zwei Personen“. Das bedeutet, dass<br />

bei den Wettbewerben jetzt auch zwei Frauen<br />

oder zwei Männer als Paar an den Start gehen<br />

können. Auch andere neue Begriffe wurden<br />

eingeführt, zum Beispiel heißt es statt „der<br />

Mann“ und „die Frau“ jetzt „the lifting person“<br />

(die hebende Person) und „the lifted person“<br />

(die gehobene Person). Einiges ist allerdings<br />

zunächst noch ungeklärt, zum Beispiel ob es<br />

gemeinsame oder getrennte Wertungen mit<br />

anderen Paaren geben soll. Der zweimalige Eistanz-Olympiasieger<br />

Scott Moir begrüßte diese<br />

Entwicklung. „Sie war notwendig. Es ist gut,<br />

dass jetzt zwei beliebige Menschen miteinander<br />

eislaufen können, egal welchen Geschlechts.“<br />

Carolina Moscheni<br />

& Matteo Guarise<br />

Foto: privat<br />

Moscheni und Guarise<br />

verheiratet<br />

Eislauf-Hochzeit in Mailand: Die Eistänzerin<br />

Carolina Moscheni und der Paarläufer Matteo<br />

Guarise haben geheiratet. Moscheni (26) tanzte<br />

mit verschiedenen Partnern und kam zuletzt<br />

im Jahr 2022 auf WM-Rang 26 mit Francesco<br />

Fioretti. Guarise (34) war viele Jahre mit<br />

Nicole Della Monica auf vorderen Plätzen bei<br />

EM und WM, zuletzt 2<strong>01</strong>9 und 2020 jeweils<br />

Vierte der EM und zu ihrem Karriereabschluss<br />

13. der Olympischen Spiele 2022. Danach beendete<br />

Della Monica ihre sportliche Karriere,<br />

während Guarise seit dem Herbst 2022 mit<br />

Lukrezia Beccari läuft und sich mit ihr für die<br />

EM in Espoo qualifizierte.<br />

Ukraine erlässt Sanktionen<br />

Mitte Dezember hat die Ukraine wegen des<br />

Krieges Sanktionen gegen eine Reihe von aktiven<br />

und ehemaligen Sportler/innen sowie<br />

Sportfunktionär/innen verhängt. Sanktionierte<br />

Personen erhalten ein Einreiseverbot, dürfen<br />

keinen Handel mit der Ukraine treiben und<br />

eventuell im Land vorhandene Vermögenswerte<br />

werden eingefroren. Auf der von russischen<br />

Medien veröffentlichten Liste stehen aus dem<br />

Eiskunstlauf Evgeni Plushenko, Viktoria Sinitsina/Nikita<br />

Katsalapov, Evgenia Tarasova/ Vladimir<br />

Morozov, Adelina Sotnikova, Roman Kostomarov,<br />

Irina Rodnina, aber auch Kamila Valieva,<br />

Mark Kondratiuk und Anastasia Mishina/Alexander<br />

Galliamov. Bei einigen scheint der Grund<br />

klar, denn sie haben wie z.B. Plushenko und Sinitsina/Katsalapov<br />

an der Propaganda-Veranstaltung<br />

im März teilgenommen. Was den anderen<br />

vorgeworfen wird, war zunächst unklar.<br />

Keine ukrainische<br />

Meisterschaft<br />

Der ukrainische Verband kann wegen des Krieges<br />

keine Meisterschaft abhalten und hat sein<br />

EM-Team aufgrund von Ergebnissen bei internationalen<br />

Wettbewerben bestimmt, wie Generalsekretärin<br />

Anastasia Makarova der „<strong>Pirouette</strong>“<br />

mitteilte. In Espoo sollen Ivan Shmuratko,<br />

Anastasia Gozhva, das Paar Violetta Serova/Ivan<br />

Khobta sowie die Tänzer Mariia Holubtsova/Kyryl<br />

Bielobrov und Mariia Pinchuk/<br />

Mykyta Pogorielov starten. Trotz Krieges seien<br />

viele Eiskunstläufer/innen in die Heimat zurückgekehrt<br />

und sowohl in Kiew als auch in<br />

Odessa seien Eisbahnen in Betrieb. tat<br />

Stéphane Lambiels<br />

Weihnachtshow zurück<br />

Nach drei Jahren fand in Champéry wieder die<br />

Weihnachtsshow statt, in der Schüler von<br />

Lambiels Skating School of Switzerland ab fünf<br />

Jahren aufwärts gemeinsam mit der französischen<br />

Artistengruppe Patin’Air auftraten. Der<br />

Schweizer Doppelweltmeister war dabei das<br />

erste Mal seit <strong>Januar</strong> 2020 wieder vor europäischem<br />

Publikum zu sehen und zeigte einarbeitet<br />

in eine Gruppennummer mit seinen Schülern<br />

einen Teil seiner legendären Vier Jahreszeiten<br />

Kür von 2006. Das Palladium in Champéry<br />

war komplett ausverkauft, selbst die bislang<br />

noch nie geöffneten Seitenränge wurden<br />

auf Grund des Andrangs geöffnet. Topläufer<br />

Deniss Vasiljevs aus Lettland beeindruckte mit<br />

seiner Shownummer „Midnight Sky“. jdo<br />

Grimm/Savitskiy erhalten<br />

Theo-Neuser-Medaille<br />

Die erfolgreichen Junioren-Eistänzer Darya<br />

Grimm/Michail Savitskiy haben bei der Deutschen<br />

Meisterschaft die mit 2000 Euro dotierte<br />

Theo-Neuser-Medaille erhalten. Der mit 600<br />

Euro ausgestattete Laury-Schwarz-Preis ging an<br />

Einzelläufer Hugo Willi Hermann und der Förderpreis<br />

mit 400 Euro an das Tanzpaar Karla<br />

Maria Karl/Kai Hoferichter. Alle werden für ihre<br />

guten Leistungen in der Saison ausgezeichnet.<br />

Grimm/Savitskiy hatten bereits im Vorjahr den<br />

„Theo Taler“ gewonnen. Die Theo-Neuser-Medaille<br />

ist eine verbandsunabhängige Initiative<br />

zur Unterstützung deutscher Eiskunstläufer im<br />

Juniorenalter, die Freunde des 2008 verstorbenen<br />

Theo Neuser ins Leben gerufen haben und<br />

die in diesem Jahr zum zehnten Mal vergeben<br />

wurde. Theo war ein großer Eiskunstlauffan,<br />

der als freiwilliger Helfer stets zur Stelle war.<br />

Bei der Aktion wird durch Souvenirverkauf und<br />

Spenden Geld gesammelt. Weitere Informationen<br />

über die Aktion gibt es auf der Webseite<br />

www.paarlauffanclub.de und bei Facebook unter<br />

„Theo Taler“.<br />

tat<br />

Foto: Flade


Kurakova bei Vier-Länder-Meisterschaft vorn<br />

Ungarn empfing die Vier-Länder-Meisterschaft<br />

vom 15. bis 17.12. in Budapest.<br />

Die Polin Ekaterina Kurakova sicherte sich den<br />

Gesamtsieg und ihren fünften nationalen Titel<br />

(185,14). Sie verzichtete auf dreifach-dreifach<br />

Kombis, riskierte aber einen 3A in der Kür,<br />

der vorwärts gelandet war und abgewertet<br />

wurde. Silber gewann die Tschechin Barbora<br />

Vrankova, die erstmals Landesmeisterin wurde<br />

(163,65). Bronze und der ungarische Meistertitel<br />

gingen an Julia Lang (163,21). Die erfahrene<br />

Tschechin Eliska Brezinova landete<br />

nur auf Rang fünf (152,41). Michaela Alexandra<br />

Filcova auf Platz sechs ist die aktuelle Slowakische<br />

Meisterin (140,60). Der für Polen<br />

startende Vladimir Samoilov (223,43) gewann<br />

deutlich vor dem Slowaken Adam Hagara<br />

(205,02) und einem weiteren Polen, Milosz<br />

Witkowski (182,04). Der gebürtige Russe Samoilov<br />

setzte sich nach gutem KP mit 4S an<br />

die Spitze, doch in der Kür war er Zweiter<br />

nach Sturz beim 3A und nicht anerkannter<br />

Choreographie-Schrittfolge. Hagara gewann<br />

die Kür mit sechs Dreifachsprüngen, darunter<br />

einem guten 3A. Im KP verschenkte er Punkte<br />

bei den <strong>Pirouette</strong>n. Tschechischer Meister<br />

wurde Petr Kotlarik (181,80) auf Rang vier und<br />

Ekaterina Kurakova<br />

Foto: Carmichael<br />

Ungarischer Meister ist der fünftplatzierte<br />

Aleksandr Vlasenko (177,66).<br />

Im Eistanz feierten die tschechischen Favoriten<br />

Natalie Taschlerova/Filip Taschler mit 192,76<br />

Zählern einen klaren Erfolg vor den Ungarn<br />

Mariia Ignateva/Danijil Szemko (171,05) und<br />

den Polen Anastasia Golobina/Pavel Golovishnikov<br />

(162,11). Anna Simova/Kirill Aksenov<br />

wurden Slowakische Meister (5./150,79). Joti<br />

Polizoakis und seine Partnerin Denisa Cimlova<br />

kamen auf Rang sechs. Cimlova hatte wegen<br />

einer Gehirnerschütterung nach einem Sturz<br />

beim Nikolaus-Pokal in Ungarn Trainingsausfall.<br />

Außer Konkurrenz starteten die Ukrainer<br />

Mariia Pinchuk/Mykyta Pogorielov (143,40).<br />

Bei den Junioren siegten die talentierten<br />

tschechischen Geschwister Katerina Mrazkova/<br />

Daniel Mrazek mit 173,09 Punkten. Das neue<br />

ungarische (aus Russland stammende, wen<br />

wundert es) Kunstlaufpaar Maria Pavlova/<br />

Aleksei Sviatchenko gewann vor den gebürtigen<br />

Italienern Federica Simioli/Alessandro Zarbo,<br />

die für Tschechien laufen, mit 173,85 zu<br />

144,02 Punkten. Weitere Paare waren nicht<br />

am Start. Die Tschechen Jelizaveta Zhukova/<br />

Martin Bidar gaben kurz vor Weihnachten das<br />

Ende ihrer Karriere bekannt.<br />

31<br />

Nationale Meisterschaften<br />

Fünfter Titel<br />

für Virtanen in<br />

Finnland<br />

Der Eis laufende Arzt und Teilzeit-Oberstdorfer<br />

Valtter Virtanen hat bei der Finnischen<br />

Meisterschaft in Joensuu im Osten<br />

des Landes seinen fünften nationalen Titel<br />

gewonnen.<br />

Der 35-Jährige siegte mit 202,19 Punkten klar<br />

vor den deutlich jüngeren Makar Suntsev<br />

(175,78) und Matias Lindfors (174,79). Bis auf<br />

einen vorwärts gelandeten 2A in der Kür kam<br />

Virtanen gut durch die Programme. Keiner der<br />

Herren zeigte einen 3A oder Vierfache, Suntsev<br />

scheiterte in der Kür beim 3A-Versuch (abgewertet).<br />

Bei den Damen setzte sich die erst<br />

15 Jahre Janna Jyrkinen (174,42) vor Nella Pelkonen<br />

(157,57) und Minja Peltonen (156,34)<br />

durch. Jyrkinen, die beim Grand Prix in Espoo<br />

gestartet war, stand im KP 3L-3T, aber in der<br />

Kür endete die Kombi mit einem Sturz. Vorjahresmeisterin<br />

Jenni Saarinen hatte nach der Kür<br />

beim Grand Prix in Espoo ihre Karriere beendet.<br />

Emmi Peltonen war nicht am Start. Juulia<br />

Turkkila/Mathias Versluis, Bronzemedaillen-<br />

Gewinner beim Heim-Grand Prix, holten sich<br />

ihren erwarteten dritten Meistertitel im Eistanzen<br />

mit 2<strong>01</strong>,54 Punkten vor den einzigen Konkurrenten<br />

Yuka Orihara/Juho Pirinen (181,17).<br />

Im Paarlauf siegten Milania Väänänen und ihr<br />

neuer aus Italien stammender Partner Filippo<br />

Clerici mit 132,63 Zählern im Alleingang. Im KP<br />

gelangen immerhin 3T und dreifacher Wurfsalchow,<br />

in der Kür waren die Würfe doppelt und<br />

der 3T ging daneben. Für die EM in Espoo nominierte<br />

der Verband die Meister (außer das<br />

bisher nicht international gestartete Paar). Es<br />

gibt jeweils nur einen Startplatz.<br />

Valtter Virtanen<br />

Foto: Höppner<br />

Petrökina und<br />

Selevko siegen<br />

in Estland<br />

Bei der Estnischen Meisterschaft Mitte Dezember<br />

in Tallinn hat Niina Petrökina ihren<br />

Titel verteidigt, während Mihhail Selevko<br />

zum zweiten Mal nach 2<strong>01</strong>9 Meister wurde.<br />

Petrökina führte im KP, obwohl der 3T in der<br />

Lutz-Kombi abgewertet wurde. In der Kür zeigte<br />

die WM-Teilnehmerin sechs gute Dreifachsprünge<br />

(200,92 Punkte). Silber ging an die JGP-<br />

Starterin Nataly Langerbaur (166,85) vor Gerli<br />

Liinamae (164,98). Die Olympionikin Eva-Lotta<br />

Kiibus trat nicht an, um Verletzungen auszukurieren,<br />

will aber in der zweiten Saisonhälfte<br />

wieder angreifen, wie sie auf Instagram schrieb.<br />

Mihhail Selevko schlug seinen älteren Bruder<br />

Aleksandr sowie Arlet Levandi auf seinem Weg<br />

zum Titel. Im KP lag er nach Sturz beim 4S und<br />

knappem 4T auf Rang zwei. In der Kür klappte<br />

der 4S wieder nicht, aber 4T-3T und vier Dreifache.<br />

Zwei weitere riss er jedoch auf (231,43).<br />

Aleksandr Selevko gewann das KP mit 4T-2T,<br />

machte aber mehrere Fehler in der Kür<br />

(227,77). Der stilistisch starke Levandi verzichtete<br />

auf den 3A und in der Kür war ein Flip einfach,<br />

im KP der Lutz (204,31). Paare und Eistänzer<br />

waren nicht am Start. Die Zukunft des Tanzpaares<br />

Solene Mazingue/Marko Jevgeni Gaidajenko<br />

ist nach einem schweren Trainingsunfall<br />

der Läuferin vor einigen Monaten ungewiss. tat


32<br />

Japanische Meisterschaften<br />

Japanische Meisterschaften<br />

voller Überraschungen<br />

Aus Osaka berichtet<br />

Maria-Laura<br />

Brandmann Mitsuoka<br />

Kein Wettkampf hat in Japan sowohl<br />

für die Athleten als auch für die<br />

Eiskunstlauffans einen so hohen<br />

Stellenwert wie die Nationalmeisterschaften.<br />

Sie bestimmen den weiteren<br />

Verlauf der Saison und dienen als<br />

Sprungbrett zu den Welt- und Vier-<br />

Kontinente-Meisterschaften (4CC). In<br />

diesem Jahr fanden die 91. Nationalmeisterschaften<br />

in Osaka statt.<br />

Quelle: Instagram<br />

Sakamoto erobert Thron zurück<br />

„Nachdem ich aus Italien zurückgekehrt war,<br />

schien ein neuer Wind für mich zu wehen. Ich<br />

wollte mich von diesem Wind tragen lassen“,<br />

erklärte Kaori Sakamoto. Nach einer schwachen<br />

Leistung im GP-Finale war die Weltmeisterin<br />

2022 fest entschlossen, bei den Nationalmeisterschaften<br />

alles zu geben. Von neuem<br />

Elan gepackt, glänzte sie mit einer meisterhaften<br />

Darbietung zu ihrem KP „Rock With U/<br />

Feedback“ und holte 77,79 Punkte. Für den 3L<br />

gab es aufgrund der holprigen Landung zwar<br />

nur wenige Pluspunkte, dennoch ließ sie sich<br />

von dieser kleinen Unstimmigkeit nicht aus<br />

der Ruhe bringen. „Bisher konnte ich in dieser<br />

Saison noch kein Level 4 für alle meine <strong>Pirouette</strong>n<br />

und Schrittfolgen erreichen, aber dieses<br />

Mal habe ich die Höchstbewertung für alle<br />

Elemente bekommen“, sagte sie stolz. Ihre Kür<br />

zu „Elastic Heart“ (155,26) eröffnete sie mit einem<br />

exzellenten 2A, anschließend stand sie<br />

den 3L - wenngleich etwas unsauber - und<br />

meisterte die anderen Sprünge scheinbar mit<br />

Leichtigkeit. Sie erhielt insgesamt wohlverdiente<br />

233,05 Punkte. „Endlich habe ich alle<br />

Sprünge geschafft! Das war das Maximum<br />

dessen, was ich im Moment geben kann, aber<br />

ich bin mir sicher, dass ich noch viel höhere<br />

Ziele erreichen kann.“<br />

Mai Mihara belegte mit insgesamt 219,93<br />

Punkten und sehr emotionalen Darbietungen<br />

den zweiten Platz. Kaum ein Programm berührte<br />

das Publikum so sehr wie ihr KP zu<br />

„Merry Christmas Mr. Lawrence“, in dem sie<br />

ihre eigene Lebensgeschichte aufarbeitet. Sie<br />

stand sowohl den 2A als auch den 3F sauber.<br />

Lediglich die 3L-3T-Kombination war etwas<br />

wackelig, da sie den zweiten Sprung ein Viertel<br />

zu kurz landete. „Ich war (nach dem GP-Sieg)<br />

zwar sehr zuversichtlich, aber ich habe auch<br />

viel Kraft aus all den Bannern geschöpft, die<br />

während meines Auftritts hochgehalten wur-<br />

den. Das hat mir gezeigt, dass ich alles schaffen<br />

kann, was ich mir vornehme“, kommentierte<br />

Mihara. In ihrer Kür zu „El Amor Brujo“<br />

schlüpfte sie in die temperamentvolle Rolle einer<br />

spanischen Tänzerin und landete nicht nur<br />

den 2A, sondern auch den 3S. Beim zweiten<br />

Sprung (3L) verpasste sie zwar die Kombination,<br />

konnte den ausstehenden 3T aber in der<br />

zweiten Hälfte an den Lutz hängen. „Ich konnte<br />

viele schmerzhafte Erfahrungen überwinden.<br />

Im Vergleich zum letzten Jahr habe ich einen<br />

großen Fortschritt gemacht und bin einen<br />

Schritt weitergekommen.“<br />

Vor allem die Juniorinnen Mao Shimada<br />

(3./202,79), Ami Nakai (4./2<strong>01</strong>,49) und Mone<br />

Chiba (5./200,12) zeigten beeindruckende Leistungen.<br />

Für ihre Kür zu „Passepied“ hatte sich<br />

Shimada ein hohes Ziel gesetzt, denn sie war<br />

fest entschlossen, den 3A und den 4T sauber zu<br />

stehen. Sie stürzte nach beiden Sprüngen, dennoch<br />

konnte sie sich von ihrem Missgeschick<br />

erholen und ihr Programm ohne größere Fehler<br />

beenden. Für die Teilnahme an den Weltmeisterschaften<br />

<strong>2023</strong> in Saitama wurden vom japanischen<br />

Verband Sakamoto, Mihara und Rinka<br />

Watanabe ausgewählt, wobei Letztere nach<br />

einem sehr schwachen KP nur den 12. Platz belegte.<br />

Gemeinsam mit Mone Chiba (Fünfte) und<br />

Hanna Yoshida (Sechste) wird Watanabe ihr<br />

Land auch bei den 4CC vertreten. Shimada qualifizierte<br />

sich für die Junioren-WM.<br />

Uno holte sich den fünften Titel<br />

Shoma Uno bewies wieder einmal, dass er<br />

über die nötigen Fähigkeiten verfügt, um mit<br />

großem Punktevorsprung den ersten Platz zu<br />

belegen. Bereits in seinem KP zu „Gravity“ erzielte<br />

er 100,45 Punkte und stellte seine Mitbewerber<br />

deutlich in den Schatten. Der Weltmeister<br />

überzeugte nicht nur mit außerordentlichen<br />

Eislauffertigkeiten, sondern auch mit einer<br />

ausdrucksstarken Darbietung. Aus der<br />

4T-3T-Kombination wurde zwar wieder ein 4T-<br />

2T, dennoch ließ seine exzellente Präsentation<br />

über dieses kleine Missgeschick hinwegsehen.<br />

„Heute Morgen fühlte sich mein Körper irgendwie<br />

steif an. Meine Beine haben sich<br />

nicht bewegt und ich habe das Eis nicht gespürt“,<br />

erklärte Uno, nachdem im Training sein<br />

neues Kostüm für Aufsehen gesorgt hatte.<br />

„Wenn viele Gründe dafür verantwortlich sind,<br />

dass man sich anders fühlt, weiß man nicht,<br />

woran man arbeiten soll. Also habe ich ein anderes<br />

Kostüm ausprobiert, aber ich habe gemerkt,<br />

dass das nicht der Grund war.“<br />

In seiner Kür zu Bachs „Air“ (191,28) entführte<br />

Uno das Publikum in die Barockzeit und fesselte<br />

die Zuschauer mit einer eleganten Choreografie.<br />

Den ersten 4R stand er sauber, allerdings<br />

fiel der darauffolgende Salchow nur<br />

zweifach aus. Der größte Fehltritt kam beim<br />

4F, der stark unterrotiert war und in einem<br />

Sturz endete. Ab dem 3A konnte er sich jedoch<br />

wieder aufraffen und für saubere <strong>Pirouette</strong>n<br />

und meisterhafte Schrittfolgen eine hohe<br />

Punktzahl von insgesamt 291,73 erzielen. „Ich<br />

bin glücklich, dass ich diesen Wettbewerb gewonnen<br />

habe. Nach den Fehlern in der ersten<br />

Hälfte wollte ich sie in der zweiten Hälfte unbedingt<br />

wieder gut machen. Sobald ich meine<br />

3A gestanden hatte, fühlte ich mich zuversichtlich.“<br />

Während des morgendlichen Trainings<br />

hatten sich die japanischen Fans Sorgen um<br />

Unos Zustand gemacht, als sie bemerkten,<br />

dass er bei der Generalprobe keine schwierigen<br />

Sprünge angegangen war. Uno erklärte<br />

daraufhin mit einem frechen Lächeln: „Gestern<br />

hat Stéphane mit beim Training gesagt,<br />

dass ich mich nicht zu sehr auf die Sprünge<br />

konzentrieren solle. Das hat er mir schon bei<br />

vergangenen Wettkämpfen mitgeteilt und ich<br />

war damals schockiert. Also habe ich heute<br />

Morgen beim Training nur einfache Sprünge<br />

integriert und mir gedacht: ‘So Stéphane, ist<br />

das jetzt besser?’“


Kana Muramoto und<br />

Daisuke Takahashi<br />

Quelle: Instagram<br />

33<br />

Japanische Meisterschaften<br />

Koshiro Shimada, Shoma Uno, Kazuki Tomono (von links)<br />

Kaori Sakamoto<br />

Foto: Höppner<br />

Für Koshiro Shimada, der gemeinsam mit Uno<br />

in Champéry trainiert, nahm der Wettbewerb<br />

eine überraschende Wendung. Obwohl er die<br />

Landung des ersten 4S in seinem KP zu „Sing<br />

Sing Sing“ nicht halten konnte, stand er die<br />

folgende 4T-3T-Kombination mit Bravour und<br />

erhielt für den 3A sogar Pluspunkte, so dass<br />

er Sota Yamamoto überholte und Zweiter war.<br />

„Ich habe nicht auf meine Umgebung geachtet,<br />

sondern mich ganz auf mich selbst konzentriert.<br />

Außerdem habe ich versucht, nicht<br />

an die Platzierungen zu denken, sondern das<br />

zu tun, was ich tun konnte. Stéphane hat mir<br />

gesagt, dass ich „selfish“ sein und nur auf<br />

meine Leistung achten soll.“ Seine Kür zu „City<br />

Lights“ begann mit einem Umstieg beim 4S<br />

zwar etwas wackelig. Nachdem er den 4T gestanden<br />

hatte, zeigte er jedoch eine starke<br />

erste Programmhälfte, die perfekt auf die musikalische<br />

Untermalung abgestimmt war. Alles<br />

schien für ihn wie am Schnürchen zu laufen,<br />

bis er den Flip nur mit einer Umdrehung ausführte.<br />

Obgleich er in der Kür lediglich den<br />

sechsten Platz machte, reichte seine starke<br />

Leistung im KP aus, um sich mit insgesamt<br />

252,56 Punkten die Silbermedaille zu sichern:<br />

„Ich bin so glücklich! Direkt nach meinem<br />

Programm habe ich nicht geglaubt, dass ich<br />

Zweiter war.“<br />

Japans strahlender Entertainer Kazuki Tomono,<br />

der bereits in seinem KP zu „Happy Jazz“<br />

die Zuschauerinnen in Wallung brachte, konnte<br />

den Gewinn der Bronzemedaille kaum fassen.<br />

Im KP war er Vierter, weil sein unterrotierter<br />

4T mit einem Sturz endete. Seine Kür zu<br />

„Die Fledermaus-Ouvertüre“ begann mit einer<br />

vielversprechenden 4T-3T-Kombination, doch<br />

leider fiel der nächste 4T nur mit einer Umdrehung<br />

aus. Ohne sich diesen Fauxpas anmerken<br />

zu lassen, setzte er seinen Walzer in die<br />

zweite Hälfte fort und beendete das Programm<br />

zu tosendem Applaus. Er erhielt für<br />

alle <strong>Pirouette</strong>n die Höchstbewertung und erreichte<br />

eine Gesamtpunktzahl von 250,84. „Ich<br />

hatte wirklich Angst, aber ich habe mich konzentrieren<br />

können und Schritt für Schritt bis<br />

zum Ende durchgehalten“, erklärte Tomono. Er<br />

hat nun eine neue Chance, mit Uno und Yamamoto<br />

bei der WM in Saitama um eine „BIG<br />

MEDAL“ zu kämpfen. Shimada wird im Februar<br />

gemeinsam mit Kao Miura (Sechster) und<br />

Shun Sato (Vierter) nach Colorado Springs zur<br />

4CC reisen.<br />

Erster nationaler Titel für<br />

Team KanaDai<br />

Bereits im Rhythmustanz zu „Conga and<br />

Rhythm is Gonna Get You“ belegte das Eistanztraumpaar<br />

„KanaDai“, bestehend aus Kana<br />

Muramoto und Daisuke Takahashi mit den<br />

ersten Platz und begeisterte das Publikum mit<br />

einer feurigen Darbietung zu rasantem Tempo.<br />

In der Hebung büßten sie zwar einige Punkte<br />

ein, nachdem Muramoto ihren Fuß etwas zu<br />

spät auf das Eis setzte, doch abgesehen von<br />

diesem Fauxpas lieferten sie eine saubere<br />

Show ab. „Die Schrittfolge ist wirklich schnell,<br />

aber unser Körper hat sich mittlerweile daran<br />

gewöhnt. Im Wettkampf ist es anders (als im<br />

Training), je nach Nervosität werden wir<br />

schneller“, lachte Takahashi.<br />

Ihre Kür zum „Phantom der Oper“ war ein<br />

Meisterwerk auf dem Eis. Gleich zu Beginn ihres<br />

Programms zeigten sie eine gefühlvoll choreografierte<br />

Schrittfolge, in der sie ihre Rollen auslebten,<br />

als wären sie dem Musical entsprungen.<br />

Sie erhielten für fast alle Hebungen eine hohe<br />

Bewertung, verloren aber Punkte, nachdem<br />

Takahashi in seiner Schrittfolge auf einem Fuß<br />

nur Level 1 erhielt. Leider endete das Programm<br />

in einer Panne, da Takahashi seine Partnerin<br />

bei der Hebung nicht durchgehend halten<br />

konnte. Dennoch holten sie eine Gesamtpunktzahl<br />

von 186,68. „Mein Timing war falsch“, reflektierte<br />

Takahashi. „Ich bin zu schnell in die<br />

Hebefigur gegangen und hatte nicht genug<br />

Kraft, als ich meinen Schritt machte.“<br />

Misato und Takeru Komatsubara (Tim Koleto)<br />

waren mit ihrer Leistung zwar im Großen und<br />

Ganzen zufrieden, zeigten sich allerdings enttäuscht<br />

darüber, die 70-Punkte-Marke in ihrem<br />

RT zu „Loca, Hay Amores, La La La“ nicht geknackt<br />

zu haben. Im gesamten Programm fehlte<br />

es ihnen an Geschwindigkeit. „Im Training waren<br />

wir sehr schnell, ich wäre fast in die Bande<br />

gekracht“, sagte Komatsbubara, „Also wollte ich<br />

daran arbeiten, langsamer zu werden, aber wir<br />

haben zu viel heruntergeschaltet.“ In der Kür<br />

präsentierte Team „KoKo“ eine futuristische<br />

Darbietung zur Filmmusik von „Das fünfte Element“.<br />

Bei ihren Twizzles kamen sie zwar ein<br />

wenig ins Straucheln, dennoch gelang es ihnen,<br />

das Publikum mit einer interessanten Choreografie<br />

und insgesamt 175,10 Punkten zu fesseln.<br />

Der dritte Platz ging an das junge amerikanisch-japanische<br />

Team Nicole Takahashi und<br />

Shiloh Judd, das zum ersten Mal bei den Nationalmeisterschaften<br />

dabei war (130,26 Punkte).<br />

Team RikuRyu sagte Teilnahme ab<br />

Ganz Japan hatte auf den Auftritt von Riku<br />

Miura und Ryuichi Kihara gewartet. Umso enttäuschender<br />

war die Nachricht, dass sie sich<br />

aufgrund von Reiseschwierigkeiten vom Wettbewerb<br />

zurückziehen. Laut ihrem Instagram-<br />

Post hatten sie fast 50 Stunden auf dem Flughafen<br />

in Vancouver verbracht und auf den<br />

Start des Flugzeugs gewartet. Als sie schließlich<br />

in Japan ankamen, vermissten sie ihr Gepäck<br />

mitsamt den Schlittschuhen. Ohne Team<br />

„RikuRyu“ waren die Junioren Haruna Murakami<br />

und Sumitada Moriguchi (Vierte beim Juniorenfinale<br />

in Turin) die einzigen Paarläufer. Sie<br />

zeigten ihre Programme ohne größere Fehler,<br />

obwohl in der Kür nicht alle Elemente, darunter<br />

der 3L und die Todesspirale, sauber ausgeführt<br />

wurden. <br />

•••


34<br />

Hanyu‘s Prologue<br />

Eisshow<br />

Foto: S. <strong>No</strong>to<br />

Prologue Hanyu beginnt<br />

eine neue Geschichte<br />

„Prologue ist der Prolog für eine neue Geschichte,<br />

die (für mich) von nun an beginnt. Es<br />

mag ein wenig abstrakt klingen, aber es ist die<br />

Geschichte, wie ich mit neuer Entschlossenheit<br />

einen Schritt nach dem anderen auf meine<br />

Ziele und Träume zugehe. Ich möchte meine<br />

Erfahrungen und die Unterstützung aller,<br />

die mich gestärkt haben, mit allen teilen“, erklärte<br />

Hanyu.<br />

Die Show begann mit einem Video, das verschiedene<br />

Etappen im Leben des Läufers zeigte.<br />

Von der Nachwuchs- zur Juniorenklasse,<br />

von der Junioren- zur Meisterklasse, von einem<br />

gewöhnlichen japanischen Jugendlichen<br />

zu einer Eiskunstlauflegende.<br />

„Starter 1, Yuzuru Hanyu!“ Wie bei einem<br />

Wettkampf sprangen weiße Scheinwerfer an,<br />

eine Ansage läutete das sechsminütige Aufwärmen<br />

ein, dann erschien der 28-Jährige unter<br />

tosendem Applaus auf der Eisfläche. Von<br />

Sprung zu Sprung steigerte sich die Spannung<br />

in den Zuschauerreihen, bis die Uhr auf der<br />

Großleinwand 00:00 zeigte und die ersten<br />

Klänge der Kür zu „SEIMEI“ ertönten. Beginnend<br />

mit dem 4S stand er alle Sprünge mit<br />

Leichtigkeit, die Choreographie war perfekt<br />

auf jedes einzelne Musikelement abgestimmt.<br />

Mit dem Rocksong „Change“, seinem Galaprogramm<br />

aus der Juniorenzeit, wurde die spannungsgeladene<br />

Wettkampfkulisse durch feurig<br />

rote Lichter ersetzt. Wie eine Flamme züngelte<br />

Hanyu in eleganten Bewegungen über das Eis<br />

und erntete nicht nur für sein Kostüm, sondern<br />

auch für den gestandenen 3A und die <strong>Pirouette</strong>n<br />

riesigen Beifall. Trotz der anspruchsvollen<br />

Darbietungen gönnte sich der Athlet<br />

keine Auszeit. Lediglich ein „Talk-Corner“, bei<br />

dem er auf Fragen von Fans einging, die über<br />

seinen Youtube-Kanal gestellt worden waren,<br />

diente zur Abkühlung.<br />

Die zweite Hälfte der Show setzte Hanyu mit<br />

Programmen zu „Romeo und Julia“, „Itsuka<br />

owaru yume“ (Ein Traum, der irgendwann endet),<br />

„Haru, koi“ (Frühling, komm) und „Parisienne<br />

Walkways“ fort. Besonders großen Applaus<br />

erhielt der gefühlvolle Auftritt zu „Itsuka<br />

Erst am 19. Juli hatte der zweifache<br />

Olympiasieger Yuzuru Hanyu<br />

seinen Rücktritt angekündigt und<br />

den Schritt zum professionellen<br />

Eiskunstläufer gewagt. Viele Fans waren<br />

besorgt, ihren Favoriten für lange Zeit<br />

nicht mehr anfeuern zu können, doch der<br />

Superstar schlug bereits mit der Eröffnung<br />

am 4. <strong>No</strong>vember in der Pia Arena MM<br />

(Yokohama) mit seiner One-Man-Eisshow<br />

Prologue ein neues Kapitel auf.<br />

owaru yume“, das eingefleischten Videospielfans<br />

als „A Fleeting Dream“ aus dem Rollenspielhit<br />

Final Fantasy X bekannt sein dürfte.<br />

Mit LED-Lichtern ließ er die fantastische Welt<br />

des Videospielklassikers auferstehen und bezauberte<br />

das Publikum mit einer beeindruckenden<br />

Choreografie und verträumten Bewegungen.<br />

„Mein Traum war ursprünglich, zwei<br />

olympische Titel in Folge zu gewinnen. Danach<br />

verfolgte ich den Traum, den 4A zu stehen. Bei<br />

Wettkämpfen habe ich das nie erreichen können.<br />

Ich bin nicht der Eiskunstläufer, der von<br />

der ISU offiziell anerkannt als erster den 4A<br />

gestanden hat. In diesem Sinne ist es ein<br />

Traum, der eines Tages enden wird. ‚Alle erwarten<br />

es von mir, aber ich kann es nicht erfüllen.‘<br />

Einerseits wollte ich es unbedingt<br />

durchziehen, aber andererseits war ich so<br />

müde, dass ich aufgeben wollte. Je mehr Unterstützung<br />

ich bekam, desto mehr vernachlässigte<br />

ich meine eigenen Bedürfnisse und<br />

wollte auf nichts mehr hören. Gleichzeitig<br />

wollte ich aber auch die Erwartungen aller erfüllen.<br />

Ich denke, ich konnte (mit diesem<br />

Stück) das Dilemma in meinem Herzen gut<br />

ausdrücken.“<br />

Im Dezember gab es weitere Auftritte und Hanyu<br />

kündigte schon die nächste Überraschung<br />

für seine Fans an: Japans „Golden Boy“ geht<br />

mit der eintägigen Show „GIFT“, die am 26.<br />

Februar <strong>2023</strong> startet, in die zweite Runde seiner<br />

„ICE STORY“. Mit dieser Vorstellung wird<br />

er sicherlich erneut Geschichte schreiben,<br />

denn noch nie zuvor ist ein Eiskunstläufer im<br />

Tokyo Dome, einer der größten Konzerthallen<br />

Japans, aufgetreten, die volle 55.000 Zuschauer<br />

fasst. Entstanden sind die Programme mithilfe<br />

der Künstlerin MIKIKO, die sich in Japan<br />

bereits als Schöpferin zahlreicher Choreografien<br />

für die Girlgroup Perfume einen Namen<br />

gemacht hat. „Zum ersten Mal in meinem Leben<br />

habe ich eine Geschichte in Worten geschrieben.<br />

Ich möchte die Programme, die in<br />

dieser Geschichte enthalten sind, allen als Geschenk<br />

überreichen“, so Hanyu. Um welche<br />

Geschichte es sich handelt, verriet er vorerst<br />

nicht. Fans und Eiskunstlaufliebhaber dürften<br />

jedoch gespannt sein. <br />

<br />

Maria-Laura Brandmann Mitsuoka<br />

ISU-Auszeichnungen<br />

gehen in dritte Runde<br />

Die „ISU Skating Awards“, mit denen die ISU<br />

herausragende Leistungen von Läufer/innen,<br />

Trainer/innen und Choreograph/innen würdigt,<br />

gehen in die dritte Runde. Nach zwei im<br />

Internet gestreamten Shows 2020 und 2021<br />

findet die Veranstaltung erstmals live statt,<br />

und zwar im Rahmen von Art on Ice am 5. Februar<br />

in Zürich. Eine Kommission aus ISU-Offiziellen<br />

hat eine Liste mit Kandidatinnen und<br />

Kandidaten in den Kategorien „Wertvollste/r<br />

Läufer/in“, „Beste/r Newcomer/in“, „Beste<br />

Trainer/in“, „Beste/r Choreograph/in“, „Unterhaltsamstes<br />

Programm“ sowie „Bestes Kostüm“<br />

zusammengestellt. Bis zum 31. Dezember<br />

konnten Fans und Medien darüber abstimmen,<br />

welche drei von der jeweiligen Liste<br />

es ins Finale schaffen. Die Finalist/innen werden<br />

Mitte <strong>Januar</strong> veröffentlicht und eine ISU-<br />

Jury aus sechs Stars von früher kürt die Gewinner/innen,<br />

die bei der Show bekannt gegeben<br />

werden. Zwei weitere Kategorien standen<br />

nicht zu Abstimmung: Den Preis für das<br />

Lebenswerk und die neu geschaffene Auszeichnung<br />

für eine Innovation im Sport vergibt<br />

die ISU direkt. Zu den Kandidatinnen und<br />

Kandidaten gehörten u.a. die Olympiasieger<br />

Nathan Chen, Anna Shcherbakova, Gabriella<br />

Papadakis/Guillaume Cizeron, Wenjing Sui/<br />

Cong Han („Wertvollste Läufer“), Isabeau Levito<br />

und Karina Safina/Luka Berulava „Newcomer“),<br />

die Choreographinnen Shae-Lynn<br />

Bourne, Benoît Richaud, Adam Solya, Marie-<br />

France Dubreuil, die Trainer Rafael Arutiunian,<br />

Patrice Lauzon, Stéphane Lambiel, die<br />

Kostüme von Madison Chock/Evan Bates (Kür<br />

2021/22), Jason Brown (KP 2021/22), Yuzuru<br />

Hanyu (KP 2021/22), Mai Mihara (Kür<br />

2022/23) sowie die Programme von Kevin Aymoz<br />

(KP 2022/23), Lilah Fear/Lewis Gibson<br />

(Kür 2022/23), Loena Hendrickx (Kür<br />

2021/22), Deniss Vasiljevs (Kür 2022/23).<br />

Lambiel war der einzige Kandidat aus den<br />

deutschsprachigen Ländern auf der Liste. Der<br />

ukrainische Verband protestierte gegen die<br />

Aufstellung von Shcherbakova, die als einzige<br />

russische Läuferin nominiert wurde. Die ISU-<br />

Skating Awards werden für das Kalenderjahr<br />

2022 vergeben, weil das Event nach der<br />

Olympiasaison ausgefallen war. 2020 fand die<br />

Premiere nach der pandemiebedingten Absage<br />

der WM im Sommer als eine live gestreamte<br />

Internet-Show statt. 2021 wurde wegen<br />

der nicht vollständigen Saison nur der Preis<br />

für das Lebenswerk vergeben. <br />

tat


35<br />

Neues aus Russland<br />

Daniel Grassl in Moskau<br />

Daniel Grassl will zumindest zeitweise in der<br />

Gruppe von Eteri Tutberidze trainieren. Nach<br />

Weihnachten reiste der Italiener nach Moskau<br />

und war in der Eishalle Chrustalnyi, in<br />

der Eteri Tutberidze und ihr Team arbeiten.<br />

Der Juniorenläufer Arseni Fedotov veröffentlichte<br />

auf Instagram ein Photo mit Grassl, das<br />

er allerdings bald wieder löschte. Anscheinend<br />

sollte der Aufenthalt des EM-Zweiten in<br />

Russland noch nicht publik werden. Die<br />

<strong>Pirouette</strong> hatte bereits bei der Russischen<br />

Meisterschaft von Grassls Plänen erfahren.<br />

Panfilova/Rylov<br />

beenden Karriere<br />

Foto: Dombrowski<br />

Das russische Paarlaufpaar Apollinariia Panfilova/Dmitri<br />

Rylov hat seine Karriere wegen anhaltender<br />

Verletzungsprobleme beendet. Rylov<br />

hatte erst eine schwere Rückenoperation<br />

mit zehn Monaten Reha, danach hat sich Panfilova<br />

das Bein gebrochen. Diese physischen<br />

und damit verbundenen mentalen Probleme<br />

hätten zum Karriereende geführt, schrieb Panfilova<br />

auf Instagram. Das Paar aus Perm hatte<br />

2020 Gold bei der Junioren-WM gewonnen<br />

und zeichnete sich durch exzellente Würfe und<br />

Hebungen aus. Außerdem gab die Paarläuferin<br />

Polina Kostiukovich, Medaillengewinnerin<br />

bei der Junioren-WM mit Dmitri Ialin 2<strong>01</strong>8 und<br />

2<strong>01</strong>9, ihren Rücktritt bekannt.<br />

Russisch-Chinesische<br />

Jugendspiele<br />

Da China sich nicht den Sanktionen gegen<br />

Russland angeschlossen hat, durften russische<br />

Junior/innen an den nach pandemiebedingter<br />

Pause wieder aufgelebten russisch-chinesischen<br />

Jugendspielen in Changchun teilnehmen.<br />

Die Russen räumten alle Medaillen ab,<br />

aber die Konkurrenz war klein und Chinesen<br />

traten nicht in allen Disziplinen an. Es siegten<br />

Fedor Zonov, Elizaveta Kulikova, Ekaterina<br />

Chikmareva/ Matvei Ianchenkov und im Eistanz<br />

Anna Shcherbakova (nicht die Olympiasiegerin,<br />

sondern eine Läuferin gleichen Namens)<br />

/Egor Goncharov. <br />

tat<br />

Die Halle mit den Teamboxen, Foto: Flade<br />

Russland testet neues Format<br />

für Sprungwettbewerb<br />

Der russische Verband hat am 4. Dezember<br />

in St. Petersburg ein neues<br />

Format für einen Sprungwettbewerb getestet,<br />

das durchaus interessant war und das<br />

der Hauptsponsor, der TV-Sender Erster<br />

Kanal, gelungen in Szene setzte. Es gab einen<br />

Team- und einen Einzelwettbewerb.<br />

Im Team traten drei Trainer mit ihren Läuferinnen<br />

und Läufern gegeneinander an: Eteri Tutberidze,<br />

Evgeni Plushenko und Alexei Mishin.<br />

Den Teams wurden noch je zwei Läufer aus der<br />

Nationalmannschaft zugelost, so kam beispielsweise<br />

Alexander Samarin zu Mischin, Dmitri<br />

Aliev zu Tutberidze. Jede Mannschaft bestand<br />

aus vier Herren, zwei Damen und einem Paarlaufduo.<br />

Zunächst zeigten die Paare Würfe und<br />

Solosprünge. Preisrichter bewerteten die Elemente<br />

nach der üblichen Skala von -5 bis +5.<br />

Anastasia Mishina/Alexander Galliamov (Team<br />

Plushenko) glänzten mit sicheren Würfen und<br />

wagten sich an den 3L, bei dem er umstieg.<br />

Boikova/Kozlovskii (Team Mishin) und Evgenia<br />

Tarasova/Vladimir Morozov (Team Tutberidze)<br />

riskierten einen vierfachen Twist, aber die Ausführung<br />

war nicht optimal. Boikova stürzte außerdem<br />

beim vierfachen Wurfsalchow.<br />

Danach mussten jeweils zwei Einzelläufer pro<br />

Team zwei Sprünge zeigen und die Punkte wurden<br />

aufaddiert. Zunächst waren dreifache<br />

Sprünge gefordert und alle gingen den 3A an.<br />

Die perfektesten 3A gelangen Mikhail Kolyada,<br />

aber Lisa Tuktamysheva riss den ersten auf. In<br />

der nächsten Runde waren Vierfache angesagt,<br />

hier punktete Samarin mit dem 4L und Kamila<br />

Valieva (Team T) mit dem 4T. Danach kamen<br />

Kombis aus drei Sprüngen, bei denen Petr Gumennik<br />

mit 4S-3T-3R die höchste Punktzahl erreichte.<br />

In der letzten Runde sollten die Läufer<br />

eine Kombination aus bis zu fünf Sprüngen zeigen.<br />

Sofia Akatieva holte hier für Tutberidze<br />

auf, aber Plushenkos Mannschaft erreichten<br />

sie nicht mehr, weil Gumennik mit 4S-3T-3R-<br />

3R-3R auftrumpfte (28,27 Punkte). Die Sieger<br />

einer Runde erhielten drei, die zweiplatzierten<br />

zwei und die dritten einen Punkt. Am Ende gewann<br />

etwas unerwartet Plushenko mit 16<br />

Punkten vor Tutberidze (12) und Mischin (8).<br />

Im Einzel gingen zwölf Herren und acht Damen<br />

an den Start. Jeweils zwei traten mit zwei<br />

Sprüngen ihrer Wahl gegeneinander an und<br />

wer mehr Punkte erzielte, traf auf den nächsten<br />

Gegner. Das Einzelturnier war weniger<br />

spannend und am Ende waren die Hälfte der<br />

Zuschauer aus der zunächst noch vollen Jubileini-Halle<br />

verschwunden. Es wiederholte sich<br />

zu sehr und die Auslosung war nicht optimal,<br />

so dass Sofia Muravieva mit ihrem sicheren 3A<br />

bis ins Finale kam, während Akatieva im Halbfinale<br />

gegen Valieva ausschied, obwohl beide<br />

gute 4T standen. Valieva gewann vor Muravieva.<br />

Wie in manchen anderen Sportarten gab<br />

es zwei Bronzemedaillen für Akatieva und die<br />

Tutberidze-Schülerin Alisa Dvoeglazova, die<br />

den 4L präsentierte (aber im Halbfinale gegen<br />

Muravieva patzte). Bei den Herren siegte der<br />

unbekannte Grigori Fedorov aus Moskau, ein<br />

Schüler von Svetlana Sokolovskaia, allein deswegen,<br />

weil er seinen stabilen 4L in jeder Runde<br />

stand. Silber ging an Gumennik, Bronze an<br />

Gleb Lutfullin. Da drei Herren im Finale waren,<br />

gab es keine zweite Bronzemedaille. Aliev<br />

scheiterte im Halbfinale am 4L und an Gumennik.<br />

Sinnvoll wäre es vielleicht, in jedem<br />

Durchgang verschiedene Sprünge zu fordern.<br />

Einige Stars nahmen nicht teil – Mark Kondratiuk<br />

wegen Rückenproblemen, Tuktamysheva<br />

und Kolyada waren wegen einer Erkältung nur<br />

im Teamwettbewerb dabei.<br />

Eine besonders gute Idee hatten die Veranstalter<br />

für die festliche Auslosung in einem Theater,<br />

für die Fans kostenlos Tickets bekommen<br />

konnten. Jede Sportlerin und jeder Sportler<br />

brachte ein Geschenk mit, das unter den Gästen<br />

verlost wurde. Zu gewinnen gab es auch<br />

Preise wie Fotos mit dem Lieblingsläufer oder<br />

-trainer. Einige der Sportler gaben sich bei den<br />

Geschenken viel Mühe – so hatte Samarin einen<br />

Pokal mit der Aufschrift „Für die Fans –<br />

danke für die Unterstützung“ dabei und Muravieva<br />

verloste selbst gebastelte Armbänder.<br />

Fazit: Der Teamwettbewerb war abwechslungsreich,<br />

das Einzelturnier ist verbesserungsfähig,<br />

aber es lohnt sich, das Format weiterzuentwickeln<br />

und vielleicht auf zwei Tage<br />

aufzuteilen. <br />

Tatjana Flade


36<br />

Russische Meisterschaften<br />

Hochklassige<br />

Russische Meisterschaft<br />

mit neuen Champions<br />

Akateva, Semenenko, Khudaiberdieva & Bazin erstmals<br />

Meister · Boikova & Kozlovski mit<br />

zweitem Titel<br />

Bei der Russischen Meisterschaft im sibirischen<br />

Krasnojarsk gab es vier neue<br />

Meisterinnen und Meister und viele hochklassige<br />

Leistungen. Die Sanktionen gegen<br />

Russland wegen des Krieges in der Ukraine,<br />

allen voran die andauernde Sperre, haben<br />

sich bislang nicht negativ auf das Niveau<br />

ausgewirkt, aber alle vermissen internationale<br />

Starts. An den ersten zwei Tagen waren<br />

die Ränge in der für die Winter Universiade<br />

gebauten Platinum Arena dünn besetzt, nur<br />

am Wochenende war kaum ein Platz frei.<br />

Semenenko siegt dank Tie-Break<br />

Evgeni Semenenko, ein Schüler von Tatiana<br />

und Alexei Mishin, hatte im März eine Gehirnerschütterung<br />

und im Sommer eine Bänderverletzung<br />

im Knie überwunden. Nach gutem<br />

KP mit 4T-3T und 4S lag er auf Rang zwei. In<br />

seiner originellen Kür zu Musik der koreanischen<br />

Boygroup TXT mit silbergrau-gefärbtem<br />

Haar gelang dem 19-Jährigen alles inklusive<br />

4S, 4T und zwei 3A in Kombination, nur der<br />

erste 4T (mit 3T) war leicht unterdreht. Als die<br />

<strong>No</strong>ten seines Konkurrenten Petr Gumennik<br />

aufleuchteten, traute Semenenko seinen Augen<br />

kaum: Die Punktzahl 296,07 war identisch.<br />

Doch da der Medizinstudent die Kür gewann,<br />

überholte er Gumennik.<br />

Evgeni Semenenko<br />

»„<strong>No</strong>rmalerweise schaue ich immer, bevor<br />

«<br />

ich laufe, auf die Anzeigetafel, um zu sehen,<br />

wie viele Punkte ich brauche, aber diesmal<br />

hatte ich nicht darauf geachtet. Als Petr seine<br />

Punkte bekam, habe ich es zuerst nicht<br />

realisiert und dachte, er hat genauso so viel<br />

bekommen, wie er braucht, um Erster zu<br />

bleiben. Dann sah ich, dass wir die gleiche<br />

Punktzahl hatten. Ich glaube, wir waren alle<br />

geschockt. Jeder von uns ohne Ausnahme<br />

verdient eine Goldmedaille. Es ist ein Podium<br />

voller harter Arbeit und Talent.“<br />

Gumennik führte im KP mit 4S-3T und 4R. Da er<br />

bessere Levels für die <strong>Pirouette</strong>n bekam, holte<br />

er knapp fünf Punkte Vorsprung heraus. Der<br />

Petersburger, der bei Veronika Daineko trainiert,<br />

zeigte in seiner Kür zum „Concierto de<br />

Aranjuez” erneut 4S-3T und 4R, allerdings un-<br />

terdrehte er den zweiten 4S und ein Doppel-<br />

Lutz kostete die Goldmedaille. „Ich kann diese<br />

Kür kaum eine Meisterleistung nennen, von daher<br />

ist Platz zwei für mich ok. Mir fehlte es etwas<br />

an Selbstvertrauen”, kommentierte der Informatik-Student.<br />

Bronze ging an Alexander Samarin,<br />

der bereits zum elften Mal dabei war<br />

und seine fünfte Medaille holte. Der 24-Jährige<br />

punktete vor allem mit seinem 4L, der ihm in<br />

beiden Programm gelang (282,40). Dmitri Aliev<br />

war Neunter im KP, nachdem 4S und 3A unsauber<br />

waren. In der Kür stand der Europameister<br />

von 2020 drei Vierfache, riss aber einen Axel<br />

auf (4./272,57). „Insgesamt bin ich froh, dass<br />

der Dimka Aliev, der laufen und kämpfen will,<br />

wieder da ist,“ sagte er. Artem Kovalev aus<br />

Moskau machte nur einen Fehler, als er einen<br />

4T in der Kür doppelt sprang (5./268,52). Andrei<br />

Mozalev rutschte von Platz drei auf sechs, nachdem<br />

er bei einem 4T stürzte (267,90). Insgesamt<br />

war das Niveau der russischen Herren so<br />

hoch wie schon lange nicht mehr, dabei fehlten<br />

zwei Topläufer. Der Europameister 2022 Mark<br />

Kondratiuk laboriert an einer Rückenverletzung.<br />

Er trat zum KP an, was keine gute Idee war,<br />

denn er war nicht in Form, landete auf Rang 12<br />

und gab auf. Der dreimalige Russische Meister<br />

Mikhail Kolyada hatte erst einen grippalen Infekt<br />

und dann eine Nebenhöhlenentzündung,<br />

so dass er seit dem Sprungwettbewerb (siehe<br />

Seite 35) nicht trainieren konnte und vernünftigerweise<br />

zurückzog.<br />

Evgeni Semenenko<br />

Fotos: Olga Timochova<br />

Sofia Akateva<br />

Gold für Debütantin Akateva<br />

Sofia Akateva holte sich den Titel in ihrem<br />

Debüt in der nationalen Meisterklasse. Im<br />

KP ging sie mit 3A und exzellenten <strong>Pirouette</strong>n<br />

in Führung. In der Kür zu „Willkommen<br />

auf der Erde“ misslang zwar der 3A, aber dafür<br />

stand die Moskauerin aus der Schule von<br />

Eteri Tutberidze 4T-2A und einen leicht unterdrehten<br />

(q) 4T sowie sechs Dreifache. Die<br />

zweitbeste Kür reichte für den Sieg (249,74).<br />

Akateva ist am 7. Juli, also eine Woche nach<br />

dem Stichtag, 15 Jahre alt geworden und<br />

wird daher voll von der Anhebung der Altersgrenze<br />

„erwischt”. In der internationalen<br />

Meisterklasse wird man sie erst in der Olympiasaison<br />

2025/26 sehen. Kamila Valieva ist<br />

gewachsen, aber die Pubertät hat bisher keinen<br />

negativen Einfluss auf ihre Leistungen.<br />

Im KP „Interstellar“ riss sie den geplanten 3A<br />

auf und lag auf Rang vier. In der Kür, in der<br />

sie ihr Olympiadrama thematisiert, gelangen<br />

der 16-Jährigen zwei 4T und nach wie vor ist<br />

sie eine Ausnahmeläuferin. Ein Flip hatte nur<br />

zwei Umdrehungen, deswegen kam sie nicht


37<br />

»<br />

Sofia Akateva<br />

„Ehrlich gesagt, bin ich im Schockzustand.<br />

Ich war das erste Mal in der Meisterklasse<br />

dabei und hatte keine Erwartungen.<br />

«<br />

Meine<br />

Kür war offensichtlich nicht sauber, aber<br />

das ist ein Ansporn für mich, noch mehr<br />

am dreifachen Axel zu arbeiten. Nach diesem<br />

Erfolg behalte ich einen kühlen Kopf,<br />

das ist erst der Anfang. Mich inspiriert Lisa<br />

(Tuktamysheva). Ich schaue, wie sie den 3A<br />

springt und es ist unglaublich – ich war gerade<br />

erst geboren, da startete sie schon bei<br />

der Russischen Meisterschaft und zeigt bis<br />

jetzt ein so hohes Niveau.“<br />

ganz nach vorn. Aber sie freute sich trotzdem.<br />

„Die Kür habe ich einfach nur genossen, ich<br />

bin für das Publikum gelaufen, ich habe zwei<br />

vierfache Toeloops gemacht wie 2021. Ich bin<br />

froh, dass ich bei der Meisterschaft dabei bin“,<br />

sagte Valieva. „Die Kapuze (am Ende der Kür<br />

hatte sie sich bisher eine Kapuze über ihr Gesicht<br />

gezogen) brauche ich nicht mehr. Ich<br />

muss mein Gesicht nicht mehr verstecken.“<br />

Wegen ihres mutmaßlichen Doping-Verstoßes<br />

ermittelt inzwischen der Internationale Sportgerichtshof<br />

CAS. Das Verfahren sowie eine<br />

mögliche lange Sperre – die Welt-Anti-Doping-<br />

Agentur WADA fordert vier Jahre – belasten<br />

die junge Läuferin, auch wenn sie es sich nicht<br />

anmerken lassen will (2./247,32). Lisa Tuktamysheva<br />

gewann zwar „nur“ Bronze, aber sie<br />

war der eigentliche Star. Kurz nach ihrem 26.<br />

Geburtstag bewies die „Kaiserin“ einmal mehr<br />

ihre Qualitäten. Im KP „Feeling Good“ lag sie<br />

auf Rang zwei, weil die Himmelspirouette und<br />

die Schrittfolge Level 3 hatten, aber 3A und<br />

3L-3T waren einwandfrei. In der Kür „Einsamkeit“<br />

glänzte Tuktamysheva mit zwei 3A,<br />

aber der Flip war doppelt und der 3R unterdreht<br />

(241,72).<br />

»<br />

Lisa Tuktamysheva<br />

„Ich kann diese Bronzemedaille<br />

«<br />

mit meinem<br />

Silber von der WM 2021 vergleichen.<br />

Die Russische Meisterschaft ist immer der<br />

verantwortungsvollste und angespannteste<br />

Wettbewerb. Ich bin froh, dass ich so<br />

durchgehalten habe wie die anderen Mädchen.<br />

Nächstes Jahr möchte ich bei der<br />

Russischen Meisterschaft gerne einen vierfachen<br />

Toeloop präsentieren.“<br />

Sofia Muravieva, eine talentierte Schülerin von<br />

Evgeni Plushenko, ging in der Kür bei einem<br />

3A zu Boden, stand aber den zweiten und außerdem<br />

einen im KP (4./235,96). Adelia Petrosian,<br />

die bei Tutberidze trainiert, riskierte den<br />

4R vergeblich, punktete dafür mit zwei 4T sowie<br />

im KP mit dem 3A (5./235,72). Anastasia<br />

Zinina (6.) und Alina Gorbacheva (9.) hatten<br />

ebenfalls einen 4T bzw. 4S im Programm.<br />

Ohne Vierfache oder 3A aber mit viel Dynamik<br />

bzw. exquisitem Stil gefielen Veronika Iametova<br />

(7.) und Ksenia Sinitsina (8.). Alexandra<br />

Trusova nahm an der Auslosung teil, meldete<br />

aber sich vor dem KP krank.<br />

Aleksandra Boikova &<br />

Dmitri Kozlovski<br />

Boikova/Kozlovski erobern<br />

Titel zurück<br />

Aleksandra Boikova/Dmitri Kozlovski schnappten<br />

sich Gold vor Anastasia Mishina/Alexander<br />

Galliamov in einem spannenden Wettkampf.<br />

Beide Paare lagen im KP nach sehr guter Leistung<br />

eng zusammen. Mishina/Galliamov führten<br />

mit ihrem Walzer dank der etwas besseren<br />

Levels. Boikova/Kozlosvki glänzten insbesondere<br />

mit dem 3R in ihrer Interpretation von<br />

„Hit the Road Jack“. In der „Anna Karenina“-<br />

Kür der Europameister von 2020 war nur der<br />

zweite 3S in der Kombi unterdreht und Boikova<br />

stieg beim Wurfflip um (234,39). „Unser<br />

Start stand auf dem Spiel, denn beim Morgentraining<br />

war ein Haken von meinem Schlittschuh<br />

abgefallen und das hätte auch in der<br />

Kür passieren können“, verriet Kozlovski. „Es<br />

ist sehr wichtig für uns, dass wir diesen Titel<br />

wiederholen konnten, die Zeit ohne Siege war<br />

schwierig für uns,“ ergänzte er.<br />

Khudaiberdieva/Bazin gewinnen<br />

mit Fehlern<br />

Viele Tränen flossen bei Elizaveta Khudaiberdieva/Egor<br />

Bazin – erst vor Enttäuschung und<br />

dann vor Erleichterung, als sie trotz Fehlern<br />

den Titel gewannen. Im RD ging das Paar aus<br />

Balashicha bei Moskau in Führung, obwohl<br />

die nach einer Grippe angeschlagene Khudaiberdieva<br />

bei einem Zwischenschritt hinfiel.<br />

Da die Dritten der Russischen Meisterschaft<br />

2022 für alle Elemente Level 4 hatten, fiel das<br />

nicht sehr ins Gewicht. Doch der Druck in der<br />

Kür war groß, denn das Paar hatte bei fast allen<br />

Wettbewerben in der Saison gepatzt. Das<br />

Drama war perfekt, als Khudaiberdieva in der<br />

Kür zu „Sweet Dreams“ bei den Twizzles<br />

stürzte. Für diese gab es Level 2, aber die anderen<br />

Elemente gelangen gut, obwohl das<br />

Duo insgesamt verhalten wirkte (203,46). „Es<br />

war ein schwieriger Wettbewerb für uns,<br />

aber wir haben für Momente wie heute gearbeitet“,<br />

sagte Bazin. „Wir hatten sehr gemischte<br />

Gefühle. Wir waren wegen der Fehler<br />

traurig und gleichzeitig sehr froh über das<br />

Resultat.“ Silber ging an Elizaveta Shanaeva/<br />

Pavel Drozd, Bronze an Elizaveta Pasechnik/<br />

Maxim Nekrasov, die beide erst seit dem<br />

Frühjahr zusammenlaufen. Shanaeva/Drozd<br />

trainieren bei Alexander Zhulin und tanzen<br />

zu „Scheherazade“, während Pasechnik/Nekrasov<br />

aus der Schule von Alexei Gorshkov<br />

kommen und mit „Mad World“ ein düsteres<br />

Thema ausgesucht haben. Beide Teams müssen<br />

an ihren Leveln arbeiten, aber sie haben<br />

sich gut entwickelt (197,59 bzw. 195,52 Punkte).<br />

Ein weiteres neues Paar von Zhulin, Sofia<br />

Tiutiunina/Andrei Bagin, landete auf Rang<br />

vier mit einer Rachmaninov-Kür. Die jungen<br />

Duos Vasilisa Kaganovskaia/Valeri Angelopol<br />

und Irina Khavronina/Dario Chirisano gaben<br />

wegen Grippe vor bzw. nach dem RD auf. Der<br />

russische Eistanz ist im Umbruch, nachdem<br />

einige Top-Paare aussetzen oder sich getrennt<br />

haben.<br />

Tatjana Flade<br />

Russische Meisterschaften<br />

Mishina machte den entscheidenden Fehler<br />

gleich zu Beginn der Elvis-Presley-Kür, als sie<br />

beim ersten 3S umstieg, so dass der zweite<br />

nicht mehr für die Kombination zählte. Alles<br />

andere wie die Würfe, Hebungen und der 3T<br />

klappten, aber die Läuferin brach in Tränen<br />

aus. „Ich habe nicht über den zweiten Platz geweint,<br />

sondern weil ich diesen Fehler gemacht<br />

habe. Vielleicht ist es sogar gut, dass wir diesmal<br />

Zweite sind, das spornt uns an“, meinte<br />

Mishina (233,88). Evgenia Tarasova/Vladimir<br />

Morozov patzten wie schon öfter in der Vergangenheit<br />

bei den Einzelsprüngen (in der<br />

Kür) und beim Wurf im KP (3./218,60). Yasmina<br />

Kadyrova/Valeri Kolesov, die wie die zwei<br />

Top-Paare bei Tamara Moskvina und Artur<br />

Minchuk trainieren, zeigten solide Leistungen<br />

bei ihrer ersten gemeinsamen Meisterschaft.<br />

Wäre Kadyrova in der Kür nicht beim Wurfrittberger<br />

gestürzt, wäre sogar Bronze drin gewesen<br />

(4./213,45). In Ekaterina Chikmareva/Matvei<br />

Ianchenkov aus Perm (5.) sowie den Moskauern<br />

Natalia Khabibullina/Ilia Knyazhuk (6.)<br />

und Anastasia Mukhortova/Dmitri Evgeniev<br />

(7.) hat Russland weitere talentierte Paare.<br />

Elizaveta Khudaiberdieva & Egor Bazin


38<br />

Französische Meisterschaften<br />

Französische Meisterschaften<br />

Adam Siao Him Fa erstmals Meister<br />

Die französischen mit monegassischen Meisterschaften fanden vom 15. bis 17. Dezember<br />

in der nordfranzösischen Stadt Rouen statt, ausgerechnet in den beiden (kalten)<br />

Hallen, die nach der im Sommer als Verbandspräsidentin abgewählten Nathalie Péchalat<br />

benannt sind. Die Europameisterin von 2<strong>01</strong>1 und 2<strong>01</strong>2 (mit Fabian Bourzat) ließ sich nicht<br />

blicken, ebenso wenig wie ihr Vorgänger Didier Gailhaguet. Nur die jetzige Präsidentin<br />

Gwenaelle Gigarel-<strong>No</strong>ury war dabei, wollte aber keinerlei öffentliche Stellungnahmen abgeben.<br />

Neue Generalsekretärin ist Stephanie Daval, der Mutter einer Schülerin von Brian<br />

Joubert, dessen Verwandte neuerdings mehrere einflussreiche Positionen im Verband haben.<br />

Wie in früheren Jahren fanden auch die Meisterschaften in den anderen Eissportarten<br />

statt, im Synchronlaufen, im Shorttrack, im Curling und im Eisballett, die teils ein ganz<br />

anderes Publikum haben und daher keine gemeinsame Atmosphäre ermöglichten.<br />

Adam Siao Him Fa<br />

Foto: Ritoss<br />

Die beste Leistung der drei Tage im Eiskunstlaufen<br />

bot der erstmals zum Meister gekürte<br />

Adam Siao Him Fa mit 279 Punkten. Im KP gelangen<br />

eine sehr gute 4T-3T-Kombination und<br />

ein ordentlicher 3A, aber der 4S war unsauber.<br />

Die Schrittfolge erhielt sogar zwei Bewertungen<br />

von +5. In der Kür glückten 4T-2T, 4S, 4T-Euler-<br />

2S und vier Dreifache, eine Choreo-Schrittfolge,<br />

für die alle fünf Preisrichter +5 gaben und<br />

Komponenten von 9,2. Somit dürfte er ein Favorit<br />

auf den EM-Titel sein (siehe Interview im<br />

Dezemberheft 2022). Zweiter wurde Kevin Aymoz<br />

mit 256 Zählern und weiterhin wegen seines<br />

Bänderrisses von Anfang Oktober ohne<br />

vierfachen Sprung. Sein KP enthielten sehr<br />

gute 3A und 3L, aber 3F-3T mit Kantenfehler<br />

und einen kurzen Sturz bei der Schrittfolge. Die<br />

Kür gelang mit acht Dreifachen, davon zwei<br />

sehr gute 3A, und ohne Patzer. Aber weil sein<br />

Auftakt-Toeloop nur dreifach war, hatte er drei<br />

3T im Programm und sein dritter erhielt keine<br />

Punkte. Die beiden Schrittfolgen wurden richtigerweise<br />

wegen seines mitreißenden Laufstils<br />

mit +4 und +5 bewertet. Weil er oben herum in<br />

der Kür nur ein ärmelloses Muskelshirt trug,<br />

beklagte er sich besonders über die Kälte. Beide<br />

Spitzenläufer wurden für die EM nominiert.<br />

Auf Platz 3 kam der Junior Francois Pitot mit<br />

213 Punkten, der jetzt bei Romain Ponsart in<br />

Fribourg in der Schweiz trainiert. 3A und 3R<br />

waren im KP überzeugend, aber beim 3T nach<br />

dem 3L ging er zu Boden und die eingesprungene<br />

Sitzpirouette erhielt wegen mangelnder<br />

Zentrierung keine Punkte. In der Kür waren<br />

fünf der acht Dreifachen einwandfrei, aber drei<br />

ebenso unsauber wie eine <strong>Pirouette</strong>. Landry Le<br />

May landete auf Rang 4 (208) mit verwackeltem<br />

4S, aber stabilem 4T in der Kür vor Samy<br />

Hammi (193). Luc Economides war an der Hüfte<br />

verletzt und ihm misslangen alle drei<br />

Sprungelemente im KP (Platz 13). Daher zog er<br />

seine Teilnahme an der Kür zurück. Davide<br />

Lewton Brain aus Monaco lief das viertbeste KP<br />

mit 3T-3T, knappem 3L und 2A sowie die sechsbeste<br />

Kür mit zwei Patzern, tauchte aber im<br />

Endergebnis als Nicht-Franzose nicht auf.<br />

Lopareva & Brissaud siegreich<br />

Neue Eistanzmeister mit 198 Punkten wurden<br />

erwartungsgemäß die EM-Neunten Evgenia Lopareva<br />

& Geoffrey Brissaud, die seit dem Sommer<br />

in Montreal, auch bei Guillaume Cizeron,<br />

trainieren und bei ihren Grand Prix in Frankreich<br />

und Japan Dritte und Fünfte geworden<br />

waren. Bis auf einen Wackler von ihm bei den<br />

Twizzles gelang der Rhythmustanz sehr gut. In<br />

der fehlerfreien Kür dominierten Elementebewertungen<br />

von +3 und +4, allerdings beklagten<br />

auch sie sich über die kalte Halle. Zweite mit<br />

188 Zählern aus der Schule von Karine Arribert<br />

in Villard de Lans<br />

wurden Loicia Demougeot<br />

& Théo Le Mercier,<br />

die bei ihren<br />

Grand Prix in den<br />

USA und Frankreich<br />

zweimal Rang 4 belegt<br />

hatten. Ihre besondere<br />

Stärke waren<br />

die Hebungen, während<br />

die Schrittfolgen überwiegend Level 2 erhielten.<br />

Auf den Bronzeplatz mit 168 Punkten<br />

kamen Lou Terreaux & <strong>No</strong>e Perron aus der<br />

Schule von Olivier Schoenfelder in Lyon, vor<br />

Natasha Lagouge & Arnaud Caffa (167), die in<br />

Helsinki bei Maurizio Margaglio und in Lyon bei<br />

Roxane Pétetin trainieren. Marie Dupayage &<br />

Thomas Nabais stürzten zweimal im Rhythmustanz<br />

und verpassten daher das Treppchen.<br />

Im Paarlaufen dominierte das Ehepaar Camille<br />

& Pavel Kovalev, die im Herbst die Ränge 2<br />

und 5 bei ihren Grand Prix in Angers und Sapporo<br />

belegt hatten. Diesmal erzielten die Schüler<br />

von Laurent Dépouilly 178 Punkte. Im KP<br />

waren sechs Elemente solide, aber beim Wurfsalchow<br />

ging sie zu Boden. In der wohl bisher<br />

besten und flüssigen Kür ihrer Karriere erhielten<br />

zehn der elf Elemente Pluspunkte, auch<br />

Wurfflip, Wurfsalchow und 2S, nur in der<br />

Sprungkombination sprang sie nach einem 3T<br />

den zweiten Toeloop einfach. Den zweiten<br />

Platz belegte Bruno Massots Duo Oxana Vouillamoz,<br />

eine Schweizerin, & der aus Paris kommende<br />

Flavien Giniaux mit 152 Punkten. In ihrer<br />

Kür gab es Stürze beim 3T und dem Wurfsalchow.<br />

Dritte wurden Aurelia Faula & Théo<br />

Belle mit 132 Punkten. Océane Piegad hat eine<br />

langwierige Fußverletzung und konnte daher<br />

nicht mit Denys Strekalin starten.<br />

Mit guter Leistung und 181 Punkten sicherte<br />

sich Brian Joubert-Schülerin Léa Serna den Titel<br />

bei den Frauen. In KP glückten sechs Elemente<br />

gut, darunter 3T-3T und 3L, aber bei<br />

der eingesprungenen Waagepirouette ging sie<br />

zu Boden. Die Kür begann mit einem Sturz<br />

beim 3F, aber anschließend gelangen ihr fünf<br />

Dreifache. Lorine Schild aus Reims gilt als vielversprechend<br />

und wurde Zweite mit 176 Punkten.<br />

Im KP bot die 16-Jährige eine knappe<br />

3L-3T-Kombination und sechs saubere andere<br />

Elemente. In der Kür gingen die beiden 3L daneben,<br />

sonst hätte sie trotz noch etwas juniorenhaften<br />

Stils gewonnen. Maia Mazzara kam<br />

auf Rang 3 mit 163 Zählern. Maé-Bérénice<br />

Méité erwischte keine guten Tage und landete<br />

nach mehreren Patzern nur auf Platz 4 mit 160<br />

Punkten. Neue Synchronmeisterinnen wurde<br />

das Team Jeanne d’Arc aus Rouen mit 161,12<br />

Punkten äußerst knapp vor den Zoulous aus<br />

Lyon, die seit Jahrzehnten Abonnenten auf den<br />

Sieg waren, aber diesmal nur 161,06 Punkte<br />

erhielten. <br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Anzeige


Lumière Cup in Eindhoven<br />

Beim Lumière Cup im niederländischen Eindhoven am zweiten Dezemberwochenende<br />

begann nicht nur für die Teams der Skating Graces-Familie aus Chemnitz die internationale<br />

Saison, sondern auch für einige der Schweizer.<br />

Gewonnen hat den Meisterklasse-Wettbewerb<br />

das in dieser Saison sehr starke finnische<br />

Team Unique (222 Punkte), das auch die erste<br />

Ausscheidung in Finnland für sich entschieden<br />

hatte. Besonders die Kür zu „Voilà“ ist ausgesprochen<br />

gelungen. Besonders stark war die<br />

Standspagathebung, die derzeit nur von diesem<br />

Team präsentiert wird und Level 3 erhielt.<br />

Im höchsten Level 4 und sehr souverän ausgeführt<br />

waren hingegen die Todesspiralen und<br />

das Kreuzen. Die Dream Edges (213 Punkte)<br />

als Zweitplatzierte sind noch nicht lange in der<br />

finnischen Meisterklasse vertreten, zeigen<br />

aber bereits eine sehr positive Entwicklung.<br />

Die Finninnen laufen eine sehr interessante<br />

Santa Claus Cup in Brno<br />

In der Meisterklasse gewann Team Berlin 1 mit<br />

191 Punkten und deutlichem Vorsprung. Die<br />

Berlinerinnen blieben sturzfrei, die besten Elemente<br />

in der Kür waren die Gruppenhebung<br />

und das Kreuzen, beide gelangen in sehr guter<br />

Ausführung. Auch die anderen Elemente sahen<br />

schon zu Saisonbeginn gut aus. Ganz knapp<br />

vor dem Team Passion aus Ungarn belegten<br />

die stark gewordenen Italienerinnen von Ice on<br />

Fire den zweiten Platz mit 178 Punkten. Sie<br />

zeigten etliche Elemente im höchsten Level,<br />

auch die Ausführung gelang gut, nur in den<br />

Komponenten hielt sich das Preisgericht noch<br />

zurück. Passion erreichte 177 Punkte, stürzte<br />

beim Kreuzen, zeigte ansonsten aber ebenfalls<br />

eine gute Leistung, erhielt aber insgesamt etwas<br />

niedrigere Elementebewertungen.<br />

Kür, unter anderem zu „Spiegel im Spiegel“<br />

des zeitgenössischen Komponisten Arvo Pärt.<br />

Ihm gelang die große Hebung zwar konventioneller,<br />

aber im höchsten Level, wenn auch mit<br />

einer Abwertung. Perfekt war dagegen das<br />

Längskreuzen.<br />

Dritter wurde das tschechische Team Olympia<br />

(173 Punkte). Ihre Musik in der Kür ist „Sirens“.<br />

Sie zeigten eine interessante Kreativ-Hebung<br />

und hatten einen wirklich guten Lauffluss<br />

im Programm. Die Gruppenhebung gelang<br />

dreimal vorzüglich und einmal nicht gut.<br />

Damit ließen sie den langjährigen Konkurrenten<br />

des deutschen Teams Berlin 1, die Hot Shi-<br />

Die Berliner Teams hatte es vom 16. bis 18. Dezember in die zweitgrößte tschechische<br />

Stadt Brno (Brünn) zum Santa Claus Cup gezogen. Wie sich herausstellte, war das eine<br />

kluge Entscheidung.<br />

Team Berlin 1, Foto: Höppner<br />

Team Berlin Juniors wurde in seiner Kategorie<br />

mit 106 Punkten Dritte, genau wie Team<br />

Berlin <strong>No</strong>vice beim Nachwuchs. Die Berliner<br />

Juniorinnen erhielten die fünftbeste Kür und<br />

konnten sich nur mit dem zweitbesten KP auf<br />

den dritten Platz retten. Eine Läuferin stürzte<br />

beim Kreuzen und es fehlte ihrer Kür an ausgelaufenen<br />

hohen Levels. Das wichtige Paarelement<br />

zeigten die Juniorinnen nur mit Basis-Level<br />

und manchmal schien es auch ein<br />

wenig an Konzentration zu mangeln. Den ersten<br />

Platz belegte das tschechische Team Harmonia<br />

mit 118 Punkten, schönen <strong>Pirouette</strong>n<br />

und einer sehr schönen Reihe. Kometa,<br />

ebenfalls aus Tschechien, führte die gleichen<br />

Elemente besonders gut aus und erreichte<br />

mit 113 Punkten den zweiten Platz.<br />

vers aus Italien recht deutlich hinter sich, obwohl<br />

deren Musik zum Weihnachtsfilm Love<br />

Actually zauberhaft ist und das Programm<br />

wohltuend strukturiert wirkt. Den sechsten<br />

Platz belegten Starlight Elite (148 Punkte) aus<br />

der Schweiz, die mit der Kür zum Thema<br />

‚Dance Legacy And Wild Energy‘ antraten. Die<br />

Level waren gut, nur der pivotierte Block misslang<br />

und für ihn wurde daher Level 1 gegeben.<br />

Für die Skating Graces aus Sachsen blieb mit<br />

141 Punkten nur der letzte Platz. Das Team<br />

läuft zu „Romeo und Julia“, hier wurden unbekanntere,<br />

eher kämpferische Musikstücke gewählt.<br />

Die Sächsinnen blieben in beiden Programmen<br />

sturzfrei und auch die Level waren<br />

in Ordnung. Die Sportlerinnen werden für die<br />

restliche Saison und insbesondere für einen<br />

Startplatz bei der WM im April in Lake Placid<br />

vor allem noch an der Ausführung der Elemente<br />

arbeiten müssen.<br />

Juniorinnen<br />

Bei den Juniorinnen setzten sich gleich drei<br />

finnische Teams an die Spitze: Team Valley Bay<br />

Synchro Junior (187 Punkte) vor den Dream<br />

Edges Junior (181 Punkte). Den dritten Platz<br />

erreichte Team Mystique (156 Punkte) trotz einer<br />

sehr schwachen nur fünftbesten Kür mit<br />

gleich drei Stürzen an entscheidenden Stellen<br />

bei drei Elementen. Für diese Leistung war die<br />

Wertung (zu) großzügig und die meisten Zuschauer<br />

hätten wohl eher das fehlerfreie polnische<br />

Team Icefire (153 Punkte) auf dem<br />

Treppchen gesehen. Für die Cool Dreams blieb<br />

nach einer soliden Leistung Platz 6 (132 Punkte)<br />

und für die Starlight Juniors, ebenfalls aus<br />

der Schweiz (119 Punkte) Platz 7. Die Skating<br />

Graces Junior waren mit dem zehnten Platz in<br />

der Kür trotz des guten 7. Platzes im Kurzprogramm<br />

am Ende Schlusslicht mit 1<strong>01</strong> Punkten.<br />

Amber Cup<br />

in Riga<br />

Vom 15. bis 17. Dezember fand in der lettischen<br />

Hauptstadt Riga der Amber Cup<br />

2022 statt, an dem nur drei Meisterklasseund<br />

drei Juniorenteams teilnahmen.<br />

Mit 236 Punkten gewonnen haben in der<br />

Meisterklasse die Helsinki Rockettes mit ihrer<br />

Kür „Requiem“. Sie machten kaum und wenn,<br />

dann keine gravierenden Fehler, zeigten<br />

durchweg starke Elemente mit hohen Leveln<br />

und sehr guter Ausführung. Die United Angels<br />

aus Stuttgart wurden mit 153 Punkten und einer<br />

Kür zu „Welcome to The Black Parade“<br />

Zweite, trotz insgesamt drei Stürzen, von denen<br />

einer im Paarelement, einer beim Kreuzen<br />

und der dritte ‚nur‘ in einem Verbindungselement<br />

passierte. Trotzdem wurden die Elemente<br />

in hohen Leveln gezeigt und man darf<br />

durchaus für die Saison hoffen. Das Team Amber<br />

des Gastgebers wurde mit 114 Punkten<br />

Dritte. Im Juniorenbereich siegten die Finninnen<br />

von den Musketeers.<br />

mb<br />

39<br />

Synchron


Das <strong>Pirouette</strong>-Magazin gibt es jetzt als App für Ihr Smartphone und Tablet!<br />

<strong>Pirouette</strong>Digital<br />

Das Eiskunstlaufmagazin<br />

››› Das Eiskunstlauf magazin gibt es<br />

jetzt endlich als App!<br />

››› Digital früher lesen als Print:<br />

Die <strong>Pirouette</strong>Digital erscheint ca.<br />

10 Tage vor der Printausgabe!<br />

››› Keine Lieferzeit!<br />

››› Günstiger im Vergleich zur<br />

gedruckten Ausgabe und keine<br />

zusätzlichen Versandkosten!<br />

››› Lesen Sie die <strong>Pirouette</strong> an jedem<br />

Ort, auch ohne Internetzugang!<br />

››› Für die Android und iOS erhältlich!<br />

››› Kostenloser Download als Vorschau<br />

im AppStore und bei GooglePlay:<br />

Sie können entscheiden, welche<br />

Ausgaben Sie kaufen möchten!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!