Optimale Bürokommunikation - Image Magazin

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Natur l Die „Maus“ unter den Vögeln
Ein unauffälliger Gartenbewohner –
die „Maus“ unter den Vögeln
Ruckweise hüpfend huscht etwas über die Gartenerde, und schon ist es in den Stauden oder
unter dem Gebüsch verschwunden. War das etwa eine Maus? Nein, ein schlanker graubrauner
Vogel, auf den ersten Blick wie ein Spatz! Beim genauen Hinsehen erkennen wir seine schiefergraue
Kappe und Brust sowie den spitzen dünnen Schnabel. Das kann kein Haussperling sein!
Was da so versteckt und gut getarnt und meist unbemerkt im gebüschreichen Garten lebt, ist
eine Heckenbraunelle!
Eigentlich sind Heckenbraunellen
in unterholzreichen
Wäldern zu Hause, aber auch
auf Friedhöfen, im Brombeergestrüpp,
in Parks und in naturnahen
Gärten leben sie
häufiger, als wir es vermuten.
Wir übersehen sie nur meistens!
Am dichtesten siedeln
sie in Jungfichtenkulturen.
Ihr Lebensraum ist eher der
Erdboden, wo sie auch ihre
Lieblingsnahrung aufnehmen,
nämlich Ameisen, Käfer,
Würmer, Spinnen, Raupen
und kleine Schnecken. Um
„schlechte Zeiten“ zu überbrücken,
fressen sie auch Samenkörner.
Ihr Nest ist im
untersten Geäst dicht über
dem Erdboden befestigt. Hier
haben die Heckenbraunellen
in Gärten leider die allerhöchsten
Verlustraten, weil ihre
Nester zwar vor den üblichen
Nesträubern gut geschützt,
aber für Katzen, die durch die
Gärten streifen, leicht erreichbar
und eine schnelle Beute
sind. Katzen sind heutzutage
wohl ihre Hauptfeinde!
Quietschende Töne aus den
Zweigen
Für ihren Gesang wagen sich
die Heckenbraunellen allerdings
aus ihrer Deckung. Auf
der Spitze kleiner Bäumchen
oder auf vorstehenden Zweigen
rufen sie ihr dünnes „tsiiiie“
oder singen ihre sehr hohen
Töne. Einige Vogelfreunde
Holzbearbeitung
Witthüser
Image l Juli 2012
beschreiben den Gesang als
kurze, wohl tönende Triller,
andere als das Geräusch
quietschender Wagenräder.
Wegen der für unsere Ohren
sehr hohen Tonlage und wegen
der kurzen Dauer der
hastigen Strophe wird auch
der Gesang der Heckenbraunellen
von uns nicht wirklich
wahrgenommen! Sie singen
bevorzugt nur von März bis
in den Mai, von der Jungenaufzucht
an dann nicht mehr.
Die erste Brut ist häufig verlustreich,
eine zweite, stillere
Brut im Juli bringt meistens
mehr Erfolg, schon weil die
schützende Vegetation dann
dichter steht. Vom Aussehen
her sind Männchen und Weib-
So individuell wie unsere Kunden sind auch unsere Aufträge und
das was wir daraus machen.
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chen übrigens kaum zu unterscheiden.
„Stille Wasser gründen tief“
Unseren Vorfahren galten die
unscheinbaren Heckenbraunellen
als Vorbild an Bescheidenheit.
Damals kannte man
Foto: Wikipedia
wohl ihre besonderen, sehr
offenen Partnerbeziehungen
noch nicht. Denn nicht nur
die Männchen bilden Reviere,
nein, auch viele Weibchen
gründen selbstbewusst ihren
eigenen Hoheitsbereich! Die
Reviere überlappen sich in der
Regel und ragen in „fremde“
hinein. Nun führen Heckenbraunellen
deswegen aber keinesfalls
Grenzkriege, sondern
sie tun sich kurzerhand zu
entsprechenden Brutgemeinschaften
zusammen! So geht
ein Männchen oft einfach mit
zwei verschiedenen Weibchen
eine Dreierbeziehung ein.
Aber genau so gut kann je
nach Reviergrenze ein Weibchen
mit zwei verschiedenen
Männchen zusammenleben!
Offene Beziehungen bereiten
diesen heimlichen Tieren also
keine Probleme. Es wurden
auch Strukturen beobachtet,
nach denen ein „herkömmliches“
Paar dominierte und
untergeordnete Braunellen ihnen
bei der Brutpflege für eine
Saison hilfreich zur Seite standen.
Es kann auch nicht ansatzweise
von einer „Saisonehe“
gesprochen werden, denn
gerade bei Heckenbraunellen
sind die Gepflogenheiten im
Liebesleben im Vergleich zu
anderen Singvögeln äußerst
locker…
Echte Europäer
Heckenbraunellen sind echte
Europäer. 95 % des Weltbestandes
lebt in Europa, hier
aber auch praktisch – außer
auf Island - überall. In
Deutschland schätzt man ihren
Bestand auf gut 1 ½ Millionen
Paare. Traditionell zogen
unsere unscheinbaren Gartennachbarn
im Winter nach
Südeuropa, besonders nach
Spanien. Inzwischen sind
sie aber vielerorts zu Standvögeln
geworden, die den insektenarmen
Winter durch
Samennahrung überbrücken
können. Bei harten Wintereinbrüchen
allerdings ist die Sterberate
der Heckenbraunellen
dann sehr hoch.
Achten Sie mal darauf, wo Sie
die „grauen Mäuse“ unter den
Vögeln davonhuschen sehen.
Vielleicht ist es ganz in Ihrer
Nähe. JR
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