Logopädie HOLTERDIPOLTER Wenn es beim Sprechen drunter und drüber geht Von Hanka Meves-Fricke Illustration © Huza Studio – stock.adobe.com 16
Logopädie ltern, Verwandte und Freunde genießen es, wenn Kinder zu sprechen anfangen und sich verständlich machen. Begeistert nehmen sie neue Worte, neue Sätze wahr. „Doch Eltern, deren Kinder über längere Zeit eine auffällige Sprechweise zeigen, machen sich Sorgen, dass sie etwas falsch gemacht haben. Die Wissenschaft weiß jedoch mittlerweile, dass sowohl Poltern als auch Stottern vor allem genetische Ursachen haben. Deshalb kommt es in Familien auch oft gehäuft vor“, erzählt uns Armin Bings. Er ist Logopäde und Mitglied der Interdisziplinären Vereinigung der Stottertherapeuten e.V. (ivs), hat sich im Bereich Redefluss-Störungen spezialisiert und ist seit 1999 in einer Praxis mit Kolleg:innen in Grevenbroich tätig. Redefluss-Störungen Poltern gehört genauso wie das Stottern zu den Sprechstörungen. Der Redefluss ist betroffen und damit die Kommunikation mit anderen. Beim Stottern kommt es zu unfreiwilligen Wiederholungen von Lauten oder Silben, Lautdehnungen oder zu Sprechblockaden. Beim Poltern hingegen fällt vor allem meist das unrhythmisch schnelle Sprechen auf. Betroffene verkürzen Wörter oder sprechen Sätze nicht zu Ende. Polternde machen aus „zum Beispiel“ „Zeispiel“ oder aus „Schulabschluss“ „Schlappschluss“. Dadurch werden polternde Kinder häufig schlecht verstanden. Manchmal gelingt es ihnen auch nicht, eine Geschichte von A bis Z zu erzählen. Sie lassen Teile weg, bringen die Informationen durcheinander. Kinderärzt:innen untersuchen bei den regelmäßigen U-Untersuchungen auch die Sprachentwicklung. Wenn nötig, verschrei- ben die Ärzt:innen eine Verordnung für die Logopädie. Die Therapeut:innen analysieren dann, ob das Kind stottert, poltert, eine Mischung aus beiden zeigt und was der Grund für die Schwierigkeiten sein könnte. Poltern und Stottern „Polternde haben – anders als Stotternde – häufig keine gute Eigenwahrnehmung für ihr Sprechen“, erläutert Armin Bings. „Sie bemerken oft erst durch die Reaktionen der Umwelt, dass sie nicht verstanden werden. Deshalb ist es so wichtig, in der Therapie diese Eigenwahrnehmung zu verbessern.“ Poltern tritt zumeist bereits im Kindesalter auf und bleibt häufig bis ins Erwachsenenalter bestehen. Eine völlige Heilung zu versprechen, ist nicht seriös, betont Armin Bings. Polternde müssen lernen, aufmerksam zu sprechen und langsam und ausreichend viele Pausen zu setzen, damit andere sie gut verstehen. Therapeutische Techniken Die Therapie beim Poltern stellt die Aufmerksamkeit für das eigene Sprechen in den Mittelpunkt. Schon Kinder können lernen, wie sie Laute bilden und welche Sprechbewegungen erforderlich sind. Sie lernen, ihr Sprechtempo so zu gestalten, dass sie verstanden werden. Entscheidend für den Erfolg der Therapie ist, dass diese Übungen nicht nur in der logopädischen Praxis geprobt werden. Die Kinder sollten in die Lage versetzt werden, diese Techniken anzuwenden, wenn es für sie wichtig ist. Dafür ist es sehr hilfreich, wenn Eltern ihre Kinder unterstützen. Daher spielt die Elternberatung eine wichtige Rolle in der Therapie. Sich des Sprechtempos bewusst werden Beim Poltern müssen Eltern vor allem darüber aufgeklärt werden, dass ihr Kind sich vermutlich nicht bewusst ist, dass es schlecht zu verstehen ist. „Es ist keine Frage des ‚Nichtwollens‘“, sagt Armin Bings, „sondern der Aufmerksamkeit. Das verändert sicher den Blick auf ihr Kind und dessen Auffälligkeiten.“ Den Eltern kommt eine wichtige Rolle im Therapieprozess zu: Sie sollten mit Verwandten, der Schule oder Kindertagesstätte sprechen, damit diese wissen, dass das Kind in Behandlung ist, und so den Prozess mit fördern können. Logopäd:innen bieten aus diesem Grund auch Beratungen bei Elternabenden oder in Schule und Erziehungseinrichtungen an. Gemeinsam für den Therapieerfolg „Diese Therapie ist ein Prozess, der von allen Beteiligten gemeinsam geplant und gestaltet werden muss, damit er wirklich erfolgreich sein kann. Auch im Hinblick auf die Ziele ist eine Verständigung sehr wichtig, damit alle immer am selben Strang ziehen“, betont Armin Bings. Zugleich sollte die Chemie zwischen Kindern, Eltern und Therapeut:innen stimmen. Ein Wechsel der Praxis ist immer möglich, es besteht freie Therapeutenwahl. Generell fördern Eltern auf natürliche und beiläufige Art und Weise die Sprache ihres Kindes, indem sie mit ihm gemeinsam Zeit verbringen, verständnisvoll mit ihm umgehen, sprechen, singen und spielen. So können das auch Eltern tun, deren Kinder poltern oder stottern. Ganzheitliche Kieferorthopädie – für die gesunde Entwicklung Ihres Kindes • Sanfte ganzheitliche Zahnregulierung • Die Entwicklung fördern = Fehlstellungen der Zähne behandeln • Immer mehr Schüler sind betroffen! Schiefe Zähne = Kopfweh? • Gesunder Kiefer – gesundes Wachstum schon im Kindesalter Haus der Zahngesundheit Köln Dr. Pfeifer, Dr. Göser & Kollegen Schillingsrotter Weg 11 50968 Köln – Marienburg Tel: 0221 – 37 55 95 info@haus-der-zahngesundheit-koeln.de www.Haus-der-Zahngesundheit-Koeln.de 17