Ronny muss zur Volksarmee« Die Garnisonstadt Rathenow ... - MGFA
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Gernika<br />
<strong>Die</strong> Zerstörung Gernikas<br />
am 26. April 1937<br />
Am 26. April 1937 wurde die baskische Stadt Gernika während der franquistischen Offensive gegen das Baskenland<br />
durch deutsche und italienische Bomber nahezu vollständig zerstört. Den Opfern unter der Zivilbevölkerung, deren<br />
Zahl heute mehrheitlich mit etwa 300 Toten angegeben wird, setzte Pablo Picasso mit seinem Monumentalgemälde<br />
»Guernica« ein vielbeachtetes Denkmal. Für den spanischen Pavillon der Pariser Weltausstellung 1937 gemalt, verkündete<br />
es die Wahrheit über Gernika und griff mit seiner verzweifelten Klage und Anklage »auf aggressive Weise<br />
die ›Appeasement [Beschwichtigungspolitik]-Ästhetik‹ an, die die demokratischen Staaten in ihrem Umgang mit<br />
dem Totalitarismus predigten« (Werner Spies).<br />
� Das Ruinenfeld der baskischen Stadt Gernika,<br />
August 1937.<br />
<strong>Die</strong> kriegspropagandistischen<br />
Kontroversen über die Umstände<br />
der Zerstörung Gernikas<br />
– das Spektrum reicht vom ersten<br />
Terrorluftangriff der Geschichte bis<br />
<strong>zur</strong> Brandschatzung durch die Basken<br />
selbst – haben unter den innerspanischen<br />
Verhältnissen während der Ära<br />
des spanischen Diktators Francisco<br />
Franco und unter den Bedingungen der<br />
ideologischen Konfrontation im Kalten<br />
Krieg lange Zeit überlebt; sie bestimmen<br />
bisweilen noch heute die Diskussion.<br />
Es erscheint daher nützlich, den<br />
durch Quellen gesicherten Forschungsstand<br />
zu rekapitulieren. Ohne die breit<br />
dokumentierten Zeugenaussagen der<br />
Einwohner Gernikas gering zu schätzen,<br />
beschränken sich die nachfolgenden<br />
Feststellungen ausschließlich auf<br />
Zeugnisse der Täterseite.<br />
Richthofens Befehl<br />
18 Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 1/2007<br />
bpk 30018101-p ullstein bild / VG Bild-Kunst, Bonn 2007<br />
� Pablo Picasso, Studie zu dem 1937 fertiggestellten<br />
Gemälde »Guernica«.<br />
<strong>Die</strong> verfügbaren Quellen weisen zweifelsfrei<br />
aus, dass Gernika am Nachmittag<br />
des 26. April 1937 von etwa<br />
30 deutschen und drei italienischen<br />
Bombern angegriffen wurde. Als Angriffsziele<br />
waren vom damaligen Chef<br />
des Stabes der Legion Condor, Oberstleutnant<br />
Wolfram Freiherr von Richthofen<br />
– folgt man seinem privaten<br />
Tagebuch –, nach Beratung mit dem<br />
Chef des Stabes der Navarra-Brigaden,<br />
Oberst Juan Vigon, »Straßen und<br />
Brücke (einschließlich Vorstadt) hart<br />
ostwärts Guernica« befohlen worden.<br />
Besagter Vorort, Renteria, liegt unmittelbar<br />
am nordöstlichen Stadtrand<br />
und beherbergte damals ca. 400 Einwohner.<br />
Richthofens Absicht war es,<br />
durch die Sperrung Gernikas an dieser<br />
verkehrswichtigen Stelle den Rückzug<br />
der baskischen Verbände nach Westen,<br />
hinter die Befestigungen des sogenannten<br />
Eisernen Gürtels um Bilbao, zu verhindern<br />
und den Gegner im Raum zwischen<br />
Gernika und Marquina (15 km<br />
südöstlich Gernika) einzuschließen:<br />
»Dort <strong>muss</strong> zugemacht werden, soll<br />
endlich ein Erfolg gegen Personal und<br />
Material des Gegners herausspringen.<br />
Vigon sagt zu, seine Truppen so vorzudrücken,<br />
dass alle Straßen südl[ich]<br />
Guernica gesperrt sind. Gelingt das,<br />
haben wir den Gegner um Marquina<br />
im Sack.«<br />
Über die Wirkung des Angriffs, den<br />
die Brücke unversehrt überstand, notierte<br />
Richthofen am 30. April in sein<br />
Tagebuch: