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Ronny muss zur Volksarmee« Die Garnisonstadt Rathenow ... - MGFA

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»Guernica, Stadt von 5000 Einwohnern,<br />

buchstäblich dem Erdboden<br />

gleichgemacht. Angriff erfolgte mit<br />

250-kg- und Brandbomben, letztere<br />

etwa 1/3. Als die 1. Jus [Junkers Ju 52<br />

Behelfskampfflugzeuge] kamen, war<br />

überall schon Qualm von VB [Versuchsbomberabteilung],<br />

die mit 3 Flugzeugen<br />

angriffen, keiner konnte mehr<br />

Straßen-, Brücken- und Vorstadtziel<br />

erkennen und warf nun mitten hinein.<br />

<strong>Die</strong> 250er warfen eine Anzahl Häuser<br />

um und zerstörten die Wasserleitung.<br />

<strong>Die</strong> Brandbomben hatten nun<br />

Zeit sich zu entfalten und zu wirken.<br />

<strong>Die</strong> Bauart der Häuser: Ziegeldächer,<br />

Holzgalerie und Holzfachwerkhäuser,<br />

führte <strong>zur</strong> völligen Vernichtung [...]<br />

Bombenlöcher auf Straßen noch zu<br />

sehen, einfach toll. – Stadt war völlig<br />

gesperrt für mindestens 24 Stunden, es<br />

war die geschaffene Voraussetzung für<br />

einen großen Erfolg, wenn Truppen nur<br />

nachgerückt wären. So nur ein voller<br />

technischer Erfolg unserer 250er u[nd]<br />

EC.B. 1 [1-kg-Brandbombe B1E].«<br />

Auch ein der Legion Condor angegliedertes<br />

Versuchskommando analysierte<br />

am 28. Mai 1937 das Ergebnis<br />

des Luftangriffs, ohne auf das Angriffsmotiv<br />

einzugehen:<br />

»<strong>Die</strong> Zerstörung der Stadt ist in der<br />

Weise vor sich gegangen, dass bei den<br />

ersten Angriffen vor allem Brandbomben<br />

zum Abwurf gelangten, die viele<br />

Dachstuhlbrände anregten und dadurch<br />

eine Auflockerung des einzelnen<br />

Hausverbandes erzielten. Bei den kurz<br />

darauf folgenden Angriffen mit 250-kg-<br />

Sprengbomben wurden die Wasserlei-<br />

tungen zerstört, was Löschversuche vereitelte.«<br />

In seinem zusammenfassenden Befund<br />

bilanzierte das Versuchskommando<br />

»einen Zerstörungsumfang<br />

von 75 % der Stadt bei 31 000 kg Gesamtabwurfmenge<br />

aus 600 bis 800 m<br />

Höhe«. Nach dem Einsatztagebuch<br />

des Staffelkapitäns der 1. Staffel, Oberleutnant<br />

Karl von Knauer, erfolgte der<br />

Angriff aus 1500 m Höhe mit »guter<br />

Wirkung«. Zuvor hatten um 16:30 Uhr<br />

drei italienische Bomber des Typs Savoia<br />

Marchetti 79 mit insgesamt sechsunddreißig<br />

50-kg-Bomben aus 3600 m<br />

Höhe bei »perfekter Sicht« angegriffen.<br />

� Der zerstörte Ort einige Tage nach dem Angriff, Ende April 1937.<br />

<strong>Die</strong> geographischen Gegebenheiten<br />

und die für beide Kriegsparteien<br />

gut dokumentierte militärische Lage<br />

am 25./26. April 1937 lassen das von<br />

Richthofen angeführte taktische Motiv<br />

der Sperrung Gernikas plausibel<br />

erscheinen. Der verwendete Bombenmix<br />

war bei der Legion Condor als<br />

»Generalstabsmischung« bekannt. Bei<br />

Einsätzen gegen Städte und Ortschaften,<br />

in denen feindliche Führungsstäbe<br />

vermutet wurden, hatte er sich als<br />

besonders wirkungsvoll erwiesen. Da<br />

Richthofen eine mindestens 24-stündige<br />

Unterbrechung der Verkehrsverbindung<br />

durch Gernika für den Gegner<br />

nicht nur durch die Zerstörung<br />

der Straßenbrücke über den Rio Oca,<br />

sondern auch mit dem Trümmerschutt<br />

Renterias erreichen wollte, hielt er offenbar<br />

die Verwendung dieser Bombenmischung<br />

für zweckmäßig.<br />

Der Bericht des Versuchskommandos<br />

nährt den Verdacht, dass die Bomberbesatzungen<br />

von Anfang an keine<br />

halben Sachen machen wollten. Auf<br />

jeden Fall legen aber die der Zerstörung<br />

Gernikas vorausgegangenen und<br />

nachfolgenden Luftangriffe der Legion<br />

Condor auf Städte und Ortschaften<br />

den Schluss nahe, dass die Bomberbesatzungen<br />

über Gernika keine Hemmungen<br />

hatten, einfach »mitten hinein<br />

zu werfen«, als sie für gezielte Würfe<br />

� Heinkel-Kampfflugzeuge der deutschen Legion Condor auf einem spanischen<br />

Luftwaffenstützpunkt, Foto um 1936.<br />

Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 1/2007<br />

19<br />

ullstein bild<br />

akg-images

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