Echte Natur 2023

W
NATUR-ERLEBNIS DER
BESONDEREN ART:
GLAMPING
„Natur-Glamping? Was soll das sein?“,
fragt sich eventuell der eine oder die andere.
Der Begriff „Glamping“ setzt sich
aus den englischen Worten „glamourous“
und „camping“ zusammen. Wer
von Glamping spricht, meint eine luxuriöse
Art des Campens. Denn man übernachtet
dabei zwar in der Natur, aber
nicht im Schlafsack in einem gewöhnli-
as raschelt denn dort in den Büschen?
Kam das Knacken aus dem
Wald? Und war das gerade der Ruf eines
Käuzchens? Wer nachts einmal auf
Tuchfühlung mit der Natur gehen möchte,
kann das auf dem Hof Viehbrook in
Rendswühren tun. Und zwar nicht etwa
bei einer nächtlichen Wanderung, sondern
beim sogenannten Natur-Glamping.
Seit Sommer 2021 stehen 15 luxuriöse
Zelte auf dem Hof von Kirsten Voß-Rahe
und Christian Rahe zur Übernachtung
unter dem Sternenhimmel bereit.
TEXT: ANNE HINTZ
GLAMPING
AUF HOF VIEHBROOK
DER NATUR GANZ NAH SEIN UND TROTZDEM DEN LUXUS EINES FERIENZIMMERS
GENIESSEN? DAS GEHT BEIM GLAMPING AUF DEM HOF VIEHBROOK. VON MAI BIS OK-
TOBER LADEN 15 LUXURIÖS AUSGESTATTETE ZELTE ZUM NATURNAHEN URLAUB EIN.
chen Zelt, sondern in sehr komfortablen
und gut ausgestatteten Alternativen. Bei
einem Glamping-Urlaub kommt man
dementsprechend in den Genuss eines
nahen Naturerlebnisses, muss dabei
aber nicht auf Komfort verzichten.
Gut Ding will Weile haben
Von der Idee dieser Art des Campens
fühlten sich Kirsten Voß-Rahe und ihr
Mann Christian direkt angesprochen. Im
Jahr 2016 stießen sie über einen Flyer
auf einen Natur-Glamping Anbieter. „Obwohl
wir selbst keine Camping-Urlauber
sind, fanden wir, dass das unglaublich
nett aussah und haben überlegt, ob
das auch für unseren Hof etwas sein
könnte.“ Schnell mussten die beiden
aber feststellen, dass man nicht einfach
auf einer Wiese oder Weide Zelte aufstellen
darf. Weil sie von dem Gedanken
aber überzeugt waren, begannen die
beiden, den Bebauungs-Plan des Hofes
zu erweitern, damit eine Wiesenfläche
zukünftig für das Aufstellen von Zelten
genutzt werden könnte. Kirsten Voß-
Rahe kann sich noch gut daran erinnern,
dass sie dafür viel Geduld mitbringen
mussten. „Es war ein sehr aufwendiges
formelles Verfahren, das mehrere Jahre
gedauert hat, bis es rechtskräftig war.
Neben dem Bauleitplanungsverfahren
haben wir ein richtiges Baugenehmigungsverfahren
durchlaufen. Da geht es
um Statik, um Brandschutz und ähnliche
Dinge. Die Zeichnungen, die der Architekt
erstellt hat, sahen aus, als würden
wir eine richtige Feriensiedlung bauen“,
erinnert sie sich lächelnd.
Testphase im Sommer 2021
Als die rechtlichen Voraussetzungen
geschaffen waren, dauerte es noch
eine Zeit lang, bis Kirsten Voß-Rahe
und Christian Rahe den passenden
Partner für die Zelte fanden. Anfang
2020 lernten sie Jochen Bader kennen,
der eigentlich Zelte auf Großveranstaltungen
wie dem Wacken-Festival
aufstellt. Coronabedingt lagen die Zelte
allerdings ungenutzt in einer Halle in
Hamburg und so entstand die gemeinsame
Idee, diese für naturnahen Urlaub
auf Hof Viehbrook aufzustellen. Als im
Sommer 2021 endlich die Baugenehmigung
erteilt war, startete direkt eine
zwei-monatige Testphase. „Das kam
schon unheimlich gut an“, erinnert sich
Kirsten Voß-Rahe. „Im April 2022 haben
wir dann die Zelte aufgestellt und noch
zusätzlich Holzterrassen unter die Zelte
gebaut, die fest verbaut sind, sodass
über den Winter jetzt lediglich die Zelte
abgebaut werden, aber die Terrassen
stehen bleiben.“
In den 15 Baumwollzelten – davon 10
für 4 Personen und 5 für 2 Personen –
ist alles vorhanden, was man für einen
entspannten Urlaub benötigt: bequeme,
gemachte Betten, ein Nachttisch mit
Lampe, ein kleiner Schrank, Stromanschluss
und Steckdosen sowie eine
Kühlbox und ein Ventilator. Auf der
Holzterrasse mit Sonnensegel kann man
in Sitzsäcken entspannen oder am Tisch
mit Bänken gemütlich zusammensitzen.
„Man kann sich das schon ein bisschen
vorstellen, wie eine kleine Ferienwohnung
oder ein Ferienzimmer“, findet
Kirsten Voß-Rahe. „Es ist wirklich kein
klassisches Camping, sondern sehr viel
komfortabler. Wir haben außerdem eine
Gemeinschaftsküche unter freiem Himmel
und die sanitären Anlagen gibt es
ebenfalls als Gemeinschaftseinrichtung
in der Nähe der Zelte. Und auf dem gesamten
Gelände ist W-LAN vorhanden.“
Ein breites Angebot
Wenn man sich während seines
naturnahen Glamping-Urlaubs nicht
selbst versorgen möchte, ist das auch
kein Problem. Die Hofgastronomie ist
nicht weit – bis zum Hauptgebäude
sind es etwa 50 Meter. Dort können
sich die Gäste vom Frühstück bis zum
Abendessen mit regionalen Köstlichkeiten
verwöhnen lassen. Oder zum
Beispiel Frühstückskörbe bestellen
und mit diesen auf der zelteigenen
Terrasse frühstücken.
Gleiches gilt für die Urlaubsgestaltung:
Tagsüber können die Glamping-Gäste
entweder die verschiedenen Attraktionen
der Umgebung erkunden oder auf
dem vielseitigen Hof Viehbrook verweilen.
Vor allem für Familien mit Kindern
wird viel geboten. „Unser Hofgelände
mit den verschiedenen Tieren, dem
Spielplatz und dem Kräutergarten bietet
unterschiedlichste Beschäftigungsmöglichkeiten
für Kinder. Die Eltern können
währenddessen auf der Terrasse
entspannen oder beispielsweise einen
Koch- oder Schnupper-Schmiedekurs
machen“, erklärt Kirsten Voß-Rahe.
„Das Begleitprogramm möchten wir in
Zukunft noch weiter ausbauen. Sowohl
bei uns auf dem Hof selbst als auch in
der Zusammenarbeit mit Partnern aus
der Region. Nach dem ersten richtigen
Glamping-Sommer haben wir jetzt
ein gutes Gespür dafür bekommen,
was von unseren Gästen nachgefragt
wird.“Beliebt seien vor allem auch die
Abendveranstaltungen mit Musik, die
in den Sommermonaten regelmäßig im
Garten des Hauptgebäudes stattfinden.
Stimmungsvolle Sommerabende
Apropos Abend. Wenn es auf Hof
Viehbrook zu dämmern beginnt, wird
es noch einmal richtig stimmungsvoll
in dem kleinen Zelt-Dorf zwischen den
Wiesen und Feldern. Die Lichterketten,
die auf dem Gelände zwischen
den Zelten gespannt sind, sorgen für
gemütliches Licht und am Lagerfeuerplatz
prasselt das Feuer für ein echtes
Outdoor-Erlebnis. Die Glamping-Gäste
können zusammensitzen, grillen und
schnacken. „Gerade Städter, die sonst
nicht so nah mit der Natur in Berührung
kommen, sind vom Glamping begeistert“,
freut Kirsten Voß-Rahe sich. „Denn
auch, wenn kein Komfort fehlt – es
ist etwas anderes als ein Urlaub in
einer Ferienwohnung. Man ist einfach
nochmal näher an der Natur. Und auch
die Geräusche, die man nachts wahrnimmt
durch den Wald, den wir in der
Nähe haben, vermitteln Urlaubern, die
nicht aus dem Ländlichen kommen, ein
Abenteuergefühl.“
INFOS
Der Hof Viehbrook
Mitten in Schleswig-Holstein im
Dorf Rendswühren bei Neumünster
liegt der Hof Viehbrook. Er ist
ein Kultur-, Bildungs- und Erlebniszentrum
sowie ein eingetragenes
Landeskulturdenkmal. Auf dem
vielfältigen Hofgelände leben viele
verschiedene, teilweise vom Aussterben
bedrohte Nutztiere wie
Schweine, Schafe, Ziegen, Rinder,
Esel, Ponys und Kaninchen. Im
Café und Restaurant können sich
Besucher mit leckeren regionalen
Gerichten verwöhnen lassen oder
sich aus dem Hofladen hofeigene
Produkte für zuhause mitnehmen.
Auf dem Hof mit seiner jahrhundertealten
Geschichte gibt es aber
noch mehr zu entdecken: Zum
Beispiel die fast 150 Jahre alte
historische Schmiede, in der Interessierte
in Kursen die traditionelle
Handwerkskunst erlernen können.
Hof Viebrook
Viehbrooker Weg 6
24619 Rendswühren
Tel.: 04394-992356
E-Mail: info@hof-viehbrook.de
www.hof-viehbrook.de
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