Die Vorrundengegner sind Handelspartner - und Handelskammer ...
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Regionalförderung anders<br />
S<br />
ubventionen <strong>sind</strong> schlecht! Im Zweifel behindern sie sogar den notwendigen Strukturwandel.<br />
Konsequenz: Nord-Westfalen verzichtet auf Subventionen <strong>und</strong> besinnt sich auf eigene<br />
Stärken <strong>und</strong> Selbsthilfe im Münsterland <strong>und</strong> im Vestischen Emscher-Lippe-Raum!<br />
Allerdings: Werden Subventionen nicht allgemein <strong>und</strong> flächendeckend überall gestrichen, behindern<br />
<strong>und</strong> verzerren sie den Wettbewerb erst recht. <strong>Die</strong>s wird schon innerhalb Deutschlands<br />
deutlich – etwa im Ansiedlungswettbewerb um arbeitsplatzschaffende<br />
Investoren. „Dürfen es noch ein paar Prozente Investitionszuschuss<br />
mehr sein? Dann kommen Sie zu uns!“, schallt es aus den<br />
Regionen.<br />
Also müssten alle zum Verzicht auf derartige Anreize bereit sein.<br />
Sind sie aber nicht. Und so kommt es, wie es muss: Das Europäische<br />
Parlament hat jetzt abschließend dem EU-Finanzkompromiss<br />
der Staats- <strong>und</strong> Regierungschefs vom Dezember zugestimmt;<br />
seine Muskeln spielen lassen <strong>und</strong> noch ein, zwei Millarden Euro<br />
mehr aus dem EU-Haushalt rausgeholt. so Mit kann NRW mit<br />
r<strong>und</strong> zwei Milliarden Euro aus dem Europäischen Sozial- <strong>und</strong> dem<br />
Strukturfond kann NRW in der neuen Förderperiode von 2007 bis<br />
2013 rechnen, wenn, ja wenn trotz leerer Landeskassen die notwendige<br />
NRW-Co-Finanzierung gelingt.<br />
Das Kabinett in Düsseldorf unter Federführung des Wirtschaftsministeriums<br />
hat ein Eckpunktepapier beschlossen, das jetzt<br />
überall im Lande diskutiert <strong>und</strong> mit Anregungen sowie Projektvorschlägen<br />
versehen wird. Noch im Sommer soll der Kommission<br />
in Brüssel ein „Operationelles Programm“ vorgelegt werden können<br />
für die künftige „EU-NRW-Ziel-2-Förderung“.<br />
Schwerpunkte sollen danach die „Förderung von Unternehmertum“,<br />
„Innovation <strong>und</strong> wissensbasierte Wirtschaft“ sowie die „Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Nutzung städtischer <strong>und</strong> regionaler Potenziale“ sein.<br />
<strong>Die</strong> so genannte „Lissabonstrategie“ der EU hat hier schon spürbar<br />
zu einem Paradigmenwechsel geführt. Im Vordergr<strong>und</strong> steht nicht<br />
mehr allein das Ausgleichziel, dem bis zuletzt insbesondere das Ruhrgebiet fest umrissene Förderregionen<br />
zu danken hatte. Vielmehr geht es jetzt verstärkt darum, regionale Begabungen als<br />
Wachstumsbringer zu nutzen.<br />
Und vor allem auch Innovationsprojekte werden in Wettbewerbsverfahren landesweit zur Förderung<br />
ausgeschrieben. Wenn wir im Münsterland <strong>und</strong> im Emscher-Lippe Raum einig <strong>sind</strong> über<br />
die wesentlichen Projekte, dann wird Nord-Westfalen in diesem „Wettbewerb der Ideen“ gut<br />
mithalten können, meint<br />
Ihre IHK Nord Westfalen<br />
Nord-Westfalen muss Stärke<br />
zeigen. Foto/Grafik: Oliver Hartmann<br />
AusrufeZeichen<br />
wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
1
Inhalt<br />
„Wir <strong>sind</strong><br />
lahm gelegt“<br />
<strong>Die</strong> Firma Gebr. Klöcker möchte<br />
genau das tun, was Wirtschaft <strong>und</strong><br />
Politik von den Unternehmen im<br />
Land erwarten: An ihrem Standort<br />
entwickeln, investieren <strong>und</strong> dort<br />
expandieren. Doch ein Bebauungsplan<br />
macht einen Strich durch die<br />
Rechnung.<br />
Seite 42<br />
„Wir <strong>sind</strong> schon<br />
Gewinner“<br />
<strong>Die</strong> Fußball-WM gibt der<br />
gesamten Region Impulse –<br />
<strong>und</strong> eröffnet einen Blick auf die<br />
Länder, die nicht nur Fußballgegner,<br />
sondern oft auch <strong>Handelspartner</strong><br />
<strong>sind</strong>. Ein Report aus<br />
Nord-Westfalen, Costa Rica,<br />
Ecuador <strong>und</strong> Polen.<br />
Seite 12<br />
Seite 44<br />
Entwarnung<br />
Der Proteststurm gegen das<br />
Urteil des B<strong>und</strong>essozialgerichts<br />
zur Rentenversicherungspflicht<br />
von GmbH-<br />
Geschäftsführern war<br />
erfolgreich. Auch die IHK<br />
hatte sich nachdrücklich für<br />
unternehmerfre<strong>und</strong>liche<br />
Lösungen eingesetzt.<br />
Rubriken<br />
1 AusrufeZeichen<br />
4 TerminBörse<br />
6 NachrichtenPool<br />
Titelthema<br />
12 „Wir <strong>sind</strong> schon Gewinner“<br />
Fußball-WM bringt die Wirtschaftsregion<br />
nach vorn<br />
15 Metalle zum Sieg<br />
Pokalhersteller Beusekom aus Gladbeck<br />
16 <strong>Die</strong> Torfabrik<br />
Hochkonjunktur bei Schäper<br />
Sportgerätebau<br />
17 <strong>Die</strong> WM hautnah<br />
Trikots <strong>und</strong> Bettwäsche aus Wettringen<br />
18 Der Himmel über Berlin<br />
blowUP media realisiert Werbe-<br />
Highlight der WM<br />
20 Kein wilder Westen mehr<br />
Der <strong>Vorr<strong>und</strong>engegner</strong> Costa Rica<br />
22 Taktik <strong>und</strong> Höhenluft<br />
„Made in Germany“ in Ecuador<br />
24 Eintrittskarten gesucht<br />
Dichte Wirtschaftsbeziehungen<br />
mit Polen<br />
25 Geht nicht gibt’s doch<br />
Werberechte bei der WM<br />
26 Landes-“Spezialitäten“<br />
IHK hilft bei Markterschließung<br />
35 Erträge spürbar gestiegen<br />
Gewerbesteuerhebesätze 2006<br />
36 Gut gekühlt <strong>und</strong><br />
gestochen scharf<br />
Technologietransfer bei Windmöller<br />
& Hölscher<br />
42 „Wir <strong>sind</strong> lahm gelegt“<br />
Industrierweiterung gescheitert<br />
44 Entwarnung für den<br />
Mittelstand<br />
Rentenversicherungspflicht abgewehrt<br />
46 Steter Tropfen schafft<br />
Ausbildungsplätze<br />
Ausbildungsplatzwerber der IHK<br />
92 Immer schön dicht halten<br />
Betriebsbesichtigung bei der<br />
Parsch GmbH<br />
8 Standortpolitik<br />
34 Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
38 Recht | FairPlay<br />
40 Innovation | Umwelt<br />
41 International<br />
45 Starthilfe|<br />
Unternehmensförderung<br />
28 BetriebsWirtschaft<br />
94 Wirtschaftsjunioren<br />
39 SteuerVorteil<br />
40 AmtlicheBekanntmachungen<br />
64 Handelsregister<br />
89 Impressum<br />
95 Seminare<br />
Informationen ab Seite 58<br />
48 Kostenfalle Abwicklung!<br />
51 Kicken in den Baumbergen<br />
52 Sit-in zwischen den Flügen<br />
54 Abwechslungsreich <strong>und</strong><br />
wirkungsvoll<br />
55 Spreu vom Weizen trennen<br />
Gut gekühlt<br />
Das Know-how für den Bau von<br />
Druckmaschinen von Verpackungen<br />
hat Windmöller & Hölscher in<br />
Lengerich schon lange. Bei der<br />
richtigen Temperierung der<br />
Druckfarben ließen sich die<br />
Maschinenbauer helfen von der<br />
Fachhochschule in Steinfurt.<br />
Inhalt<br />
Ausbildung schaffen<br />
Mehr Ausbildungsplätze <strong>sind</strong> das Ziel<br />
von Udo Balden <strong>und</strong> Franz-Josef<br />
Messmann. Beide <strong>sind</strong> für die IHK<br />
Nord Westfalen unterwegs, um<br />
Betriebe davon zu überzeugen, dass<br />
es sich für sie lohnt, junge Menschen<br />
auszubilden.<br />
Seite 46<br />
Seite 92<br />
Seite 36<br />
Dicht halten<br />
Zwei Millionen Meter Feuerwehrschlauch<br />
verlassen jährlich<br />
die Parsch Schläuche Armaturen<br />
GmbH & Co. KG in Ibbenbüren.<br />
Und die müssen vor allem eins:<br />
Dicht halten.<br />
2 wirtschaftsspiegel 5 · 2006 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
3
TerminBörse<br />
�Regionale IT-Messen<br />
Am 22. <strong>und</strong> 23. November<br />
findet in der Halle Münsterland<br />
zum sechsten Mal die IT-<br />
Fachmesse business online<br />
statt. Premiere hat am<br />
7. <strong>und</strong> 8. November in Dortm<strong>und</strong><br />
die ProfIT, die neue IT-<br />
Messe der Ruhrregion.<br />
�Family Business<br />
Zum Seminar „Zukunftssicherung<br />
für Familienunternehmen“<br />
lädt Bürgel Wirtschaftsinformationen<br />
am 17.<br />
Mai ins Parkhotel Schloss<br />
Hohenfeld, Münster, ein.<br />
Hauptreferent ist Prof. Dr. Arnold<br />
Weissman, Unternehmensberatung<br />
Weissman &<br />
Cie, Nürnberg. Informationen:<br />
www.buergel.de<br />
�Innovationen<br />
Preisgekrönte Innovationen<br />
aus dem Wettbewerb 2005<br />
<strong>sind</strong> vom 25. April bis 14.<br />
Mai (Mo–Fr von 8 bis 20 Uhr)<br />
im Foyer der IHK Nord Westfalen,<br />
Münster, zu besichtigen.<br />
<strong>Die</strong> ausgestellten Innovationen<br />
zeigen das Leistungspotenzial<br />
von Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Wissenschaftlern<br />
aus der Region.<br />
�Megatrends im Blick<br />
Wer als Unternehmer Trends<br />
verschläft, verschenkt Chancen<br />
<strong>und</strong> gefährdet seine<br />
Wettbewerbsfähigkeit. Drei<br />
gesellschaftliche Megatrends<br />
beleuchtet die Zukunftsforscherin<br />
Dr. Monique Siegel<br />
auf Einladung von Frauen<br />
u(U)nternehmen e.V. am 21.<br />
Juni um 17.30 Uhr in der IHK<br />
Nord Westfalen in Münster:<br />
die Feminisierung, den demografischen<br />
Wandel <strong>und</strong><br />
den zunehmenden Hang zur<br />
Persönlichkeitsentwicklung.<br />
Informationen <strong>und</strong> Anmeldung:<br />
Martha Rabeler-Freise,<br />
Telefon (02 51) 707-258.<br />
4 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
Unternehmensfinanzierung<br />
Sicheres Geld<br />
Über Möglichkeiten der Unternehmensfinanzierung<br />
informieren Referenten der<br />
Bürgschaftsbank Neuss <strong>und</strong> der NRW.Bank<br />
sowie die IHK-Experten Arnold Isken <strong>und</strong><br />
Reinhard Schulten in vertraulichen Einzelgesprächen.<br />
<strong>Die</strong> Teilnahme am Sprechtag ist<br />
kostenlos. Anmeldung: Wilma Krokowski,<br />
Telefon (02 51) 707-221.<br />
30. Mai 2006<br />
IHK Nord Westfalen, Bocholt<br />
Das Ruhrgebiet braucht mehr denn je gute Verkehrsverbindungen. Das IHK-<br />
Verkehrsforum Ruhr am 8. Mai 2006 im Schloss Horst, Gelsenkirchen, diskutiert<br />
über Maßnahmen, die zur Entwicklung <strong>und</strong> Substanzerhaltung der Verkehrsinfrastruktur<br />
durch Politik, Verwaltung <strong>und</strong> Wirtschaft auf den Weg gebracht<br />
wurden. Informationen: Beate Wende, Telefon (02 51) 707-207. Foto: IHK<br />
Marketing Horizonte<br />
Sponsoring<br />
Münster ist Schauplatz von<br />
Marketing Horizonte 2006, dem<br />
größten studentisch organisierten<br />
Marketingfachkongress in<br />
Deutschland. Sponsoring ist<br />
das Thema. Michael Glos, B<strong>und</strong>esminister<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong><br />
Technologie, Fußballikone<br />
Günter Netzer <strong>und</strong> der Begründer<br />
des ersten Marketing-Institutes<br />
Deutschlands, Prof. em.<br />
Heribert Meffert, unterstützen<br />
die Studenteninitiative. Infos:<br />
www.marketing-horizonte.de<br />
18. <strong>und</strong> 19. Mai 2006<br />
Halle Münsterland<br />
Unternehmensnachfolge<br />
Alles geregelt?<br />
In den Aktionswochen des<br />
Kompetenznetzes NRW Unternehmensnachfolge<br />
bietet die<br />
IHK einen Nachfolgesprechtag<br />
an. Im vertraulichen Gespräch stehen Unternehmens<strong>und</strong><br />
Steuerberater sowie IHK-Experten zur Verfügung.<br />
<strong>Die</strong> Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung: Wilma Krokowski,<br />
Telefon (02 51) 707-221.<br />
23. Mai 2006<br />
IHK Nord Westfalen, Münster<br />
FH-Forum<br />
Partnersuche<br />
Mittelstand trifft Fachhochschule:<br />
In der IHK Nord Westfalen<br />
in Münster informiert der<br />
Fachbereich Wirtschaft der<br />
Fachhochschule Münster über<br />
aktuelle Forschungsaktivitäten<br />
<strong>und</strong> Studiengänge. Das Forum<br />
bietet Unternehmen Gelegenheit,<br />
mit Vertretern des Fachbereichs<br />
Kontakte zu knüpfen<br />
oder zu vertiefen. Anmeldung:<br />
Wilma Krokowski, Telefon<br />
(02 51) 707-221.<br />
23. Mai 2006, 16.30 Uhr<br />
IHK Nord Westfalen, Münster<br />
Regionalstelle für Kreis Warendorf<br />
IHK verstärkt Präsenz vor Ort<br />
<strong>Die</strong> IHK Nord Westfalen verstärkt ihre Präsenz im Kreis Warendorf.<br />
Ab Mai ist Markus Lübbering als Regionalbeauftragter Ansprechpartner<br />
für die mehr als 13 000 IHK-Mitgliedsunternehmen im<br />
Kreisgebiet. Zu seinen Aufgaben zählt<br />
die aktive Mitwirkung in den für die<br />
Wirtschaft des Kreises wichtigen Netzwerken,<br />
die Kontaktpflege zur Politik<br />
<strong>und</strong> Verwaltung sowie die organisatorische<br />
Betreuung von IHK-Veranstaltungen<br />
in den 13 Städten <strong>und</strong> Gemeinden.<br />
Zur Eröffnung der Regionalstelle <strong>sind</strong><br />
Interessenten willkommen.<br />
Ansprechpartner für<br />
13 000 IHK-Unternehmen:<br />
Markus Lübbering. Foto: IHK<br />
9. Mai 2006, 11 Uhr<br />
Regionalstelle Kreis Warendorf<br />
der IHK Nord Westfalen,<br />
Schlenkhoffs Weg 57, Beckum
NachrichtenPool<br />
�Begehrter Preis<br />
Der CRM Best Practice<br />
Award zeichnet Anwendungen<br />
im K<strong>und</strong>enbeziehungsmanagement<br />
aus. Vergeben<br />
wird der Preis auf der CRMexpo<br />
am 8. <strong>und</strong> 9. November<br />
in Nürnberg. <strong>Die</strong> Bewerbungsfrist<br />
endet am 31. Mai.<br />
�Engagiert <strong>und</strong> treu<br />
Deutsche Arbeitnehmer <strong>sind</strong><br />
treu, engagiert, zufrieden<br />
<strong>und</strong> beweisen Teamgeist, so<br />
eine europaweite Studie von<br />
Accor Services. Im Vergleich<br />
zu ihren europäischen Kollegen<br />
entwickeln deutsche Arbeitnehmer<br />
eine starke Bindung<br />
an ihre Firma.<br />
�Mehr Holländer<br />
Mehr niederländische Gäste<br />
fanden 2005 den Weg ins<br />
Münsterland. Mit einem Plus<br />
von fünf Prozent bei den<br />
Übernachtungen gegenüber<br />
2004 wurde der Wachstumstrend<br />
fortgesetzt, teilt MÜN-<br />
STERLAND TOURISTIK Grünes<br />
Band e.V. mit.<br />
�Flugziel Schiphol<br />
Seit März fliegt die KLM<br />
wieder vom Flughafen<br />
Münster/Osnabrück (FMO)<br />
nach Amsterdam-Schiphol.<br />
Durchgeführt werden die<br />
Flüge vom neuen KLM-Partner<br />
EAE.<br />
�„Überflüssig“<br />
Mit einem klaren Signal<br />
wendet sich der Rheinisch-<br />
Westfälische Genossenschaftsverband<br />
(RWG) an<br />
den Mittelstand: „<strong>Die</strong> Internationale<br />
Rechnungslegung<br />
(IAS) ist für kleine <strong>und</strong> mittlere<br />
Unternehmen überflüssig“,<br />
tritt Friedel Fleck, Vorstandsvorsitzender<br />
des in<br />
Düsseldorf, anders lautenden<br />
Forderungen der Beraterbranche<br />
entgegen.<br />
6 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
IHK verabschiedet Dr. Ingo Holland <strong>und</strong> Lothar Lerche<br />
In vielen Jahren bleibende Spuren hinterlassen<br />
Zwei zentrale Ansprechpartner<br />
für die Unternehmen in der<br />
Emscher-Lippe-Region verabschiedete<br />
IHK-Vizepräsident<br />
Hermann Grewer Ende März<br />
mit Dank in den Ruhestand:<br />
IHK-Geschäftsführer Dr. jur.<br />
Ingo Holland <strong>und</strong> Verwaltungsleiter<br />
Lothar Lerche.<br />
Dr. Holland stieß 1979 zur IHK<br />
in Gelsenkirchen <strong>und</strong> leitete<br />
Dankeschön: IHK-Vizepräsident Grewer (l.) verabschiedete Ingo Holland <strong>und</strong> Lothar Lerche<br />
(r.). Blumen gab es für Ehefrau Angelika Lerche. Foto: IHK<br />
www.nexxt-change.org<br />
IHK belebt Nachfolgebörse<br />
Auf der Internetplattform www.<br />
nexxt-change.org zur Vermittlung<br />
von Unternehmensnachfolgern<br />
ist die IHK Nord Westfalen<br />
mit r<strong>und</strong> 200 Inseraten eine<br />
der aktivsten Einrichtungen.<br />
<strong>Die</strong> Unternehmensbörse bildet<br />
das Kernstück der Nachfolgeinitiative<br />
des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> ist<br />
ein gemeinsames Angebot des<br />
B<strong>und</strong>esministeriums für Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Technologie, der<br />
KfW-Mittelstandsbank, des<br />
Handwerks, der Volks- <strong>und</strong><br />
Raiffeisenbanken sowie Sparkassen<br />
als auch der Industrie<strong>und</strong><br />
<strong>Handelskammer</strong>n. „Niemand<br />
braucht dabei zu befürchten,<br />
dass die angedachten<br />
Veränderungen zu schnell publik<br />
werden“, erläutert IHK-Geschäftsführer<br />
Wieland Pieper.<br />
dort zuletzt den Geschäftsbereich<br />
„Handel <strong>und</strong> Recht“.<br />
Grewer würdigte in als „Mann<br />
des Ausgleichs“, dem nicht juristische<br />
Rechthaberei, sondern<br />
ein gutes Ergebnis für den K<strong>und</strong>en<br />
am Herzen gelegen habe.<br />
Seine Fähigkeiten als Moderator<br />
konnte er besonders als Vorsitzender<br />
der Einigungsstelle<br />
zur Beilegung von Wettbe-<br />
<strong>Die</strong> Veröffentlichung erfolge als<br />
Service für die Mitgliedsunternehmen<br />
anonym. Der Erfassungsbogen<br />
kann online ausgefüllt<br />
werden. Zentrale IHK-Ansprechpartnerin<br />
für die Börse ist<br />
Gerlinde Bölting in Bocholt,<br />
Telefon (0 28 71) 99 03-14.<br />
Hilft bei der Suche nach Unternehmensnachfolgern:<br />
Gerlinde Bölting<br />
von der IHK.<br />
werbsstreitigkeiten, aber auch<br />
beim Stadtmarketing in der Region<br />
einsetzen.<br />
Kaufmännischer Ausbildungsberater<br />
war 1977 die erste Station<br />
Lothar Lerches. Seit 1993<br />
war er Leiter der Verwaltung<br />
der IHK in Gelsenkirchen, „der<br />
<strong>und</strong>ankbarste Job in einer IHK“.<br />
Er habe es geschafft, sie zu einer<br />
internen, aber<br />
auch extern gerichtetenServiceabteilung<br />
auszubauen.<br />
Daneben war Lothar<br />
Lerche viele Jahre<br />
in den Prüfungsausschüssen<br />
für die<br />
Fachk<strong>und</strong>eprüfungenGüterkraftverkehr<br />
<strong>und</strong> Straßenpersonenverkehr<br />
tätig <strong>und</strong> somit zentralerAnsprechpart-<br />
ner für das Verkehrsgewerbe.<br />
Traineeprogramm<br />
Unternehmen<br />
gesucht<br />
<strong>Die</strong> Gesellschaft für Bildung<br />
<strong>und</strong> Technik mbH der IHK<br />
Nord Westfalen startet im<br />
Mai ein Traineeprogramm<br />
für Hochschulabsolventen.<br />
Es werden Unternehmen gesucht,<br />
in denen die Trainees<br />
ab September 2006 für vier<br />
Monate Arbeitsabläufe kennen<br />
lernen oder an Projekten<br />
mitarbeiten können. <strong>Die</strong> Finanzierung<br />
erfolgt durch die<br />
Agentur für Arbeit. Das<br />
Traineeprogramm ist eine<br />
gute Gelegenheit, qualifizierte<br />
Mitarbeiter zu gewinnen.<br />
Weitere Informationen:<br />
Stephan Hols, Telefon (02 51)<br />
707-350.<br />
Fußball-WM 2006<br />
Keine Bannmeile<br />
Zugeständnis: Um die zwölf<br />
WM-Stadien wird es nach Mitteilung<br />
des Organisationskommitees<br />
der Fußball-WM keine<br />
Bannmeilen geben, in denen<br />
Werbung von Firmen, die nicht<br />
zu den offiziellen Partnern der<br />
FIFA gehören, verboten ist. Nur<br />
direkt an den Stadien sollen<br />
Werbe- <strong>und</strong> Verkaufsaktivitäten<br />
unterb<strong>und</strong>en werden.<br />
Journalistenpreis<br />
IHK in Top-Ten<br />
Ein Beitrag des IHK-Wirtschaftsspiegels<br />
ist für den Journalistenpreis<br />
Münsterland nominiert<br />
worden. Der Artikel<br />
„Fleezen wie die Milliardäre“<br />
über den Arzt, Künstler <strong>und</strong><br />
Unternehmer Winfried Totzek<br />
schaffte es unter 100 Bewerbungen<br />
in die Top-Ten. Autor<br />
ist der Journalist Berthold<br />
Stein. <strong>Die</strong> Preisverleihung findet<br />
am 12. Mai in der Kunstakademie<br />
Münster statt.<br />
Start in die WM-Saison: Der Movie Park Germany in Bottrop-Kirchhellen erwartet<br />
nicht nur viele internationale Gäste, sondern rechnet auch verstärkt mit<br />
Firmen-Belegschaften aus dem IHK-Bezirk. Unternehmen aus Nord-Westfalen<br />
stehen preiswerte Ticketkontingente zur Verfügung. Foto: Movie Park<br />
Charity Night für Verein zur Förderung der Jugendkultur<br />
Titus Dittmann mobilisiert viel Prominenz<br />
Schauspieler Leonard Lansink<br />
<strong>und</strong> Uwe Ochsenknecht kommen,<br />
Musiker Thomas D <strong>und</strong><br />
Smudo auch. Viel Prominenz<br />
hat Unternehmer Titus Dittmann<br />
für die Charity Night zugunsten<br />
des Vereins zur Förderung<br />
der Jugendkultur am 20.<br />
Insolvenzen<br />
Rückgang<br />
<strong>Die</strong> Unternehmensinsolvenzen<br />
im IHK-Bezirk Nord-Westfalen<br />
<strong>sind</strong> 2005 um acht Prozent auf<br />
r<strong>und</strong> 1600 zurückgegangen.<br />
7000 Beschäftigte waren dabei<br />
betroffen – r<strong>und</strong> 1000 weniger<br />
als im Vorjahr. <strong>Die</strong> IHK wertet<br />
den Rückgang als deutliches<br />
Signal für die konjunkturelle<br />
Belebung. Den bisherigen<br />
Höchststand an Firmenpleiten<br />
hatte es im Jahr 2004 mit über<br />
1700 gegeben.<br />
Mai im Skaters Palace (Münster)<br />
mobilisiert. Ziel: Den anerkannten<br />
Träger der freien Jugendhilfe<br />
finanziell zu stärken.<br />
NachrichtenPool<br />
�Handelsrichter<br />
Auf Vorschlag der IHK Nord<br />
Westfalen hat der Präsident<br />
des Oberlandesgerichts in<br />
Hamm Mathilde Witte (Flora<br />
Apotheke Mathilde Witte<br />
e.Kfr., Inh. Mathilde Witte,<br />
Münster), Diplom-Kaufmann<br />
Werner Bandle (Münster),<br />
Wolfgang Fritsch-Albert<br />
(Vorstandsvorsitzender<br />
der Westfalen Aktiengesellschaft,<br />
Münster), Bernd<br />
Thiekötter (Geschäftsführer<br />
der Thiekötter Druck GmbH,<br />
Münster) <strong>und</strong> Dr. jur. Hans<br />
Moormann (Vorsitzender der<br />
Geschäftsleitung der Jöst<br />
Engineering GmbH, Dülmen)<br />
zu Handelsrichtern beim<br />
Landgericht Münster ernannt.<br />
<strong>Die</strong> Amtszeit beträgt<br />
fünf Jahre.<br />
�Aktiv für die Region<br />
Ludger Wissing, Geschäftsführer<br />
der Pfre<strong>und</strong>t GmbH,<br />
Südlohn, feierte am 8. April<br />
seinen 50. Geburtstag. Seit<br />
1998 setzt er sich für die Belange<br />
der regionalen Wirtschaft<br />
im Regionalausschuss<br />
für den Kreis Borken ein <strong>und</strong><br />
wurde 2003 in die IHK-Vollversammlung<br />
gewählt. In<br />
den vergangenen Monaten<br />
hat er sich besonders für den<br />
Weiterbau der B 67 n stark<br />
gemacht.<br />
wirtschaftsspiegel 5 · 2006 7
Standortpolitik Standortpolitik<br />
IT-Forum bei INDAL<br />
Vertrauen<br />
schaffen<br />
Der Teufel steckt bei der Umsetzung<br />
komplexer IT-Projekte<br />
im Detail. Was ihnen<br />
hilft, wenn unvorhersehbare<br />
Kinderkrankheiten die Geschäftsbeziehung<br />
belasten,<br />
brachte Wirtschaftsethiker<br />
Dr. Christoph Lütge von der<br />
Universität München vor<br />
dem IT-Forum der IHK Nord<br />
Westfalen im Softwarehaus<br />
INDAL (Münster) auf zwei<br />
einfache Gr<strong>und</strong>anforderungen:<br />
Vertrauen <strong>und</strong> Ansehen.<br />
Vor einem halben Jahr hat<br />
sich auf Initiative der IHK das<br />
IT-Forum gegründet. Dass es<br />
sich in einem der ersten Meetings<br />
mit dem Problem der<br />
unvollständigen Verträge beschäftigte,<br />
kommt nicht von<br />
ungefähr. „<strong>Die</strong> Projekte <strong>sind</strong><br />
oft so komplex, dass kein<br />
Vertrag alles berücksichtigen<br />
kann, was die Praxis an Überraschungen<br />
bereithält“, erklärt<br />
stellvertretender IHK-<br />
Geschäftsführer Dr. Christoph<br />
Asmacher. In dem Netzwerk<br />
kooperieren 30 IT-Anbieter<br />
aus der Region.<br />
IHK-Geschäftsführer Joachim Brendel (r.), der auch die Laudatio hielt, freut sich<br />
mit den Preisträgern, hier die Familie Kampert, Betreiber des Campingplatzes<br />
Münster. Foto: Nordrhein-Westfalen Tourismus e.V.<br />
8 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
Essen feiert auf Zollverein die Wahl zur Kulturhauptstadt 2010 mit einem<br />
Feuerwerk. Foto: Peter Wieler/EMG Essen Marketing GmbH<br />
IHK-Vizepräsident zur Kulturhauptstadt Essen<br />
„Aufregende Kulturlandschaft<br />
im Ruhrgebiet“<br />
„Wir freuen uns riesig mit Essen<br />
für das Ruhrgebiet!“ So kommentiert<br />
IHK-Vizepräsident<br />
Hermann Grewer die Brüsseler<br />
Entscheidung vom 11. April<br />
über die Europäische Kulturhauptstadt<br />
2010. „Damit ist es<br />
‚amtlich‘, was wir vor Ort ständig<br />
erleben: Das Ruhrgebiet ist<br />
eine der aufregendsten Kulturlandschaften<br />
der Welt“, so<br />
Grewer weiter. Er betont auch<br />
die wirtschaftlichen Impulse,<br />
„die uns im Strukturwandel<br />
weiter voran bringen werden,<br />
sowohl durch die zu erwartenden<br />
Touristenströme als auch<br />
durch den Imagegewinn“. Mut<br />
mache auch, dass gleich nach<br />
der diesjährigen Fußballweltmeisterschaft<br />
aus dem nächsten<br />
Großereignis die Chance erwachse,<br />
internationale Aufmerksamkeit<br />
zu gewinnen.<br />
Grewer: „Hiervon wird auch die<br />
Emscher-Lippe-Region profitieren,<br />
wenn – <strong>und</strong> da bin ich<br />
mir sicher – wir uns gut vorbereiten<br />
<strong>und</strong> unsere kulturellen<br />
Angebote selbstbewusst einbringen.<br />
<strong>Die</strong>se weisen von der<br />
Hochkultur bis zu Einrichtungen<br />
der kulturellen Bildung<br />
eine breite Palette aus“.<br />
Preise für Campingplätze<br />
Drei Mal „Silber“ für das Münsterland<br />
Gleich vier Campingplätze aus<br />
dem Münsterland standen Ende<br />
März auf dem Siegertreppchen,<br />
als der Fachverband der Freizeit-<br />
<strong>und</strong> Campingunternehmer<br />
anlässlich der Reise- <strong>und</strong> Campingmesse<br />
in Essen die Preise<br />
für die vorbildlichsten Campingplätze<br />
in Nordrhein-Westfalen<br />
verlieh. Während der<br />
Campingplatz Eichenhof in<br />
Sassenberg eine von zwei Bronzemedaillen<br />
erringen konnte,<br />
gingen gleich alle drei zu ver-<br />
�Wachsen<br />
Kreis Coesfeld: <strong>Die</strong> Bevölkerung<br />
im Kreis Coesfeld<br />
wächst bis zum Jahr 2020<br />
um 19 000 oder 8,8 Prozent<br />
auf r<strong>und</strong> 239 000 Einwohner,<br />
woraus ein Bedarf an zusätzlichen<br />
r<strong>und</strong> 19 200 Wohnungen<br />
resultieren könnte. Das<br />
ist eines der Ergebnisse einer<br />
Studie, die das Pestel Institut<br />
aus Hannover im Auftrag<br />
u. a. der Sparkasse Westmünsterland<br />
zur demografischen<br />
Entwicklung erstellt<br />
hat.<br />
�Unternehmen<br />
verkaufen<br />
Wirtschaftsförderung Münster:<br />
R<strong>und</strong> 75 Gästen informierten<br />
sich am 17. März<br />
beim fünften Fast Forward-<br />
Forum der Wirtschaftsförderung<br />
Münster über das<br />
Thema „Unternehmensverkauf“.<br />
Experten referierten<br />
zu den Themen Finanzierungsverfahren<br />
<strong>und</strong> Finanzierungsgeber,<br />
Wege der<br />
Nachfolgesuche sowie Unternehmensbewertung<br />
<strong>und</strong><br />
stellten ein Praxisbeispiel<br />
zum Unternehmensverkauf<br />
im Mittelstand vor.<br />
gebenden Silbermedaillen ins<br />
Münsterland. Neben dem Campingplatz<br />
Münster (s. Foto)<br />
wurden die Erholungsanlage<br />
Herthasee in Hörstel (Familie<br />
Josef Janning) <strong>und</strong> der Campingplatz<br />
Westheide in Greven<br />
(Familie Austermann) ausgezeichnet.<br />
Von der Jury hervorgehoben<br />
wurden u. a. die umweltverträgliche<br />
Gestaltung der<br />
Plätze, die Qualität der Zusatzeinrichtungen<br />
sowie die familiäre<br />
Atmosphäre.<br />
Güterstraßenbahnen können durchaus<br />
wirtschaftlich sein, hier im Bild<br />
eine Güterstraßenbahn aus Dresden.<br />
Foto: Drewitz/Zipperle<br />
Fachgespräch<br />
Wissenschaftliche Untersuchung<br />
Güterstraßenbahnen in Deutschland<br />
<strong>Die</strong> Beutung von Güterstraßenbahnen<br />
wurde jetzt an der<br />
Fachhochschule Gelsenkirchen<br />
untersucht von Markus Drewitz<br />
<strong>und</strong> Jan Zipperle. Im Rahmen<br />
einer Vorstudie fand eine Untersuchung<br />
statt, inwieweit die<br />
innerstädtischen Straßen- <strong>und</strong><br />
U-Bahn-Netze im Ruhrgebiet<br />
für einen Güterstraßenbahnbetrieb<br />
geeignet wären. Als Beispiel<br />
wurde der Einsatzfall einer<br />
Güterstraßenbahn in Bochum<br />
ausgehend von einem Automobilzulieferer<br />
zu einem Auto-<br />
Kfz-Zulassung ohne lange Wartezeiten<br />
Nichts ist so gut, als dass<br />
man es nicht noch verbessern<br />
könnte. Auf diesen Nenner lässt<br />
sich das Ergebnis eines Meinungsaustausches<br />
zur Kfz-Zulassung<br />
im Münsterland bringen,<br />
zu dem die IHK Nord Westfalen<br />
die zuständigen Fachleute<br />
der Stadt Münster <strong>und</strong> der<br />
Münsterlandkreise eingeladen<br />
hatte. Durch eine stärkere Vernetzung<br />
der regionalen Zulassungsstellen<br />
könnte, hofft IHK-<br />
Geschäftsführer Joachim Brendel,<br />
der Service für Bürger <strong>und</strong><br />
Autohäuser im Münsterland<br />
weiter verbessert werden.<br />
<strong>Die</strong> IHK sieht insbesondere vor<br />
dem Hintergr<strong>und</strong> der für das<br />
Jahr 2007 geplanten Novellierung<br />
der Straßenverkehrszulassungsordnung<br />
weitere Verbesserungsmöglichkeiten.<br />
So<br />
könnte es zum Beispiel für einen<br />
Borkener, der in Münster<br />
2. Marketing-Kongress in Münster<br />
Marketing braucht Verstand <strong>und</strong> Herz!<br />
„Faszination“, so lautete das<br />
diesjährige Motto des 2. Marketing-Kongresses<br />
in Münster, zu<br />
dem der B<strong>und</strong>esverband mittelständische<br />
Wirtschaft (BVMW),<br />
das Direktmarketing Center<br />
Münster, die Werbeagentur<br />
TEAM Wandres sowie die<br />
Sparkasse Münsterland Ost<br />
über 300 Teilnehmer zu Vorträgen<br />
<strong>und</strong> Workshops begrüßten.<br />
Zoodirektor Dr. Jörg Adler<br />
erzählte von seinem erfolgreichen<br />
<strong>und</strong> unkonventionellen<br />
Marketingkonzept, das er 1995<br />
selbst erstellte. Anhand seines<br />
Beispiels „Faszination Zoo“<br />
zeigte er den Wandel von der<br />
einstigen Tierausstellung bis<br />
hin zur heutigen Erlebniswelt.<br />
Sein Credo: „Marketing braucht<br />
Verstand <strong>und</strong> Herz!“ Mit seinem<br />
Vortrag „Faszination Marketing“<br />
begeisterte Dr. Björn<br />
Stüwe, Stüwe Management<br />
Consulting, Köln. Bei der Kaufentscheidung<br />
rangiere die Faszination<br />
über der Legitimation<br />
– Marketing als Wechselbad der<br />
Gefühle.<br />
Zoodirektor Jörg Adler mit „Marketing-Assistentin“<br />
Sandy.<br />
mobilhersteller diskutiert. Der<br />
Einsatz einer Güterstraßenbahn<br />
erscheint im konkreten Einsatzfall<br />
durchaus machbar.<br />
<strong>Die</strong> Wirtschaftlichkeit ist allerdings<br />
bei der bestehenden Logistik<br />
nicht gegeben. Durch<br />
geschickte Ansätze in der<br />
Planung, Linienführung oder<br />
durch die Entwicklung neuer<br />
Logistikkonzepte muss im Einzelfall<br />
entschieden werden, ob<br />
der Nutzen <strong>und</strong> die Kosten in<br />
Einklang zu bringen <strong>sind</strong>.<br />
arbeitet, zukünftig möglich<br />
sein, die Zulassungsformalitäten<br />
für seinen Pkw auch bei<br />
der zuständigen Zulassungsstelle<br />
an seinem Arbeitsort abzuwickeln.<br />
Wer von einem Kreis<br />
oder einer kreisfreien Stadt in<br />
den Nachbarkreis umzieht,<br />
könnte sein Kfz-Kennzeichen<br />
behalten <strong>und</strong> erspart sich somit<br />
die derzeit noch verpflichtenden<br />
Behördengänge.<br />
Foto: Team Wandres<br />
wirtschaftsspiegel 5 · 2006 9
Standortpolitik<br />
Pro B 64Plus: <strong>Die</strong> Sprecher der Unternehmensinitiative, Michael von Bartenwerffer<br />
<strong>und</strong> Dr. Markus Miele, mit Minister Oliver Wittke <strong>und</strong> Staatssekretär<br />
Günter Kozlowski (von links). Foto: IHK Bielefeld<br />
Unternehmerinitiative B 64 Plus<br />
Unterstützung von Minister Wittke<br />
NRW-Verkehrsminister Oliver<br />
Wittke kündigte am 7. April in<br />
der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld<br />
die Unterstützung der Unternehmerinitiative<br />
B 64 Plus<br />
an. Er begrüßte das unternehmerische<br />
Engagement einer<br />
derartigen Initiative <strong>und</strong> versprach,<br />
dass die Planungen im<br />
gesamten Abschnitt zwischen<br />
„Nie ohne Rückfallkonzept“<br />
Lagerhaltung mit W-LAN<br />
Über die Optimierung der Lagerhaltung<br />
<strong>und</strong> Warenverfolgung<br />
mittels W-LAN informierte<br />
die IHK Nord Westfalen<br />
gemeinsam mit der Breitband-<br />
Initiative Ruhr am 30. März in<br />
der IHK in Gelsenkirchen. Referenten<br />
zeigten den Teilnehmern<br />
die Chancen <strong>und</strong> Grenzen eines<br />
kabellosen lokalen Netzwerkes<br />
auf. Marian Jungbauer von der<br />
FH Gelsenkirchen beleuchtete<br />
die technischen Details der<br />
Funknetzwerke. W-LAN-Anwendungen<br />
für die Logistik<br />
standen im Mittelpunkt des Referates<br />
von Lars Redell, Services<br />
for Business IT Ruhr GmbH aus<br />
Gelsenkirchen.<br />
10 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
Rheda-Wiedenbrück <strong>und</strong> Telgte<br />
mit Hochdruck vorangebracht<br />
<strong>und</strong> Baureife hergestellt werde.<br />
In einem Gespräch mit Wittke<br />
<strong>und</strong> Staatssekretär Günther<br />
Kozlowski erläuterten die Sprecher<br />
der Unternehmerinitiative<br />
B 64 Plus, Dr. Markus Miele <strong>und</strong><br />
Michael von Bartenwerffer, die<br />
Ziele der Initiative.<br />
<strong>Die</strong> praktische Anwendung des<br />
W-LAN in der Lagerhaltung<br />
eines großen Logistikers war<br />
Thema des Referats von Dirk<br />
Meyer, Geschäftsführer der<br />
WMeLogistik GmbH aus<br />
Bocholt. Meyer empfahl aufgr<strong>und</strong><br />
der Praxiserfahrungen<br />
des Logistikers im Lager<br />
Bocholt: „Stellen Sie Ihre<br />
Lagerhaltung nie auf W-LAN-<br />
Anwendungen um, ohne ein<br />
verlässliches Rückfallkonzept<br />
zu haben“. Peter Int-Veen, Prokurist<br />
der TIS GmbH aus<br />
Bocholt, berichtete von einem<br />
konkreten Projekt für die Nahverkehrsbeladung<br />
im Logistikbereich.<br />
Aus den Regionalausschüssen<br />
Kreis Borken:<br />
Energiekosten gefährden Wettbewerbsfähigkeit<br />
<strong>Die</strong> steigenden Energiekosten gefährden zunehmend die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Industrie im Westmünsterland. Darauf wies der<br />
IHK-Regionalausschussesvorsitzende Egbert Weber vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
des Energiegipfels am 3. April hin. „Das ist inzwischen<br />
weit mehr als die berühmte zweite Miete“, kommentierte IHK-<br />
Vizepräsident (Stadtlohn). <strong>Die</strong> Industrie hat im Kreis Borken mit 36<br />
Prozent einen weit überdurchschnittlichen Anteil an der Gesamtwertschöpfung<br />
<strong>und</strong> bildet „derzeit noch den ges<strong>und</strong>en Kern der<br />
regionalen Wirtschaft“, von dem auch der <strong>Die</strong>nstleistungssektor<br />
profitiere, so Weber.<br />
Kreis Coesfeld:<br />
Für FIFA-WM gut gerüstet<br />
<strong>Die</strong> Fußballweltmeisterschaft kann kommen. Hoteliers, Gastronomen<br />
<strong>und</strong> das Regionen-Marketing im Münsterland <strong>sind</strong> gut aufgestellt,<br />
wenn ab dem 9. Juni der Ball rollt. <strong>Die</strong>ses Fazit zog der IHK-<br />
Regionalausschussvorsitzende, IHK-Vizepräsident Heinrich-Georg<br />
Krumme, nach der Regionlausschusssitzung für den Kreis Coesfeld<br />
bei den Maggi-Werken in Lüdinghausen. Ein Teilnehmer der Regionalausschusssitzung<br />
berichtete allerdings auch, dass er, um<br />
hohe Strafzahlungen an die FIFA zu vermeiden, auf die Bezeichnung<br />
„WM“ in der Werbung verzichten musste.<br />
Fördergesellschaft Fachhochschule Bocholt e.V.<br />
Neuer Vorstand<br />
Neuer Stellvertretender Vorsitzender der Fördergesellschaft<br />
Fachhochschule Bocholt ist Dr. Georg Heidemann, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Firma Heidemann GmbH. Dr.<br />
Rudolf Voßkühler, ehemaliger Kreisdirektor des Kreises Borken,<br />
<strong>und</strong> IHK-Geschäftsführer Hans-Bernd Felken wurden in ihren<br />
Ämtern als Vorsitzender bzw. Geschäftsführer bestätigt. Besonders<br />
die internationale Ausrichtung der Fachhochschule liegt<br />
der Fördergesellschaft am Herzen. Noch nie haben so viele Studierende<br />
für ihr Praxissemester im Ausland eine Förderung erhalten<br />
wie im Jahr 2005.<br />
Urlaub für Alle<br />
Reit- <strong>und</strong> Pferdetourismus<br />
„Menschen mit Behinderungen <strong>sind</strong> eine reise- <strong>und</strong> kaufkräftige<br />
Zielgruppe“: Dr. Peter Neumann, Leiter eines Fachbüros für Stadtplanung<br />
<strong>und</strong> -entwicklung in Münster, ermutigte die Teilnehmer<br />
des 2. Altenberger Reittherapie-Tags am 28. März, das enorme<br />
wirtschaftliche Potenzial zu nutzen, das im Thema ‚Urlaub für Alle‘<br />
stecke. „Deutlich öfter reisen behinderte <strong>und</strong> hilfsbedürftige Menschen<br />
in Begleitung“, erläuterte Neumann, „sie tätigen höhere<br />
Ausgaben, nutzen häufig die Nebensaison. <strong>Die</strong>ser Markt wächst<br />
nicht zuletzt durch die Alterung unserer Gesellschaft kontinuierlich<br />
<strong>und</strong> wesentlich stärker als andere“.
TitelThema Heimspiel<br />
Impulse für Nord-Westfalen<br />
„Wir <strong>sind</strong> schon<br />
Gewinner“<br />
12 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
Wie die Fußball-WM 2006 den<br />
Wirtschaftsstandort Gelsenkirchen<br />
<strong>und</strong> die gesamte Region an Emscher<br />
<strong>und</strong> Lippe nach vorn bringt –<br />
ein Report vor Ort<br />
Cottbus oder Gelsenkirchen – wo blühen in diesem<br />
Frühjahr die Landschaften kräftiger? Fragen wie diese<br />
befeuern auch aktuell wieder die Streit- <strong>und</strong> Neiddebatte<br />
zwischen ost- <strong>und</strong> westdeutschen Ländern. Nur<br />
einen Steinwurf vom Gelsenkirchener Hauptbahnhof,<br />
an einem Bauzaun, findet sich ein Hinweis auf die derzeit<br />
richtige Antwort. Das Gebäude neben den kräftig<br />
sprudelnden Bierhähnen im Brauhaus an der Bahnhofstraße<br />
werde mit Mitteln des „Stadtumbau West“ auf<br />
Vordermann gebracht, war da zu lesen.<br />
<strong>Die</strong> gesamte Einkaufsmeile in Gelsenkirchens Mitte<br />
wurde gerade mit Millionen-Aufwand herausgeputzt.<br />
Das staatliche Förderprogramm allein hätte es aber gar<br />
nicht richten können. 29 Gr<strong>und</strong>stückseigentümer <strong>und</strong><br />
die Handelsfirmen der City haben mit eigenen Mitteln<br />
<strong>und</strong> kräftiger Initiative dazu beigetragen.<br />
Image-Schub für Gelsenkirchen<br />
Neue Bäume, neue Lampen, neue Bänke,<br />
neues Pflaster, auch etliche neue Geschäfte<br />
mit junger Mode gehobener<br />
Kategorie <strong>sind</strong> entstanden. Allein<br />
das Modehaus Schmitz<br />
auf der Bahnhofstraße sorgte<br />
nicht nur am eigenen Haus<br />
für eine einladende Fassade.<br />
Mehrere Trend-<br />
Marken ließen sich als<br />
neue Mieter in benachbarten<br />
Häusern der Familie<br />
Schmitz nieder.<br />
Und am 8. Juni, dem Tag<br />
vor dem Vorr<strong>und</strong>en-Anpfiff<br />
zur Fußball-WM<br />
2006 in Gelsenkirchen,<br />
soll auch der neue Haupt-<br />
bahnhof am Tor zur Bahnhofstraße offiziell eröffnet<br />
werden, eine 15-Millionen-Euro-Investition.<br />
„Wo in der Vergangenheit Millionen Zuwanderer aus<br />
dem Osten über die Köln-Mindener Eisenbahnstrecke<br />
den Weg ins Ruhrgebiet fanden, am Gelsenkirchener<br />
Hauptbahnhof, ist jetzt alles gerichtet für H<strong>und</strong>erttausende<br />
aus aller Welt, die auf diesem Weg zu den Spielen<br />
in der Arena kommen werden“, sagt der Stadtentwickler<br />
Dr. Siegbert Panteleit, der das Stadtumbau-Projekt<br />
an der Bahnhofstraße im Auftrag der Stadt <strong>und</strong> der<br />
Eigentümer leitet <strong>und</strong> zu Markte trägt. Der gebürtige<br />
Gelsenkirchener hofft: „<strong>Die</strong> Bahnhofstraße war schon<br />
bisher mit täglich 55 000 Passanten die Nummer drei<br />
unter den City-Einkaufsmeilen im Ruhrgebiet, nach<br />
Dortm<strong>und</strong> <strong>und</strong> Essen. Mit dem Schub durch die WM<br />
hoffen wir auf nachhaltige Wirkungen – für die Geschäfte,<br />
die Perspektiven <strong>und</strong> vor allem für das Image.“<br />
Anfang April hatte eine andere Großinvestition in die<br />
Zukunft der Emscher-Stadt Premiere. Das war die neue<br />
Autobahnabfahrt an der A 42 zur Schalke-Arena.<br />
Wichtige Zufahrtstraßen wurden außerdem frisch gerichtet<br />
<strong>und</strong> geteert, die Straßenbahntrasse, die entlang<br />
der Kurt-Schumacher-Straße zum Arena-Halt führt, ist<br />
mit bunten Blüten geschmückt. „Keine Frage, wir in<br />
Gelsenkirchen <strong>sind</strong> wegen der nachhaltigen Infrastrukturmaßnahmen<br />
schon jetzt Gewinner“, ist Michael<br />
Weiser überzeugt. Weiser führt die Werbegemeinschaft<br />
im Arena-nahen Stadtteil Buer. Fast r<strong>und</strong> um die Uhr<br />
ist er jetzt beschäftigt, um Geschäftsleute <strong>und</strong> Gastronomen,<br />
Tourismus- <strong>und</strong> Sicherheitsfachleute für die<br />
letzten neuen Werbeideen zu begeistern. <strong>Die</strong> Fußball-<br />
Spezial-Karte mit Gerichten aus aller Welt, die im<br />
Buerschen „Dorfkrug“ ausliegt, soll der Anfang sein.<br />
Kaufmannschaften im Angriff<br />
Textilkaufmann Klaus <strong>Die</strong>ler kämpft mit der Kaufmannschaft<br />
der City einen ähnlichen Kampf wie die<br />
Kollegen in Buer. Nicht mehr lange, dann werden die<br />
beiden Einkaufsmeilen der Ruhr-Großstadt mit bunten<br />
Fahnen <strong>und</strong> mit Fußbällen geschmückt sein. In Gelsenkirchens<br />
City werden Ball-Ketten <strong>und</strong> bunte Poster<br />
über die Straße gespannt, in Buer hängen mit 3000<br />
Bällen gefüllte Netze dort, wo sonst die Weihnachtslichter<br />
glänzen. Während in Buer vor allem eine Ga-<br />
stro-Meile unter freiem Himmel <strong>und</strong> in Zelten<br />
während der WM neue Fre<strong>und</strong>e aus nah<br />
<strong>und</strong> fern begeistern soll, planen die Leute in<br />
der City auf der anderen Seite des Kanals<br />
ein „richtiges Fest mit Großbühne für große<br />
Musikauftritte, vielen Verkaufsständen <strong>und</strong><br />
eigenem bunten Kinderprogramm“, wie<br />
Textilhändler Klaus <strong>Die</strong>ler ankündigt.<br />
Prognose Wachstum<br />
Wenige Wochen, bevor sich der Vorhang<br />
der Kicker-Bühne endlich hebt, wird in<br />
deutlicheren Konturen sichtbar, was ökonomische<br />
Studien schon vor einem Jahr<br />
vorhergesagt hatten: <strong>Die</strong> WM-Stadt Gelsenkirchen,<br />
die Emscher-Lippe-Region <strong>und</strong><br />
große Teile des Kammerbezirks Nord-Westfalen<br />
können profitieren, weil in Gelsenkirchen<br />
fünf Spiele der Weltmeisterschaft<br />
stattfinden, darunter eine Begegnung zum<br />
Viertelfinale am 1. Juli. Das bisher schwache<br />
Wirtschaftswachstum wird in dieser<br />
Stadt nach den Prognosen im Vergleich zu<br />
den übrigen WM-Standorten sogar am<br />
stärksten zunehmen. 3,5 Prozentpunkte<br />
mehr für Gelsenkirchen durch die WM –<br />
das ist die Messlatte. Etwa jeder dritte Stadionbesucher<br />
der Spiele in NRW wird in<br />
Gelsenkirchen erwartet, also etwa 300 000<br />
Fans, die vor <strong>und</strong> nach den Spielen auch<br />
für Umsätze sorgen können.<br />
R<strong>und</strong> ein Drittel der 200 Millionen Euro für<br />
NRW-Verkehrsinvestitionen zum Fußballfest<br />
<strong>sind</strong> nach Gelsenkirchen geflossen,<br />
etwa jeder dritte der zusätzlichen Jobs soll<br />
TitelThema Heimspiel<br />
an der Emscher entstehen. „Wir<br />
gehen aus von bis zu 5000 zusätzlichen<br />
Arbeitsplätzen bis<br />
zur WM“, rechnet Peter<br />
Schnepper hoch, der Leitende<br />
Geschäftsführer der IHK Nord<br />
Westfalen in Gelsenkirchen-<br />
Buer. „Das reicht vom 425-<br />
Euro-Job bis zur dauerhaften<br />
Vollzeitbeschäftigung. Besonders<br />
intensiv stocken Kommunikationsfirmen,<br />
Gastronomie, Hoteliers<br />
<strong>und</strong> Sicherheitsfirmen ihre Mannschaften<br />
auf.“ Bei allem Streben nach<br />
Nachhaltigkeit bleibt man in der Region<br />
zugleich aber auch realistisch. „Wenn 800<br />
bis 1000 dieser Stellen dauerhaft erhalten<br />
werden können, ist wohl das Maximum erreicht“,<br />
schätzt Peter Schnepper. Kein<br />
schlechtes Ergebnis allerdings in einer<br />
Stadt, die immer noch unter 22 Prozent Arbeitslosigkeit<br />
ächzt.<br />
„Verlängerung“ in den<br />
Geschäften<br />
Klaus <strong>Die</strong>ler <strong>und</strong> seine Kollegen r<strong>und</strong> um<br />
die City-Meile Bahnhofstraße haben beschlossen,<br />
ihre Geschäfte während der WM<br />
bis 22 Uhr am Abend geöffnet zu halten –<br />
<strong>und</strong> zumindest an vier Sonntagen außer<br />
dem spielfreien 2. Juli auch noch von 13 bis<br />
20 Uhr. <strong>Die</strong> Geschäftsleute in Buer bleiben<br />
zurückhaltender. Sie haben eine „Kernzeit“<br />
von 10 bis 20 Uhr von Montag bis Samstag<br />
beschlossen. <strong>Die</strong> Sonntags-Öffnung bleibt<br />
jedem selbst überlassen. All das soll funk-<br />
tionieren mit der bestehenden Personalmannschaft,<br />
unterstützt durch die vertrauten<br />
Aushilfen, von denen jeder Kaufmann<br />
einige auf seinen Listen führt.<br />
Zusätzliche Arbeit auf Zeit gibt es auch<br />
bei Ronald Marcinkowski. Der Wirt des<br />
„Vereinslokal FC Schalke 04“ am Ernst-<br />
Kuzorra-Platz will sich das Zusatzgeschäft<br />
nicht durch die Lappen gehen lassen.<br />
Schließlich liegt gleich nebenan die Glückaufkampfbahn,<br />
Schauplatz des „Public<br />
Viewing“ <strong>und</strong> des offiziellen Gelsenkirchener<br />
Begleitprogramms für die vielen Fans.<br />
Das Vereinslokal öffnet während der WM<br />
früh um zehn <strong>und</strong> bleibt bis morgens um<br />
eins in Betrieb. „Klar, dass wir dann mit der<br />
normalen Belegschaft von drei bis vier Leu-<br />
Das mächtige weiße Zeltdach ist Kennzeichen des WM-Stadions in Gelsenkirchen. Foto: Stadt Gelsenkirchen<br />
wirtschaftsspiegel 5 · 2006 13
TitelThema Heimspiel<br />
ten nicht auskommen“, sagt der Gastronom.<br />
Seine Gäste müssen während der WM<br />
zwar das übliche „Veltins“ gegen ein von<br />
der Fifa gelistetes „Bitburger“ eintauschen.<br />
Aber sie brauchen nicht auf die gewohnte<br />
Hausmannskost zu verzichten. Daneben<br />
soll es allerdings auch internationale Gerichte<br />
geben – „ausgerichtet auf die Nationen,<br />
die zu uns kommen.“<br />
Rolf Everts, dessen GmbH in Gelsenkirchen<br />
fünf Franchise-Restaurants der Marke<br />
McDonalds betreibt, rechnet ganz expansiv.<br />
Nicht nur für sein Haus neben den<br />
Arena-Parkplätzen, auch für alle übrigen<br />
vier Filialen kalkuliert er mit großem<br />
zusätzlichem Umsatz: „Wir haben ja Erfahrungen<br />
aus anderen WM-Städten“. Allerdings<br />
fehlen ihm heute immer noch r<strong>und</strong><br />
30 der 150 „Neuen“, die er zur WM einstellen<br />
wollte. Everts erläuterte dem „Wirtschaftsspiegel“<br />
die Gründe der Zurückhaltung:<br />
„Viele, die uns die Arbeitsagentur geschickt<br />
hat, wollten offenbar nicht wirklich<br />
arbeiten. ‚Nicht für 300 Euro über Hartz IV‘,<br />
habe ich oft zu hören bekommen. Da war<br />
ich sprachlos.“ Erst durch zusätzliche Stellenanzeigen<br />
<strong>und</strong> einige M<strong>und</strong>propaganda<br />
ist die Nachricht von den Jobs beim<br />
Schnellgastronomen dann doch noch auf<br />
fruchtbaren Boden gefallen. Everts: „Jetzt<br />
haben sich viele auf eigene Initiative bei<br />
uns gemeldet. <strong>Die</strong> WM kann kommen.“<br />
Touristenansturm<br />
Das sieht auch Walter Chytra so, der Direktor<br />
des offiziellen WM-Hotels „Maritim“ in<br />
Gelsenkirchen. Während der fünf „Arena“-<br />
So geschmückt könnte die Gelsenkirchener Innenstadt zur WM ihre Gäste<br />
empfangen. Foto: pd<br />
Spiele des Turniers haben sich die Offiziellen<br />
eine Büro-Etage in Chytras Hotel-Turm<br />
reservieren lassen, jeweils drei Arbeitsplätze<br />
pro Raum. <strong>Die</strong> notwendigen Übernachtungen<br />
wurden natürlich mitgebucht,<br />
ebenso die Betten für alle Schiedsrichtergespanne.<br />
Zusätzliche Privatbuchungen gibt<br />
es auch schon, so dass Chytra bereits jetzt<br />
mit 80 Prozent Auslastung kalkulieren<br />
kann. „Das Sahnehäubchen kommt aber<br />
noch. In unserer Hotelgruppe werden gerade<br />
die Anfragen aus Mexiko sortiert, <strong>und</strong><br />
die Buchung für größere Touristengruppen<br />
findet erst in den letzten vier Wochen<br />
statt“, weiß der Hotelchef. Unruhe vor dem<br />
großen Ansturm spürt er nicht. Er ist Fußballerfahren.<br />
Immerhin war sein Haus auch<br />
bei der WM 1974 Standort der Offiziellen<br />
<strong>und</strong> Fans, ebenso bei Länderspielen <strong>und</strong><br />
Europacup-Begegnungen.<br />
WM-Gäste werden zusätzlich in vielen<br />
Hotels der Nachbarschaft Quartier finden.<br />
Damit aus dem Großereignis ein Fest für<br />
alle wird, haben beispielsweise auch<br />
Bottrop <strong>und</strong> Gladbeck Großleinwände zur<br />
Übertragung aller wichtigen Spiele vorgesehen,<br />
um die herum Kultur genossen, zugleich<br />
WM-Devotionalien gehandelt <strong>und</strong><br />
Leckereien verzehrt werden können. Recklinghausen<br />
veranstaltet sein Public Viewing<br />
vor der Großleinwand unter freiem Himmel<br />
auf dem Marktplatz. Dorsten dagegen wirbt<br />
mit dem echten Kontrastprogramm – als<br />
„Stadt ohne Fußball“ will man mit konsequentem<br />
Marketing die Minderheitsfraktion<br />
der Fußball-Fernen in die eigenen<br />
Mauern locken.<br />
Dass die Kaufleute<br />
<strong>und</strong> Werbegemeinschaften<br />
am WM-<br />
Schauplatz Gelsenkirchen<br />
erst sehr<br />
spät ans konkrete<br />
Planen gehen<br />
konnten, hängt mit<br />
den Spielregeln des<br />
Veranstalters Fifa<br />
zusammen. Der<br />
Weltfußballverband<br />
hatte den 25<br />
Hauptsponsoren<br />
der WM die Werberechte<br />
für eine<br />
„WM-Meile“ an jedem<br />
der Spielstand-<br />
orte vertraglich gesichert – <strong>und</strong> kein anderer<br />
konnte planen, ehe klar war, welche Ansprüche<br />
die Hauptsponsoren stellen (s. S.<br />
25). Erst seit Februar ist gewiß: Nur Autobauer<br />
Hy<strong>und</strong>ai will sich in Gelsenkirchen<br />
gesondert präsentieren. <strong>Die</strong> übrigen großen<br />
Marken stellen keine Ansprüche, zahlen<br />
also auch nicht für örtliche Aktionen.<br />
Also <strong>sind</strong> die City-Meilen nun der Eigeninitiative<br />
der Ansässigen zugänglich. Ansprüche<br />
drohen nur noch, wenn man ohne<br />
teure Lizenz das offizielle Logo <strong>und</strong> den<br />
Namen der Fifa-WM nutzt. Dem <strong>sind</strong> die<br />
meisten pfiffigen Händler <strong>und</strong> Markenartikler<br />
in Gelsenkirchen <strong>und</strong> anderswo<br />
durch Eigenschöpfungen entgangen. Worte<br />
wie „Fußballfreude“ signalisieren den Zielgruppen<br />
die gleiche positive Anmutung<br />
<strong>und</strong> Begeisterung, kosten aber keine Lizenzgebühr<br />
für den Weltverband.<br />
Zelt-Dächer<br />
Selbst offizielle Geschäftspartner <strong>und</strong> Lieferanten<br />
des Veranstalters <strong>sind</strong> vertraglichen<br />
Einschränkungen ausgesetzt. So der<br />
weltweite Marktführer auf dem Gebiet<br />
„temporärer Bauten“, das Unternehmen de<br />
Boer aus Recklinghausen. „<strong>Die</strong>se WM wird<br />
das größte Sportereignis für die größte Zahl<br />
von VIPs, die es je gegeben hat“, erläutert<br />
Deutschland-Chef Stefan Bartosch. „Und<br />
dafür haben wir eine neue Generation von<br />
mobilen Gebäuden unter weißen Zeltdächern<br />
entwickelt.” De Boer baut auf dem<br />
Berliner Maifeld auf 35 000 Quadratmetern<br />
die weltweit größte Konstruktion dieser Art<br />
– „doppelstöckig, eine edle Kombination<br />
aus hellen Hölzern <strong>und</strong> Aluminium“. Ähn-<br />
Nordrhein-Westfalen erwartet<br />
WM-Gäste aus aller Welt.<br />
lich die Nummer zwei: 20 000<br />
Quadratmeter, doppelstöckig<br />
bebaut, in München, dazu<br />
25 000 Quadratmeter umbauter<br />
Raum in Hamburg <strong>und</strong> 30 000<br />
Quadratmeter in Dortm<strong>und</strong>.<br />
Unter Dächern von de Boer<br />
werden an allen WM-Stadien<br />
offizielle Fan-Artikel verkauft.<br />
Fifa-Merchandising-Partner<br />
Karstadt hat sich dazu der Hilfe<br />
der Spezialisten aus dem Vest<br />
versichert. Welchen Umsatz das<br />
Geschäft bedeutet, verschweigt<br />
Geschäftsführer Bartosch. Dass<br />
es die größte Herausforderung<br />
für das Unternehmen bedeutet,<br />
räumt er aber freudig ein.<br />
„Wöchentlich <strong>sind</strong> jetzt bei uns<br />
60 Menschen mit dem Thema<br />
beschäftigt, bis zum Schluss des<br />
Turniers. Dass so etwas in Recklinghausen<br />
seinen Ausgang<br />
nimmt, macht mir besondere<br />
Freude.“<br />
Wettbewerbsprobleme kennt<br />
man nicht bei den Bochum-<br />
Gelsenkirchener Straßenbahnen.<br />
<strong>Die</strong> offizielle Nahverkehrslinie<br />
302 zwischen dem Hauptbahnhof<br />
<strong>und</strong> der Arena am<br />
Schauplatz Gelsenkirchen fährt<br />
schon seit Monaten mit ihren<br />
hochmodernen 30 Meter langen<br />
WM-Zugwagen, die in „Doppel-Traktion“<br />
unterwegs <strong>sind</strong>,<br />
immer im Zweierverband also.<br />
Und die Mannschaft der Bogestra<br />
ist höchst motiviert. Mitarbeiter<br />
aus 30 Nationen werden<br />
ihre Sprachfertigkeiten einbringen,<br />
um die Gäste aus<br />
Südamerika <strong>und</strong> Tschechien,<br />
aus den USA <strong>und</strong> Polen sicher<br />
über die Schienen zu geleiten.<br />
Unterdessen lassen sich gut 180<br />
Gelsenkirchener aller Jahrgänge<br />
in Fre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong><br />
Ortsk<strong>und</strong>e trimmen. Sie gehören<br />
zum Freiwilligen-Heer,<br />
das den WM-Gästen über alle<br />
erdenklichen Klippen helfen<br />
soll. <strong>Die</strong> Bahn AG als WM-<br />
Sponsor hat ihnen Extra-Seminare<br />
gesponsert. Alles scheint<br />
gerichtet für ein Fußballereignis,<br />
das es so noch nie gab. „<strong>Die</strong><br />
WM 1974 war dagegen wie ein<br />
paar Tage Schalke“, sagt Michael<br />
Weiser von der Werbegemeinschaft<br />
Buer. „Das Fanverhalten<br />
ist ganz anders, aber<br />
auch die Aufmerksamkeit der<br />
Öffentlichkeit.“<br />
Was Gelsenkirchens städtischen<br />
WM-Beauftragten Theo Wagner<br />
besonders freut: „Wir hatten<br />
schon mehr als 30 internationale<br />
Fernsehteams hier. Brasiliens<br />
Sportsender TV Globo<br />
beispielsweise ließ sein Team<br />
fünf Tage recherchieren, gesendet<br />
wurde ein Film von 90 Minuten<br />
Länge. Emscher-Lippe<br />
wird dadurch bekannt bis in die<br />
Wohnzimmer von Rio oder Sao<br />
Paulo.“ <strong>Die</strong> nötigen Hintergr<strong>und</strong>informationen<br />
über erfolgreiche<br />
<strong>und</strong> ungewöhnliche<br />
Menschen <strong>und</strong> Unternehmen<br />
steuerte die IHK Nord Westfalen<br />
bei: Gelsenkirchen blüht längst<br />
schon wieder – als Stadt der<br />
Wissenschaft, als Solar-Stadt,<br />
als Chemie-Stadt <strong>und</strong> als Stadt<br />
der meisten Gründer in der Region.<br />
Und das wird nun weltweit<br />
bekannt in den Berichten<br />
über die WM-Stadt Gelsenkirchen.<br />
Katrin <strong>und</strong> Peter Lamprecht<br />
TitelThema Heimspiel<br />
Beusekom Pokalhersteller<br />
Metalle zum Sieg<br />
Vor dem Pokal steht der Sieg. Und Siege wird es<br />
genügend geben während der Fußballweltmeisterschaft.<br />
Gr<strong>und</strong> genug, mal bei dem Gladbecker Pokalhersteller<br />
Beusekom vorbei zu schauen – einem der<br />
wenigen, die es noch in Deutschland gibt.<br />
Das Metall wird gedrückt, geschliffen <strong>und</strong><br />
poliert, <strong>und</strong> schließlich galvanisiert – dies<br />
<strong>sind</strong> die Fertigungsschritte für die Pokale bei<br />
der Beusekom Metallwaren GmbH, 1907 von<br />
Hermann Hugo van Beusekom in Gladbeck<br />
gegründet. „Wir haben zum Beispiel die<br />
Eins-zu-Eins-Kopie des DFB Pokals, eine<br />
Kopie des UEFA Cups, den Original Pokal für<br />
das ATP Tennisturnier in München oder<br />
Medaillen für verschiedene Europameisterschaften<br />
gemacht“, zählt Hendrik van<br />
Beusekom auf, der seit 1998 die Geschicke<br />
des Familienunternehmens als Geschäftsführer<br />
in der vierten Generation gemeinsam<br />
mit seinen Eltern Ursula <strong>und</strong> Heinz-Hugo<br />
van Beusekom leitet.<br />
Das Thema Fußball habe in diesen Monaten<br />
natürlich einen hohen Stellenwert. Auch<br />
wenn Beusekom wegen der wettbewerbs-<br />
Hendrik van<br />
Beusekom<br />
Foto: Beusekom<br />
rechtlichen Lage bewusst nicht als Pokalhersteller für die WM<br />
auftritt, seien bei den Vereinen <strong>und</strong> Einzelhändlern viele Pokale<br />
nachgefragt, meint Hendrik van Beusekom. „Auf der Fachmesse<br />
für Pokale, der „World of trophys“, haben wir mit bis zu zehn<br />
Prozent mehr Bestellungen einen deutlich positiveren Trend als<br />
im Jahr zuvor festgestellt. Viele Händler machen sich im „WM-<br />
Schwung“ Gedanken über eine spezielle Präsentierung ihrer<br />
Waren.“ Beusekom stellt diese her, – übrigens vermehrt auch für<br />
zahlreiche kurzfristige Fußballturniere von Vereinen – Werbetechnik-Unternehmen<br />
„personalisieren“ die „Rohpokale“ dann<br />
wie vom Auftraggeber gewünscht.<br />
Für die Herstellung werden die unterschiedlichsten Metallbearbeitungen<br />
angewandt. So wird mit einer Zinn-Blei-Legierung<br />
gegossen <strong>und</strong> gelötet, Messing <strong>und</strong> Aluminium gedrückt <strong>und</strong><br />
gestanzt, Stahl <strong>und</strong> Edelstahl gefräst <strong>und</strong> bearbeitet. Auch Modelle<br />
<strong>und</strong> Werkzeuge werden im Hause entwickelt <strong>und</strong> gebaut.<br />
Für das optimale Finish sorgt die eigene Galvanik, in der die<br />
Oberflächen mit 24 Karat Gold oder Echtsilber veredelt werden.<br />
Mit nunmehr 20 Mitarbeitern <strong>und</strong> sieben Auszubildenden werden<br />
Produkte in 35 Länder der Erde exportiert, wobei die Märkte<br />
der EU <strong>und</strong> Skandinavien traditionell zu den stärksten neben<br />
dem Inlandsgeschäft zählen. In Deutschland beliefert man etwa<br />
2000 Einzel- <strong>und</strong> Großhändler. Britta Zurstraßen<br />
14 wirtschaftsspiegel 5 · 2006 wirtschaftsspiegel 5 · 2006 15
TitelThema Heimspiel<br />
Schäper Sportgerätebau<br />
<strong>Die</strong> Torfabrik<br />
Seit das Los auf Deutschland<br />
als Ausrichter der Fußball-WM<br />
2006 fiel herrscht bei der<br />
Roxeler Firma Schäper Sportgerätebau<br />
Hochkonjunktur. Der<br />
Umsatz allein für Fußballtore<br />
<strong>und</strong> Spielerkabinen stieg seit<br />
2005 um zehn Prozent.<br />
Je näher die WM rückt, desto häufiger<br />
klingelt das Telefon bei Mitgeschäftsführer<br />
Ulrich Schäper. Er weiß: „Vereine aller<br />
Klassen rüsten im Rahmen der steigenden<br />
Fußballeuphorie oft noch sehr kurzfristig<br />
ihre Sportplätze auf, investieren vor allem<br />
auch in den Jugendbereich.“ Hinzu kommen<br />
vermehrt Fußballschulen <strong>und</strong> zahlreiche<br />
Trainingsplätze in Nähe der Hotels<br />
der WM-Teams, die ebenfalls glänzen wollen.<br />
So haben die 17 Mitarbeiter der Firma<br />
Schäper jede Menge mit jenen eckigen<br />
Kästen zu tun, die ebenso im Mittelpunkt<br />
stehen wie das r<strong>und</strong>e Leder.<br />
Mehr als 2000 Fußballtore aus Aluminium<br />
verlassen jährlich den Familienbetrieb.<br />
Tendenz steigend. „Vor allem, wenn<br />
Deutschland weiterkommt, rechnen wir mit<br />
Sonderaufträgen“, erklärt Ulrich Schäper,<br />
16 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
der schon so einige Weltmeisterschaften erlebt<br />
hat. In jeder zweiten B<strong>und</strong>esliga-Arena<br />
stehen Tore aus Roxel, dazu auch in großen<br />
Stadien in den Niederlanden, in Polen <strong>und</strong><br />
Belgien. 85 Prozent aller Stadien in Westfalen<br />
haben münstersche Fußballtore.<br />
Tor ist nicht gleich Tor<br />
Das 1960 gegründete Traditionsunternehmen<br />
setzt auf innovative Weiterentwicklungen.<br />
Tor ist nicht gleich Tor: Pfosten<br />
<strong>und</strong> Querlatte werden nicht verschraubt,<br />
sondern bekommen ein spezielles Verbindungsprofil.<br />
<strong>Die</strong>ses wird in die Querlatte<br />
eingesetzt. Über das Profil wird der Pfosten<br />
schließlich geschoben <strong>und</strong> befestigt. Ulrich<br />
Schäper erklärt die Vorteile: „Das Tor kann<br />
so innerhalb weniger Minuten auf- <strong>und</strong> abgebaut<br />
werden <strong>und</strong> ist widerstandsfähiger<br />
<strong>Die</strong> Alu-Rohre der Fußballtore warten auf ihre Montage. Foto: Sauer<br />
Tore <strong>sind</strong> ihr Geschäft: <strong>Die</strong> beiden Geschäftsführer Ulrich Schäper (r.) <strong>und</strong> Dr. Josef Hesse. Foto: Sauer<br />
als mit den sonst üblichen Schrauben.“<br />
Statt der unfallträchtigen vorstehenden<br />
Netzhaken bietet das Unternehmen unfallsichere,<br />
da eingefräste Netzhaken.<br />
Auch international hat Schäper gut zu tun.<br />
Mitgeschäftsführerin Cornelia Hesse: „Wir<br />
nutzen regelmäßig die ausgezeichneten<br />
Informationsveranstaltungen der IHK in<br />
Münster, etwa mit Blick auf die neuen<br />
Märkte Asien, China, Osteuropa.“ <strong>Die</strong> häufigsten<br />
Angebote kommen bislang zwar<br />
noch aus den „fußballverrückten“ Ländern<br />
Holland, Schweiz, Dänemark <strong>und</strong> Griechenland.<br />
„Aber auch Osteuropa wird langsam<br />
ein Markt“, erklärt Josef Hesse, ebenfalls<br />
in der Geschäftsführung. Bereits in<br />
Polen, Rumänien <strong>und</strong> Ungarn versuchen<br />
die Torwarte Schäper´s Alu-Tore sauber zu<br />
halten. Für die anderen Ostländer sucht das<br />
Unternehmen noch Partner vor Ort, die den<br />
Markt richtig einschätzen können. Dabei<br />
macht Cornelia Hesse unmissverständlich<br />
klar: „Bei aller Expansion – wir werden<br />
weiterhin nur in Deutschland produzieren.“<br />
Tore aus Münster weltweit<br />
Auch in Spanien fasst das Unternehmen<br />
jetzt Fuß fassen. Lateinamerika ist bisher<br />
kein Markt. Josef Hesse: „<strong>Die</strong> schwören<br />
einfach noch zu sehr auf die alten Schraubenverbindungen.“<br />
Nach Übersee gibt es<br />
zudem Transportprobleme, „an deren<br />
Lösung aber fieberhaft gefeilt wird“. Geklappt<br />
hat dagegen ein Transport nach<br />
Nigeria. In punkto USA hält sich die heimische<br />
Torfabrik mit ihren Expansionsbestrebungen<br />
noch zurück. Josef Hesse gibt<br />
zu: „Wir <strong>sind</strong> sehr vorsichtig wegen der<br />
Produkthaftung dort. Für die Türkei erstellt<br />
die Firma derzeit eine Marktanalyse. Ganz<br />
aktuell versucht Schäper Sportgerätebau<br />
gerade via Internet „Irland zu erobern“.<br />
Soziales Denken wird bei Schäper groß geschrieben.<br />
So hat das Unternehmen für die<br />
renommierte Beckenbauer-Stiftung für ein<br />
russisches Waisenhaus zwei Jugendtore<br />
hergestellt sowie weitere Tore für ein Kindergartenprojekt<br />
in Gambia. Dort hat Mitgeschäftsführerin<br />
Cornelia Hesse „gleich<br />
eine Patenschaft für ein Kind mit übernommen“.<br />
Viele K<strong>und</strong>en loben auch die Flexibilität<br />
des Unternehmens. So ist die Firma<br />
Schäper seit kurzem abends bis 19 Uhr erreichbar.<br />
Josef Hesse: „Damit reagieren wir<br />
auf K<strong>und</strong>enwünsche, auch wenn unsere<br />
Freizeit dann knapper ausfällt.“<br />
Hand-Arbeit<br />
Für Cornelia Hesse war schon früh klar, in<br />
die Fußstapfen ihres Vaters Klemens zu treten:<br />
„Als Kind rannte ich immer schon mit<br />
Van Dillen Asiatex GmbH<br />
<strong>Die</strong> WM hautnah<br />
Michael Ballack im Schlafzimmer? Im<br />
WM-Jahr werden Träume wahr. <strong>Die</strong> Designer<br />
der Van Dillen Asiatex GmbH aus<br />
Wettringen haben die ganze Nationalmannschaft<br />
auf Heimtextilien gebracht<br />
– <strong>und</strong> erzielen traumhafte Renditen.<br />
„Für uns hat sich die Weltmeisterschaft<br />
schon jetzt rentiert“, sagt Jörg <strong>Die</strong>ker, Koordinator<br />
der WM-Lizenz bei Van Dillen.<br />
Sein Unternehmen hatte von der Fifa die<br />
Rechte für die Vermarktung von Heimtextilien<br />
zur WM für einen sechsstelligen Betrag<br />
erworben <strong>und</strong> rechnet mit einem<br />
zweistelligen Millionen-Euro-Umsatz. 80<br />
Prozent der Käufer seien Frauen - genutzt<br />
würden die Produkte aber meist von Männern<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen.<br />
Früh bemüht <strong>und</strong> gewonnen: Seit r<strong>und</strong><br />
eineinhalb Jahren hat Van Dillen die zwei<br />
WM-Lizenzen für Heimtextilien <strong>und</strong> Er-<br />
Bei der Herstellung der Fußballtore sprühen nicht selten die<br />
Funken. Foto: Sauer<br />
einem kleinen Hammer durch die Gegend,<br />
um eifrig beim Toraufbau zu helfen.“ Da die<br />
Firma Schäper auch Netze herstellt <strong>und</strong><br />
sich zum Ziel gesetzt hat, fast alle Wünsche<br />
der Vereine erfüllen zu wollen, erhielt sie<br />
als junges Mädchen einen Spezialauftrag.<br />
So musste sie mit 16 Jahren die Maschen<br />
für ein BVB-Netz in Handarbeit schwarzgelb<br />
färben. Noch heute lächelt sie über<br />
wachsenen-Bekleidung, die Vorgespräche<br />
mit der Fifa dauerten einige Monate. Van<br />
Dillen darf alle Vertriebsschienennutzen.<br />
Discounter,<br />
Groß- <strong>und</strong> Einzelhändler<br />
werden<br />
ebenso beliefert<br />
wie es<br />
auch möglich<br />
ist,<br />
die<br />
WM-Träume werden wahr: Neben den Logos können<br />
gibt es für Fans auch alle Nationalspieler für<br />
eine gute Nacht. Foto: van Dillen<br />
TitelThema Heimspiel<br />
diese erste Großauftrags-Erfahrung:<br />
„Ein ganzes Wochenende<br />
saßen wir da zu viert <strong>und</strong> haben<br />
Netze bemalt – st<strong>und</strong>enlang mit<br />
einem Edding.“<br />
Ulrich Schäper macht die Arbeit<br />
sehr viel Spaß. Vor allem<br />
ist es für den ehemaligen Amateurkicker<br />
immer wieder ein erhabenes<br />
Gefühl neue Stadien<br />
zu betreten, wie zuletzt in Mönchengladbach:<br />
„Wenn man als<br />
erster den heiligen Rasen betreten<br />
darf – da laufen mir richtige<br />
Schauer über den Rücken.“<br />
Für Josef Hesse ist eines sicher wie das<br />
Amen in der Kirche: „Wenn bei unseren<br />
Toren die Latte bricht, muss schon ein<br />
Komet einschlagen.“ Einzige Uneinigkeit<br />
herrscht im Unternehmen darüber, wer<br />
denn nun wirklich Fußballweltmeister<br />
2006 wird.<br />
Peter Sauer<br />
Produkte – neben der Bettwäsche auch<br />
Strandtücher, Trikots für Erwachsene oder<br />
Sitzklappkissen für’s Stadion – im Internet<br />
zu bestellen. Daneben haben noch<br />
Karstadt <strong>und</strong> C & A eine Lizenz zum Verkaufen<br />
bekommen, jedoch nur für den<br />
Endverbraucher.<br />
Schon heute seien die meisten Geschäfte<br />
abgeschlossen, betont Jörg <strong>Die</strong>ker. „Seit<br />
Juli 2005 <strong>sind</strong> wir mit den Produkten auf<br />
dem Markt, das Hauptgeschäft lief bereits<br />
zu Weihnachten.“ <strong>Die</strong> meisten großen<br />
Händler haben ihre WM-Aktionen lange<br />
geplant. Ab Mai bis zum Ende der WM<br />
startet für fast alle Fach- <strong>und</strong> Einzelhändler<br />
das Geschäft. Kurz vor <strong>und</strong> während<br />
der Weltmeisterschaft werde es weitere<br />
Artikel geben, verrät <strong>Die</strong>ker. Auf Lager<br />
<strong>sind</strong> zum Beispiel unterschiedliche Ausführungen<br />
bei der Bettwäsche.<br />
–Zu–<br />
wirtschaftsspiegel 5 · 2006 17
TitelThema Heimspiel<br />
blowUP media aus Münster realisiert Werbe-Highlight der WM<br />
Der Himmel über Berlin<br />
18 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
An das WM-Finale in Berlin dachte Werner Döker von<br />
der blowUP media GmbH in Münster deutlich früher als<br />
die meisten Nationalspieler. Allerdings hatte er nicht das<br />
Olympia-Stadion vor Augen.<br />
Als Deutschland den Zuschlag für das<br />
Weltfußballturnier erhielt, hing Werner<br />
Döker mit seinen Gedanken ganz in über<br />
200 Meter Höhe – an der Besucherkugel des<br />
Fernsehturms am Alexanderplatz, „dem<br />
höchsten <strong>und</strong> größten Fußball der Welt“.<br />
Das jedenfalls war seine Vorstellung, sein<br />
„persönliches Bild von der WM in Deutschland“.<br />
Um dieses Wunschbild, das sich in<br />
seinem Kopf schnell entwickelt hatte, Realität<br />
werden zu lassen, hat der Spezialist für<br />
Ein Highlight auch für Höhenfacharbeiter ist die<br />
„Verpackung“ des Berliner Fernsehturms.<br />
Außenwerbung seitdem zumindest den<br />
Himmel, wenn auch nicht die Hölle in Bewegung<br />
gebracht. Mit weithin sichtbarem<br />
Erfolg. Wenn das Wetter mitspielt, ist das<br />
Werbe-Highlight der Fußballweltmeisterschaft<br />
Anfang Mai<br />
perfekt: Ein 3200 Quadratmeter<br />
großer Fußball in den Farben<br />
der Deutschen Telekom leuchtet<br />
dann bis September am Himmel<br />
über Berlin.<br />
Anders als die meisten<br />
Unternehmen ließ Döker<br />
die Weltmeisterschaft<br />
nicht auf sich zukom- Werner Döker<br />
men, sondern ging auf<br />
sie zu: „Es fing an zu rattern“, beschreibt<br />
er, wie die unternehmerische<br />
Chance blitzschnell Gestalt annahm:<br />
„<strong>Die</strong> WM, das Finale, die<br />
Welt, die nach Berlin schaut.“ Und<br />
mittendrin <strong>und</strong> obenauf der Fernsehturm<br />
am Alexanderplatz: „Da<br />
guckt so schon jeder Tourist hoch,<br />
erst recht natürlich wenn da etwas<br />
Besonderes zu sehen ist“. 1,8 Millionen<br />
Blickkontakte pro Tag hat die<br />
blowUP media schon vor zweieinhalb<br />
Jahren messen lassen. Und<br />
Wie ein Puzzle: Kletterer vervollständigen den<br />
„Fußball“ auf der Besucherkugel am „Alex“.<br />
Fotos: blowUP media<br />
jetzt? „Einfach gigantisch“, will er sich<br />
nicht auf Zahlen festlegen. Fernsehkameras<br />
aus aller Welt, Millionen von Touristen <strong>und</strong><br />
Zuschauern, vielleicht das zentrale Bildmotiv<br />
der WM, das „key visual“?<br />
Operation Alex<br />
So richtig geglaubt hat ihm zunächst niemand,<br />
was er als einer von zwei Geschäftsführenden<br />
Gesellschaftern da mit seiner<br />
vergleichsweise kleinen Agentur<br />
aus Münster plante. „Da hat sich ja<br />
bis dahin keiner rangetraut“, wusste<br />
er natürlich als Brancheninsider,<br />
der sich im Wettlauf mit der<br />
Konkurrenz immer die besten<br />
Standorte sichern muss. Aber:<br />
Kein Bohren, Schrauben oder<br />
Klemmen ist erlaubt beim Fernsehturm<br />
am Alexanderplatz.<br />
Schließlich steht er unter Denkmalschutz,<br />
formal <strong>und</strong> erst recht<br />
in der Gefühlswelt der Berliner. Da<br />
hilft letztendlich auch die persönliche Fürsprache<br />
vom Regierenden Bürgermeister<br />
nichts, der sich öffentlich für das Projekt<br />
begeistert. Nur mit Samthandschuhen darf<br />
der „Alex“ angefasst werden.<br />
Deshalb schießen nicht nur Blutdruck <strong>und</strong><br />
Adrenalinspiegel in die Höhe, als sich grünes<br />
Licht für die „Operation Alex“ abzeichnet.<br />
„Ich habe sofort erst mal die Betriebshaftpflicht<br />
kräftig angehoben“, berichtet<br />
Döker mit einem Kopfschütteln. Das gleichzeitige<br />
kräftige Lachen verrät spürbare<br />
Erleichterung <strong>und</strong> ganz einfach die fast<br />
diebische Freude über das Gelingen eines<br />
mutigen Unternehmens, eines Clous. Bei<br />
dem 42-jährigen Werbefachmann klingt er<br />
wie ein Lausbubenstreich, auch wenn das<br />
knallharte Geschäft aufblitzt, als er den fast<br />
obligatorischen Nachlass von zehn Prozent<br />
verweigert <strong>und</strong> damit zum Schreck seines<br />
Kompagnons das vorzeitige Aus riskiert.<br />
Strategischer Wert<br />
Kaufmännisch ist das Projekt ohnehin fast<br />
uninteressant, gesteht Döker, „liegt am<br />
Ende irgendwo bei plus minus null“. Aber<br />
der Fußball am Himmel von Berlin hat „unschätzbaren<br />
strategischen Wert“ für das<br />
Prestige von blowUP media GmbH, liefert<br />
Gesprächsstoff für die Branche, die von<br />
spektakulären Aktionen lebt, die hier wie<br />
ein Lauffeuer r<strong>und</strong>gehen. Der Ball, der da<br />
aus 12 000 Einzelteilen zusammengeklebt<br />
wurde, kann den Münsteranern Türen öffnen,<br />
die bislang verschlossen waren, die,<br />
die zu den Zentralen der ganz großen Kon-<br />
Fußballfieber visualisiert: <strong>Die</strong> Weltmeisterschaft ist in Berlin<br />
von weither sichtbar.<br />
zerne führen. So wie zur Deutschen Telekom,<br />
über die Döker mit hoher Achtung<br />
spricht. Denn er staunt nicht nur über den<br />
eigenen Mut zum Risiko, sondern auch<br />
über den der Telekom, spricht von einem<br />
riesigen Vertrauensvorschuss.<br />
Trotz des immensen Risikos, dass die Aktion<br />
unter den Augen der unumgänglichen<br />
Öffentlichkeit womöglich flopt, ergreift die<br />
Telekom die Chance, die sich hier an ihrem<br />
eigenen Turm bietet <strong>und</strong> überlässt sie nicht<br />
einem großen Sportartikelhersteller, der<br />
Millionen dafür bietet, die einzigartige<br />
Werbeplattform nutzen zu dürfen.<br />
Entsprechend ist das Interesse im Konzern<br />
so groß wie das Risiko. Im November müssen<br />
die Arbeiten am Turm, die eigentlich<br />
nur acht Wochen dauern sollen, eingestellt<br />
werden. Denn die Spezialfolien, deren<br />
rückstandsloses Ablösen in umfangreichen<br />
Tests nachgewiesen werden musste, können<br />
nicht verklebt werden, wenn es zu nass<br />
oder zu kalt ist. Und es bleibt lange kalt in<br />
diesem Winter. Erst als es endlich<br />
Frühling wird, geht es weiter mit<br />
der waghalsigen Arbeit. Im Luftkorridor<br />
zwischen 253 <strong>und</strong> 221<br />
Meter hängen im Schnitt acht bis<br />
zehn Kletterer <strong>und</strong> vervollständigen<br />
das Puzzle Stück für Stück<br />
nach einem Plan, den ein Architekt<br />
wie ein Schnittmuster angelegt<br />
hat. Er erinnert ein bisschen<br />
an Bananenschalen <strong>und</strong> die mathematisch<br />
korrekten Versuche,<br />
die Erdkugel auf der Ebene einer<br />
Seite im Atlas darzustellen.<br />
Unglaublicher Spaß<br />
Es <strong>sind</strong> ausgebildete Höhenfacharbeiter,<br />
die da so selbstverständlich<br />
wie behutsam auf der<br />
Außenhaut vom „Alex“ operieren.<br />
Einige kommen aus Südafrika.<br />
Auch sie wollten unbedingt<br />
dabeisein, bei diesem<br />
buchstäblichen Highlight. „<strong>Die</strong><br />
haben unglaublichen Spaß dabei“,<br />
berichtet er neidlos. Denn<br />
diesen Spaß gönnt er sich auch<br />
noch. Bevor das letzte Stück geklebt<br />
ist, will er auch einmal da<br />
hängen, am Himmel über Berlin.<br />
Guido Krüdewagen<br />
TitelThema Heimspiel<br />
Public Viewing in Recklinghausen<br />
Fast wie<br />
im Stadion<br />
<strong>Die</strong> Spiele werden direkt in die Städte<br />
geholt. Vom Eröffnungsspiel bis zum<br />
Finale können Fans in Recklinghausen<br />
zum Beispiel kostenlos alle Spiele auf<br />
einer Großbildleinwand vor dem Rathaus<br />
verfolgen.<br />
Damit gehört Recklinghausen nach Angaben<br />
der Firma REvent zu den wenigen<br />
Städten in Nordrhein-Westfalen, in denen<br />
das so genannte „Public Viewing“,<br />
eine öffentliche Übertragung der WM-<br />
Spiele, stattfinden wird. Der Recklinghäuser<br />
Henning Prinz hat die Event-<br />
Firma eigens gegründet, um das<br />
Großprojekt gemeinsam mit der Stadt<br />
Recklinghausen umsetzen zu können.<br />
„Das Einzugsgebiet in Recklinghausen<br />
ist riesig“, ist Prinz überzeugt.<br />
Dabei setzt Prinz zu allererst auf erstklassige<br />
Technik. „Bild <strong>und</strong> Ton müssen<br />
Top-Qualität haben, unabhängig von<br />
Wetter- <strong>und</strong> Lichtverhältnissen!“ Der<br />
Rathausplatz soll sich dabei für vier<br />
Wochen auch in den größten Biergarten<br />
der Stadt verwandeln. Beim Programm<br />
sollen ohnehin geplante Groß-Events<br />
wie das Kart-Rennen r<strong>und</strong> um das Rathaus<br />
<strong>und</strong> ein Trabrenn-Spektakel auf<br />
dem Wallring einbezogen werden.<br />
www.wm-in-re.de<br />
www.wm-tour2006.de<br />
Gute Stimmung will die Stadt Recklinghausen<br />
auf den Rathausplatz holen. Foto: REvent<br />
wirtschaftsspiegel 5 · 2006 19
TitelThema Heimspiel<br />
Costa Rica<br />
Kein wilder<br />
Westen mehr<br />
20 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
<strong>Die</strong> Welt schaut auf Costa Rica – zumindest für<br />
die 90 Minuten des Eröffnungsspiels der Fußballweltmeisterschaft<br />
am 9. Juni in München gegen<br />
Deutschland. Der mittelamerikanische<br />
Vier-Millionen-Staat zwischen Nicaragua <strong>und</strong><br />
Panama ist mit seinem Fußballteam zum dritten<br />
Mal bei einer Weltmeisterschaft dabei.<br />
„Natur, Natur, Natur“ – das verbindet auch<br />
Ralf Trilsbeek mit Costa Rica. Costa Rica ist<br />
der zweitgrößte Bananenexporteur der<br />
Welt. Und mehr als ein Viertel des Landes<br />
steht unter Naturschutz. „Neben den Bananen“,<br />
erinnert sich Trilsbeek, „gibt es tolle<br />
Küsten, Naturparks <strong>und</strong> Schildkröten“. Das<br />
Wirtschaftsinfos<br />
– Reales Wirtschaftswachstum:<br />
4,1 Prozent (2004)<br />
– Wichtigste Exportgüter:<br />
Kaffee <strong>und</strong> Bananen<br />
– Wichtigste Wirtschaftszweige:<br />
<strong>Die</strong>nstleistungssektor/Tourismus<br />
(65 Prozent), Industrie (20 Prozent),<br />
Landwirtschaft (15 Prozent)<br />
Costa Rica verfügt über eine offene exportorientierte<br />
Marktwirtschaft. Für den Export<br />
<strong>sind</strong> gute Rahmenbedingungen in der Wirtschaft<br />
geschaffen worden, dieser stieg im Jahr<br />
2003 um 16 Prozent. <strong>Die</strong> traditionellen Agrargüter,<br />
wie Kaffee, nehmen immer mehr ab.<br />
Hauptexportgüter aus dem Industriesektor<br />
<strong>sind</strong> elektronische Bauteile der Firma Intel.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Vorr<strong>und</strong>engegner</strong> <strong>sind</strong> <strong>Handelspartner</strong><br />
Foto: picture alliance<br />
Costa Rica – kein Bananenstaat<br />
ist die Sicht des münsterschen Touristikfachmannes<br />
auf dieses neutrale Land ohne<br />
Militär <strong>und</strong> einem relativ hohen Lebensstandard<br />
zwischen Karibik <strong>und</strong> Pazifik. Das<br />
Land hat eine „unglaubliche Vegetation“,<br />
sagt der Reisebüro-Geschäftsführer. Als<br />
Reiseland ist Costa Rica, das er vor einigen<br />
Ausländische Unternehmen engagieren sich<br />
vor allem im <strong>Die</strong>nstleistungsbereich. Deutschland<br />
ist der wichtigste europäische <strong>Handelspartner</strong>.<br />
<strong>Die</strong> Marktchancen <strong>sind</strong> bei regenerativen<br />
Energieformen, der Baubranche <strong>und</strong> der<br />
Textilbranche zu sehen. Costa Rica verfügt<br />
über den höchsten Lebensstandard in Mittelamerika.<br />
Probleme für ausländische Unternehmen können<br />
in der Rechtsunsicherheit sowie in der<br />
mangelnden Transparenz bei staatlichen Aufträgen<br />
liegen.<br />
Quellen: www.bfai.de, www.auswaertiges-amt.de<br />
Weitere Links:<br />
www.ahkzakk.com/costarica/ www.cepal.org<br />
Der Urwald in den Nationalparks zieht ebenso wie die traumhaften<br />
Strände viele Touristen nach Cost Rica. Foto: picture-alliance<br />
Jahren bereist hat, trotz seiner Betonung<br />
des umweltnahen Tourismus nicht besonders<br />
nachgefragt beim „ReiseArt“-Team,<br />
das sich auf selbst organisierte, besondere<br />
Reisen in alle Welt spezialisiert hat.<br />
Der Wahlspruch des mittelamerikanischen<br />
Landes „Pura vida“ für „Reines Leben“<br />
passt, sagt Trilsbeek. Costa Rica gliedert<br />
sich in die vulkanischen Bergketten der<br />
Cordilleras, das Schwemmland an der Karibikseite<br />
<strong>und</strong> die hügelige Pazifikküste.<br />
Zwei Drittel der etwa vier Millionen Einwohner<br />
des Landes leben im klimatisch begünstigten<br />
Hochland mit dem „Valle Central“<br />
<strong>und</strong> den San José, Heredia, Cartago<br />
<strong>und</strong> Alajuela. „Regenwald, Vulkane, buntfarbige<br />
Echsen <strong>und</strong> Frösche, Tukane“ drängen<br />
sich dem Trilsbeek als bleibende Eindrücke<br />
seines Costa Rica-Trip auf. Mehr als<br />
20 Nationalparks gibt es in dem kleinen<br />
Land. Aber wenig Kultur. <strong>Die</strong> 500 Kilometer<br />
vor der Küste im Pazifik liegenden Cocos-<br />
Inseln zählen wie die Nationalparks „La<br />
Amistad“ <strong>und</strong> „Guanacaste“ zum Weltkulturerbe.<br />
Kein W<strong>und</strong>er, dass da das Land<br />
seine natürlichen Vorzüge vermarktet.<br />
Hinter das Schlagwort „Öko-<br />
Tourismus“ macht der engagierte<br />
Natur- <strong>und</strong> Tierschützer<br />
Jörg Adler, Direktor des münsterschen<br />
Allwetterzoos, aber<br />
mehr als ein Fragezeichen. Das<br />
Schlagwort ist für ihn ein „gequältes<br />
Wort“, letztlich sei Öko-<br />
Tourismus, den Costa Rica<br />
gerne propagiere, ein „häufig unklar definiertes<br />
Etikett“. Lieber spricht er vom „sanften<br />
Tourismus“, der sich aber durch eine<br />
geringe Besucherfrequenz <strong>und</strong> wenigen<br />
Eingriffe in die Natur auszeichne. Aber so<br />
lange in Costa Rica noch Seilbahnen für<br />
Touisten in den Urwald gebaut würden, wie<br />
Adler es bei einem Besuch vor wenigen<br />
Jahren erlebt hat, komme es dort zu „nachhaltigen<br />
Störungen“, die einem Öko-Tourismus<br />
nicht gerecht würden. „Öko-Tourismus<br />
ist dann gut, wenn er hält, was er verspricht.“<br />
Exportweltmeister<br />
für Bananen<br />
Bananen gibt es in Hülle <strong>und</strong> Fülle in dem<br />
mittelamerikanischen Land. Zwar wachsen<br />
weltweit wohl die meisten der gelben Lieblingsfrüchte<br />
der Deutschen in Indien heran,<br />
werden aber auch dort verzehrt. Exportweltmeister<br />
ist Costa Rica. <strong>Die</strong> Früchte werden<br />
auf Plantagen an der Karibikküste <strong>und</strong><br />
inzwischen an der Pazifikküste um Golfito<br />
angebaut. Neben dem Tourismus <strong>und</strong> der<br />
Landwirtschaft ist eine Intel-Chipfabrik für<br />
Costa Rica zu einem der großen Devisenbringer<br />
des Landes geworden.<br />
See-Fracht nach Costa Rica? Kein Problem<br />
für Julien Pelesic <strong>und</strong> seine Kollegen in der<br />
UTI-Niederlassung in West-Ladbergen. „Im<br />
klassischen 40-Fuß-Container ist die Ware<br />
auf See 25 Tage von Deutschland in das<br />
mittelamerikanische Land unterwegs. Und<br />
dann kommen noch ein bis zwei Tage Vorlauf<br />
für den Transport <strong>und</strong> das Handling im<br />
Hamburger Hafen <strong>und</strong> dann später in Costa<br />
Rica hinzu.“ Macht gut einen Monat für<br />
den Transport auf dem klassischen Weg.<br />
Aber der neue Niederlassungsleiter<br />
in<br />
Sichtnähe zum<br />
Flughafen Münster-<br />
Osnabrück schiebt<br />
die Einschränkung<br />
hinterher: „Das ist<br />
sehr, sehr teuer.“<br />
Zumindest im Vergleich<br />
mit Container-Transporten nach<br />
China. <strong>Die</strong> ist für 50 US-Dollar aufwärts<br />
schon zu haben. Ein Transport nach Costa<br />
Rica schlägt da mit 1500 Dollar aufwärts in<br />
der Abrechnung zu Buche. Denn derzeit<br />
<strong>sind</strong> in Asien Container knapp <strong>und</strong> begehrt.<br />
Julien Pelesic, UTI-Niederlassungsleiter<br />
in Ladbergen über Mittel- <strong>und</strong><br />
Lateinamerika: „Das ist nicht mehr<br />
der Wilde Westen.“ Foto: UTI<br />
Ein Blick in den Computer zeigt gleich, was<br />
der in 135 Ländern der Erde vertretene See<strong>und</strong><br />
Luftfrachtspezialist UTI aus der Region<br />
nach Costa Rica verschifft oder geflogen<br />
wird: Lacke, Farben <strong>und</strong> Maschinenbau-<br />
Produkte. Eine regionale Besonderheit<br />
taucht auf dem Bildschirm am Rande auf:<br />
Bullensperma aus Westfalen wird nach<br />
Quito in Ecuador transportiert. <strong>Die</strong> meisten<br />
Waren aus Europa machen sich immer<br />
noch in konventionellen Verpackungen auf<br />
den Seeweg, erläutert Julien Pelesic, denn<br />
die Seehäfen in Mittel- <strong>und</strong> Südamerika<br />
<strong>sind</strong> oft noch nicht für die Container-Abfertigung<br />
ausgerüstet. Kleinere Speditionsgüter<br />
gehen in der Regel mit Linienmaschinen<br />
der Fluggesellschafften in Richtung<br />
Mittel- <strong>und</strong> Lateinamerika.<br />
„Wir haben in fast jedem Land deutschsprachige<br />
Mitarbeiter sitzen“, sagt Pelesic.<br />
<strong>Die</strong> Kenntnis von Kultur <strong>und</strong> Sprache vor<br />
Ort erleichtere das Handling <strong>und</strong> die logistische<br />
<strong>Die</strong>nstleistung, die UTI für ihre<br />
K<strong>und</strong>en hier <strong>und</strong> im Zielland erbringe. Und<br />
über Zielregionen-Manager seien auch –<br />
wie er diplomatisch sagt – „die Besonderheiten<br />
der Märkte“ über Zoll, Im- <strong>und</strong><br />
Exportbestimmungen vorher bekannt. Der<br />
27-jährige UTI-Mann muss seine K<strong>und</strong>en<br />
oft vor ihren falschen Vorstellungen von<br />
Mittel- <strong>und</strong> Lateinamerika bewahren:<br />
„Das ist nicht mehr der wilde Westen.“<br />
– whi –<br />
TitelThema Heimspiel<br />
AHK Costa-Rica<br />
„Land der großen<br />
Margen“<br />
Christian Haase, Geschäftsführer der<br />
Deutsch-Costarikanischen IHK in San José<br />
zu den wirtschaftlichen Möglichkeiten für<br />
deutsche Unternehmen in Costa Rica:<br />
„Aufgr<strong>und</strong> des relativ hohen Bildungs- <strong>und</strong><br />
Lebensstandards finden Unternehmen meist<br />
ein wirtschaftliches Umfeld mit ausgebildetem<br />
Personal <strong>und</strong> einer strategisch günstigen<br />
Lage im Zentrum der amerikanischen Kontinente.<br />
<strong>Die</strong> politische Stabilität <strong>und</strong> die Abschaffung<br />
des Militärs vor 50 Jahren tragen<br />
zu einer vorrangigen Stellung bei. Der relativ<br />
kleine Markt in Costa Rica mit 4,3 Millionen<br />
Einwohnern ist für deutsche Unternehmen<br />
interessant im Bereich <strong>Die</strong>nstleistungen, Tourismus<br />
<strong>und</strong> im IT-Sektor. Im Bereich Industrie-<br />
<strong>und</strong> Fertigung hat das Land noch<br />
Nachholbedarf, genauso im Bereich der Infrastruktur<br />
wie Straßenbau, Hafen- <strong>und</strong><br />
Flughafenbau, Telekommunikation <strong>und</strong> Umwelttechnologien.<br />
Das Land zeichnet sich aus<br />
durch 25 Prozent geschützter Gebiete <strong>und</strong><br />
r<strong>und</strong> 85 Prozent Anteil an erneuerbaren<br />
Energien (Wasserkraft). Wie schon DIHK-<br />
Praesident Braun erkannt hat, ist Zentralamerika<br />
ein Markt der großen Margen, jedoch<br />
nicht der großen Volumina. Dabei zeigt<br />
sich, dass trotz der Bemühungen, die Korruption<br />
zu bekämpfen, die Verwaltung bei der<br />
Registrierung bei den Zollformalitäten <strong>und</strong><br />
bei der Firmengründung immer noch sehr<br />
langsam <strong>und</strong> unzuverlässig ist.<br />
Costa Rica bemüht sich, den Export von<br />
Agrarprodukten mit elektronischen <strong>und</strong><br />
Krankenhausprodukten, <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
wie internationale Callcenter, sowie mit dem<br />
Ausbau des Tourismussektors, der die größte<br />
Einnahmequelle bildet, zu kompensieren. Dabei<br />
hat die einzige Produktionsstätte der<br />
Firma Intel in Lateinamerika einen über 40prozentigen<br />
Anteil an der Gesamtbilanz. <strong>Die</strong><br />
AHK Costa Rica unterstützt die Investoren<br />
<strong>und</strong> Geschäftsleute bei allen administrativen<br />
Anforderungen <strong>und</strong> durch sehr persönliche<br />
Betreuung. Der Fussball in Costa Rica ist<br />
Sportart Nummer eins. In ihrer dritten WM-<br />
Teilnahme freuen sich die Sportler zu Gast<br />
bei ihrem wichtigsten europäischen <strong>Handelspartner</strong><br />
zu sein. www.ahkzakk.com/costarica<br />
wirtschaftsspiegel 5 · 2006 21
TitelThema Heimspiel TitelThema Heimspiel<br />
<strong>Die</strong> <strong>Vorr<strong>und</strong>engegner</strong> <strong>sind</strong> <strong>Handelspartner</strong><br />
Ecuador<br />
Taktik <strong>und</strong> Höhenluft<br />
22 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
„In Ecuador <strong>und</strong> eigentlich in ganz Südamerika hält<br />
man viel von ‚Made in Germany’, gerade im Maschinenbau”,<br />
hat Christoph Lassl, der Repräsentant der<br />
Dülmener Hazemag & EPR GmbH, festgestellt.<br />
Selbst wenn der <strong>Handelspartner</strong> USA räumlich näher<br />
an dem südamerikanischen <strong>Vorr<strong>und</strong>engegner</strong> der<br />
deutschen WM-Fußballer Land liegt.<br />
„Leben kann man davon nicht“, war Lassl<br />
gleich gewarnt worden. Der 43-jährige<br />
Diplom-Geologe ist der Hazemag-Repräsentant<br />
für Ecuador, Venezuela <strong>und</strong> Bolivien.<br />
Inzwischen weiß Lassl die Warnung<br />
richtig einzuschätzen. Selbst Hazemag-<br />
Bereichsleiter Dr. Armin Greune muss erst<br />
einen Augenblick nachdenken, bevor ihm<br />
das letzte große Geschäft mit Ecuador wieder<br />
einfällt.<br />
<strong>Die</strong> Spezialmaschinen des traditionsreichen<br />
Unternehmens für Steinbrüche in aller Welt<br />
leben halt lange. In der Welt der<br />
Steine ist Lassl daheim. Er<br />
kümmert sich hauptsächlich<br />
um die Exploration metallischer<br />
Rohstoffe. In einer lokalen<br />
Zementfabrik hat Lassl vor<br />
einiger Zeit eine Hazemag-<br />
Maschine aus dem Baujahr<br />
1961 gesehen. Und sie lief noch<br />
tadellos. „Für eine deutsche<br />
Maschine mit hoher Qualität,<br />
Zuverlässigkeit <strong>und</strong> langer Lebensdauer<br />
werden auch heute<br />
noch Premiumpreise gezahlt“,<br />
weiß Lassl.<br />
Ecuador ist der kleinste Andenstaat<br />
<strong>und</strong> ein Land der Gegensätze, hier der<br />
5900 Meter hohe Cotopaxi-Vulkan.<br />
Foto: privat<br />
In Kultur „eindenken“<br />
Wer in dem Land arbeiten <strong>und</strong> handeln<br />
will, muss sich in das Leben <strong>und</strong> Denken<br />
der Ecuadorianer eindenken können, sagt<br />
der deutsche Repräsentant, der mit einer<br />
Ecuadorianerin verheiratet ist. <strong>Die</strong> südamerikanische<br />
Kultur verlange Geduld, sei<br />
aber herzlicher <strong>und</strong> wärmer, die Menschen<br />
meist offen <strong>und</strong> gutmütig. <strong>Die</strong> Erfahrung<br />
des Deutschen, der ohne Spanisch-Kenntnisse<br />
in Ecuador ankam <strong>und</strong> schnell lernte:<br />
Ohne Spanisch geht auf dem Kontinent fast<br />
nichts. Viele Techniker dort verstehen <strong>und</strong><br />
sprechen kein Englisch - <strong>und</strong> erst recht kein<br />
Deutsch. Deshalb gebe es die Sprachbarriere<br />
nach Deutschland <strong>und</strong> zu deutschen<br />
Unternehmen. Das ist Lassls Chance.<br />
Vor Ort Märkte öffnen<br />
Greune weiß: „Es ist wichtig, dass man<br />
solche Leute vor Ort hat. Man muss nah<br />
am K<strong>und</strong>en sein.“ Steht der Kontakt zu<br />
Hazemag erst einmal, kann der Vertrieb aus<br />
Dülmen anreisen. Aber derzeit führen deren<br />
K<strong>und</strong>enbesuche eher in den arabischen<br />
Raum. Iran, Türkei, Ägypten <strong>und</strong> vor allem<br />
die Bauentwicklung auf der arabischen<br />
Halbinsel haben die Dülmener Maschinenbauer<br />
unter genauer Beobachtung. Greune:<br />
„Es ist sehr erstaunlich, was sich da tut.“<br />
Der gebürtige Rheinländer Lassl ist vor<br />
über 16 Jahren nach dem Studium in das<br />
Land am Äquator „ausgewandert“, wie er<br />
inzwischen sagt. Mehrere Regierungsputsche<br />
hat er bereits erlebt, Versorgungsengpässe<br />
in der ecuadorianischen Hauptstadt<br />
Quito in 2850 Metern Höhe sieht er längst<br />
gelassen: „Darauf kann man sich einstellen<br />
<strong>und</strong> Vorräte anlegen.“<br />
„Das letzte große Weltw<strong>und</strong>er“, die Galapagosinseln,<br />
sieht Zoodirektor Jörg Adler schon in Gefahr.<br />
Foto: Allwetterzoo Münster<br />
Steine <strong>sind</strong> seine Welt: Diplom-Geologe Christoph Lassl in einem ecuadorianischen Bergwerk bei der<br />
Explorationsarbeit. Foto: privat<br />
Ecuador gilt als eines der Länder mit der<br />
höchsten Biodiversität der Welt, hat mit<br />
Hochland <strong>und</strong> Dschungel, Vulkanen, Indiodörfern<br />
<strong>und</strong> Kolonialstädten gewachsene<br />
Gegensätze, die einzigartig <strong>sind</strong>. Kein<br />
W<strong>und</strong>er, dass sich Tourismus zu einem<br />
wichtigen Wirtschaftszweig des Landes<br />
entwickelt. Aber gerade der bewaldete<br />
Amazonas-Regenwald <strong>und</strong> seine Bewohner<br />
<strong>sind</strong> von der Ölförderung bedroht. <strong>Die</strong> andere<br />
Seite des wirtschaftlichen Fortschritts<br />
in Ecuador <strong>sind</strong> international viel beklagte<br />
Abholzungen, Straßenbau <strong>und</strong> Umweltverschmutzungen.<br />
Für Münsters Direktor des Allwetterzoos,<br />
Jörg Adler, <strong>sind</strong> diese Planungen eine<br />
„Riesensauerei“. Besonders die Galapagos-<br />
Inselwelt weit vor der Küste des Landes<br />
mit ihren Riesenschildkröten, Leguanen,<br />
Meeresechsen <strong>und</strong> Pinguinen <strong>sind</strong> ein einzigartiger<br />
Magnet für Touristen aus aller<br />
Welt – auch wenn der Besuch offiziell strikt<br />
reglementiert <strong>und</strong> teuer ist. Aber das „letzte<br />
große Weltw<strong>und</strong>er“ sieht der münstersche<br />
Experte für Flora <strong>und</strong> Fauna durch die<br />
Tourismus-Zuwachsraten auf den Inseln<br />
in Gefahr. Hinzu kämen, so wurde Adler<br />
beim Besuch mit einer Studiengruppe aus<br />
Münster im vorigen Jahr berichtet, Wilderei,<br />
illegale Besiedlung <strong>und</strong> verbotener<br />
Fischfang - gepaart mit Korruption.<br />
Vorteil durch dünne Luft<br />
In dem Land der Anden, die sich als Gebirgskette<br />
quer durch das Land ziehen,<br />
herrscht aber zurzeit „das WM-Fieber“. Und<br />
das bezieht Christoph Lassl nicht nur auf<br />
seine drei Kinder, die eher der deutschen<br />
Nationalmannschaft die Daumen drücken.<br />
„Schliesslich ist es die zweite Qualifikation<br />
in Serie. Und da die Ecuadorianer bei der<br />
letzten Teilnahme eigentlich einen guten<br />
Eindruck gemacht haben, aber in der ersten<br />
R<strong>und</strong>e ausgeschieden <strong>sind</strong>, träumen sie<br />
jetzt von einem eventuellen Weiterkommen<br />
Wirtschaftsinfos<br />
Ecuador – Öl <strong>und</strong> Blumen<br />
– Reales Wirtschaftswachstum:<br />
3 Prozent (2003)<br />
– Wichtigste Exportgüter:<br />
Rohöl (42 Prozent), Bananen (18 Prozent)<br />
– Wichtigste Wirtschaftszweige:<br />
Erdölindustrie <strong>und</strong> Landwirtschaft<br />
Ecuador ist ein sehr stark exportabhängiges<br />
Land. Deutschland ist neben Italien der<br />
wichtigste <strong>Handelspartner</strong> in der EU. Ecuador<br />
errichtete ein Handelszentrum in Hamburg,<br />
um seinen Export in Europa zu verbessern.<br />
Deutschland importiert hauptsächlich Nahrungsmittel<br />
<strong>und</strong> lebende Tiere aus Ecuador<br />
in das Achtelfinale.“ <strong>Die</strong> Fußball-Weltmeisterschaft<br />
in seinem<br />
Heimatland bringt dem<br />
Schalke-Fan in erster Linie<br />
willkommene Aufhänger im<br />
Geschäftsleben – für den Smalltalk.<br />
Ecuadors Erfolgsrezept für die<br />
zweite Teilnahme an einer<br />
Weltmeisterschaft in Folge<br />
könnte übrigens die dünne Luft<br />
Quitos sein. Selbst die südamerikanischen<br />
Fußball-Großmächte Brasilien<br />
<strong>und</strong> Argentinien gingen dort in die Knie.<br />
Zu den sieben Siegen in der eigenen Hauptstadt,<br />
so haben Fußballexperten penibel<br />
analysiert, gesellte sich nur ein einziger<br />
Erfolg in der Fremde: Ein 2:1 beim<br />
Schlusslicht Bolivien im noch 1200 Meter<br />
höher gelegenen La Paz. Lassls Wunsch:<br />
„Deutschland auf Platz eins <strong>und</strong> Ecuador<br />
auf Platz zwei wäre ein Wunschergebnis<br />
für die Vorr<strong>und</strong>e. Dann könnten Deutschland<br />
<strong>und</strong> Ecuador erst wieder im Finale<br />
aufeinandertreffen.“<br />
– whi –<br />
<strong>und</strong> exportiert vor allem chemische Erzeugnisse<br />
<strong>und</strong> Maschinen. Investitionsmöglichkeiten<br />
bieten sich in der Infrastruktur, dem Bausektor<br />
<strong>und</strong> erneuerbaren Energien. Neue Impulse<br />
bringt die Erdölindustrie bei ausländischen<br />
Investitionen. Rechtsunsicherheiten<br />
schränken noch immer Investitionen <strong>und</strong> Handel<br />
ein. <strong>Die</strong> Privatisierung des Bankensektors<br />
wird angestrebt.<br />
Quellen: www.bfai.de, www.auswaertiges-amt.de<br />
Weitere Links:<br />
www.ahkecuador.org<br />
www.ibero-amerikaverein.de<br />
wirtschaftsspiegel 5 · 2006 23
TitelThema Heimspiel TitelThema Heimspiel<br />
Polen<br />
Eintrittskarten gesucht<br />
24 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
Polen – Deutschland. Am 14. Juni steht bei der<br />
Fußball-WM das nächste Duell der Nachbarn an.<br />
<strong>Die</strong> gemeinsame Leidenschaft, der Fußball, ist<br />
Teil der Nachbarschaft. Wie die oft schicksalhafte<br />
Geschichte <strong>und</strong> die gute wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit.<br />
Eintrittskarten für den 14. Juni. <strong>Die</strong> hätten<br />
Elzbieta Jacaszek <strong>und</strong> Dr. Armin Greune<br />
auch gerne. Vor allem für ihre Geschäftspartner<br />
in Polen, die in diesen Wochen oft<br />
um Karten für das Spiel in Dortm<strong>und</strong><br />
bitten. „Nur <strong>sind</strong> die Karten nicht zu finden.“<br />
Auch nicht für die besten K<strong>und</strong>en<br />
der Essener Diplom-Ökonomin, die deutsche<br />
Firmen seit 15 Jahren berät <strong>und</strong> auf<br />
dem polnischen Markt vertritt. Bei der<br />
Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland<br />
scheiterte die polnische Nationalmannschaft<br />
an Deutschland <strong>und</strong> den Wassermassen<br />
auf dem Rasen im Frankfurter<br />
Waldstadion in der zweiten Finalr<strong>und</strong>e<br />
denkbar knapp mit 0 : 1. Unvergessen. Dass<br />
das Team damals gegen Brasilien<br />
noch Dritter des Turniers wurde –<br />
ein kleiner Trost.<br />
Wirtschaftsinfos<br />
Polen – Vielfältige Beziehungen<br />
– Reales Wirtschaftswachstum:<br />
3,2 Prozent (2005)<br />
– Wichtigste Exportgüter:<br />
Maschinen, elektrische Geräte <strong>und</strong><br />
Chemie- sowie Kunstofferzeugnisse<br />
– Wichtigster Wirtschaftszweig: Industrie<br />
<strong>Die</strong> wichtigsten Wachstumsbranchen in der<br />
polnischen Wirtschaft <strong>sind</strong> die Kfz-Branche,<br />
die Nahrungsmittelindustrie, Holzverarbeitung<br />
<strong>und</strong> Chemie. Investitionen wurden bisher<br />
hauptsächlich in den Bereichen Automobilindustrie,<br />
Banken <strong>und</strong> Versicherungen getätigt.<br />
Polen ist sehr beliebt bei ausländischen Inves-<br />
<strong>Die</strong> <strong>Vorr<strong>und</strong>engegner</strong><br />
<strong>sind</strong> Handels partner<br />
Elzbieta Jacaszek bekennt offen: Sie<br />
hat zwar Ahnung von den Regeln,<br />
ist aber kein Fußball-Fan. Sie ist<br />
Expertin für die Kies-, Sand- <strong>und</strong><br />
Natursteinindustrie, hat früher in<br />
Warschau Politische Ökonomie studiert,<br />
lebt seit gut einem Vierteljahrh<strong>und</strong>ert<br />
in Deutschland. „Ich<br />
kenne die deutschen <strong>und</strong> polnischen<br />
Verhältnisse.“ Das ist ihr Vorteil.<br />
Deshalb kennt jeder in der Branche die Vermittlerin,<br />
die auf der einen Seite der Grenze<br />
toren seit Mitte der 90er Jahre. Für deutsche<br />
Unternehmen entwickeln sich interessante<br />
Betätigungsfelder in weiten Bereichen der<br />
Industriebranchen wie der Bauwirtschaft, der<br />
Kfz-Industrie <strong>und</strong> der Metallverarbeitung. Dort<br />
werden modernste Technik <strong>und</strong> Ausrüstung<br />
nachgefragt <strong>und</strong> es bietet sich eine lohnende<br />
Zulieferindustrie. <strong>Die</strong> Wirtschaftsbeziehungen<br />
zwischen Deutschland <strong>und</strong> Polen <strong>sind</strong> sehr<br />
vielfältig <strong>und</strong> dicht.<br />
Quellen: www.bfai.de, www.auswaertiges-amt.de<br />
Weitere Links:<br />
www.ihk.pl / www.paiz.pl / www.infopolen.de<br />
Elzbieta Jacaszek<br />
vermittelt Geschäfte<br />
zwischen Polen <strong>und</strong><br />
Deutschland.<br />
Foto: privat<br />
Sucht noch WM-<br />
Karten für das Spiel<br />
Deutschland –<br />
Polen: Hazemag-<br />
Bereichsleiter Dr.<br />
Armin Greune.<br />
Foto: privat<br />
Elisabeth <strong>und</strong> auf der anderen<br />
Elzbieta heißt.<br />
„Es ist entscheidend für uns,<br />
dass wir Vertretungen in<br />
wichtigen Märkten haben.<br />
Wir müssen nah am K<strong>und</strong>en<br />
sein“, sagt Dr. Armin Greune<br />
vom traditionsreichen Maschinenbauer<br />
Hazemag & EPR<br />
GmbH in Dülmen. Polen ist<br />
solch ein wichtiger Markt. Das<br />
Unternehmen mit r<strong>und</strong> 200<br />
Mitarbeitern gehört seit 1999<br />
gehört zur Gruppe Schmidt,<br />
Kranz & Co. GmbH, Velbert.<br />
<strong>Die</strong> 1946 gegründete<br />
Hazemag liefert Anlagen in<br />
nahezu allen Bereichen der<br />
Rohstoffaufbereitung, des<br />
Recyclings <strong>und</strong> der Entsorgung.<br />
Ihre Prallmühlen <strong>und</strong><br />
Schnelltrockner werden auf<br />
dem Markt mit „effektiv“,<br />
„solide“ <strong>und</strong> „zuverlässig“<br />
gleichgesetzt. Werte, die dem<br />
deutschen Maschinenbau die<br />
Weltmärkte geöffnet haben.<br />
Möglichkeiten unterschätzt<br />
Das Problem <strong>sind</strong> für Jacaszek die immer<br />
noch bestehenden deutschen Vorurteile gegenüber<br />
Polen, durch die das Wissen <strong>und</strong><br />
die Möglichkeiten des Landes unterschätzt<br />
würden. <strong>Die</strong> Landeskennerin lobt die breiten<br />
Sprachkenntnisse des polnischen Führungsnachwuchses.<br />
Oft sprechen die jungen<br />
Manager neben ihrer Muttersprache,<br />
Russisch, Englisch, Deutsch oder Französisch.<br />
Sie <strong>sind</strong> jung, offen, lernen schnell<br />
<strong>und</strong> nutzen ihre Chancen – besonders seit<br />
dem EU-Beitritt. „<strong>Die</strong> polnische Wirtschaft<br />
wächst ziemlich schnell.“<br />
Elzbieta Jacaszek überhört in Polen nicht<br />
die zunehmend selbstbewussten Witze über<br />
„Deutsche Qualität made in China“, bemerkt<br />
auch die zunehmend unpünktlichen<br />
Lieferungen deutscher Unternehmen in<br />
Polen, die dem Image der deutschen Exportwirtschaft<br />
schaden. Polnische Produkte<br />
seien inzwischen qualitativ nicht schlechter,<br />
argumentiert die gebürtige Polin, denn<br />
sehr viele Firmen produzierten ja für den<br />
deutschen Markt.<br />
Straßenbau durch’s Land<br />
Deutsche Firmen exportieren an erster<br />
Stelle Maschinen <strong>und</strong> Anlagen nach Polen,<br />
gefolgt von Fahrzeugen, chemischen <strong>und</strong><br />
Kunststofferzeugnissen. Bei den Geschäften,<br />
die Elzbieta Jacaszek für mehrere<br />
europäische Unternehmen – wie die Hazemag<br />
& EPR GmbH – begleitet, werden für<br />
die Aufbereitungs- <strong>und</strong> Gewinnungsbranche<br />
Saugbagger, Pumpen <strong>und</strong> Prallbrecher<br />
nach Polen geliefert. Denn in den Steinbrüchen<br />
steigen dort die Umsätze: Es <strong>sind</strong><br />
in den nächsten Jahren über 2000 Kilometer<br />
Autobahnen durch Polen zu bauen. <strong>Die</strong><br />
Süd-Nord, aber auch die wichtigen West-<br />
Ost-Transitverbindungen sollen in den<br />
nächsten Jahren entstehen. Greune: „Polen<br />
ist sehr interessant für uns.“<br />
Wenn dann die Vertriebsmitarbeiter in <strong>und</strong><br />
mit Polen verhandeln, ist Elzbieta Jacaszek<br />
dabei. Ohne Polnisch-Kenntnisse wird es<br />
trotz der gelobten Sprachenkenntnisse<br />
schwer, Maschinen zu verkaufen. Jacaszek:<br />
„Im Steinbruch wird Polnisch gesprochen.“<br />
Und dort fallen die Entscheidungen, ob<br />
Maschinen angenommen <strong>und</strong> richtig bedient<br />
werden. - whi -<br />
Hier Elisabeth – dort Elzbieta: <strong>Die</strong> Essener<br />
Diplom-Ökonomin Elzbieta Jacaszek ist eine Grenzgängerin<br />
für deutsch/polnische Geschäfte. Foto: privat<br />
Werberechte bei der WM 2006<br />
Geht nicht gibt’s doch<br />
Mit „bislang nicht da gewesener Härte“ beansprucht der FIFA-<br />
Verband seine Markenrechte, um die Exklusivität der offiziellen<br />
Sponsoren zu verteidigen. In der IHK in Münster <strong>und</strong> Gelsenkirchen<br />
erläuterte Rechtsanwalt Dominik Sprenger, was geht <strong>und</strong> was nicht.<br />
Neu ist vor allem, dass neben<br />
offiziellen Logogestaltungen,<br />
Maskottchen <strong>und</strong> Slogans auch<br />
die Bezeichnung „WM 2006“<br />
in zahlreichen Waren- <strong>und</strong><br />
<strong>Die</strong>nstleistungsbereichen als<br />
Marke beansprucht wird. <strong>Die</strong>s<br />
stößt auf Kritik, da „WM 2006“<br />
recht beschreibend wirkt, zumal<br />
im Jahre 2006 auch eine<br />
Reihe anderer Weltmeisterschaften<br />
in Deutschland stattfinden.<br />
<strong>Die</strong> mit Spannung erwartete<br />
Entscheidung des B<strong>und</strong>esgerichtshofes<br />
über einen entsprechenden Markenlöschungsantrag<br />
wird keine endgültige<br />
Rechtssicherheit schaffen, da parallel auch<br />
eine entsprechende europäische Markenregistrierung<br />
besteht. Über deren Löschung<br />
wird wohl erst nach der WM entschieden.<br />
Alle Unternehmen, die ohne offizielle<br />
Sponsoringvereinbarungen in ihrer Werbung<br />
auf die WM 2006 Bezug nehmen wollen,<br />
können sich aber nach der Rechtssprechung<br />
inzwischen an folgender Faustregel<br />
orientieren: Werbung, die nur in beschreibender<br />
Form auf die WM 2006 Bezug<br />
nimm, also z. B. zur Angabe des Zeitraumes<br />
oder des Anlasses, wird in der Regel nicht<br />
beanstandet werden können. Wer dagegen<br />
aus „WM 2006“ eigene Namen bildet, riskiert<br />
ein gerichtliches Verbot. So wäre es<br />
wohl unbedenklich: „Während der WM<br />
2006 bieten wir Ihnen an: Drei Übernachtungen<br />
x Euro“. Beanstandet werden würde<br />
dagegen: „Wir bieten an: Unser WM 2006-<br />
Preis für drei Übernachtungen x Euro“.<br />
Möglich ist entgegen mancher Gerüchte<br />
auch die Abbildung eines gewöhnlichen<br />
Fußballs mit schwarz/weißem Muster oder<br />
die Deutschlandfahne, bzw. die Farben<br />
Schwarz, Rot, Gold in der Werbung. Jedoch<br />
sollte dann umso mehr darauf geachtet<br />
werden, dass ein Text nur in beschreiben-<br />
Dominik Sprenger<br />
Foto: privat<br />
der Form, d. h. entsprechend<br />
der oben genannten Faustregel<br />
auf die WM Bezug nimmt.<br />
Abwandlungen wie zum Beispiel<br />
„WM Brötchen“ <strong>sind</strong> wiederum<br />
problematisch, „WM<br />
Bier“ ist sogar als FIFA-Marke<br />
registriert. Selbst ungeahnte<br />
Varianten wie zum Beispiel<br />
„Ballzauberer 2006“ <strong>sind</strong> als<br />
FIFA-Marken eingetragen worden.<br />
Wer also Grenzen ausloten<br />
will, sollte fachk<strong>und</strong>igen Rat einholen.<br />
Ein weiterer intensiv diskutierter Punkt ist<br />
das „Public Viewing“, also das öffentliche<br />
Zeigen von Fernsehübertragungen. Soweit<br />
das öffentliche Fernsehschauen nicht kommerziell<br />
ist, wird keine Lizenz erforderlich.<br />
Nicht kommerziell <strong>sind</strong> nach den Richtlinien<br />
der mit der Vermarktung der Senderechte<br />
beauftragten Infront Sports <strong>und</strong> Media<br />
AG Veranstaltungen, bei denen weder<br />
Eintrittsgelder verlangt (direkt oder indirekt<br />
durch Preisaufschlag bzw. Mindestverzehr),<br />
noch Sponsoren eingeb<strong>und</strong>en werden.<br />
Bislang liegt dazu noch keine obergerichtliche<br />
Klärung vor. Somit erscheint es<br />
aus Unternehmersicht nicht verlässlich, für<br />
Sponsoren-getragene Veranstaltungen von<br />
vornherein keine kommerzielle Lizenz einzuholen.<br />
Erfolgversprechender erscheint es,<br />
auf die in vielen Fällen bereits gelungene<br />
Deckung der Lizenz <strong>und</strong> auch weiterer<br />
Kosten durch Sponsoren zu setzen. Es ist<br />
lediglich im Einzelfall zu klären, dass die<br />
betreffenden Sponsoren nicht im Wettbewerb<br />
zu offiziellen Sponsoren oder Förderern<br />
stehen. Hier <strong>sind</strong> jedoch auch Fälle bekannt<br />
geworden, in denen offizielle Sponsoren<br />
auf Anfrage auch für mögliche Wettbewerber<br />
eine Freigabe erteilt haben. Wie<br />
so oft ist bei der WM vieles möglich, wenn<br />
man die entstehenden Fragen aktiv angeht.<br />
Dominik Sprenger<br />
wirtschaftsspiegel 5 · 2006 25
TitelThema Heimspiel<br />
Markterschließung<br />
Landes-„Spezialitäten“<br />
Jedes Land hat seine eigenen Regeln für einen erfolgreichen<br />
Markteintritt. Das gilt für den Nachbarn Niederlande ebenso<br />
wie für so exotische Märkte wie Ecuador. Der IHK-Auslandsexperte<br />
Dr. Thomas Weiß gibt Unternehmen Tipps für die Erschließung<br />
von interessanten Märkte weltweit.<br />
? Nehmen wir einmal an, der in diesem<br />
Heft erwähnte Fußballtor-Hersteller<br />
möchte seine Produkte auch an K<strong>und</strong>en<br />
in den fußballbegeisterten südamerikanischen<br />
Ländern vertreiben. Wie könnte<br />
der erste Einstieg für das Unternehmen<br />
26 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
? Wenn ein Unternehmen sich nach<br />
den Marktrecherchen entschieden<br />
hat, sein Produkt zunächst zu exportieren,<br />
was ist beim weiteren Vorge-<br />
dort aussehen?<br />
! Zunächst sollte sich das Unternehmen<br />
darüber im Klaren sein, welche Zielrichhen<br />
entscheidend?<br />
!<br />
tung es verfolgt: – also Vertrieb, Einkauf<br />
oder der Aufbau einer eigenen Niederlassung<br />
oder Produktionsstätte. <strong>Die</strong> IHK<br />
kann dann zunächst Informationen über<br />
Marktdaten der entsprechenden Länder<br />
wie Wirtschaftskraft, Marktpotenzial für<br />
bestimmte Branchen oder die Wettbewerbslage<br />
vor Ort, über rechtliche Rahmenbedingungen<br />
für Firmengründungen<br />
oder über mögliche Handelshemmnisse<br />
für die Ein- oder Ausfuhr von Waren recherchieren.<br />
So können zum Beispiel,<br />
wahrscheinlich nicht unbedingt für Fußballtore,<br />
aber für spezielle technische<br />
Geräte oder chemische Produkte, Lizenzen<br />
oder Zertifizierungspflichten bestehen,<br />
die zu weiteren Kosten führen würden.<br />
Auf unser Beispiel Fußballtore bezogen,<br />
könnten wir in weltweiten Unternehmerdatenbanken<br />
Adressen von<br />
Sportartikel(groß)händlern oder andere<br />
Unternehmer als potenziellen<br />
K<strong>und</strong>en herausfinden. Über IHK-Kontakte<br />
vor Ort oder die entsprechende<br />
Auslandshandelskammer (AHK) lassen sich<br />
solche Recherchen sozusagen filtrieren.<br />
Mögliche <strong>Handelspartner</strong> in dem Land können<br />
persönlich in der jeweiligen Landesprache<br />
nach Rücksprache mit dem deutschen<br />
Unternehmer kontaktiert werden.<br />
Auch spezielle Informationen,<br />
ob die Tore zum Beispiel<br />
tropentauglich wären<br />
oder den dortigen DIN-Maßstäben<br />
entsprächen, lassen<br />
sich nur mit Hilfe solcher<br />
Ansprechpartner<br />
klären.<br />
vor Ort<br />
? Worauf sollten Unternehmen<br />
beim Erstkontakt<br />
mit einem potenziellen<br />
<strong>Handelspartner</strong> achten?<br />
! Es gibt in jedem Land in-<br />
Dr. Thomas Weiß<br />
Bei einem Einstieg in exotische Märkte wie Ecuador, hier die<br />
Hauptstadt Quito, kann das Netzwerk der IHK’s <strong>und</strong> Auslandshandelskammern<br />
helfen. Foto: privat<br />
terkulturelleBesonderheiten beim Umgang mit Adressen.<br />
So sollte sich der deutsche Unternehmer<br />
gut informieren, ob die erste Korrespondenz<br />
auch per E-Mail, wie bei uns<br />
üblich, oder besser per Fax oder per Brief<br />
stattfindet <strong>und</strong> in welcher Sprache! Im Gegensatz<br />
zu Deutschland, wo persönliche<br />
Geschäftskontakte nicht zwingend notwendig<br />
<strong>sind</strong>, müssen diese im Ausland in<br />
einem zweiten Schritt oft erst einmal ge-<br />
knüpft werden, um eine geschäftliche<br />
Vertrauensbasis zu schaffen. Mit Hilfe<br />
von speziellen Anbietern sollte dann<br />
nicht nur die finanzielle Bonität, sondern<br />
auch überprüft werden, ob der Geschäftspartner<br />
nicht zu den Personen, Organisationen,<br />
Unternehmen <strong>und</strong><br />
Einrichtungen gehört, die<br />
von der EU zur Bekämpfung<br />
des Terrorismus auf<br />
eine Namensliste gesetzt<br />
wurden.<br />
? Wie geht es weiter,<br />
wenn ein Geschäft zustande<br />
gekommen ist?<br />
! In der praktischen Geschäftsabwicklung<br />
kann<br />
die IHK wieder behilflich<br />
sein – bei der notwendigen Beglaubigung<br />
von Außenhandelsdokumenten in dem<br />
betreffenden Land <strong>und</strong> mit der Beratung<br />
über zollrechtliche, steuerrechtliche <strong>und</strong><br />
logistische Fragen oder mit Informationen<br />
zur Zahlungsabwicklung.<br />
? Was ist für einen weiteren positiven<br />
Geschäftsverlauf zu beachten?<br />
! Wichtig ist auf alle Fälle eine regelmäßige<br />
Kontaktpflege vor Ort – entwe-<br />
der durch Besuche des Geschäftspartners<br />
oder durch einen Vertreter in dem Land.<br />
Auch hierbei kann die jeweilige AHK behilflich<br />
sein. Das Unternehmen kann aber<br />
auch in vielen Ländern eine kostengünstige<br />
Präsenz über einen IHK-Firmenpool<br />
vor Ort wahrnehmen.<br />
Das Interview führte Britta Zurstraßen<br />
Infos mit Links:<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/aussenwirtschaft<br />
www.de-international.de<br />
(Services der Auslandshandelskammern)<br />
www.info-weltweit.de<br />
(IHK-Länder-Schwerpunktinfos)<br />
http://mkaccdb.eu.int/<br />
(Marktzugangsinformationen)<br />
www.commercial-agent.at /recht_eu.phtml<br />
(Europäisches Handelsvertreterrecht)<br />
www.ausfuhrkontrolle.info/publikationen/<br />
merkblaetter/merkblatt_ebt.pdf<br />
(BAFA Terrorismus Merkblatt)
BetriebsWirtschaft<br />
�CSG feiert<br />
Vor 25 Jahren, im April<br />
1981, wurde die CSG Computer<br />
<strong>und</strong> Software make IT<br />
GmbH, Münster, gegründet.<br />
Anfangs entwickelte CSG<br />
maßgeschneiderte Programme<br />
für Unternehmen. Nach<br />
der Erweiterung zum Systemhaus<br />
kam es immer mehr<br />
zu einer Branchenorientierung<br />
im Bereich Softwarelösungen<br />
für Wellpappehersteller<br />
<strong>und</strong> -verarbeiter,<br />
Webereien <strong>und</strong> für die<br />
Gla<strong>sind</strong>ustrie. Ein Service-<br />
Standort in Essenbach bei<br />
Landshut sowie eine Vertriebsniederlassung<br />
in Kroatien<br />
ergänzen heute die Unternehmensgruppe<br />
r<strong>und</strong> um<br />
die CSG make IT GmbH. Seit<br />
Januar ist CSG zertifizierter<br />
Microsoft-Gold-Partner.<br />
Gut aufgestellt im Jubiläumsjahr:<br />
CSG-Geschäftsführer Martin<br />
Merker (l.) <strong>und</strong> Albert Tiggemann.<br />
�Pünktlich fertig<br />
<strong>Die</strong> Four2B GmbH, Gelsenkirchen,<br />
hat die technische<br />
Umsetzung des Internetauftrittes<br />
www.leben.ARD.de<br />
für die ARD betreut. Termingerecht<br />
eine Woche vor dem<br />
Start der „ARD-Themenwoche<br />
Krebs“ ging das Angebot<br />
online. Four2B wurde 2004<br />
gegründet. Kerngeschäft ist<br />
neben der klassischen IT-<br />
<strong>Die</strong>nstleistung die Entwicklung<br />
von mobilen Business-<br />
Lösungen. Das Unternehmen<br />
beschäftigt sechs Mitarbeiter.<br />
28 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
Treffpunkt Metelen: Das weltweite Verkaufsteam der Wheelaborator-Gruppe<br />
startete im Münsterland seine Marktoffensive. Foto: Wheelaborator<br />
Masterflex AG, Gelsenkirchen<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung zahlen sich aus<br />
Wachstum seit 18 Jahren ohne<br />
Pause: <strong>Die</strong> Masterflex AG, Gelsenkirchen,<br />
hat auch 2005 die<br />
Umsatzerlöse gesteigert <strong>und</strong> die<br />
Gewinnsituation verbessert.<br />
„Basis des Erfolgs <strong>sind</strong> zukunftsfähige<br />
Geschäftsfelder<br />
LS Schlifski GmbH, Rheine<br />
Erfolg made in Germany<br />
<strong>und</strong> eine Fokussierung auf Forschung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung“,<br />
teilte der Vorstand bei der Vorstellung<br />
des Geschäftsberichtes<br />
2005 mit. Der Konzernumsatz<br />
erhöhte sich um 15,9 Prozent<br />
auf 87,8 Millionen Euro (Vor-<br />
Seit 50 Jahren verkauft die LS Schlifski GmbH,<br />
Rheine, Leitern <strong>und</strong> Gerüste aus deutscher Produktion.<br />
„Wir haben stets auf ‚Made in Germany‘ gesetzt“, betont<br />
Senior-Chef Werner Schilfki. Das Unternehmen,<br />
das seit 1961 in Rheine beheimatet ist, wird inzwischen<br />
in dritter Generation von Ulf Schlifski geführt. Zwei<br />
Mitarbeiter <strong>und</strong> seine Eltern unterstützen den Geschäftsführer.<br />
„Fünf junge Menschen wurden bisher<br />
ausgebildet, wahrscheinlich werden wir uns auch im<br />
Jubiläumsjahr wieder in der Ausbildung engagieren“,<br />
so der Junior-Chef.<br />
Wheelaborator<br />
Von Metelen<br />
in die Welt<br />
Das weltweite Verkaufsteam der<br />
Wheelabrator-Gruppe war in<br />
bei der Wheelabrator Group<br />
GmbH, Metelen, zu Gast. Das<br />
Training bildete den Auftakt für<br />
eine Marktoffensive des weltweit<br />
führenden Anbieters von<br />
Lösungen für die Oberflächenbearbeitung.<br />
Sie werde auch<br />
dem Standort Metelen zugute<br />
kommen, betont Geschäftsführer<br />
Dr. Christof Ferling: „Dank<br />
der Zugehörigkeit zu Wheelabrator<br />
können wir das weltweite<br />
Vertriebsnetz der Gruppe<br />
nutzen.“ In diesem Jahr rechnet<br />
er mit einem kräftigen Wachstumsschub:<br />
270 Anlagen sollen<br />
von Metelen aus an K<strong>und</strong>en in<br />
aller Welt ausgeliefert werden –<br />
60 mehr als im Vorjahr. <strong>Die</strong> Exportquote,<br />
die 2005 noch bei 25<br />
Prozent lag, ist inzwischen auf<br />
40 Prozent angestiegen.<br />
jahr: 75,8), der Konzerngewinn<br />
vor Zinsen <strong>und</strong> Steuern (EBIT)<br />
um 16,2 Prozent auf 12,3 Millionen<br />
Euro (Vorjahr: 10,6). Der<br />
Vorstand rechnet 2006 mit einem<br />
Anstieg des Konzernumsatzes<br />
um 20 bis 30 Prozent.<br />
Gratulierten Senior-Chef Werner Schlifski (Mitte):<br />
Bürgermeisterin Marianne Helmes <strong>und</strong> IHK-Hauptgeschäftsführer<br />
Karl-F. Schulte-Uebbing.<br />
Heizungs- <strong>und</strong> Sanitärfachhandel Elting, Dülmen<br />
Komplette BESA-Belegschaft übernommen<br />
Der Heizungs- <strong>und</strong> Sanitärfachgroßhandel<br />
Elting GmbH,<br />
Dülmen, hat am 1. April den<br />
Fachhandel BESA, Haltern,<br />
übernommen. <strong>Die</strong> komplette<br />
BESA-Belegschaft<br />
werde weiterbeschäftigt,<br />
teilt das<br />
Unternehmen mit.<br />
Elting beschäftigt<br />
115 Mitarbeiter <strong>und</strong><br />
ist an sechs Standorten<br />
in Nord-Westfalen<br />
vertreten: Dülmen,<br />
Greven, Velen-<br />
Ramsdorf, Ahaus,<br />
Oer-Erkenschwick<br />
<strong>und</strong> Haltern. Das<br />
Familienunternehmen,<br />
das r<strong>und</strong> 450<br />
Heizungsbauer <strong>und</strong><br />
Installateure zu sei-<br />
nem K<strong>und</strong>enkreis<br />
zählt, wird von Ste-<br />
�Jobmotor FIEGE<br />
fan Elting (38) <strong>und</strong> dessen<br />
Schwager Patrick Marx (39) geführt<br />
<strong>und</strong> ist mittlerweile 41<br />
Jahre am Markt tätig. Firmengründer<br />
Paul Elting (65), der die<br />
Geschäftsführung 2005 im<br />
Zuge des Generationswechsels<br />
niederlegte, ist ebenfalls noch<br />
verantwortlich im Unternehmen<br />
tätig.<br />
Elting in Haltern: (v. l.) Patrick Marx <strong>und</strong> Stefan Elting mit Marco Klausing. Foto: Elting<br />
Am Standort Worms wird die FIEGE-Gruppe, Greven,<br />
ihrem Ruf als Jobmotor in der Logistik-Branche gerecht:<br />
Wenn Mitte 2006 der Anbau an das International<br />
Distribution Center in Betrieb geht, hat Fiege 1300 Arbeitsplätze<br />
in der Stadt am Rhein geschaffen.<br />
�Auf den Spuren von Arminius<br />
Design <strong>und</strong> Werbung für drei Austellungen<br />
zum Jahresstag der Varusschlacht im Jahr<br />
2009 liefert Buttgereit <strong>und</strong> Heidenreich,<br />
Haltern. <strong>Die</strong> Agentur setzte sich gegen fünf<br />
Mitbewerber durch.<br />
BetriebsWirtschaft<br />
RWG<br />
Frisches Geld<br />
für Mittelstand<br />
<strong>Die</strong> Volksbanken, Raiffeisenbanken<br />
<strong>und</strong> Spar- <strong>und</strong> Darlehnskassen<br />
in Rheinland<br />
<strong>und</strong> Westfalen <strong>sind</strong> auf Erfolgskurs.<br />
„Unsere Banken<br />
haben ihre Marktchancen<br />
<strong>und</strong> Unternehmen in der<br />
Substanz gestärkt“, fasste<br />
Friedel Fleck, Vorstandsvorsitzender<br />
des Rheinisch-<br />
Westfälischen Genossenschaftsverbandes<br />
(RWG) in<br />
Düsseldorf, beim Jahres-<br />
Pressegespräch zusammen.<br />
<strong>Die</strong> Bilanzsumme aller 228<br />
Banken erhöhte sich um 4,3<br />
Prozent auf 140,7 Milliarden<br />
Euro. Das Kreditvolumen erhöhte<br />
sich auf 85 Milliarden<br />
Euro (Vorjahr 83 Milliarden<br />
Euro). Hauptkreditnehmer<br />
waren mit 58,8 Prozent Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Selbstständige.<br />
Fleck: „Wir erwarten,<br />
dass die Kreditzurückhaltung<br />
des Mittelstandes ein<br />
Ende hat. Unsere Banken<br />
stehen bereit, die erforderlichen<br />
Kredite zu vergeben.“
BetriebsWirtschaft<br />
ECON TEL, Münster<br />
China in der Leitung<br />
ECON TEL, Münster, knüpft für den Bodenbelag-Hersteller<br />
Findeisen, Karlsruhe,<br />
Kontakte auf dem chinesischen Markt. Der<br />
Telefonmarketing-Spezialist ermittelt Ansprechpartner<br />
aus der Bauindustrie <strong>und</strong><br />
vereinbart Beratungen. ECON wurde 1995<br />
gegründet <strong>und</strong> beschäftigt r<strong>und</strong> 100 Mitarbeiter.<br />
Zu den K<strong>und</strong>en zählen Stiebel Eltron,<br />
Schöck-Bauteile, ACO <strong>und</strong> Rockwool.<br />
�Beusekom im TV<br />
Gladbecker Betriebsalltag im<br />
b<strong>und</strong>esweiten Fernsehen: In<br />
der Sendung „Abenteuer Leben“<br />
berichtete der Sender<br />
Kabel1 über die Fertigung<br />
von Pokalen, Figuren <strong>und</strong><br />
Medaillen bei der Beusekom<br />
Metallwarengesellschaft<br />
mbH, Gladbeck.<br />
�Sieger in New York<br />
Bei den Designerdays im 7W<br />
New York sprach Michael<br />
Sieger von sieger design,<br />
Sassenberg, über Designtrends.<br />
Der Gebäudekomplex<br />
in Manhattan ist Adresse einiger<br />
der exklusivsten New<br />
Yorker Hotels, Restaurants<br />
<strong>und</strong> Geschäfte. sieger design<br />
erhielt das Angebot, hier mit<br />
der Eigenmarke SIEGER einen<br />
Showroom zu eröffnen.<br />
�Stark in Frankreich<br />
<strong>Die</strong> JÖST-Gruppe, Dülmen,<br />
hat die Mehrheit an der neu<br />
gegründeten Firma JOEST<br />
MPV in La Couronne im<br />
Südwesten Frankreichs übernommen.<br />
<strong>Die</strong> JÖST-Gruppe<br />
ist ein weltweit führendes<br />
Unternehmen in der Planung<br />
<strong>und</strong> Herstellung aufbereitungstechnischer<br />
Anlagen,<br />
Systeme <strong>und</strong> Antriebe. JÖST<br />
hat Tochterfirmen in den<br />
USA <strong>und</strong> Australien sowie<br />
Lizenznehmer in Südafrika<br />
<strong>und</strong> Indien.<br />
30 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
Euregio Systemhaus, Bocholt<br />
Sicher ist sicher<br />
Unter dem Motto „IT-Sicherheit ist Chefsache“<br />
hatten die Euregio Systemhaus<br />
GmbH, Bocholt, <strong>und</strong> die Sparkasse Westmünsterland<br />
Gäste aus der Wirtschaft ins<br />
Sportschloss Velen eingeladen. IT-Spezialisten<br />
stellten vor, welchen Risiken Unternehmen<br />
durch ungesicherte IT ausgesetzt<br />
sein können – <strong>und</strong> in der Praxis oftmals<br />
tatsächlich <strong>sind</strong>.<br />
20. Armacell-Standort: Mit der Gattin des deutschen Botschafters in Indien<br />
eröffnet Armacell-Präsident Ulrich Weimer die Produktionsanlage in Pune.<br />
Baum Zerspanungstechnik, Marl<br />
Mutig in die Köpfe investieren<br />
Mit einem zweitägigen Betriebsseminar<br />
für die gesamte<br />
Belegschaft eröffnete Baum<br />
Zerspanungstechnik, Marl, die<br />
Bildungsoffensive 2006. Das<br />
Unternehmen, das im vergan-<br />
genen Jahr vier neue Arbeitsplätze<br />
schuf <strong>und</strong> zurzeit 27 Mitarbeiter<br />
beschäftigt, will auch<br />
2006 wachsen. Schlüssel für<br />
eine erfolgreiche Entwicklung<br />
ist nach Überzeugung von<br />
Wyeth Pharma, Münster<br />
Barrieren abgebaut<br />
Als eine der ersten Pharmafirmen in<br />
Deutschland bietet die Wyeth Pharma<br />
GmbH, Münster, einen Internetauftritt, der<br />
auch von Menschen mit Behinderungen<br />
genutzt werden kann. Inhalte <strong>und</strong> Funktionalitäten<br />
erfüllen die Standards der Behindertengleichstellungsgesetze<br />
von B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Ländern sowie der Web Accessibility Initiative<br />
des World Wide Web Consortium.<br />
Armacell, Münster<br />
Wachsen in<br />
Indien<br />
Armacell, Münster, expandiert<br />
nach Indien: Mit der Eröffnung<br />
eines Werkes in der Fünf-Millionen-Einwohner-Stadt<br />
Pune<br />
südöstlich von Mumbai (ehemals<br />
Bombay) trägt der Hersteller<br />
technischer Schäume der rasanten<br />
wirtschaftlichen Entwicklung<br />
auf dem indischen<br />
Subkontinent Rechnung: Indien<br />
ist zur Zeit die am schnellsten<br />
wachsende demokratische<br />
Marktwirtschaft. Auf einem<br />
13 000 Quadratmeter großen<br />
Werksgelände fertigen 40 Beschäftigte<br />
Dämmstoffe für den<br />
Isolierbedarf.<br />
Gründer <strong>und</strong> Inhaber Hans-Peter<br />
Baum die Belegschaft. 2006<br />
investiert er darum über 60 000<br />
Euro in deren Weiterbildung –<br />
also mehr als 2000 Euro für jeden<br />
Mitarbeiter.<br />
Lernwillig: Weiterbildung gehört für die Baum-Belegschaft zum Alltag. Foto: Baum Zerspanungstechnik<br />
Will FIEGE zur Nummer Eins in der Logistikbranche für gewerbliche Konsumgüter<br />
machen: Dr. Hugo Fiege, Mitinhaber der FIEGE-Gruppe. Foto: FIEGE<br />
Hötten Maschinenbau GmbH, Dorsten-Wulfen<br />
Preiswürdige Idee für mehr Umweltschutz<br />
Für die Idee, Fertighauselemente<br />
bereits bei der Herstellung<br />
mit Dämmstoffen zu isolieren,<br />
wurde die Hötten Maschinenbau<br />
GmbH, Dorsten-<br />
Wulfen, im PIUS-Ideenwettbewerb<br />
ausgezeichnet. PIUS<br />
steht für produktionsintegrierten<br />
Umweltschutz. Der Wettbe-<br />
Pegasus Print&Mail, Münster<br />
Hybridpost im Papierkrieg<br />
Postdienstleister Pegasus<br />
Print&Mail GmbH, Münster,<br />
hat den Deutschen Service-<br />
Preis 2005 in der Kategorie<br />
„Industrie“ gewonnen. <strong>Die</strong> mit<br />
5000 Euro dotierte Auszeichnung<br />
erhielt Pegasus für die<br />
im November 2005 eröffnete<br />
Hybridpost-Strecke zwischen<br />
Münster <strong>und</strong> Berlin. Pegasus<br />
nimmt damit den K<strong>und</strong>en ei-<br />
werb wurde von den Ministerien<br />
für Umwelt <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
Landes Nordrhein-Westfalen<br />
ausgelobt. Hötten produziert<br />
Anlagen zur Herstellung <strong>und</strong><br />
Anwendung umweltfre<strong>und</strong>licher<br />
Dämmstoffe. Aus Umweltschutzgründen<br />
will das Unternehmen<br />
in einem automatisier-<br />
nen Teil des täglichen Papierkrieges<br />
ab. Firmen, die täglich<br />
mehr als h<strong>und</strong>ert Briefe verschicken,<br />
überlassen die gesamte<br />
Sendungserstellung<br />
den Pegasus-Teams. <strong>Die</strong>se<br />
holen die Briefe in digitaler<br />
Form von den Firmenrechnern<br />
ab, drucken sie auf dem<br />
Briefpapier der Firma aus <strong>und</strong><br />
verschicken sie.<br />
FIEGE übernimmt tts <strong>und</strong> Rewico<br />
Von Madrid bis Moskau<br />
<strong>Die</strong> FIEGE-Gruppe, Greven,<br />
hat die tts-Gruppe (Hamburg)<br />
sowie deren Schwestergesellschaft<br />
Rewico Logistik International<br />
GmbH (Rangsdorf) übernommen.<br />
<strong>Die</strong> tts-Gruppe bringt<br />
1750 Mitarbeiter <strong>und</strong> einen<br />
Umsatz von 177 Millionen Euro<br />
in die FIEGE-Gruppe ein. Der<br />
Konzern verfügt über einen<br />
Lkw-Bestand von 360 Fahrzeugen<br />
<strong>und</strong> erbringt an 20 Standorten<br />
in Deutschland logistische<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen für die<br />
Konsumgüterindustrie. Mit der<br />
Integration sei FIEGE auf dem<br />
besten Weg, die Nummer Eins<br />
der gewerblichen Konsumgüter-Logistiker<br />
in Deutschland<br />
zu werden, teilt das Unternehmen<br />
mit. Mit dem Erwerb von<br />
Rewico übernimmt FIEGE mehr<br />
ten Prozess die Dämmstoffe<br />
schon bei der Herstellung in<br />
Fertighauselemente einbringen.<br />
<strong>Die</strong>s senkt nach Ansicht von<br />
Geschäftsführer Hans-Jürgen<br />
Kokot auch die Herstellungskosten.<br />
Er erwartet Einsparpotenziale<br />
von 25 Prozent beim<br />
Energieeinsatz.<br />
BetriebsWirtschaft<br />
als 800 Mitarbeiter in Europa<br />
<strong>und</strong> China. 2005 stieg der Umsatz<br />
auf 53 Millionen Euro.<br />
Rewico ist vor allem in Ungarn,<br />
der Slowakei, der Ukraine <strong>und</strong><br />
in Russland stark positioniert.<br />
<strong>Die</strong> Leistungen für Markenartikler<br />
umfassen neben Warenlagerung,<br />
Spedition, Transport<br />
<strong>und</strong> Zolldienstleistungen vielerorts<br />
auch Beratung <strong>und</strong> Projektmanagement.<br />
„<strong>Die</strong> Übernahme<br />
ist ein strategischer<br />
Kauf, mit dem wir unsere<br />
Wachstumsziele schneller erreichen<br />
werden. Durch diese Akquisition<br />
<strong>sind</strong> wir in der Lage,<br />
FIEGE in gleicher Qualität von<br />
Madrid bis Moskau anzubieten“,<br />
erklären die Inhaber Dr.<br />
Hugo Fiege <strong>und</strong> Heinz Fiege in<br />
einer Pressemitteilung.<br />
Schendel & Pawlaczyk<br />
Regionale Kunst<br />
<strong>Die</strong> Schendel & Pawlaczyk<br />
Messebau GmbH, Münster,<br />
stellt aus Anlass ihres 15-jährigen<br />
Bestehens zurzeit in ihren<br />
Räumen Arbeiten regionaler<br />
Künstler aus. Auf Anregung<br />
von Immanuel Krüger fiel die<br />
Wahl auf Rolf Bürger, Marc<br />
Podawczyk <strong>und</strong> Gro Lühn.
BetriebsWirtschaft<br />
�Groß geworden<br />
Vor zehn Jahren waren IHK<br />
Nord Westfalen <strong>und</strong> Wirtschaftsförderung<br />
Dorsten als<br />
Geburtshelfer<br />
dabei, als das<br />
Unternehmen<br />
Lippe-Kanu-<br />
Touren, Dorsten,<br />
an den<br />
Start ging. Heute<br />
zählt der Veranstalter<br />
zu den<br />
Aktivposten im<br />
Tourismusangebot<br />
entlang der<br />
Lippe. Fahrrad-<br />
Aktivposten:<br />
Lippe-Kanu-<br />
Touren.<br />
32 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
touren, Rhein-<br />
Rafting, <strong>und</strong><br />
Kutterfahrten<br />
ergänzen heute<br />
die Angebote Kanutouren<br />
<strong>und</strong> Bootsverleih. Gründer<br />
<strong>und</strong> Inhaber Michael Seibert<br />
war vor Jahren B<strong>und</strong>estrainer<br />
für Kanuslalom <strong>und</strong> vertritt<br />
heute als „Bondscoach“<br />
die Farben der Niederlande.<br />
�Starker Partner<br />
CA Engineering <strong>und</strong> Service,<br />
Beckum, ist neuer Vertriebspartner<br />
von LMS<br />
Deutschland. CA Engineering<br />
<strong>und</strong> Service hat sich auf<br />
dem Gebiet Schwingungs<strong>und</strong><br />
Geräuschanalyse einen<br />
Namen gemacht. LMS ist<br />
weltweit Entwicklungspartner<br />
für Unternehmen im<br />
Automobilbau, Luftfahrt <strong>und</strong><br />
anderen zukunftsorientierten<br />
Herstellungsbranchen.<br />
�Neuer K<strong>und</strong>e<br />
Neuer Großk<strong>und</strong>e für die<br />
CSG AUPOS GmbH, Münster:<br />
An die P-Well-Gruppe,<br />
ein führender Wellpappe-<br />
Hersteller mit Standort in<br />
Altenberge, hat das Systemhaus<br />
ihre Branchensoftware<br />
AUPOS geliefert.<br />
Hoch hinaus: <strong>Die</strong> Leserschaft der Fachzeitschrift „Bühnenmagazin“ hat die<br />
Lkw-Arbeitsbühne EURO B der B. Teupen Maschinenbau GmbH, Gronau, in<br />
der Kategorie bis 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht zur „Platform of the<br />
year“ gewählt. <strong>Die</strong> Arbeitsbühne zeichnet sich nach Angaben des Gronauer<br />
Unternehmens durch eine hohe Leistungsfähigkeit bei vergleichsweise geringem<br />
Gewicht aus. Entscheidend für die Wahl war auch eine neue Konzeption<br />
der Korbanlenkung, bei der der Bediener auf dem Weg nach oben das Ziel<br />
immer im Blickfeld hat. Foto: Teupen<br />
NORDENIA-Gruppe, Greven<br />
Oaktree übernimmt Mehrheit<br />
Mit dem neuen Hauptanteilseigner<br />
Oaktree Capital Management<br />
LLC will die NORDENIA-<br />
Gruppe, Greven, ihre Marktposition<br />
im Bereich flexibler Verpackungen,<br />
technischer Folien<br />
<strong>und</strong> Produktkomponenten ausbauen.<br />
Das Geschäft wurde jetzt<br />
reckertwerkstattmöbel, Borken<br />
Zukunft Schlafplatz<br />
Trotz eines verheerenden<br />
Brandes auf<br />
dem Betriebsgelände<br />
einen Tag vor<br />
Messebeginn führte<br />
die reckertwerkstattmöbel<br />
GmbH,<br />
Borken, jetzt die<br />
zweite Ausgabe des<br />
Branchentreffs “Zukunft<br />
Schlafplatz”<br />
im Dorf Münsterland<br />
in Legden<br />
durch. Mit Erfolg:<br />
<strong>Die</strong> meisten Aussteller<br />
haben ihr<br />
Kommen für 2007<br />
bereits zugesagt.<br />
“Zukunft Schlafplatz”<br />
sei dabei, sich<br />
als feste Messeveranstaltung<br />
zu etablieren,<br />
freute sich<br />
Stephan Kessel vom<br />
Veranstalter über<br />
den Zuspruch.<br />
reckertwerkstattmöbel<br />
hat nach Angaben<br />
der Firmenleitung<br />
die Produktion<br />
wieder aufgenommen.<br />
abgeschlossen. Oaktree erwirbt<br />
eine Mehrheitsbeteiligung in<br />
Höhe von r<strong>und</strong> 90 Prozent. Management,<br />
Mitarbeiter <strong>und</strong> Altaktionäre<br />
halten die restlichen<br />
knapp zehn Prozent. Für Oaktree<br />
Capital Management LLC,<br />
die über 31 Milliarden US-<br />
Elsinghorst, Bocholt<br />
Kräfte<br />
gebündelt<br />
<strong>Die</strong> G. Elsinghorst Handelsgesellschaft<br />
mbH, Bocholt, hat<br />
die Kerkhoff Werkzeuge GmbH<br />
& Co. KG, Vreden, übernommen.<br />
Mit der neuen Filiale, die<br />
den eingeführten Namen Kerkhoff<br />
trägt, verstärkt der Fachhändler<br />
seine Präsenz im nördlichen<br />
Kreis Borken sowie im<br />
Kreis Coesfeld. Zudem erweitert<br />
Elsinghorst sein Programm um<br />
den Handel mit gebrauchten<br />
Großmaschinen. <strong>Die</strong> Familie<br />
Kerkhoff <strong>und</strong> das gesamte Team<br />
<strong>sind</strong> am Standort Vreden weiterhin<br />
in Außendienst, Verkaufsinnendienst<br />
<strong>und</strong> dem Abholverkauf<br />
für die K<strong>und</strong>en da.<br />
Dollar Vermögen verwalten, ist<br />
dies der dritte Unternehmenskauf<br />
in Deutschland. Durch internes<br />
<strong>und</strong> externes Wachstum<br />
hat die NORDENIA-Gruppe<br />
ihren Umsatz 2005 um 18,1<br />
Prozent auf 462 Millionen Euro<br />
gesteigert.<br />
Zukunft Schlafplatz: reckertwerkstattmöbel lud trotz des<br />
verheerenden Brandes kurz zuvor im Borkener Betrieb zum<br />
Branchentreff ins Dorf Münsterland nach Legden ein.<br />
Foto: reckertwerkstattmöbel<br />
Hotel Kaiserhof, Münster<br />
<strong>Die</strong> Investitionen gehen weiter<br />
Sechs Millionen Euro<br />
haben Anne <strong>und</strong> Peter<br />
Cramer seit 1999 in das<br />
Hotel Kaiserhof in<br />
Münster investiert.<br />
„Um den Kaiserhof zu<br />
dem zu machen, was es<br />
einmal war: die erste<br />
Adresse“, betonte Peter<br />
Cramer während der<br />
Jahrespressekonferenz.<br />
Wenn es nach dem<br />
„Schlummeratlas“<br />
geht, haben die Hotel-<br />
Eigentümer dieses Ziel<br />
nach eigenen Angaben<br />
schon erreicht. Der Hotelführer<br />
habe den Kaiserhof<br />
als bestes Hotel<br />
in Münster aufgeführt<br />
<strong>und</strong> als besonders individuell<br />
gelobt, so Peter<br />
Cremer. Doch die<br />
Investitionen gehen weiter. Ein<br />
neuer, über 300 Quadratmeter<br />
großer Veranstaltungssaal für<br />
850 000 Euro entsteht noch in<br />
diesem Jahr in dem Bereich, der<br />
im Augenblick noch von der<br />
Firma Schlecker genutzt wird.<br />
Dadurch werde auch die Gebäudefront<br />
weiter verschönert,<br />
kündigte Cremer „seinen Beitrag“<br />
als einer der Mitinitiato-<br />
Peter <strong>und</strong> Anne Cremer freuen sich gemeinsam mit Hoteldirektorin Elisabeth Schlüter<br />
(v. r.) auf die Realisierung des neuen Veranstaltungssaales. Foto: Krüdewagen<br />
LBS West<br />
Bausparsumme wächst um 17 Prozent<br />
<strong>Die</strong> LBS West erzielte 2005 mit<br />
447 000 neuen Bausparverträgen<br />
<strong>und</strong> über 9,6 Milliarden<br />
Euro Umsatz das zweitbeste<br />
Jahr ihrer Unternehmensgeschichte.<br />
Während der Bilanzpressekonferenz<br />
in Münster<br />
kündigte der Vorstandsvorsitzende<br />
Dr. Christian Badde die<br />
Fortsetzung der Erfolgsstory<br />
an: „Im ersten Quartal 2006<br />
schreiben wir 17 Prozent Zuwachsrate<br />
bei der Bauspar-<br />
ren der Immobilien- <strong>und</strong> StandortgemeinschaftBahnhofsviertel<br />
e.V. an.<br />
Mit r<strong>und</strong> 29 000 Gästen in 2005<br />
zählt der Kaiserhof nach eigenen<br />
Angaben zu den großen<br />
Gastgebern in Münster. Durch<br />
den Anstieg der Gästezahl um<br />
14 Prozent gegenüber dem Vorjahr<br />
hat sich die Auslastung auf<br />
summe.“ Im vergangenen Jahr<br />
akquirierte die LBS West über<br />
208 000 neue K<strong>und</strong>en, insgesamt<br />
<strong>sind</strong> es jetzt fast 2,2 Millionen.<br />
Mehr als die Hälfte der<br />
Neuk<strong>und</strong>en <strong>sind</strong> unter 25 Jahre<br />
alt, „ein deutliches Zeichen,<br />
dass bei jungen Leuten der<br />
Wunsch nach den eigenen vier<br />
Wänden ungebrochen ist“, so<br />
Badde. Den Marktanteil festigte<br />
das Institut bei 43 Prozent der<br />
Gesamtbausparsumme in NRW.<br />
63 Prozent erhöht. Bei einem<br />
Plus von 22 Prozent erreichte<br />
der Nettoumsatz im Jahr 2005<br />
die Höhe von 2 240 000 Euro.<br />
„Auch für das Jahr 2006 erwarten<br />
wir einen weiteren Anstieg<br />
von Auslastung <strong>und</strong> Umsatz“,<br />
kündigte Peter Cremer an, wobei<br />
die Planzahlen für das erste<br />
Quartal bereits übertroffen<br />
wurden.<br />
BetriebsWirtschaft<br />
TraiCen, Münster<br />
Lernen <strong>und</strong><br />
jubeln<br />
„Besondere Zeiten verlangen<br />
besondere Angebote“, sagt<br />
Unternehmer Martin Hornung.<br />
Darum will die Trai-<br />
Cen Computer Training &<br />
Consulting GmbH, Münster,<br />
während der Fußballweltmeisterschaft<br />
nicht einfach<br />
zur Tagesordnung übergehen.<br />
Lernen <strong>und</strong> mitfiebern<br />
heißt beim IT-Weiterbildungspezialisten<br />
das Motto.<br />
„Wir wollen eine positive<br />
Lernatmosphäre schaffen“,<br />
so Geschäftsführer Hornung.<br />
Das gilt vor allem für die<br />
Fußballfans, die sich bei<br />
TraiCen in Vollzeit über<br />
mehrere Wochen auf Microsoft-Examen<br />
vorbereiten.<br />
St<strong>und</strong>enplan <strong>und</strong> Freizeitangebote<br />
<strong>sind</strong> auf den WM-<br />
Spielplan abgestimmt worden.<br />
Dass sich die Bildungsurlauber<br />
mit Teilnehmern<br />
anderer Schulungen bei<br />
TraiCen vor dem Fernseher<br />
treffen <strong>und</strong> gemeinsam ihren<br />
Fußballlieblingen zujubeln,<br />
ist durchaus gewollt. Tipp-<br />
Spiele <strong>und</strong> Kickerturniere<br />
sollen zudem für WM-Feeling<br />
sorgen.
Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
Bachelor<br />
Erste<br />
Absolventen<br />
Ihre ersten Bachelor-Abschlüsse<br />
vergaben die Fachhochschule<br />
Münster <strong>und</strong> die<br />
Verwaltungs- <strong>und</strong> Wirtschaftsakademie<br />
(VWA). 32<br />
Absolventen <strong>und</strong> 26 Absolventinnen<br />
hatten nach dem<br />
Ende ihres herkömmlichen<br />
VWA-Studiums erfolgreich<br />
die Chance genutzt, zusätzlich<br />
zum IHK-Berufsabschluss<br />
<strong>und</strong> zum Betriebswirt<br />
(VWA) auch noch den<br />
„Bachelor of Arts“ zu erlangen<br />
(s. diese Seite). Dafür<br />
mussten die Studierenden<br />
nach ihrem dreijährigen<br />
VWA-Studium ein Zusatzsemester<br />
belegen, in zwei<br />
Fächern Abschlussklausuren<br />
schreiben <strong>und</strong> das Abschlusskolloquium<br />
bestehen.<br />
Industriemeister<br />
Meisterbriefe<br />
54 neuen Industriemeistern<br />
gratulierte der stellvertretendeIHK-Hauptgeschäftsführer<br />
Wolfgang Verst bei<br />
der Meisterbriefverleihung.<br />
51 bestanden die Prüfung in<br />
der Fachrichtung Metall <strong>und</strong><br />
drei in der Fachrichtung<br />
Elektrotechnik.<br />
Zur Industriemeisterprüfung<br />
berichtete Verst, dass sich 80<br />
Prozent der Teilnehmer wieder<br />
für die gleiche Weiterbildung<br />
entscheiden würden.<br />
70 Prozent hatten einen<br />
beruflichen Aufstieg erreicht.<br />
Den Festvortrag hielt Professor<br />
Dr. Henner Hentze zum<br />
Thema K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Mitarbeiterorientierung<br />
als Qualitätselement.<br />
34 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
Informatik-Betriebswirt VWA<br />
Drei in eins<br />
Eine Kooperation der Fachhochschule<br />
Gelsenkirchen mit<br />
der Verwaltungs- <strong>und</strong> Wirtschaftsakademie<br />
(VWA)<br />
Emscher-Lippe macht es möglich:<br />
Lernfleißige junge Leute<br />
können in dreieinhalb Jahren<br />
Ausbildung plus Studium ihren<br />
Berufsabschluss vor der IHK<br />
Nord Westfalen, den Informatik-Betriebswirt<br />
der VWA <strong>und</strong><br />
den „Bachelor of Arts“ der<br />
Fachhochschule erreichen.<br />
Würde man die duale Berufsausbildung,<br />
das VWA-Studium<br />
<strong>und</strong> das Studium an der Fachhochschule<br />
Gelsenkirchen hintereinander<br />
absolvieren, man<br />
brauchte acht bis neun Jahre, so<br />
die Schätzung von Rektor Prof.<br />
Dr. Peter Schulte. Im neuen<br />
Kombinationsbildungsgang dagegen<br />
braucht es nur dreieinhalb<br />
Jahre bis zu allen drei Abschlüssen.<br />
Während der ersten eineinhalb<br />
Jahre geht der Auszubildende<br />
vier Tage pro Woche in den<br />
Ausbildungsbetrieb beziehungsweise<br />
ins Berufskolleg,<br />
hat aber abends auch schon<br />
Ausbildungseinheiten an der<br />
Verwaltungs- <strong>und</strong> Wirtschaftsakademie<br />
(VWA) <strong>und</strong><br />
freitags <strong>und</strong> samstags Studieneinheiten<br />
an der Fachhochschule<br />
(FH). Den ersten Abschluss<br />
gibt es in den AusbildungsberufenFachinformatiker,<br />
IT-Systemkaufleute oder<br />
Informatik-Kaufleute nach drei<br />
Semestern.<br />
Mit dem Kombinationsstudium<br />
an VWA <strong>und</strong> FH geht es weiter.<br />
Nach weiteren drei Semestern<br />
wird der „Informatik-Betriebswirt<br />
(VWA)“ vollendet, bevor<br />
nach einem weiteren, dem siebten<br />
Semester, der „Bachelor of<br />
Arts“ die Ausbildung krönt.<br />
Dafür muss der auszubildende<br />
Studierende sicherlich deutlich<br />
mehr Zeit <strong>und</strong> Mühe investieren<br />
als die „normalen“ Azubis <strong>und</strong><br />
Studenten. Er spart jedoch nicht<br />
nur Ausbildungszeit. <strong>Die</strong> intensive<br />
Verzahnung von Ausbildung,<br />
Studium <strong>und</strong> Beruf<br />
bringt ihm früh Praxiserfahrung.<br />
Jährlich soll es 20 bis 25 Ausbildungs/Studienplätze<br />
für dieses<br />
Modell geben. Dafür wirbt<br />
die VWA über die IHK bei<br />
Unternehmen der Region um<br />
Mitmacher. „Sicherlich kann<br />
nicht jeder Betrieb es leisten,<br />
auch die Praxisaufgaben für die<br />
Auszubildenden beziehungsweise<br />
danach für die Studierenden<br />
so zu wählen, dass sie in<br />
den Studienplan passen“, so<br />
Akademieleiter Wolfgang Verst,<br />
„aber wer hier investiert, kann<br />
auch ernten.“ Denn die Betriebe<br />
fördern damit den eigenen<br />
Nachwuchs an Mitarbeitern, die<br />
schnell Theorie <strong>und</strong> Praxis verbinden<br />
<strong>und</strong> damit wertvoll für<br />
ihre Firmen werden.<br />
<strong>Die</strong> Studienorganisation erfolgt<br />
als Lizenzstudiengang durch<br />
die VWA mit der Unterstützung<br />
Drei Unterschriften machen es möglich, dass das Ausbildungs- <strong>und</strong> Studienprogramm<br />
zur Informatik-Betriebswirtschaft zum kommenden Herbst startet.<br />
Es unterzeichneten (v. l. n. r.): Michael Vornweg, Geschäftsführer der VWA,<br />
FH-Rektor Prof. Dr. Peter Schulte, Wolfgang Verst, Akademieleiter der VWA<br />
(Verwaltungs- <strong>und</strong> Wirtschaftsakademie) Emscher-Lippe. Foto: FHG<br />
Ansprechpartner für diesen kombinierten<br />
Ausbildungs-Studiengang<br />
<strong>sind</strong> bei der IHK Nord Westfalen<br />
Michael Vornweg, Telefon (02 51)<br />
707-204, vornweg@ihk-nordwestfalen.de<br />
<strong>und</strong> Johannes<br />
Lansing, Telefon (02 51) 707-314,<br />
lansing@ihk-nordwestfalen.de<br />
der IHK Nord Westfalen. <strong>Die</strong><br />
Fachhochschule Gelsenkirchen<br />
garantiert die Einhaltung der<br />
Qualitätsstandards eines staatlich<br />
anerkannten Studiengangs<br />
<strong>und</strong> vergibt am Ende den Hochschulgrad<br />
des Bachelors. Genau<br />
wie alle anderen Bachelor-<br />
Grade eröffnet er den Zugang<br />
zu weiterführenden Master-<br />
Studiengängen <strong>und</strong> wird den<br />
Forderungen der EU-Bildungspolitik<br />
nach Vereinheitlichung<br />
<strong>und</strong> Standardisierung der Abschlüsse<br />
im europäischen<br />
Hochschulraum gerecht. Der<br />
Studiengang wurde durch die<br />
FIBAA (Fo<strong>und</strong>ation of International<br />
Business Administration<br />
Accreditation) zertifiziert <strong>und</strong><br />
mit dem entsprechenden Gütesiegel<br />
ausgezeichnet. ■<br />
Gewerbesteuer-Quellen sprudeln wieder<br />
Erträge spürbar gestiegen<br />
Nur wenige Gemeinden im IHK-Bezirk haben ihren<br />
Gewerbesteuerhebesatz erhöht – ausgehend jedoch<br />
von einem ohnehin hohen Niveau.<br />
<strong>Die</strong> aktuelle Umfrage der IHK Nord Westfalen<br />
bei den Städten <strong>und</strong> Gemeinden im<br />
Münsterland <strong>und</strong> in der Emscher-Lippe-Region<br />
ergab eine Anhebung der Gewerbesteuerhebesätze<br />
bei acht von 78 Kommunen.<br />
Der Gewerbesteuerhebesatz liegt jedoch<br />
bereits auf einem hohen, meist über<br />
dem fiktiven Hebesteuersatz von 403 Prozentpunkten<br />
gelegenen Niveau. Von den<br />
396 NRW Kommunen haben bereits 339<br />
den sogenannten „fiktiven Hebesatz“ oder<br />
einen höheren Hebesatz festgelegt. Hinzu<br />
kommt: die Gewerbeerträge als Bemessungsgr<strong>und</strong>lage<br />
<strong>sind</strong> zuletzt spürbar gestiegen.<br />
B<strong>und</strong>esweit hat sich das Gewerbesteueraufkommen<br />
seit 2002 um 7,5 Milliarden<br />
Euro erhöht.<br />
<strong>Die</strong> aktuellen Umfragen der IHKs zeigen:<br />
<strong>Die</strong> Bandbreite der Gewerbesteuerhebesätze<br />
in NRW reicht beim Vergleich aller<br />
396 Städte <strong>und</strong> Gemeinden des Landes von<br />
310 Prozent (Straelen) bis zum Spitzenreiter<br />
Bottrop mit 490 Prozentpunkten. Im IHK-<br />
Bezirk weist Wettringen unverändert gegenüber<br />
den Vorjahren mit 365 Prozent<br />
den niedrigsten Hebesatz aus <strong>und</strong> belegt<br />
damit Platz 7 unter den NRW Kommunen.<br />
Unter einem Hebesatz von 400 Prozent liegen<br />
landesweit nur noch 35 Städte <strong>und</strong> Gemeinden.<br />
Insgesamt gab es in Nordrhein<br />
Westfalen 39 Erhöhungen.<br />
Im IHK-Bezirk setzte Marl mit 20 Prozentpunkten<br />
(auf 460) den Hebesatz am stärksten<br />
herauf. Coesfeld, Dülmen <strong>und</strong> Lüdinghausen<br />
erhöhten um jeweils 17 Punkte auf<br />
420, Greven um 10 Punkte ebenfalls auf<br />
420, Nottuln <strong>und</strong> Recke um 10 bzw. 7<br />
Punkte auf 413 bzw. 409 sowie Wadersloh<br />
von 395 auf 403 Prozentpunkte.<br />
<strong>Die</strong> Folge dieser Steuerspirale: Nur noch<br />
neun der 78 Kommunen im IHK-Bezirk liegen<br />
unterhalb des fiktiven Hebesatzes. Da<br />
der fiktive Hebesatz vom Land als Gr<strong>und</strong>-<br />
lage für die Bemessung der Steuerkraft der<br />
Gemeinden festgelegt wird, hat er unmittelbare<br />
Auswirkungen auf die Landeszuweisungen.<br />
Gemeinden mit niedrigeren<br />
Hebesätzen werden somit benachteiligt.<br />
Hoffnung gibt die aktuelle Steuerdebatte.<br />
Der Deutsche Städte <strong>und</strong> Gemeindeb<strong>und</strong><br />
hat erstmals Gesprächsbereitschaft signalisiert,<br />
im Rahmen der geplanten Unternehmenssteuerreform<br />
auch über einen Ersatz<br />
für die bisherige Gewerbesteuer zu diskutieren.<br />
Zur Stabilisierung der Gemeindefinanzen<br />
empfiehlt der DIHK, insbesondere<br />
die Gewerbesteuer durch eine Neustrukturierung<br />
der Gr<strong>und</strong>steuer, eine gewinnorientierte<br />
kommunale Wirtschaftssteuer mit<br />
Hebesatzrecht <strong>und</strong> Beteiligung an einer Gemeinschaftssteuer<br />
mit stabilem Aufkommen<br />
zu ersetzen.<br />
IHK-Umfrage: Gewerbesteuerhebesätze<br />
So gibt es Überlegungen in der Politik, die<br />
Besteuerung der Kapitalgesellschaften auf<br />
unter 30 Prozent zu reduzieren, das heißt,<br />
den Körperschaftsteuertarif für Gewinnthesaurierung<br />
auf unter 15 Prozent zu senken<br />
<strong>und</strong> die Tarifbelastung durch die Gewerbesteuer<br />
mittels gewinnunabhängiger Elemente<br />
auf ca. 15 Prozent zu erhöhen.<br />
Positiv wäre das aber nur, wenn die Gewerbesteuer<br />
zu einer Gemeindegewinnsteuer<br />
mit derselben Bemessungsgr<strong>und</strong>lage wie<br />
die Einkommens- <strong>und</strong> Körperschaftssteuer<br />
fortentwickelt würde; sie müsste um alle<br />
gewinnunabhängigen Elemente bereinigt<br />
werden. Anderenfalls würde insbesondere<br />
der gewerbliche Mittelstand die Zeche zahlen.<br />
Er kann vielfach ohne Fremdfinanzierung<br />
seinen Betrieb nicht aufrechterhalten.<br />
Im Ergebnis müsste er dann auf Fremdkapitalzinsen,<br />
die zu den Betriebsausgaben<br />
zählen, noch mehr Gewerbesteuer bezahlen,<br />
auch wenn er keinen Gewinn hat.<br />
Dr. Thomas Weiß<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/steuern<br />
wirtschaftsspiegel 5 · 2006 35
Technologietransfer Wissenschaft – Wirtschaft<br />
Windmöller & Hölscher<br />
Gut gekühlt <strong>und</strong><br />
gestochen scharf<br />
36 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
Flexible Folienverpackungen halten Produkte nicht nur<br />
frisch, sie bieten auch optische Kaufanreize. Windmöller<br />
& Hölscher aus Lengerich bauen Druckmaschinen, mit<br />
denen Farbe auf die Folie kommt. Dank einer Kooperation<br />
mit der Fachhochschule in Steinfurt gelang es dem<br />
Unternehmen, die Temperierung der Farben <strong>und</strong> damit<br />
die Druckqualität weiter zu verbessern.<br />
Ob Chips oder Schokoriegel, Käse oder<br />
Waschmittel: Es gibt kaum ein Produkt<br />
im Supermarkt, deren Verpackung nicht<br />
auf einer Maschine von Windmöller &<br />
Hölscher bedruckt wird. <strong>Die</strong> Maschinen,<br />
genauer gesagt Flexodruckmaschinen, <strong>sind</strong><br />
mit bis zu zehn Behältern ausgestattet, aus<br />
denen nacheinander die verschiedenen<br />
Farben auf die Verpackungsfolie aufgetragen<br />
werden. Damit sich ein gestochen<br />
scharfes Druckbild ergibt,<br />
kommt es auf die richtige<br />
Temperatur der Farben an. „Je<br />
konstanter die Temperatur,<br />
umso besser das Druckergebnis“,<br />
erklärt Maschinenbau-<br />
Informatiker Stefan Schley.<br />
Denn schon bei ein paar Grad<br />
Unterschied verändern sich die<br />
Farben.<br />
Simulation zeigt<br />
Strömungen<br />
Der Kühlprozess bei einem temperierbaren<br />
Farbbehälter gab<br />
dem Unternehmen allerdings<br />
ein Rätsel auf. Bei der Lösung<br />
half die Fachhochschule Münster<br />
in Steinfurt. Eine Kooperation<br />
zwischen Wirtschaft <strong>und</strong><br />
Wissenschaft, die sich auszahlte:<br />
Innerhalb von nur sechs<br />
Wochen entstand ein neu konstruierter<br />
Farbbehälter, bei dem<br />
die Kühlleistung um 35 Prozent<br />
erhöht wurde. Möglich wurde<br />
dieses Ergebnis durch die Erfahrung<br />
der FH im Bereich<br />
Prozesssimulation. <strong>Die</strong> Alternative,<br />
einen Farbbehälter-Prototypen<br />
selbst zu<br />
bauen <strong>und</strong> zu testen, wäre<br />
viel zu teuer geworden, so<br />
Dipl.-Ing. Uwe Meyer, Leiter<br />
Produkterstellung Druck<br />
So umspült die Kühlflüssigkeit den Farbbehälter:<br />
Stefan Schley zeigt die Computersimulationen, die die<br />
Strömungen aufdecken. Foto: Tobias Hertel<br />
<strong>und</strong> Veredelungsmaschinen. Außerdem<br />
wären die Ergebnisse kaum zu überprüfen<br />
gewesen, leicht hätten sich Fehler einschleichen<br />
können – „man sieht ja nicht,<br />
was im Innern der Edelstahlbehälter passiert“.<br />
<strong>Die</strong> Kühlwasserströme, die durch den Mantel<br />
der doppelwandigen Behälter fließen,<br />
mögen normalen Blicken verschlossen<br />
bleiben. <strong>Die</strong> Computer von Prof. Dr.-Ing.<br />
Hans-Arno Jantzen an<br />
der FH in Steinfurt<br />
allerdings decken sie<br />
auf. „Im dreidimensionalen<br />
Datensatz lässt<br />
sich jedes kleinste<br />
Was sonst hinter Edelstahlwänden<br />
verborgen<br />
ist, deckt der Computer<br />
auf. Deutlich zu erkennen<br />
ist die Richtung der Strömungen.<br />
<strong>Die</strong> Farbe markiert<br />
das Tempo, in dem<br />
sich die Kühlflüssigkeit<br />
bewegt.<br />
Detail zeigen“, erklärt er. So wird deutlich,<br />
wie schnell das Wasser strömt, wohin<br />
es fließt <strong>und</strong> ob es tote Zonen im System<br />
gibt, in denen die Kühlung beeinträchtigt<br />
ist.<br />
Schwachstellen am PC<br />
verbessert<br />
Der Professor <strong>und</strong> seine Mannschaft schauten<br />
sich den fraglichen Behälter des Lengericher<br />
Unternehmens in der Rechner-Simulation<br />
an. Schwachstellen wurden identifiziert<br />
<strong>und</strong> direkt am Computer verbessert.<br />
Per Mausklick ließen sich neue Wände ziehen<br />
oder bestehende durchbohren. Schon<br />
leichte geometrische Veränderungen des<br />
Kühlers zeigten große Wirkung <strong>und</strong> letztlich<br />
eine durchschlagende Verbesserung<br />
der Kühlleistung, insbesondere bei unterschiedlichem<br />
Farbfüllstandsgrad der<br />
Behälter.<br />
<strong>Die</strong> Idee zu der Kooperation lag Stefan<br />
Schley nahe, schließlich hatte er selbst bei<br />
Prof. Jantzen studiert. „Der Mann weiß,<br />
wovon er spricht“, schätzt er dessen Knowhow<br />
im Bereich Strömungssimulationen.<br />
Hinzu kommt, dass die Hochschule die<br />
nötige Software besitzt <strong>und</strong> auch beherrscht.<br />
„Es dauert Jahre, sich in so ein<br />
Programm einzuarbeiten“, betont Prof.<br />
Jantzen. „Das ist komplizierte Physik <strong>und</strong><br />
keine Textverarbeitung.“<br />
Großer personeller Aufwand<br />
Auch der personelle Aufwand sei enorm.<br />
„Für Strömungssimulationen braucht man<br />
Teams ab drei Leuten aufwärts“, so der<br />
Hochschuldozent. Der Diskussionsbedarf<br />
sei wegen der umfangreichen Berechnungen<br />
einfach zu groß, „ein Einzelner wird<br />
dabei nicht glücklich“. Bleibt unterm Strich<br />
die Erkenntnis, dass eine solch spezielle<br />
Aufgabe für einen Mittelständler weder<br />
personell noch finanziell zu stemmen ist.<br />
Für Uwe Meyer kommt ein weiteres Argument<br />
hinzu. „<strong>Die</strong> Fachhochschule hat Erkenntnisse<br />
aus verschiedensten Praxisprojekten<br />
gesammelt, aus denen neue Ideen<br />
einfließen.“ <strong>Die</strong> Gefahr der „Betriebsblindheit“<br />
ist da von vornherein gebannt. „<strong>Die</strong><br />
Technologietransfer Wissenschaft – Wirtschaft<br />
Druckmaschinen für Verpackungen <strong>sind</strong> ein wesentlicher Geschäftszweig von Windmöller & Hölscher in<br />
Lengerich. Foto: Windmöller & Hölscher<br />
Nähe zu Hochschule <strong>und</strong> Industrie ist ein<br />
wichtiger Standortfaktor für die Industrie“,<br />
lautet sein Fazit. Ideen für Anschlussprojekte<br />
gibt es nach den positiven Erfahrungen<br />
auch schon – <strong>und</strong> zwar „jede Menge“.<br />
Tobias Hertel<br />
wirtschaftsspiegel 5 · 2006 37
Recht | FairPlay<br />
Verfassungsbeschwerde<br />
Massive Front gegen PC-R<strong>und</strong>funkgebühren<br />
<strong>Die</strong> Vereinigung für R<strong>und</strong>funkgebührenzahler<br />
(VRGZ) hat<br />
beim B<strong>und</strong>esverfassungsgericht<br />
eine Beschwerde gegen die Erweiterung<br />
der R<strong>und</strong>funkgebührenpflicht<br />
auf Internet-PCs<br />
eingereicht. <strong>Die</strong> Beschwerde<br />
richtet sich gegen den 8. R<strong>und</strong>funkänderungsstaatsvertrag,<br />
der die ab dem 1. Januar 2007<br />
in Kraft tretende R<strong>und</strong>funk-Gebührenpflicht<br />
für PCs festlegt.<br />
<strong>Die</strong> Neuregelung trifft insbesondere<br />
die Selbstständigen,<br />
Handwerker <strong>und</strong> Gewerbetreibenden<br />
mit Internet-PC, die<br />
bislang kein Radio- bzw. Fernsehgerät<br />
zum Empfang bereithalten.<br />
Betroffen <strong>sind</strong> aber<br />
auch zahlreiche Personen, die<br />
in ihren Privaträumen ihren<br />
Internet-PC nicht ausschließlich<br />
für private Zwecke nutzen<br />
(z. B. Lehrer, Richter, Studenten,<br />
Powerseller). Sie müssen ab<br />
dem 1. Januar 2007 pro Monat<br />
17,03 Euro für ihre Internet-<br />
PCs bezahlen, obwohl sie mit<br />
ihrem PC ausschließlich arbeiten<br />
<strong>und</strong> nicht fernsehen.<br />
<strong>Die</strong> Verfassungsbeschwerde<br />
wird finanziell durch Spenden<br />
<strong>Die</strong>nstfahrt<br />
Unfall mit Privat-Pkw<br />
Setzt ein Arbeitnehmer auf<br />
Weisung des Arbeitgebers seinen<br />
Privat-Pkw ein <strong>und</strong> kommt<br />
es dabei zu einem Unfall, der<br />
auf der Verkehrsuntauglichkeit<br />
des Wagens beruht, besteht<br />
keine Schadensersatzpflicht des<br />
Arbeitgebers. Das hat das Landesarbeitsgericht<br />
Düsseldorf im<br />
Fall einer Malerin <strong>und</strong> Lackiererin<br />
entschieden. <strong>Die</strong> Arbeitnehmerin<br />
hatte für einen Arbeitseinsatz<br />
ihren Privat-Pkw<br />
eingesetzt, der aufgr<strong>und</strong> eines<br />
porösen <strong>und</strong> demzufolge geplatzten<br />
Reifens einen Total-<br />
38 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
von Einzelpersonen sowie<br />
durch die B<strong>und</strong>esarchitektenkammer<br />
unterstützt. Beschwerdeführer<br />
<strong>sind</strong> drei Personen, die<br />
insbesondere als Freiberufler<br />
<strong>und</strong> Gewerbetreibende von der<br />
Neuregelung direkt betroffen<br />
<strong>sind</strong>. Weitere Informationen zur<br />
Verfassungsbeschwerde finden<br />
Sie unter www.vrgz.org.<br />
Auch der DIHK <strong>und</strong> die IHKs<br />
hatten sich bei der Verabschie-<br />
dung des 8. R<strong>und</strong>funk-Änderungsstaatsvertrages<br />
<strong>und</strong> in<br />
den Beratungen davor bereits<br />
vehement gegen eine Gebührenpflicht<br />
für Internet-PCs<br />
ausgesprochen <strong>und</strong> für ein gerechteres<br />
Gebührensystem geworben.<br />
Mit Presseaktivitäten<br />
wurde versucht, mehr Aufmerksamkeit<br />
in der Öffentlichkeit<br />
für dieses Thema herzustellen<br />
<strong>und</strong> den politischen Druck<br />
auf die Länder zu erhöhen.<br />
Auch für PC’s sollen Unternehmer demnächst GEZ-Gebühren zahlen.<br />
schaden erlitt. Das Gericht verweist<br />
darauf, dass der Arbeitgeber<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich die ohne sein<br />
Verschulden entstandenen Unfallschäden<br />
zu ersetzen habe,<br />
wenn das Fahrzeug ohne besondere<br />
Vergütung mit Billigung<br />
des Arbeitgebers eingesetzt<br />
worden sei. Hier sei aber<br />
der Verkehrsunfall allein aufgr<strong>und</strong><br />
der Nutzung eines verkehrsuntauglichen<br />
Fahrzeugs<br />
der Arbeitnehmerin eingetreten.<br />
(Urteil des Landesarbeitsgerichts<br />
Düsseldorf, 17. Oktober<br />
2005; Az.: 14 Sa 823/05).<br />
Foto: IHK<br />
Kündigung gerechtfertigt<br />
Ohrfeige mit Folgen<br />
Begeht ein Arbeitnehmer eine<br />
Tätlichkeit gegenüber Arbeitskollegen,<br />
rechtfertigt dies zumindest<br />
eine ordentliche Kündigung.<br />
Das hat das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht<br />
im Fall eines Bandarbeiters<br />
in der Automobilindustrie<br />
entschieden, der eine<br />
schwerbehinderte Kollegin geohrfeigt<br />
hatte. In seiner Begründung<br />
verweist das Gericht<br />
darauf, dass ein tätlicher Angriff<br />
auf einen Arbeitskollegen<br />
eine schwere Verletzung der arbeitsvertraglichen<br />
Pflicht zur<br />
Rücksichtnahme auf die Rechte<br />
Messehostessen:<br />
Nicht<br />
selbstständig<br />
Setzt eine Vermittlungsagentur<br />
Personen als Messehostessen<br />
ein <strong>und</strong> lässt sie<br />
dabei weitgehend weisungsgeb<strong>und</strong>en<br />
arbeiten, liegt in<br />
der Regel ein Arbeitsverhältnis<br />
vor. Das hat das Landessozialgericht<br />
Hessen im Fall<br />
einer Messeagentur entschieden,<br />
die zur Nachzahlung<br />
von Sozialversicherungsbeiträgen<br />
aufgefordert<br />
wurde. In seiner Begründung<br />
verweist das Gericht darauf,<br />
dass die Hostessen keine<br />
selbst bestimmte Arbeit zu<br />
leisten hatten. Sowohl die<br />
Einsatzzeiten wie auch das<br />
Erscheinungsbild <strong>und</strong> die<br />
Formulierungen bei der<br />
K<strong>und</strong>enansprache seien vorgegeben<br />
gewesen. <strong>Die</strong> Hostessen<br />
hätten ihrerseits auch<br />
keinerlei für eine Selbstständigkeit<br />
typisches unternehmerisches<br />
Risiko getragen.<br />
(Urteil des Landessozialgerichts<br />
Hessen vom 31. Oktober<br />
2005; Az.: L 8/14 KR<br />
334/04).<br />
<strong>und</strong> Interessen anderer Arbeitnehmer<br />
darstelle. Es bedürfe bei<br />
Tätlichkeiten gr<strong>und</strong>sätzlich keiner<br />
vorherigen Abmahnung.<br />
Zwar seien auch bei verhaltensbedingten<br />
Kündigungen Umsetzungs-<br />
<strong>und</strong> Versetzungsmöglichkeiten<br />
zu prüfen. Bei<br />
einer erheblich verschuldeten<br />
Vertragsverletzung in Form einer<br />
Tätlichkeit sei dem Arbeitgeber<br />
aber eine Versetzung<br />
nicht zumutbar.<br />
(Urteil des B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts<br />
vom 6. Oktober 2005;<br />
Az.: 2 AZR 280/04).<br />
B<strong>und</strong>esrat<br />
Neue<br />
Steuergesetze<br />
Unternehmen können bewegliche<br />
Wirtschaftsgüter<br />
künftig besser von der<br />
Steuer abschreiben. In den<br />
Jahren 2006 bzw. 2007 wird<br />
die degressive Abschreibung<br />
von derzeit 20 auf 30 Prozent<br />
angehoben.<br />
Unternehmen mit einem Gesamtumsatz<br />
bis zu 250 000<br />
Euro im Jahr müssen die<br />
Umsatzsteuer erst abführen,<br />
wenn ihre K<strong>und</strong>en gezahlt<br />
haben. Unternehmen, die<br />
mehr als 250 000 Euro jährlich<br />
umsetzen, müssen die<br />
Umsatzsteuer mit Rechnungslegung<br />
zahlen.<br />
Fußballweltmeisterschaft<br />
Hospitality-Leistungen<br />
Mit Schreiben vom 22. August<br />
2005 hat das BMF zur ertragsteuerlichen<br />
Behandlung von<br />
Aufwendungen für VIP-Logen<br />
in Sportstätten Stellung genommen.<br />
Das BMF ist der Auffassung,<br />
dass in Hospitality-<br />
Leistungen keine Werbeleistungen<br />
enthalten <strong>sind</strong>. Demzufolge<br />
ergibt sich laut BMF folgender<br />
Aufteilungsmaßstab:<br />
– Der Anteil für Bewirtung<br />
wird mit 30 Prozent – begrenzt<br />
auf max. 1000 Euro<br />
pro Teilnehmer je Veranstaltung<br />
– angenommen.<br />
– <strong>Die</strong> Bewirtungskosten <strong>sind</strong><br />
mit 70 Prozent als Betriebsausgabe<br />
absetzbar.<br />
– Der Anteil für Geschenke<br />
wird mit dem Restbetrag an-<br />
genommen.Sofern<br />
hier<br />
nicht eine andere<br />
Zuordnung nachgewiesen<br />
wird, ist nach dem BMF-Schreiben<br />
davon auszugehen, dass<br />
diese Aufwendungen zur Hälfte<br />
auf Geschäftsfre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> auf<br />
eigene Arbeitnehmer entfallen.<br />
<strong>Die</strong> Besteuerung beim Empfänger<br />
kann unterbleiben, wenn<br />
für Geschäftsfre<strong>und</strong>e 60 Prozent<br />
des Anteils der Geschenke<br />
als fiktive Betriebseinnahme<br />
gebucht werden. Bei eigenen<br />
Arbeitnehmern kann eine<br />
Lohnversteuerung unterbleiben,<br />
wenn der Pauschsteuersatz<br />
von 30 Prozent vom Zuwendenden<br />
übernommen <strong>und</strong> gezahlt<br />
wird.<br />
SteuerVorteil<br />
Umsatzsteuer<br />
Formularserver<br />
<strong>Die</strong> Abgabe der zusammenfassenden<br />
Meldungen ist nun<br />
elektronisch möglich:<br />
Einmal über das Elster-Online-<br />
Portal. Hierfür ist eine einmalige<br />
Registrierung erforderlich.<br />
Einzelheiten unter https://<br />
www.elster.de/eportal. Alternativ<br />
kann die zusammenfassende<br />
Meldung über einen Formularserver<br />
der B<strong>und</strong>esfinanzverwaltung<br />
abgegeben werden. Ein<br />
Import von ZM-Daten aus<br />
Buchhaltungsprogrammen ist<br />
möglich. Voraussetzung ist die<br />
Zuteilung einer Teilnehmernummer.<br />
Links unter www.ihk-nordwestfalen.de<br />
unter Steuern,<br />
Monatsinfo 04/2006.<br />
wirtschaftsspiegel 5 · 2006 39
International AmtlicheBekanntmachungen<br />
AHK debelux<br />
Baubranche<br />
In Belgien <strong>und</strong> Luxemburg gibt<br />
es einige Einschränkungen beim<br />
Recht auf <strong>Die</strong>nstleistungsfreiheit.<br />
In Belgien sollten sich Unternehmen<br />
der Bau- <strong>und</strong> Montagebranche<br />
bei der zuständigen<br />
Provinzialregistrierungskommission<br />
registrieren lassen. Tun<br />
sie dies nicht, kann der Auftraggeber<br />
30 Prozent des<br />
Werklohns einbehalten.<br />
In Luxemburg muss bei sämtlichen<br />
industriellen, handwerklichen<br />
<strong>und</strong> kaufmännischen<br />
Tätigkeiten eine vorherige<br />
schriftliche Genehmigung<br />
(Handelsermächtigung) beim<br />
Mittelstandsministerium beantragt<br />
werden, sonst drohen<br />
Stilllegung der Baustelle <strong>und</strong><br />
Bußgelder.<br />
Hilfe bietet die AHK debelux in<br />
Brüssel, Rechtsanwalt Arnd<br />
Helfer, Telefon 003222066750,<br />
E-Mail: recht@debelux.org,<br />
www.debelux.org<br />
40 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
IHK-Sprechtag<br />
Markteintritt im Norden<br />
Der Norden Europas zeigte sich<br />
als ein durchaus interessanter<br />
Markt für Unternehmen aus<br />
dem Bezirk der IHK Nord Westfalen.<br />
In Einzelgesprächen informierten<br />
sich 18 Firmen über<br />
die Möglichkeiten, ihre Produkte<br />
in Dänemark, Finnland,<br />
Norwegen <strong>und</strong> Schweden „an<br />
den K<strong>und</strong>en zu bringen“. „<strong>Die</strong><br />
teilnehmenden Firmen hatten<br />
sich für die Gespräche sehr gut<br />
vorbereitet <strong>und</strong> bereits konkrete<br />
Überlegungen angestellt mit<br />
welcher Strategie die skandinavischen<br />
Märkte angegangen<br />
werden sollten“, so Camille<br />
Markussen von der Sörensen<br />
Consulting GmbH. „<strong>Die</strong> Gespräche<br />
wurden auf einem<br />
fachlich hohen Niveau geführt.“<br />
Markterschließung Skandinavien mit: (v. l.) Andreas Lorenz, MAXDATA GmbH,<br />
Camille Markussen, Lars Heidemann <strong>und</strong> Benny Egholm Sörensen, Sörensen<br />
GmbH; Hans-<strong>Die</strong>ter Weschke, gpi GmbH & Co. KG. Foto: Zurstraßen<br />
<strong>Die</strong> Produktpalette reichte dabei<br />
von Werkzeugen, technischen<br />
Geweben, Gartenmöbeln<br />
<strong>und</strong> Spielzeug bis hin zu Tiefkühlzellen<br />
<strong>und</strong> Küchen. Benny<br />
Egholm Sörensen <strong>und</strong> Camille<br />
Markussen beantworteten Fragen<br />
zur Geschäftspartnersuche<br />
<strong>und</strong> Geschäftsgewohnheiten in<br />
dem jeweiligen Land, aber auch<br />
zu Ein- <strong>und</strong> Ausfuhrbestimmungen,<br />
Lizenzen <strong>und</strong> Produkthaftung.<br />
„Ich habe eine ganz neue Sichtweise<br />
erhalten, wie ich Vertriebswege<br />
in Dänemark aufbauen<br />
kann“, so Detlef Schülingkamp<br />
von der Firma Büngern<br />
Technik in Rhede, die<br />
hochwertiges Holzspielzeug<br />
herstellt. „Ohne diese Hinweise<br />
<strong>und</strong> das Angebot der Firma<br />
Sörensen, uns beim Markteintritt<br />
zu begleiten, hätten wir mit<br />
Sicherheit diese Möglichkeiten<br />
nicht in Betracht gezogen, da<br />
sie sehr von den Vertriebspraktiken<br />
in Deutschland abweichen.“<br />
Bestellt <strong>und</strong> erloschen<br />
Sachverständige<br />
Am 1. März wurden als Sachverständige<br />
öffentlich bestellt <strong>und</strong> vereidigt:<br />
Bezela, Werner, Dipl.-Ing. (TH), Hiberniastr.<br />
15, 46240 Bottrop, Tel. (0 20 41)<br />
7 79 0011, Mobil (01 72) 216 68 55,<br />
Fax (0 20 41) 7 79 00 20, E-Mail: werner.bezela@pipefocus.de,<br />
Internet:<br />
www.pipefocus.de. Sachgebiet: Kanalnetzsanierung<br />
Kaimann, Barbara, Prof. Dr.-Ing.,<br />
Katthagen 29, 48143 Münster, Tel.<br />
(0 25 51) 96 23 81, Mobil (01 79)<br />
518 95 79, E-Mail: kaimann@fhmuenster.de.<br />
Sachgebiet: Heizungstechnik<br />
<strong>und</strong> Energietechnik<br />
Mähner, <strong>Die</strong>tmar, Prof. Dr.-Ing., Leuster<br />
Weg 51, 48249 Dülmen, Tel.<br />
(0 25 94) 8 60 69 33, Fax (0 25 94)<br />
8 60 69 34, E-Mail: d.maehner@fhmuenster.de.<br />
Sachgebiet: Tunnelbau<br />
<strong>und</strong> Stahlbetonhochbau<br />
Welp, Oliver, Dr., Dipl.-Kfm., Steuerberater<br />
<strong>und</strong> Wirtschaftsprüfer, Ulrichstraße<br />
3, 48147 Münster, Tel. (0700)<br />
77 77 72 22, Fax (02 51) 20 07 93 39, E-<br />
Mail: mail@drwelp.de. Sachgebiet:<br />
Unternehmensbewertung<br />
<strong>Die</strong> öffentlichen Bestellungen von<br />
Dipl.-Ing. Ulrich Rogat, Recklinghausen,<br />
sowie von Prof. Helmut Kampmann,<br />
Dorsten, <strong>sind</strong> aus Altersgründen<br />
erloschen.<br />
Änderungen<br />
Dosenpfand<br />
Ab 1. Mai 2006 gelten neue Regelungen<br />
für bestimmte Getränke,<br />
die in Einweg-Getränkeverpackungen<br />
verkauft werden.<br />
Zum einen wird die Pfandpflicht<br />
ausgeweitet insbesondere<br />
auf bestimmte kohlensäurefreie<br />
Erfrischungsgetränke<br />
<strong>und</strong> so genannte „Alco-Pops“.<br />
Zum anderen können sich Handelsketten<br />
nicht mehr darauf<br />
beschränken, nur ihre eigenen<br />
Verpackungsarten, -größen <strong>und</strong><br />
-formen zurückzunehmen.<br />
Einzelheiten zu Pfandpflicht,<br />
Verpackungskennzeichnung<br />
oder -rücknahme gibt es in<br />
einem IHK-Merkblatt unter<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/<br />
umwelt/merkblaetter.<br />
IHK-Energiekongress<br />
Energie für die Wirtschaft<br />
Gewerbe- <strong>und</strong> Industriebetriebe<br />
gehören zu den größten Energiekonsumenten<br />
in NRW. Mehr<br />
als 35 Prozent des Brennstoffs<br />
<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 39 Prozent des Stroms<br />
werden im produzierenden Gewerbe<br />
verbraucht. Gleichzeitig<br />
ist NRW der wichtigste Energiestandort<br />
Deutschlands: Knapp<br />
30 Prozent des deutschen<br />
Stroms werden hier produziert.<br />
Für das Land ist Energie daher<br />
ein entscheidender Wirtschaftsfaktor.<br />
<strong>Die</strong> aktuelle Diskussion<br />
um die stark steigenden Energiepreise<br />
zeigt, dass das F<strong>und</strong>ament<br />
einer kostengünstigen<br />
<strong>und</strong> wettbewerbsfähigen Energieversorgung<br />
bröckelt. Nicht<br />
zuletzt aufgr<strong>und</strong> der zeitlich<br />
begrenzten Verfügbarkeit fossiler<br />
Energieträger ist es an der<br />
Innovation | Umwelt<br />
Zeit, die Weichen für einen<br />
neuen Energiemix zu stellen.<br />
<strong>Die</strong> IHKs in Nordrhein-Westfalen<br />
laden am 11. Mai von 14 bis<br />
19 Uhr insbesondere die mittelständische<br />
energieintensive<br />
Wirtschaft ein zum Energiekongress<br />
verb<strong>und</strong>en mit begleitender<br />
Fachausstellung. Gemeinsam<br />
mit Politik <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
soll ein zukunftsweisender<br />
Dialog über die energiepolitischen<br />
Rahmenbedingungen<br />
des Wirtschaftsstandorts NRW<br />
geführt werden. „Energie für<br />
die Wirtschaft“ findet statt in<br />
der IHK Köln, Unter Sachsenhausen<br />
10–26, für eine Teilnahmegebühr<br />
von 35 Euro.<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/<br />
energie<br />
wirtschaftsspiegel 5 · 2006 41
Industrieerweiterung<br />
Gebr. Klöcker<br />
„Wir <strong>sind</strong> lahm gelegt“<br />
42 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
<strong>Die</strong> Firma Gebr. Klöcker möchte genau das tun, was<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Politik von den Unternehmen im Land<br />
erwarten: An ihrem Standort in Deutschland, im kleinen<br />
Borkener Stadtteil Weseke, entwickeln, investieren <strong>und</strong><br />
dort expandieren. Doch ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts<br />
Münster macht dem Mechatronik-Unternehmen<br />
einen Strich durch die Rechnung.<br />
Als international tätiges Unternehmen<br />
stellt Klöcker mechatronische Komponenten<br />
auf Halb-, Kreuz- <strong>und</strong> Volldreherbasis<br />
für Schaft- <strong>und</strong> Jacquardwebmaschinen<br />
her. Zurzeit <strong>sind</strong> am Standort Weseke über<br />
40 Mitarbeiter beschäftigt. Klöcker hätte<br />
durch die Erweiterung elf neue Stellen geschaffen,<br />
sechs hoch qualifizierte Arbeits<strong>und</strong><br />
fünf Ausbildungsplätze. Stattdessen<br />
wird Klöcker nun gezwungenermaßen am<br />
Standort Indonesien erweitern. „<strong>Die</strong> Pro-<br />
duktion, die wir in das Billigland Indonesien<br />
verlagern, ist kapitalintensiv“, erklärt<br />
Geschäftsführer Dr. Christoph Schwemmlein“.<br />
Üblicherweise wird in Billigländern<br />
arbeitsintensiv produziert, in Industriestaaten<br />
wie Deutschland hingegen kapitalintensiv.<br />
„Es wäre also besser <strong>und</strong> sinnvoller<br />
gewesen, aufgr<strong>und</strong> der kapitalintensiven<br />
Produktionsweise in Deutschland zu<br />
expandieren“, so Schwemmlein. <strong>Die</strong> Vergrößerung<br />
von r<strong>und</strong> 5500 Quadratmetern<br />
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Immer besser.<br />
wäre ausschließlichBauunternehmen<br />
<strong>und</strong> Handwerkern<br />
im Kreis<br />
in Form neuer<br />
Aufträge zugute<br />
gekommen.<br />
Seit Anfang April<br />
liegt das Urteil des<br />
Oberverwaltungsgerichtes<br />
vor. <strong>Die</strong><br />
Firma Gebr.<br />
Klöcker darf sich<br />
an ihrem deut-<br />
schen Standort in Borken-Weseke nicht<br />
vergrößern. Gr<strong>und</strong>: Das Gericht erkannte<br />
den Bebauungsplan, den die Stadt Borken<br />
erarbeitet hatte, nicht an. Geklagt hatte ein<br />
direkter Nachbar des Unternehmens, weil er<br />
einen Teil seines Gr<strong>und</strong>stückes als Bauland<br />
nutzen wollte. Erfolg hatte er mit seiner<br />
Klage zwar nicht, aber der Nachbar hatte<br />
noch einen Joker im Ärmel. „Als er merkte,<br />
dass dies nicht klappt, hat er ein Normenkontrollverfahren<br />
eingeleitet“, erklärt<br />
Schwemmlein. Mit dem Ergebnis, dass der<br />
Bebauungsplan nun komplett neu aufgestellt<br />
wird.<br />
Bebauungsplan nicht<br />
anerkannt<br />
Foto: Niehaves-Tanjsek<br />
Geschäftsführer Dr. Christoph<br />
Schwemmlein bedauert,<br />
dass Klöcker für<br />
die Produktion der Webmaschinen-Komponenten<br />
in Weseke nicht weiter<br />
wachsen darf.<br />
Als Begründung, dass Klöcker nicht bauen<br />
darf, führt das Oberverwaltungsgericht an,<br />
eine der beiden noch freien Flächen könnte<br />
eventuell als Einzelhandel genutzt werden,<br />
z. B. als Kaufhaus. „<strong>Die</strong> Stadt Borken würde<br />
dies auf keinen Fall genehmigen,“ weiß<br />
Schwemmlein. Aber im Bebauungsplan<br />
Indonesien: Aufgr<strong>und</strong> des Gerichtsurteils wird<br />
die Firma Klöcker nun in Bandung/Indonesien<br />
investieren. Foto: Klöcker<br />
fehle die entsprechende Regelung, die eine<br />
solche Nutzung ausschlösse. Alleine dieses<br />
eventuell reichte dem Gericht aus, um den<br />
Bebauungsplan zu kippen.<br />
„Wir haben keine Zeit“<br />
Zwar ließ das Gericht durchblicken, dass<br />
ein neuer Bebauungsplan das Problem lösen<br />
würde. Aber dies alles braucht seine<br />
Zeit. Zeit, die die Firma Klöcker nicht hat.<br />
„Wir haben sechs Jahre lang darauf gewartet,<br />
mit dem Bau der beiden neuen Produktionshallen<br />
beginnen zu können“, erklärt<br />
Schwemmlein. „Bis ein neuer Bebauungsplan<br />
vom Borkener Rat verabschiedet wird,<br />
<strong>sind</strong> wir acht Monate weiter“, so der Ge-<br />
Nur mit einer ges<strong>und</strong>en industriellen Basis<br />
wird es auch in Zukunft eine positive<br />
wirtschaftliche Entwicklung geben. Vor<br />
diesem Hintergr<strong>und</strong> hat die Vollversammlung<br />
der IHK Nord Westfalen im vergangenen<br />
Monat die Gründung einer Initiative<br />
zur Stärkung der regionalen Industrie<br />
vorgeschlagen. Neben offensiver Aufklärungs-<br />
<strong>und</strong> Informationsarbeit soll die<br />
Initiative, in der sich die Industrieunternehmen<br />
der Region zusammenschließen<br />
<strong>und</strong> verstärkt zu Wort melden können,<br />
wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen<br />
für die Industrie massiv einfordern, den<br />
Industrieerweiterung<br />
schäftsführer. „Beim TÜV wird nur der defekte<br />
Auspuff kontrolliert, wenn das Auto<br />
deshalb nicht durch den TÜV gekommen<br />
ist, beim Bebauungsplan wird alles noch<br />
mal komplett überprüft“, zieht Schwemmlein<br />
einen Vergleich.<br />
Und auch gegen einen neuen Bebauungsplan<br />
könnte dann innerhalb eines Jahres<br />
wieder ein Normenkontrollverfahren eingeleitet<br />
werden. „Wahrscheinlich würde der<br />
Nachbar auch dann wieder bis zum letzten<br />
Tag der Frist warten“, meint Schwemmlein<br />
bitter. Zwei weitere Jahre würden ins Land<br />
ziehen, bis wiederum das Oberverwaltungsgericht<br />
entscheidet. „Wir können es<br />
uns nicht leisten, so lange zu warten“, so<br />
der frustrierte Geschäftsführer. „Schließlich<br />
muss unsere Lieferfähigkeit gewährleistet<br />
bleiben. Wir haben Aufträge zu erfüllen“.<br />
Urteil macht Hoffnungen<br />
zunichte<br />
Stichwort:<br />
Industrie-Initiative Nord-Westfalen<br />
Besonders enttäuscht ist Schwemmlein<br />
darüber, dass die elf Arbeitsstellen nun<br />
nicht wie geplant entstehen können. „<strong>Die</strong><br />
Hoffnungen junger Menschen auf einen<br />
Arbeitsplatz <strong>sind</strong> durch das Gerichtsurteil<br />
zunichte gemacht worden, das tut einem<br />
wirklich Leid.“ Nun wird Klöcker gezwungenermaßen<br />
seinen Standort Bandung<br />
(Indonesien) um 2000 Quadratmeter erweitern<br />
<strong>und</strong> dort sechs neue Arbeitsplätze<br />
schaffen.<br />
Sandra Niehaves-Tanjsek<br />
direkten Dialog mit Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />
zur Beseitigung von Entwicklungshindernissen<br />
nutzen sowie für den Industriestandort<br />
Nord-Westfalen mit seinen<br />
überdurchschnittlichen guten Standortvoraussetzungen<br />
werben.<br />
Unternehmen, die Interesse an einer aktiven<br />
Mitarbeit in der Industrie-Initiative<br />
Nord-Westfalen haben, können sich melden<br />
bei IHK-Geschäftsführer Wieland<br />
Pieper, Telefon (02 51) 707-220, oder Dr.<br />
Eckhard Göske, Telefon (02 09) 388-102,<br />
E-Mail: industrie@ihk-nordwestfalen.de
Recht<br />
Rentenversicherungspflicht für GmbH-Geschäftsführer abgewehrt<br />
Entwarnung für<br />
den Mittelstand<br />
44 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
Der Proteststurm gegen das Urteil des B<strong>und</strong>essozialgerichts<br />
zur Rentenversicherungspflicht von GmbH-<br />
Geschäftsführern, gegen das sich auch die IHK gewandt<br />
hatte, war erfolgreich.<br />
Nach allgemeiner Einschätzung wird das<br />
Urteil keine weitreichende Bedeutung haben.<br />
<strong>Die</strong> Rentenversicherungsträger beschlossen<br />
am 4. April, das Urteil bis zu<br />
einer vom B<strong>und</strong>esministerium für Arbeit<br />
<strong>und</strong> Soziales (BMAS) angekündigten gesetzlichen<br />
Klarstellung als Einzelfallentscheidung<br />
zu werten <strong>und</strong> über den entschiedenen<br />
Fall hinaus nicht anzuwenden.<br />
<strong>Die</strong> weite Auslegung der Richter entspreche<br />
nicht dem Sinn <strong>und</strong> Zweck der Rentenversicherungsregelung<br />
zu arbeitnehmerähnlichen<br />
Selbstständigen, hieß es zur Begründung.<br />
Gesetzliche Klarstellung<br />
Das B<strong>und</strong>esministerium für Arbeit <strong>und</strong> Soziales<br />
hat diese Entscheidung der Rentenversicherung<br />
begrüßt. Zur rechtlichen Ab-<br />
Eine Sorge weniger: Gesellschafter-Geschäftsführer sollen<br />
weiterhin nur dann rentenversicherungspflichtig sein, wenn<br />
die GmbH keine sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer<br />
beschäftigt <strong>und</strong> im Wesentlichen nur einen einzigen Auftraggeber<br />
hat. Foto: Ingram/ImageLibary<br />
sicherung der bisherigen Verwaltungspraxis<br />
<strong>und</strong> zur Vermeidung von möglichen<br />
weiteren Unklarheiten in der Zukunft wird<br />
das Ministerium eine Gesetzesänderung auf<br />
den Weg bringen. Es soll klargestellt werden,<br />
dass die bisherige Verwaltungspraxis<br />
mit den bisherigen Abgrenzungskriterien<br />
<strong>und</strong> Entscheidungshilfen der Spitzenorganisation<br />
der Sozialversicherungsträger<br />
weiterhin gelten. <strong>Die</strong>s bedeutet, dass Gesellschafter-Geschäftsführer,<br />
die maßgeblichen<br />
Einfluss auf die GmbH haben <strong>und</strong><br />
daher nicht, wie Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig<br />
<strong>sind</strong>, nur dann als arbeitnehmerähnliche<br />
Selbstständige rentenversicherungspflichtig<br />
werden, wenn die<br />
GmbH keine sozialversicherungspflichtigen<br />
Arbeitnehmer <strong>und</strong> im Wesentlichen<br />
nur einen einzigen Auftraggeber hat. Entgegen<br />
der Ansicht des B<strong>und</strong>essozialgerichts<br />
soll es also für die Beurteilung<br />
nicht auf die Person des Gesellschafter-Geschäftsführersankommen,<br />
sondern auf die Gesellschaft.<br />
Erleichterung beim<br />
Mittelstand<br />
Das geplante Vorgehen sorgt für<br />
Erleichterung in der mittelständischen<br />
Wirtschaft. Den Betroffenen<br />
hätten möglicherweise<br />
Nachzahlungen für bis zu vier<br />
Jahren gedroht. <strong>Die</strong>se hätten sich<br />
schätzungsweise auf bis auf<br />
50 000 Euro summieren können.<br />
Insolvenzen <strong>und</strong> Jobverluste<br />
wären gefolgt, da Unternehmen<br />
für diesen nicht vorhersehbaren<br />
Fall keine Rückstellungen vorgenommen<br />
haben dürften.<br />
Nach Veröffentlichung des Urteils hatten<br />
sich zahlreiche Mitgliedsunternehmen an<br />
die IHK Nord Westfalen gewandt. „Selbstständige<br />
planen ihre Altersversorgung in<br />
der Regel ohne Sozialversicherungspflicht<br />
<strong>und</strong> setzen aus guten Gründen auf Kapital<br />
gedeckte Formen“, so oder ähnlich hieß es<br />
vielfach.<br />
Aktivitäten der<br />
IHK-Organisation<br />
<strong>Die</strong> IHK-Organisation hatte umgehend<br />
nach Bekanntwerden des Urteils mit Nachdruck<br />
gefordert, dass es durch Beiträge zur<br />
gesetzlichen Rentenversicherung keine<br />
neue Belastungen für den Mittelstand geben<br />
dürfe. Der Deutsche Industrie- <strong>und</strong><br />
<strong>Handelskammer</strong>tag (DIHK), hat sich als<br />
IHK-Dachorganisation beim B<strong>und</strong>esarbeitsministerium<br />
<strong>und</strong> bei den Rentenversicherungsträgern<br />
nachdrücklich für unternehmensfre<strong>und</strong>liche<br />
Lösungen eingesetzt.<br />
„Es muss zumindest Vertrauensschutz für<br />
die Vergangenheit gewährt werden <strong>und</strong><br />
Übergangsfristen geben“, mahnte IHK-Präsident<br />
Hubert Ruthmann bei der letzten<br />
Vollversammlung. Rückwirkende Beitragsforderungen<br />
der Rentenversicherungsträger,<br />
die zu Unternehmensinsolvenzen führen<br />
könnten, dürfe es nicht geben. Auch<br />
für die Zukunft müsse – gegebenenfalls<br />
durch eine Gesetzesänderung – sichergestellt<br />
werden, dass für diejenigen Gesellschafter-Geschäftsführer,<br />
die bisher nicht<br />
rentenversicherungspflichtig waren, auch<br />
zukünftig keine Rentenversicherungspflicht<br />
bestehe.<br />
Zwei B<strong>und</strong>estagsabgeordnete aus dem IHK-<br />
Bezirk Nord Westfalen, Wolfgang Meckelburg<br />
aus Gelsenkirchen <strong>und</strong> Reinhard<br />
Schultz aus Warendorf, wurden als Mitglieder<br />
des Wirtschafts- <strong>und</strong> Technologieausschusses<br />
des B<strong>und</strong>estages direkt mit den<br />
IHK-Forderungen konfrontiert.<br />
Dr. Jochen Grütters<br />
gruetters@ihk-nordwestfalen.de<br />
Frauen u(U)nternehmen<br />
Von Asgodom bis Autostadt<br />
Der Verein Frauen u(U)nternehmen bot seinen<br />
Mitgliedern wieder ein volles Programm<br />
mit einem Business Breakfast in<br />
Grotemeyer’s CoLibri in der Stadtbücherei<br />
Münster sowie einer Besichtigung der<br />
Autostadt Wolfsburg.<br />
Höhepunkt der vergangenen Wochen war<br />
sicherlich die doppelte Vortragsveranstaltung<br />
mit Sabine Asgodom, „Trainerin der<br />
Manager“ (Financial Times), die Anfang<br />
April auf Einladung des Vereins in Zusam-<br />
B<strong>und</strong>esweit sollen Kraftfahrzeuge nach<br />
ihren Emissionen einheitlich gekennzeichnet<br />
werden für den Fall von Verkehrsverboten<br />
nach § 40 Abs. 1 B<strong>und</strong>esimmissionsschutzgesetz.<br />
Der B<strong>und</strong>esrat<br />
hat die entsprechende Verordnung beraten<br />
<strong>und</strong> mit Änderungen zugestimmt:<br />
Statt der fünf im Entwurf vorgesehenen<br />
Schadstoffgruppen sollen nur vier Schad-<br />
Starthilfe | Unternehmensförderung<br />
menarbeit mit der IHK Nord Westfalen ihre<br />
gut 30 Zuhörerinnen in der IHK Nord Westfalen<br />
in Gelsenkirchen <strong>und</strong> über 100 in<br />
Münster „ganz schön stark“ machte.<br />
Nicht Schönheit <strong>und</strong> Stärke machen eine<br />
Persönlichkeit aus, sondern das Zusammenspiel<br />
von Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen,<br />
Selbstsicherheit, Selbstbestimmung<br />
<strong>und</strong> Selbstdarstellung lassen uns zu einem<br />
bemerkenswerten Menschen mit nachhaltigem<br />
Eindruck werden.<br />
Feinstaub-Debatte<br />
Kennzeichnung emissionsarmer Fahrzeuge<br />
EG-Verordnungen<br />
Digitaler Tachograf ist Pflicht<br />
Im Amtsblatt der EG, L102 vom 11. 4. 2006, wurde die<br />
Verordnung zur Harmonisierung bestimmter Sozialvorschriften<br />
(561/2006) im Straßenverkehr <strong>und</strong> die<br />
Aufhebung der Verordnung 3820/85 veröffentlicht.<br />
Damit werden die Arbeitszeiten für Arbeitnehmer im<br />
Bereich Güter- oder Personenbeförderung neu geregelt<br />
<strong>und</strong> teilweise geändert. Im selben Amtsblatt wurde<br />
auch die Verordnung 561/2006 veröffentlicht. Damit<br />
müssen ab 1. 5. 2006 Fahrzeuge, die erstmals zum Verkehr<br />
zugelassen werden mit einem digitalen Kontrollgerät<br />
(digitaler Tachograf) ausgestattet sein.<br />
Gefahrgutfahrer<br />
Ende der Übergangsregelung<br />
Am 31. 12. 2006 endet die Übergangsregelung für Gefahrgutfahrer<br />
in Fahrzeugen unterhalb von 3,5 t. Ab<br />
1. 1. 2007 unterliegen damit in der Regel alle Fahrer<br />
von Fahrzeugen mit gefährlichen Gütern einer Schulungspflicht.<br />
Ausgenommen <strong>sind</strong> nur noch Beförderungen<br />
gem. 1.1.3 ADR (sog. freigestellte Beförderungen)<br />
oder gem. 3.4 (limited quantities = begrenzte<br />
Mengen).<br />
stoffgruppen festgelegt werden. <strong>Die</strong> Plaketten<br />
sollen zur leichteren Überwachung<br />
farblich gekennzeichnet sein. Beginn <strong>und</strong><br />
Ende eines Fahrverbotes zur Minderung<br />
der Feinstaubbelastung sollten durch ein<br />
neues Zeichen gekennzeichnet werden.<br />
Nähere Informationen unter:<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/verkehr_logistik<br />
B<strong>und</strong>esstraßen gesperrt<br />
Maut-Folgen<br />
Mit Einführung der Autobahnmaut<br />
zum 1. 1. 2005 hat der<br />
Schwerlastverkehr auf B<strong>und</strong>esstraßen<br />
zugenommen. <strong>Die</strong> gestiegene<br />
Lärm- <strong>und</strong> Abgasbelastung<br />
für die Anwohner war<br />
Auslöser für eine Änderung der<br />
Straßenverkehrsordnung (veröffentlicht<br />
im BGBl. Teil I, Nr. 76,<br />
30. 12. 2005), die nunmehr die<br />
Verkehrsbehörden ermächtigt,<br />
Beschränkungen oder Verbote<br />
des fließenden Verkehrs anordnen<br />
zu können, die durch die Erhebung<br />
der Maut hervorgerufen<br />
worden <strong>sind</strong>. In Nordrhein-<br />
Westfalen sollen im Rahmen eines<br />
Verkehrsversuchs die B 1<br />
zwischen Werl <strong>und</strong> Paderborn<br />
sowie ein Teil der B 68 bis zur<br />
hessischen Landesgrenze für ein<br />
Jahr für Lkw mit mehr 12 t Gesamtgewicht<br />
gesperrt werden.
Ausbildungspakt<br />
Ausbildungsplatzwerber der IHK<br />
Steter Tropfen schafft<br />
Ausbildungsplätze<br />
46 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
Mit dem „Ausbildungspakt“ von Wirtschaft <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esregierung<br />
konnte die pauschale Ausbildungsplatzabgabe<br />
erfolgreich abgewehrt werden. <strong>Die</strong> Industrie- <strong>und</strong><br />
<strong>Handelskammer</strong>n unterstützen den Pakt mit einer<br />
Lehrstellenoffensive <strong>und</strong> setzen dabei auf engagierte<br />
<strong>und</strong> erfahrene Ausbildungsplatzakquisiteure.<br />
Einer dieser für die IHK Nord Westfalen<br />
tätigen Ausbildungsplatzakquisiteure ist<br />
Udo Balden, der regelmäßig Betriebe aufsucht,<br />
die gar nicht oder schon lange nicht<br />
mehr ausbilden. Er war selbst über acht<br />
Jahre bei der Telekom in der Ausbildung<br />
tätig. Neben der Vermittlung von Ausbildungsinhalten<br />
gehörte die Betreuung von<br />
Auszubildenden ebenso zu seinem Arbeitsfeld,<br />
wie die Lösung buchhaltungstechnischer<br />
oder organisatorischer Problemstellungen<br />
in der Ausbildung. „Häufig fragen<br />
mich potenzielle Ausbildungsbetriebe, was<br />
Auszubildende kosten. Abgesehen davon,<br />
dass die Lohnnebenkosten mit knapp 25<br />
Prozent deutlich unter jenen sonstiger Festangestellter<br />
liegen, beinhaltet die Antwort<br />
auf diese Frage immer eine Netto- <strong>und</strong> eine<br />
SAV-Geschäftsführer Rolf Möller (l.) möchte einen Ausbildungsplatz<br />
im Bereich Bürokommunikation einrichten. Ausbildungsplatzakquisiteur<br />
Udo Balden händigt ihm Informationsmaterial<br />
aus. Foto: Martin Linkemann<br />
Bruttorechnung, da die Leistungen von<br />
Auszubildenden dem Betrieb spätestens ab<br />
dem zweiten Lehrjahr auch Erträge bringen“,<br />
argumentiert Udo Balden. Meistens<br />
sei es gar nicht so, dass die Betriebe sich<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich weigern, neue Ausbildungsplätze<br />
zu schaffen. Es gibt allerdings Informationsdefizite<br />
z. B. über die vereinfachten<br />
Rahmenbedingungen wie etwa die Aussetzung<br />
der Ausbildereignungsverordnung<br />
oder die Option der Einstiegsqualifizierung<br />
(EQ), ein Praktikum, das der Ausbildung<br />
vorgeschaltet sein kann. Manche Betriebe<br />
hatten vor Jahren sogar schon positive Erfahrungen<br />
mit Auszubildenden gemacht<br />
<strong>und</strong> erwägen ohnehin, wieder Auszubildende<br />
einzustellen. Manchmal wird dafür<br />
nur der richtige Zeitpunkt abgewartet, zum<br />
Beispiel nach einer Umstrukturierung<br />
im Betrieb oder nach<br />
einem innerbetrieblichen Generationswechsel.<br />
Zwischen 15 <strong>und</strong> 20 Betriebe<br />
sucht Udo Balden täglich in der<br />
Emscher-Lippe-Region auf. Einer<br />
davon ist die Süder Autovermietung<br />
(SAV) in Recklinghausen.<br />
Geschäftsführer Rolf<br />
Möller erwägt die Ausbildung<br />
einer Kauffrau oder eines Kaufmanns<br />
für Bürokommunikation:<br />
„Bis vor zehn Jahren hatten<br />
wir regelmäßig Auszubildende<br />
in unserer bis dahin<br />
existierenden Markenvertretung.<br />
Mittlerweile hat sich unser<br />
Hauptstandbein, das Autovermietungsgeschäft,<br />
positiv<br />
<strong>und</strong> im letzten Jahr auch das Autozubehör<strong>und</strong><br />
-ersatzteilegeschäft gut entwickelt, so<br />
dass wir uns jetzt auch wieder mit dem<br />
Thema Ausbildungsplatz befassen können.“<br />
Allerdings müsse die schulische Qualifikation<br />
stimmen. Ausbildungsplatzakquisiteur<br />
Udo Balden verweist auf das<br />
„Matching“-Angebot; Der so genannte<br />
„Matcher“ der IHK Nord Westfalen hilft, die<br />
Qualifikationen von Auszubildenden mit<br />
den betrieblichen Anforderungsprofilen<br />
abzugleichen. Für den Fall, dass nicht auf<br />
Anhieb geeignete Kandidaten identifiziert<br />
werden könnten, bestünde ab Herbst 2006<br />
auch die Option einer Einstiegsqualifizierung,<br />
innerhalb derer eventuelle Qualifikationsdefizite<br />
beseitigt werden könnten.<br />
Im Jahr 2005 besuchten im IHK-Bezirk<br />
Nord Westfalen neun Ausbildungsberater<br />
ca. 4800 Betriebe <strong>und</strong> acht<br />
Ausbildungsstellenwerber ca. 4700<br />
Betriebe. Drei Matcher hatten auf dem<br />
Ausbildungsstellenmarkt über 8000<br />
Kontakte, davon 3600 Kontaktaufnahmen<br />
zu Betrieben.<br />
Was Balden im vestischen Raum leistet,<br />
macht Franz-Josef Messmann im Münsterland.<br />
Der gelernte Fernmeldetechniker ist<br />
seit Februar 2006 für die IHK unterwegs. Er<br />
hat allein in seinen ersten 18 Arbeitstagen<br />
über 456 Betriebe besucht <strong>und</strong> um neue<br />
Ausbildungsplätze geworben. Mindestens<br />
zwanzig neue Ausbildungsplätze konnte er<br />
dabei gewinnen – zwanzig Jugendliche<br />
mehr also, die eine faire Chance auf einen<br />
richtigen Start ins Berufsleben bekommen.<br />
Und das ist nur die Bilanz der ersten 18 Arbeitstage<br />
von Messmann.<br />
Zusätzlich zu den hauptamtlichen Ausbildungsplatzwerbern<br />
Messmann <strong>und</strong> Balden<br />
<strong>sind</strong> auch einige ehrenamtliche Ausbildungsplatzwerber<br />
unterwegs, die aus ihrer<br />
Profession eine Passion gemacht haben.<br />
Günter Schwanitz, Ludger Kellers, Karl-<br />
Heinz Wilp waren jahrelang Ausbildungsberater<br />
der IHK. Innerhalb der letzten Jahre<br />
Bereits entschieden ist die Neueinrichtung eines Ausbildungsplatzes für eine künftige Kauffrau für<br />
Bürokommunikation bei der M&K Gewürzmühle. Udo Balden (r.) erläutert den Geschäftsführern Uwe<br />
Krakau (l.) <strong>und</strong> Frank R. Mahnke (3. v. l.) die Rahmenbedingungen. Geschäftsführungsassistentin Ewa<br />
Grzesica (2. v. l.) wird die Einarbeitung unterstützen. Fotos: Martin Linkemann<br />
<strong>sind</strong> sie in den Ruhestand gegangen <strong>und</strong><br />
nutzen ihre Erfahrungen, um nach neuen<br />
Möglichkeiten für Ausbildungsplätzen zu<br />
suchen. Im Emscher-Lippe-Raum <strong>sind</strong> die<br />
Ausbildungsaquisiteure Heinz-Rudi Möller,<br />
Abbas Göbenli, Willi Traska <strong>und</strong> Hans-<br />
Wilhelm Nakath unterwegs.<br />
Einer der Akquisitionserfolge von Udo Balden<br />
ist die Recklinghäuser M&K Gewürzmühle.<br />
Das Unternehmen mit derzeit zwölf<br />
Mitarbeitern hat bereits entschieden, einen<br />
zusätzlichen Ausbildungsplatz für den<br />
Beruf Kauffrau für Bürokommunikation<br />
neu einzurichten, sobald das Unternehmen<br />
nach Oer-Erkenschwick umgesiedelt ist, wo<br />
es weiter expandieren kann.<br />
Das Unternehmen bildet bereits eine Fachkraft<br />
für Lagerwirtschaft aus, die Betreuung<br />
der neuen Auszubildenden werden ab<br />
August Geschäftsführungsassistentin Ewa<br />
Der Oer-Erkenschwicker Traditionsbetrieb Betten<br />
Kähning verfügt mit fünf Ausbildern über ideale<br />
Ausbildungsvoraussetzungen. Inhaber Roland<br />
Kähning (r.) signalisiert erneut Interesse.<br />
Grzesica <strong>und</strong> eine Kollegin übernehmen.<br />
<strong>Die</strong> Geschäftsführer Frank R. Mahnke <strong>und</strong><br />
Uwe Krakau sehen in der frühzeitigen Einarbeitung<br />
in die fachlichen <strong>und</strong> unternehmensspezifischen<br />
Besonderheiten eine notwendige<br />
Investition in die zukünftige Unternehmensentwicklung.<br />
Uwe Krakau:<br />
„Unser Sortiment umfasst mittlerweile über<br />
1000 Gewürzmischungen <strong>und</strong> Marinaden,<br />
mit denen wir industrielle K<strong>und</strong>en, Fleischereien<br />
<strong>und</strong> zunehmend auch Döner-<br />
Hersteller beliefern. <strong>Die</strong> Schaffung eines<br />
Ausbildungsplatzes im kaufmännischen<br />
Bereich ermöglicht uns, die neue Mitarbeiterin<br />
bereits in der Lernphase für die Besonderheiten<br />
des Großk<strong>und</strong>engeschäfts zu sensibilisieren.“<br />
Da bisher noch keine konkreten<br />
Bewerbungen vorliegen, bietet Udo<br />
Balden einen Abgleich der unternehmensspezifischen<br />
Anforderungen mit den der<br />
IHK bereits vorliegenden Kandidatinnenprofilen<br />
an. Der Vorschlag wird vom Unternehmen<br />
gern angenommen.<br />
Oft braucht es mehrere Anläufe, weiß Udo<br />
Balden: „Alle Ausbildungsakquisiteure halten<br />
ihre Besuchsergebnisse detailliert nach.<br />
Wenn ein Betrieb zwar nicht aktuell, jedoch<br />
künftig Bedarf sieht, steht er im kommenden<br />
Jahr wieder auf der Besuchsliste.“ So<br />
etwa Roland Kähning, Inhaber des gleichnamigen<br />
Bettengeschäfts in Oer-Erkenschwick:<br />
„Momentan haben wir keinen Bedarf,<br />
können uns aber eine Ausbildungsplatzschaffung<br />
eventuell im nächsten Jahr<br />
vorstellen“, signalisiert Kähning. Immerhin<br />
hätten seine Eltern bereits regelmäßig ausgebildet<br />
<strong>und</strong> insgesamt fünf Mitarbeiter<br />
verfügten über den erfolgreichen Nachweis<br />
einer Ausbildereignungsprüfung. „Für<br />
Auszubildende <strong>sind</strong> das natürlich ideale<br />
Voraussetzungen“ weiß Udo Balden.<br />
Martin Linkemann
BetriebsBesichtigung<br />
Parsch Schläuche – Armaturen GmbH & Co. KG<br />
Immer schön<br />
dicht halten<br />
92 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
Einem Feuerwehrmann wird es wie selbstverständlich<br />
vorkommen, dass sein Schlauch dem Wasserdruck<br />
standhält <strong>und</strong> dicht bleibt. Dabei ist ein Löschschlauch<br />
ein überraschend komplexes Produkt – „<strong>und</strong> sehr<br />
schwierig herzustellen“, betont Uwe Ackermann,<br />
Geschäftsführer von Parsch. Er muss es wissen, denn<br />
zwei Millionen Schlauch-Meter verlassen jährlich den<br />
Betrieb in Ibbenbüren.<br />
Für Kinder ist Feuerwehrmann ein Traumberuf.<br />
Brandschützer wollten Uwe Ackermann<br />
<strong>und</strong> Mit-Geschäftsführer Hubert<br />
Mersch zwar nie werden, aber die Identifikation<br />
mit dem Produkt „Feuerlöschschlauch“<br />
fällt ihnen dennoch leicht. „Ein<br />
guter Schlauch ist ungeheuer wichtig.<br />
Wenn er versagt, kann es eine Katastrophe<br />
Darauf kann sich ein Feuerwehrmann verlassen:<br />
Parsch-Geschäftsführer Uwe Ackermann mit einem<br />
fertigen Löschschlauch. Fotos: Tobias Hertel<br />
geben“, weiß Ackermann um die Konsequenzen<br />
einer fehlerhaften Herstellung.<br />
Damit es dazu gar nicht erst kommt, legt<br />
das Unternehmen großen Wert auf Qualitätssicherung<br />
<strong>und</strong> eine hoch technisierte<br />
Produktion. „Maschinen von der Stange<br />
gibt es auch gar nicht. Einen Teil der Geräte<br />
haben wir selbst konzipiert, da steckt viel<br />
eigenes Know-how drin“, erläutert er.<br />
Gummi-Geheimrezept<br />
<strong>Die</strong> Schläuche werden aus synthetischen<br />
Fasern wie Polyester gewebt. Im Innern<br />
<strong>sind</strong> sie mit Gummi verklebt, das das Gewebe<br />
abdichtet. <strong>Die</strong> Rezeptur für die Gummierung<br />
verrät Uwe Ackermann nicht. „<strong>Die</strong><br />
Konkurrenz ist hart“,<br />
begründet er. Der<br />
kleine Ibbenbürener<br />
Betrieb mit 50 Mitarbeitern<br />
muss sich gegen<br />
Wettbewerber<br />
nicht nur in Deutschland,<br />
sondern weltweit<br />
behaupten. „Wir exportieren<br />
etwa die<br />
Hälfte unserer Löschschläuche<br />
ins Ausland.“<br />
Das erklärt auch<br />
die Vielfalt der Produktpalette<br />
von mehr<br />
als 100 Modellen.<br />
„Wasser brauchen alle<br />
Feuerwehrleute. Doch<br />
damit hört die Ge-<br />
meinsamkeit auf“, so der Geschäftführer.<br />
Jede Lösch-Philosophie sei in jedem Land<br />
anders – <strong>und</strong> damit auch die Anforderung<br />
an einen Schlauch.<br />
Uwe Ackermann war für den weltweiten<br />
Vertrieb zuständig, bis er das Familienunternehmen<br />
1996 gemeinsam mit Hubert<br />
Mersch <strong>und</strong> Ludger R<strong>und</strong>e, der mittlerweile<br />
im Ruhestand ist, übernahm. Bei seinen<br />
Dünn <strong>und</strong> dicht muss das Innengummi sein, zudem ist lange Haltbarkeit<br />
gefragt. Das Rezept für die Gummierung hält Parsch geheim.<br />
Ein Schlauch wird zunächst am Stück produziert. Erst das<br />
fertige Produkt wird auf die gewünschte Länge zurechtgeschnitten.<br />
Reisen lernte er, wie unterschiedlich die<br />
Brandschützer arbeiten. „<strong>Die</strong> deutschen<br />
Feuerwehrmänner starten schnell einen<br />
Innenangriff <strong>und</strong> wollen den Wasserschaden<br />
möglichst gering halten“, berichtet er.<br />
<strong>Die</strong> Kollegen in den USA gehen genau anders<br />
vor: Auf das Kommando „Wasser<br />
marsch“ wird hier gespritzt, was das Zeug<br />
hält. <strong>Die</strong> verbreitet aus Holz gebauten Häuser<br />
<strong>sind</strong> bei einem Brand ohnehin nicht zu<br />
retten. Hier kommt es nur darauf an, ein<br />
Übergreifen der Flammen zu verhindern.<br />
Modelle für jede<br />
Lösch-Philosophie<br />
Dem entsprechend reicht das Sortiment bei<br />
Parsch von Schläuchen mit einem Durchmesser<br />
von 25 Millimetern bis hin zu 150<br />
Millimeter breiten Exemplaren, durch die<br />
schnell große Wassermengen fließen. Dazu<br />
gibt es Modelle für spezielle Wünsche.<br />
„Eine Werksfeuerwehr in einem petrochemischen<br />
Betrieb braucht Schläuche, die beständig<br />
gegen Öl <strong>sind</strong>“, nennt Uwe Ackermann<br />
ein Beispiel. Dass Parsch ein relativ<br />
kleines Unternehmen ist, sieht er als Vor-<br />
teil. „Wir <strong>sind</strong> flexibel <strong>und</strong> können<br />
schnell solchen besonderen<br />
Anforderungen entsprechen.“<br />
Natürlich werden die Produkte<br />
aus Ibbenbüren behördlich untersucht,<br />
ob sie die vorgegebenen<br />
Normen einhalten. In Deutschland<br />
übernimmt das die Zentralprüfstelle<br />
der Feuerwehrschule<br />
Celle. Jedes Land hat seine eigene<br />
Behörde, selbst auf EU-<br />
Ebene gibt es keine einheitliche<br />
Norm. Das liegt vor allem an den<br />
Kupplungen, die den Schlauch<br />
mit dem Wasseranschluss verbinden.<br />
„<strong>Die</strong> <strong>sind</strong> in allen Staaten<br />
anders. Sie anzugleichen,<br />
wäre nahezu unbezahlbar.“ <strong>Die</strong>se<br />
Armaturen, die noch im Firmennamen<br />
erwähnt <strong>sind</strong>, produziert<br />
Parsch übrigens nicht mehr selber.<br />
Das übernehmen schon seit<br />
Jahren Spezialfirmen.<br />
Löscheimer aus Leinen<br />
Parsch konzentriert sich stattdessen<br />
auf die Technologie für die<br />
Webarbeiten <strong>und</strong> die Gummiherstellung.<br />
Dabei kann das Unternehmen auf<br />
fast 250 Jahre Erfahrung zurückgreifen.<br />
Denn schon das erste Produkt von 1765<br />
war für seine Zeit Hightech: Ein Löscheimer<br />
aus Leinen. „Damals wurden vor allem Ledereimer<br />
in einer Kette vom Löschteich bis<br />
zur Brandstelle weitergereicht“, berichtet<br />
Uwe Ackermann. Leinen ist leichter als Leder,<br />
die Eimer waren zudem einfacher herstellbar.<br />
Aus Naturfasern bestanden bis in<br />
die 60er Jahre auch die Schläuche. „Leinen<br />
<strong>und</strong> Flachs quellen auf, wenn sie nass werden.<br />
Dadurch halten sie dicht“, erläutert er<br />
das Prinzip. Der Nachteil: <strong>Die</strong> nassen Naturfasern<br />
verrotteten leicht, sie mussten in<br />
den Türmen der Feuerwachen zum Trocknen<br />
aufgehängt werden.<br />
Seit bald 50 Jahren produziert Parsch deshalb<br />
Schläuche aus synthetischen Fasern.<br />
„<strong>Die</strong> <strong>sind</strong> reißfester <strong>und</strong> halten einen höheren<br />
Wasserdruck von bis zu 100 bar aus.“<br />
In den Hallen in Ibbenbüren werden die<br />
Polyesterfäden zur gewünschten Stärke zusammengezwirnt<br />
<strong>und</strong> dann auf R<strong>und</strong>webstühlen<br />
miteinander verwoben. Fehlt nur<br />
noch die Innengummierung, denn im Ge-<br />
BetriebsBesichtigung<br />
gensatz zu Naturfasern ist synthetisches<br />
Gewebe <strong>und</strong>icht. Dünn <strong>und</strong> haltbar muss<br />
das Material sein – die genaue Rezeptur ist<br />
Betriebsgeheimnis. Das Gummi wird<br />
zunächst lose in den Schlauch eingebracht.<br />
Durch Hitze wird dann ein Kleber aktiviert,<br />
der Innengummierung <strong>und</strong> Schlauch miteinander<br />
verbindet.<br />
Nicht im Stich lassen<br />
Erst zum Abschluss der Produktion wird<br />
der fertige Schlauch dann in viele kleine<br />
Schläuche geschnitten. Etwa 20 Meter<br />
misst das Standardprodukt. Im täglichen<br />
Einsatz variiert aber nicht nur die Länge,<br />
sondern vor allem der Durchmesser. Wenn<br />
kein Hydrant in der Nähe ist, transportieren<br />
breitere Schläuche mit Hilfe von Pumpen<br />
das Wasser zum Brandherd, von wo es auf<br />
kleinere Angriffsschläuche verteilt wird.<br />
Der Feuerwehrmann, der dann gegen die<br />
Flammen kämpft, denkt sicher kaum daran,<br />
dass er ein Hightech-Produkt in Händen<br />
hält – aber er kann sich darauf verlassen,<br />
dass ihn sein Schlauch nicht im Stich lässt.<br />
Tobias Hertel<br />
An R<strong>und</strong>webmaschinen werden die synthetischen<br />
Zwirne zu einem Schlauch verwoben.<br />
wirtschaftsspiegel 5 · 2006 93
Termine<br />
Mai/Juni 2006<br />
Montag, 8. 5. 2006<br />
Stammtisch Borken<br />
Stammtischleiter:<br />
Christoph Peveling<br />
Telefon (0 28 72) 92 75-12<br />
E-Mail: ch.pe@peveling.de<br />
Stammtisch Münster<br />
Stammtischleiterin:<br />
Stefanie Schäfer<br />
Telefon (0 54 51) 50 05 –0<br />
E-Mail: stefanie.schaefer@<br />
schaefer-bauten.de<br />
Stammtisch Recklinghausen<br />
Stammtischleiter:<br />
Stefan Beese<br />
Telefon (0 23 61) 69 09-10<br />
E-Mail: stefan.beese@emz.de<br />
Montag, 12. 6. 2006<br />
Stammtisch Borken<br />
Stammtischleiter:<br />
Christoph Peveling<br />
Telefon (0 28 72) 92 75-12<br />
E-Mail: ch.pe@peveling.de<br />
Stammtisch Münster<br />
Stammtischleiterin:<br />
Stefanie Schäfer<br />
Telefon (0 54 51) 50 05 –0<br />
E-Mail: stefanie.schaefer@<br />
schaefer-bauten.de<br />
Stammtisch Recklinghausen<br />
Stammtischleiter:<br />
Stefan Beese<br />
Telefon (0 23 61) 69 09-10<br />
E-Mail: stefan.beese@emz.de<br />
Wenn Sie Interesse an der<br />
Arbeit der Wirtschaftsjunioren<br />
haben, wenden Sie sich an den:<br />
Geschäftsführer der<br />
Wirtschaftsjunioren<br />
Nord Westfalen<br />
Jens von Lengerke<br />
Sentmaringer Weg 61<br />
48151 Münster<br />
Telefon (02 51) 707-203<br />
Telefax (02 51) 707-498<br />
E-Mail: wirtschaftsjunioren<br />
@ihk-nordwestfalen.de<br />
www.wj-nordwestfalen.de<br />
94 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />
Ausbildungsmesse<br />
Junioren auf der<br />
„mach mit“ in Oelde<br />
„Mach mit“ – mit dieser Aufforderung<br />
<strong>und</strong> den verb<strong>und</strong>enen<br />
Aktivitäten wenden sich Oelder<br />
Firmen an die Schüler in der<br />
Region, um für eine gute Ausbildung<br />
als Einstieg ins Berufsleben<br />
zu werben. Aussteller aus<br />
Industrie, Handwerk, <strong>Die</strong>nstleistung,<br />
Verwaltung <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
geben den jungen<br />
Leuten interessante Tipps über<br />
berufliche Perspektiven.<br />
„Perspektive 2006“ heißt daher<br />
auch das Motto der diesjährigen<br />
Expo für Ausbildung, welche<br />
im Zwei-Jahres-Rhythmus<br />
stattfindet. Bereits 2004 waren<br />
die Wirtschaftsjunioren Nord<br />
Westfalen hier mit einem Stand<br />
vertreten <strong>und</strong> werden auch in<br />
diesem Jahr ein offenes Ohr für<br />
alle Schüler haben <strong>und</strong> sie im<br />
Hinblick auf ihre berufliche<br />
Zukunft beraten. <strong>Die</strong> Messe findet<br />
am 12. <strong>und</strong> 13. Mai 2006<br />
auf dem Firmenparkplatz von<br />
Haver & Boecker in Oelde statt.<br />
„Es ist wichtig, die Zukunft für<br />
den Nachwuchs als Sicherheit<br />
für das Unternehmen zu begreifen“,<br />
so auch Jens Sg<strong>und</strong>ek,<br />
Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren<br />
Nord Westfalen, Geschäftsführer<br />
der Göcking Konstruktion<br />
GmbH <strong>und</strong> Sponsor<br />
der „mach mit“-Aktion.<br />
Haftungsrisiken<br />
Datenschutz – notwendiges Übel oder Chance?<br />
<strong>Die</strong> Frage „Datenschutz – notwendiges<br />
Übel oder Chance?“<br />
wurde auf der Veranstaltung<br />
am 6. April 2006 in den Räumen<br />
der IHK Nord Westfalen in<br />
Münster näher erörtert. Bereits<br />
im vergangenen Jahr beschäftigten<br />
sich die Wirtschaftsjunioren<br />
Nord Westfalen intensiv<br />
mit den Haftungsrisiken für<br />
Unternehmen. Referent Thorsten<br />
Niebuhr, Geschäftsführer<br />
der WedaCon Informationstechnologien<br />
GmbH, erläuterte<br />
den Teilnehmern Handlungsoptionen<br />
zur zielgerichteten<br />
Überführung verschiedenster<br />
Anforderungen in ein kombiniertes<br />
Datensicherheits- <strong>und</strong><br />
Datenschutzkonzept. Vorteil<br />
dieses Ansatzes: Neben der Erfüllung<br />
gesetzlicher Normen erhält<br />
ein Unternehmen Überblick<br />
über die eingesetzten Sys-<br />
„Fit for Job“<br />
Schul-Wettbewerb der WJD<br />
<strong>Die</strong> Wirtschaftsjunioren<br />
Deutschland <strong>und</strong> die SRH<br />
Learnlife starten die dritte<br />
R<strong>und</strong>e im b<strong>und</strong>esweiten Schul-<br />
Wettbewerb „Fit for Job“. Mit<br />
dem Preis werden erneut allgemein<br />
bildende Schulen ausgezeichnet,<br />
die sich weit über das<br />
vorgeschriebene Maß hinaus<br />
für die optimale Vorbereitung<br />
ihrer Schüler auf das Berufsleben<br />
einsetzen.<br />
Dotiert ist der Wettbewerb mit<br />
12 000 Euro, die in Form von<br />
Sachpreisen <strong>und</strong> individueller<br />
Unterstützung der eingereichten<br />
Projekte vergeben werden.<br />
Jens Sg<strong>und</strong>ek unterstützt mit den<br />
Wirtschaftsjunioren die Ausbildungsmesse<br />
„mach mit“ in Oelde.<br />
Foto: Göcking GmbH<br />
Weitere Informationen zu diesem<br />
Thema <strong>sind</strong> unter www.<br />
wj-nordwestfalen.de oder www.<br />
azubi-mach-mit.de zu finden.<br />
teme <strong>und</strong> Verfahren <strong>und</strong> die damit<br />
verb<strong>und</strong>enen Risiken <strong>und</strong><br />
Schwachstellen. <strong>Die</strong>se Methode<br />
gibt dem K<strong>und</strong>en die Sicherheit,<br />
dass die von ihm überlassenen,<br />
persönlichen Daten verantwortungsvoll<br />
behandelt werden.<br />
Darüber hinaus wies der Referent<br />
auf die Vorteile, insbesondere<br />
für kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />
eines externen Datenschutzbeauftragten<br />
hin.<br />
„Wir sollten auch einmal über<br />
die enormen Leistungen der<br />
Schulen sprechen <strong>und</strong> nicht<br />
immer nur über die Versäumnisse“,<br />
so German Drechsler,<br />
B<strong>und</strong>esvorsitzender der Wirtschaftsjunioren<br />
Deutschland.<br />
www.fitforjob-schulpreis.de