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Die Vorrundengegner sind Handelspartner - und Handelskammer ...

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Regionalförderung anders<br />

S<br />

ubventionen <strong>sind</strong> schlecht! Im Zweifel behindern sie sogar den notwendigen Strukturwandel.<br />

Konsequenz: Nord-Westfalen verzichtet auf Subventionen <strong>und</strong> besinnt sich auf eigene<br />

Stärken <strong>und</strong> Selbsthilfe im Münsterland <strong>und</strong> im Vestischen Emscher-Lippe-Raum!<br />

Allerdings: Werden Subventionen nicht allgemein <strong>und</strong> flächendeckend überall gestrichen, behindern<br />

<strong>und</strong> verzerren sie den Wettbewerb erst recht. <strong>Die</strong>s wird schon innerhalb Deutschlands<br />

deutlich – etwa im Ansiedlungswettbewerb um arbeitsplatzschaffende<br />

Investoren. „Dürfen es noch ein paar Prozente Investitionszuschuss<br />

mehr sein? Dann kommen Sie zu uns!“, schallt es aus den<br />

Regionen.<br />

Also müssten alle zum Verzicht auf derartige Anreize bereit sein.<br />

Sind sie aber nicht. Und so kommt es, wie es muss: Das Europäische<br />

Parlament hat jetzt abschließend dem EU-Finanzkompromiss<br />

der Staats- <strong>und</strong> Regierungschefs vom Dezember zugestimmt;<br />

seine Muskeln spielen lassen <strong>und</strong> noch ein, zwei Millarden Euro<br />

mehr aus dem EU-Haushalt rausgeholt. so Mit kann NRW mit<br />

r<strong>und</strong> zwei Milliarden Euro aus dem Europäischen Sozial- <strong>und</strong> dem<br />

Strukturfond kann NRW in der neuen Förderperiode von 2007 bis<br />

2013 rechnen, wenn, ja wenn trotz leerer Landeskassen die notwendige<br />

NRW-Co-Finanzierung gelingt.<br />

Das Kabinett in Düsseldorf unter Federführung des Wirtschaftsministeriums<br />

hat ein Eckpunktepapier beschlossen, das jetzt<br />

überall im Lande diskutiert <strong>und</strong> mit Anregungen sowie Projektvorschlägen<br />

versehen wird. Noch im Sommer soll der Kommission<br />

in Brüssel ein „Operationelles Programm“ vorgelegt werden können<br />

für die künftige „EU-NRW-Ziel-2-Förderung“.<br />

Schwerpunkte sollen danach die „Förderung von Unternehmertum“,<br />

„Innovation <strong>und</strong> wissensbasierte Wirtschaft“ sowie die „Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Nutzung städtischer <strong>und</strong> regionaler Potenziale“ sein.<br />

<strong>Die</strong> so genannte „Lissabonstrategie“ der EU hat hier schon spürbar<br />

zu einem Paradigmenwechsel geführt. Im Vordergr<strong>und</strong> steht nicht<br />

mehr allein das Ausgleichziel, dem bis zuletzt insbesondere das Ruhrgebiet fest umrissene Förderregionen<br />

zu danken hatte. Vielmehr geht es jetzt verstärkt darum, regionale Begabungen als<br />

Wachstumsbringer zu nutzen.<br />

Und vor allem auch Innovationsprojekte werden in Wettbewerbsverfahren landesweit zur Förderung<br />

ausgeschrieben. Wenn wir im Münsterland <strong>und</strong> im Emscher-Lippe Raum einig <strong>sind</strong> über<br />

die wesentlichen Projekte, dann wird Nord-Westfalen in diesem „Wettbewerb der Ideen“ gut<br />

mithalten können, meint<br />

Ihre IHK Nord Westfalen<br />

Nord-Westfalen muss Stärke<br />

zeigen. Foto/Grafik: Oliver Hartmann<br />

AusrufeZeichen<br />

wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

1


Inhalt<br />

„Wir <strong>sind</strong><br />

lahm gelegt“<br />

<strong>Die</strong> Firma Gebr. Klöcker möchte<br />

genau das tun, was Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Politik von den Unternehmen im<br />

Land erwarten: An ihrem Standort<br />

entwickeln, investieren <strong>und</strong> dort<br />

expandieren. Doch ein Bebauungsplan<br />

macht einen Strich durch die<br />

Rechnung.<br />

Seite 42<br />

„Wir <strong>sind</strong> schon<br />

Gewinner“<br />

<strong>Die</strong> Fußball-WM gibt der<br />

gesamten Region Impulse –<br />

<strong>und</strong> eröffnet einen Blick auf die<br />

Länder, die nicht nur Fußballgegner,<br />

sondern oft auch <strong>Handelspartner</strong><br />

<strong>sind</strong>. Ein Report aus<br />

Nord-Westfalen, Costa Rica,<br />

Ecuador <strong>und</strong> Polen.<br />

Seite 12<br />

Seite 44<br />

Entwarnung<br />

Der Proteststurm gegen das<br />

Urteil des B<strong>und</strong>essozialgerichts<br />

zur Rentenversicherungspflicht<br />

von GmbH-<br />

Geschäftsführern war<br />

erfolgreich. Auch die IHK<br />

hatte sich nachdrücklich für<br />

unternehmerfre<strong>und</strong>liche<br />

Lösungen eingesetzt.<br />

Rubriken<br />

1 AusrufeZeichen<br />

4 TerminBörse<br />

6 NachrichtenPool<br />

Titelthema<br />

12 „Wir <strong>sind</strong> schon Gewinner“<br />

Fußball-WM bringt die Wirtschaftsregion<br />

nach vorn<br />

15 Metalle zum Sieg<br />

Pokalhersteller Beusekom aus Gladbeck<br />

16 <strong>Die</strong> Torfabrik<br />

Hochkonjunktur bei Schäper<br />

Sportgerätebau<br />

17 <strong>Die</strong> WM hautnah<br />

Trikots <strong>und</strong> Bettwäsche aus Wettringen<br />

18 Der Himmel über Berlin<br />

blowUP media realisiert Werbe-<br />

Highlight der WM<br />

20 Kein wilder Westen mehr<br />

Der <strong>Vorr<strong>und</strong>engegner</strong> Costa Rica<br />

22 Taktik <strong>und</strong> Höhenluft<br />

„Made in Germany“ in Ecuador<br />

24 Eintrittskarten gesucht<br />

Dichte Wirtschaftsbeziehungen<br />

mit Polen<br />

25 Geht nicht gibt’s doch<br />

Werberechte bei der WM<br />

26 Landes-“Spezialitäten“<br />

IHK hilft bei Markterschließung<br />

35 Erträge spürbar gestiegen<br />

Gewerbesteuerhebesätze 2006<br />

36 Gut gekühlt <strong>und</strong><br />

gestochen scharf<br />

Technologietransfer bei Windmöller<br />

& Hölscher<br />

42 „Wir <strong>sind</strong> lahm gelegt“<br />

Industrierweiterung gescheitert<br />

44 Entwarnung für den<br />

Mittelstand<br />

Rentenversicherungspflicht abgewehrt<br />

46 Steter Tropfen schafft<br />

Ausbildungsplätze<br />

Ausbildungsplatzwerber der IHK<br />

92 Immer schön dicht halten<br />

Betriebsbesichtigung bei der<br />

Parsch GmbH<br />

8 Standortpolitik<br />

34 Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

38 Recht | FairPlay<br />

40 Innovation | Umwelt<br />

41 International<br />

45 Starthilfe|<br />

Unternehmensförderung<br />

28 BetriebsWirtschaft<br />

94 Wirtschaftsjunioren<br />

39 SteuerVorteil<br />

40 AmtlicheBekanntmachungen<br />

64 Handelsregister<br />

89 Impressum<br />

95 Seminare<br />

Informationen ab Seite 58<br />

48 Kostenfalle Abwicklung!<br />

51 Kicken in den Baumbergen<br />

52 Sit-in zwischen den Flügen<br />

54 Abwechslungsreich <strong>und</strong><br />

wirkungsvoll<br />

55 Spreu vom Weizen trennen<br />

Gut gekühlt<br />

Das Know-how für den Bau von<br />

Druckmaschinen von Verpackungen<br />

hat Windmöller & Hölscher in<br />

Lengerich schon lange. Bei der<br />

richtigen Temperierung der<br />

Druckfarben ließen sich die<br />

Maschinenbauer helfen von der<br />

Fachhochschule in Steinfurt.<br />

Inhalt<br />

Ausbildung schaffen<br />

Mehr Ausbildungsplätze <strong>sind</strong> das Ziel<br />

von Udo Balden <strong>und</strong> Franz-Josef<br />

Messmann. Beide <strong>sind</strong> für die IHK<br />

Nord Westfalen unterwegs, um<br />

Betriebe davon zu überzeugen, dass<br />

es sich für sie lohnt, junge Menschen<br />

auszubilden.<br />

Seite 46<br />

Seite 92<br />

Seite 36<br />

Dicht halten<br />

Zwei Millionen Meter Feuerwehrschlauch<br />

verlassen jährlich<br />

die Parsch Schläuche Armaturen<br />

GmbH & Co. KG in Ibbenbüren.<br />

Und die müssen vor allem eins:<br />

Dicht halten.<br />

2 wirtschaftsspiegel 5 · 2006 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

3


TerminBörse<br />

�Regionale IT-Messen<br />

Am 22. <strong>und</strong> 23. November<br />

findet in der Halle Münsterland<br />

zum sechsten Mal die IT-<br />

Fachmesse business online<br />

statt. Premiere hat am<br />

7. <strong>und</strong> 8. November in Dortm<strong>und</strong><br />

die ProfIT, die neue IT-<br />

Messe der Ruhrregion.<br />

�Family Business<br />

Zum Seminar „Zukunftssicherung<br />

für Familienunternehmen“<br />

lädt Bürgel Wirtschaftsinformationen<br />

am 17.<br />

Mai ins Parkhotel Schloss<br />

Hohenfeld, Münster, ein.<br />

Hauptreferent ist Prof. Dr. Arnold<br />

Weissman, Unternehmensberatung<br />

Weissman &<br />

Cie, Nürnberg. Informationen:<br />

www.buergel.de<br />

�Innovationen<br />

Preisgekrönte Innovationen<br />

aus dem Wettbewerb 2005<br />

<strong>sind</strong> vom 25. April bis 14.<br />

Mai (Mo–Fr von 8 bis 20 Uhr)<br />

im Foyer der IHK Nord Westfalen,<br />

Münster, zu besichtigen.<br />

<strong>Die</strong> ausgestellten Innovationen<br />

zeigen das Leistungspotenzial<br />

von Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Wissenschaftlern<br />

aus der Region.<br />

�Megatrends im Blick<br />

Wer als Unternehmer Trends<br />

verschläft, verschenkt Chancen<br />

<strong>und</strong> gefährdet seine<br />

Wettbewerbsfähigkeit. Drei<br />

gesellschaftliche Megatrends<br />

beleuchtet die Zukunftsforscherin<br />

Dr. Monique Siegel<br />

auf Einladung von Frauen<br />

u(U)nternehmen e.V. am 21.<br />

Juni um 17.30 Uhr in der IHK<br />

Nord Westfalen in Münster:<br />

die Feminisierung, den demografischen<br />

Wandel <strong>und</strong><br />

den zunehmenden Hang zur<br />

Persönlichkeitsentwicklung.<br />

Informationen <strong>und</strong> Anmeldung:<br />

Martha Rabeler-Freise,<br />

Telefon (02 51) 707-258.<br />

4 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

Unternehmensfinanzierung<br />

Sicheres Geld<br />

Über Möglichkeiten der Unternehmensfinanzierung<br />

informieren Referenten der<br />

Bürgschaftsbank Neuss <strong>und</strong> der NRW.Bank<br />

sowie die IHK-Experten Arnold Isken <strong>und</strong><br />

Reinhard Schulten in vertraulichen Einzelgesprächen.<br />

<strong>Die</strong> Teilnahme am Sprechtag ist<br />

kostenlos. Anmeldung: Wilma Krokowski,<br />

Telefon (02 51) 707-221.<br />

30. Mai 2006<br />

IHK Nord Westfalen, Bocholt<br />

Das Ruhrgebiet braucht mehr denn je gute Verkehrsverbindungen. Das IHK-<br />

Verkehrsforum Ruhr am 8. Mai 2006 im Schloss Horst, Gelsenkirchen, diskutiert<br />

über Maßnahmen, die zur Entwicklung <strong>und</strong> Substanzerhaltung der Verkehrsinfrastruktur<br />

durch Politik, Verwaltung <strong>und</strong> Wirtschaft auf den Weg gebracht<br />

wurden. Informationen: Beate Wende, Telefon (02 51) 707-207. Foto: IHK<br />

Marketing Horizonte<br />

Sponsoring<br />

Münster ist Schauplatz von<br />

Marketing Horizonte 2006, dem<br />

größten studentisch organisierten<br />

Marketingfachkongress in<br />

Deutschland. Sponsoring ist<br />

das Thema. Michael Glos, B<strong>und</strong>esminister<br />

für Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Technologie, Fußballikone<br />

Günter Netzer <strong>und</strong> der Begründer<br />

des ersten Marketing-Institutes<br />

Deutschlands, Prof. em.<br />

Heribert Meffert, unterstützen<br />

die Studenteninitiative. Infos:<br />

www.marketing-horizonte.de<br />

18. <strong>und</strong> 19. Mai 2006<br />

Halle Münsterland<br />

Unternehmensnachfolge<br />

Alles geregelt?<br />

In den Aktionswochen des<br />

Kompetenznetzes NRW Unternehmensnachfolge<br />

bietet die<br />

IHK einen Nachfolgesprechtag<br />

an. Im vertraulichen Gespräch stehen Unternehmens<strong>und</strong><br />

Steuerberater sowie IHK-Experten zur Verfügung.<br />

<strong>Die</strong> Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung: Wilma Krokowski,<br />

Telefon (02 51) 707-221.<br />

23. Mai 2006<br />

IHK Nord Westfalen, Münster<br />

FH-Forum<br />

Partnersuche<br />

Mittelstand trifft Fachhochschule:<br />

In der IHK Nord Westfalen<br />

in Münster informiert der<br />

Fachbereich Wirtschaft der<br />

Fachhochschule Münster über<br />

aktuelle Forschungsaktivitäten<br />

<strong>und</strong> Studiengänge. Das Forum<br />

bietet Unternehmen Gelegenheit,<br />

mit Vertretern des Fachbereichs<br />

Kontakte zu knüpfen<br />

oder zu vertiefen. Anmeldung:<br />

Wilma Krokowski, Telefon<br />

(02 51) 707-221.<br />

23. Mai 2006, 16.30 Uhr<br />

IHK Nord Westfalen, Münster<br />

Regionalstelle für Kreis Warendorf<br />

IHK verstärkt Präsenz vor Ort<br />

<strong>Die</strong> IHK Nord Westfalen verstärkt ihre Präsenz im Kreis Warendorf.<br />

Ab Mai ist Markus Lübbering als Regionalbeauftragter Ansprechpartner<br />

für die mehr als 13 000 IHK-Mitgliedsunternehmen im<br />

Kreisgebiet. Zu seinen Aufgaben zählt<br />

die aktive Mitwirkung in den für die<br />

Wirtschaft des Kreises wichtigen Netzwerken,<br />

die Kontaktpflege zur Politik<br />

<strong>und</strong> Verwaltung sowie die organisatorische<br />

Betreuung von IHK-Veranstaltungen<br />

in den 13 Städten <strong>und</strong> Gemeinden.<br />

Zur Eröffnung der Regionalstelle <strong>sind</strong><br />

Interessenten willkommen.<br />

Ansprechpartner für<br />

13 000 IHK-Unternehmen:<br />

Markus Lübbering. Foto: IHK<br />

9. Mai 2006, 11 Uhr<br />

Regionalstelle Kreis Warendorf<br />

der IHK Nord Westfalen,<br />

Schlenkhoffs Weg 57, Beckum


NachrichtenPool<br />

�Begehrter Preis<br />

Der CRM Best Practice<br />

Award zeichnet Anwendungen<br />

im K<strong>und</strong>enbeziehungsmanagement<br />

aus. Vergeben<br />

wird der Preis auf der CRMexpo<br />

am 8. <strong>und</strong> 9. November<br />

in Nürnberg. <strong>Die</strong> Bewerbungsfrist<br />

endet am 31. Mai.<br />

�Engagiert <strong>und</strong> treu<br />

Deutsche Arbeitnehmer <strong>sind</strong><br />

treu, engagiert, zufrieden<br />

<strong>und</strong> beweisen Teamgeist, so<br />

eine europaweite Studie von<br />

Accor Services. Im Vergleich<br />

zu ihren europäischen Kollegen<br />

entwickeln deutsche Arbeitnehmer<br />

eine starke Bindung<br />

an ihre Firma.<br />

�Mehr Holländer<br />

Mehr niederländische Gäste<br />

fanden 2005 den Weg ins<br />

Münsterland. Mit einem Plus<br />

von fünf Prozent bei den<br />

Übernachtungen gegenüber<br />

2004 wurde der Wachstumstrend<br />

fortgesetzt, teilt MÜN-<br />

STERLAND TOURISTIK Grünes<br />

Band e.V. mit.<br />

�Flugziel Schiphol<br />

Seit März fliegt die KLM<br />

wieder vom Flughafen<br />

Münster/Osnabrück (FMO)<br />

nach Amsterdam-Schiphol.<br />

Durchgeführt werden die<br />

Flüge vom neuen KLM-Partner<br />

EAE.<br />

�„Überflüssig“<br />

Mit einem klaren Signal<br />

wendet sich der Rheinisch-<br />

Westfälische Genossenschaftsverband<br />

(RWG) an<br />

den Mittelstand: „<strong>Die</strong> Internationale<br />

Rechnungslegung<br />

(IAS) ist für kleine <strong>und</strong> mittlere<br />

Unternehmen überflüssig“,<br />

tritt Friedel Fleck, Vorstandsvorsitzender<br />

des in<br />

Düsseldorf, anders lautenden<br />

Forderungen der Beraterbranche<br />

entgegen.<br />

6 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

IHK verabschiedet Dr. Ingo Holland <strong>und</strong> Lothar Lerche<br />

In vielen Jahren bleibende Spuren hinterlassen<br />

Zwei zentrale Ansprechpartner<br />

für die Unternehmen in der<br />

Emscher-Lippe-Region verabschiedete<br />

IHK-Vizepräsident<br />

Hermann Grewer Ende März<br />

mit Dank in den Ruhestand:<br />

IHK-Geschäftsführer Dr. jur.<br />

Ingo Holland <strong>und</strong> Verwaltungsleiter<br />

Lothar Lerche.<br />

Dr. Holland stieß 1979 zur IHK<br />

in Gelsenkirchen <strong>und</strong> leitete<br />

Dankeschön: IHK-Vizepräsident Grewer (l.) verabschiedete Ingo Holland <strong>und</strong> Lothar Lerche<br />

(r.). Blumen gab es für Ehefrau Angelika Lerche. Foto: IHK<br />

www.nexxt-change.org<br />

IHK belebt Nachfolgebörse<br />

Auf der Internetplattform www.<br />

nexxt-change.org zur Vermittlung<br />

von Unternehmensnachfolgern<br />

ist die IHK Nord Westfalen<br />

mit r<strong>und</strong> 200 Inseraten eine<br />

der aktivsten Einrichtungen.<br />

<strong>Die</strong> Unternehmensbörse bildet<br />

das Kernstück der Nachfolgeinitiative<br />

des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> ist<br />

ein gemeinsames Angebot des<br />

B<strong>und</strong>esministeriums für Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Technologie, der<br />

KfW-Mittelstandsbank, des<br />

Handwerks, der Volks- <strong>und</strong><br />

Raiffeisenbanken sowie Sparkassen<br />

als auch der Industrie<strong>und</strong><br />

<strong>Handelskammer</strong>n. „Niemand<br />

braucht dabei zu befürchten,<br />

dass die angedachten<br />

Veränderungen zu schnell publik<br />

werden“, erläutert IHK-Geschäftsführer<br />

Wieland Pieper.<br />

dort zuletzt den Geschäftsbereich<br />

„Handel <strong>und</strong> Recht“.<br />

Grewer würdigte in als „Mann<br />

des Ausgleichs“, dem nicht juristische<br />

Rechthaberei, sondern<br />

ein gutes Ergebnis für den K<strong>und</strong>en<br />

am Herzen gelegen habe.<br />

Seine Fähigkeiten als Moderator<br />

konnte er besonders als Vorsitzender<br />

der Einigungsstelle<br />

zur Beilegung von Wettbe-<br />

<strong>Die</strong> Veröffentlichung erfolge als<br />

Service für die Mitgliedsunternehmen<br />

anonym. Der Erfassungsbogen<br />

kann online ausgefüllt<br />

werden. Zentrale IHK-Ansprechpartnerin<br />

für die Börse ist<br />

Gerlinde Bölting in Bocholt,<br />

Telefon (0 28 71) 99 03-14.<br />

Hilft bei der Suche nach Unternehmensnachfolgern:<br />

Gerlinde Bölting<br />

von der IHK.<br />

werbsstreitigkeiten, aber auch<br />

beim Stadtmarketing in der Region<br />

einsetzen.<br />

Kaufmännischer Ausbildungsberater<br />

war 1977 die erste Station<br />

Lothar Lerches. Seit 1993<br />

war er Leiter der Verwaltung<br />

der IHK in Gelsenkirchen, „der<br />

<strong>und</strong>ankbarste Job in einer IHK“.<br />

Er habe es geschafft, sie zu einer<br />

internen, aber<br />

auch extern gerichtetenServiceabteilung<br />

auszubauen.<br />

Daneben war Lothar<br />

Lerche viele Jahre<br />

in den Prüfungsausschüssen<br />

für die<br />

Fachk<strong>und</strong>eprüfungenGüterkraftverkehr<br />

<strong>und</strong> Straßenpersonenverkehr<br />

tätig <strong>und</strong> somit zentralerAnsprechpart-<br />

ner für das Verkehrsgewerbe.<br />

Traineeprogramm<br />

Unternehmen<br />

gesucht<br />

<strong>Die</strong> Gesellschaft für Bildung<br />

<strong>und</strong> Technik mbH der IHK<br />

Nord Westfalen startet im<br />

Mai ein Traineeprogramm<br />

für Hochschulabsolventen.<br />

Es werden Unternehmen gesucht,<br />

in denen die Trainees<br />

ab September 2006 für vier<br />

Monate Arbeitsabläufe kennen<br />

lernen oder an Projekten<br />

mitarbeiten können. <strong>Die</strong> Finanzierung<br />

erfolgt durch die<br />

Agentur für Arbeit. Das<br />

Traineeprogramm ist eine<br />

gute Gelegenheit, qualifizierte<br />

Mitarbeiter zu gewinnen.<br />

Weitere Informationen:<br />

Stephan Hols, Telefon (02 51)<br />

707-350.<br />

Fußball-WM 2006<br />

Keine Bannmeile<br />

Zugeständnis: Um die zwölf<br />

WM-Stadien wird es nach Mitteilung<br />

des Organisationskommitees<br />

der Fußball-WM keine<br />

Bannmeilen geben, in denen<br />

Werbung von Firmen, die nicht<br />

zu den offiziellen Partnern der<br />

FIFA gehören, verboten ist. Nur<br />

direkt an den Stadien sollen<br />

Werbe- <strong>und</strong> Verkaufsaktivitäten<br />

unterb<strong>und</strong>en werden.<br />

Journalistenpreis<br />

IHK in Top-Ten<br />

Ein Beitrag des IHK-Wirtschaftsspiegels<br />

ist für den Journalistenpreis<br />

Münsterland nominiert<br />

worden. Der Artikel<br />

„Fleezen wie die Milliardäre“<br />

über den Arzt, Künstler <strong>und</strong><br />

Unternehmer Winfried Totzek<br />

schaffte es unter 100 Bewerbungen<br />

in die Top-Ten. Autor<br />

ist der Journalist Berthold<br />

Stein. <strong>Die</strong> Preisverleihung findet<br />

am 12. Mai in der Kunstakademie<br />

Münster statt.<br />

Start in die WM-Saison: Der Movie Park Germany in Bottrop-Kirchhellen erwartet<br />

nicht nur viele internationale Gäste, sondern rechnet auch verstärkt mit<br />

Firmen-Belegschaften aus dem IHK-Bezirk. Unternehmen aus Nord-Westfalen<br />

stehen preiswerte Ticketkontingente zur Verfügung. Foto: Movie Park<br />

Charity Night für Verein zur Förderung der Jugendkultur<br />

Titus Dittmann mobilisiert viel Prominenz<br />

Schauspieler Leonard Lansink<br />

<strong>und</strong> Uwe Ochsenknecht kommen,<br />

Musiker Thomas D <strong>und</strong><br />

Smudo auch. Viel Prominenz<br />

hat Unternehmer Titus Dittmann<br />

für die Charity Night zugunsten<br />

des Vereins zur Förderung<br />

der Jugendkultur am 20.<br />

Insolvenzen<br />

Rückgang<br />

<strong>Die</strong> Unternehmensinsolvenzen<br />

im IHK-Bezirk Nord-Westfalen<br />

<strong>sind</strong> 2005 um acht Prozent auf<br />

r<strong>und</strong> 1600 zurückgegangen.<br />

7000 Beschäftigte waren dabei<br />

betroffen – r<strong>und</strong> 1000 weniger<br />

als im Vorjahr. <strong>Die</strong> IHK wertet<br />

den Rückgang als deutliches<br />

Signal für die konjunkturelle<br />

Belebung. Den bisherigen<br />

Höchststand an Firmenpleiten<br />

hatte es im Jahr 2004 mit über<br />

1700 gegeben.<br />

Mai im Skaters Palace (Münster)<br />

mobilisiert. Ziel: Den anerkannten<br />

Träger der freien Jugendhilfe<br />

finanziell zu stärken.<br />

NachrichtenPool<br />

�Handelsrichter<br />

Auf Vorschlag der IHK Nord<br />

Westfalen hat der Präsident<br />

des Oberlandesgerichts in<br />

Hamm Mathilde Witte (Flora<br />

Apotheke Mathilde Witte<br />

e.Kfr., Inh. Mathilde Witte,<br />

Münster), Diplom-Kaufmann<br />

Werner Bandle (Münster),<br />

Wolfgang Fritsch-Albert<br />

(Vorstandsvorsitzender<br />

der Westfalen Aktiengesellschaft,<br />

Münster), Bernd<br />

Thiekötter (Geschäftsführer<br />

der Thiekötter Druck GmbH,<br />

Münster) <strong>und</strong> Dr. jur. Hans<br />

Moormann (Vorsitzender der<br />

Geschäftsleitung der Jöst<br />

Engineering GmbH, Dülmen)<br />

zu Handelsrichtern beim<br />

Landgericht Münster ernannt.<br />

<strong>Die</strong> Amtszeit beträgt<br />

fünf Jahre.<br />

�Aktiv für die Region<br />

Ludger Wissing, Geschäftsführer<br />

der Pfre<strong>und</strong>t GmbH,<br />

Südlohn, feierte am 8. April<br />

seinen 50. Geburtstag. Seit<br />

1998 setzt er sich für die Belange<br />

der regionalen Wirtschaft<br />

im Regionalausschuss<br />

für den Kreis Borken ein <strong>und</strong><br />

wurde 2003 in die IHK-Vollversammlung<br />

gewählt. In<br />

den vergangenen Monaten<br />

hat er sich besonders für den<br />

Weiterbau der B 67 n stark<br />

gemacht.<br />

wirtschaftsspiegel 5 · 2006 7


Standortpolitik Standortpolitik<br />

IT-Forum bei INDAL<br />

Vertrauen<br />

schaffen<br />

Der Teufel steckt bei der Umsetzung<br />

komplexer IT-Projekte<br />

im Detail. Was ihnen<br />

hilft, wenn unvorhersehbare<br />

Kinderkrankheiten die Geschäftsbeziehung<br />

belasten,<br />

brachte Wirtschaftsethiker<br />

Dr. Christoph Lütge von der<br />

Universität München vor<br />

dem IT-Forum der IHK Nord<br />

Westfalen im Softwarehaus<br />

INDAL (Münster) auf zwei<br />

einfache Gr<strong>und</strong>anforderungen:<br />

Vertrauen <strong>und</strong> Ansehen.<br />

Vor einem halben Jahr hat<br />

sich auf Initiative der IHK das<br />

IT-Forum gegründet. Dass es<br />

sich in einem der ersten Meetings<br />

mit dem Problem der<br />

unvollständigen Verträge beschäftigte,<br />

kommt nicht von<br />

ungefähr. „<strong>Die</strong> Projekte <strong>sind</strong><br />

oft so komplex, dass kein<br />

Vertrag alles berücksichtigen<br />

kann, was die Praxis an Überraschungen<br />

bereithält“, erklärt<br />

stellvertretender IHK-<br />

Geschäftsführer Dr. Christoph<br />

Asmacher. In dem Netzwerk<br />

kooperieren 30 IT-Anbieter<br />

aus der Region.<br />

IHK-Geschäftsführer Joachim Brendel (r.), der auch die Laudatio hielt, freut sich<br />

mit den Preisträgern, hier die Familie Kampert, Betreiber des Campingplatzes<br />

Münster. Foto: Nordrhein-Westfalen Tourismus e.V.<br />

8 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

Essen feiert auf Zollverein die Wahl zur Kulturhauptstadt 2010 mit einem<br />

Feuerwerk. Foto: Peter Wieler/EMG Essen Marketing GmbH<br />

IHK-Vizepräsident zur Kulturhauptstadt Essen<br />

„Aufregende Kulturlandschaft<br />

im Ruhrgebiet“<br />

„Wir freuen uns riesig mit Essen<br />

für das Ruhrgebiet!“ So kommentiert<br />

IHK-Vizepräsident<br />

Hermann Grewer die Brüsseler<br />

Entscheidung vom 11. April<br />

über die Europäische Kulturhauptstadt<br />

2010. „Damit ist es<br />

‚amtlich‘, was wir vor Ort ständig<br />

erleben: Das Ruhrgebiet ist<br />

eine der aufregendsten Kulturlandschaften<br />

der Welt“, so<br />

Grewer weiter. Er betont auch<br />

die wirtschaftlichen Impulse,<br />

„die uns im Strukturwandel<br />

weiter voran bringen werden,<br />

sowohl durch die zu erwartenden<br />

Touristenströme als auch<br />

durch den Imagegewinn“. Mut<br />

mache auch, dass gleich nach<br />

der diesjährigen Fußballweltmeisterschaft<br />

aus dem nächsten<br />

Großereignis die Chance erwachse,<br />

internationale Aufmerksamkeit<br />

zu gewinnen.<br />

Grewer: „Hiervon wird auch die<br />

Emscher-Lippe-Region profitieren,<br />

wenn – <strong>und</strong> da bin ich<br />

mir sicher – wir uns gut vorbereiten<br />

<strong>und</strong> unsere kulturellen<br />

Angebote selbstbewusst einbringen.<br />

<strong>Die</strong>se weisen von der<br />

Hochkultur bis zu Einrichtungen<br />

der kulturellen Bildung<br />

eine breite Palette aus“.<br />

Preise für Campingplätze<br />

Drei Mal „Silber“ für das Münsterland<br />

Gleich vier Campingplätze aus<br />

dem Münsterland standen Ende<br />

März auf dem Siegertreppchen,<br />

als der Fachverband der Freizeit-<br />

<strong>und</strong> Campingunternehmer<br />

anlässlich der Reise- <strong>und</strong> Campingmesse<br />

in Essen die Preise<br />

für die vorbildlichsten Campingplätze<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

verlieh. Während der<br />

Campingplatz Eichenhof in<br />

Sassenberg eine von zwei Bronzemedaillen<br />

erringen konnte,<br />

gingen gleich alle drei zu ver-<br />

�Wachsen<br />

Kreis Coesfeld: <strong>Die</strong> Bevölkerung<br />

im Kreis Coesfeld<br />

wächst bis zum Jahr 2020<br />

um 19 000 oder 8,8 Prozent<br />

auf r<strong>und</strong> 239 000 Einwohner,<br />

woraus ein Bedarf an zusätzlichen<br />

r<strong>und</strong> 19 200 Wohnungen<br />

resultieren könnte. Das<br />

ist eines der Ergebnisse einer<br />

Studie, die das Pestel Institut<br />

aus Hannover im Auftrag<br />

u. a. der Sparkasse Westmünsterland<br />

zur demografischen<br />

Entwicklung erstellt<br />

hat.<br />

�Unternehmen<br />

verkaufen<br />

Wirtschaftsförderung Münster:<br />

R<strong>und</strong> 75 Gästen informierten<br />

sich am 17. März<br />

beim fünften Fast Forward-<br />

Forum der Wirtschaftsförderung<br />

Münster über das<br />

Thema „Unternehmensverkauf“.<br />

Experten referierten<br />

zu den Themen Finanzierungsverfahren<br />

<strong>und</strong> Finanzierungsgeber,<br />

Wege der<br />

Nachfolgesuche sowie Unternehmensbewertung<br />

<strong>und</strong><br />

stellten ein Praxisbeispiel<br />

zum Unternehmensverkauf<br />

im Mittelstand vor.<br />

gebenden Silbermedaillen ins<br />

Münsterland. Neben dem Campingplatz<br />

Münster (s. Foto)<br />

wurden die Erholungsanlage<br />

Herthasee in Hörstel (Familie<br />

Josef Janning) <strong>und</strong> der Campingplatz<br />

Westheide in Greven<br />

(Familie Austermann) ausgezeichnet.<br />

Von der Jury hervorgehoben<br />

wurden u. a. die umweltverträgliche<br />

Gestaltung der<br />

Plätze, die Qualität der Zusatzeinrichtungen<br />

sowie die familiäre<br />

Atmosphäre.<br />

Güterstraßenbahnen können durchaus<br />

wirtschaftlich sein, hier im Bild<br />

eine Güterstraßenbahn aus Dresden.<br />

Foto: Drewitz/Zipperle<br />

Fachgespräch<br />

Wissenschaftliche Untersuchung<br />

Güterstraßenbahnen in Deutschland<br />

<strong>Die</strong> Beutung von Güterstraßenbahnen<br />

wurde jetzt an der<br />

Fachhochschule Gelsenkirchen<br />

untersucht von Markus Drewitz<br />

<strong>und</strong> Jan Zipperle. Im Rahmen<br />

einer Vorstudie fand eine Untersuchung<br />

statt, inwieweit die<br />

innerstädtischen Straßen- <strong>und</strong><br />

U-Bahn-Netze im Ruhrgebiet<br />

für einen Güterstraßenbahnbetrieb<br />

geeignet wären. Als Beispiel<br />

wurde der Einsatzfall einer<br />

Güterstraßenbahn in Bochum<br />

ausgehend von einem Automobilzulieferer<br />

zu einem Auto-<br />

Kfz-Zulassung ohne lange Wartezeiten<br />

Nichts ist so gut, als dass<br />

man es nicht noch verbessern<br />

könnte. Auf diesen Nenner lässt<br />

sich das Ergebnis eines Meinungsaustausches<br />

zur Kfz-Zulassung<br />

im Münsterland bringen,<br />

zu dem die IHK Nord Westfalen<br />

die zuständigen Fachleute<br />

der Stadt Münster <strong>und</strong> der<br />

Münsterlandkreise eingeladen<br />

hatte. Durch eine stärkere Vernetzung<br />

der regionalen Zulassungsstellen<br />

könnte, hofft IHK-<br />

Geschäftsführer Joachim Brendel,<br />

der Service für Bürger <strong>und</strong><br />

Autohäuser im Münsterland<br />

weiter verbessert werden.<br />

<strong>Die</strong> IHK sieht insbesondere vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> der für das<br />

Jahr 2007 geplanten Novellierung<br />

der Straßenverkehrszulassungsordnung<br />

weitere Verbesserungsmöglichkeiten.<br />

So<br />

könnte es zum Beispiel für einen<br />

Borkener, der in Münster<br />

2. Marketing-Kongress in Münster<br />

Marketing braucht Verstand <strong>und</strong> Herz!<br />

„Faszination“, so lautete das<br />

diesjährige Motto des 2. Marketing-Kongresses<br />

in Münster, zu<br />

dem der B<strong>und</strong>esverband mittelständische<br />

Wirtschaft (BVMW),<br />

das Direktmarketing Center<br />

Münster, die Werbeagentur<br />

TEAM Wandres sowie die<br />

Sparkasse Münsterland Ost<br />

über 300 Teilnehmer zu Vorträgen<br />

<strong>und</strong> Workshops begrüßten.<br />

Zoodirektor Dr. Jörg Adler<br />

erzählte von seinem erfolgreichen<br />

<strong>und</strong> unkonventionellen<br />

Marketingkonzept, das er 1995<br />

selbst erstellte. Anhand seines<br />

Beispiels „Faszination Zoo“<br />

zeigte er den Wandel von der<br />

einstigen Tierausstellung bis<br />

hin zur heutigen Erlebniswelt.<br />

Sein Credo: „Marketing braucht<br />

Verstand <strong>und</strong> Herz!“ Mit seinem<br />

Vortrag „Faszination Marketing“<br />

begeisterte Dr. Björn<br />

Stüwe, Stüwe Management<br />

Consulting, Köln. Bei der Kaufentscheidung<br />

rangiere die Faszination<br />

über der Legitimation<br />

– Marketing als Wechselbad der<br />

Gefühle.<br />

Zoodirektor Jörg Adler mit „Marketing-Assistentin“<br />

Sandy.<br />

mobilhersteller diskutiert. Der<br />

Einsatz einer Güterstraßenbahn<br />

erscheint im konkreten Einsatzfall<br />

durchaus machbar.<br />

<strong>Die</strong> Wirtschaftlichkeit ist allerdings<br />

bei der bestehenden Logistik<br />

nicht gegeben. Durch<br />

geschickte Ansätze in der<br />

Planung, Linienführung oder<br />

durch die Entwicklung neuer<br />

Logistikkonzepte muss im Einzelfall<br />

entschieden werden, ob<br />

der Nutzen <strong>und</strong> die Kosten in<br />

Einklang zu bringen <strong>sind</strong>.<br />

arbeitet, zukünftig möglich<br />

sein, die Zulassungsformalitäten<br />

für seinen Pkw auch bei<br />

der zuständigen Zulassungsstelle<br />

an seinem Arbeitsort abzuwickeln.<br />

Wer von einem Kreis<br />

oder einer kreisfreien Stadt in<br />

den Nachbarkreis umzieht,<br />

könnte sein Kfz-Kennzeichen<br />

behalten <strong>und</strong> erspart sich somit<br />

die derzeit noch verpflichtenden<br />

Behördengänge.<br />

Foto: Team Wandres<br />

wirtschaftsspiegel 5 · 2006 9


Standortpolitik<br />

Pro B 64Plus: <strong>Die</strong> Sprecher der Unternehmensinitiative, Michael von Bartenwerffer<br />

<strong>und</strong> Dr. Markus Miele, mit Minister Oliver Wittke <strong>und</strong> Staatssekretär<br />

Günter Kozlowski (von links). Foto: IHK Bielefeld<br />

Unternehmerinitiative B 64 Plus<br />

Unterstützung von Minister Wittke<br />

NRW-Verkehrsminister Oliver<br />

Wittke kündigte am 7. April in<br />

der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld<br />

die Unterstützung der Unternehmerinitiative<br />

B 64 Plus<br />

an. Er begrüßte das unternehmerische<br />

Engagement einer<br />

derartigen Initiative <strong>und</strong> versprach,<br />

dass die Planungen im<br />

gesamten Abschnitt zwischen<br />

„Nie ohne Rückfallkonzept“<br />

Lagerhaltung mit W-LAN<br />

Über die Optimierung der Lagerhaltung<br />

<strong>und</strong> Warenverfolgung<br />

mittels W-LAN informierte<br />

die IHK Nord Westfalen<br />

gemeinsam mit der Breitband-<br />

Initiative Ruhr am 30. März in<br />

der IHK in Gelsenkirchen. Referenten<br />

zeigten den Teilnehmern<br />

die Chancen <strong>und</strong> Grenzen eines<br />

kabellosen lokalen Netzwerkes<br />

auf. Marian Jungbauer von der<br />

FH Gelsenkirchen beleuchtete<br />

die technischen Details der<br />

Funknetzwerke. W-LAN-Anwendungen<br />

für die Logistik<br />

standen im Mittelpunkt des Referates<br />

von Lars Redell, Services<br />

for Business IT Ruhr GmbH aus<br />

Gelsenkirchen.<br />

10 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

Rheda-Wiedenbrück <strong>und</strong> Telgte<br />

mit Hochdruck vorangebracht<br />

<strong>und</strong> Baureife hergestellt werde.<br />

In einem Gespräch mit Wittke<br />

<strong>und</strong> Staatssekretär Günther<br />

Kozlowski erläuterten die Sprecher<br />

der Unternehmerinitiative<br />

B 64 Plus, Dr. Markus Miele <strong>und</strong><br />

Michael von Bartenwerffer, die<br />

Ziele der Initiative.<br />

<strong>Die</strong> praktische Anwendung des<br />

W-LAN in der Lagerhaltung<br />

eines großen Logistikers war<br />

Thema des Referats von Dirk<br />

Meyer, Geschäftsführer der<br />

WMeLogistik GmbH aus<br />

Bocholt. Meyer empfahl aufgr<strong>und</strong><br />

der Praxiserfahrungen<br />

des Logistikers im Lager<br />

Bocholt: „Stellen Sie Ihre<br />

Lagerhaltung nie auf W-LAN-<br />

Anwendungen um, ohne ein<br />

verlässliches Rückfallkonzept<br />

zu haben“. Peter Int-Veen, Prokurist<br />

der TIS GmbH aus<br />

Bocholt, berichtete von einem<br />

konkreten Projekt für die Nahverkehrsbeladung<br />

im Logistikbereich.<br />

Aus den Regionalausschüssen<br />

Kreis Borken:<br />

Energiekosten gefährden Wettbewerbsfähigkeit<br />

<strong>Die</strong> steigenden Energiekosten gefährden zunehmend die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Industrie im Westmünsterland. Darauf wies der<br />

IHK-Regionalausschussesvorsitzende Egbert Weber vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

des Energiegipfels am 3. April hin. „Das ist inzwischen<br />

weit mehr als die berühmte zweite Miete“, kommentierte IHK-<br />

Vizepräsident (Stadtlohn). <strong>Die</strong> Industrie hat im Kreis Borken mit 36<br />

Prozent einen weit überdurchschnittlichen Anteil an der Gesamtwertschöpfung<br />

<strong>und</strong> bildet „derzeit noch den ges<strong>und</strong>en Kern der<br />

regionalen Wirtschaft“, von dem auch der <strong>Die</strong>nstleistungssektor<br />

profitiere, so Weber.<br />

Kreis Coesfeld:<br />

Für FIFA-WM gut gerüstet<br />

<strong>Die</strong> Fußballweltmeisterschaft kann kommen. Hoteliers, Gastronomen<br />

<strong>und</strong> das Regionen-Marketing im Münsterland <strong>sind</strong> gut aufgestellt,<br />

wenn ab dem 9. Juni der Ball rollt. <strong>Die</strong>ses Fazit zog der IHK-<br />

Regionalausschussvorsitzende, IHK-Vizepräsident Heinrich-Georg<br />

Krumme, nach der Regionlausschusssitzung für den Kreis Coesfeld<br />

bei den Maggi-Werken in Lüdinghausen. Ein Teilnehmer der Regionalausschusssitzung<br />

berichtete allerdings auch, dass er, um<br />

hohe Strafzahlungen an die FIFA zu vermeiden, auf die Bezeichnung<br />

„WM“ in der Werbung verzichten musste.<br />

Fördergesellschaft Fachhochschule Bocholt e.V.<br />

Neuer Vorstand<br />

Neuer Stellvertretender Vorsitzender der Fördergesellschaft<br />

Fachhochschule Bocholt ist Dr. Georg Heidemann, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Firma Heidemann GmbH. Dr.<br />

Rudolf Voßkühler, ehemaliger Kreisdirektor des Kreises Borken,<br />

<strong>und</strong> IHK-Geschäftsführer Hans-Bernd Felken wurden in ihren<br />

Ämtern als Vorsitzender bzw. Geschäftsführer bestätigt. Besonders<br />

die internationale Ausrichtung der Fachhochschule liegt<br />

der Fördergesellschaft am Herzen. Noch nie haben so viele Studierende<br />

für ihr Praxissemester im Ausland eine Förderung erhalten<br />

wie im Jahr 2005.<br />

Urlaub für Alle<br />

Reit- <strong>und</strong> Pferdetourismus<br />

„Menschen mit Behinderungen <strong>sind</strong> eine reise- <strong>und</strong> kaufkräftige<br />

Zielgruppe“: Dr. Peter Neumann, Leiter eines Fachbüros für Stadtplanung<br />

<strong>und</strong> -entwicklung in Münster, ermutigte die Teilnehmer<br />

des 2. Altenberger Reittherapie-Tags am 28. März, das enorme<br />

wirtschaftliche Potenzial zu nutzen, das im Thema ‚Urlaub für Alle‘<br />

stecke. „Deutlich öfter reisen behinderte <strong>und</strong> hilfsbedürftige Menschen<br />

in Begleitung“, erläuterte Neumann, „sie tätigen höhere<br />

Ausgaben, nutzen häufig die Nebensaison. <strong>Die</strong>ser Markt wächst<br />

nicht zuletzt durch die Alterung unserer Gesellschaft kontinuierlich<br />

<strong>und</strong> wesentlich stärker als andere“.


TitelThema Heimspiel<br />

Impulse für Nord-Westfalen<br />

„Wir <strong>sind</strong> schon<br />

Gewinner“<br />

12 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

Wie die Fußball-WM 2006 den<br />

Wirtschaftsstandort Gelsenkirchen<br />

<strong>und</strong> die gesamte Region an Emscher<br />

<strong>und</strong> Lippe nach vorn bringt –<br />

ein Report vor Ort<br />

Cottbus oder Gelsenkirchen – wo blühen in diesem<br />

Frühjahr die Landschaften kräftiger? Fragen wie diese<br />

befeuern auch aktuell wieder die Streit- <strong>und</strong> Neiddebatte<br />

zwischen ost- <strong>und</strong> westdeutschen Ländern. Nur<br />

einen Steinwurf vom Gelsenkirchener Hauptbahnhof,<br />

an einem Bauzaun, findet sich ein Hinweis auf die derzeit<br />

richtige Antwort. Das Gebäude neben den kräftig<br />

sprudelnden Bierhähnen im Brauhaus an der Bahnhofstraße<br />

werde mit Mitteln des „Stadtumbau West“ auf<br />

Vordermann gebracht, war da zu lesen.<br />

<strong>Die</strong> gesamte Einkaufsmeile in Gelsenkirchens Mitte<br />

wurde gerade mit Millionen-Aufwand herausgeputzt.<br />

Das staatliche Förderprogramm allein hätte es aber gar<br />

nicht richten können. 29 Gr<strong>und</strong>stückseigentümer <strong>und</strong><br />

die Handelsfirmen der City haben mit eigenen Mitteln<br />

<strong>und</strong> kräftiger Initiative dazu beigetragen.<br />

Image-Schub für Gelsenkirchen<br />

Neue Bäume, neue Lampen, neue Bänke,<br />

neues Pflaster, auch etliche neue Geschäfte<br />

mit junger Mode gehobener<br />

Kategorie <strong>sind</strong> entstanden. Allein<br />

das Modehaus Schmitz<br />

auf der Bahnhofstraße sorgte<br />

nicht nur am eigenen Haus<br />

für eine einladende Fassade.<br />

Mehrere Trend-<br />

Marken ließen sich als<br />

neue Mieter in benachbarten<br />

Häusern der Familie<br />

Schmitz nieder.<br />

Und am 8. Juni, dem Tag<br />

vor dem Vorr<strong>und</strong>en-Anpfiff<br />

zur Fußball-WM<br />

2006 in Gelsenkirchen,<br />

soll auch der neue Haupt-<br />

bahnhof am Tor zur Bahnhofstraße offiziell eröffnet<br />

werden, eine 15-Millionen-Euro-Investition.<br />

„Wo in der Vergangenheit Millionen Zuwanderer aus<br />

dem Osten über die Köln-Mindener Eisenbahnstrecke<br />

den Weg ins Ruhrgebiet fanden, am Gelsenkirchener<br />

Hauptbahnhof, ist jetzt alles gerichtet für H<strong>und</strong>erttausende<br />

aus aller Welt, die auf diesem Weg zu den Spielen<br />

in der Arena kommen werden“, sagt der Stadtentwickler<br />

Dr. Siegbert Panteleit, der das Stadtumbau-Projekt<br />

an der Bahnhofstraße im Auftrag der Stadt <strong>und</strong> der<br />

Eigentümer leitet <strong>und</strong> zu Markte trägt. Der gebürtige<br />

Gelsenkirchener hofft: „<strong>Die</strong> Bahnhofstraße war schon<br />

bisher mit täglich 55 000 Passanten die Nummer drei<br />

unter den City-Einkaufsmeilen im Ruhrgebiet, nach<br />

Dortm<strong>und</strong> <strong>und</strong> Essen. Mit dem Schub durch die WM<br />

hoffen wir auf nachhaltige Wirkungen – für die Geschäfte,<br />

die Perspektiven <strong>und</strong> vor allem für das Image.“<br />

Anfang April hatte eine andere Großinvestition in die<br />

Zukunft der Emscher-Stadt Premiere. Das war die neue<br />

Autobahnabfahrt an der A 42 zur Schalke-Arena.<br />

Wichtige Zufahrtstraßen wurden außerdem frisch gerichtet<br />

<strong>und</strong> geteert, die Straßenbahntrasse, die entlang<br />

der Kurt-Schumacher-Straße zum Arena-Halt führt, ist<br />

mit bunten Blüten geschmückt. „Keine Frage, wir in<br />

Gelsenkirchen <strong>sind</strong> wegen der nachhaltigen Infrastrukturmaßnahmen<br />

schon jetzt Gewinner“, ist Michael<br />

Weiser überzeugt. Weiser führt die Werbegemeinschaft<br />

im Arena-nahen Stadtteil Buer. Fast r<strong>und</strong> um die Uhr<br />

ist er jetzt beschäftigt, um Geschäftsleute <strong>und</strong> Gastronomen,<br />

Tourismus- <strong>und</strong> Sicherheitsfachleute für die<br />

letzten neuen Werbeideen zu begeistern. <strong>Die</strong> Fußball-<br />

Spezial-Karte mit Gerichten aus aller Welt, die im<br />

Buerschen „Dorfkrug“ ausliegt, soll der Anfang sein.<br />

Kaufmannschaften im Angriff<br />

Textilkaufmann Klaus <strong>Die</strong>ler kämpft mit der Kaufmannschaft<br />

der City einen ähnlichen Kampf wie die<br />

Kollegen in Buer. Nicht mehr lange, dann werden die<br />

beiden Einkaufsmeilen der Ruhr-Großstadt mit bunten<br />

Fahnen <strong>und</strong> mit Fußbällen geschmückt sein. In Gelsenkirchens<br />

City werden Ball-Ketten <strong>und</strong> bunte Poster<br />

über die Straße gespannt, in Buer hängen mit 3000<br />

Bällen gefüllte Netze dort, wo sonst die Weihnachtslichter<br />

glänzen. Während in Buer vor allem eine Ga-<br />

stro-Meile unter freiem Himmel <strong>und</strong> in Zelten<br />

während der WM neue Fre<strong>und</strong>e aus nah<br />

<strong>und</strong> fern begeistern soll, planen die Leute in<br />

der City auf der anderen Seite des Kanals<br />

ein „richtiges Fest mit Großbühne für große<br />

Musikauftritte, vielen Verkaufsständen <strong>und</strong><br />

eigenem bunten Kinderprogramm“, wie<br />

Textilhändler Klaus <strong>Die</strong>ler ankündigt.<br />

Prognose Wachstum<br />

Wenige Wochen, bevor sich der Vorhang<br />

der Kicker-Bühne endlich hebt, wird in<br />

deutlicheren Konturen sichtbar, was ökonomische<br />

Studien schon vor einem Jahr<br />

vorhergesagt hatten: <strong>Die</strong> WM-Stadt Gelsenkirchen,<br />

die Emscher-Lippe-Region <strong>und</strong><br />

große Teile des Kammerbezirks Nord-Westfalen<br />

können profitieren, weil in Gelsenkirchen<br />

fünf Spiele der Weltmeisterschaft<br />

stattfinden, darunter eine Begegnung zum<br />

Viertelfinale am 1. Juli. Das bisher schwache<br />

Wirtschaftswachstum wird in dieser<br />

Stadt nach den Prognosen im Vergleich zu<br />

den übrigen WM-Standorten sogar am<br />

stärksten zunehmen. 3,5 Prozentpunkte<br />

mehr für Gelsenkirchen durch die WM –<br />

das ist die Messlatte. Etwa jeder dritte Stadionbesucher<br />

der Spiele in NRW wird in<br />

Gelsenkirchen erwartet, also etwa 300 000<br />

Fans, die vor <strong>und</strong> nach den Spielen auch<br />

für Umsätze sorgen können.<br />

R<strong>und</strong> ein Drittel der 200 Millionen Euro für<br />

NRW-Verkehrsinvestitionen zum Fußballfest<br />

<strong>sind</strong> nach Gelsenkirchen geflossen,<br />

etwa jeder dritte der zusätzlichen Jobs soll<br />

TitelThema Heimspiel<br />

an der Emscher entstehen. „Wir<br />

gehen aus von bis zu 5000 zusätzlichen<br />

Arbeitsplätzen bis<br />

zur WM“, rechnet Peter<br />

Schnepper hoch, der Leitende<br />

Geschäftsführer der IHK Nord<br />

Westfalen in Gelsenkirchen-<br />

Buer. „Das reicht vom 425-<br />

Euro-Job bis zur dauerhaften<br />

Vollzeitbeschäftigung. Besonders<br />

intensiv stocken Kommunikationsfirmen,<br />

Gastronomie, Hoteliers<br />

<strong>und</strong> Sicherheitsfirmen ihre Mannschaften<br />

auf.“ Bei allem Streben nach<br />

Nachhaltigkeit bleibt man in der Region<br />

zugleich aber auch realistisch. „Wenn 800<br />

bis 1000 dieser Stellen dauerhaft erhalten<br />

werden können, ist wohl das Maximum erreicht“,<br />

schätzt Peter Schnepper. Kein<br />

schlechtes Ergebnis allerdings in einer<br />

Stadt, die immer noch unter 22 Prozent Arbeitslosigkeit<br />

ächzt.<br />

„Verlängerung“ in den<br />

Geschäften<br />

Klaus <strong>Die</strong>ler <strong>und</strong> seine Kollegen r<strong>und</strong> um<br />

die City-Meile Bahnhofstraße haben beschlossen,<br />

ihre Geschäfte während der WM<br />

bis 22 Uhr am Abend geöffnet zu halten –<br />

<strong>und</strong> zumindest an vier Sonntagen außer<br />

dem spielfreien 2. Juli auch noch von 13 bis<br />

20 Uhr. <strong>Die</strong> Geschäftsleute in Buer bleiben<br />

zurückhaltender. Sie haben eine „Kernzeit“<br />

von 10 bis 20 Uhr von Montag bis Samstag<br />

beschlossen. <strong>Die</strong> Sonntags-Öffnung bleibt<br />

jedem selbst überlassen. All das soll funk-<br />

tionieren mit der bestehenden Personalmannschaft,<br />

unterstützt durch die vertrauten<br />

Aushilfen, von denen jeder Kaufmann<br />

einige auf seinen Listen führt.<br />

Zusätzliche Arbeit auf Zeit gibt es auch<br />

bei Ronald Marcinkowski. Der Wirt des<br />

„Vereinslokal FC Schalke 04“ am Ernst-<br />

Kuzorra-Platz will sich das Zusatzgeschäft<br />

nicht durch die Lappen gehen lassen.<br />

Schließlich liegt gleich nebenan die Glückaufkampfbahn,<br />

Schauplatz des „Public<br />

Viewing“ <strong>und</strong> des offiziellen Gelsenkirchener<br />

Begleitprogramms für die vielen Fans.<br />

Das Vereinslokal öffnet während der WM<br />

früh um zehn <strong>und</strong> bleibt bis morgens um<br />

eins in Betrieb. „Klar, dass wir dann mit der<br />

normalen Belegschaft von drei bis vier Leu-<br />

Das mächtige weiße Zeltdach ist Kennzeichen des WM-Stadions in Gelsenkirchen. Foto: Stadt Gelsenkirchen<br />

wirtschaftsspiegel 5 · 2006 13


TitelThema Heimspiel<br />

ten nicht auskommen“, sagt der Gastronom.<br />

Seine Gäste müssen während der WM<br />

zwar das übliche „Veltins“ gegen ein von<br />

der Fifa gelistetes „Bitburger“ eintauschen.<br />

Aber sie brauchen nicht auf die gewohnte<br />

Hausmannskost zu verzichten. Daneben<br />

soll es allerdings auch internationale Gerichte<br />

geben – „ausgerichtet auf die Nationen,<br />

die zu uns kommen.“<br />

Rolf Everts, dessen GmbH in Gelsenkirchen<br />

fünf Franchise-Restaurants der Marke<br />

McDonalds betreibt, rechnet ganz expansiv.<br />

Nicht nur für sein Haus neben den<br />

Arena-Parkplätzen, auch für alle übrigen<br />

vier Filialen kalkuliert er mit großem<br />

zusätzlichem Umsatz: „Wir haben ja Erfahrungen<br />

aus anderen WM-Städten“. Allerdings<br />

fehlen ihm heute immer noch r<strong>und</strong><br />

30 der 150 „Neuen“, die er zur WM einstellen<br />

wollte. Everts erläuterte dem „Wirtschaftsspiegel“<br />

die Gründe der Zurückhaltung:<br />

„Viele, die uns die Arbeitsagentur geschickt<br />

hat, wollten offenbar nicht wirklich<br />

arbeiten. ‚Nicht für 300 Euro über Hartz IV‘,<br />

habe ich oft zu hören bekommen. Da war<br />

ich sprachlos.“ Erst durch zusätzliche Stellenanzeigen<br />

<strong>und</strong> einige M<strong>und</strong>propaganda<br />

ist die Nachricht von den Jobs beim<br />

Schnellgastronomen dann doch noch auf<br />

fruchtbaren Boden gefallen. Everts: „Jetzt<br />

haben sich viele auf eigene Initiative bei<br />

uns gemeldet. <strong>Die</strong> WM kann kommen.“<br />

Touristenansturm<br />

Das sieht auch Walter Chytra so, der Direktor<br />

des offiziellen WM-Hotels „Maritim“ in<br />

Gelsenkirchen. Während der fünf „Arena“-<br />

So geschmückt könnte die Gelsenkirchener Innenstadt zur WM ihre Gäste<br />

empfangen. Foto: pd<br />

Spiele des Turniers haben sich die Offiziellen<br />

eine Büro-Etage in Chytras Hotel-Turm<br />

reservieren lassen, jeweils drei Arbeitsplätze<br />

pro Raum. <strong>Die</strong> notwendigen Übernachtungen<br />

wurden natürlich mitgebucht,<br />

ebenso die Betten für alle Schiedsrichtergespanne.<br />

Zusätzliche Privatbuchungen gibt<br />

es auch schon, so dass Chytra bereits jetzt<br />

mit 80 Prozent Auslastung kalkulieren<br />

kann. „Das Sahnehäubchen kommt aber<br />

noch. In unserer Hotelgruppe werden gerade<br />

die Anfragen aus Mexiko sortiert, <strong>und</strong><br />

die Buchung für größere Touristengruppen<br />

findet erst in den letzten vier Wochen<br />

statt“, weiß der Hotelchef. Unruhe vor dem<br />

großen Ansturm spürt er nicht. Er ist Fußballerfahren.<br />

Immerhin war sein Haus auch<br />

bei der WM 1974 Standort der Offiziellen<br />

<strong>und</strong> Fans, ebenso bei Länderspielen <strong>und</strong><br />

Europacup-Begegnungen.<br />

WM-Gäste werden zusätzlich in vielen<br />

Hotels der Nachbarschaft Quartier finden.<br />

Damit aus dem Großereignis ein Fest für<br />

alle wird, haben beispielsweise auch<br />

Bottrop <strong>und</strong> Gladbeck Großleinwände zur<br />

Übertragung aller wichtigen Spiele vorgesehen,<br />

um die herum Kultur genossen, zugleich<br />

WM-Devotionalien gehandelt <strong>und</strong><br />

Leckereien verzehrt werden können. Recklinghausen<br />

veranstaltet sein Public Viewing<br />

vor der Großleinwand unter freiem Himmel<br />

auf dem Marktplatz. Dorsten dagegen wirbt<br />

mit dem echten Kontrastprogramm – als<br />

„Stadt ohne Fußball“ will man mit konsequentem<br />

Marketing die Minderheitsfraktion<br />

der Fußball-Fernen in die eigenen<br />

Mauern locken.<br />

Dass die Kaufleute<br />

<strong>und</strong> Werbegemeinschaften<br />

am WM-<br />

Schauplatz Gelsenkirchen<br />

erst sehr<br />

spät ans konkrete<br />

Planen gehen<br />

konnten, hängt mit<br />

den Spielregeln des<br />

Veranstalters Fifa<br />

zusammen. Der<br />

Weltfußballverband<br />

hatte den 25<br />

Hauptsponsoren<br />

der WM die Werberechte<br />

für eine<br />

„WM-Meile“ an jedem<br />

der Spielstand-<br />

orte vertraglich gesichert – <strong>und</strong> kein anderer<br />

konnte planen, ehe klar war, welche Ansprüche<br />

die Hauptsponsoren stellen (s. S.<br />

25). Erst seit Februar ist gewiß: Nur Autobauer<br />

Hy<strong>und</strong>ai will sich in Gelsenkirchen<br />

gesondert präsentieren. <strong>Die</strong> übrigen großen<br />

Marken stellen keine Ansprüche, zahlen<br />

also auch nicht für örtliche Aktionen.<br />

Also <strong>sind</strong> die City-Meilen nun der Eigeninitiative<br />

der Ansässigen zugänglich. Ansprüche<br />

drohen nur noch, wenn man ohne<br />

teure Lizenz das offizielle Logo <strong>und</strong> den<br />

Namen der Fifa-WM nutzt. Dem <strong>sind</strong> die<br />

meisten pfiffigen Händler <strong>und</strong> Markenartikler<br />

in Gelsenkirchen <strong>und</strong> anderswo<br />

durch Eigenschöpfungen entgangen. Worte<br />

wie „Fußballfreude“ signalisieren den Zielgruppen<br />

die gleiche positive Anmutung<br />

<strong>und</strong> Begeisterung, kosten aber keine Lizenzgebühr<br />

für den Weltverband.<br />

Zelt-Dächer<br />

Selbst offizielle Geschäftspartner <strong>und</strong> Lieferanten<br />

des Veranstalters <strong>sind</strong> vertraglichen<br />

Einschränkungen ausgesetzt. So der<br />

weltweite Marktführer auf dem Gebiet<br />

„temporärer Bauten“, das Unternehmen de<br />

Boer aus Recklinghausen. „<strong>Die</strong>se WM wird<br />

das größte Sportereignis für die größte Zahl<br />

von VIPs, die es je gegeben hat“, erläutert<br />

Deutschland-Chef Stefan Bartosch. „Und<br />

dafür haben wir eine neue Generation von<br />

mobilen Gebäuden unter weißen Zeltdächern<br />

entwickelt.” De Boer baut auf dem<br />

Berliner Maifeld auf 35 000 Quadratmetern<br />

die weltweit größte Konstruktion dieser Art<br />

– „doppelstöckig, eine edle Kombination<br />

aus hellen Hölzern <strong>und</strong> Aluminium“. Ähn-<br />

Nordrhein-Westfalen erwartet<br />

WM-Gäste aus aller Welt.<br />

lich die Nummer zwei: 20 000<br />

Quadratmeter, doppelstöckig<br />

bebaut, in München, dazu<br />

25 000 Quadratmeter umbauter<br />

Raum in Hamburg <strong>und</strong> 30 000<br />

Quadratmeter in Dortm<strong>und</strong>.<br />

Unter Dächern von de Boer<br />

werden an allen WM-Stadien<br />

offizielle Fan-Artikel verkauft.<br />

Fifa-Merchandising-Partner<br />

Karstadt hat sich dazu der Hilfe<br />

der Spezialisten aus dem Vest<br />

versichert. Welchen Umsatz das<br />

Geschäft bedeutet, verschweigt<br />

Geschäftsführer Bartosch. Dass<br />

es die größte Herausforderung<br />

für das Unternehmen bedeutet,<br />

räumt er aber freudig ein.<br />

„Wöchentlich <strong>sind</strong> jetzt bei uns<br />

60 Menschen mit dem Thema<br />

beschäftigt, bis zum Schluss des<br />

Turniers. Dass so etwas in Recklinghausen<br />

seinen Ausgang<br />

nimmt, macht mir besondere<br />

Freude.“<br />

Wettbewerbsprobleme kennt<br />

man nicht bei den Bochum-<br />

Gelsenkirchener Straßenbahnen.<br />

<strong>Die</strong> offizielle Nahverkehrslinie<br />

302 zwischen dem Hauptbahnhof<br />

<strong>und</strong> der Arena am<br />

Schauplatz Gelsenkirchen fährt<br />

schon seit Monaten mit ihren<br />

hochmodernen 30 Meter langen<br />

WM-Zugwagen, die in „Doppel-Traktion“<br />

unterwegs <strong>sind</strong>,<br />

immer im Zweierverband also.<br />

Und die Mannschaft der Bogestra<br />

ist höchst motiviert. Mitarbeiter<br />

aus 30 Nationen werden<br />

ihre Sprachfertigkeiten einbringen,<br />

um die Gäste aus<br />

Südamerika <strong>und</strong> Tschechien,<br />

aus den USA <strong>und</strong> Polen sicher<br />

über die Schienen zu geleiten.<br />

Unterdessen lassen sich gut 180<br />

Gelsenkirchener aller Jahrgänge<br />

in Fre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong><br />

Ortsk<strong>und</strong>e trimmen. Sie gehören<br />

zum Freiwilligen-Heer,<br />

das den WM-Gästen über alle<br />

erdenklichen Klippen helfen<br />

soll. <strong>Die</strong> Bahn AG als WM-<br />

Sponsor hat ihnen Extra-Seminare<br />

gesponsert. Alles scheint<br />

gerichtet für ein Fußballereignis,<br />

das es so noch nie gab. „<strong>Die</strong><br />

WM 1974 war dagegen wie ein<br />

paar Tage Schalke“, sagt Michael<br />

Weiser von der Werbegemeinschaft<br />

Buer. „Das Fanverhalten<br />

ist ganz anders, aber<br />

auch die Aufmerksamkeit der<br />

Öffentlichkeit.“<br />

Was Gelsenkirchens städtischen<br />

WM-Beauftragten Theo Wagner<br />

besonders freut: „Wir hatten<br />

schon mehr als 30 internationale<br />

Fernsehteams hier. Brasiliens<br />

Sportsender TV Globo<br />

beispielsweise ließ sein Team<br />

fünf Tage recherchieren, gesendet<br />

wurde ein Film von 90 Minuten<br />

Länge. Emscher-Lippe<br />

wird dadurch bekannt bis in die<br />

Wohnzimmer von Rio oder Sao<br />

Paulo.“ <strong>Die</strong> nötigen Hintergr<strong>und</strong>informationen<br />

über erfolgreiche<br />

<strong>und</strong> ungewöhnliche<br />

Menschen <strong>und</strong> Unternehmen<br />

steuerte die IHK Nord Westfalen<br />

bei: Gelsenkirchen blüht längst<br />

schon wieder – als Stadt der<br />

Wissenschaft, als Solar-Stadt,<br />

als Chemie-Stadt <strong>und</strong> als Stadt<br />

der meisten Gründer in der Region.<br />

Und das wird nun weltweit<br />

bekannt in den Berichten<br />

über die WM-Stadt Gelsenkirchen.<br />

Katrin <strong>und</strong> Peter Lamprecht<br />

TitelThema Heimspiel<br />

Beusekom Pokalhersteller<br />

Metalle zum Sieg<br />

Vor dem Pokal steht der Sieg. Und Siege wird es<br />

genügend geben während der Fußballweltmeisterschaft.<br />

Gr<strong>und</strong> genug, mal bei dem Gladbecker Pokalhersteller<br />

Beusekom vorbei zu schauen – einem der<br />

wenigen, die es noch in Deutschland gibt.<br />

Das Metall wird gedrückt, geschliffen <strong>und</strong><br />

poliert, <strong>und</strong> schließlich galvanisiert – dies<br />

<strong>sind</strong> die Fertigungsschritte für die Pokale bei<br />

der Beusekom Metallwaren GmbH, 1907 von<br />

Hermann Hugo van Beusekom in Gladbeck<br />

gegründet. „Wir haben zum Beispiel die<br />

Eins-zu-Eins-Kopie des DFB Pokals, eine<br />

Kopie des UEFA Cups, den Original Pokal für<br />

das ATP Tennisturnier in München oder<br />

Medaillen für verschiedene Europameisterschaften<br />

gemacht“, zählt Hendrik van<br />

Beusekom auf, der seit 1998 die Geschicke<br />

des Familienunternehmens als Geschäftsführer<br />

in der vierten Generation gemeinsam<br />

mit seinen Eltern Ursula <strong>und</strong> Heinz-Hugo<br />

van Beusekom leitet.<br />

Das Thema Fußball habe in diesen Monaten<br />

natürlich einen hohen Stellenwert. Auch<br />

wenn Beusekom wegen der wettbewerbs-<br />

Hendrik van<br />

Beusekom<br />

Foto: Beusekom<br />

rechtlichen Lage bewusst nicht als Pokalhersteller für die WM<br />

auftritt, seien bei den Vereinen <strong>und</strong> Einzelhändlern viele Pokale<br />

nachgefragt, meint Hendrik van Beusekom. „Auf der Fachmesse<br />

für Pokale, der „World of trophys“, haben wir mit bis zu zehn<br />

Prozent mehr Bestellungen einen deutlich positiveren Trend als<br />

im Jahr zuvor festgestellt. Viele Händler machen sich im „WM-<br />

Schwung“ Gedanken über eine spezielle Präsentierung ihrer<br />

Waren.“ Beusekom stellt diese her, – übrigens vermehrt auch für<br />

zahlreiche kurzfristige Fußballturniere von Vereinen – Werbetechnik-Unternehmen<br />

„personalisieren“ die „Rohpokale“ dann<br />

wie vom Auftraggeber gewünscht.<br />

Für die Herstellung werden die unterschiedlichsten Metallbearbeitungen<br />

angewandt. So wird mit einer Zinn-Blei-Legierung<br />

gegossen <strong>und</strong> gelötet, Messing <strong>und</strong> Aluminium gedrückt <strong>und</strong><br />

gestanzt, Stahl <strong>und</strong> Edelstahl gefräst <strong>und</strong> bearbeitet. Auch Modelle<br />

<strong>und</strong> Werkzeuge werden im Hause entwickelt <strong>und</strong> gebaut.<br />

Für das optimale Finish sorgt die eigene Galvanik, in der die<br />

Oberflächen mit 24 Karat Gold oder Echtsilber veredelt werden.<br />

Mit nunmehr 20 Mitarbeitern <strong>und</strong> sieben Auszubildenden werden<br />

Produkte in 35 Länder der Erde exportiert, wobei die Märkte<br />

der EU <strong>und</strong> Skandinavien traditionell zu den stärksten neben<br />

dem Inlandsgeschäft zählen. In Deutschland beliefert man etwa<br />

2000 Einzel- <strong>und</strong> Großhändler. Britta Zurstraßen<br />

14 wirtschaftsspiegel 5 · 2006 wirtschaftsspiegel 5 · 2006 15


TitelThema Heimspiel<br />

Schäper Sportgerätebau<br />

<strong>Die</strong> Torfabrik<br />

Seit das Los auf Deutschland<br />

als Ausrichter der Fußball-WM<br />

2006 fiel herrscht bei der<br />

Roxeler Firma Schäper Sportgerätebau<br />

Hochkonjunktur. Der<br />

Umsatz allein für Fußballtore<br />

<strong>und</strong> Spielerkabinen stieg seit<br />

2005 um zehn Prozent.<br />

Je näher die WM rückt, desto häufiger<br />

klingelt das Telefon bei Mitgeschäftsführer<br />

Ulrich Schäper. Er weiß: „Vereine aller<br />

Klassen rüsten im Rahmen der steigenden<br />

Fußballeuphorie oft noch sehr kurzfristig<br />

ihre Sportplätze auf, investieren vor allem<br />

auch in den Jugendbereich.“ Hinzu kommen<br />

vermehrt Fußballschulen <strong>und</strong> zahlreiche<br />

Trainingsplätze in Nähe der Hotels<br />

der WM-Teams, die ebenfalls glänzen wollen.<br />

So haben die 17 Mitarbeiter der Firma<br />

Schäper jede Menge mit jenen eckigen<br />

Kästen zu tun, die ebenso im Mittelpunkt<br />

stehen wie das r<strong>und</strong>e Leder.<br />

Mehr als 2000 Fußballtore aus Aluminium<br />

verlassen jährlich den Familienbetrieb.<br />

Tendenz steigend. „Vor allem, wenn<br />

Deutschland weiterkommt, rechnen wir mit<br />

Sonderaufträgen“, erklärt Ulrich Schäper,<br />

16 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

der schon so einige Weltmeisterschaften erlebt<br />

hat. In jeder zweiten B<strong>und</strong>esliga-Arena<br />

stehen Tore aus Roxel, dazu auch in großen<br />

Stadien in den Niederlanden, in Polen <strong>und</strong><br />

Belgien. 85 Prozent aller Stadien in Westfalen<br />

haben münstersche Fußballtore.<br />

Tor ist nicht gleich Tor<br />

Das 1960 gegründete Traditionsunternehmen<br />

setzt auf innovative Weiterentwicklungen.<br />

Tor ist nicht gleich Tor: Pfosten<br />

<strong>und</strong> Querlatte werden nicht verschraubt,<br />

sondern bekommen ein spezielles Verbindungsprofil.<br />

<strong>Die</strong>ses wird in die Querlatte<br />

eingesetzt. Über das Profil wird der Pfosten<br />

schließlich geschoben <strong>und</strong> befestigt. Ulrich<br />

Schäper erklärt die Vorteile: „Das Tor kann<br />

so innerhalb weniger Minuten auf- <strong>und</strong> abgebaut<br />

werden <strong>und</strong> ist widerstandsfähiger<br />

<strong>Die</strong> Alu-Rohre der Fußballtore warten auf ihre Montage. Foto: Sauer<br />

Tore <strong>sind</strong> ihr Geschäft: <strong>Die</strong> beiden Geschäftsführer Ulrich Schäper (r.) <strong>und</strong> Dr. Josef Hesse. Foto: Sauer<br />

als mit den sonst üblichen Schrauben.“<br />

Statt der unfallträchtigen vorstehenden<br />

Netzhaken bietet das Unternehmen unfallsichere,<br />

da eingefräste Netzhaken.<br />

Auch international hat Schäper gut zu tun.<br />

Mitgeschäftsführerin Cornelia Hesse: „Wir<br />

nutzen regelmäßig die ausgezeichneten<br />

Informationsveranstaltungen der IHK in<br />

Münster, etwa mit Blick auf die neuen<br />

Märkte Asien, China, Osteuropa.“ <strong>Die</strong> häufigsten<br />

Angebote kommen bislang zwar<br />

noch aus den „fußballverrückten“ Ländern<br />

Holland, Schweiz, Dänemark <strong>und</strong> Griechenland.<br />

„Aber auch Osteuropa wird langsam<br />

ein Markt“, erklärt Josef Hesse, ebenfalls<br />

in der Geschäftsführung. Bereits in<br />

Polen, Rumänien <strong>und</strong> Ungarn versuchen<br />

die Torwarte Schäper´s Alu-Tore sauber zu<br />

halten. Für die anderen Ostländer sucht das<br />

Unternehmen noch Partner vor Ort, die den<br />

Markt richtig einschätzen können. Dabei<br />

macht Cornelia Hesse unmissverständlich<br />

klar: „Bei aller Expansion – wir werden<br />

weiterhin nur in Deutschland produzieren.“<br />

Tore aus Münster weltweit<br />

Auch in Spanien fasst das Unternehmen<br />

jetzt Fuß fassen. Lateinamerika ist bisher<br />

kein Markt. Josef Hesse: „<strong>Die</strong> schwören<br />

einfach noch zu sehr auf die alten Schraubenverbindungen.“<br />

Nach Übersee gibt es<br />

zudem Transportprobleme, „an deren<br />

Lösung aber fieberhaft gefeilt wird“. Geklappt<br />

hat dagegen ein Transport nach<br />

Nigeria. In punkto USA hält sich die heimische<br />

Torfabrik mit ihren Expansionsbestrebungen<br />

noch zurück. Josef Hesse gibt<br />

zu: „Wir <strong>sind</strong> sehr vorsichtig wegen der<br />

Produkthaftung dort. Für die Türkei erstellt<br />

die Firma derzeit eine Marktanalyse. Ganz<br />

aktuell versucht Schäper Sportgerätebau<br />

gerade via Internet „Irland zu erobern“.<br />

Soziales Denken wird bei Schäper groß geschrieben.<br />

So hat das Unternehmen für die<br />

renommierte Beckenbauer-Stiftung für ein<br />

russisches Waisenhaus zwei Jugendtore<br />

hergestellt sowie weitere Tore für ein Kindergartenprojekt<br />

in Gambia. Dort hat Mitgeschäftsführerin<br />

Cornelia Hesse „gleich<br />

eine Patenschaft für ein Kind mit übernommen“.<br />

Viele K<strong>und</strong>en loben auch die Flexibilität<br />

des Unternehmens. So ist die Firma<br />

Schäper seit kurzem abends bis 19 Uhr erreichbar.<br />

Josef Hesse: „Damit reagieren wir<br />

auf K<strong>und</strong>enwünsche, auch wenn unsere<br />

Freizeit dann knapper ausfällt.“<br />

Hand-Arbeit<br />

Für Cornelia Hesse war schon früh klar, in<br />

die Fußstapfen ihres Vaters Klemens zu treten:<br />

„Als Kind rannte ich immer schon mit<br />

Van Dillen Asiatex GmbH<br />

<strong>Die</strong> WM hautnah<br />

Michael Ballack im Schlafzimmer? Im<br />

WM-Jahr werden Träume wahr. <strong>Die</strong> Designer<br />

der Van Dillen Asiatex GmbH aus<br />

Wettringen haben die ganze Nationalmannschaft<br />

auf Heimtextilien gebracht<br />

– <strong>und</strong> erzielen traumhafte Renditen.<br />

„Für uns hat sich die Weltmeisterschaft<br />

schon jetzt rentiert“, sagt Jörg <strong>Die</strong>ker, Koordinator<br />

der WM-Lizenz bei Van Dillen.<br />

Sein Unternehmen hatte von der Fifa die<br />

Rechte für die Vermarktung von Heimtextilien<br />

zur WM für einen sechsstelligen Betrag<br />

erworben <strong>und</strong> rechnet mit einem<br />

zweistelligen Millionen-Euro-Umsatz. 80<br />

Prozent der Käufer seien Frauen - genutzt<br />

würden die Produkte aber meist von Männern<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen.<br />

Früh bemüht <strong>und</strong> gewonnen: Seit r<strong>und</strong><br />

eineinhalb Jahren hat Van Dillen die zwei<br />

WM-Lizenzen für Heimtextilien <strong>und</strong> Er-<br />

Bei der Herstellung der Fußballtore sprühen nicht selten die<br />

Funken. Foto: Sauer<br />

einem kleinen Hammer durch die Gegend,<br />

um eifrig beim Toraufbau zu helfen.“ Da die<br />

Firma Schäper auch Netze herstellt <strong>und</strong><br />

sich zum Ziel gesetzt hat, fast alle Wünsche<br />

der Vereine erfüllen zu wollen, erhielt sie<br />

als junges Mädchen einen Spezialauftrag.<br />

So musste sie mit 16 Jahren die Maschen<br />

für ein BVB-Netz in Handarbeit schwarzgelb<br />

färben. Noch heute lächelt sie über<br />

wachsenen-Bekleidung, die Vorgespräche<br />

mit der Fifa dauerten einige Monate. Van<br />

Dillen darf alle Vertriebsschienennutzen.<br />

Discounter,<br />

Groß- <strong>und</strong> Einzelhändler<br />

werden<br />

ebenso beliefert<br />

wie es<br />

auch möglich<br />

ist,<br />

die<br />

WM-Träume werden wahr: Neben den Logos können<br />

gibt es für Fans auch alle Nationalspieler für<br />

eine gute Nacht. Foto: van Dillen<br />

TitelThema Heimspiel<br />

diese erste Großauftrags-Erfahrung:<br />

„Ein ganzes Wochenende<br />

saßen wir da zu viert <strong>und</strong> haben<br />

Netze bemalt – st<strong>und</strong>enlang mit<br />

einem Edding.“<br />

Ulrich Schäper macht die Arbeit<br />

sehr viel Spaß. Vor allem<br />

ist es für den ehemaligen Amateurkicker<br />

immer wieder ein erhabenes<br />

Gefühl neue Stadien<br />

zu betreten, wie zuletzt in Mönchengladbach:<br />

„Wenn man als<br />

erster den heiligen Rasen betreten<br />

darf – da laufen mir richtige<br />

Schauer über den Rücken.“<br />

Für Josef Hesse ist eines sicher wie das<br />

Amen in der Kirche: „Wenn bei unseren<br />

Toren die Latte bricht, muss schon ein<br />

Komet einschlagen.“ Einzige Uneinigkeit<br />

herrscht im Unternehmen darüber, wer<br />

denn nun wirklich Fußballweltmeister<br />

2006 wird.<br />

Peter Sauer<br />

Produkte – neben der Bettwäsche auch<br />

Strandtücher, Trikots für Erwachsene oder<br />

Sitzklappkissen für’s Stadion – im Internet<br />

zu bestellen. Daneben haben noch<br />

Karstadt <strong>und</strong> C & A eine Lizenz zum Verkaufen<br />

bekommen, jedoch nur für den<br />

Endverbraucher.<br />

Schon heute seien die meisten Geschäfte<br />

abgeschlossen, betont Jörg <strong>Die</strong>ker. „Seit<br />

Juli 2005 <strong>sind</strong> wir mit den Produkten auf<br />

dem Markt, das Hauptgeschäft lief bereits<br />

zu Weihnachten.“ <strong>Die</strong> meisten großen<br />

Händler haben ihre WM-Aktionen lange<br />

geplant. Ab Mai bis zum Ende der WM<br />

startet für fast alle Fach- <strong>und</strong> Einzelhändler<br />

das Geschäft. Kurz vor <strong>und</strong> während<br />

der Weltmeisterschaft werde es weitere<br />

Artikel geben, verrät <strong>Die</strong>ker. Auf Lager<br />

<strong>sind</strong> zum Beispiel unterschiedliche Ausführungen<br />

bei der Bettwäsche.<br />

–Zu–<br />

wirtschaftsspiegel 5 · 2006 17


TitelThema Heimspiel<br />

blowUP media aus Münster realisiert Werbe-Highlight der WM<br />

Der Himmel über Berlin<br />

18 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

An das WM-Finale in Berlin dachte Werner Döker von<br />

der blowUP media GmbH in Münster deutlich früher als<br />

die meisten Nationalspieler. Allerdings hatte er nicht das<br />

Olympia-Stadion vor Augen.<br />

Als Deutschland den Zuschlag für das<br />

Weltfußballturnier erhielt, hing Werner<br />

Döker mit seinen Gedanken ganz in über<br />

200 Meter Höhe – an der Besucherkugel des<br />

Fernsehturms am Alexanderplatz, „dem<br />

höchsten <strong>und</strong> größten Fußball der Welt“.<br />

Das jedenfalls war seine Vorstellung, sein<br />

„persönliches Bild von der WM in Deutschland“.<br />

Um dieses Wunschbild, das sich in<br />

seinem Kopf schnell entwickelt hatte, Realität<br />

werden zu lassen, hat der Spezialist für<br />

Ein Highlight auch für Höhenfacharbeiter ist die<br />

„Verpackung“ des Berliner Fernsehturms.<br />

Außenwerbung seitdem zumindest den<br />

Himmel, wenn auch nicht die Hölle in Bewegung<br />

gebracht. Mit weithin sichtbarem<br />

Erfolg. Wenn das Wetter mitspielt, ist das<br />

Werbe-Highlight der Fußballweltmeisterschaft<br />

Anfang Mai<br />

perfekt: Ein 3200 Quadratmeter<br />

großer Fußball in den Farben<br />

der Deutschen Telekom leuchtet<br />

dann bis September am Himmel<br />

über Berlin.<br />

Anders als die meisten<br />

Unternehmen ließ Döker<br />

die Weltmeisterschaft<br />

nicht auf sich zukom- Werner Döker<br />

men, sondern ging auf<br />

sie zu: „Es fing an zu rattern“, beschreibt<br />

er, wie die unternehmerische<br />

Chance blitzschnell Gestalt annahm:<br />

„<strong>Die</strong> WM, das Finale, die<br />

Welt, die nach Berlin schaut.“ Und<br />

mittendrin <strong>und</strong> obenauf der Fernsehturm<br />

am Alexanderplatz: „Da<br />

guckt so schon jeder Tourist hoch,<br />

erst recht natürlich wenn da etwas<br />

Besonderes zu sehen ist“. 1,8 Millionen<br />

Blickkontakte pro Tag hat die<br />

blowUP media schon vor zweieinhalb<br />

Jahren messen lassen. Und<br />

Wie ein Puzzle: Kletterer vervollständigen den<br />

„Fußball“ auf der Besucherkugel am „Alex“.<br />

Fotos: blowUP media<br />

jetzt? „Einfach gigantisch“, will er sich<br />

nicht auf Zahlen festlegen. Fernsehkameras<br />

aus aller Welt, Millionen von Touristen <strong>und</strong><br />

Zuschauern, vielleicht das zentrale Bildmotiv<br />

der WM, das „key visual“?<br />

Operation Alex<br />

So richtig geglaubt hat ihm zunächst niemand,<br />

was er als einer von zwei Geschäftsführenden<br />

Gesellschaftern da mit seiner<br />

vergleichsweise kleinen Agentur<br />

aus Münster plante. „Da hat sich ja<br />

bis dahin keiner rangetraut“, wusste<br />

er natürlich als Brancheninsider,<br />

der sich im Wettlauf mit der<br />

Konkurrenz immer die besten<br />

Standorte sichern muss. Aber:<br />

Kein Bohren, Schrauben oder<br />

Klemmen ist erlaubt beim Fernsehturm<br />

am Alexanderplatz.<br />

Schließlich steht er unter Denkmalschutz,<br />

formal <strong>und</strong> erst recht<br />

in der Gefühlswelt der Berliner. Da<br />

hilft letztendlich auch die persönliche Fürsprache<br />

vom Regierenden Bürgermeister<br />

nichts, der sich öffentlich für das Projekt<br />

begeistert. Nur mit Samthandschuhen darf<br />

der „Alex“ angefasst werden.<br />

Deshalb schießen nicht nur Blutdruck <strong>und</strong><br />

Adrenalinspiegel in die Höhe, als sich grünes<br />

Licht für die „Operation Alex“ abzeichnet.<br />

„Ich habe sofort erst mal die Betriebshaftpflicht<br />

kräftig angehoben“, berichtet<br />

Döker mit einem Kopfschütteln. Das gleichzeitige<br />

kräftige Lachen verrät spürbare<br />

Erleichterung <strong>und</strong> ganz einfach die fast<br />

diebische Freude über das Gelingen eines<br />

mutigen Unternehmens, eines Clous. Bei<br />

dem 42-jährigen Werbefachmann klingt er<br />

wie ein Lausbubenstreich, auch wenn das<br />

knallharte Geschäft aufblitzt, als er den fast<br />

obligatorischen Nachlass von zehn Prozent<br />

verweigert <strong>und</strong> damit zum Schreck seines<br />

Kompagnons das vorzeitige Aus riskiert.<br />

Strategischer Wert<br />

Kaufmännisch ist das Projekt ohnehin fast<br />

uninteressant, gesteht Döker, „liegt am<br />

Ende irgendwo bei plus minus null“. Aber<br />

der Fußball am Himmel von Berlin hat „unschätzbaren<br />

strategischen Wert“ für das<br />

Prestige von blowUP media GmbH, liefert<br />

Gesprächsstoff für die Branche, die von<br />

spektakulären Aktionen lebt, die hier wie<br />

ein Lauffeuer r<strong>und</strong>gehen. Der Ball, der da<br />

aus 12 000 Einzelteilen zusammengeklebt<br />

wurde, kann den Münsteranern Türen öffnen,<br />

die bislang verschlossen waren, die,<br />

die zu den Zentralen der ganz großen Kon-<br />

Fußballfieber visualisiert: <strong>Die</strong> Weltmeisterschaft ist in Berlin<br />

von weither sichtbar.<br />

zerne führen. So wie zur Deutschen Telekom,<br />

über die Döker mit hoher Achtung<br />

spricht. Denn er staunt nicht nur über den<br />

eigenen Mut zum Risiko, sondern auch<br />

über den der Telekom, spricht von einem<br />

riesigen Vertrauensvorschuss.<br />

Trotz des immensen Risikos, dass die Aktion<br />

unter den Augen der unumgänglichen<br />

Öffentlichkeit womöglich flopt, ergreift die<br />

Telekom die Chance, die sich hier an ihrem<br />

eigenen Turm bietet <strong>und</strong> überlässt sie nicht<br />

einem großen Sportartikelhersteller, der<br />

Millionen dafür bietet, die einzigartige<br />

Werbeplattform nutzen zu dürfen.<br />

Entsprechend ist das Interesse im Konzern<br />

so groß wie das Risiko. Im November müssen<br />

die Arbeiten am Turm, die eigentlich<br />

nur acht Wochen dauern sollen, eingestellt<br />

werden. Denn die Spezialfolien, deren<br />

rückstandsloses Ablösen in umfangreichen<br />

Tests nachgewiesen werden musste, können<br />

nicht verklebt werden, wenn es zu nass<br />

oder zu kalt ist. Und es bleibt lange kalt in<br />

diesem Winter. Erst als es endlich<br />

Frühling wird, geht es weiter mit<br />

der waghalsigen Arbeit. Im Luftkorridor<br />

zwischen 253 <strong>und</strong> 221<br />

Meter hängen im Schnitt acht bis<br />

zehn Kletterer <strong>und</strong> vervollständigen<br />

das Puzzle Stück für Stück<br />

nach einem Plan, den ein Architekt<br />

wie ein Schnittmuster angelegt<br />

hat. Er erinnert ein bisschen<br />

an Bananenschalen <strong>und</strong> die mathematisch<br />

korrekten Versuche,<br />

die Erdkugel auf der Ebene einer<br />

Seite im Atlas darzustellen.<br />

Unglaublicher Spaß<br />

Es <strong>sind</strong> ausgebildete Höhenfacharbeiter,<br />

die da so selbstverständlich<br />

wie behutsam auf der<br />

Außenhaut vom „Alex“ operieren.<br />

Einige kommen aus Südafrika.<br />

Auch sie wollten unbedingt<br />

dabeisein, bei diesem<br />

buchstäblichen Highlight. „<strong>Die</strong><br />

haben unglaublichen Spaß dabei“,<br />

berichtet er neidlos. Denn<br />

diesen Spaß gönnt er sich auch<br />

noch. Bevor das letzte Stück geklebt<br />

ist, will er auch einmal da<br />

hängen, am Himmel über Berlin.<br />

Guido Krüdewagen<br />

TitelThema Heimspiel<br />

Public Viewing in Recklinghausen<br />

Fast wie<br />

im Stadion<br />

<strong>Die</strong> Spiele werden direkt in die Städte<br />

geholt. Vom Eröffnungsspiel bis zum<br />

Finale können Fans in Recklinghausen<br />

zum Beispiel kostenlos alle Spiele auf<br />

einer Großbildleinwand vor dem Rathaus<br />

verfolgen.<br />

Damit gehört Recklinghausen nach Angaben<br />

der Firma REvent zu den wenigen<br />

Städten in Nordrhein-Westfalen, in denen<br />

das so genannte „Public Viewing“,<br />

eine öffentliche Übertragung der WM-<br />

Spiele, stattfinden wird. Der Recklinghäuser<br />

Henning Prinz hat die Event-<br />

Firma eigens gegründet, um das<br />

Großprojekt gemeinsam mit der Stadt<br />

Recklinghausen umsetzen zu können.<br />

„Das Einzugsgebiet in Recklinghausen<br />

ist riesig“, ist Prinz überzeugt.<br />

Dabei setzt Prinz zu allererst auf erstklassige<br />

Technik. „Bild <strong>und</strong> Ton müssen<br />

Top-Qualität haben, unabhängig von<br />

Wetter- <strong>und</strong> Lichtverhältnissen!“ Der<br />

Rathausplatz soll sich dabei für vier<br />

Wochen auch in den größten Biergarten<br />

der Stadt verwandeln. Beim Programm<br />

sollen ohnehin geplante Groß-Events<br />

wie das Kart-Rennen r<strong>und</strong> um das Rathaus<br />

<strong>und</strong> ein Trabrenn-Spektakel auf<br />

dem Wallring einbezogen werden.<br />

www.wm-in-re.de<br />

www.wm-tour2006.de<br />

Gute Stimmung will die Stadt Recklinghausen<br />

auf den Rathausplatz holen. Foto: REvent<br />

wirtschaftsspiegel 5 · 2006 19


TitelThema Heimspiel<br />

Costa Rica<br />

Kein wilder<br />

Westen mehr<br />

20 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

<strong>Die</strong> Welt schaut auf Costa Rica – zumindest für<br />

die 90 Minuten des Eröffnungsspiels der Fußballweltmeisterschaft<br />

am 9. Juni in München gegen<br />

Deutschland. Der mittelamerikanische<br />

Vier-Millionen-Staat zwischen Nicaragua <strong>und</strong><br />

Panama ist mit seinem Fußballteam zum dritten<br />

Mal bei einer Weltmeisterschaft dabei.<br />

„Natur, Natur, Natur“ – das verbindet auch<br />

Ralf Trilsbeek mit Costa Rica. Costa Rica ist<br />

der zweitgrößte Bananenexporteur der<br />

Welt. Und mehr als ein Viertel des Landes<br />

steht unter Naturschutz. „Neben den Bananen“,<br />

erinnert sich Trilsbeek, „gibt es tolle<br />

Küsten, Naturparks <strong>und</strong> Schildkröten“. Das<br />

Wirtschaftsinfos<br />

– Reales Wirtschaftswachstum:<br />

4,1 Prozent (2004)<br />

– Wichtigste Exportgüter:<br />

Kaffee <strong>und</strong> Bananen<br />

– Wichtigste Wirtschaftszweige:<br />

<strong>Die</strong>nstleistungssektor/Tourismus<br />

(65 Prozent), Industrie (20 Prozent),<br />

Landwirtschaft (15 Prozent)<br />

Costa Rica verfügt über eine offene exportorientierte<br />

Marktwirtschaft. Für den Export<br />

<strong>sind</strong> gute Rahmenbedingungen in der Wirtschaft<br />

geschaffen worden, dieser stieg im Jahr<br />

2003 um 16 Prozent. <strong>Die</strong> traditionellen Agrargüter,<br />

wie Kaffee, nehmen immer mehr ab.<br />

Hauptexportgüter aus dem Industriesektor<br />

<strong>sind</strong> elektronische Bauteile der Firma Intel.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Vorr<strong>und</strong>engegner</strong> <strong>sind</strong> <strong>Handelspartner</strong><br />

Foto: picture alliance<br />

Costa Rica – kein Bananenstaat<br />

ist die Sicht des münsterschen Touristikfachmannes<br />

auf dieses neutrale Land ohne<br />

Militär <strong>und</strong> einem relativ hohen Lebensstandard<br />

zwischen Karibik <strong>und</strong> Pazifik. Das<br />

Land hat eine „unglaubliche Vegetation“,<br />

sagt der Reisebüro-Geschäftsführer. Als<br />

Reiseland ist Costa Rica, das er vor einigen<br />

Ausländische Unternehmen engagieren sich<br />

vor allem im <strong>Die</strong>nstleistungsbereich. Deutschland<br />

ist der wichtigste europäische <strong>Handelspartner</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Marktchancen <strong>sind</strong> bei regenerativen<br />

Energieformen, der Baubranche <strong>und</strong> der<br />

Textilbranche zu sehen. Costa Rica verfügt<br />

über den höchsten Lebensstandard in Mittelamerika.<br />

Probleme für ausländische Unternehmen können<br />

in der Rechtsunsicherheit sowie in der<br />

mangelnden Transparenz bei staatlichen Aufträgen<br />

liegen.<br />

Quellen: www.bfai.de, www.auswaertiges-amt.de<br />

Weitere Links:<br />

www.ahkzakk.com/costarica/ www.cepal.org<br />

Der Urwald in den Nationalparks zieht ebenso wie die traumhaften<br />

Strände viele Touristen nach Cost Rica. Foto: picture-alliance<br />

Jahren bereist hat, trotz seiner Betonung<br />

des umweltnahen Tourismus nicht besonders<br />

nachgefragt beim „ReiseArt“-Team,<br />

das sich auf selbst organisierte, besondere<br />

Reisen in alle Welt spezialisiert hat.<br />

Der Wahlspruch des mittelamerikanischen<br />

Landes „Pura vida“ für „Reines Leben“<br />

passt, sagt Trilsbeek. Costa Rica gliedert<br />

sich in die vulkanischen Bergketten der<br />

Cordilleras, das Schwemmland an der Karibikseite<br />

<strong>und</strong> die hügelige Pazifikküste.<br />

Zwei Drittel der etwa vier Millionen Einwohner<br />

des Landes leben im klimatisch begünstigten<br />

Hochland mit dem „Valle Central“<br />

<strong>und</strong> den San José, Heredia, Cartago<br />

<strong>und</strong> Alajuela. „Regenwald, Vulkane, buntfarbige<br />

Echsen <strong>und</strong> Frösche, Tukane“ drängen<br />

sich dem Trilsbeek als bleibende Eindrücke<br />

seines Costa Rica-Trip auf. Mehr als<br />

20 Nationalparks gibt es in dem kleinen<br />

Land. Aber wenig Kultur. <strong>Die</strong> 500 Kilometer<br />

vor der Küste im Pazifik liegenden Cocos-<br />

Inseln zählen wie die Nationalparks „La<br />

Amistad“ <strong>und</strong> „Guanacaste“ zum Weltkulturerbe.<br />

Kein W<strong>und</strong>er, dass da das Land<br />

seine natürlichen Vorzüge vermarktet.<br />

Hinter das Schlagwort „Öko-<br />

Tourismus“ macht der engagierte<br />

Natur- <strong>und</strong> Tierschützer<br />

Jörg Adler, Direktor des münsterschen<br />

Allwetterzoos, aber<br />

mehr als ein Fragezeichen. Das<br />

Schlagwort ist für ihn ein „gequältes<br />

Wort“, letztlich sei Öko-<br />

Tourismus, den Costa Rica<br />

gerne propagiere, ein „häufig unklar definiertes<br />

Etikett“. Lieber spricht er vom „sanften<br />

Tourismus“, der sich aber durch eine<br />

geringe Besucherfrequenz <strong>und</strong> wenigen<br />

Eingriffe in die Natur auszeichne. Aber so<br />

lange in Costa Rica noch Seilbahnen für<br />

Touisten in den Urwald gebaut würden, wie<br />

Adler es bei einem Besuch vor wenigen<br />

Jahren erlebt hat, komme es dort zu „nachhaltigen<br />

Störungen“, die einem Öko-Tourismus<br />

nicht gerecht würden. „Öko-Tourismus<br />

ist dann gut, wenn er hält, was er verspricht.“<br />

Exportweltmeister<br />

für Bananen<br />

Bananen gibt es in Hülle <strong>und</strong> Fülle in dem<br />

mittelamerikanischen Land. Zwar wachsen<br />

weltweit wohl die meisten der gelben Lieblingsfrüchte<br />

der Deutschen in Indien heran,<br />

werden aber auch dort verzehrt. Exportweltmeister<br />

ist Costa Rica. <strong>Die</strong> Früchte werden<br />

auf Plantagen an der Karibikküste <strong>und</strong><br />

inzwischen an der Pazifikküste um Golfito<br />

angebaut. Neben dem Tourismus <strong>und</strong> der<br />

Landwirtschaft ist eine Intel-Chipfabrik für<br />

Costa Rica zu einem der großen Devisenbringer<br />

des Landes geworden.<br />

See-Fracht nach Costa Rica? Kein Problem<br />

für Julien Pelesic <strong>und</strong> seine Kollegen in der<br />

UTI-Niederlassung in West-Ladbergen. „Im<br />

klassischen 40-Fuß-Container ist die Ware<br />

auf See 25 Tage von Deutschland in das<br />

mittelamerikanische Land unterwegs. Und<br />

dann kommen noch ein bis zwei Tage Vorlauf<br />

für den Transport <strong>und</strong> das Handling im<br />

Hamburger Hafen <strong>und</strong> dann später in Costa<br />

Rica hinzu.“ Macht gut einen Monat für<br />

den Transport auf dem klassischen Weg.<br />

Aber der neue Niederlassungsleiter<br />

in<br />

Sichtnähe zum<br />

Flughafen Münster-<br />

Osnabrück schiebt<br />

die Einschränkung<br />

hinterher: „Das ist<br />

sehr, sehr teuer.“<br />

Zumindest im Vergleich<br />

mit Container-Transporten nach<br />

China. <strong>Die</strong> ist für 50 US-Dollar aufwärts<br />

schon zu haben. Ein Transport nach Costa<br />

Rica schlägt da mit 1500 Dollar aufwärts in<br />

der Abrechnung zu Buche. Denn derzeit<br />

<strong>sind</strong> in Asien Container knapp <strong>und</strong> begehrt.<br />

Julien Pelesic, UTI-Niederlassungsleiter<br />

in Ladbergen über Mittel- <strong>und</strong><br />

Lateinamerika: „Das ist nicht mehr<br />

der Wilde Westen.“ Foto: UTI<br />

Ein Blick in den Computer zeigt gleich, was<br />

der in 135 Ländern der Erde vertretene See<strong>und</strong><br />

Luftfrachtspezialist UTI aus der Region<br />

nach Costa Rica verschifft oder geflogen<br />

wird: Lacke, Farben <strong>und</strong> Maschinenbau-<br />

Produkte. Eine regionale Besonderheit<br />

taucht auf dem Bildschirm am Rande auf:<br />

Bullensperma aus Westfalen wird nach<br />

Quito in Ecuador transportiert. <strong>Die</strong> meisten<br />

Waren aus Europa machen sich immer<br />

noch in konventionellen Verpackungen auf<br />

den Seeweg, erläutert Julien Pelesic, denn<br />

die Seehäfen in Mittel- <strong>und</strong> Südamerika<br />

<strong>sind</strong> oft noch nicht für die Container-Abfertigung<br />

ausgerüstet. Kleinere Speditionsgüter<br />

gehen in der Regel mit Linienmaschinen<br />

der Fluggesellschafften in Richtung<br />

Mittel- <strong>und</strong> Lateinamerika.<br />

„Wir haben in fast jedem Land deutschsprachige<br />

Mitarbeiter sitzen“, sagt Pelesic.<br />

<strong>Die</strong> Kenntnis von Kultur <strong>und</strong> Sprache vor<br />

Ort erleichtere das Handling <strong>und</strong> die logistische<br />

<strong>Die</strong>nstleistung, die UTI für ihre<br />

K<strong>und</strong>en hier <strong>und</strong> im Zielland erbringe. Und<br />

über Zielregionen-Manager seien auch –<br />

wie er diplomatisch sagt – „die Besonderheiten<br />

der Märkte“ über Zoll, Im- <strong>und</strong><br />

Exportbestimmungen vorher bekannt. Der<br />

27-jährige UTI-Mann muss seine K<strong>und</strong>en<br />

oft vor ihren falschen Vorstellungen von<br />

Mittel- <strong>und</strong> Lateinamerika bewahren:<br />

„Das ist nicht mehr der wilde Westen.“<br />

– whi –<br />

TitelThema Heimspiel<br />

AHK Costa-Rica<br />

„Land der großen<br />

Margen“<br />

Christian Haase, Geschäftsführer der<br />

Deutsch-Costarikanischen IHK in San José<br />

zu den wirtschaftlichen Möglichkeiten für<br />

deutsche Unternehmen in Costa Rica:<br />

„Aufgr<strong>und</strong> des relativ hohen Bildungs- <strong>und</strong><br />

Lebensstandards finden Unternehmen meist<br />

ein wirtschaftliches Umfeld mit ausgebildetem<br />

Personal <strong>und</strong> einer strategisch günstigen<br />

Lage im Zentrum der amerikanischen Kontinente.<br />

<strong>Die</strong> politische Stabilität <strong>und</strong> die Abschaffung<br />

des Militärs vor 50 Jahren tragen<br />

zu einer vorrangigen Stellung bei. Der relativ<br />

kleine Markt in Costa Rica mit 4,3 Millionen<br />

Einwohnern ist für deutsche Unternehmen<br />

interessant im Bereich <strong>Die</strong>nstleistungen, Tourismus<br />

<strong>und</strong> im IT-Sektor. Im Bereich Industrie-<br />

<strong>und</strong> Fertigung hat das Land noch<br />

Nachholbedarf, genauso im Bereich der Infrastruktur<br />

wie Straßenbau, Hafen- <strong>und</strong><br />

Flughafenbau, Telekommunikation <strong>und</strong> Umwelttechnologien.<br />

Das Land zeichnet sich aus<br />

durch 25 Prozent geschützter Gebiete <strong>und</strong><br />

r<strong>und</strong> 85 Prozent Anteil an erneuerbaren<br />

Energien (Wasserkraft). Wie schon DIHK-<br />

Praesident Braun erkannt hat, ist Zentralamerika<br />

ein Markt der großen Margen, jedoch<br />

nicht der großen Volumina. Dabei zeigt<br />

sich, dass trotz der Bemühungen, die Korruption<br />

zu bekämpfen, die Verwaltung bei der<br />

Registrierung bei den Zollformalitäten <strong>und</strong><br />

bei der Firmengründung immer noch sehr<br />

langsam <strong>und</strong> unzuverlässig ist.<br />

Costa Rica bemüht sich, den Export von<br />

Agrarprodukten mit elektronischen <strong>und</strong><br />

Krankenhausprodukten, <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

wie internationale Callcenter, sowie mit dem<br />

Ausbau des Tourismussektors, der die größte<br />

Einnahmequelle bildet, zu kompensieren. Dabei<br />

hat die einzige Produktionsstätte der<br />

Firma Intel in Lateinamerika einen über 40prozentigen<br />

Anteil an der Gesamtbilanz. <strong>Die</strong><br />

AHK Costa Rica unterstützt die Investoren<br />

<strong>und</strong> Geschäftsleute bei allen administrativen<br />

Anforderungen <strong>und</strong> durch sehr persönliche<br />

Betreuung. Der Fussball in Costa Rica ist<br />

Sportart Nummer eins. In ihrer dritten WM-<br />

Teilnahme freuen sich die Sportler zu Gast<br />

bei ihrem wichtigsten europäischen <strong>Handelspartner</strong><br />

zu sein. www.ahkzakk.com/costarica<br />

wirtschaftsspiegel 5 · 2006 21


TitelThema Heimspiel TitelThema Heimspiel<br />

<strong>Die</strong> <strong>Vorr<strong>und</strong>engegner</strong> <strong>sind</strong> <strong>Handelspartner</strong><br />

Ecuador<br />

Taktik <strong>und</strong> Höhenluft<br />

22 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

„In Ecuador <strong>und</strong> eigentlich in ganz Südamerika hält<br />

man viel von ‚Made in Germany’, gerade im Maschinenbau”,<br />

hat Christoph Lassl, der Repräsentant der<br />

Dülmener Hazemag & EPR GmbH, festgestellt.<br />

Selbst wenn der <strong>Handelspartner</strong> USA räumlich näher<br />

an dem südamerikanischen <strong>Vorr<strong>und</strong>engegner</strong> der<br />

deutschen WM-Fußballer Land liegt.<br />

„Leben kann man davon nicht“, war Lassl<br />

gleich gewarnt worden. Der 43-jährige<br />

Diplom-Geologe ist der Hazemag-Repräsentant<br />

für Ecuador, Venezuela <strong>und</strong> Bolivien.<br />

Inzwischen weiß Lassl die Warnung<br />

richtig einzuschätzen. Selbst Hazemag-<br />

Bereichsleiter Dr. Armin Greune muss erst<br />

einen Augenblick nachdenken, bevor ihm<br />

das letzte große Geschäft mit Ecuador wieder<br />

einfällt.<br />

<strong>Die</strong> Spezialmaschinen des traditionsreichen<br />

Unternehmens für Steinbrüche in aller Welt<br />

leben halt lange. In der Welt der<br />

Steine ist Lassl daheim. Er<br />

kümmert sich hauptsächlich<br />

um die Exploration metallischer<br />

Rohstoffe. In einer lokalen<br />

Zementfabrik hat Lassl vor<br />

einiger Zeit eine Hazemag-<br />

Maschine aus dem Baujahr<br />

1961 gesehen. Und sie lief noch<br />

tadellos. „Für eine deutsche<br />

Maschine mit hoher Qualität,<br />

Zuverlässigkeit <strong>und</strong> langer Lebensdauer<br />

werden auch heute<br />

noch Premiumpreise gezahlt“,<br />

weiß Lassl.<br />

Ecuador ist der kleinste Andenstaat<br />

<strong>und</strong> ein Land der Gegensätze, hier der<br />

5900 Meter hohe Cotopaxi-Vulkan.<br />

Foto: privat<br />

In Kultur „eindenken“<br />

Wer in dem Land arbeiten <strong>und</strong> handeln<br />

will, muss sich in das Leben <strong>und</strong> Denken<br />

der Ecuadorianer eindenken können, sagt<br />

der deutsche Repräsentant, der mit einer<br />

Ecuadorianerin verheiratet ist. <strong>Die</strong> südamerikanische<br />

Kultur verlange Geduld, sei<br />

aber herzlicher <strong>und</strong> wärmer, die Menschen<br />

meist offen <strong>und</strong> gutmütig. <strong>Die</strong> Erfahrung<br />

des Deutschen, der ohne Spanisch-Kenntnisse<br />

in Ecuador ankam <strong>und</strong> schnell lernte:<br />

Ohne Spanisch geht auf dem Kontinent fast<br />

nichts. Viele Techniker dort verstehen <strong>und</strong><br />

sprechen kein Englisch - <strong>und</strong> erst recht kein<br />

Deutsch. Deshalb gebe es die Sprachbarriere<br />

nach Deutschland <strong>und</strong> zu deutschen<br />

Unternehmen. Das ist Lassls Chance.<br />

Vor Ort Märkte öffnen<br />

Greune weiß: „Es ist wichtig, dass man<br />

solche Leute vor Ort hat. Man muss nah<br />

am K<strong>und</strong>en sein.“ Steht der Kontakt zu<br />

Hazemag erst einmal, kann der Vertrieb aus<br />

Dülmen anreisen. Aber derzeit führen deren<br />

K<strong>und</strong>enbesuche eher in den arabischen<br />

Raum. Iran, Türkei, Ägypten <strong>und</strong> vor allem<br />

die Bauentwicklung auf der arabischen<br />

Halbinsel haben die Dülmener Maschinenbauer<br />

unter genauer Beobachtung. Greune:<br />

„Es ist sehr erstaunlich, was sich da tut.“<br />

Der gebürtige Rheinländer Lassl ist vor<br />

über 16 Jahren nach dem Studium in das<br />

Land am Äquator „ausgewandert“, wie er<br />

inzwischen sagt. Mehrere Regierungsputsche<br />

hat er bereits erlebt, Versorgungsengpässe<br />

in der ecuadorianischen Hauptstadt<br />

Quito in 2850 Metern Höhe sieht er längst<br />

gelassen: „Darauf kann man sich einstellen<br />

<strong>und</strong> Vorräte anlegen.“<br />

„Das letzte große Weltw<strong>und</strong>er“, die Galapagosinseln,<br />

sieht Zoodirektor Jörg Adler schon in Gefahr.<br />

Foto: Allwetterzoo Münster<br />

Steine <strong>sind</strong> seine Welt: Diplom-Geologe Christoph Lassl in einem ecuadorianischen Bergwerk bei der<br />

Explorationsarbeit. Foto: privat<br />

Ecuador gilt als eines der Länder mit der<br />

höchsten Biodiversität der Welt, hat mit<br />

Hochland <strong>und</strong> Dschungel, Vulkanen, Indiodörfern<br />

<strong>und</strong> Kolonialstädten gewachsene<br />

Gegensätze, die einzigartig <strong>sind</strong>. Kein<br />

W<strong>und</strong>er, dass sich Tourismus zu einem<br />

wichtigen Wirtschaftszweig des Landes<br />

entwickelt. Aber gerade der bewaldete<br />

Amazonas-Regenwald <strong>und</strong> seine Bewohner<br />

<strong>sind</strong> von der Ölförderung bedroht. <strong>Die</strong> andere<br />

Seite des wirtschaftlichen Fortschritts<br />

in Ecuador <strong>sind</strong> international viel beklagte<br />

Abholzungen, Straßenbau <strong>und</strong> Umweltverschmutzungen.<br />

Für Münsters Direktor des Allwetterzoos,<br />

Jörg Adler, <strong>sind</strong> diese Planungen eine<br />

„Riesensauerei“. Besonders die Galapagos-<br />

Inselwelt weit vor der Küste des Landes<br />

mit ihren Riesenschildkröten, Leguanen,<br />

Meeresechsen <strong>und</strong> Pinguinen <strong>sind</strong> ein einzigartiger<br />

Magnet für Touristen aus aller<br />

Welt – auch wenn der Besuch offiziell strikt<br />

reglementiert <strong>und</strong> teuer ist. Aber das „letzte<br />

große Weltw<strong>und</strong>er“ sieht der münstersche<br />

Experte für Flora <strong>und</strong> Fauna durch die<br />

Tourismus-Zuwachsraten auf den Inseln<br />

in Gefahr. Hinzu kämen, so wurde Adler<br />

beim Besuch mit einer Studiengruppe aus<br />

Münster im vorigen Jahr berichtet, Wilderei,<br />

illegale Besiedlung <strong>und</strong> verbotener<br />

Fischfang - gepaart mit Korruption.<br />

Vorteil durch dünne Luft<br />

In dem Land der Anden, die sich als Gebirgskette<br />

quer durch das Land ziehen,<br />

herrscht aber zurzeit „das WM-Fieber“. Und<br />

das bezieht Christoph Lassl nicht nur auf<br />

seine drei Kinder, die eher der deutschen<br />

Nationalmannschaft die Daumen drücken.<br />

„Schliesslich ist es die zweite Qualifikation<br />

in Serie. Und da die Ecuadorianer bei der<br />

letzten Teilnahme eigentlich einen guten<br />

Eindruck gemacht haben, aber in der ersten<br />

R<strong>und</strong>e ausgeschieden <strong>sind</strong>, träumen sie<br />

jetzt von einem eventuellen Weiterkommen<br />

Wirtschaftsinfos<br />

Ecuador – Öl <strong>und</strong> Blumen<br />

– Reales Wirtschaftswachstum:<br />

3 Prozent (2003)<br />

– Wichtigste Exportgüter:<br />

Rohöl (42 Prozent), Bananen (18 Prozent)<br />

– Wichtigste Wirtschaftszweige:<br />

Erdölindustrie <strong>und</strong> Landwirtschaft<br />

Ecuador ist ein sehr stark exportabhängiges<br />

Land. Deutschland ist neben Italien der<br />

wichtigste <strong>Handelspartner</strong> in der EU. Ecuador<br />

errichtete ein Handelszentrum in Hamburg,<br />

um seinen Export in Europa zu verbessern.<br />

Deutschland importiert hauptsächlich Nahrungsmittel<br />

<strong>und</strong> lebende Tiere aus Ecuador<br />

in das Achtelfinale.“ <strong>Die</strong> Fußball-Weltmeisterschaft<br />

in seinem<br />

Heimatland bringt dem<br />

Schalke-Fan in erster Linie<br />

willkommene Aufhänger im<br />

Geschäftsleben – für den Smalltalk.<br />

Ecuadors Erfolgsrezept für die<br />

zweite Teilnahme an einer<br />

Weltmeisterschaft in Folge<br />

könnte übrigens die dünne Luft<br />

Quitos sein. Selbst die südamerikanischen<br />

Fußball-Großmächte Brasilien<br />

<strong>und</strong> Argentinien gingen dort in die Knie.<br />

Zu den sieben Siegen in der eigenen Hauptstadt,<br />

so haben Fußballexperten penibel<br />

analysiert, gesellte sich nur ein einziger<br />

Erfolg in der Fremde: Ein 2:1 beim<br />

Schlusslicht Bolivien im noch 1200 Meter<br />

höher gelegenen La Paz. Lassls Wunsch:<br />

„Deutschland auf Platz eins <strong>und</strong> Ecuador<br />

auf Platz zwei wäre ein Wunschergebnis<br />

für die Vorr<strong>und</strong>e. Dann könnten Deutschland<br />

<strong>und</strong> Ecuador erst wieder im Finale<br />

aufeinandertreffen.“<br />

– whi –<br />

<strong>und</strong> exportiert vor allem chemische Erzeugnisse<br />

<strong>und</strong> Maschinen. Investitionsmöglichkeiten<br />

bieten sich in der Infrastruktur, dem Bausektor<br />

<strong>und</strong> erneuerbaren Energien. Neue Impulse<br />

bringt die Erdölindustrie bei ausländischen<br />

Investitionen. Rechtsunsicherheiten<br />

schränken noch immer Investitionen <strong>und</strong> Handel<br />

ein. <strong>Die</strong> Privatisierung des Bankensektors<br />

wird angestrebt.<br />

Quellen: www.bfai.de, www.auswaertiges-amt.de<br />

Weitere Links:<br />

www.ahkecuador.org<br />

www.ibero-amerikaverein.de<br />

wirtschaftsspiegel 5 · 2006 23


TitelThema Heimspiel TitelThema Heimspiel<br />

Polen<br />

Eintrittskarten gesucht<br />

24 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

Polen – Deutschland. Am 14. Juni steht bei der<br />

Fußball-WM das nächste Duell der Nachbarn an.<br />

<strong>Die</strong> gemeinsame Leidenschaft, der Fußball, ist<br />

Teil der Nachbarschaft. Wie die oft schicksalhafte<br />

Geschichte <strong>und</strong> die gute wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit.<br />

Eintrittskarten für den 14. Juni. <strong>Die</strong> hätten<br />

Elzbieta Jacaszek <strong>und</strong> Dr. Armin Greune<br />

auch gerne. Vor allem für ihre Geschäftspartner<br />

in Polen, die in diesen Wochen oft<br />

um Karten für das Spiel in Dortm<strong>und</strong><br />

bitten. „Nur <strong>sind</strong> die Karten nicht zu finden.“<br />

Auch nicht für die besten K<strong>und</strong>en<br />

der Essener Diplom-Ökonomin, die deutsche<br />

Firmen seit 15 Jahren berät <strong>und</strong> auf<br />

dem polnischen Markt vertritt. Bei der<br />

Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland<br />

scheiterte die polnische Nationalmannschaft<br />

an Deutschland <strong>und</strong> den Wassermassen<br />

auf dem Rasen im Frankfurter<br />

Waldstadion in der zweiten Finalr<strong>und</strong>e<br />

denkbar knapp mit 0 : 1. Unvergessen. Dass<br />

das Team damals gegen Brasilien<br />

noch Dritter des Turniers wurde –<br />

ein kleiner Trost.<br />

Wirtschaftsinfos<br />

Polen – Vielfältige Beziehungen<br />

– Reales Wirtschaftswachstum:<br />

3,2 Prozent (2005)<br />

– Wichtigste Exportgüter:<br />

Maschinen, elektrische Geräte <strong>und</strong><br />

Chemie- sowie Kunstofferzeugnisse<br />

– Wichtigster Wirtschaftszweig: Industrie<br />

<strong>Die</strong> wichtigsten Wachstumsbranchen in der<br />

polnischen Wirtschaft <strong>sind</strong> die Kfz-Branche,<br />

die Nahrungsmittelindustrie, Holzverarbeitung<br />

<strong>und</strong> Chemie. Investitionen wurden bisher<br />

hauptsächlich in den Bereichen Automobilindustrie,<br />

Banken <strong>und</strong> Versicherungen getätigt.<br />

Polen ist sehr beliebt bei ausländischen Inves-<br />

<strong>Die</strong> <strong>Vorr<strong>und</strong>engegner</strong><br />

<strong>sind</strong> Handels partner<br />

Elzbieta Jacaszek bekennt offen: Sie<br />

hat zwar Ahnung von den Regeln,<br />

ist aber kein Fußball-Fan. Sie ist<br />

Expertin für die Kies-, Sand- <strong>und</strong><br />

Natursteinindustrie, hat früher in<br />

Warschau Politische Ökonomie studiert,<br />

lebt seit gut einem Vierteljahrh<strong>und</strong>ert<br />

in Deutschland. „Ich<br />

kenne die deutschen <strong>und</strong> polnischen<br />

Verhältnisse.“ Das ist ihr Vorteil.<br />

Deshalb kennt jeder in der Branche die Vermittlerin,<br />

die auf der einen Seite der Grenze<br />

toren seit Mitte der 90er Jahre. Für deutsche<br />

Unternehmen entwickeln sich interessante<br />

Betätigungsfelder in weiten Bereichen der<br />

Industriebranchen wie der Bauwirtschaft, der<br />

Kfz-Industrie <strong>und</strong> der Metallverarbeitung. Dort<br />

werden modernste Technik <strong>und</strong> Ausrüstung<br />

nachgefragt <strong>und</strong> es bietet sich eine lohnende<br />

Zulieferindustrie. <strong>Die</strong> Wirtschaftsbeziehungen<br />

zwischen Deutschland <strong>und</strong> Polen <strong>sind</strong> sehr<br />

vielfältig <strong>und</strong> dicht.<br />

Quellen: www.bfai.de, www.auswaertiges-amt.de<br />

Weitere Links:<br />

www.ihk.pl / www.paiz.pl / www.infopolen.de<br />

Elzbieta Jacaszek<br />

vermittelt Geschäfte<br />

zwischen Polen <strong>und</strong><br />

Deutschland.<br />

Foto: privat<br />

Sucht noch WM-<br />

Karten für das Spiel<br />

Deutschland –<br />

Polen: Hazemag-<br />

Bereichsleiter Dr.<br />

Armin Greune.<br />

Foto: privat<br />

Elisabeth <strong>und</strong> auf der anderen<br />

Elzbieta heißt.<br />

„Es ist entscheidend für uns,<br />

dass wir Vertretungen in<br />

wichtigen Märkten haben.<br />

Wir müssen nah am K<strong>und</strong>en<br />

sein“, sagt Dr. Armin Greune<br />

vom traditionsreichen Maschinenbauer<br />

Hazemag & EPR<br />

GmbH in Dülmen. Polen ist<br />

solch ein wichtiger Markt. Das<br />

Unternehmen mit r<strong>und</strong> 200<br />

Mitarbeitern gehört seit 1999<br />

gehört zur Gruppe Schmidt,<br />

Kranz & Co. GmbH, Velbert.<br />

<strong>Die</strong> 1946 gegründete<br />

Hazemag liefert Anlagen in<br />

nahezu allen Bereichen der<br />

Rohstoffaufbereitung, des<br />

Recyclings <strong>und</strong> der Entsorgung.<br />

Ihre Prallmühlen <strong>und</strong><br />

Schnelltrockner werden auf<br />

dem Markt mit „effektiv“,<br />

„solide“ <strong>und</strong> „zuverlässig“<br />

gleichgesetzt. Werte, die dem<br />

deutschen Maschinenbau die<br />

Weltmärkte geöffnet haben.<br />

Möglichkeiten unterschätzt<br />

Das Problem <strong>sind</strong> für Jacaszek die immer<br />

noch bestehenden deutschen Vorurteile gegenüber<br />

Polen, durch die das Wissen <strong>und</strong><br />

die Möglichkeiten des Landes unterschätzt<br />

würden. <strong>Die</strong> Landeskennerin lobt die breiten<br />

Sprachkenntnisse des polnischen Führungsnachwuchses.<br />

Oft sprechen die jungen<br />

Manager neben ihrer Muttersprache,<br />

Russisch, Englisch, Deutsch oder Französisch.<br />

Sie <strong>sind</strong> jung, offen, lernen schnell<br />

<strong>und</strong> nutzen ihre Chancen – besonders seit<br />

dem EU-Beitritt. „<strong>Die</strong> polnische Wirtschaft<br />

wächst ziemlich schnell.“<br />

Elzbieta Jacaszek überhört in Polen nicht<br />

die zunehmend selbstbewussten Witze über<br />

„Deutsche Qualität made in China“, bemerkt<br />

auch die zunehmend unpünktlichen<br />

Lieferungen deutscher Unternehmen in<br />

Polen, die dem Image der deutschen Exportwirtschaft<br />

schaden. Polnische Produkte<br />

seien inzwischen qualitativ nicht schlechter,<br />

argumentiert die gebürtige Polin, denn<br />

sehr viele Firmen produzierten ja für den<br />

deutschen Markt.<br />

Straßenbau durch’s Land<br />

Deutsche Firmen exportieren an erster<br />

Stelle Maschinen <strong>und</strong> Anlagen nach Polen,<br />

gefolgt von Fahrzeugen, chemischen <strong>und</strong><br />

Kunststofferzeugnissen. Bei den Geschäften,<br />

die Elzbieta Jacaszek für mehrere<br />

europäische Unternehmen – wie die Hazemag<br />

& EPR GmbH – begleitet, werden für<br />

die Aufbereitungs- <strong>und</strong> Gewinnungsbranche<br />

Saugbagger, Pumpen <strong>und</strong> Prallbrecher<br />

nach Polen geliefert. Denn in den Steinbrüchen<br />

steigen dort die Umsätze: Es <strong>sind</strong><br />

in den nächsten Jahren über 2000 Kilometer<br />

Autobahnen durch Polen zu bauen. <strong>Die</strong><br />

Süd-Nord, aber auch die wichtigen West-<br />

Ost-Transitverbindungen sollen in den<br />

nächsten Jahren entstehen. Greune: „Polen<br />

ist sehr interessant für uns.“<br />

Wenn dann die Vertriebsmitarbeiter in <strong>und</strong><br />

mit Polen verhandeln, ist Elzbieta Jacaszek<br />

dabei. Ohne Polnisch-Kenntnisse wird es<br />

trotz der gelobten Sprachenkenntnisse<br />

schwer, Maschinen zu verkaufen. Jacaszek:<br />

„Im Steinbruch wird Polnisch gesprochen.“<br />

Und dort fallen die Entscheidungen, ob<br />

Maschinen angenommen <strong>und</strong> richtig bedient<br />

werden. - whi -<br />

Hier Elisabeth – dort Elzbieta: <strong>Die</strong> Essener<br />

Diplom-Ökonomin Elzbieta Jacaszek ist eine Grenzgängerin<br />

für deutsch/polnische Geschäfte. Foto: privat<br />

Werberechte bei der WM 2006<br />

Geht nicht gibt’s doch<br />

Mit „bislang nicht da gewesener Härte“ beansprucht der FIFA-<br />

Verband seine Markenrechte, um die Exklusivität der offiziellen<br />

Sponsoren zu verteidigen. In der IHK in Münster <strong>und</strong> Gelsenkirchen<br />

erläuterte Rechtsanwalt Dominik Sprenger, was geht <strong>und</strong> was nicht.<br />

Neu ist vor allem, dass neben<br />

offiziellen Logogestaltungen,<br />

Maskottchen <strong>und</strong> Slogans auch<br />

die Bezeichnung „WM 2006“<br />

in zahlreichen Waren- <strong>und</strong><br />

<strong>Die</strong>nstleistungsbereichen als<br />

Marke beansprucht wird. <strong>Die</strong>s<br />

stößt auf Kritik, da „WM 2006“<br />

recht beschreibend wirkt, zumal<br />

im Jahre 2006 auch eine<br />

Reihe anderer Weltmeisterschaften<br />

in Deutschland stattfinden.<br />

<strong>Die</strong> mit Spannung erwartete<br />

Entscheidung des B<strong>und</strong>esgerichtshofes<br />

über einen entsprechenden Markenlöschungsantrag<br />

wird keine endgültige<br />

Rechtssicherheit schaffen, da parallel auch<br />

eine entsprechende europäische Markenregistrierung<br />

besteht. Über deren Löschung<br />

wird wohl erst nach der WM entschieden.<br />

Alle Unternehmen, die ohne offizielle<br />

Sponsoringvereinbarungen in ihrer Werbung<br />

auf die WM 2006 Bezug nehmen wollen,<br />

können sich aber nach der Rechtssprechung<br />

inzwischen an folgender Faustregel<br />

orientieren: Werbung, die nur in beschreibender<br />

Form auf die WM 2006 Bezug<br />

nimm, also z. B. zur Angabe des Zeitraumes<br />

oder des Anlasses, wird in der Regel nicht<br />

beanstandet werden können. Wer dagegen<br />

aus „WM 2006“ eigene Namen bildet, riskiert<br />

ein gerichtliches Verbot. So wäre es<br />

wohl unbedenklich: „Während der WM<br />

2006 bieten wir Ihnen an: Drei Übernachtungen<br />

x Euro“. Beanstandet werden würde<br />

dagegen: „Wir bieten an: Unser WM 2006-<br />

Preis für drei Übernachtungen x Euro“.<br />

Möglich ist entgegen mancher Gerüchte<br />

auch die Abbildung eines gewöhnlichen<br />

Fußballs mit schwarz/weißem Muster oder<br />

die Deutschlandfahne, bzw. die Farben<br />

Schwarz, Rot, Gold in der Werbung. Jedoch<br />

sollte dann umso mehr darauf geachtet<br />

werden, dass ein Text nur in beschreiben-<br />

Dominik Sprenger<br />

Foto: privat<br />

der Form, d. h. entsprechend<br />

der oben genannten Faustregel<br />

auf die WM Bezug nimmt.<br />

Abwandlungen wie zum Beispiel<br />

„WM Brötchen“ <strong>sind</strong> wiederum<br />

problematisch, „WM<br />

Bier“ ist sogar als FIFA-Marke<br />

registriert. Selbst ungeahnte<br />

Varianten wie zum Beispiel<br />

„Ballzauberer 2006“ <strong>sind</strong> als<br />

FIFA-Marken eingetragen worden.<br />

Wer also Grenzen ausloten<br />

will, sollte fachk<strong>und</strong>igen Rat einholen.<br />

Ein weiterer intensiv diskutierter Punkt ist<br />

das „Public Viewing“, also das öffentliche<br />

Zeigen von Fernsehübertragungen. Soweit<br />

das öffentliche Fernsehschauen nicht kommerziell<br />

ist, wird keine Lizenz erforderlich.<br />

Nicht kommerziell <strong>sind</strong> nach den Richtlinien<br />

der mit der Vermarktung der Senderechte<br />

beauftragten Infront Sports <strong>und</strong> Media<br />

AG Veranstaltungen, bei denen weder<br />

Eintrittsgelder verlangt (direkt oder indirekt<br />

durch Preisaufschlag bzw. Mindestverzehr),<br />

noch Sponsoren eingeb<strong>und</strong>en werden.<br />

Bislang liegt dazu noch keine obergerichtliche<br />

Klärung vor. Somit erscheint es<br />

aus Unternehmersicht nicht verlässlich, für<br />

Sponsoren-getragene Veranstaltungen von<br />

vornherein keine kommerzielle Lizenz einzuholen.<br />

Erfolgversprechender erscheint es,<br />

auf die in vielen Fällen bereits gelungene<br />

Deckung der Lizenz <strong>und</strong> auch weiterer<br />

Kosten durch Sponsoren zu setzen. Es ist<br />

lediglich im Einzelfall zu klären, dass die<br />

betreffenden Sponsoren nicht im Wettbewerb<br />

zu offiziellen Sponsoren oder Förderern<br />

stehen. Hier <strong>sind</strong> jedoch auch Fälle bekannt<br />

geworden, in denen offizielle Sponsoren<br />

auf Anfrage auch für mögliche Wettbewerber<br />

eine Freigabe erteilt haben. Wie<br />

so oft ist bei der WM vieles möglich, wenn<br />

man die entstehenden Fragen aktiv angeht.<br />

Dominik Sprenger<br />

wirtschaftsspiegel 5 · 2006 25


TitelThema Heimspiel<br />

Markterschließung<br />

Landes-„Spezialitäten“<br />

Jedes Land hat seine eigenen Regeln für einen erfolgreichen<br />

Markteintritt. Das gilt für den Nachbarn Niederlande ebenso<br />

wie für so exotische Märkte wie Ecuador. Der IHK-Auslandsexperte<br />

Dr. Thomas Weiß gibt Unternehmen Tipps für die Erschließung<br />

von interessanten Märkte weltweit.<br />

? Nehmen wir einmal an, der in diesem<br />

Heft erwähnte Fußballtor-Hersteller<br />

möchte seine Produkte auch an K<strong>und</strong>en<br />

in den fußballbegeisterten südamerikanischen<br />

Ländern vertreiben. Wie könnte<br />

der erste Einstieg für das Unternehmen<br />

26 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

? Wenn ein Unternehmen sich nach<br />

den Marktrecherchen entschieden<br />

hat, sein Produkt zunächst zu exportieren,<br />

was ist beim weiteren Vorge-<br />

dort aussehen?<br />

! Zunächst sollte sich das Unternehmen<br />

darüber im Klaren sein, welche Zielrichhen<br />

entscheidend?<br />

!<br />

tung es verfolgt: – also Vertrieb, Einkauf<br />

oder der Aufbau einer eigenen Niederlassung<br />

oder Produktionsstätte. <strong>Die</strong> IHK<br />

kann dann zunächst Informationen über<br />

Marktdaten der entsprechenden Länder<br />

wie Wirtschaftskraft, Marktpotenzial für<br />

bestimmte Branchen oder die Wettbewerbslage<br />

vor Ort, über rechtliche Rahmenbedingungen<br />

für Firmengründungen<br />

oder über mögliche Handelshemmnisse<br />

für die Ein- oder Ausfuhr von Waren recherchieren.<br />

So können zum Beispiel,<br />

wahrscheinlich nicht unbedingt für Fußballtore,<br />

aber für spezielle technische<br />

Geräte oder chemische Produkte, Lizenzen<br />

oder Zertifizierungspflichten bestehen,<br />

die zu weiteren Kosten führen würden.<br />

Auf unser Beispiel Fußballtore bezogen,<br />

könnten wir in weltweiten Unternehmerdatenbanken<br />

Adressen von<br />

Sportartikel(groß)händlern oder andere<br />

Unternehmer als potenziellen<br />

K<strong>und</strong>en herausfinden. Über IHK-Kontakte<br />

vor Ort oder die entsprechende<br />

Auslandshandelskammer (AHK) lassen sich<br />

solche Recherchen sozusagen filtrieren.<br />

Mögliche <strong>Handelspartner</strong> in dem Land können<br />

persönlich in der jeweiligen Landesprache<br />

nach Rücksprache mit dem deutschen<br />

Unternehmer kontaktiert werden.<br />

Auch spezielle Informationen,<br />

ob die Tore zum Beispiel<br />

tropentauglich wären<br />

oder den dortigen DIN-Maßstäben<br />

entsprächen, lassen<br />

sich nur mit Hilfe solcher<br />

Ansprechpartner<br />

klären.<br />

vor Ort<br />

? Worauf sollten Unternehmen<br />

beim Erstkontakt<br />

mit einem potenziellen<br />

<strong>Handelspartner</strong> achten?<br />

! Es gibt in jedem Land in-<br />

Dr. Thomas Weiß<br />

Bei einem Einstieg in exotische Märkte wie Ecuador, hier die<br />

Hauptstadt Quito, kann das Netzwerk der IHK’s <strong>und</strong> Auslandshandelskammern<br />

helfen. Foto: privat<br />

terkulturelleBesonderheiten beim Umgang mit Adressen.<br />

So sollte sich der deutsche Unternehmer<br />

gut informieren, ob die erste Korrespondenz<br />

auch per E-Mail, wie bei uns<br />

üblich, oder besser per Fax oder per Brief<br />

stattfindet <strong>und</strong> in welcher Sprache! Im Gegensatz<br />

zu Deutschland, wo persönliche<br />

Geschäftskontakte nicht zwingend notwendig<br />

<strong>sind</strong>, müssen diese im Ausland in<br />

einem zweiten Schritt oft erst einmal ge-<br />

knüpft werden, um eine geschäftliche<br />

Vertrauensbasis zu schaffen. Mit Hilfe<br />

von speziellen Anbietern sollte dann<br />

nicht nur die finanzielle Bonität, sondern<br />

auch überprüft werden, ob der Geschäftspartner<br />

nicht zu den Personen, Organisationen,<br />

Unternehmen <strong>und</strong><br />

Einrichtungen gehört, die<br />

von der EU zur Bekämpfung<br />

des Terrorismus auf<br />

eine Namensliste gesetzt<br />

wurden.<br />

? Wie geht es weiter,<br />

wenn ein Geschäft zustande<br />

gekommen ist?<br />

! In der praktischen Geschäftsabwicklung<br />

kann<br />

die IHK wieder behilflich<br />

sein – bei der notwendigen Beglaubigung<br />

von Außenhandelsdokumenten in dem<br />

betreffenden Land <strong>und</strong> mit der Beratung<br />

über zollrechtliche, steuerrechtliche <strong>und</strong><br />

logistische Fragen oder mit Informationen<br />

zur Zahlungsabwicklung.<br />

? Was ist für einen weiteren positiven<br />

Geschäftsverlauf zu beachten?<br />

! Wichtig ist auf alle Fälle eine regelmäßige<br />

Kontaktpflege vor Ort – entwe-<br />

der durch Besuche des Geschäftspartners<br />

oder durch einen Vertreter in dem Land.<br />

Auch hierbei kann die jeweilige AHK behilflich<br />

sein. Das Unternehmen kann aber<br />

auch in vielen Ländern eine kostengünstige<br />

Präsenz über einen IHK-Firmenpool<br />

vor Ort wahrnehmen.<br />

Das Interview führte Britta Zurstraßen<br />

Infos mit Links:<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/aussenwirtschaft<br />

www.de-international.de<br />

(Services der Auslandshandelskammern)<br />

www.info-weltweit.de<br />

(IHK-Länder-Schwerpunktinfos)<br />

http://mkaccdb.eu.int/<br />

(Marktzugangsinformationen)<br />

www.commercial-agent.at /recht_eu.phtml<br />

(Europäisches Handelsvertreterrecht)<br />

www.ausfuhrkontrolle.info/publikationen/<br />

merkblaetter/merkblatt_ebt.pdf<br />

(BAFA Terrorismus Merkblatt)


BetriebsWirtschaft<br />

�CSG feiert<br />

Vor 25 Jahren, im April<br />

1981, wurde die CSG Computer<br />

<strong>und</strong> Software make IT<br />

GmbH, Münster, gegründet.<br />

Anfangs entwickelte CSG<br />

maßgeschneiderte Programme<br />

für Unternehmen. Nach<br />

der Erweiterung zum Systemhaus<br />

kam es immer mehr<br />

zu einer Branchenorientierung<br />

im Bereich Softwarelösungen<br />

für Wellpappehersteller<br />

<strong>und</strong> -verarbeiter,<br />

Webereien <strong>und</strong> für die<br />

Gla<strong>sind</strong>ustrie. Ein Service-<br />

Standort in Essenbach bei<br />

Landshut sowie eine Vertriebsniederlassung<br />

in Kroatien<br />

ergänzen heute die Unternehmensgruppe<br />

r<strong>und</strong> um<br />

die CSG make IT GmbH. Seit<br />

Januar ist CSG zertifizierter<br />

Microsoft-Gold-Partner.<br />

Gut aufgestellt im Jubiläumsjahr:<br />

CSG-Geschäftsführer Martin<br />

Merker (l.) <strong>und</strong> Albert Tiggemann.<br />

�Pünktlich fertig<br />

<strong>Die</strong> Four2B GmbH, Gelsenkirchen,<br />

hat die technische<br />

Umsetzung des Internetauftrittes<br />

www.leben.ARD.de<br />

für die ARD betreut. Termingerecht<br />

eine Woche vor dem<br />

Start der „ARD-Themenwoche<br />

Krebs“ ging das Angebot<br />

online. Four2B wurde 2004<br />

gegründet. Kerngeschäft ist<br />

neben der klassischen IT-<br />

<strong>Die</strong>nstleistung die Entwicklung<br />

von mobilen Business-<br />

Lösungen. Das Unternehmen<br />

beschäftigt sechs Mitarbeiter.<br />

28 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

Treffpunkt Metelen: Das weltweite Verkaufsteam der Wheelaborator-Gruppe<br />

startete im Münsterland seine Marktoffensive. Foto: Wheelaborator<br />

Masterflex AG, Gelsenkirchen<br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung zahlen sich aus<br />

Wachstum seit 18 Jahren ohne<br />

Pause: <strong>Die</strong> Masterflex AG, Gelsenkirchen,<br />

hat auch 2005 die<br />

Umsatzerlöse gesteigert <strong>und</strong> die<br />

Gewinnsituation verbessert.<br />

„Basis des Erfolgs <strong>sind</strong> zukunftsfähige<br />

Geschäftsfelder<br />

LS Schlifski GmbH, Rheine<br />

Erfolg made in Germany<br />

<strong>und</strong> eine Fokussierung auf Forschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung“,<br />

teilte der Vorstand bei der Vorstellung<br />

des Geschäftsberichtes<br />

2005 mit. Der Konzernumsatz<br />

erhöhte sich um 15,9 Prozent<br />

auf 87,8 Millionen Euro (Vor-<br />

Seit 50 Jahren verkauft die LS Schlifski GmbH,<br />

Rheine, Leitern <strong>und</strong> Gerüste aus deutscher Produktion.<br />

„Wir haben stets auf ‚Made in Germany‘ gesetzt“, betont<br />

Senior-Chef Werner Schilfki. Das Unternehmen,<br />

das seit 1961 in Rheine beheimatet ist, wird inzwischen<br />

in dritter Generation von Ulf Schlifski geführt. Zwei<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> seine Eltern unterstützen den Geschäftsführer.<br />

„Fünf junge Menschen wurden bisher<br />

ausgebildet, wahrscheinlich werden wir uns auch im<br />

Jubiläumsjahr wieder in der Ausbildung engagieren“,<br />

so der Junior-Chef.<br />

Wheelaborator<br />

Von Metelen<br />

in die Welt<br />

Das weltweite Verkaufsteam der<br />

Wheelabrator-Gruppe war in<br />

bei der Wheelabrator Group<br />

GmbH, Metelen, zu Gast. Das<br />

Training bildete den Auftakt für<br />

eine Marktoffensive des weltweit<br />

führenden Anbieters von<br />

Lösungen für die Oberflächenbearbeitung.<br />

Sie werde auch<br />

dem Standort Metelen zugute<br />

kommen, betont Geschäftsführer<br />

Dr. Christof Ferling: „Dank<br />

der Zugehörigkeit zu Wheelabrator<br />

können wir das weltweite<br />

Vertriebsnetz der Gruppe<br />

nutzen.“ In diesem Jahr rechnet<br />

er mit einem kräftigen Wachstumsschub:<br />

270 Anlagen sollen<br />

von Metelen aus an K<strong>und</strong>en in<br />

aller Welt ausgeliefert werden –<br />

60 mehr als im Vorjahr. <strong>Die</strong> Exportquote,<br />

die 2005 noch bei 25<br />

Prozent lag, ist inzwischen auf<br />

40 Prozent angestiegen.<br />

jahr: 75,8), der Konzerngewinn<br />

vor Zinsen <strong>und</strong> Steuern (EBIT)<br />

um 16,2 Prozent auf 12,3 Millionen<br />

Euro (Vorjahr: 10,6). Der<br />

Vorstand rechnet 2006 mit einem<br />

Anstieg des Konzernumsatzes<br />

um 20 bis 30 Prozent.<br />

Gratulierten Senior-Chef Werner Schlifski (Mitte):<br />

Bürgermeisterin Marianne Helmes <strong>und</strong> IHK-Hauptgeschäftsführer<br />

Karl-F. Schulte-Uebbing.<br />

Heizungs- <strong>und</strong> Sanitärfachhandel Elting, Dülmen<br />

Komplette BESA-Belegschaft übernommen<br />

Der Heizungs- <strong>und</strong> Sanitärfachgroßhandel<br />

Elting GmbH,<br />

Dülmen, hat am 1. April den<br />

Fachhandel BESA, Haltern,<br />

übernommen. <strong>Die</strong> komplette<br />

BESA-Belegschaft<br />

werde weiterbeschäftigt,<br />

teilt das<br />

Unternehmen mit.<br />

Elting beschäftigt<br />

115 Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

ist an sechs Standorten<br />

in Nord-Westfalen<br />

vertreten: Dülmen,<br />

Greven, Velen-<br />

Ramsdorf, Ahaus,<br />

Oer-Erkenschwick<br />

<strong>und</strong> Haltern. Das<br />

Familienunternehmen,<br />

das r<strong>und</strong> 450<br />

Heizungsbauer <strong>und</strong><br />

Installateure zu sei-<br />

nem K<strong>und</strong>enkreis<br />

zählt, wird von Ste-<br />

�Jobmotor FIEGE<br />

fan Elting (38) <strong>und</strong> dessen<br />

Schwager Patrick Marx (39) geführt<br />

<strong>und</strong> ist mittlerweile 41<br />

Jahre am Markt tätig. Firmengründer<br />

Paul Elting (65), der die<br />

Geschäftsführung 2005 im<br />

Zuge des Generationswechsels<br />

niederlegte, ist ebenfalls noch<br />

verantwortlich im Unternehmen<br />

tätig.<br />

Elting in Haltern: (v. l.) Patrick Marx <strong>und</strong> Stefan Elting mit Marco Klausing. Foto: Elting<br />

Am Standort Worms wird die FIEGE-Gruppe, Greven,<br />

ihrem Ruf als Jobmotor in der Logistik-Branche gerecht:<br />

Wenn Mitte 2006 der Anbau an das International<br />

Distribution Center in Betrieb geht, hat Fiege 1300 Arbeitsplätze<br />

in der Stadt am Rhein geschaffen.<br />

�Auf den Spuren von Arminius<br />

Design <strong>und</strong> Werbung für drei Austellungen<br />

zum Jahresstag der Varusschlacht im Jahr<br />

2009 liefert Buttgereit <strong>und</strong> Heidenreich,<br />

Haltern. <strong>Die</strong> Agentur setzte sich gegen fünf<br />

Mitbewerber durch.<br />

BetriebsWirtschaft<br />

RWG<br />

Frisches Geld<br />

für Mittelstand<br />

<strong>Die</strong> Volksbanken, Raiffeisenbanken<br />

<strong>und</strong> Spar- <strong>und</strong> Darlehnskassen<br />

in Rheinland<br />

<strong>und</strong> Westfalen <strong>sind</strong> auf Erfolgskurs.<br />

„Unsere Banken<br />

haben ihre Marktchancen<br />

<strong>und</strong> Unternehmen in der<br />

Substanz gestärkt“, fasste<br />

Friedel Fleck, Vorstandsvorsitzender<br />

des Rheinisch-<br />

Westfälischen Genossenschaftsverbandes<br />

(RWG) in<br />

Düsseldorf, beim Jahres-<br />

Pressegespräch zusammen.<br />

<strong>Die</strong> Bilanzsumme aller 228<br />

Banken erhöhte sich um 4,3<br />

Prozent auf 140,7 Milliarden<br />

Euro. Das Kreditvolumen erhöhte<br />

sich auf 85 Milliarden<br />

Euro (Vorjahr 83 Milliarden<br />

Euro). Hauptkreditnehmer<br />

waren mit 58,8 Prozent Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Selbstständige.<br />

Fleck: „Wir erwarten,<br />

dass die Kreditzurückhaltung<br />

des Mittelstandes ein<br />

Ende hat. Unsere Banken<br />

stehen bereit, die erforderlichen<br />

Kredite zu vergeben.“


BetriebsWirtschaft<br />

ECON TEL, Münster<br />

China in der Leitung<br />

ECON TEL, Münster, knüpft für den Bodenbelag-Hersteller<br />

Findeisen, Karlsruhe,<br />

Kontakte auf dem chinesischen Markt. Der<br />

Telefonmarketing-Spezialist ermittelt Ansprechpartner<br />

aus der Bauindustrie <strong>und</strong><br />

vereinbart Beratungen. ECON wurde 1995<br />

gegründet <strong>und</strong> beschäftigt r<strong>und</strong> 100 Mitarbeiter.<br />

Zu den K<strong>und</strong>en zählen Stiebel Eltron,<br />

Schöck-Bauteile, ACO <strong>und</strong> Rockwool.<br />

�Beusekom im TV<br />

Gladbecker Betriebsalltag im<br />

b<strong>und</strong>esweiten Fernsehen: In<br />

der Sendung „Abenteuer Leben“<br />

berichtete der Sender<br />

Kabel1 über die Fertigung<br />

von Pokalen, Figuren <strong>und</strong><br />

Medaillen bei der Beusekom<br />

Metallwarengesellschaft<br />

mbH, Gladbeck.<br />

�Sieger in New York<br />

Bei den Designerdays im 7W<br />

New York sprach Michael<br />

Sieger von sieger design,<br />

Sassenberg, über Designtrends.<br />

Der Gebäudekomplex<br />

in Manhattan ist Adresse einiger<br />

der exklusivsten New<br />

Yorker Hotels, Restaurants<br />

<strong>und</strong> Geschäfte. sieger design<br />

erhielt das Angebot, hier mit<br />

der Eigenmarke SIEGER einen<br />

Showroom zu eröffnen.<br />

�Stark in Frankreich<br />

<strong>Die</strong> JÖST-Gruppe, Dülmen,<br />

hat die Mehrheit an der neu<br />

gegründeten Firma JOEST<br />

MPV in La Couronne im<br />

Südwesten Frankreichs übernommen.<br />

<strong>Die</strong> JÖST-Gruppe<br />

ist ein weltweit führendes<br />

Unternehmen in der Planung<br />

<strong>und</strong> Herstellung aufbereitungstechnischer<br />

Anlagen,<br />

Systeme <strong>und</strong> Antriebe. JÖST<br />

hat Tochterfirmen in den<br />

USA <strong>und</strong> Australien sowie<br />

Lizenznehmer in Südafrika<br />

<strong>und</strong> Indien.<br />

30 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

Euregio Systemhaus, Bocholt<br />

Sicher ist sicher<br />

Unter dem Motto „IT-Sicherheit ist Chefsache“<br />

hatten die Euregio Systemhaus<br />

GmbH, Bocholt, <strong>und</strong> die Sparkasse Westmünsterland<br />

Gäste aus der Wirtschaft ins<br />

Sportschloss Velen eingeladen. IT-Spezialisten<br />

stellten vor, welchen Risiken Unternehmen<br />

durch ungesicherte IT ausgesetzt<br />

sein können – <strong>und</strong> in der Praxis oftmals<br />

tatsächlich <strong>sind</strong>.<br />

20. Armacell-Standort: Mit der Gattin des deutschen Botschafters in Indien<br />

eröffnet Armacell-Präsident Ulrich Weimer die Produktionsanlage in Pune.<br />

Baum Zerspanungstechnik, Marl<br />

Mutig in die Köpfe investieren<br />

Mit einem zweitägigen Betriebsseminar<br />

für die gesamte<br />

Belegschaft eröffnete Baum<br />

Zerspanungstechnik, Marl, die<br />

Bildungsoffensive 2006. Das<br />

Unternehmen, das im vergan-<br />

genen Jahr vier neue Arbeitsplätze<br />

schuf <strong>und</strong> zurzeit 27 Mitarbeiter<br />

beschäftigt, will auch<br />

2006 wachsen. Schlüssel für<br />

eine erfolgreiche Entwicklung<br />

ist nach Überzeugung von<br />

Wyeth Pharma, Münster<br />

Barrieren abgebaut<br />

Als eine der ersten Pharmafirmen in<br />

Deutschland bietet die Wyeth Pharma<br />

GmbH, Münster, einen Internetauftritt, der<br />

auch von Menschen mit Behinderungen<br />

genutzt werden kann. Inhalte <strong>und</strong> Funktionalitäten<br />

erfüllen die Standards der Behindertengleichstellungsgesetze<br />

von B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Ländern sowie der Web Accessibility Initiative<br />

des World Wide Web Consortium.<br />

Armacell, Münster<br />

Wachsen in<br />

Indien<br />

Armacell, Münster, expandiert<br />

nach Indien: Mit der Eröffnung<br />

eines Werkes in der Fünf-Millionen-Einwohner-Stadt<br />

Pune<br />

südöstlich von Mumbai (ehemals<br />

Bombay) trägt der Hersteller<br />

technischer Schäume der rasanten<br />

wirtschaftlichen Entwicklung<br />

auf dem indischen<br />

Subkontinent Rechnung: Indien<br />

ist zur Zeit die am schnellsten<br />

wachsende demokratische<br />

Marktwirtschaft. Auf einem<br />

13 000 Quadratmeter großen<br />

Werksgelände fertigen 40 Beschäftigte<br />

Dämmstoffe für den<br />

Isolierbedarf.<br />

Gründer <strong>und</strong> Inhaber Hans-Peter<br />

Baum die Belegschaft. 2006<br />

investiert er darum über 60 000<br />

Euro in deren Weiterbildung –<br />

also mehr als 2000 Euro für jeden<br />

Mitarbeiter.<br />

Lernwillig: Weiterbildung gehört für die Baum-Belegschaft zum Alltag. Foto: Baum Zerspanungstechnik<br />

Will FIEGE zur Nummer Eins in der Logistikbranche für gewerbliche Konsumgüter<br />

machen: Dr. Hugo Fiege, Mitinhaber der FIEGE-Gruppe. Foto: FIEGE<br />

Hötten Maschinenbau GmbH, Dorsten-Wulfen<br />

Preiswürdige Idee für mehr Umweltschutz<br />

Für die Idee, Fertighauselemente<br />

bereits bei der Herstellung<br />

mit Dämmstoffen zu isolieren,<br />

wurde die Hötten Maschinenbau<br />

GmbH, Dorsten-<br />

Wulfen, im PIUS-Ideenwettbewerb<br />

ausgezeichnet. PIUS<br />

steht für produktionsintegrierten<br />

Umweltschutz. Der Wettbe-<br />

Pegasus Print&Mail, Münster<br />

Hybridpost im Papierkrieg<br />

Postdienstleister Pegasus<br />

Print&Mail GmbH, Münster,<br />

hat den Deutschen Service-<br />

Preis 2005 in der Kategorie<br />

„Industrie“ gewonnen. <strong>Die</strong> mit<br />

5000 Euro dotierte Auszeichnung<br />

erhielt Pegasus für die<br />

im November 2005 eröffnete<br />

Hybridpost-Strecke zwischen<br />

Münster <strong>und</strong> Berlin. Pegasus<br />

nimmt damit den K<strong>und</strong>en ei-<br />

werb wurde von den Ministerien<br />

für Umwelt <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

Landes Nordrhein-Westfalen<br />

ausgelobt. Hötten produziert<br />

Anlagen zur Herstellung <strong>und</strong><br />

Anwendung umweltfre<strong>und</strong>licher<br />

Dämmstoffe. Aus Umweltschutzgründen<br />

will das Unternehmen<br />

in einem automatisier-<br />

nen Teil des täglichen Papierkrieges<br />

ab. Firmen, die täglich<br />

mehr als h<strong>und</strong>ert Briefe verschicken,<br />

überlassen die gesamte<br />

Sendungserstellung<br />

den Pegasus-Teams. <strong>Die</strong>se<br />

holen die Briefe in digitaler<br />

Form von den Firmenrechnern<br />

ab, drucken sie auf dem<br />

Briefpapier der Firma aus <strong>und</strong><br />

verschicken sie.<br />

FIEGE übernimmt tts <strong>und</strong> Rewico<br />

Von Madrid bis Moskau<br />

<strong>Die</strong> FIEGE-Gruppe, Greven,<br />

hat die tts-Gruppe (Hamburg)<br />

sowie deren Schwestergesellschaft<br />

Rewico Logistik International<br />

GmbH (Rangsdorf) übernommen.<br />

<strong>Die</strong> tts-Gruppe bringt<br />

1750 Mitarbeiter <strong>und</strong> einen<br />

Umsatz von 177 Millionen Euro<br />

in die FIEGE-Gruppe ein. Der<br />

Konzern verfügt über einen<br />

Lkw-Bestand von 360 Fahrzeugen<br />

<strong>und</strong> erbringt an 20 Standorten<br />

in Deutschland logistische<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen für die<br />

Konsumgüterindustrie. Mit der<br />

Integration sei FIEGE auf dem<br />

besten Weg, die Nummer Eins<br />

der gewerblichen Konsumgüter-Logistiker<br />

in Deutschland<br />

zu werden, teilt das Unternehmen<br />

mit. Mit dem Erwerb von<br />

Rewico übernimmt FIEGE mehr<br />

ten Prozess die Dämmstoffe<br />

schon bei der Herstellung in<br />

Fertighauselemente einbringen.<br />

<strong>Die</strong>s senkt nach Ansicht von<br />

Geschäftsführer Hans-Jürgen<br />

Kokot auch die Herstellungskosten.<br />

Er erwartet Einsparpotenziale<br />

von 25 Prozent beim<br />

Energieeinsatz.<br />

BetriebsWirtschaft<br />

als 800 Mitarbeiter in Europa<br />

<strong>und</strong> China. 2005 stieg der Umsatz<br />

auf 53 Millionen Euro.<br />

Rewico ist vor allem in Ungarn,<br />

der Slowakei, der Ukraine <strong>und</strong><br />

in Russland stark positioniert.<br />

<strong>Die</strong> Leistungen für Markenartikler<br />

umfassen neben Warenlagerung,<br />

Spedition, Transport<br />

<strong>und</strong> Zolldienstleistungen vielerorts<br />

auch Beratung <strong>und</strong> Projektmanagement.<br />

„<strong>Die</strong> Übernahme<br />

ist ein strategischer<br />

Kauf, mit dem wir unsere<br />

Wachstumsziele schneller erreichen<br />

werden. Durch diese Akquisition<br />

<strong>sind</strong> wir in der Lage,<br />

FIEGE in gleicher Qualität von<br />

Madrid bis Moskau anzubieten“,<br />

erklären die Inhaber Dr.<br />

Hugo Fiege <strong>und</strong> Heinz Fiege in<br />

einer Pressemitteilung.<br />

Schendel & Pawlaczyk<br />

Regionale Kunst<br />

<strong>Die</strong> Schendel & Pawlaczyk<br />

Messebau GmbH, Münster,<br />

stellt aus Anlass ihres 15-jährigen<br />

Bestehens zurzeit in ihren<br />

Räumen Arbeiten regionaler<br />

Künstler aus. Auf Anregung<br />

von Immanuel Krüger fiel die<br />

Wahl auf Rolf Bürger, Marc<br />

Podawczyk <strong>und</strong> Gro Lühn.


BetriebsWirtschaft<br />

�Groß geworden<br />

Vor zehn Jahren waren IHK<br />

Nord Westfalen <strong>und</strong> Wirtschaftsförderung<br />

Dorsten als<br />

Geburtshelfer<br />

dabei, als das<br />

Unternehmen<br />

Lippe-Kanu-<br />

Touren, Dorsten,<br />

an den<br />

Start ging. Heute<br />

zählt der Veranstalter<br />

zu den<br />

Aktivposten im<br />

Tourismusangebot<br />

entlang der<br />

Lippe. Fahrrad-<br />

Aktivposten:<br />

Lippe-Kanu-<br />

Touren.<br />

32 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

touren, Rhein-<br />

Rafting, <strong>und</strong><br />

Kutterfahrten<br />

ergänzen heute<br />

die Angebote Kanutouren<br />

<strong>und</strong> Bootsverleih. Gründer<br />

<strong>und</strong> Inhaber Michael Seibert<br />

war vor Jahren B<strong>und</strong>estrainer<br />

für Kanuslalom <strong>und</strong> vertritt<br />

heute als „Bondscoach“<br />

die Farben der Niederlande.<br />

�Starker Partner<br />

CA Engineering <strong>und</strong> Service,<br />

Beckum, ist neuer Vertriebspartner<br />

von LMS<br />

Deutschland. CA Engineering<br />

<strong>und</strong> Service hat sich auf<br />

dem Gebiet Schwingungs<strong>und</strong><br />

Geräuschanalyse einen<br />

Namen gemacht. LMS ist<br />

weltweit Entwicklungspartner<br />

für Unternehmen im<br />

Automobilbau, Luftfahrt <strong>und</strong><br />

anderen zukunftsorientierten<br />

Herstellungsbranchen.<br />

�Neuer K<strong>und</strong>e<br />

Neuer Großk<strong>und</strong>e für die<br />

CSG AUPOS GmbH, Münster:<br />

An die P-Well-Gruppe,<br />

ein führender Wellpappe-<br />

Hersteller mit Standort in<br />

Altenberge, hat das Systemhaus<br />

ihre Branchensoftware<br />

AUPOS geliefert.<br />

Hoch hinaus: <strong>Die</strong> Leserschaft der Fachzeitschrift „Bühnenmagazin“ hat die<br />

Lkw-Arbeitsbühne EURO B der B. Teupen Maschinenbau GmbH, Gronau, in<br />

der Kategorie bis 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht zur „Platform of the<br />

year“ gewählt. <strong>Die</strong> Arbeitsbühne zeichnet sich nach Angaben des Gronauer<br />

Unternehmens durch eine hohe Leistungsfähigkeit bei vergleichsweise geringem<br />

Gewicht aus. Entscheidend für die Wahl war auch eine neue Konzeption<br />

der Korbanlenkung, bei der der Bediener auf dem Weg nach oben das Ziel<br />

immer im Blickfeld hat. Foto: Teupen<br />

NORDENIA-Gruppe, Greven<br />

Oaktree übernimmt Mehrheit<br />

Mit dem neuen Hauptanteilseigner<br />

Oaktree Capital Management<br />

LLC will die NORDENIA-<br />

Gruppe, Greven, ihre Marktposition<br />

im Bereich flexibler Verpackungen,<br />

technischer Folien<br />

<strong>und</strong> Produktkomponenten ausbauen.<br />

Das Geschäft wurde jetzt<br />

reckertwerkstattmöbel, Borken<br />

Zukunft Schlafplatz<br />

Trotz eines verheerenden<br />

Brandes auf<br />

dem Betriebsgelände<br />

einen Tag vor<br />

Messebeginn führte<br />

die reckertwerkstattmöbel<br />

GmbH,<br />

Borken, jetzt die<br />

zweite Ausgabe des<br />

Branchentreffs “Zukunft<br />

Schlafplatz”<br />

im Dorf Münsterland<br />

in Legden<br />

durch. Mit Erfolg:<br />

<strong>Die</strong> meisten Aussteller<br />

haben ihr<br />

Kommen für 2007<br />

bereits zugesagt.<br />

“Zukunft Schlafplatz”<br />

sei dabei, sich<br />

als feste Messeveranstaltung<br />

zu etablieren,<br />

freute sich<br />

Stephan Kessel vom<br />

Veranstalter über<br />

den Zuspruch.<br />

reckertwerkstattmöbel<br />

hat nach Angaben<br />

der Firmenleitung<br />

die Produktion<br />

wieder aufgenommen.<br />

abgeschlossen. Oaktree erwirbt<br />

eine Mehrheitsbeteiligung in<br />

Höhe von r<strong>und</strong> 90 Prozent. Management,<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> Altaktionäre<br />

halten die restlichen<br />

knapp zehn Prozent. Für Oaktree<br />

Capital Management LLC,<br />

die über 31 Milliarden US-<br />

Elsinghorst, Bocholt<br />

Kräfte<br />

gebündelt<br />

<strong>Die</strong> G. Elsinghorst Handelsgesellschaft<br />

mbH, Bocholt, hat<br />

die Kerkhoff Werkzeuge GmbH<br />

& Co. KG, Vreden, übernommen.<br />

Mit der neuen Filiale, die<br />

den eingeführten Namen Kerkhoff<br />

trägt, verstärkt der Fachhändler<br />

seine Präsenz im nördlichen<br />

Kreis Borken sowie im<br />

Kreis Coesfeld. Zudem erweitert<br />

Elsinghorst sein Programm um<br />

den Handel mit gebrauchten<br />

Großmaschinen. <strong>Die</strong> Familie<br />

Kerkhoff <strong>und</strong> das gesamte Team<br />

<strong>sind</strong> am Standort Vreden weiterhin<br />

in Außendienst, Verkaufsinnendienst<br />

<strong>und</strong> dem Abholverkauf<br />

für die K<strong>und</strong>en da.<br />

Dollar Vermögen verwalten, ist<br />

dies der dritte Unternehmenskauf<br />

in Deutschland. Durch internes<br />

<strong>und</strong> externes Wachstum<br />

hat die NORDENIA-Gruppe<br />

ihren Umsatz 2005 um 18,1<br />

Prozent auf 462 Millionen Euro<br />

gesteigert.<br />

Zukunft Schlafplatz: reckertwerkstattmöbel lud trotz des<br />

verheerenden Brandes kurz zuvor im Borkener Betrieb zum<br />

Branchentreff ins Dorf Münsterland nach Legden ein.<br />

Foto: reckertwerkstattmöbel<br />

Hotel Kaiserhof, Münster<br />

<strong>Die</strong> Investitionen gehen weiter<br />

Sechs Millionen Euro<br />

haben Anne <strong>und</strong> Peter<br />

Cramer seit 1999 in das<br />

Hotel Kaiserhof in<br />

Münster investiert.<br />

„Um den Kaiserhof zu<br />

dem zu machen, was es<br />

einmal war: die erste<br />

Adresse“, betonte Peter<br />

Cramer während der<br />

Jahrespressekonferenz.<br />

Wenn es nach dem<br />

„Schlummeratlas“<br />

geht, haben die Hotel-<br />

Eigentümer dieses Ziel<br />

nach eigenen Angaben<br />

schon erreicht. Der Hotelführer<br />

habe den Kaiserhof<br />

als bestes Hotel<br />

in Münster aufgeführt<br />

<strong>und</strong> als besonders individuell<br />

gelobt, so Peter<br />

Cremer. Doch die<br />

Investitionen gehen weiter. Ein<br />

neuer, über 300 Quadratmeter<br />

großer Veranstaltungssaal für<br />

850 000 Euro entsteht noch in<br />

diesem Jahr in dem Bereich, der<br />

im Augenblick noch von der<br />

Firma Schlecker genutzt wird.<br />

Dadurch werde auch die Gebäudefront<br />

weiter verschönert,<br />

kündigte Cremer „seinen Beitrag“<br />

als einer der Mitinitiato-<br />

Peter <strong>und</strong> Anne Cremer freuen sich gemeinsam mit Hoteldirektorin Elisabeth Schlüter<br />

(v. r.) auf die Realisierung des neuen Veranstaltungssaales. Foto: Krüdewagen<br />

LBS West<br />

Bausparsumme wächst um 17 Prozent<br />

<strong>Die</strong> LBS West erzielte 2005 mit<br />

447 000 neuen Bausparverträgen<br />

<strong>und</strong> über 9,6 Milliarden<br />

Euro Umsatz das zweitbeste<br />

Jahr ihrer Unternehmensgeschichte.<br />

Während der Bilanzpressekonferenz<br />

in Münster<br />

kündigte der Vorstandsvorsitzende<br />

Dr. Christian Badde die<br />

Fortsetzung der Erfolgsstory<br />

an: „Im ersten Quartal 2006<br />

schreiben wir 17 Prozent Zuwachsrate<br />

bei der Bauspar-<br />

ren der Immobilien- <strong>und</strong> StandortgemeinschaftBahnhofsviertel<br />

e.V. an.<br />

Mit r<strong>und</strong> 29 000 Gästen in 2005<br />

zählt der Kaiserhof nach eigenen<br />

Angaben zu den großen<br />

Gastgebern in Münster. Durch<br />

den Anstieg der Gästezahl um<br />

14 Prozent gegenüber dem Vorjahr<br />

hat sich die Auslastung auf<br />

summe.“ Im vergangenen Jahr<br />

akquirierte die LBS West über<br />

208 000 neue K<strong>und</strong>en, insgesamt<br />

<strong>sind</strong> es jetzt fast 2,2 Millionen.<br />

Mehr als die Hälfte der<br />

Neuk<strong>und</strong>en <strong>sind</strong> unter 25 Jahre<br />

alt, „ein deutliches Zeichen,<br />

dass bei jungen Leuten der<br />

Wunsch nach den eigenen vier<br />

Wänden ungebrochen ist“, so<br />

Badde. Den Marktanteil festigte<br />

das Institut bei 43 Prozent der<br />

Gesamtbausparsumme in NRW.<br />

63 Prozent erhöht. Bei einem<br />

Plus von 22 Prozent erreichte<br />

der Nettoumsatz im Jahr 2005<br />

die Höhe von 2 240 000 Euro.<br />

„Auch für das Jahr 2006 erwarten<br />

wir einen weiteren Anstieg<br />

von Auslastung <strong>und</strong> Umsatz“,<br />

kündigte Peter Cremer an, wobei<br />

die Planzahlen für das erste<br />

Quartal bereits übertroffen<br />

wurden.<br />

BetriebsWirtschaft<br />

TraiCen, Münster<br />

Lernen <strong>und</strong><br />

jubeln<br />

„Besondere Zeiten verlangen<br />

besondere Angebote“, sagt<br />

Unternehmer Martin Hornung.<br />

Darum will die Trai-<br />

Cen Computer Training &<br />

Consulting GmbH, Münster,<br />

während der Fußballweltmeisterschaft<br />

nicht einfach<br />

zur Tagesordnung übergehen.<br />

Lernen <strong>und</strong> mitfiebern<br />

heißt beim IT-Weiterbildungspezialisten<br />

das Motto.<br />

„Wir wollen eine positive<br />

Lernatmosphäre schaffen“,<br />

so Geschäftsführer Hornung.<br />

Das gilt vor allem für die<br />

Fußballfans, die sich bei<br />

TraiCen in Vollzeit über<br />

mehrere Wochen auf Microsoft-Examen<br />

vorbereiten.<br />

St<strong>und</strong>enplan <strong>und</strong> Freizeitangebote<br />

<strong>sind</strong> auf den WM-<br />

Spielplan abgestimmt worden.<br />

Dass sich die Bildungsurlauber<br />

mit Teilnehmern<br />

anderer Schulungen bei<br />

TraiCen vor dem Fernseher<br />

treffen <strong>und</strong> gemeinsam ihren<br />

Fußballlieblingen zujubeln,<br />

ist durchaus gewollt. Tipp-<br />

Spiele <strong>und</strong> Kickerturniere<br />

sollen zudem für WM-Feeling<br />

sorgen.


Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

Bachelor<br />

Erste<br />

Absolventen<br />

Ihre ersten Bachelor-Abschlüsse<br />

vergaben die Fachhochschule<br />

Münster <strong>und</strong> die<br />

Verwaltungs- <strong>und</strong> Wirtschaftsakademie<br />

(VWA). 32<br />

Absolventen <strong>und</strong> 26 Absolventinnen<br />

hatten nach dem<br />

Ende ihres herkömmlichen<br />

VWA-Studiums erfolgreich<br />

die Chance genutzt, zusätzlich<br />

zum IHK-Berufsabschluss<br />

<strong>und</strong> zum Betriebswirt<br />

(VWA) auch noch den<br />

„Bachelor of Arts“ zu erlangen<br />

(s. diese Seite). Dafür<br />

mussten die Studierenden<br />

nach ihrem dreijährigen<br />

VWA-Studium ein Zusatzsemester<br />

belegen, in zwei<br />

Fächern Abschlussklausuren<br />

schreiben <strong>und</strong> das Abschlusskolloquium<br />

bestehen.<br />

Industriemeister<br />

Meisterbriefe<br />

54 neuen Industriemeistern<br />

gratulierte der stellvertretendeIHK-Hauptgeschäftsführer<br />

Wolfgang Verst bei<br />

der Meisterbriefverleihung.<br />

51 bestanden die Prüfung in<br />

der Fachrichtung Metall <strong>und</strong><br />

drei in der Fachrichtung<br />

Elektrotechnik.<br />

Zur Industriemeisterprüfung<br />

berichtete Verst, dass sich 80<br />

Prozent der Teilnehmer wieder<br />

für die gleiche Weiterbildung<br />

entscheiden würden.<br />

70 Prozent hatten einen<br />

beruflichen Aufstieg erreicht.<br />

Den Festvortrag hielt Professor<br />

Dr. Henner Hentze zum<br />

Thema K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Mitarbeiterorientierung<br />

als Qualitätselement.<br />

34 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

Informatik-Betriebswirt VWA<br />

Drei in eins<br />

Eine Kooperation der Fachhochschule<br />

Gelsenkirchen mit<br />

der Verwaltungs- <strong>und</strong> Wirtschaftsakademie<br />

(VWA)<br />

Emscher-Lippe macht es möglich:<br />

Lernfleißige junge Leute<br />

können in dreieinhalb Jahren<br />

Ausbildung plus Studium ihren<br />

Berufsabschluss vor der IHK<br />

Nord Westfalen, den Informatik-Betriebswirt<br />

der VWA <strong>und</strong><br />

den „Bachelor of Arts“ der<br />

Fachhochschule erreichen.<br />

Würde man die duale Berufsausbildung,<br />

das VWA-Studium<br />

<strong>und</strong> das Studium an der Fachhochschule<br />

Gelsenkirchen hintereinander<br />

absolvieren, man<br />

brauchte acht bis neun Jahre, so<br />

die Schätzung von Rektor Prof.<br />

Dr. Peter Schulte. Im neuen<br />

Kombinationsbildungsgang dagegen<br />

braucht es nur dreieinhalb<br />

Jahre bis zu allen drei Abschlüssen.<br />

Während der ersten eineinhalb<br />

Jahre geht der Auszubildende<br />

vier Tage pro Woche in den<br />

Ausbildungsbetrieb beziehungsweise<br />

ins Berufskolleg,<br />

hat aber abends auch schon<br />

Ausbildungseinheiten an der<br />

Verwaltungs- <strong>und</strong> Wirtschaftsakademie<br />

(VWA) <strong>und</strong><br />

freitags <strong>und</strong> samstags Studieneinheiten<br />

an der Fachhochschule<br />

(FH). Den ersten Abschluss<br />

gibt es in den AusbildungsberufenFachinformatiker,<br />

IT-Systemkaufleute oder<br />

Informatik-Kaufleute nach drei<br />

Semestern.<br />

Mit dem Kombinationsstudium<br />

an VWA <strong>und</strong> FH geht es weiter.<br />

Nach weiteren drei Semestern<br />

wird der „Informatik-Betriebswirt<br />

(VWA)“ vollendet, bevor<br />

nach einem weiteren, dem siebten<br />

Semester, der „Bachelor of<br />

Arts“ die Ausbildung krönt.<br />

Dafür muss der auszubildende<br />

Studierende sicherlich deutlich<br />

mehr Zeit <strong>und</strong> Mühe investieren<br />

als die „normalen“ Azubis <strong>und</strong><br />

Studenten. Er spart jedoch nicht<br />

nur Ausbildungszeit. <strong>Die</strong> intensive<br />

Verzahnung von Ausbildung,<br />

Studium <strong>und</strong> Beruf<br />

bringt ihm früh Praxiserfahrung.<br />

Jährlich soll es 20 bis 25 Ausbildungs/Studienplätze<br />

für dieses<br />

Modell geben. Dafür wirbt<br />

die VWA über die IHK bei<br />

Unternehmen der Region um<br />

Mitmacher. „Sicherlich kann<br />

nicht jeder Betrieb es leisten,<br />

auch die Praxisaufgaben für die<br />

Auszubildenden beziehungsweise<br />

danach für die Studierenden<br />

so zu wählen, dass sie in<br />

den Studienplan passen“, so<br />

Akademieleiter Wolfgang Verst,<br />

„aber wer hier investiert, kann<br />

auch ernten.“ Denn die Betriebe<br />

fördern damit den eigenen<br />

Nachwuchs an Mitarbeitern, die<br />

schnell Theorie <strong>und</strong> Praxis verbinden<br />

<strong>und</strong> damit wertvoll für<br />

ihre Firmen werden.<br />

<strong>Die</strong> Studienorganisation erfolgt<br />

als Lizenzstudiengang durch<br />

die VWA mit der Unterstützung<br />

Drei Unterschriften machen es möglich, dass das Ausbildungs- <strong>und</strong> Studienprogramm<br />

zur Informatik-Betriebswirtschaft zum kommenden Herbst startet.<br />

Es unterzeichneten (v. l. n. r.): Michael Vornweg, Geschäftsführer der VWA,<br />

FH-Rektor Prof. Dr. Peter Schulte, Wolfgang Verst, Akademieleiter der VWA<br />

(Verwaltungs- <strong>und</strong> Wirtschaftsakademie) Emscher-Lippe. Foto: FHG<br />

Ansprechpartner für diesen kombinierten<br />

Ausbildungs-Studiengang<br />

<strong>sind</strong> bei der IHK Nord Westfalen<br />

Michael Vornweg, Telefon (02 51)<br />

707-204, vornweg@ihk-nordwestfalen.de<br />

<strong>und</strong> Johannes<br />

Lansing, Telefon (02 51) 707-314,<br />

lansing@ihk-nordwestfalen.de<br />

der IHK Nord Westfalen. <strong>Die</strong><br />

Fachhochschule Gelsenkirchen<br />

garantiert die Einhaltung der<br />

Qualitätsstandards eines staatlich<br />

anerkannten Studiengangs<br />

<strong>und</strong> vergibt am Ende den Hochschulgrad<br />

des Bachelors. Genau<br />

wie alle anderen Bachelor-<br />

Grade eröffnet er den Zugang<br />

zu weiterführenden Master-<br />

Studiengängen <strong>und</strong> wird den<br />

Forderungen der EU-Bildungspolitik<br />

nach Vereinheitlichung<br />

<strong>und</strong> Standardisierung der Abschlüsse<br />

im europäischen<br />

Hochschulraum gerecht. Der<br />

Studiengang wurde durch die<br />

FIBAA (Fo<strong>und</strong>ation of International<br />

Business Administration<br />

Accreditation) zertifiziert <strong>und</strong><br />

mit dem entsprechenden Gütesiegel<br />

ausgezeichnet. ■<br />

Gewerbesteuer-Quellen sprudeln wieder<br />

Erträge spürbar gestiegen<br />

Nur wenige Gemeinden im IHK-Bezirk haben ihren<br />

Gewerbesteuerhebesatz erhöht – ausgehend jedoch<br />

von einem ohnehin hohen Niveau.<br />

<strong>Die</strong> aktuelle Umfrage der IHK Nord Westfalen<br />

bei den Städten <strong>und</strong> Gemeinden im<br />

Münsterland <strong>und</strong> in der Emscher-Lippe-Region<br />

ergab eine Anhebung der Gewerbesteuerhebesätze<br />

bei acht von 78 Kommunen.<br />

Der Gewerbesteuerhebesatz liegt jedoch<br />

bereits auf einem hohen, meist über<br />

dem fiktiven Hebesteuersatz von 403 Prozentpunkten<br />

gelegenen Niveau. Von den<br />

396 NRW Kommunen haben bereits 339<br />

den sogenannten „fiktiven Hebesatz“ oder<br />

einen höheren Hebesatz festgelegt. Hinzu<br />

kommt: die Gewerbeerträge als Bemessungsgr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>sind</strong> zuletzt spürbar gestiegen.<br />

B<strong>und</strong>esweit hat sich das Gewerbesteueraufkommen<br />

seit 2002 um 7,5 Milliarden<br />

Euro erhöht.<br />

<strong>Die</strong> aktuellen Umfragen der IHKs zeigen:<br />

<strong>Die</strong> Bandbreite der Gewerbesteuerhebesätze<br />

in NRW reicht beim Vergleich aller<br />

396 Städte <strong>und</strong> Gemeinden des Landes von<br />

310 Prozent (Straelen) bis zum Spitzenreiter<br />

Bottrop mit 490 Prozentpunkten. Im IHK-<br />

Bezirk weist Wettringen unverändert gegenüber<br />

den Vorjahren mit 365 Prozent<br />

den niedrigsten Hebesatz aus <strong>und</strong> belegt<br />

damit Platz 7 unter den NRW Kommunen.<br />

Unter einem Hebesatz von 400 Prozent liegen<br />

landesweit nur noch 35 Städte <strong>und</strong> Gemeinden.<br />

Insgesamt gab es in Nordrhein<br />

Westfalen 39 Erhöhungen.<br />

Im IHK-Bezirk setzte Marl mit 20 Prozentpunkten<br />

(auf 460) den Hebesatz am stärksten<br />

herauf. Coesfeld, Dülmen <strong>und</strong> Lüdinghausen<br />

erhöhten um jeweils 17 Punkte auf<br />

420, Greven um 10 Punkte ebenfalls auf<br />

420, Nottuln <strong>und</strong> Recke um 10 bzw. 7<br />

Punkte auf 413 bzw. 409 sowie Wadersloh<br />

von 395 auf 403 Prozentpunkte.<br />

<strong>Die</strong> Folge dieser Steuerspirale: Nur noch<br />

neun der 78 Kommunen im IHK-Bezirk liegen<br />

unterhalb des fiktiven Hebesatzes. Da<br />

der fiktive Hebesatz vom Land als Gr<strong>und</strong>-<br />

lage für die Bemessung der Steuerkraft der<br />

Gemeinden festgelegt wird, hat er unmittelbare<br />

Auswirkungen auf die Landeszuweisungen.<br />

Gemeinden mit niedrigeren<br />

Hebesätzen werden somit benachteiligt.<br />

Hoffnung gibt die aktuelle Steuerdebatte.<br />

Der Deutsche Städte <strong>und</strong> Gemeindeb<strong>und</strong><br />

hat erstmals Gesprächsbereitschaft signalisiert,<br />

im Rahmen der geplanten Unternehmenssteuerreform<br />

auch über einen Ersatz<br />

für die bisherige Gewerbesteuer zu diskutieren.<br />

Zur Stabilisierung der Gemeindefinanzen<br />

empfiehlt der DIHK, insbesondere<br />

die Gewerbesteuer durch eine Neustrukturierung<br />

der Gr<strong>und</strong>steuer, eine gewinnorientierte<br />

kommunale Wirtschaftssteuer mit<br />

Hebesatzrecht <strong>und</strong> Beteiligung an einer Gemeinschaftssteuer<br />

mit stabilem Aufkommen<br />

zu ersetzen.<br />

IHK-Umfrage: Gewerbesteuerhebesätze<br />

So gibt es Überlegungen in der Politik, die<br />

Besteuerung der Kapitalgesellschaften auf<br />

unter 30 Prozent zu reduzieren, das heißt,<br />

den Körperschaftsteuertarif für Gewinnthesaurierung<br />

auf unter 15 Prozent zu senken<br />

<strong>und</strong> die Tarifbelastung durch die Gewerbesteuer<br />

mittels gewinnunabhängiger Elemente<br />

auf ca. 15 Prozent zu erhöhen.<br />

Positiv wäre das aber nur, wenn die Gewerbesteuer<br />

zu einer Gemeindegewinnsteuer<br />

mit derselben Bemessungsgr<strong>und</strong>lage wie<br />

die Einkommens- <strong>und</strong> Körperschaftssteuer<br />

fortentwickelt würde; sie müsste um alle<br />

gewinnunabhängigen Elemente bereinigt<br />

werden. Anderenfalls würde insbesondere<br />

der gewerbliche Mittelstand die Zeche zahlen.<br />

Er kann vielfach ohne Fremdfinanzierung<br />

seinen Betrieb nicht aufrechterhalten.<br />

Im Ergebnis müsste er dann auf Fremdkapitalzinsen,<br />

die zu den Betriebsausgaben<br />

zählen, noch mehr Gewerbesteuer bezahlen,<br />

auch wenn er keinen Gewinn hat.<br />

Dr. Thomas Weiß<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/steuern<br />

wirtschaftsspiegel 5 · 2006 35


Technologietransfer Wissenschaft – Wirtschaft<br />

Windmöller & Hölscher<br />

Gut gekühlt <strong>und</strong><br />

gestochen scharf<br />

36 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

Flexible Folienverpackungen halten Produkte nicht nur<br />

frisch, sie bieten auch optische Kaufanreize. Windmöller<br />

& Hölscher aus Lengerich bauen Druckmaschinen, mit<br />

denen Farbe auf die Folie kommt. Dank einer Kooperation<br />

mit der Fachhochschule in Steinfurt gelang es dem<br />

Unternehmen, die Temperierung der Farben <strong>und</strong> damit<br />

die Druckqualität weiter zu verbessern.<br />

Ob Chips oder Schokoriegel, Käse oder<br />

Waschmittel: Es gibt kaum ein Produkt<br />

im Supermarkt, deren Verpackung nicht<br />

auf einer Maschine von Windmöller &<br />

Hölscher bedruckt wird. <strong>Die</strong> Maschinen,<br />

genauer gesagt Flexodruckmaschinen, <strong>sind</strong><br />

mit bis zu zehn Behältern ausgestattet, aus<br />

denen nacheinander die verschiedenen<br />

Farben auf die Verpackungsfolie aufgetragen<br />

werden. Damit sich ein gestochen<br />

scharfes Druckbild ergibt,<br />

kommt es auf die richtige<br />

Temperatur der Farben an. „Je<br />

konstanter die Temperatur,<br />

umso besser das Druckergebnis“,<br />

erklärt Maschinenbau-<br />

Informatiker Stefan Schley.<br />

Denn schon bei ein paar Grad<br />

Unterschied verändern sich die<br />

Farben.<br />

Simulation zeigt<br />

Strömungen<br />

Der Kühlprozess bei einem temperierbaren<br />

Farbbehälter gab<br />

dem Unternehmen allerdings<br />

ein Rätsel auf. Bei der Lösung<br />

half die Fachhochschule Münster<br />

in Steinfurt. Eine Kooperation<br />

zwischen Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Wissenschaft, die sich auszahlte:<br />

Innerhalb von nur sechs<br />

Wochen entstand ein neu konstruierter<br />

Farbbehälter, bei dem<br />

die Kühlleistung um 35 Prozent<br />

erhöht wurde. Möglich wurde<br />

dieses Ergebnis durch die Erfahrung<br />

der FH im Bereich<br />

Prozesssimulation. <strong>Die</strong> Alternative,<br />

einen Farbbehälter-Prototypen<br />

selbst zu<br />

bauen <strong>und</strong> zu testen, wäre<br />

viel zu teuer geworden, so<br />

Dipl.-Ing. Uwe Meyer, Leiter<br />

Produkterstellung Druck<br />

So umspült die Kühlflüssigkeit den Farbbehälter:<br />

Stefan Schley zeigt die Computersimulationen, die die<br />

Strömungen aufdecken. Foto: Tobias Hertel<br />

<strong>und</strong> Veredelungsmaschinen. Außerdem<br />

wären die Ergebnisse kaum zu überprüfen<br />

gewesen, leicht hätten sich Fehler einschleichen<br />

können – „man sieht ja nicht,<br />

was im Innern der Edelstahlbehälter passiert“.<br />

<strong>Die</strong> Kühlwasserströme, die durch den Mantel<br />

der doppelwandigen Behälter fließen,<br />

mögen normalen Blicken verschlossen<br />

bleiben. <strong>Die</strong> Computer von Prof. Dr.-Ing.<br />

Hans-Arno Jantzen an<br />

der FH in Steinfurt<br />

allerdings decken sie<br />

auf. „Im dreidimensionalen<br />

Datensatz lässt<br />

sich jedes kleinste<br />

Was sonst hinter Edelstahlwänden<br />

verborgen<br />

ist, deckt der Computer<br />

auf. Deutlich zu erkennen<br />

ist die Richtung der Strömungen.<br />

<strong>Die</strong> Farbe markiert<br />

das Tempo, in dem<br />

sich die Kühlflüssigkeit<br />

bewegt.<br />

Detail zeigen“, erklärt er. So wird deutlich,<br />

wie schnell das Wasser strömt, wohin<br />

es fließt <strong>und</strong> ob es tote Zonen im System<br />

gibt, in denen die Kühlung beeinträchtigt<br />

ist.<br />

Schwachstellen am PC<br />

verbessert<br />

Der Professor <strong>und</strong> seine Mannschaft schauten<br />

sich den fraglichen Behälter des Lengericher<br />

Unternehmens in der Rechner-Simulation<br />

an. Schwachstellen wurden identifiziert<br />

<strong>und</strong> direkt am Computer verbessert.<br />

Per Mausklick ließen sich neue Wände ziehen<br />

oder bestehende durchbohren. Schon<br />

leichte geometrische Veränderungen des<br />

Kühlers zeigten große Wirkung <strong>und</strong> letztlich<br />

eine durchschlagende Verbesserung<br />

der Kühlleistung, insbesondere bei unterschiedlichem<br />

Farbfüllstandsgrad der<br />

Behälter.<br />

<strong>Die</strong> Idee zu der Kooperation lag Stefan<br />

Schley nahe, schließlich hatte er selbst bei<br />

Prof. Jantzen studiert. „Der Mann weiß,<br />

wovon er spricht“, schätzt er dessen Knowhow<br />

im Bereich Strömungssimulationen.<br />

Hinzu kommt, dass die Hochschule die<br />

nötige Software besitzt <strong>und</strong> auch beherrscht.<br />

„Es dauert Jahre, sich in so ein<br />

Programm einzuarbeiten“, betont Prof.<br />

Jantzen. „Das ist komplizierte Physik <strong>und</strong><br />

keine Textverarbeitung.“<br />

Großer personeller Aufwand<br />

Auch der personelle Aufwand sei enorm.<br />

„Für Strömungssimulationen braucht man<br />

Teams ab drei Leuten aufwärts“, so der<br />

Hochschuldozent. Der Diskussionsbedarf<br />

sei wegen der umfangreichen Berechnungen<br />

einfach zu groß, „ein Einzelner wird<br />

dabei nicht glücklich“. Bleibt unterm Strich<br />

die Erkenntnis, dass eine solch spezielle<br />

Aufgabe für einen Mittelständler weder<br />

personell noch finanziell zu stemmen ist.<br />

Für Uwe Meyer kommt ein weiteres Argument<br />

hinzu. „<strong>Die</strong> Fachhochschule hat Erkenntnisse<br />

aus verschiedensten Praxisprojekten<br />

gesammelt, aus denen neue Ideen<br />

einfließen.“ <strong>Die</strong> Gefahr der „Betriebsblindheit“<br />

ist da von vornherein gebannt. „<strong>Die</strong><br />

Technologietransfer Wissenschaft – Wirtschaft<br />

Druckmaschinen für Verpackungen <strong>sind</strong> ein wesentlicher Geschäftszweig von Windmöller & Hölscher in<br />

Lengerich. Foto: Windmöller & Hölscher<br />

Nähe zu Hochschule <strong>und</strong> Industrie ist ein<br />

wichtiger Standortfaktor für die Industrie“,<br />

lautet sein Fazit. Ideen für Anschlussprojekte<br />

gibt es nach den positiven Erfahrungen<br />

auch schon – <strong>und</strong> zwar „jede Menge“.<br />

Tobias Hertel<br />

wirtschaftsspiegel 5 · 2006 37


Recht | FairPlay<br />

Verfassungsbeschwerde<br />

Massive Front gegen PC-R<strong>und</strong>funkgebühren<br />

<strong>Die</strong> Vereinigung für R<strong>und</strong>funkgebührenzahler<br />

(VRGZ) hat<br />

beim B<strong>und</strong>esverfassungsgericht<br />

eine Beschwerde gegen die Erweiterung<br />

der R<strong>und</strong>funkgebührenpflicht<br />

auf Internet-PCs<br />

eingereicht. <strong>Die</strong> Beschwerde<br />

richtet sich gegen den 8. R<strong>und</strong>funkänderungsstaatsvertrag,<br />

der die ab dem 1. Januar 2007<br />

in Kraft tretende R<strong>und</strong>funk-Gebührenpflicht<br />

für PCs festlegt.<br />

<strong>Die</strong> Neuregelung trifft insbesondere<br />

die Selbstständigen,<br />

Handwerker <strong>und</strong> Gewerbetreibenden<br />

mit Internet-PC, die<br />

bislang kein Radio- bzw. Fernsehgerät<br />

zum Empfang bereithalten.<br />

Betroffen <strong>sind</strong> aber<br />

auch zahlreiche Personen, die<br />

in ihren Privaträumen ihren<br />

Internet-PC nicht ausschließlich<br />

für private Zwecke nutzen<br />

(z. B. Lehrer, Richter, Studenten,<br />

Powerseller). Sie müssen ab<br />

dem 1. Januar 2007 pro Monat<br />

17,03 Euro für ihre Internet-<br />

PCs bezahlen, obwohl sie mit<br />

ihrem PC ausschließlich arbeiten<br />

<strong>und</strong> nicht fernsehen.<br />

<strong>Die</strong> Verfassungsbeschwerde<br />

wird finanziell durch Spenden<br />

<strong>Die</strong>nstfahrt<br />

Unfall mit Privat-Pkw<br />

Setzt ein Arbeitnehmer auf<br />

Weisung des Arbeitgebers seinen<br />

Privat-Pkw ein <strong>und</strong> kommt<br />

es dabei zu einem Unfall, der<br />

auf der Verkehrsuntauglichkeit<br />

des Wagens beruht, besteht<br />

keine Schadensersatzpflicht des<br />

Arbeitgebers. Das hat das Landesarbeitsgericht<br />

Düsseldorf im<br />

Fall einer Malerin <strong>und</strong> Lackiererin<br />

entschieden. <strong>Die</strong> Arbeitnehmerin<br />

hatte für einen Arbeitseinsatz<br />

ihren Privat-Pkw<br />

eingesetzt, der aufgr<strong>und</strong> eines<br />

porösen <strong>und</strong> demzufolge geplatzten<br />

Reifens einen Total-<br />

38 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

von Einzelpersonen sowie<br />

durch die B<strong>und</strong>esarchitektenkammer<br />

unterstützt. Beschwerdeführer<br />

<strong>sind</strong> drei Personen, die<br />

insbesondere als Freiberufler<br />

<strong>und</strong> Gewerbetreibende von der<br />

Neuregelung direkt betroffen<br />

<strong>sind</strong>. Weitere Informationen zur<br />

Verfassungsbeschwerde finden<br />

Sie unter www.vrgz.org.<br />

Auch der DIHK <strong>und</strong> die IHKs<br />

hatten sich bei der Verabschie-<br />

dung des 8. R<strong>und</strong>funk-Änderungsstaatsvertrages<br />

<strong>und</strong> in<br />

den Beratungen davor bereits<br />

vehement gegen eine Gebührenpflicht<br />

für Internet-PCs<br />

ausgesprochen <strong>und</strong> für ein gerechteres<br />

Gebührensystem geworben.<br />

Mit Presseaktivitäten<br />

wurde versucht, mehr Aufmerksamkeit<br />

in der Öffentlichkeit<br />

für dieses Thema herzustellen<br />

<strong>und</strong> den politischen Druck<br />

auf die Länder zu erhöhen.<br />

Auch für PC’s sollen Unternehmer demnächst GEZ-Gebühren zahlen.<br />

schaden erlitt. Das Gericht verweist<br />

darauf, dass der Arbeitgeber<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich die ohne sein<br />

Verschulden entstandenen Unfallschäden<br />

zu ersetzen habe,<br />

wenn das Fahrzeug ohne besondere<br />

Vergütung mit Billigung<br />

des Arbeitgebers eingesetzt<br />

worden sei. Hier sei aber<br />

der Verkehrsunfall allein aufgr<strong>und</strong><br />

der Nutzung eines verkehrsuntauglichen<br />

Fahrzeugs<br />

der Arbeitnehmerin eingetreten.<br />

(Urteil des Landesarbeitsgerichts<br />

Düsseldorf, 17. Oktober<br />

2005; Az.: 14 Sa 823/05).<br />

Foto: IHK<br />

Kündigung gerechtfertigt<br />

Ohrfeige mit Folgen<br />

Begeht ein Arbeitnehmer eine<br />

Tätlichkeit gegenüber Arbeitskollegen,<br />

rechtfertigt dies zumindest<br />

eine ordentliche Kündigung.<br />

Das hat das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht<br />

im Fall eines Bandarbeiters<br />

in der Automobilindustrie<br />

entschieden, der eine<br />

schwerbehinderte Kollegin geohrfeigt<br />

hatte. In seiner Begründung<br />

verweist das Gericht<br />

darauf, dass ein tätlicher Angriff<br />

auf einen Arbeitskollegen<br />

eine schwere Verletzung der arbeitsvertraglichen<br />

Pflicht zur<br />

Rücksichtnahme auf die Rechte<br />

Messehostessen:<br />

Nicht<br />

selbstständig<br />

Setzt eine Vermittlungsagentur<br />

Personen als Messehostessen<br />

ein <strong>und</strong> lässt sie<br />

dabei weitgehend weisungsgeb<strong>und</strong>en<br />

arbeiten, liegt in<br />

der Regel ein Arbeitsverhältnis<br />

vor. Das hat das Landessozialgericht<br />

Hessen im Fall<br />

einer Messeagentur entschieden,<br />

die zur Nachzahlung<br />

von Sozialversicherungsbeiträgen<br />

aufgefordert<br />

wurde. In seiner Begründung<br />

verweist das Gericht darauf,<br />

dass die Hostessen keine<br />

selbst bestimmte Arbeit zu<br />

leisten hatten. Sowohl die<br />

Einsatzzeiten wie auch das<br />

Erscheinungsbild <strong>und</strong> die<br />

Formulierungen bei der<br />

K<strong>und</strong>enansprache seien vorgegeben<br />

gewesen. <strong>Die</strong> Hostessen<br />

hätten ihrerseits auch<br />

keinerlei für eine Selbstständigkeit<br />

typisches unternehmerisches<br />

Risiko getragen.<br />

(Urteil des Landessozialgerichts<br />

Hessen vom 31. Oktober<br />

2005; Az.: L 8/14 KR<br />

334/04).<br />

<strong>und</strong> Interessen anderer Arbeitnehmer<br />

darstelle. Es bedürfe bei<br />

Tätlichkeiten gr<strong>und</strong>sätzlich keiner<br />

vorherigen Abmahnung.<br />

Zwar seien auch bei verhaltensbedingten<br />

Kündigungen Umsetzungs-<br />

<strong>und</strong> Versetzungsmöglichkeiten<br />

zu prüfen. Bei<br />

einer erheblich verschuldeten<br />

Vertragsverletzung in Form einer<br />

Tätlichkeit sei dem Arbeitgeber<br />

aber eine Versetzung<br />

nicht zumutbar.<br />

(Urteil des B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts<br />

vom 6. Oktober 2005;<br />

Az.: 2 AZR 280/04).<br />

B<strong>und</strong>esrat<br />

Neue<br />

Steuergesetze<br />

Unternehmen können bewegliche<br />

Wirtschaftsgüter<br />

künftig besser von der<br />

Steuer abschreiben. In den<br />

Jahren 2006 bzw. 2007 wird<br />

die degressive Abschreibung<br />

von derzeit 20 auf 30 Prozent<br />

angehoben.<br />

Unternehmen mit einem Gesamtumsatz<br />

bis zu 250 000<br />

Euro im Jahr müssen die<br />

Umsatzsteuer erst abführen,<br />

wenn ihre K<strong>und</strong>en gezahlt<br />

haben. Unternehmen, die<br />

mehr als 250 000 Euro jährlich<br />

umsetzen, müssen die<br />

Umsatzsteuer mit Rechnungslegung<br />

zahlen.<br />

Fußballweltmeisterschaft<br />

Hospitality-Leistungen<br />

Mit Schreiben vom 22. August<br />

2005 hat das BMF zur ertragsteuerlichen<br />

Behandlung von<br />

Aufwendungen für VIP-Logen<br />

in Sportstätten Stellung genommen.<br />

Das BMF ist der Auffassung,<br />

dass in Hospitality-<br />

Leistungen keine Werbeleistungen<br />

enthalten <strong>sind</strong>. Demzufolge<br />

ergibt sich laut BMF folgender<br />

Aufteilungsmaßstab:<br />

– Der Anteil für Bewirtung<br />

wird mit 30 Prozent – begrenzt<br />

auf max. 1000 Euro<br />

pro Teilnehmer je Veranstaltung<br />

– angenommen.<br />

– <strong>Die</strong> Bewirtungskosten <strong>sind</strong><br />

mit 70 Prozent als Betriebsausgabe<br />

absetzbar.<br />

– Der Anteil für Geschenke<br />

wird mit dem Restbetrag an-<br />

genommen.Sofern<br />

hier<br />

nicht eine andere<br />

Zuordnung nachgewiesen<br />

wird, ist nach dem BMF-Schreiben<br />

davon auszugehen, dass<br />

diese Aufwendungen zur Hälfte<br />

auf Geschäftsfre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> auf<br />

eigene Arbeitnehmer entfallen.<br />

<strong>Die</strong> Besteuerung beim Empfänger<br />

kann unterbleiben, wenn<br />

für Geschäftsfre<strong>und</strong>e 60 Prozent<br />

des Anteils der Geschenke<br />

als fiktive Betriebseinnahme<br />

gebucht werden. Bei eigenen<br />

Arbeitnehmern kann eine<br />

Lohnversteuerung unterbleiben,<br />

wenn der Pauschsteuersatz<br />

von 30 Prozent vom Zuwendenden<br />

übernommen <strong>und</strong> gezahlt<br />

wird.<br />

SteuerVorteil<br />

Umsatzsteuer<br />

Formularserver<br />

<strong>Die</strong> Abgabe der zusammenfassenden<br />

Meldungen ist nun<br />

elektronisch möglich:<br />

Einmal über das Elster-Online-<br />

Portal. Hierfür ist eine einmalige<br />

Registrierung erforderlich.<br />

Einzelheiten unter https://<br />

www.elster.de/eportal. Alternativ<br />

kann die zusammenfassende<br />

Meldung über einen Formularserver<br />

der B<strong>und</strong>esfinanzverwaltung<br />

abgegeben werden. Ein<br />

Import von ZM-Daten aus<br />

Buchhaltungsprogrammen ist<br />

möglich. Voraussetzung ist die<br />

Zuteilung einer Teilnehmernummer.<br />

Links unter www.ihk-nordwestfalen.de<br />

unter Steuern,<br />

Monatsinfo 04/2006.<br />

wirtschaftsspiegel 5 · 2006 39


International AmtlicheBekanntmachungen<br />

AHK debelux<br />

Baubranche<br />

In Belgien <strong>und</strong> Luxemburg gibt<br />

es einige Einschränkungen beim<br />

Recht auf <strong>Die</strong>nstleistungsfreiheit.<br />

In Belgien sollten sich Unternehmen<br />

der Bau- <strong>und</strong> Montagebranche<br />

bei der zuständigen<br />

Provinzialregistrierungskommission<br />

registrieren lassen. Tun<br />

sie dies nicht, kann der Auftraggeber<br />

30 Prozent des<br />

Werklohns einbehalten.<br />

In Luxemburg muss bei sämtlichen<br />

industriellen, handwerklichen<br />

<strong>und</strong> kaufmännischen<br />

Tätigkeiten eine vorherige<br />

schriftliche Genehmigung<br />

(Handelsermächtigung) beim<br />

Mittelstandsministerium beantragt<br />

werden, sonst drohen<br />

Stilllegung der Baustelle <strong>und</strong><br />

Bußgelder.<br />

Hilfe bietet die AHK debelux in<br />

Brüssel, Rechtsanwalt Arnd<br />

Helfer, Telefon 003222066750,<br />

E-Mail: recht@debelux.org,<br />

www.debelux.org<br />

40 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

IHK-Sprechtag<br />

Markteintritt im Norden<br />

Der Norden Europas zeigte sich<br />

als ein durchaus interessanter<br />

Markt für Unternehmen aus<br />

dem Bezirk der IHK Nord Westfalen.<br />

In Einzelgesprächen informierten<br />

sich 18 Firmen über<br />

die Möglichkeiten, ihre Produkte<br />

in Dänemark, Finnland,<br />

Norwegen <strong>und</strong> Schweden „an<br />

den K<strong>und</strong>en zu bringen“. „<strong>Die</strong><br />

teilnehmenden Firmen hatten<br />

sich für die Gespräche sehr gut<br />

vorbereitet <strong>und</strong> bereits konkrete<br />

Überlegungen angestellt mit<br />

welcher Strategie die skandinavischen<br />

Märkte angegangen<br />

werden sollten“, so Camille<br />

Markussen von der Sörensen<br />

Consulting GmbH. „<strong>Die</strong> Gespräche<br />

wurden auf einem<br />

fachlich hohen Niveau geführt.“<br />

Markterschließung Skandinavien mit: (v. l.) Andreas Lorenz, MAXDATA GmbH,<br />

Camille Markussen, Lars Heidemann <strong>und</strong> Benny Egholm Sörensen, Sörensen<br />

GmbH; Hans-<strong>Die</strong>ter Weschke, gpi GmbH & Co. KG. Foto: Zurstraßen<br />

<strong>Die</strong> Produktpalette reichte dabei<br />

von Werkzeugen, technischen<br />

Geweben, Gartenmöbeln<br />

<strong>und</strong> Spielzeug bis hin zu Tiefkühlzellen<br />

<strong>und</strong> Küchen. Benny<br />

Egholm Sörensen <strong>und</strong> Camille<br />

Markussen beantworteten Fragen<br />

zur Geschäftspartnersuche<br />

<strong>und</strong> Geschäftsgewohnheiten in<br />

dem jeweiligen Land, aber auch<br />

zu Ein- <strong>und</strong> Ausfuhrbestimmungen,<br />

Lizenzen <strong>und</strong> Produkthaftung.<br />

„Ich habe eine ganz neue Sichtweise<br />

erhalten, wie ich Vertriebswege<br />

in Dänemark aufbauen<br />

kann“, so Detlef Schülingkamp<br />

von der Firma Büngern<br />

Technik in Rhede, die<br />

hochwertiges Holzspielzeug<br />

herstellt. „Ohne diese Hinweise<br />

<strong>und</strong> das Angebot der Firma<br />

Sörensen, uns beim Markteintritt<br />

zu begleiten, hätten wir mit<br />

Sicherheit diese Möglichkeiten<br />

nicht in Betracht gezogen, da<br />

sie sehr von den Vertriebspraktiken<br />

in Deutschland abweichen.“<br />

Bestellt <strong>und</strong> erloschen<br />

Sachverständige<br />

Am 1. März wurden als Sachverständige<br />

öffentlich bestellt <strong>und</strong> vereidigt:<br />

Bezela, Werner, Dipl.-Ing. (TH), Hiberniastr.<br />

15, 46240 Bottrop, Tel. (0 20 41)<br />

7 79 0011, Mobil (01 72) 216 68 55,<br />

Fax (0 20 41) 7 79 00 20, E-Mail: werner.bezela@pipefocus.de,<br />

Internet:<br />

www.pipefocus.de. Sachgebiet: Kanalnetzsanierung<br />

Kaimann, Barbara, Prof. Dr.-Ing.,<br />

Katthagen 29, 48143 Münster, Tel.<br />

(0 25 51) 96 23 81, Mobil (01 79)<br />

518 95 79, E-Mail: kaimann@fhmuenster.de.<br />

Sachgebiet: Heizungstechnik<br />

<strong>und</strong> Energietechnik<br />

Mähner, <strong>Die</strong>tmar, Prof. Dr.-Ing., Leuster<br />

Weg 51, 48249 Dülmen, Tel.<br />

(0 25 94) 8 60 69 33, Fax (0 25 94)<br />

8 60 69 34, E-Mail: d.maehner@fhmuenster.de.<br />

Sachgebiet: Tunnelbau<br />

<strong>und</strong> Stahlbetonhochbau<br />

Welp, Oliver, Dr., Dipl.-Kfm., Steuerberater<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftsprüfer, Ulrichstraße<br />

3, 48147 Münster, Tel. (0700)<br />

77 77 72 22, Fax (02 51) 20 07 93 39, E-<br />

Mail: mail@drwelp.de. Sachgebiet:<br />

Unternehmensbewertung<br />

<strong>Die</strong> öffentlichen Bestellungen von<br />

Dipl.-Ing. Ulrich Rogat, Recklinghausen,<br />

sowie von Prof. Helmut Kampmann,<br />

Dorsten, <strong>sind</strong> aus Altersgründen<br />

erloschen.<br />

Änderungen<br />

Dosenpfand<br />

Ab 1. Mai 2006 gelten neue Regelungen<br />

für bestimmte Getränke,<br />

die in Einweg-Getränkeverpackungen<br />

verkauft werden.<br />

Zum einen wird die Pfandpflicht<br />

ausgeweitet insbesondere<br />

auf bestimmte kohlensäurefreie<br />

Erfrischungsgetränke<br />

<strong>und</strong> so genannte „Alco-Pops“.<br />

Zum anderen können sich Handelsketten<br />

nicht mehr darauf<br />

beschränken, nur ihre eigenen<br />

Verpackungsarten, -größen <strong>und</strong><br />

-formen zurückzunehmen.<br />

Einzelheiten zu Pfandpflicht,<br />

Verpackungskennzeichnung<br />

oder -rücknahme gibt es in<br />

einem IHK-Merkblatt unter<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/<br />

umwelt/merkblaetter.<br />

IHK-Energiekongress<br />

Energie für die Wirtschaft<br />

Gewerbe- <strong>und</strong> Industriebetriebe<br />

gehören zu den größten Energiekonsumenten<br />

in NRW. Mehr<br />

als 35 Prozent des Brennstoffs<br />

<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 39 Prozent des Stroms<br />

werden im produzierenden Gewerbe<br />

verbraucht. Gleichzeitig<br />

ist NRW der wichtigste Energiestandort<br />

Deutschlands: Knapp<br />

30 Prozent des deutschen<br />

Stroms werden hier produziert.<br />

Für das Land ist Energie daher<br />

ein entscheidender Wirtschaftsfaktor.<br />

<strong>Die</strong> aktuelle Diskussion<br />

um die stark steigenden Energiepreise<br />

zeigt, dass das F<strong>und</strong>ament<br />

einer kostengünstigen<br />

<strong>und</strong> wettbewerbsfähigen Energieversorgung<br />

bröckelt. Nicht<br />

zuletzt aufgr<strong>und</strong> der zeitlich<br />

begrenzten Verfügbarkeit fossiler<br />

Energieträger ist es an der<br />

Innovation | Umwelt<br />

Zeit, die Weichen für einen<br />

neuen Energiemix zu stellen.<br />

<strong>Die</strong> IHKs in Nordrhein-Westfalen<br />

laden am 11. Mai von 14 bis<br />

19 Uhr insbesondere die mittelständische<br />

energieintensive<br />

Wirtschaft ein zum Energiekongress<br />

verb<strong>und</strong>en mit begleitender<br />

Fachausstellung. Gemeinsam<br />

mit Politik <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

soll ein zukunftsweisender<br />

Dialog über die energiepolitischen<br />

Rahmenbedingungen<br />

des Wirtschaftsstandorts NRW<br />

geführt werden. „Energie für<br />

die Wirtschaft“ findet statt in<br />

der IHK Köln, Unter Sachsenhausen<br />

10–26, für eine Teilnahmegebühr<br />

von 35 Euro.<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/<br />

energie<br />

wirtschaftsspiegel 5 · 2006 41


Industrieerweiterung<br />

Gebr. Klöcker<br />

„Wir <strong>sind</strong> lahm gelegt“<br />

42 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

<strong>Die</strong> Firma Gebr. Klöcker möchte genau das tun, was<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Politik von den Unternehmen im Land<br />

erwarten: An ihrem Standort in Deutschland, im kleinen<br />

Borkener Stadtteil Weseke, entwickeln, investieren <strong>und</strong><br />

dort expandieren. Doch ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts<br />

Münster macht dem Mechatronik-Unternehmen<br />

einen Strich durch die Rechnung.<br />

Als international tätiges Unternehmen<br />

stellt Klöcker mechatronische Komponenten<br />

auf Halb-, Kreuz- <strong>und</strong> Volldreherbasis<br />

für Schaft- <strong>und</strong> Jacquardwebmaschinen<br />

her. Zurzeit <strong>sind</strong> am Standort Weseke über<br />

40 Mitarbeiter beschäftigt. Klöcker hätte<br />

durch die Erweiterung elf neue Stellen geschaffen,<br />

sechs hoch qualifizierte Arbeits<strong>und</strong><br />

fünf Ausbildungsplätze. Stattdessen<br />

wird Klöcker nun gezwungenermaßen am<br />

Standort Indonesien erweitern. „<strong>Die</strong> Pro-<br />

duktion, die wir in das Billigland Indonesien<br />

verlagern, ist kapitalintensiv“, erklärt<br />

Geschäftsführer Dr. Christoph Schwemmlein“.<br />

Üblicherweise wird in Billigländern<br />

arbeitsintensiv produziert, in Industriestaaten<br />

wie Deutschland hingegen kapitalintensiv.<br />

„Es wäre also besser <strong>und</strong> sinnvoller<br />

gewesen, aufgr<strong>und</strong> der kapitalintensiven<br />

Produktionsweise in Deutschland zu<br />

expandieren“, so Schwemmlein. <strong>Die</strong> Vergrößerung<br />

von r<strong>und</strong> 5500 Quadratmetern<br />

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<strong>und</strong> alles wird gut.<br />

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Immer besser.<br />

wäre ausschließlichBauunternehmen<br />

<strong>und</strong> Handwerkern<br />

im Kreis<br />

in Form neuer<br />

Aufträge zugute<br />

gekommen.<br />

Seit Anfang April<br />

liegt das Urteil des<br />

Oberverwaltungsgerichtes<br />

vor. <strong>Die</strong><br />

Firma Gebr.<br />

Klöcker darf sich<br />

an ihrem deut-<br />

schen Standort in Borken-Weseke nicht<br />

vergrößern. Gr<strong>und</strong>: Das Gericht erkannte<br />

den Bebauungsplan, den die Stadt Borken<br />

erarbeitet hatte, nicht an. Geklagt hatte ein<br />

direkter Nachbar des Unternehmens, weil er<br />

einen Teil seines Gr<strong>und</strong>stückes als Bauland<br />

nutzen wollte. Erfolg hatte er mit seiner<br />

Klage zwar nicht, aber der Nachbar hatte<br />

noch einen Joker im Ärmel. „Als er merkte,<br />

dass dies nicht klappt, hat er ein Normenkontrollverfahren<br />

eingeleitet“, erklärt<br />

Schwemmlein. Mit dem Ergebnis, dass der<br />

Bebauungsplan nun komplett neu aufgestellt<br />

wird.<br />

Bebauungsplan nicht<br />

anerkannt<br />

Foto: Niehaves-Tanjsek<br />

Geschäftsführer Dr. Christoph<br />

Schwemmlein bedauert,<br />

dass Klöcker für<br />

die Produktion der Webmaschinen-Komponenten<br />

in Weseke nicht weiter<br />

wachsen darf.<br />

Als Begründung, dass Klöcker nicht bauen<br />

darf, führt das Oberverwaltungsgericht an,<br />

eine der beiden noch freien Flächen könnte<br />

eventuell als Einzelhandel genutzt werden,<br />

z. B. als Kaufhaus. „<strong>Die</strong> Stadt Borken würde<br />

dies auf keinen Fall genehmigen,“ weiß<br />

Schwemmlein. Aber im Bebauungsplan<br />

Indonesien: Aufgr<strong>und</strong> des Gerichtsurteils wird<br />

die Firma Klöcker nun in Bandung/Indonesien<br />

investieren. Foto: Klöcker<br />

fehle die entsprechende Regelung, die eine<br />

solche Nutzung ausschlösse. Alleine dieses<br />

eventuell reichte dem Gericht aus, um den<br />

Bebauungsplan zu kippen.<br />

„Wir haben keine Zeit“<br />

Zwar ließ das Gericht durchblicken, dass<br />

ein neuer Bebauungsplan das Problem lösen<br />

würde. Aber dies alles braucht seine<br />

Zeit. Zeit, die die Firma Klöcker nicht hat.<br />

„Wir haben sechs Jahre lang darauf gewartet,<br />

mit dem Bau der beiden neuen Produktionshallen<br />

beginnen zu können“, erklärt<br />

Schwemmlein. „Bis ein neuer Bebauungsplan<br />

vom Borkener Rat verabschiedet wird,<br />

<strong>sind</strong> wir acht Monate weiter“, so der Ge-<br />

Nur mit einer ges<strong>und</strong>en industriellen Basis<br />

wird es auch in Zukunft eine positive<br />

wirtschaftliche Entwicklung geben. Vor<br />

diesem Hintergr<strong>und</strong> hat die Vollversammlung<br />

der IHK Nord Westfalen im vergangenen<br />

Monat die Gründung einer Initiative<br />

zur Stärkung der regionalen Industrie<br />

vorgeschlagen. Neben offensiver Aufklärungs-<br />

<strong>und</strong> Informationsarbeit soll die<br />

Initiative, in der sich die Industrieunternehmen<br />

der Region zusammenschließen<br />

<strong>und</strong> verstärkt zu Wort melden können,<br />

wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen<br />

für die Industrie massiv einfordern, den<br />

Industrieerweiterung<br />

schäftsführer. „Beim TÜV wird nur der defekte<br />

Auspuff kontrolliert, wenn das Auto<br />

deshalb nicht durch den TÜV gekommen<br />

ist, beim Bebauungsplan wird alles noch<br />

mal komplett überprüft“, zieht Schwemmlein<br />

einen Vergleich.<br />

Und auch gegen einen neuen Bebauungsplan<br />

könnte dann innerhalb eines Jahres<br />

wieder ein Normenkontrollverfahren eingeleitet<br />

werden. „Wahrscheinlich würde der<br />

Nachbar auch dann wieder bis zum letzten<br />

Tag der Frist warten“, meint Schwemmlein<br />

bitter. Zwei weitere Jahre würden ins Land<br />

ziehen, bis wiederum das Oberverwaltungsgericht<br />

entscheidet. „Wir können es<br />

uns nicht leisten, so lange zu warten“, so<br />

der frustrierte Geschäftsführer. „Schließlich<br />

muss unsere Lieferfähigkeit gewährleistet<br />

bleiben. Wir haben Aufträge zu erfüllen“.<br />

Urteil macht Hoffnungen<br />

zunichte<br />

Stichwort:<br />

Industrie-Initiative Nord-Westfalen<br />

Besonders enttäuscht ist Schwemmlein<br />

darüber, dass die elf Arbeitsstellen nun<br />

nicht wie geplant entstehen können. „<strong>Die</strong><br />

Hoffnungen junger Menschen auf einen<br />

Arbeitsplatz <strong>sind</strong> durch das Gerichtsurteil<br />

zunichte gemacht worden, das tut einem<br />

wirklich Leid.“ Nun wird Klöcker gezwungenermaßen<br />

seinen Standort Bandung<br />

(Indonesien) um 2000 Quadratmeter erweitern<br />

<strong>und</strong> dort sechs neue Arbeitsplätze<br />

schaffen.<br />

Sandra Niehaves-Tanjsek<br />

direkten Dialog mit Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />

zur Beseitigung von Entwicklungshindernissen<br />

nutzen sowie für den Industriestandort<br />

Nord-Westfalen mit seinen<br />

überdurchschnittlichen guten Standortvoraussetzungen<br />

werben.<br />

Unternehmen, die Interesse an einer aktiven<br />

Mitarbeit in der Industrie-Initiative<br />

Nord-Westfalen haben, können sich melden<br />

bei IHK-Geschäftsführer Wieland<br />

Pieper, Telefon (02 51) 707-220, oder Dr.<br />

Eckhard Göske, Telefon (02 09) 388-102,<br />

E-Mail: industrie@ihk-nordwestfalen.de


Recht<br />

Rentenversicherungspflicht für GmbH-Geschäftsführer abgewehrt<br />

Entwarnung für<br />

den Mittelstand<br />

44 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

Der Proteststurm gegen das Urteil des B<strong>und</strong>essozialgerichts<br />

zur Rentenversicherungspflicht von GmbH-<br />

Geschäftsführern, gegen das sich auch die IHK gewandt<br />

hatte, war erfolgreich.<br />

Nach allgemeiner Einschätzung wird das<br />

Urteil keine weitreichende Bedeutung haben.<br />

<strong>Die</strong> Rentenversicherungsträger beschlossen<br />

am 4. April, das Urteil bis zu<br />

einer vom B<strong>und</strong>esministerium für Arbeit<br />

<strong>und</strong> Soziales (BMAS) angekündigten gesetzlichen<br />

Klarstellung als Einzelfallentscheidung<br />

zu werten <strong>und</strong> über den entschiedenen<br />

Fall hinaus nicht anzuwenden.<br />

<strong>Die</strong> weite Auslegung der Richter entspreche<br />

nicht dem Sinn <strong>und</strong> Zweck der Rentenversicherungsregelung<br />

zu arbeitnehmerähnlichen<br />

Selbstständigen, hieß es zur Begründung.<br />

Gesetzliche Klarstellung<br />

Das B<strong>und</strong>esministerium für Arbeit <strong>und</strong> Soziales<br />

hat diese Entscheidung der Rentenversicherung<br />

begrüßt. Zur rechtlichen Ab-<br />

Eine Sorge weniger: Gesellschafter-Geschäftsführer sollen<br />

weiterhin nur dann rentenversicherungspflichtig sein, wenn<br />

die GmbH keine sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer<br />

beschäftigt <strong>und</strong> im Wesentlichen nur einen einzigen Auftraggeber<br />

hat. Foto: Ingram/ImageLibary<br />

sicherung der bisherigen Verwaltungspraxis<br />

<strong>und</strong> zur Vermeidung von möglichen<br />

weiteren Unklarheiten in der Zukunft wird<br />

das Ministerium eine Gesetzesänderung auf<br />

den Weg bringen. Es soll klargestellt werden,<br />

dass die bisherige Verwaltungspraxis<br />

mit den bisherigen Abgrenzungskriterien<br />

<strong>und</strong> Entscheidungshilfen der Spitzenorganisation<br />

der Sozialversicherungsträger<br />

weiterhin gelten. <strong>Die</strong>s bedeutet, dass Gesellschafter-Geschäftsführer,<br />

die maßgeblichen<br />

Einfluss auf die GmbH haben <strong>und</strong><br />

daher nicht, wie Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig<br />

<strong>sind</strong>, nur dann als arbeitnehmerähnliche<br />

Selbstständige rentenversicherungspflichtig<br />

werden, wenn die<br />

GmbH keine sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitnehmer <strong>und</strong> im Wesentlichen<br />

nur einen einzigen Auftraggeber hat. Entgegen<br />

der Ansicht des B<strong>und</strong>essozialgerichts<br />

soll es also für die Beurteilung<br />

nicht auf die Person des Gesellschafter-Geschäftsführersankommen,<br />

sondern auf die Gesellschaft.<br />

Erleichterung beim<br />

Mittelstand<br />

Das geplante Vorgehen sorgt für<br />

Erleichterung in der mittelständischen<br />

Wirtschaft. Den Betroffenen<br />

hätten möglicherweise<br />

Nachzahlungen für bis zu vier<br />

Jahren gedroht. <strong>Die</strong>se hätten sich<br />

schätzungsweise auf bis auf<br />

50 000 Euro summieren können.<br />

Insolvenzen <strong>und</strong> Jobverluste<br />

wären gefolgt, da Unternehmen<br />

für diesen nicht vorhersehbaren<br />

Fall keine Rückstellungen vorgenommen<br />

haben dürften.<br />

Nach Veröffentlichung des Urteils hatten<br />

sich zahlreiche Mitgliedsunternehmen an<br />

die IHK Nord Westfalen gewandt. „Selbstständige<br />

planen ihre Altersversorgung in<br />

der Regel ohne Sozialversicherungspflicht<br />

<strong>und</strong> setzen aus guten Gründen auf Kapital<br />

gedeckte Formen“, so oder ähnlich hieß es<br />

vielfach.<br />

Aktivitäten der<br />

IHK-Organisation<br />

<strong>Die</strong> IHK-Organisation hatte umgehend<br />

nach Bekanntwerden des Urteils mit Nachdruck<br />

gefordert, dass es durch Beiträge zur<br />

gesetzlichen Rentenversicherung keine<br />

neue Belastungen für den Mittelstand geben<br />

dürfe. Der Deutsche Industrie- <strong>und</strong><br />

<strong>Handelskammer</strong>tag (DIHK), hat sich als<br />

IHK-Dachorganisation beim B<strong>und</strong>esarbeitsministerium<br />

<strong>und</strong> bei den Rentenversicherungsträgern<br />

nachdrücklich für unternehmensfre<strong>und</strong>liche<br />

Lösungen eingesetzt.<br />

„Es muss zumindest Vertrauensschutz für<br />

die Vergangenheit gewährt werden <strong>und</strong><br />

Übergangsfristen geben“, mahnte IHK-Präsident<br />

Hubert Ruthmann bei der letzten<br />

Vollversammlung. Rückwirkende Beitragsforderungen<br />

der Rentenversicherungsträger,<br />

die zu Unternehmensinsolvenzen führen<br />

könnten, dürfe es nicht geben. Auch<br />

für die Zukunft müsse – gegebenenfalls<br />

durch eine Gesetzesänderung – sichergestellt<br />

werden, dass für diejenigen Gesellschafter-Geschäftsführer,<br />

die bisher nicht<br />

rentenversicherungspflichtig waren, auch<br />

zukünftig keine Rentenversicherungspflicht<br />

bestehe.<br />

Zwei B<strong>und</strong>estagsabgeordnete aus dem IHK-<br />

Bezirk Nord Westfalen, Wolfgang Meckelburg<br />

aus Gelsenkirchen <strong>und</strong> Reinhard<br />

Schultz aus Warendorf, wurden als Mitglieder<br />

des Wirtschafts- <strong>und</strong> Technologieausschusses<br />

des B<strong>und</strong>estages direkt mit den<br />

IHK-Forderungen konfrontiert.<br />

Dr. Jochen Grütters<br />

gruetters@ihk-nordwestfalen.de<br />

Frauen u(U)nternehmen<br />

Von Asgodom bis Autostadt<br />

Der Verein Frauen u(U)nternehmen bot seinen<br />

Mitgliedern wieder ein volles Programm<br />

mit einem Business Breakfast in<br />

Grotemeyer’s CoLibri in der Stadtbücherei<br />

Münster sowie einer Besichtigung der<br />

Autostadt Wolfsburg.<br />

Höhepunkt der vergangenen Wochen war<br />

sicherlich die doppelte Vortragsveranstaltung<br />

mit Sabine Asgodom, „Trainerin der<br />

Manager“ (Financial Times), die Anfang<br />

April auf Einladung des Vereins in Zusam-<br />

B<strong>und</strong>esweit sollen Kraftfahrzeuge nach<br />

ihren Emissionen einheitlich gekennzeichnet<br />

werden für den Fall von Verkehrsverboten<br />

nach § 40 Abs. 1 B<strong>und</strong>esimmissionsschutzgesetz.<br />

Der B<strong>und</strong>esrat<br />

hat die entsprechende Verordnung beraten<br />

<strong>und</strong> mit Änderungen zugestimmt:<br />

Statt der fünf im Entwurf vorgesehenen<br />

Schadstoffgruppen sollen nur vier Schad-<br />

Starthilfe | Unternehmensförderung<br />

menarbeit mit der IHK Nord Westfalen ihre<br />

gut 30 Zuhörerinnen in der IHK Nord Westfalen<br />

in Gelsenkirchen <strong>und</strong> über 100 in<br />

Münster „ganz schön stark“ machte.<br />

Nicht Schönheit <strong>und</strong> Stärke machen eine<br />

Persönlichkeit aus, sondern das Zusammenspiel<br />

von Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen,<br />

Selbstsicherheit, Selbstbestimmung<br />

<strong>und</strong> Selbstdarstellung lassen uns zu einem<br />

bemerkenswerten Menschen mit nachhaltigem<br />

Eindruck werden.<br />

Feinstaub-Debatte<br />

Kennzeichnung emissionsarmer Fahrzeuge<br />

EG-Verordnungen<br />

Digitaler Tachograf ist Pflicht<br />

Im Amtsblatt der EG, L102 vom 11. 4. 2006, wurde die<br />

Verordnung zur Harmonisierung bestimmter Sozialvorschriften<br />

(561/2006) im Straßenverkehr <strong>und</strong> die<br />

Aufhebung der Verordnung 3820/85 veröffentlicht.<br />

Damit werden die Arbeitszeiten für Arbeitnehmer im<br />

Bereich Güter- oder Personenbeförderung neu geregelt<br />

<strong>und</strong> teilweise geändert. Im selben Amtsblatt wurde<br />

auch die Verordnung 561/2006 veröffentlicht. Damit<br />

müssen ab 1. 5. 2006 Fahrzeuge, die erstmals zum Verkehr<br />

zugelassen werden mit einem digitalen Kontrollgerät<br />

(digitaler Tachograf) ausgestattet sein.<br />

Gefahrgutfahrer<br />

Ende der Übergangsregelung<br />

Am 31. 12. 2006 endet die Übergangsregelung für Gefahrgutfahrer<br />

in Fahrzeugen unterhalb von 3,5 t. Ab<br />

1. 1. 2007 unterliegen damit in der Regel alle Fahrer<br />

von Fahrzeugen mit gefährlichen Gütern einer Schulungspflicht.<br />

Ausgenommen <strong>sind</strong> nur noch Beförderungen<br />

gem. 1.1.3 ADR (sog. freigestellte Beförderungen)<br />

oder gem. 3.4 (limited quantities = begrenzte<br />

Mengen).<br />

stoffgruppen festgelegt werden. <strong>Die</strong> Plaketten<br />

sollen zur leichteren Überwachung<br />

farblich gekennzeichnet sein. Beginn <strong>und</strong><br />

Ende eines Fahrverbotes zur Minderung<br />

der Feinstaubbelastung sollten durch ein<br />

neues Zeichen gekennzeichnet werden.<br />

Nähere Informationen unter:<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/verkehr_logistik<br />

B<strong>und</strong>esstraßen gesperrt<br />

Maut-Folgen<br />

Mit Einführung der Autobahnmaut<br />

zum 1. 1. 2005 hat der<br />

Schwerlastverkehr auf B<strong>und</strong>esstraßen<br />

zugenommen. <strong>Die</strong> gestiegene<br />

Lärm- <strong>und</strong> Abgasbelastung<br />

für die Anwohner war<br />

Auslöser für eine Änderung der<br />

Straßenverkehrsordnung (veröffentlicht<br />

im BGBl. Teil I, Nr. 76,<br />

30. 12. 2005), die nunmehr die<br />

Verkehrsbehörden ermächtigt,<br />

Beschränkungen oder Verbote<br />

des fließenden Verkehrs anordnen<br />

zu können, die durch die Erhebung<br />

der Maut hervorgerufen<br />

worden <strong>sind</strong>. In Nordrhein-<br />

Westfalen sollen im Rahmen eines<br />

Verkehrsversuchs die B 1<br />

zwischen Werl <strong>und</strong> Paderborn<br />

sowie ein Teil der B 68 bis zur<br />

hessischen Landesgrenze für ein<br />

Jahr für Lkw mit mehr 12 t Gesamtgewicht<br />

gesperrt werden.


Ausbildungspakt<br />

Ausbildungsplatzwerber der IHK<br />

Steter Tropfen schafft<br />

Ausbildungsplätze<br />

46 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

Mit dem „Ausbildungspakt“ von Wirtschaft <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esregierung<br />

konnte die pauschale Ausbildungsplatzabgabe<br />

erfolgreich abgewehrt werden. <strong>Die</strong> Industrie- <strong>und</strong><br />

<strong>Handelskammer</strong>n unterstützen den Pakt mit einer<br />

Lehrstellenoffensive <strong>und</strong> setzen dabei auf engagierte<br />

<strong>und</strong> erfahrene Ausbildungsplatzakquisiteure.<br />

Einer dieser für die IHK Nord Westfalen<br />

tätigen Ausbildungsplatzakquisiteure ist<br />

Udo Balden, der regelmäßig Betriebe aufsucht,<br />

die gar nicht oder schon lange nicht<br />

mehr ausbilden. Er war selbst über acht<br />

Jahre bei der Telekom in der Ausbildung<br />

tätig. Neben der Vermittlung von Ausbildungsinhalten<br />

gehörte die Betreuung von<br />

Auszubildenden ebenso zu seinem Arbeitsfeld,<br />

wie die Lösung buchhaltungstechnischer<br />

oder organisatorischer Problemstellungen<br />

in der Ausbildung. „Häufig fragen<br />

mich potenzielle Ausbildungsbetriebe, was<br />

Auszubildende kosten. Abgesehen davon,<br />

dass die Lohnnebenkosten mit knapp 25<br />

Prozent deutlich unter jenen sonstiger Festangestellter<br />

liegen, beinhaltet die Antwort<br />

auf diese Frage immer eine Netto- <strong>und</strong> eine<br />

SAV-Geschäftsführer Rolf Möller (l.) möchte einen Ausbildungsplatz<br />

im Bereich Bürokommunikation einrichten. Ausbildungsplatzakquisiteur<br />

Udo Balden händigt ihm Informationsmaterial<br />

aus. Foto: Martin Linkemann<br />

Bruttorechnung, da die Leistungen von<br />

Auszubildenden dem Betrieb spätestens ab<br />

dem zweiten Lehrjahr auch Erträge bringen“,<br />

argumentiert Udo Balden. Meistens<br />

sei es gar nicht so, dass die Betriebe sich<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich weigern, neue Ausbildungsplätze<br />

zu schaffen. Es gibt allerdings Informationsdefizite<br />

z. B. über die vereinfachten<br />

Rahmenbedingungen wie etwa die Aussetzung<br />

der Ausbildereignungsverordnung<br />

oder die Option der Einstiegsqualifizierung<br />

(EQ), ein Praktikum, das der Ausbildung<br />

vorgeschaltet sein kann. Manche Betriebe<br />

hatten vor Jahren sogar schon positive Erfahrungen<br />

mit Auszubildenden gemacht<br />

<strong>und</strong> erwägen ohnehin, wieder Auszubildende<br />

einzustellen. Manchmal wird dafür<br />

nur der richtige Zeitpunkt abgewartet, zum<br />

Beispiel nach einer Umstrukturierung<br />

im Betrieb oder nach<br />

einem innerbetrieblichen Generationswechsel.<br />

Zwischen 15 <strong>und</strong> 20 Betriebe<br />

sucht Udo Balden täglich in der<br />

Emscher-Lippe-Region auf. Einer<br />

davon ist die Süder Autovermietung<br />

(SAV) in Recklinghausen.<br />

Geschäftsführer Rolf<br />

Möller erwägt die Ausbildung<br />

einer Kauffrau oder eines Kaufmanns<br />

für Bürokommunikation:<br />

„Bis vor zehn Jahren hatten<br />

wir regelmäßig Auszubildende<br />

in unserer bis dahin<br />

existierenden Markenvertretung.<br />

Mittlerweile hat sich unser<br />

Hauptstandbein, das Autovermietungsgeschäft,<br />

positiv<br />

<strong>und</strong> im letzten Jahr auch das Autozubehör<strong>und</strong><br />

-ersatzteilegeschäft gut entwickelt, so<br />

dass wir uns jetzt auch wieder mit dem<br />

Thema Ausbildungsplatz befassen können.“<br />

Allerdings müsse die schulische Qualifikation<br />

stimmen. Ausbildungsplatzakquisiteur<br />

Udo Balden verweist auf das<br />

„Matching“-Angebot; Der so genannte<br />

„Matcher“ der IHK Nord Westfalen hilft, die<br />

Qualifikationen von Auszubildenden mit<br />

den betrieblichen Anforderungsprofilen<br />

abzugleichen. Für den Fall, dass nicht auf<br />

Anhieb geeignete Kandidaten identifiziert<br />

werden könnten, bestünde ab Herbst 2006<br />

auch die Option einer Einstiegsqualifizierung,<br />

innerhalb derer eventuelle Qualifikationsdefizite<br />

beseitigt werden könnten.<br />

Im Jahr 2005 besuchten im IHK-Bezirk<br />

Nord Westfalen neun Ausbildungsberater<br />

ca. 4800 Betriebe <strong>und</strong> acht<br />

Ausbildungsstellenwerber ca. 4700<br />

Betriebe. Drei Matcher hatten auf dem<br />

Ausbildungsstellenmarkt über 8000<br />

Kontakte, davon 3600 Kontaktaufnahmen<br />

zu Betrieben.<br />

Was Balden im vestischen Raum leistet,<br />

macht Franz-Josef Messmann im Münsterland.<br />

Der gelernte Fernmeldetechniker ist<br />

seit Februar 2006 für die IHK unterwegs. Er<br />

hat allein in seinen ersten 18 Arbeitstagen<br />

über 456 Betriebe besucht <strong>und</strong> um neue<br />

Ausbildungsplätze geworben. Mindestens<br />

zwanzig neue Ausbildungsplätze konnte er<br />

dabei gewinnen – zwanzig Jugendliche<br />

mehr also, die eine faire Chance auf einen<br />

richtigen Start ins Berufsleben bekommen.<br />

Und das ist nur die Bilanz der ersten 18 Arbeitstage<br />

von Messmann.<br />

Zusätzlich zu den hauptamtlichen Ausbildungsplatzwerbern<br />

Messmann <strong>und</strong> Balden<br />

<strong>sind</strong> auch einige ehrenamtliche Ausbildungsplatzwerber<br />

unterwegs, die aus ihrer<br />

Profession eine Passion gemacht haben.<br />

Günter Schwanitz, Ludger Kellers, Karl-<br />

Heinz Wilp waren jahrelang Ausbildungsberater<br />

der IHK. Innerhalb der letzten Jahre<br />

Bereits entschieden ist die Neueinrichtung eines Ausbildungsplatzes für eine künftige Kauffrau für<br />

Bürokommunikation bei der M&K Gewürzmühle. Udo Balden (r.) erläutert den Geschäftsführern Uwe<br />

Krakau (l.) <strong>und</strong> Frank R. Mahnke (3. v. l.) die Rahmenbedingungen. Geschäftsführungsassistentin Ewa<br />

Grzesica (2. v. l.) wird die Einarbeitung unterstützen. Fotos: Martin Linkemann<br />

<strong>sind</strong> sie in den Ruhestand gegangen <strong>und</strong><br />

nutzen ihre Erfahrungen, um nach neuen<br />

Möglichkeiten für Ausbildungsplätzen zu<br />

suchen. Im Emscher-Lippe-Raum <strong>sind</strong> die<br />

Ausbildungsaquisiteure Heinz-Rudi Möller,<br />

Abbas Göbenli, Willi Traska <strong>und</strong> Hans-<br />

Wilhelm Nakath unterwegs.<br />

Einer der Akquisitionserfolge von Udo Balden<br />

ist die Recklinghäuser M&K Gewürzmühle.<br />

Das Unternehmen mit derzeit zwölf<br />

Mitarbeitern hat bereits entschieden, einen<br />

zusätzlichen Ausbildungsplatz für den<br />

Beruf Kauffrau für Bürokommunikation<br />

neu einzurichten, sobald das Unternehmen<br />

nach Oer-Erkenschwick umgesiedelt ist, wo<br />

es weiter expandieren kann.<br />

Das Unternehmen bildet bereits eine Fachkraft<br />

für Lagerwirtschaft aus, die Betreuung<br />

der neuen Auszubildenden werden ab<br />

August Geschäftsführungsassistentin Ewa<br />

Der Oer-Erkenschwicker Traditionsbetrieb Betten<br />

Kähning verfügt mit fünf Ausbildern über ideale<br />

Ausbildungsvoraussetzungen. Inhaber Roland<br />

Kähning (r.) signalisiert erneut Interesse.<br />

Grzesica <strong>und</strong> eine Kollegin übernehmen.<br />

<strong>Die</strong> Geschäftsführer Frank R. Mahnke <strong>und</strong><br />

Uwe Krakau sehen in der frühzeitigen Einarbeitung<br />

in die fachlichen <strong>und</strong> unternehmensspezifischen<br />

Besonderheiten eine notwendige<br />

Investition in die zukünftige Unternehmensentwicklung.<br />

Uwe Krakau:<br />

„Unser Sortiment umfasst mittlerweile über<br />

1000 Gewürzmischungen <strong>und</strong> Marinaden,<br />

mit denen wir industrielle K<strong>und</strong>en, Fleischereien<br />

<strong>und</strong> zunehmend auch Döner-<br />

Hersteller beliefern. <strong>Die</strong> Schaffung eines<br />

Ausbildungsplatzes im kaufmännischen<br />

Bereich ermöglicht uns, die neue Mitarbeiterin<br />

bereits in der Lernphase für die Besonderheiten<br />

des Großk<strong>und</strong>engeschäfts zu sensibilisieren.“<br />

Da bisher noch keine konkreten<br />

Bewerbungen vorliegen, bietet Udo<br />

Balden einen Abgleich der unternehmensspezifischen<br />

Anforderungen mit den der<br />

IHK bereits vorliegenden Kandidatinnenprofilen<br />

an. Der Vorschlag wird vom Unternehmen<br />

gern angenommen.<br />

Oft braucht es mehrere Anläufe, weiß Udo<br />

Balden: „Alle Ausbildungsakquisiteure halten<br />

ihre Besuchsergebnisse detailliert nach.<br />

Wenn ein Betrieb zwar nicht aktuell, jedoch<br />

künftig Bedarf sieht, steht er im kommenden<br />

Jahr wieder auf der Besuchsliste.“ So<br />

etwa Roland Kähning, Inhaber des gleichnamigen<br />

Bettengeschäfts in Oer-Erkenschwick:<br />

„Momentan haben wir keinen Bedarf,<br />

können uns aber eine Ausbildungsplatzschaffung<br />

eventuell im nächsten Jahr<br />

vorstellen“, signalisiert Kähning. Immerhin<br />

hätten seine Eltern bereits regelmäßig ausgebildet<br />

<strong>und</strong> insgesamt fünf Mitarbeiter<br />

verfügten über den erfolgreichen Nachweis<br />

einer Ausbildereignungsprüfung. „Für<br />

Auszubildende <strong>sind</strong> das natürlich ideale<br />

Voraussetzungen“ weiß Udo Balden.<br />

Martin Linkemann


BetriebsBesichtigung<br />

Parsch Schläuche – Armaturen GmbH & Co. KG<br />

Immer schön<br />

dicht halten<br />

92 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

Einem Feuerwehrmann wird es wie selbstverständlich<br />

vorkommen, dass sein Schlauch dem Wasserdruck<br />

standhält <strong>und</strong> dicht bleibt. Dabei ist ein Löschschlauch<br />

ein überraschend komplexes Produkt – „<strong>und</strong> sehr<br />

schwierig herzustellen“, betont Uwe Ackermann,<br />

Geschäftsführer von Parsch. Er muss es wissen, denn<br />

zwei Millionen Schlauch-Meter verlassen jährlich den<br />

Betrieb in Ibbenbüren.<br />

Für Kinder ist Feuerwehrmann ein Traumberuf.<br />

Brandschützer wollten Uwe Ackermann<br />

<strong>und</strong> Mit-Geschäftsführer Hubert<br />

Mersch zwar nie werden, aber die Identifikation<br />

mit dem Produkt „Feuerlöschschlauch“<br />

fällt ihnen dennoch leicht. „Ein<br />

guter Schlauch ist ungeheuer wichtig.<br />

Wenn er versagt, kann es eine Katastrophe<br />

Darauf kann sich ein Feuerwehrmann verlassen:<br />

Parsch-Geschäftsführer Uwe Ackermann mit einem<br />

fertigen Löschschlauch. Fotos: Tobias Hertel<br />

geben“, weiß Ackermann um die Konsequenzen<br />

einer fehlerhaften Herstellung.<br />

Damit es dazu gar nicht erst kommt, legt<br />

das Unternehmen großen Wert auf Qualitätssicherung<br />

<strong>und</strong> eine hoch technisierte<br />

Produktion. „Maschinen von der Stange<br />

gibt es auch gar nicht. Einen Teil der Geräte<br />

haben wir selbst konzipiert, da steckt viel<br />

eigenes Know-how drin“, erläutert er.<br />

Gummi-Geheimrezept<br />

<strong>Die</strong> Schläuche werden aus synthetischen<br />

Fasern wie Polyester gewebt. Im Innern<br />

<strong>sind</strong> sie mit Gummi verklebt, das das Gewebe<br />

abdichtet. <strong>Die</strong> Rezeptur für die Gummierung<br />

verrät Uwe Ackermann nicht. „<strong>Die</strong><br />

Konkurrenz ist hart“,<br />

begründet er. Der<br />

kleine Ibbenbürener<br />

Betrieb mit 50 Mitarbeitern<br />

muss sich gegen<br />

Wettbewerber<br />

nicht nur in Deutschland,<br />

sondern weltweit<br />

behaupten. „Wir exportieren<br />

etwa die<br />

Hälfte unserer Löschschläuche<br />

ins Ausland.“<br />

Das erklärt auch<br />

die Vielfalt der Produktpalette<br />

von mehr<br />

als 100 Modellen.<br />

„Wasser brauchen alle<br />

Feuerwehrleute. Doch<br />

damit hört die Ge-<br />

meinsamkeit auf“, so der Geschäftführer.<br />

Jede Lösch-Philosophie sei in jedem Land<br />

anders – <strong>und</strong> damit auch die Anforderung<br />

an einen Schlauch.<br />

Uwe Ackermann war für den weltweiten<br />

Vertrieb zuständig, bis er das Familienunternehmen<br />

1996 gemeinsam mit Hubert<br />

Mersch <strong>und</strong> Ludger R<strong>und</strong>e, der mittlerweile<br />

im Ruhestand ist, übernahm. Bei seinen<br />

Dünn <strong>und</strong> dicht muss das Innengummi sein, zudem ist lange Haltbarkeit<br />

gefragt. Das Rezept für die Gummierung hält Parsch geheim.<br />

Ein Schlauch wird zunächst am Stück produziert. Erst das<br />

fertige Produkt wird auf die gewünschte Länge zurechtgeschnitten.<br />

Reisen lernte er, wie unterschiedlich die<br />

Brandschützer arbeiten. „<strong>Die</strong> deutschen<br />

Feuerwehrmänner starten schnell einen<br />

Innenangriff <strong>und</strong> wollen den Wasserschaden<br />

möglichst gering halten“, berichtet er.<br />

<strong>Die</strong> Kollegen in den USA gehen genau anders<br />

vor: Auf das Kommando „Wasser<br />

marsch“ wird hier gespritzt, was das Zeug<br />

hält. <strong>Die</strong> verbreitet aus Holz gebauten Häuser<br />

<strong>sind</strong> bei einem Brand ohnehin nicht zu<br />

retten. Hier kommt es nur darauf an, ein<br />

Übergreifen der Flammen zu verhindern.<br />

Modelle für jede<br />

Lösch-Philosophie<br />

Dem entsprechend reicht das Sortiment bei<br />

Parsch von Schläuchen mit einem Durchmesser<br />

von 25 Millimetern bis hin zu 150<br />

Millimeter breiten Exemplaren, durch die<br />

schnell große Wassermengen fließen. Dazu<br />

gibt es Modelle für spezielle Wünsche.<br />

„Eine Werksfeuerwehr in einem petrochemischen<br />

Betrieb braucht Schläuche, die beständig<br />

gegen Öl <strong>sind</strong>“, nennt Uwe Ackermann<br />

ein Beispiel. Dass Parsch ein relativ<br />

kleines Unternehmen ist, sieht er als Vor-<br />

teil. „Wir <strong>sind</strong> flexibel <strong>und</strong> können<br />

schnell solchen besonderen<br />

Anforderungen entsprechen.“<br />

Natürlich werden die Produkte<br />

aus Ibbenbüren behördlich untersucht,<br />

ob sie die vorgegebenen<br />

Normen einhalten. In Deutschland<br />

übernimmt das die Zentralprüfstelle<br />

der Feuerwehrschule<br />

Celle. Jedes Land hat seine eigene<br />

Behörde, selbst auf EU-<br />

Ebene gibt es keine einheitliche<br />

Norm. Das liegt vor allem an den<br />

Kupplungen, die den Schlauch<br />

mit dem Wasseranschluss verbinden.<br />

„<strong>Die</strong> <strong>sind</strong> in allen Staaten<br />

anders. Sie anzugleichen,<br />

wäre nahezu unbezahlbar.“ <strong>Die</strong>se<br />

Armaturen, die noch im Firmennamen<br />

erwähnt <strong>sind</strong>, produziert<br />

Parsch übrigens nicht mehr selber.<br />

Das übernehmen schon seit<br />

Jahren Spezialfirmen.<br />

Löscheimer aus Leinen<br />

Parsch konzentriert sich stattdessen<br />

auf die Technologie für die<br />

Webarbeiten <strong>und</strong> die Gummiherstellung.<br />

Dabei kann das Unternehmen auf<br />

fast 250 Jahre Erfahrung zurückgreifen.<br />

Denn schon das erste Produkt von 1765<br />

war für seine Zeit Hightech: Ein Löscheimer<br />

aus Leinen. „Damals wurden vor allem Ledereimer<br />

in einer Kette vom Löschteich bis<br />

zur Brandstelle weitergereicht“, berichtet<br />

Uwe Ackermann. Leinen ist leichter als Leder,<br />

die Eimer waren zudem einfacher herstellbar.<br />

Aus Naturfasern bestanden bis in<br />

die 60er Jahre auch die Schläuche. „Leinen<br />

<strong>und</strong> Flachs quellen auf, wenn sie nass werden.<br />

Dadurch halten sie dicht“, erläutert er<br />

das Prinzip. Der Nachteil: <strong>Die</strong> nassen Naturfasern<br />

verrotteten leicht, sie mussten in<br />

den Türmen der Feuerwachen zum Trocknen<br />

aufgehängt werden.<br />

Seit bald 50 Jahren produziert Parsch deshalb<br />

Schläuche aus synthetischen Fasern.<br />

„<strong>Die</strong> <strong>sind</strong> reißfester <strong>und</strong> halten einen höheren<br />

Wasserdruck von bis zu 100 bar aus.“<br />

In den Hallen in Ibbenbüren werden die<br />

Polyesterfäden zur gewünschten Stärke zusammengezwirnt<br />

<strong>und</strong> dann auf R<strong>und</strong>webstühlen<br />

miteinander verwoben. Fehlt nur<br />

noch die Innengummierung, denn im Ge-<br />

BetriebsBesichtigung<br />

gensatz zu Naturfasern ist synthetisches<br />

Gewebe <strong>und</strong>icht. Dünn <strong>und</strong> haltbar muss<br />

das Material sein – die genaue Rezeptur ist<br />

Betriebsgeheimnis. Das Gummi wird<br />

zunächst lose in den Schlauch eingebracht.<br />

Durch Hitze wird dann ein Kleber aktiviert,<br />

der Innengummierung <strong>und</strong> Schlauch miteinander<br />

verbindet.<br />

Nicht im Stich lassen<br />

Erst zum Abschluss der Produktion wird<br />

der fertige Schlauch dann in viele kleine<br />

Schläuche geschnitten. Etwa 20 Meter<br />

misst das Standardprodukt. Im täglichen<br />

Einsatz variiert aber nicht nur die Länge,<br />

sondern vor allem der Durchmesser. Wenn<br />

kein Hydrant in der Nähe ist, transportieren<br />

breitere Schläuche mit Hilfe von Pumpen<br />

das Wasser zum Brandherd, von wo es auf<br />

kleinere Angriffsschläuche verteilt wird.<br />

Der Feuerwehrmann, der dann gegen die<br />

Flammen kämpft, denkt sicher kaum daran,<br />

dass er ein Hightech-Produkt in Händen<br />

hält – aber er kann sich darauf verlassen,<br />

dass ihn sein Schlauch nicht im Stich lässt.<br />

Tobias Hertel<br />

An R<strong>und</strong>webmaschinen werden die synthetischen<br />

Zwirne zu einem Schlauch verwoben.<br />

wirtschaftsspiegel 5 · 2006 93


Termine<br />

Mai/Juni 2006<br />

Montag, 8. 5. 2006<br />

Stammtisch Borken<br />

Stammtischleiter:<br />

Christoph Peveling<br />

Telefon (0 28 72) 92 75-12<br />

E-Mail: ch.pe@peveling.de<br />

Stammtisch Münster<br />

Stammtischleiterin:<br />

Stefanie Schäfer<br />

Telefon (0 54 51) 50 05 –0<br />

E-Mail: stefanie.schaefer@<br />

schaefer-bauten.de<br />

Stammtisch Recklinghausen<br />

Stammtischleiter:<br />

Stefan Beese<br />

Telefon (0 23 61) 69 09-10<br />

E-Mail: stefan.beese@emz.de<br />

Montag, 12. 6. 2006<br />

Stammtisch Borken<br />

Stammtischleiter:<br />

Christoph Peveling<br />

Telefon (0 28 72) 92 75-12<br />

E-Mail: ch.pe@peveling.de<br />

Stammtisch Münster<br />

Stammtischleiterin:<br />

Stefanie Schäfer<br />

Telefon (0 54 51) 50 05 –0<br />

E-Mail: stefanie.schaefer@<br />

schaefer-bauten.de<br />

Stammtisch Recklinghausen<br />

Stammtischleiter:<br />

Stefan Beese<br />

Telefon (0 23 61) 69 09-10<br />

E-Mail: stefan.beese@emz.de<br />

Wenn Sie Interesse an der<br />

Arbeit der Wirtschaftsjunioren<br />

haben, wenden Sie sich an den:<br />

Geschäftsführer der<br />

Wirtschaftsjunioren<br />

Nord Westfalen<br />

Jens von Lengerke<br />

Sentmaringer Weg 61<br />

48151 Münster<br />

Telefon (02 51) 707-203<br />

Telefax (02 51) 707-498<br />

E-Mail: wirtschaftsjunioren<br />

@ihk-nordwestfalen.de<br />

www.wj-nordwestfalen.de<br />

94 wirtschaftsspiegel 5 · 2006<br />

Ausbildungsmesse<br />

Junioren auf der<br />

„mach mit“ in Oelde<br />

„Mach mit“ – mit dieser Aufforderung<br />

<strong>und</strong> den verb<strong>und</strong>enen<br />

Aktivitäten wenden sich Oelder<br />

Firmen an die Schüler in der<br />

Region, um für eine gute Ausbildung<br />

als Einstieg ins Berufsleben<br />

zu werben. Aussteller aus<br />

Industrie, Handwerk, <strong>Die</strong>nstleistung,<br />

Verwaltung <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

geben den jungen<br />

Leuten interessante Tipps über<br />

berufliche Perspektiven.<br />

„Perspektive 2006“ heißt daher<br />

auch das Motto der diesjährigen<br />

Expo für Ausbildung, welche<br />

im Zwei-Jahres-Rhythmus<br />

stattfindet. Bereits 2004 waren<br />

die Wirtschaftsjunioren Nord<br />

Westfalen hier mit einem Stand<br />

vertreten <strong>und</strong> werden auch in<br />

diesem Jahr ein offenes Ohr für<br />

alle Schüler haben <strong>und</strong> sie im<br />

Hinblick auf ihre berufliche<br />

Zukunft beraten. <strong>Die</strong> Messe findet<br />

am 12. <strong>und</strong> 13. Mai 2006<br />

auf dem Firmenparkplatz von<br />

Haver & Boecker in Oelde statt.<br />

„Es ist wichtig, die Zukunft für<br />

den Nachwuchs als Sicherheit<br />

für das Unternehmen zu begreifen“,<br />

so auch Jens Sg<strong>und</strong>ek,<br />

Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren<br />

Nord Westfalen, Geschäftsführer<br />

der Göcking Konstruktion<br />

GmbH <strong>und</strong> Sponsor<br />

der „mach mit“-Aktion.<br />

Haftungsrisiken<br />

Datenschutz – notwendiges Übel oder Chance?<br />

<strong>Die</strong> Frage „Datenschutz – notwendiges<br />

Übel oder Chance?“<br />

wurde auf der Veranstaltung<br />

am 6. April 2006 in den Räumen<br />

der IHK Nord Westfalen in<br />

Münster näher erörtert. Bereits<br />

im vergangenen Jahr beschäftigten<br />

sich die Wirtschaftsjunioren<br />

Nord Westfalen intensiv<br />

mit den Haftungsrisiken für<br />

Unternehmen. Referent Thorsten<br />

Niebuhr, Geschäftsführer<br />

der WedaCon Informationstechnologien<br />

GmbH, erläuterte<br />

den Teilnehmern Handlungsoptionen<br />

zur zielgerichteten<br />

Überführung verschiedenster<br />

Anforderungen in ein kombiniertes<br />

Datensicherheits- <strong>und</strong><br />

Datenschutzkonzept. Vorteil<br />

dieses Ansatzes: Neben der Erfüllung<br />

gesetzlicher Normen erhält<br />

ein Unternehmen Überblick<br />

über die eingesetzten Sys-<br />

„Fit for Job“<br />

Schul-Wettbewerb der WJD<br />

<strong>Die</strong> Wirtschaftsjunioren<br />

Deutschland <strong>und</strong> die SRH<br />

Learnlife starten die dritte<br />

R<strong>und</strong>e im b<strong>und</strong>esweiten Schul-<br />

Wettbewerb „Fit for Job“. Mit<br />

dem Preis werden erneut allgemein<br />

bildende Schulen ausgezeichnet,<br />

die sich weit über das<br />

vorgeschriebene Maß hinaus<br />

für die optimale Vorbereitung<br />

ihrer Schüler auf das Berufsleben<br />

einsetzen.<br />

Dotiert ist der Wettbewerb mit<br />

12 000 Euro, die in Form von<br />

Sachpreisen <strong>und</strong> individueller<br />

Unterstützung der eingereichten<br />

Projekte vergeben werden.<br />

Jens Sg<strong>und</strong>ek unterstützt mit den<br />

Wirtschaftsjunioren die Ausbildungsmesse<br />

„mach mit“ in Oelde.<br />

Foto: Göcking GmbH<br />

Weitere Informationen zu diesem<br />

Thema <strong>sind</strong> unter www.<br />

wj-nordwestfalen.de oder www.<br />

azubi-mach-mit.de zu finden.<br />

teme <strong>und</strong> Verfahren <strong>und</strong> die damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Risiken <strong>und</strong><br />

Schwachstellen. <strong>Die</strong>se Methode<br />

gibt dem K<strong>und</strong>en die Sicherheit,<br />

dass die von ihm überlassenen,<br />

persönlichen Daten verantwortungsvoll<br />

behandelt werden.<br />

Darüber hinaus wies der Referent<br />

auf die Vorteile, insbesondere<br />

für kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />

eines externen Datenschutzbeauftragten<br />

hin.<br />

„Wir sollten auch einmal über<br />

die enormen Leistungen der<br />

Schulen sprechen <strong>und</strong> nicht<br />

immer nur über die Versäumnisse“,<br />

so German Drechsler,<br />

B<strong>und</strong>esvorsitzender der Wirtschaftsjunioren<br />

Deutschland.<br />

www.fitforjob-schulpreis.de

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