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Tierische Rekorde<br />
37<br />
Bei Olympischen Spielen und anderen internationalen, nationalen und regionalen sportlichen Wettkämpfen<br />
erwarten wir zahlreiche menschliche Rekorde - es geht es um das spektakuläre Höher, Schneller<br />
und Weiter. Aber auch in der Tierwelt haben wir es mit Rekordhaltern zu tun, mit den Größten und<br />
Kleinsten, den Schnellsten, den Giftigsten, den Ältesten und den Stärksten, die übrigens winzig klein<br />
sind. In einer neuen Artikelserie stellen wir Ihnen die Spitzenreiter verschiedener Disziplinen vor.<br />
Die Lautesten<br />
im Tierreich<br />
Teil 9<br />
Der Lärm eines Rasenmähers bringt es auf 70 dB, eine Autohupe auf 90 dB, ein Martinshorn in<br />
wenigen Metern Abstand auf 110 dB und ein startender Düsenjet auf 130 dB. Bei 160 dB wird es<br />
für das Gehör des Menschen gefährlich. Auch im Tierreich wird es gelegentlich laut.<br />
Löwe Brüllaffe Fledermaus<br />
Die größten Ruhestörer vermutet man<br />
bei brüllenden Löwen, trompetenden<br />
Elefanten oder gar bei den Brüllaffen,<br />
die ja den Lärm schon im Namen tragen.<br />
Und tatsächlich stehen Löwen und Brüllaffen<br />
mit 114 bzw. 100 Dezibel auf der<br />
Liste der lautesten Tiere. Wenn der Löwe<br />
mit Gebrüll sein Revier verteidigt, hört<br />
man das tierische Machtwort rund 9 Kilometer<br />
weit. Auch die Brüllaffen werden<br />
so laut, weil sie potenzielle Konkurrenten<br />
von ihrem Lebensraum fernhalten wollen.<br />
Die Natur hat sie dafür mit einem besonders<br />
großen Kehlkopf, einem gewölbten<br />
Zungenbein und einer speziellen Knorpelkonstruktion<br />
an der Luftröhre ausgestattet,<br />
die wie Schallverstärker wirken.<br />
Lauter als ein Düsenflugzeug sind allerdings<br />
Tiere, deren Lärmen wir gar<br />
nicht hören können: Fledermäuse orten<br />
ihre Beute, indem sie Rufe ausstoßen, die<br />
mit 140 dB gemessen werden. Wenn die<br />
Schallwellen zurückgeworfen werden,<br />
weiß die Fledermaus, wo sich die Beute<br />
befindet. Da das im Ultraschallbereich<br />
geschieht, kann das menschliche Gehör es<br />
nicht wahrnehmen.<br />
Fische gelten als stumm, aber unter Wasser<br />
ist es ziemlich laut: Das mit Abstand<br />
lauteste Tier ist der Pistolenkrebs, auch<br />
Knallkrebs genannt. Unfassbare 250 dB<br />
werden erreicht, wenn der nur 5 cm große<br />
Krebs seine Waffe zum Einsatz bringt. Eine<br />
seiner Scheren fungiert als Pistole. Geladen<br />
ist sie mit einem Wassertropfen. Wird<br />
die Schere zusammengeklappt, schießt der<br />
Wassertropfen so schnell heraus, dass er<br />
dabei verdampft. Die kleine Dampfblase<br />
platzt und es knallt. Dabei entsteht kurzfristig<br />
auch ein Lichtblitz, der mit 4.700 °C<br />
so heiß ist wie die Sonne. Man weiß von<br />
den besonderen Fähigkeiten des Knallkrebses<br />
seit dem Zweiten Weltkrieg, als<br />
Ortungsgeräte von U-Booten davon gestört<br />
wurden. In einem Glas gefangene<br />
Knallkrebse können ihr Gefängnis in Stücke<br />
schießen.<br />
Auch die Plätze zwei und drei gehen<br />
an laute Tiere im Meer: Der durch seine<br />
Größe und seine Tauchtiefe schon in Rekordbereichen<br />
aufgefallene Pottwal ortet<br />
seine Beute mittels Klickgeräuschen. Die<br />
Lautäußerungen, die auch zur Kommunikation<br />
mit Artgenossen dienen und in<br />
regionalen „Dialekten“ vorkommen, erreichen<br />
eine Lautstärke von 200 dB. Mit 188<br />
dB werden die Signale des Blauwals von<br />
Artgenossen noch 850 km entfernt wahrgenommen.<br />
Im nächsten Heft:<br />
DIE KLEINSTEN