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Die Starnberger Fragmente

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Bedeutung: Beide <strong>Starnberger</strong> Fragmeflte erinnern in der<br />

Ausführung ihrer Ornamentierung stark an frühe Beispiele der<br />

karolingischen Kunst; dafür spricht die scharfe und kantige Herausarbeitung<br />

der zur Darstellung gelangten Zierformen, die Eigentümlichkeit<br />

ihrer rhythmischen Parallelismen. und ebenso 'ihr antikisierender<br />

Stil. Auszuschließen wäre also der Gedanke an die Romanik,<br />

die durchaus ähnliche Gebilde hervorgebracht hatte, aber<br />

sie kaum so klassizistisch straff wie im vorliegenden Falle zu gestalten<br />

verstand. Was vom romanischen Kunstschaffen wohl nie behauptet<br />

werden kann, das hat sich gerade hier - wie bei allen<br />

karolingischen Schöpfungen - stilistisch niedergeschlagen: diese<br />

Ornamente sind plastisch und malerisch zugleich. - Was nun die<br />

Bedeutung unserer <strong>Fragmente</strong> noch besonders zu unterstreichen<br />

scheint, das ist die bisher nirgends bekannt gewordene, ja durchaus<br />

einmalige Ausführung ihrer Zierformen. Wohl lassen sich viele<br />

Reminiszenzen anführen, aber aufs Einzelne gesehen weichen doch<br />

unsere Stücke immer wieder in ihrer Konzeption davon ab. <strong>Die</strong>s<br />

läßt nun darauf schließen, daß diese Schöpfungen von einheimischen<br />

Händen stammen, zum mindesten aber von solchen Steinmetzen,<br />

die in der Umgebung für längere Zeit tätig gewesen sind; denn<br />

jedenfalls sind die bisher bekannt gewordenen bayerischen Flechtwerksteine,<br />

die zumeist aus limmünster stammen und im bayerischen<br />

Nationalmuseum in München stehen, in keiner Weise damit<br />

zu vergleichen.<br />

Somit gliedern wir unsere <strong>Fragmente</strong> in jene karolingische Reichskunst<br />

ein, die wir im ganzen Abendland in teils höfischer und teils<br />

volkstümlicher Ausprägung verbreitet finden, betonen aber, daß<br />

unsere Stücke ihren Zierformen nach des internationalen Akzents<br />

entbehren. <strong>Die</strong>ser Unterschied, der im tiefsten Grunde eben Originalität<br />

zu sein scheint, läßt sich in letzter Konsequenz nur auf die<br />

verbrannt. An'amnestisch gibt der derzeitige Leiter. Dr. E. Schneider,<br />

unterm 1. 12. 50 folgendes bekannl: „Der Stein stammt vom jenseitigen<br />

‚ Ufer der alten Aschaffenburger Main-Brücke und dürfte die nordostl:chste<br />

Markierung des Wildbannforstes Dreieich gewesen sein. - Als Entstehungszeit<br />

dürfte der Anfang des 13..Jh. in Frage kommen:' Weiteres<br />

Vergleichsmaterial zu unserem Ornarn/nt bieten die karolin g. Zierforinen<br />

an der Kirche zu Oberndorf i. Thür. (siehe: Bd. 34 d. Kunst- u. Denkmalpflege<br />

1932, S. 83). dann die sicher frühroman. Palmetl.enrarkcn. die<br />

auf der sog. Dimbacher Sandsteinplatte die Kreuzigungsdarstellung umrahmen<br />

(vgl. Abb. 2;S. 3 d. Kalenders: All friink. Bilder. 1940146. .Jhrgg.,<br />

Würzburg. Univ.-Buehdruckcroi H. Sttirtz), Im Gegensatz dazu steht das<br />

Palmettenrelief auf dem Tympanon d. Südport-als d. Kirche zu Hammersleben,<br />

12. Jhrdt. (Abb. 1/S. 1!Zschr. f. KW.. Bd. IV. Heft 1/2. Berlin 1950).

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